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Paradoxe Nebenwirkungen von Psoriasis-Medikamenten
Rolf Blaga posted an article in Tabletten & Spritzen
Neues und Bewährtes zur Psoriasis im Jahr 2021 Deutschlands Hautärzte trafen sich virtuell zu ihrer zweijährlichen Tagung. Wir haben uns dort umgehört, was es Neues und Interessantes für Menschen mit Schuppenflechte gibt. Unter anderem ging es um Medikamente, die eine sogenannte paradoxe Psoriasis auslösen. ***** Professor Ulrich Mrowietz sprach über paradoxe Arzneimittelwirkungen: Ein Medikament löst eine Krankheit neu aus oder verschlechtert sie, obwohl es eigentlich genau gegen diese Erkrankung helfen sollte. So wurden Patienten wegen einer entzündlichen Darmerkrankung oder wegen einer Gelenkerkrankung mit einem TNF-𝛼-Blocker behandelt. Nach einigen Tagen bis zu mehreren Monaten erkrankten sie an der Haut. Das war meist ein Hautzustand, der der Schuppenflechte ähnelt. In diesem Fall spricht man von einer paradoxen Psoriasis, weil das Biologikum an sich genau gegenteilig wirkt. Das kommt bei 1,5% bis 5 % der Anti-TNF- 𝛼 Patienten vor. Sehr selten wurde das Phänomen bei IL-17 (R)-Hemmern beobachtet. Für IL-23-Blocker liegen noch keine Erfahrungen damit vor. Solltest Du als Biologika-Patient so etwas bei Dir bemerken, weise Deine Hautärztin oder Deinen Hautarzt auf die paradoxe Psoriasis hin. Die paradoxe Psoriasis äußert sich mit Plaques auf der Haut oder als Haarausfall am Kopf („psoriasisforme Alozepie“). Deutlich seltener zeigt sie sich als pustulöse Form an Händen und Füßen oder in großflächigena Pünktchen (Guttata). Professor Mrowietz wies darauf hin, dass Patienten besonders gefährdet seien, wenn sie familiär mit einer Schuppenflechte vorbelastet sind. Dann ist das Risiko 16-mal höher. Aber auch akuter psychologischer Stress oder Rauchen erhöhen die Gefahr einer „paradoxen Psoriasis“. Die paradoxe Psoriasis sieht zwar aus wie eine Schuppenflechte, ist aber keine. Sie gilt lediglich als unerwünschte Arzneimittelwirkung. Sie verschwindet, wenn das auslösende Medikament abgesetzt wird, denn sie hat andere Ursachen. Eine paradoxe Psoriasis entwickelt sich, weil Botenstoffe aktiviert werden, die eigentlich auf Viren und Tumore reagieren (Interferon-𝛼). Die „echte“ Psoriasis dagegen ist eine Autoimmunerkrankung, also eine Fehlfunktion des Immunsystems: In immunologischen Gedächtniszellen ist gespeichert, T-Zellen zu aktivieren, die dann Entzündungen auslösen. Die Interferon-alpha-getriebene paradoxe Psoriasis funktioniert ohne ein "Krankheitsgedächtnis". Wird der Wirkstoff abgesetzt, können die Hautläsionen noch bis zu sechs Monate bestehen bleiben. Einmal abgeheilt, kommen sie aber nicht wieder. Die meisten unerwünschten Arzneimittelwirkungen sind bei Zulassung bekannt. Aber im Therapiealltag werden nicht nur ausgesuchte Probanden behandelt, sondern jeder, der betroffen ist. Da treten dann bisher noch nicht bekannte, manchmal sogar völlig unerwartete Nebenwirkungen auf. Dazu gehören bei den TNF-𝛼-Blockern sehr selten Vitiligo und bei den IL-17-Hemmern ein neurodermitis-ähnliches Erythem am Hals. Ebenfalls dazu zählen vermehrte Darmentzündungen unter Etanercept und unter IL-17-Hemmern. Die waren „unerwartet“, weil man nicht damit gerechnet hat, dass ein Wirkstoff gegen eine Autoimmunerkrankung eine andere chronisch-entzündliche Krankheit provozieren könnte. Bei einer nur leichten paradoxen Psoriasis muss das Biologikum nicht abgesetzt werden. Es reicht meist, die Symptome äußerlich zu behandeln. In moderaten oder schweren Fällen wird sie mit den traditionellen Psoriasis-Wirkstoffen behandelt: äußerlich wie innerlich, von Kortison über Bestrahlung bis zu Methotrexat. Bei der pustulösen Form, beim Haarausfall oder dem Erythem am Hals werden andere Mittel eingesetzt. Auch in unserem Forum wurde schon über die paradoxe Psoriasis diskutiert: Quellen: Paradoxe Psoriasis als Nebenwirkung von Anti-TNF-Therapien, Bericht über die Pathogenese der paradoxen Psoriasis, A. Lienhard, Januar 2018 [lesen] Dermatologische Komplikationen unter Therapie mit Biologika bei entzündlichen Autoimmunerkrankungen, W. Sondermann et.al., Oktober 2019 [lesen] S3-Leitlinie: Therapie der Psoriasis vulgaris, S. 74, 19.02.2021 [lesen]-
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Hatte ein Jahr lang Glück, Humira hat in der Dosierung 40 mg alle 14 Tage alle Beschwerden meiner Psoriasis-Arthtritis beseitigt und ich hatte praktisch keine Nebenwirkungen. Auch eine Infektanfälligkeit habe ich nicht bemerkt, habe aber auch in Corona-Zeiten immer Maske getragen und Abstand gehalten. Obwohl ich das weiterhin (mehr denn je) tue, bin ich seit 4 Wochen total verschnupft, fühle mich müde, abgeschlafen, kurzatmig. In den ersten zwei Wochen habe ich das als normalen Schnupfen abgetan, habe Humira seitdem vorsichtshalber nicht genommen. Aber es wird nicht besser. Nun war ich zweimal beim Hausarzt (PCR negativ, alle Blutwerte völlig in Ordnung) und zusätzlich beim HNO (Nebenhöhlen frei, nichts Auffälliges). Ich tippe nun darauf, dass es eine Nebenwirkung von Humira ist, obwohl ich das seit 5 Wochen nicht eingenommen habe. Bin Ende der Woche beim Rheumatologen, wüsste aber gerne, ob jemand von Euch sowas kennt, und wie man damit umgeht. Hausarzt sieht keine Notwendigkeit für Antibiotikum, aber von allein scheint es nicht besser zu werden.
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Hallo an alle die das hier gerade lesen. meine Name ist Moritz und ich bin 18 Jahre alt. Ich habe Schuppenflechte seit 5Jahren und habe alle Therapien durch. Nach endlichen Therapien bin ich nun bei Biologika angekommen und es hilft als erste Therapie Maßnahme sehr gut. Meine ganze Schuppenflechte ist inzwischen abgeheilt. Das Biologika schwächt das Immunsystem und ich fand es auch an anfang Echt okay doch in zwischen bekomme ich extrem viele Abszesse an sehr unangenehmen und intimen Stellen. Ich habe die Befürchtung das es mit der Biologika Therapie zusammen hängt. Ich weiß nicht was ich machen soll. Bin wirklich verzweifelt. Ich will die neue Therapie nicht absetzen weil sie hilft und zum ersten Mal in 5 Jahren traue ich mich wieder in kurzen Klamotten raus doch die Abszesse sind echt schmerzhaft. Ich bin wirklich überfordert... vielleicht hat irgendwer ein Tip für mich zur Behandlung der Abzesse und meinen Emotionalen Stress... Mit freundlichen Grüßen Mucky
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Guten Abend, ich lebe inzwischen seit 30 Jahren mit meiner Psoriasis vulgaris. Vor 2 Jahren wurden Psoriasis arthritis diagnostiziert. Seit März 2017 werde ich aufgrund der Schwere der Schuppenflechte mit Biologika (erst Stelara, seit 12/2018 Tremfya und seit März 2020 Enbrel) behandelt. Seit Ende 2017 habe ich täglich mit erhöhter Körpertemperatur und Erschöpfung zu tun. Dachte erst an beruflichen Stress.... Im Mai 2018 hat meine Hausärztin eine Leukozytose mit path. Linksverschiebung (erhöhte Leukozyten mit erhöhten Neutrophilen), erhöhter CRP und erhöhte BSG und eine Schwellung der Halslymphknoten festgestellt. Sonographie, CT und MRT zeigen keine Entzündungen und die Lymphknoten scheinen reaktiv (entzündlich) geschwollen sein. Hämatologisch ohne Befund. Letztendlich bekomme ich das Gefühl vermittelt, dass es an der Psoriasis liegen soll. Aber die Entzündung durch die Psoriasis wird ja durch das Biologikum gebremst.......Hat jemand ähnliche Erfahrungen mit erhöhten Entzündungswerten im Blutbild, subfibrilen Temperaturen und Lymphknotenschwellung bei Psoriasis? Vielen Dank im Voraus!
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Wir haben gehört, dass das Medikament Cimzia auch während der Schwangerschaft und in der Stillzeit angewendet werden kann. Das ist auch bei Embryotox so nachzulesen. Wie sieht es denn mit anderen Biologika aus?
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Bei der Behandlung mit Biologica soll es weniger Nebenwirkungen geben, als bei der Behandlung mit konventioneller Medizin. Zumindest laut Ärztezeitung haben das die Forscher so festgestellt. Kann dass Ergebniss für mich so unterstreichen. http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/haut-krankheiten/default.aspx?sid=859971
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Seit Donnerstag leide ich unter einer Virusinfektion. Herpes Zoster / Gürtelrose. Seit Freitag erhalte ich zur Behandlung den Wirkstoff Aciclovir. Seit 7 Jahren nehme ich zur Behandlung meiner Pso nun schon erfolgreich Enbrel. Kann mir jemand von Euch etwas zu Thema Nebenwirkungen, Wechselwirkungen oder Verträglichkeit zur Einnahme von Enbrel bei einer Viruserkrankung wie dem Herpes Zoster sagen? In einer ärztlichen Fachinformation von Pfizer zu Enbrel lese ich, dass Patienten mit einer signifikanten Varizella-Viren-Exposition vorübergehend unterbrechen sollten. Gibt es zwischen den Varizella-Viren und einem Herpes Zoster Gemeinsamkeiten oder Parallelen? Wie lassen sich Viren dieser Art nachweisen? Was heißt „signifikant“? Sollte tatsächlich bei einem Herpes mit Enbrel unterbrochen werden, und falls ja, wie lange? Wer von Euch hat Erfahrungen oder Hinweise, kennt sich mit dem Thema aus? Bitte um Hilfe und/Unterstützung. Vielen lieben Dank.
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Hallo, anbei ein Link mit einem Artikel zur Langzeitwirkung von Biologikas. Der Artiekl bezieht sich zwar primär auf die Anwendung bei Rheuma, liefert aber auch für den Psoriatiker Informationen: http://www.medizinau...ka_12_08_12.php Gruß Hans
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Wer hat Erfahrungen mit Humira und Nebenwirkungen?
Taschemia posted a topic in Psoriasis arthropatica
Schuppenflechte und entzüdliche Gelenkerkrankungen Zwei Gesichter einer Erkrankung. Biologika sind Arzneimittel, die aus lebenden Zellen in Zellkulturen hergestellt werden. Sie sind körpereigenen Eiweißstoffen sehr ähnlich. Zu den klassischen Basistherapeutika wirken Biologika sehr schnell. Die meisten Patienten berichten von Verbesserungen der Gelenksymptome innerhalb der ersten zwei Wochen. Welche Biologika gibt es? Adalimumbab Etanercept Infliximab Ich war beim Rheumatologen.. er hat mir diese moderne Therapieform angeboten, ich werde mit Humira-Adalimumbab anfangen (Pen) alle 14 Tage mir selbst spritzen! Wer hat damit schon Erfahungen gemacht???? Alles andere könnt Ihr Euch googeln wenns Euch interessiert..wie,,, Welche Nebenwirkungen ect.....Lg Taschemia- 28 replies
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hallo ihr lieben! leide seit meinem 8 lebensjahr an psoriasis. meistens wars recht schlimm - hände sind komplett voll (was leider jeder sieht und mit überschminken kommt man auch nicht weit), dicke plaques an ellbogen - knien - füßen, viele flecken auf bauch und rücken, jetzt teilweise schon im gesicht, kopfhaut sowieso und bei den nägeln fängts auch schon an meine fragen: ich habe schon ziemlich alles probiert, von kur - puva - cremes - bäder - salze - homoöpathie - esokram - etc. jetzt habe ich bald einen termin im AKH Linz (österreich) und möchte mich bzgl. biologicals beraten lassen. das einzige wovor ich mich ein bisschen fürchte, sind die nebenwirkungen - von wegen schwächeres immunsystem, da ich sowieso schon eher "häufig" krank bin. war immer schon eher der kränkliche typ. heißt das dann automatisch, dass das immunsystem schwächer wird, oder kann es einfach gleich bleiben???? bitte um eure antworten danke, lg, roxy
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Vor Pilzinfektionen in den USA wird bei einigen Biologics gewarnt
Claudia posted a topic in Medication
Biologics helfen ohne Frage vielen Menschen, die mittelschwer bis schwer an der Schuppenflechte, an Psoriasis arthritis oder anderen Autoimmunerkrankungen leiden. Sie bergen aber auch Risiken, und von denen kristallieren sich nach und nach mehrere heraus. Die US-amerikanische Arzneibehörde FDA hat jüngst vor invasiven Pilzinfektionen gewarnt, die während der Behandlung mit TNF-Alpha-Blockern aufgetreten sind - die es aber auch nur vornehmlich dort gibt. Dieser Artikel ist im redaktionellen Teil des Psoriasis-Netzes erschienen. Gern kann er hier diskutiert werden. Aber erstmal: Weiterlesen... -
Als häufigste Nebenwirkung der Behandlung mit Biologics wird eine Infektion genannt. Damit war bislang meist eine "innerliche" Infektion gemeint. Eine Studie lenkt den Blick aber auch auf Infektionen der Haut, die nach der Nutzung von Remicade, Enbrel oder Humira häufiger vorkamen. TNF-Alpha-Blocker sind in den letzten Jahren zu wichtigen Medikamenten geworden: Sie helfen denen, die die Hoffnung auf Besserung ihrer Krankheit schon aufgegeben hatten. Sie sind schweren Fällen vorbehalten, weil sie allesamt sehr teuer sind. Eine mögliche Nebenwirkung eint sie: Die Gefahr von Infektionen ist groß. In der Zeitschrift "Arthritis Research and Therapy" (Ausgabe 7/2005) berichten Wissenschaftler nun auch noch von Infektionen und anderen Krankheiten der Haut, die unter der Behandlung mit Biologics vermehrt auftragen. Die Studie wurde in den Niederlanden durchgeführt. Dort wurden nicht nur die Wirkstoffe Infliximab (Remicade), Adalimumab (Humira) und Etanercept (Enbrel) untersucht, sondern auch ein hierzulande nicht zugelassener Wirkstoff Lenercept. Infektionen der Haut sind oft nicht schwerwiegend. Sie sehen zudem sehr unterschiedlich aus. Oft wird kein Zusammenhang mit einer Infektion gesehen. Deshalb wird das Risiko eventuell zuweilen unterschätzt. In der Studie untersuchten die Wissenschaftler, wie viele Biologic-Patienten zusätzlich von einem Hautarzt behandelt werden mussten, wo sie vorher damit keine akuten Probleme hatten. Insgesamt waren 289 Patienten dabei, die an der rheumatologischen Abteilung der Universität mit TNF-Alpha-Blockern behandelt wurden. Sie wurden verglichen mit genau so vielen Patienten mit rheumatoider Arthritis, die keine TNF-Alpha-Blocker bekamen. Der Unterschied war frappierend: Während 25 Prozent der Biologic-Patienten einen Hautarzt aufsuchten, waren es bei den anderen nur 13 Prozent. Unter den Hautkrankheiten waren Hautinfektionen (33mal diagnostiziert) Ekzeme (20mal diagnostiziert) Arzneimittel-Allergie (bei 15 Patienten; 7 von ihnen brachen die Biologic-Behandlung ab) Hauttumore (12 Patienten)? Von den Patienten mit TNF-Alpha-Blockern brach mehr als ein Viertel (genau: 26 Prozent) die Behandlung wegen der Hauterkrankung ab. Eine Studie mit 289 Patienten ist nicht repräsentativ für alle Möglichkeiten und Nebenwirkungen einer Therapie. Doch es gibt auch in Deutschland ein Register (Rabbit-Register genannt), wo Beobachtungen von Patienten mit Biologics zusammengetragen werden. Vier Hersteller unterstützten das Projekt des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums. Bis zum 1. März 2005 waren 3.249 Patienten in diesem Register verzeichnet, die mit Adalimumab, Anakinra, Etanercept oder Infliximab behandelt werden oder wurden. Eine ältere Auswertung von 1.295 Patienten geht ebenfalls auf ein höheres Risiko von Hautinfektionen ein. Quelle (u.a.): Deutsches Ärzteblatt, 04.04.2005
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Einige Biologics bringen Schuppenflechte zum Ausbruch
Redaktion posted an article in Tabletten & Spritzen
In einigen Fachzeitschriften wird von einem erstmaligen Ausbruch oder einer starken Verschlimmerung der Schuppenflechte nach dem Einsatz von Biologics berichtet. Auch von Betroffenen gibt es entsprechende Berichte. Das Psoriasis-Netz fragte bei Professor Kristian Reich nach, der damals am Hamburger Dermatologikum arbeitete. Wer ist vor allem betroffen? Professor Reich: TNF-alpha-Blocker (= Enbrel, Humira und Remicade, die Redaktion) wirken nicht nur bei Psoriasis. Sie sind auch für andere chronischen Entzündungskrankheiten zugelassen, zum Beispiel für rheumatische Gelenkentzündungen oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen. Bei diesen Patienten kann eine Psoriasis tatsächlich erstmals während oder nach Ende der Therapie auftreten. Davon sind besonders Patienten mit einer Rheumatoiden Arthritis betroffen. Bei diesen Krankheiten werden die TNF-Alpha-Antagonisten oft anders dosiert als in der Dermatologie. So werden bei einer Rheumatoiden Arthritis 3 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht gegeben. Bei der Psoriasis sind dagegen 5 mg pro Kilogramm Körpergewicht üblich. Es ist unklar, ob diese Fälle auch aufgetreten wären, wenn die Dosis genauso hoch wie bei der Psoriasis gewesen wäre. Gibt es dieses Phänomen auch bei Psoriatikern? Ja, auch bei Psoriasis-Patienten traten psoriatische Hautveränderungen auf, während sie mit TNF-Alpha-Antagonisten behandelt wurden bzw. nach Abschluss der Therapie. Das waren meist pustulöse Hautveränderungen an den Handinnenflächen und Fußsohlen. Diese Pustulosis palmoplantaris wird im engeren Sinne nicht der Psoriasis zugerechnet. Die ursprünglichen, klassischen Psoriasis-Herde konnten aber gut kontrolliert werden und verbesserten sich während der TNF-Alpha-Antagonisten-Behandlung. Wann sollte ein Patient die Therapie abbrechen? Professor Reich: Insgesamt sind etwa 100 Fälle dokumentiert. Das entspricht bei mehr als zwei Millionen Patienten, die mit einem TNF-Alpha-Antagonisten behandelt werden, einer Häufigkeit von 0,005 Prozent. Bei Psoriasis-Patienten sind pustulöse Hautveränderungen während dieser Therapie sehr selten. Die Therapie sollte nicht abgebrochen werden, weil die neu aufgetretene Psoriasis gut zu behandeln, zum Beispiel mit einer zusätzlichen Salben- oder Phototherapie oder - in schweren Fällen - mit einer kurzfristigen zusätzlichen systemischen Therapie, z.B. mit Acitretin. Sind Biologics trotzdem sicher? Professor Reich: Die Ursachen für die psoriatischen Nebenwirkungen sind derzeit nicht bekannt. Es gibt auch keine Marker, die eine Vorhersage erlauben würden, bei wem damit zu rechnen ist. Das Ereignis ist so selten, dass solche Marker auch schwerlich zu finden sein dürften. Möglicherweise handelt es sich um Patienten, die wegen genetischer Faktoren ein besonderes Risiko tragen. So kann z.B. eine Pustulosis palmoplantaris dann auftreten, wenn man die Veranlagung dazu in sich trägt. Es ist auch möglich, dass Menschen gibt, die anders auf TNF-Alpha und TNF-Alpha-Antagonisten reagieren. Noch einmal: Hautveränderungen unter der Therapie mit TNF-Alpha-Antagonisten sind sehr selten. Sie sind nicht bedrohlich. Man kann sie mit zusätzlichen Therapiemaßnahmen in der Regel gut kontrollieren. Es gibt keinen Grund, das günstige Nutzen-Risiko-Profil der TNF-Antagonisten bei Psoriasis neu zu bewerten. Gibt es ein Biologic, das stärker betroffen ist? Professor Reich: Von Efalizumab (Raptiva, die Redaktion) liegen uns Berichte vor, dass sich psoriatische Hautveränderungen verschlechtern oder Psoriasis-ähnliche, entzündliche Dermatosen bilden können. Dieser Wirkstoff ist nur für die Psoriasis zugelassen. Die Zahl der beschriebenen Fälle liegt aber unter einem Prozent. In den allermeisten Fällen kann das aber gut kontrolliert werden, wenn man zusätzliche therapeutische Maßnahmen ergreift oder die Therapie wechselt. Weil der Wirkstoff unter anderem den Austritt von Entzündungszellen aus der Blutbahn in das Gewebe verhindert, ist darüber spekuliert worden, ob bei zusätzlichen Schubfaktoren während der Therapie – also beispielsweise bei einer Entzündung – oder nach dem Ende der Behandlung eine Überwindung der Blockade zu den Phänomenen beitragen könnte. Die Fragen stellte Claudia Liebram.- 2 comments
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Candida-Infektionen bei modernen Psoriasis-Medikamenten
Claudia Liebram posted an article in Medikamente
Das Interleukin 17A ist bei der Schuppenflechte so etwas wie der letzte Schrei: Die jüngste Generation der Medikamente ist so gebaut, dass sie diesen Botenstoff im Körper eines Psoriatikers blockieren. Das klingt einfach – wenn in einem Organismus nicht alles mit allem zusammenhängen würde. Und so ist Interleukin 17A nicht nur für die Schuppenflechte zuständig, sondern auch für die Bekämpfung von Infektionen – und hier speziell an der Bekämpfung einer Infektion mit Candida albicans. Wird der Botenstoff nun wegen der Schuppenflechte herunterreguliert, hat das Auswirkungen auf seinen "Nebenjob". Das Ergebnis: Hefepilze können sich stärker vermehren als dem Menschen lieb ist. Forscher haben jetzt mehrere Studien ausgewertet, um handfeste Zahlen liefern zu können. Sie konzentrierten sich dabei auf Studien, in denen Patienten mit Schuppenflechte oder mit Psoriasis arthritis mit einem der Interleukin-17A-Medikamente behandelt wurden – oder mit den Wirkstoffen Ustekinumab und Etanercept. Demnach trat eine Candida-Infektion auf bei 4 Prozent der Patienten, die mit Brodalumab behandelt wurden bei 3,3 Prozent der Patienten mit Ixekizumab (Taltz) bei 2,3 Prozent der Patienten mit Ustekinumab (Stelara) bei 2,1 Prozent der Patienten mit Secukinumab (Cosentyx) bei 0,8 Prozent der Patienten mit Etanerept (Enbrel) bei 0,3 Prozent der Patienten mit einem Scheinmedikament (Placebo) Patient und Arzt sollten also aufmerksam sein und im Hinterkopf haben, dass bei manchen Medikamenten eine Candida-Infektion häufiger auftritt. Grundsätzlich tragen viele Menschen den Keim in sich, ohne dass sie dadurch krank sind. Erst, wenn sich die Pilze übermäßig vermehren, muss reagiert werden. In unserem Forum hatten zum Beispiel Anwender von Cosentyx über Candida-Infektionen diskutiert. Quelle: Candida infections in psoriasis and psoriatic arthritis patients treated with IL-17 inhibitors and their practical management in: British Journal of Dermatology, 31.08.2016
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Erfahrungen austauschen über das Leben mit Schuppenflechte, Psoriasis arthritis und dem ganzen Rest