"Auch Patienten mit Rheuma dürfen, ja sollen sogar Sport treiben!" Dies war eine wichtige, Botschaft, die auf dem europäischen Rheuma-Kongress EULAR 2007 in Barcelona verkündet wurde. Entscheidend für den Rheuma-Patienten ist es, Sportarten zu wählen, bei denen alle Gelenke schonend bewegt und die Muskeln gestärkt werden. Abzuraten ist von Sportarten mit Stoß- und Schlagbewegungen und einem hohen Verletzungsrisiko.
Patienten mit rheumatoider Arthritis bewegen sich zu wenig
Wie Dr. Tuulikki Sokka aus Finnland auf dem diesjährigen EULAR-Kongress ausführte, bewegen sich die Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) in den meisten europäischen Ländern nur sehr wenig. Dies zeigt die Auswertung einer europaweiten Befragung von über 5000 RA-Patienten in 20 Ländern: 71 Prozent der RA-Patienten gaben an, überhaupt keinen Sport zu betreiben, lediglich 15 Prozent sind ein- bis zweimal wöchentlich sportlich aktiv und nur weitere 14 Prozent bewegen sich dreimal pro Woche oder mehr körperlich so stark, dass sie ins Schwitzen kommen.
Doch Sport bringt gerade Rheuma-Patienten deutliche Vorteile und sein Nutzen ist in vielen Studien nachgewiesen worden. So erhält Sport die Funktion der Gelenke, er steigert die Mobilität, reduziert Fehlstellungen und lindert den Schmerz. Durch die Verbesserung des Kreislaufs, profitieren die Patienten zusätzlich durch eine Steigerung des Herzkreislauf-Systems, denn Rheuma-Patienten sind Risikopatienten für Herzinfarkt und Schlaganfall.
Diese Sportarten eignen sich für Rheuma-Patienten
- Schwimmen, vor allem Rückenschwimmen
- Aquagymnastik
- Radfahren
- Nordic Walking
- Skilanglauf
- Wandern
- Tanzen
- Tai Chi, Qi Gong, Yoga (alles unter Anleitung)
Diese Sportarten eignen sich nur bedingt für Rheuma-Patienten
- Reiten
- Golf
Diese Sportarten eignen sich nicht für Rheuma-Patienten
- Mannschaftssportarten wie Fußball, Handball
- Kampfsportarten
- Tennis
- Squash
- Ski Alpin
- Joggen
Regelmäßig bewegen, die Gelenke nicht belasten
Bevor man sich für eine bestimmte Sportart entscheidet, muss aber Einiges beachtet werden. So ist es sehr wichtig, bei der Wahl der Sportart in jedem Fall den Arzt zu konsultieren. Nur er kann entscheiden, welche Sportart sich für den einzelnen Rheuma-Patienten auch wirklich eignet.
Entzündete und von einer Arthritis/Arthrose betroffene Gelenke dürfen nicht erhöhten Stoßbelastungen ausgesetzt werden. Also Vorsicht bei Sportarten, die mit Springen oder ähnlichen Belastungen verbunden sind, wenn gewichtstragende Gelenke wie Hüfte, Knie, Sprunggelenk betroffen sind.
Auch Sportarten, bei denen mit Schlägern "gearbeitet" wird - also Tennis, Badminton und auch Golf - sollten erst nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt in Erwägung gezogen werden. Eventuell rät er zum Tragen spezieller Handgelenks-Bandagen.
Mannschafts- und Kampfsportarten sind wegen der großen Verletzungsgefahr für Rheuma-Patienten nicht geeignet.
Generell gilt, dass bei der Auswahl der Sportarten darauf geachtet werden soll, dass sie die Gelenke schont, die Beschwerden nicht verstärkt und kein hohes Verletzungsrisiko aufweist. Und noch eins darf nicht vergessen werden: Sport macht nur dann Sinn, wenn er regelmäßig ausgeübt wird, wodurch die Muskulatur gekräftigt und die Beweglichkeit der Gelenke gefördert wird.
Quelle: Pressemitteilung Dr. Kaske, 02.10.2007
Tipps zum Weiterlesen
Bewegung und Sport bei rheumatoider Arthritis
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit in der Medizin (IQWIG) informiert über Rheuma im Allgemeinen und mögliche Sportarten im Besonderen.
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