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    Wirksamkeit und Verträglichkeit von Psorcutan

    Zur Wirksamkeit und Verträglichkeit von Psorcutan Creme in der Behandlung der Psoriasis

    R. Stadler, J. Bohmeyer, Hautklinik am Klinikum Minden, Chefarzt: Prof. Dr. R. Stadler

    Zusammenfassung

    Seit Oktober 1996 steht Calcipotriol in Deutschland auch in einer ÖI-in-Wasser-Emulsion zur Verfügung (50 Mikrogramm Calcipotriol in 1 g Creme, Psorcutan® Creme). Die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Zubereitung wurden bei 1733 Patienten in 347 dermatologischen Praxen untersucht. Die gute Wirksamkeit von Calcipotriol konnte auch in Cremegrundlage nachgewiesen werden. Darüber hinaus konnte die Verträglichkeit des Präparates als sehr gut bewertet werden. In 1,5 % der Fälle traten unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) auf. Es traten nur geringe Unterschie-de in der Bewertung von Wirksamkeit und Verträglichkeit in Abhängigkeit von verschiedenen Lokalisationen auf (Gesicht/Kopf/Hautfalten im Vergleich zu Stamm/Extremitäten). Das Ergebnis der Anwendungsbeobachtung deutet darauf hin, daß das Präparat auch für empfindliche Körperregionen sowie behaarte Körperstellen geeignet ist.

    Mit der Einführung von Calcipotriol gelang ein wesentlicher Fortschritt in der Lokaltherapie der Psoriasis vulgaris. 1992 erfolgte die Zulassung Calcipotriol-haltiger Salbe in Deutschland. Die Wirksamkeit bei Psoriasis vulgaris wurde in doppelblind kontrollierten klinischen Studien nachgewiesen. Insgesamt wies die Therapie mit Calcipotriol-haltiger Salbe in allen Studien eine gute Verträglichkeit auf. Bei ca. 10 % der Patienten können jedoch Hautirritationen auftreten, die insbesondere im Gesicht als Dermatitis oder als Brennen ohne morphologisches Korrelat imponieren.

    Seit dem 1. Oktober 1996 ist in Deutschland eine Öl-in-Wasser-Emulsion von Calcipotriol eingeführt. Es handelt sich um eine Zubereitung von 50 Mikrogramm Calcipotriol in einem Gramm Creme (Psorcutan Creme).

    Die veränderte Galenik der Creme macht es möglich, Calcipotriol auch in behaarten Körperregionen einzusetzen. Darüber hinaus verspricht die bessere Verträglichkeit der Cremegrundlage ein geringeres irritatives Potential in intertriginösen Räumen oder im Gesicht.

    Die Anwendung von Calcipotriol in einer Öl-in-Wasser-Emulsion kann so den Einsatz lokaler Glukokortikosteroide im Gesicht ersetzen. Die vorliegende Anwendungsbeobachtung soll Daten zur Wirksamkeit und Verträglichkeit der Calcipotriol-ÖI-in-Wasser-Emulsion in der Behandlung chronisch stationärer Plaque-Psoriasis unter dem Gesichtspunkt der breiten Anwendung entsprechend der Gebrauchsinformation liefern. Insgesamt wurden 1733 Patienten in 347 dermatologischen Praxen beobachtet.

    Zwischen November 1996 und Februar 1997 wurden 1.733 Patienten, die an einer Plaque-Psoriasis leiden, in 347 Zentren im Rahmen einer Anwendungsbeobachtung untersucht. Zu Therapiebeginn erfolgte eine Aufnahmeuntersuchung mit Bewertung des Ausmaßes der psoriatischen Läsionen, des Erythems, der Infiltration und der Squamation der psoriatischen Läsionen sowie des subjektiven Juckreizes. Kontrolluntersuchungen erfolgten nach jeweils 2, 4 und 6 Wochen.

    Zielparameter waren die Beurteilung der Wirksamkeit und des Wirkungseintrittes durch Patient und Arzt, die Beurteilung von Verträglichkeit und kosmetischer Akzeptanz durch Patient und Arzt sowie der Verbrauch von Calcipotriol Creme und die Anwendung von Zusatztherapien.

    Die Anwendung des Präparates erfolgte entsprechend der Gebrauchsinformation durch dünnes Auftragen des Präparates streng begrenzt auf die psoriatischen Läsionen zweimal täglich. Die statistische Auswertung erfolgte mit den Methoden der beschreibenden Statistik. Die Verlaufsbeobachtung wurde mit Hilfe von Häufigkeitstabellen dargestellt.

    Insgesamt standen für die Auswertung der Daten 1716 der insgesamt 1733 Patienten zur Verfü-gung. Vorzeitige Beendigung der Therapie wurde für 56 Patienten (3,2 %) dokumentiert. Abbruchgründe waren unerwünschte Arzneimittelwirkungen (20 Patienten), fehlender Therapieerfolg (18 Patienten), Compliance-Probleme (13 Patienten) sowie andere Gründe (5 Patienten). Insgesamt wurden 872 männliche und 860 weibliche Patienten beobachtet. Das Alter der Patienten lag zwischen 4 und 87 Jahren (Mediän 54,4 Jahre). Die gesamte Behandlungsdauer (Therapiebeginn bis individuell letzte Kontrolluntersuchung) betrug im Mittel 49,6 Tage.

    Bei 800 Patienten (47,4 %) lag eine auf Stamm und Extremitäten beschränkte Psoriasis vulgaris vom Plaquetyp vor. Bei 889 Patienten (52, 6 %) waren auch Gesicht und Hautfalten (Anogenitalbereich und intertriginöse Bereiche) allein oder als zusätzliche Lokalisation neben Stamm und Extremitäten betroffen.

    Die Dauer der Erkrankung variierte im beobachteten Patientenkollektiv stark. Im Mittel betrug die Erkrankungsdauer 13 Jahre. Eine Vorbehandlung der Psoriasis wurde für 1.123 Patienten (64,8 %) angegeben. Die Vorbehandlung war in ungefähr gleicher Häufigkeit erfolgt durch externe Glukokortikoide, Salicylsäure, Vitamin-D3-Analoga, UV-Therapie, Teer, Emollentia und Basiszubereitungen, Dithranol, Harnstoff.

    Eine Zusatztherapie neben Calcipotriol-haltiger Creme wurde im Verlauf der Anwendungsbeobachtung bei 937 Patienten (54,1 %) angewandt. Zur Anwendung kamen externe Glukokortikosteroide, pflegende Grundlagen, Harnstoffpräparate und Salicylsäurepräparate. Nur in Einzelfällen erhielten Patienten zusätzlich Teerpräparate oder Dithranol.

    Der Wirkungseintritt, der auf einer visuellen Skala in Wochen abgefragt wurde, wurde im Mittel auf 2,8 (Patient) bzw. 3 Wochen (Arzt) eingeschätzt.

    Das Arzturteil am individuellen Therapieende (Abb. 1) ergab als Urteil "symptomfrei" bei 351 (20,7%) Patienten, "deutliche Besserung" bei 1012 Patienten (59,82%), "mäßiger Effekt" bei 249 (14,7%) Patienten und "kein Effekt" bei 80 Patienten (4,7%).

    Zwischen den verschiedenen Lokalisationen (Bewertung Gesicht/Kopf/Hautfalten bzw. Stamm/Extremitäten) ergaben sich nur geringe Unterschiede in der Beurteilung von Wirksamkeit und Wirkungseintritt. In Bezug auf das Ausmaß der psoriatischen Läsionen, gemessen an der Größe der betroffenen Fläche, verringerte sich diese Fläche von im Mittel 13,1 % der Körperoberfläche bei Therapiebeginn auf 7,7 % der Körperoberfläche bei Therapieende.

    Bei Therapiebeginn lag bei 52,7% der Patienten ein "mäßiges", bei 30,9% ein "starkes" Erythem vor. Bei Therapieende wurde das Erythem bei 57,1 % als "gering", bei 24,4 % als "nicht vorhanden" eingestuft.

    Bei Therapiebeginn wurde die Infiltration von 22,3% als "gering" dokumentiert, bei 51,5% als "mäßig", bei 24,8% als "stark". Bei Therapieende wurde die Infiltration bei 46 % als "gering" eingestuft, bei 41,9% als "nicht vorhanden".

    Die Schuppung war bei Therapiebeginn bei 45,5% "mäßig", bei 35,1% "stark" ausgeprägt. Bei Therapieende zeigten 34,8 % der Patienten eine "geringe" Schuppung, 56,1 % eine "nicht vorhandene" Schuppung.

    Das Symptom Juckreiz war bei Therapiebeginn bei 32,8 % der Patienten "nicht vorhanden", bei 33,3% "gering", bei 22,6% "mäßig ausgeprägt". Bis zum Therapieende erhöhte sich die Anzahl der Patienten, bei denen Juckreiz "nicht vorhanden" war, auf 75,99. bei 18,5% lag noch "geringer" Juckreiz vor.

    Der mittlere Verbrauch calcipotriolhaltiger Creme wurde auf 96,0g (ca. 2 g/d) geschätzt. Für die Lokalisation Gesicht/Kopf/Hautfalten \e er bei 93,7 g.

    Die kosmetische Akzeptanz wurde in den meisten Fälle als "sehr gut" (Patient 57,3%, Arzt 59,6%) bzw. "gut" (Patient 37,8%, Ar; 37,4%) eingestuft.

    Insgesamt wurden für 26 Patienten (1,5%) UAW dokumentiert. Für 18 dieser Patienten war die Lokalisation Gesicht/Kopf/Hautfalten, für die restlichen 8 war sie Stamm/Extremitäten. Häufigste UAW waren: "Hautausschlag" (13 Patienten), "Hautjucken" (9 Patienten), "brennende Hautempfindung" (8 Patienten). Mehrfachnennungen waren möglich.

    Abbruche erfolgten in 20 Fällen aufgrund von UAW, 13 davon in der Gruppe der Patienten mit Lokalisation Gesicht/Kopf/Hautfalten, 7 in der Gruppe Stamm/Extremitäten.

    Die Beurteilung der Verträglichkeit durch Arzt und Patienten lautete "sehr gut" für 58,6% (Patientenurteil), 62,6% (Arzturteil), "gut" für 37,2% bzw. 33,9%, "mäßig" 2,6% bzw. 2,2%, "schlecht" 1,6% bzw. 1,2%.

    Zwischen den verschiedenen Lokalisationen (Gesicht/Kopf/Hautfalten gegenüber Stamm/Extremitäten) ergaben sich geringe Unterschiede in der Beurteilung der Verträglichkeit.

    Seit 1992 ist Calcipotriolhaltige Salbe für die Behandlung der Psoriasis vulgaris in Deutschland zugelassen. Am 1. Oktober 1996 erfolgte die Zulassung für Calcipotriol in einer ÖI-in-Wasser-Emulsion (Psorcutan® Creme). Die Wirksamkeit von Calcipotriol bei Psoriasis wurde in zahlreichen doppelblinden, placebokontrollierten Studien bewiesen [4]. In den meisten Beobachtungen gaben ca. 10% der Patienten Hautirritation bei Anwendung der Salbengrundlage in intertriginösen Bereichen oder im Gesicht an. Die Anwendung von Calcipotriol in einer Öl-in-Wasser-Emulsion verspricht eine bessere Verträglichkeit auch in empfindlichen Hautarealen. Psoriatische Läsionen im Gesicht sind einerseits für den Patienten kosmetisch besonders stark belastend, andererseits stehen in dieser Lokalisation nur eingeschränkte Therapiemaßnahmen wie externe Glukokortikosteroide zur Verfügung.

    Bei der vorliegenden Anwendungsbeobachtung handelt es sich um die Auswertung von Daten zur Wirksamkeit und Verträglichkeit einer Calcipotriolhaltigen Creme. Die große Zahl der teilnehmenden Zentren und der untersuchten Patienten ergibt eine hohe Aussagefähigkeit der erzielten Ergebnisse.

    Die Anwendungsbeobachtung bestätigt die gute Wirksamkeit von Calcipotriol in Cremegrundlage. In der Gesamtbeurteilung der Wirksamkeit bei Therapieende ergab die Beurteilung durch Arzt und Patienten übereinstimmend in der Mehrzahl der Patienten eine "deutliche" Besserung bzw. 'Symptomfreiheit" (21,1% bzw. 20,7%)). Diese insgesamt gute Wirksamkeit wurde auch durch deutliche Verbesserung bei den Einzelsymptomen Erythem, Infiltration, Schuppung und Juckreiz sowie durch eine deutliche Verringerung des Ausmaßes der psoriatischen Läsionen belegt.

    Die Verträglichkeit von Calcipotriolhaltiger Creme kann nach dieser Anwendungsbeobachtung als sehr gut bewertet werden. Nur für 26 Patienten (1,5%) traten UAW auf. Schwerwiegende UAW wurden nicht berichtet. Diese Beobachtungen führten zu entsprechend guten Beurteilungen in der Verträglichkeit durch Patienten und Arzt. In mehr als der Hälfte der Fälle wurde die Verträglichkeit als sehr gut eingestuft, in nahezu allen übrigen Fällen als gut.

    Bemerkenswert sind die geringen Unterschiede in der Bewertung von Wirksamkeit und Verträglichkeit in Abhängigkeit von den verschiedenen Lokalisationen. Unterschieden wurde nach der Lokalisation Gesicht/Kopf/Hautfalten bzw. Stamm/Extremitäten. Bislang existiert für das Präparat (Psorcutan Creme) eine Anwendungsbeschränkung für Gesicht, behaarten Kopf, Nacken, Anogenitalregion, Hautfalten. Die Ergebnisse der Anwendungsbeobachtung deuten jedoch darauf hin, daß das Präparat auch für empfindliche Körperregionen sowie behaarte Körperstellen geeignet ist. Auch für die Behandlung der Psoriasis im Kindesalter kommt Calcipotriolhaltiger Creme Bedeutung zu. Ferner zeigt die Beobachtung, daß Calcipotriol in Cremegrundlage besonders für die fettarme Behandlung am Tage Vorteile bietet. Die gute Bewertung der Verträglichkeit spiegelt sich auch in den Daten zur kosmetischen Akzeptanz wider. Sie wurde in über 90 % sowohl durch Arzt als auch Patient als "sehr gut" oder "gut" eingestuft.

    Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Anwendungsbeobachtung, daß es sich bei Calcipotriol in einer Öl-in-Wasser-Emulsion um eine sehr gut wirksame und verträgliche Therapie der Psoriasis vulgaris handelt. Darüber hinaus weisen die Ergebnisse bei einem großen Patientenkollektiv darauf hin, daß die Anwendung auch bei Psoriasis formen möglich ist, die einer lokalen Therapie bislang nur schwer zugänglich waren. Dies gilt besonders für Hautveränderungen im Gesicht und an den empfindlichen Anogenital- bzw. intertriginösen Bereichen.

    Quelle: DERMA dialog 02/1998


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