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Calcineurin-Hemmstoffe - was ist das und wie werden sie angewendet?
Redaktion posted an article in Tacrolimus
Calcineurin-Hemmstoffe sind Substanzen, die auch zur Behandlung der Schuppenflechte eingesetzt werden. Die Wirkstoffe heißen Tacrolimus und Pimecrolimus, die Medikamente Protopic und Elidel. Diese Medikamente sind rezeptpflichtig und als Salbe (Protopic) oder Creme (Elidel) zur äußerlichen Anwendung gedacht. Die Wirkstoffe sind nicht offiziell für die Behandlung der Psoriasis zugelassen, sodass der Arzt sie nur im Rahmen eines „individuellen Heilversuches“ einsetzen kann. Für dich bedeutet das, dass du vorher mit deiner Krankenkasse die Kostenübernahme abklären solltest – verpflichtet sind die gesetzlichen Kassen bei nicht für diese Erkrankung zugelassenen Medikamenten nicht dazu. Anwendungsgebiete Die Calcineurin-Hemmstoffe Tacrolimus und Pimecrolimus sind offiziell für die Kurzzeit- und intermittierende Langzeitbehandlung der mittelschweren bis schweren atopischen Dermatitis (Neurodermatitis) zugelassen, falls die herkömmliche Therapie einschließlich Kortisonsalben nicht ausreichend wirkt oder nicht vertragen wird. Zum Teil werden die Calcineurin-Hemmstoffe aufgrund ihrer entzündungshemmenden kortisonähnlichen Wirkung auch zur äußerlichen Behandlung der Psoriasis eingesetzt. Entsprechende große Wirksamkeitsstudien, die für eine Zulassung verlangt werden würden, liegen aber nicht vor. Wirkmechanismus Tacrolimus und Pimecrolimus hemmen die Kalzium-abhängige Phosphatase Calcineurin. Dies führt zu einer verminderten Produktion zahlreicher proentzündlicher Botenstoffe (Zytokine) wie zum Beispiel Interleukinen (Il-2, Il-3, Il-4, Il-5), Tumornekrosefaktor-α (TNF-α) und Interferon-γ (IFN-γ) in den T-Lymphozyten. Auf der Haut angewendet (topisch) haben die Calcineurin-Hemmstoffe ähnlich wie Kortison eine hohe antientzündliche Aktivität, ohne dabei kortisontypische Nebenwirkungen wie z.B. eine Hautverdünnung (Atrophie) aufzuweisen. Anwendung Tacrolimus-Salbe und Pimecrolimus-Creme werden bei akuten Läsionen zweimal täglich in einer dünnen Schicht aufgetragen. Bei Tacrolimus muss der Arzt entscheiden, ob die niedrigere oder höhere Dosis angewandt werden solle. Mit Ausnahme der Schleimhäute kann es auf allem Körperpartien einschließlich Gesicht angewandt werden. Kinder und Jugendliche sollten nur die niedrige dosierte Tacrolimus-Salbe (0,03%) anwenden, bei Pimecrolimus gilt das gleiche Schema für Kinder und Erwachsene. Kinder unter zwei Jahre sollten aufgrund des noch nicht voll ausgereiften Immunsystems nicht mit Calcineurin-Hemmstoffen behandelt werden. Wenn nach zwei bis sechs Wochen keinerlei Besserung festzustellen ist, sollten die Medikamente abgesetzt werden. Seit einiger Zeit sind die Calcineurin-Hemmstoffe bei Neurodermitis auch für die intermittierende (unterbrochene) Langzeittherapie zwischen zwei akuten Schüben zugelassen. Hierbei wird die Salbe z.B. nur zweimal pro Woche einmal täglich auf die Partien aufgetragen, die üblicherweise befallen sind. Alle Anwendungshinweise beziehen sich im Prinzip nur auf die Behandlung der Neurodermitis. In den Leitlinien wird bei Psoriasis eine 1-2 mal tägliche Anwendung auf Kortison-ungeeigneten Haupartien wie Gesicht, Hautfalten und Genito-Anal-Bereich als mögliche Alternative zu Kortison empfohlen. Wie bei allen äußerlich zu verwendenden Arzneimittels sollte man sich nach der Anwendung gut die Hände waschen – es sei denn, die Hände wurden behandelt. Gegenanzeigen bei bekannter Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe Tacrolimus oder Pimecrolimus oder einen der HilfsstoffeProtopic 0,1% bei Kindern unter 16 Jahrenauf Schleimhäuten und im Bereich der Augenbei Kindern unter zwei Jahrenbei Patienten mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten oder bei Patienten, die Medikamente zur Unterdrückung des Immunsystems erhalten (Sicherheit nicht untersucht) Worauf müssen alle achten? Wenn Calcineurin-Hemmstoffe in Tablettenform z.B. bei Transplantationspatienten zur Unterdrückung des Immunsystems eingesetzt werden, besteht ein erhöhtes Risiko für Hautkrebs, Lymphome und andere gutartige und bösartige Tumoren. Bei Anwendung auf der Haut gelangen zwar nur geringste Mengen des Wirkstoffs in den Körperkreislauf. Trotzdem wird von einer ununterbrochenen Langzeitanwendung sicherheitshalber abgeraten. Auch unter Okklusivverbänden sollten Protopic® und Elidel® nicht angewandt werden, da die Aufnahme des Wirkstoffs hier verstärkt sein kann. Eine erhöhte Aufnahme droht auch bei genetischen Störungen der Hautbarriere wie z.B. dem Netherton-Syndrom. Hier wird daher von der Anwendung abgeraten. Auch die Unbedenklichkeit bei generalisierter Erythrodermie ist nicht erwiesen. Während der gesamten Behandlungsdauer sollte eine übermäßige UV-Bestrahlung (z.B. in der direkten Sonne oder im Solarium) vermieden werden. Empfohlen wird ein minimaler Aufenthalt in der Sonnen, die Anwendung von geeigneten Lichtschutzmitten und entsprechende Kleidung. In seltenen Fällen kam es unter der Behandlung mit Calcineurin-Hemmstoffen zur entzündlichen Vergrößerung von Lymphknoten (Lymphadenopathie) kommen. In solchen Fällen sollte der Ursache sorgfältig nachgegangen werden. Findet sich keine Ursache oder liegt eine akute infektiöse Mononukleose vor, sollte ein Abbruch der Behandlung in Erwägung gezogen werden. Calcineurin-Hemmstoffe dürfen nicht auf Hautpartien angewandt werden, die von einer akuten Infektion durch Bakterien oder Viren betroffen sind. Unter der Behandlung kann es gehäuft zu Herpes-Infektionen (z.B. Lippenbläschen) kommen. Wenn man zu solchen Infektionen neigt, sollten Nutzen und Risiken der Behandlung sehr sorgfältig abgewogen werden. Schwangerschaft und Stillzeit Da nicht genug Erfahrungen in Schwangerschaft und Stillzeit vorliegen, sollten die Präparate hier nicht eingesetzt werden. Mögliche Nebenwirkungen Sehr häufig (bei einem von 10 Behandelten oder mehr) Brennen und Jucken an den behandelten Hautstellen (gewöhnlich leicht bis mittelstark, verschwindet in der Regel innerhalb einer Woche wieder) Häufig (bei mehr als einem von 100 Behandelten aber weniger als bei einem von 10) Wärmegefühl, Hautrötung, Schmerz, Reizung, Ausschlag an der BehandlungsstelleHautinfektionen (Follikulitis)Parästhesien („Ameisenlaufen“, Kribbeln), andere Missempfindungen (z.B. vermehrte Schmerzempfindlichkeit – Hyperästhesie)Tacrolimus: Alkoholunverträglichkeit (Rötung der Gesichtshaut oder Hautreizung nach dem Genuss alkoholischer Getränke)Tacrolimus: Herpesvirus-Infektionen (Lippenherpes, Eczema herpaticum) Gelegentlich (bei mehr als einem von 1000 Behandelten aber weniger als bei einem von 100) Tacrolimus: AknePimecrolimus: eitrige Hautinfektionen (Impetigo, Furunkel), Herpesvirus-Infektionen, Gürtelrose (Herpes zoster)Pimecrolimus: Dellwarzen (Molluscum contagiosum) Selten: (mehr als einer von 10.000 Behandelten aber weniger als einer von 1000) Pimecrolimus: Alkoholunverträglichkeit (Rötung der Gesichtshaut oder Hautreizung nach dem Genuss alkoholischer Getränke)Pimecrolimus: allergische Reaktionen (Gesichtsrötung, Nesselsucht, Angioödem)Pimecrolimus: Hautverfärbungen (verminderte oder vermehrte Pigmentierung) Sehr selten (bei weniger als einem von 10.000 Behandelten) Pimecrolimus: allergischer Schock (anaphylaktische Reaktionen) Wechselwirkungen Die gleichzeitige Anwendung von anderen antientzündlichen Präparaten auf der Haut einschließlich Kortisonsalben wurde nicht untersucht und wird daher auch nicht empfohlen.Auch zum gemeinsamen Einsatz mit UVA, PUVA, Azathioprin oder Ciclosporin bestehen keine Erfahrungen, sodass eher abgeraten wird.Impfungen sollten möglichst im behandlungsfreien Intervall erfolgen. Weitere Informationen Die bestehende Datenlage zur Anwendung von Calcineurin-Hemmstoffen bei Psoriasis ist vergleichsweise gering. In einer Studie wurde gezeigt, dass ein Einsatz in Kortison-ungeeigneten Arealen wie Gesicht, Hautfalten und Genito-Anal-Bereich sinnvoll sein kann. In den Leitlinien wird daher bei Psoriasis vulgaris der Einsatz von Tacrolimus und Pimecrolimus in diesen Hautbereichen als Ergänzung oder als Ersatz für Kortisonsalbe empfohlen. Die restliche Haut sollte laut Leitlinie nicht mit Calcineurin-Hemmstoffen behandelt werden. Tacrolimus und Pimecrolimus sind nicht für die Therapie der Psoriasis zugelassen, d.h., sie dürfen nur „off label“ angewandt werden. Lagerung: Nicht über 25°C. Nach Anbruch der Tube ist der Inhalt innerhalb von 12 Monaten aufzubrauchen, ansonsten gilt das aufgedruckte Haltbarkeitsdatum. Maria Weiß, Ärztin Quellen: Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris – ICD10:L40.0Fachinformation Elidel 1%Fachinformation Protopic 0,03%, 0,1%-
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Das Medikament Elidel enthält den Wirkstoff Pimecrolimus. Es ist nicht zur Behandlung der Schuppenflechte zugelassen, wird aber dennoch von einigen Ärzten verschrieben – oft, wenn es um Psoriasis-Stellen im Gesicht geht. Bis wir mehr über den Einsatz von Elidel zusammengetragen haben, geben wir hier noch Meldungen wieder: Gesündere Alternative zu Cortison? Elidel wirkt nachweislich gut und schnell gegen den Juckreiz (bei Neurodermitis), der die Erkrankung so unerträglich macht. Klinische Studien belegen, dass ihre Wirksubstanz Pimecrolimus innerhalb weniger Tage den Juckreiz deutlich lindert oder gar ganz beseitigen kann. Wichtig ist: Schon bei den ersten Anzeichen von Rötung oder Juckreiz sollte die Creme aufgetragen werden. Denn dann verlängert die verschreibungspflichtige Creme nachweislich die beschwerdefreie Zeit. Studienpatienten waren unter Behandlung mit Elidel im Schnitt 144 Tage schubfrei, die Patienten der Kontrollgruppe dagegen nur 26 Tage. Elidel kann – anders als Cortison – unbeschränkt lange angewendet werden. Dies schließt auch besonders empfindliche Regionen ein, wie zum Beispiel im Gesicht. Hat sich das Hautbild normalisiert, wird der nächste Behandlungsbeginn erst mit einem erneuten Schub notwendig. Wenn vom Arzt nicht anders verordnet, werden betroffene Hautareale zweimal täglich mit der Creme behandelt. Beim Hautärzte-Kongress AAD im Jahr 2003 wurden in Washington die Ergebnisse einer Studie mit 700 Kindern und Jugendlichen präsentiert, die an atopischer Dermatitis (Neurodermitis) litten. In der Studie wurde der Effekt der herkömmlichen Behandlung (Cortison) mit jener unter Verwendung von Pimecrolimus (damals noch als ASM 981 bekannt) in Salbenform verglichen. Dabei stellte sich heraus, dass 61 Prozent der Patienten, die das in Österreich entwickelte Medikament erhielten, sechs Monate keine größeren Hautprobleme hatten. In der Vergleichsgruppe waren es nur 35 Prozent. So wirkt Pimecrolimus Ascomycin – der wichtigste Stoff im Pimecrolimus – ist ein so genanntes Makrolid, das ursprünglich aus Streptomyces hygroscopicus gewonnen wurde. Ascomycin verhindert die Freisetzung von entzündungsfördernden Substanzen wie Interleukin-2, Interleukin-4 und Gamma-Interferon aus den T-Zellen und Mastzellen. Test als innerliches Medikament Der Wirkstoff wurde um die Jahrtausendwende – damals noch unter seinem Kürzel ASM 981 – auch für die innerliche Anwendung getestet. Darüber berichten wir hier: https://www.psoriasis-netz.de/medikamente/pimecrolimus/pimecrolimus-innerlich-schuppenflechte.html Quellen djd, November 2003Der Standard, 14.03.2001
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Der Wirkstoff Pimecrolimus ist in Salben und Cremes enthalten, die bei Neurodermitis eingesetzt werden – zum Beispiel in Elidel. Manchmal wenden aber auch Menschen mit Psoriasis diese Medikamente an, vor allem in empfindlichen Bereichen wie im Gesicht. Die große Unsicherheit Elidel, Douglan und Protopic galten lange Zeit als nicht so unbedenklich, wie bei ihrer Einführung euphorisch verkündet: Ein Jahr nach der Medizin-Behörde in den USA hatte auch das europäische Pendant, die EMA, zu Vorsicht bei der Anwendung geraten. Der wissenschaftliche Ausschuss der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) befand damals: Protopic und Elidel (Wirkstoffe: Tacrolimus und Pimecrolimus) sind nur zur Behandlung einer atopischen Dermatitis zugelassen – und auch nur dann angesagt, wenn andere Behandlungsmöglichkeiten auch mit Kortison erfolglos waren oder nicht vertragen werden.Die Behandlung sollte nur von Ärzten begonnen und begleitet werden, die mit der atopischen Dermatitis Erfahrung haben.Kinder unter 2 Jahren und Patienten mit geschwächter Immunabwehr sollten kein Protopic oder Elidel bekommen.Elidel sollte nur bei milder bis mittelschwerer Erkrankung eingesetzt werden.Protopic sollte nur bei mittelschwerer bis schwerer Erkrankung eingesetzt werden.Die Salben sollten nur dünn aufgetragen werden.Eine langfristige Anwendung sollte vermieden werden. Wenn die Hauterscheinungen abgeklungen sind, soll die Behandlung beendet wrden.Wann immer es geht, sollte die niedrigste Dosierung gewählt werden.Wann immer es geht, sollten die Salben nur einmal am Tag aufgetragen werden. Die Hersteller der Medikamente gaben Studien in Auftrag, in denen geklärt werden sollte, ob Nebenwirkungen vielleicht erst sehr viel später – also nach mehreren Jahren – auftreten. Bei den Nebenwirkungen kann es sich auch um Lymphome handeln. Anlass für die neuerliche Begutachtung waren Berichte über Hauttumore und Lymphome, die auftraten, als zeitgleich auch mit Protopic oder Elidel behandelt wurde. Dennoch meinte der EMA-Ausschuss, dass der Nutzen das Risiko überwiegt, wenn man die Schwere der Hautkrankheit betrachtet. Das EMA-Komitee empfahl außerdem eine Änderung der Produktinformation. Die US-Behörde wurde da deutlicher: Ihrer Meinung nach sollen die Wirkstoffe nur kurzfristig und in der geringsten nötigen Dosis eingesetzt werden. Doch auch die Hersteller Novartis und 3M Medica erklären in einem Brief an Ärzte: "Jede betroffene Hautregion sollte nur solange behandelt werden, bis eine vollständige Abheilung eingetreten ist. Danach sollte die Behandlung ausgesetzt werden." Wenn nach sechs Wochen keine Besserung zu erkennen sei, sollten Eldidel und Douglan nicht weiter angewendet, die Diagnose (atopisches Ekzem) überprüft und andere Therapien in Betracht gezogen werden. In Deutschland hatten die Krankenkasse Securvita und das Magazin "Ökotest" gestritten, ob Elidel und Protopic für Kleinkinder geeignet wäre. Diesen Streit hat die EMA bei dieser Gelegenheit gleich beigelegt. Ergebnisse des Langzeit-Tests Um die potenzielle Gefahr genauer zu untersuchen, wurde im Jahr 2004 ein so genanntes Register eingerichtet. Dort werden die Daten von Patienten festgehalten – inklusive der Nebenwirkungen oder späterer Befunde. In diesem Fall handelte es sich um die Daten von 7457 Kindern. Im Juni 2015 erschien in der Fachzeitschrift „JAMA Dermatology“ eine Art Zwischenbilanz nach 10 Jahren. Das Ergebnis: Beobachtet wurden fünf Malignome (bösartige Tumore) und kein Fall von Hautkrebs. „Es ist unwahrscheinlich, dass Pimecrolimus das Malignom-Risiko erhöht“, schrieb David Margolis (USA), einer der Autoren der Studie. Für ihn galt der Wirkstoff Pimecrolimus in der äußerlichen Anwendung nicht als bedenklich. Ein anderer Wissenschaftler hat die Arbeit seiner Kollegen begutachtet. Er hofft laut einem Begleitartikel, dass die Studie dabei hilft, die Behandlung der Neurodermitis zu verbessern und den Bedenken der Arzneimittelbehörde entgegenzutreten. Um eins jedoch klarzustellen: Elidel enthält kein Kortison. Quellen: Pressemitteilung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte, 23.03.06Pressemitteilung der European Medicines Agency (EMEA), 27.03.06Pressemitteilung von Securvita, 28.03.06dpa, 28.03.06 Tipps zum Weiterlesen Mehrere aktinische Keratosen nach langjähriger äußerlicher Anwendung von Tacrolimus (Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, 11.03.2011) Die stets unaufgeregt berichtende Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft informiert über einen Fall, in dem langjährige Anwendung von Protopic schwere Nebenwirkungen hervorgerufen hat.
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Eine Psoriasis am Körper kann schon anstrengend sein. Doch dort kann man sie oft irgendwie noch verbergen. Bei einer Schuppenflechte im Gesicht ist man den Blicken der Mitmenschen ausgeliefert. Wie lässt sich die Erkrankung dort behandeln? Symptome Schuppenflechte sieht im Gesicht aus wie auch an anderen Stellen am Körper. Sie ist im Gesicht aber stärker dem Licht, Wind und Wetter und anderen Einflüssen der Umwelt ausgesetzt. Sie kann also durchaus stärker gereizt, geröteter, flacher oder schuppiger sein. Die Psoriasis setzt sich im Gesicht gern in den Augenbrauen, in den Nasenfalten oder an der Stirn fest. Behandlung Jeglicher Wirkstoff, jede Salbe, Tinktur oder Maske wird von der Haut im Gesicht stärker aufgenommen, denn dort ist die Haut dünner als am restlichen Körper. Das sollte man immer im Hinterkopf haben. Abseits von Medikamenten Gute Hautpflege Gerade im Gesicht kann eine gute Hautpflege bei Psoriasis schon einiges ausmachen. Lassen Sie sich am besten in der Apotheke beraten. Und: Wählen Sie Hautpflegeprodukte, die so wenig verschiedene Inhaltsstoffe wie möglich haben, denn jeder kann zusätzlich reizen. Sie finden so auch einfacher heraus, welcher Inhaltsstoff Ihrer Haut am besten bekommt. Es muss dabei nicht unbedingt eine spezielle Gesichtscreme sein. Aloe vera Ob Aloe vera einer Schuppenflechte im Gesicht beikommen kann, ist auf jeden Fall einen Versuch wert. Dabei kann man das reine Gel aus einer Aloe-vera-Pflanze ebenso nutzen wie eine der vielen Aloe-vera-Cremes. Bei Letzteren sollten Sie auf einen möglichst hohen Anteil der Aloe vera achten, aber auch darauf, dass mit Konservierungsmitteln nicht zu großzügig umgegangen wurde etc. Lassen Sie sich nicht von einem Glaubenskrieg beeindrucken, welche Aloe-vera-Creme von welchem Anbieter oder -Vertreiber die bessere ist. Im Reformhaus oder in der Apotheke zum Beispiel dürften Sie gut beraten werden. Urea (Harnstoff) Eine Gesichtscreme mit Urea (Harnstoff) ist auch eine Möglichkeit, gegen die Schuppenflechte im Gesicht anzugehen. Allerdings kann Urea im Gesicht stärker reizen als an anderen Körperstellen, deshalb sollten Sie hier nicht zur 10- oder mehrprozentigen Harnstoff-Creme greifen, sondern lieber eine 3- oder 5%-ige Urea-Creme ausprobieren. Arzneimittel Mahonia aquifolium Dieser Wirkstoff ist frei verkäuflich und in Deutschland vor allem in zwei Produkten enthalten: Rubisan® und Belixos®. Der Hersteller von Rubisan schreibt ausdrücklich "Der Einsatz ist auch am Hals und im Gesicht gut möglich.". Rubisan ist ein Arzneimittel und gibt es in der Apotheke, Belixos ist ein Kosmetikprodukt und gib es vor allem im Internet. Hydrokortison-Cremes Diese sehr leichte Kortison-Form kann nach Meinung von Pharmazeuten im Gesicht gut angewendet werden. In niedriger Dosierung ist sie frei verkäuflich. Dabei empfiehlt sich die Konzentration von 0,25% im Gesicht eher als die von 0,5%. (2) Alle stärkeren Kortisonsalben bergen größere Gefahren (siehe Abschnitt "Kortison"). Tacrolimus oder Pimecrolimus Betroffene berichten u.a. in unserem Forum darüber, dass ihr Hautarzt ihnen für die Schuppenflechte im Gesicht die Wirkstoffe Tacrolimus oder Pimecrolimus empfohlen oder verschrieben hat. Die sind zum Beispiel in Elidel® oder Protopic enthalten und nicht zur Behandlung bei Psoriasis zugelassen, sondern bei Neurodermitis. Nach Erfahrung von Medizinern wirken sie im Schnitt nach zwei Wochen. Bis zu 50 Prozent der Patienten haben nach 6 bis 12 Wochen von einer deutlichen Verbesserung oder sogar völligen Abheilung der Symptome verspürt. (1) Medikamente mit Vitamin D3 Die Wirkstoffe in Vitamin-D3-Präparaten heißen zum Beispiel Calcipotriol oder Tacalcitol. In der Packungsbeilage von Daivonex steht eine "Psoriasis im Gesicht" als Gegenanzeige – das heißt, dass das Medikament dort nicht angewendet werden soll. In der Fachinformation von Curatoderm gibt es lediglich einen Hinweis, dass bei einer Anwendung im Gesicht der Kontakt mit den Augen vermieden werden soll. Und: UV-Licht kann den Wirkstoff Tacalcitol abbauen, was ja das Gegenteil von dem wäre, was man erreichen will. Deshalb soll Curatoderm besser abends aufgetragen werden. Die Angaben der Hersteller sind die eine Seite – die Erfahrungen von Ärzten eine andere. Bei Vitamin-D3-Präparaten wird von den Medizinern vor "lokalen unerwünschten Arzneimittelwirkungen" gewarnt. Aber: Sie sind "prinzipiell möglich". Die Reizungen gingen vorüber. Wenn sie zu arg sind, könne vorübergehend die Dosis reduziert werden. Generell würde der Wirkstoff Tacalcitol (in Curatoderm enthalten) weniger reizen als der Wirkstoff Calcipotriol (z.B. in Daivonex enthalten). (1) Innerliche Medikamente Alle innerlichen Medikamente können die Schuppenflechte im Gesicht ebenso lindern wie am Rest des Körpers. Deshalb erwähnen wir sie hier nicht einzeln. Nicht geeignete Medikamente Psoriasis-Medikamente, die nicht im Gesicht angewendet werden sollen, sind Dithranol und Tazaroten. Kortisoncremes oder -salben sind für das Gesicht sehr wenig geeignet. Mediziner sehen dort die Gefahr, dass die Haut dünner wird ("Atrophie") oder andere Hauterkrankungen wie Rosazea oder Steroid-Akne ausgelöst werden. Verwechslung mit anderen Hautkrankheiten Es gibt einige andere Hautkrankheiten, mit denen die Schuppenflechte im Gesicht verwechselt werden kann. Was der Laie für eine Psoriasis hält, kann auch etwas anderes sein – zum Beispiel ein seborrhoisches Ekzem – vor allem in den Nasenfalten, den Augenbrauen oder am Kinn Pityriasis rubra pilaris Lupus erythematodes eine Bartflechte (Tinea barbae) – eine Pilzerkrankung eine Grindflechte (Impetigo contagiosa) – vor allem bei Kindern Da hilft am Ende nur, wenn der Hautarzt gefragt wird. Er kann die Erkrankungen im besten Falle aufgrund seiner Erfahrung auseinanderhalten oder ein kleines Stückchen Haut entnehmen und im Labor untersuchen lassen. Fachleute diskutieren außerdem über eine Mischform aus Psoriasis und seborrhoischer Dermatitis. Das Ergebnis bezeichnen sie dann auch als Sebopsoriasis oder Seborrhiasis. Fotos von Schuppenflechte im Gesicht Austausch mit anderen Betroffenen In unserem Forum kannst du dich auch über gute (und schlechte) Erfahrungen bei Psoriasis im Gesicht austauschen. Tipps zum Weiterlesen Wieviel Totes-Meer-Salz die günstigen Gesichtsmasken wirklich enthalten (Stylebook, Juni 2021) Das Portal schickte Gesichtsmasken mit Totes-Meer-Salz ins Labor. Die Analysen zeigten, wie wenig des Salzes die Masken wirklich enthalten. Warum Sie bei Schuppenflechte im Gesicht keine Gesichtsbürste nutzen sollten (woman.at, 21.08.2014) Das Gesicht mit Wasser und Händen oder vielleicht noch einem Waschlappen reinigen – wie langweilig ist das denn? Gesichtsbürsten sind laut dem Frauenportal woman.at im Trend. Doch selbst deren Erfinder Dr. Robb Akridge rät von ihr ab, wenn man von Schuppenflechte oder Akne geplagt ist. Leider erst ganz, ganz am Ende des Artikels und Interviews. Trotzdem gut zu wissen: wieder ein Trend, den man getrost auslassen darf Gesichtsmasken aus eigener Herstellung (allergie-frei.info, 20.02.2013) Gekaufte Gesichtsmasken sind gerade für Allergiker und Neurodermitiker ein Risiko. Darüber hinaus sind sie teilweise unverhältnismäßig teuer. Wer seine Haut und den Geldbeutel schonen möchte, stellt seine Gesichtsmasken selbst her. Quellen Leitlinie "Therapie der Psoriasis vulgaris" "Hydrocortison – Vertrauen und Vorbehalte" in: Pharmazeutische Zeitung 29/2011
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Wirkstoff Pimecrolimus lindert Psoriasis im Gesicht
Claudia Liebram posted an article in Pimecrolimus
Was Betroffene schon länger berichten, haben Forscher nun wissenschaftlich untermauert: In einer 16 Wochen langen Studie gaben sie den Patienten die 1-prozentige Pimecrolimus-Creme zur Behandlung der Psoriasis im Gesicht. Ihnen ging es um den Nachweis der Wirksamkeit und die Sicherheit des Medikaments. 20 Erwachsene mit einer Schuppenflechte im Gesicht nahmen an der Studie teil. Sie schmierten acht Wochen lang zweimal am Tag auf die Psoriasis-Stellen. Daran schlossen sich acht Wochen Wiederholung an. Das Ergebnis der Studie: In allen klinischen Parametern zeigten sich nach acht und 16 Wochen deutliche Verbesserungen. "Pimecrolimus-Creme war effektiv und gut verträglich", schreiben die Wissenschaftler um Dr. Arnd Jacobi von der Uniklinik Marburg in der Zeitschrift "Dermatology" (Heft 2/2008) aus dem Karger-Verlag. Die Symptome waren um 74,3 Prozent zurückgegangen. Der Juckreiz wich um 70,6 Prozent. Die Einschätzung der Lebensqualität verbesserte sich um 41,7 Prozent. Es gab laut den Forschern keine lokalen oder systemischen Nebenwirkungen, die vom Medikament verursacht wurden – außer einem Wärmeempfinden, von dem zwei Patienten berichteten. Die Forscher erklären: "Das war die erste klinische Studie mit einer größeren Patientengruppe, die einen relevanten therapeutischen Effekt und ein günstiges Sicherheitsprofil von Pimecrolimus bei Gesichts-Psoriasis zeigt". Ihr Fazit: "Pimecrolimus-1%-Creme könnte eine effektive Behandlung der Gesichts-Psoriasis mit einer schnellen Reaktionszeit sein". Pimecrolimus 1% ist in der Elidel 1% Creme zu finden. Sie ist rezeptpflichtig und ausschließlich zur Behandlung von Atopischer Dermatitis (Neurodermitis) zugelassen. Es braucht also einen durchsetzungsfähigen, mutigen oder selbstbewussten Arzt, der einem Psoriatiker diese Medikamente verschreibt. Quellen: medwirenews, 08.02.2008"Dermatology", 02/2008