B. aus Österreich beschreibt den Tag, an dem sie ihre Diagnose hörte: "Es war sehr heiß, ich aber hatte Gänsehaut, es war mir kalt und die Tränen liefern mir nur so über mein Gesicht." Obwohl ihr Leben durch die Pso harte Wendungen nahm, ist es für sie ein Trost, dass es anderen wie ihr geht. Der Erfahrungsbericht einer Betroffenen.
Hallo,
zu diesem Forum bin ich erst vor kurzem gekommen, meine Pso habe ich jetzt seit der Geburt meines Sohnes vor 13 Jahren.
Ich kann mich noch genau an den Tag im August 1988 erinnern als ich aus dem Krankenhaus kam mit einem Rezept und der Diagnose Schuppenflechte. Es war sehr heiß, ich aber hatte Gänsehaut, es war mir kalt und die Tränen liefern mir nur so über mein Gesicht. Wenn mich jemand mit einer Keule geschlagen hätte, es wäre nicht schlimmer gewesen.
Gewusst habe ich es eh schon vorher, meine Mutter leidet auch unter Pso, da lernt man schon als Kind es zu erkennen und damit zu leben. Es ist aber dann was anderes selbst betroffen zu sein und sich nicht mehr in den Spiegel schauen zu wollen.
Ich bin in ein tiefes Loch gefallen, wahrscheinlich auch viel aus Selbstmitleid, heute denke ich über viele Dinge ganz anders. Mein nächster Gedanke galt meinem Sohn, würde ich die Vererbung jetzt auch an ihn weitergeben. Das ist bis heute Gott sei Dank nicht eingetroffen und ich bete jeden Tag dafür das es so bleibt.
Meine Pso hat sich in den folgenden Jahren nicht weiter vermehrt, ich habe keine Schübe so wie andere, nur die Größe variiert mit den Jahreszeiten. Von da her bin ich noch bevorzugt, wie es innen drinnen aussieht ist ein anderes Kapitel.
Ja, meine Seele die leidet, keiner sieht es, ich versuche ein optimistischer und lustiger Mensch zu sein. Aber es kommen auch diese dunklen Stunden, wo ich nur heulen könnte und ich an mir und meiner Kraft zweifle. Besonders seit ich geschieden bin.
Mein Ex-Mann konnte letztendlich nicht damit umgehen, obwohl er anfangs immer beteuert hat, es stört ihn nicht. Aber irgendwann hat er mich einfach nicht mehr an seinem Leben teilhaben lassen und das hat mehr weh getan als alles andere. Deshalb habe ich ihn nach 10 Jahren mit meinem Sohn verlassen.
Mit 37 musste ich ganz neu beginnen, ich habe mich aus dem tiefen Loch gezogen und das erste Mal in meinem Leben begonnen, alle Dinge zu ändern und anzupacken. Ist mir nach vielen Mühen und Rückschlägen jetzt endlich halbwegs gelungen.
Einer davon war sicher, dass ich wegen einer Kur meinen Job verloren habe und als alleinerziehende Mutter finanziell fast unterging. Aber auch das ist Geschichte, heute geht es mir ganz gut, ich arbeite nur Teilzeit und kann auch meine Mutterrolle noch wahrnehmen.
Das einzige was geblieben ist, ist die Einsamkeit und Unfähigkeit, einen neuen Partner zu suchen, bzw. überhaupt anzufangen einen zu suchen. Geht aber allen Betroffenen so, das schützende Schneckenhaus zu verlassen, ist wohl eines unserer größten Lebensziele geworden.
Und dann noch die Vorurteile unserer lieben Mitmenschen, wann werde es endlich alle wissen und uns nicht mehr schief anschauen. Seit ich aber viele Mailfreunde gefunden habe und immer hier im Chat bin, geht es mir auch damit besser.
Die Einsicht, dass es allen so ergeht, tröstet ungemein und hilft mir, die Hoffnung nicht aufzugeben. Hoffnung sollte unser aller Leben bestimmen – und dass die Genforschung auch für uns was bringt.
Und eines Tages, wer weiß... In diesem Sinne und meinem Motto...
B.
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