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In einem Wettbewerb werden jedes Jahr Deutschlands beste Internetseiten von Kliniken ermittelt. Dahinter steckt die Initiative Medizin Online (imedON). Professor Frank Elste von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg verfeinert Jahr für Jahr mit einem Team die Kriterien. Dazu gehören: Was macht eine medizinische Internetseite patientenfreundlich? Wie steht es um die Qualität der Informationen? Kliniken können sich im Frühjahr für den Wettbewerb anmelden. Ihre Internetseiten werden dann von Elstes Team besucht und begutachtet. Heraus kommt eine Top 10. Die wird einer unabhängigen Jury vorgestellt, die jede dieser Internetseiten ansieht und am Ende über die Reihenfolge der Gewinner bestimmt. In der Jury sitzen Vertreter von Patientenorganisationen, Krankenhäusern oder aus der Industrie, Kommunikations-Profis und IT-Experten – eine bunte Mischung mit sehr unterschiedlichen Interessen in Sachen Gesundheit. Sonderpreis für HautklinikenIm Jahr 2015 hatten sich 223 Kliniken beworben. Und: Es gab einen Sonderpreis zum Thema Psoriasis / Urtikaria – sicher nicht ganz zufällig, denn der Wettbewerb "Deutschlands Beste Klinik-Website" wird von der Firma Novartis unterstützt.Wegen des Themas des Sonderpreises waren denn auch Patientenvertreter aus dem Bereich Schuppenflechte eingeladen: Manfred Greis vertrat den Deutschen Psoriasis-Bund e.V., Rolf Blaga und ich waren für die Psoriasis Selbsthilfe Arbeitsgemeinschaft e.V. dabei. Für den Sonderpreis bewerteten wir drei Internetseiten von Hautkliniken: vom Psoriasis Zentrum am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel vom Fachkrankenhaus Schloss Friedensburg von der Universitäts-Hautklinik DüsseldorfAlle drei sollen sich um den Sonderpreis beworben haben. Zumindest für den zweiten Kandidaten ist das schwer vorstellbar – wer so eine altbackene und wenig aussagekräftige Internetseite hat, bewirbt sich doch nicht in einem Wettbewerb? Auch die Düsseldorfer Internetseite ist kein Aushängeschild einer modernen Klinik.Bei dieser Auswahl jedenfalls war schnell klar, wer wohl der Gewinner des Sonderpreises werden würde – nämlich das Psoriasis-Zentrum in Kiel. Um es deutlich zu sagen: Der Preis ist verdient und die Seite würde ganz sicher noch viel mehr Kandidaten aus dem Rennen schlagen. Doch die hier gewählte Konkurrenz ist uns einfach schleierhaft. Fast nie Informationen über KrankheitenIm Laufe der Jurysitzung, beim "Abklappern" der 13 Klinik-Seiten, fiel es uns deutlich auf: Es fehlen fast überall rein sachliche Informationen über die dort behandelten Erkrankungen – bei geschätzt 95 Prozent der Anbieter.Dabei wären gerade Kliniken und ihre Mediziner diejenigen, die so sachkundig wie kaum ein anderer über Krankheiten informieren könnten. Wer so viel darüber jammert, dass Patienten mit falschen oder unvollständigen Informationen in die Sprechstunde kommen, könnte hier selbst gegen die Informationsflut antreten und bei der Gelegenheit auch evidenzbasiertes Wissen vermitteln. Auch in diesem Punkt hat das Psoriasis-Zentrum in Kiel auf seiner Internetseite alles richtig gemacht: Es gibt Informationen über die Schuppenflechte. Aber: Die Seite ist auch von Grund auf neu erstellt worden, bei Null angefangen. Da fehlt jeglicher Ballast, den eine Uni-Klinik wie die Düsseldorfer wegen des riesigen Überbaus mit sich im Netz herumschleppt. Der Mut, einer Klinik eine völlig eigenständige Internetseite zu geben, muss sicher erst einmal reifen. Und: Die Kieler Hautklinik, in der das Psoriasis-Zentrum angesiedelt ist, ist Teil eines Exzellenzclusters – eines besonders geförderten Forschungszentrums zum Thema Entzündungen, das denn auch mehr Geld zur Verfügung hat. Die besten drei Internetseiten von anderen KlinikenDie drei besten Internetseiten im Gesamtwettbewerb waren: die Klinik Hallerwiese / Cnopf"sche Kinderklinik Nürnberg das Klinikum Südstadt Rostock das Katholische Marien-Krankenhaus Lübeck
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Cosentyx mit unterschiedlichem Zusatznutzen bewertet
Claudia Liebram posted an article in Secukinumab (Cosentyx)
Cosentyx ist zur Behandlung der Schuppenflechte und der Psoriasis arthritis zugelassen. Seit Juni 2015 ist es auf dem Markt. Wie alle neuen Medikamente musste auch Cosentyx vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) bewertet werden – vor allem, ob es einen so genannten Zusatznutzen hat, denn dann darf es mehr kosten als vergleichbare Arzneimittel. Die Vorarbeit dazu leistete das IQWIG – das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Es hatte eine Bewertung vorgelegt. Am 27. November 2015 beschloss der G-BA in einer öffentlichen Sitzung, was er zu Cosentyx meint. Wir waren dabei. Das Ergebnis: Wer schon einmal mit einem Biologic behandelt wurde, aber nur mäßigen Erfolg hatte oder es nicht vertrug, kann mit Cosentyx effektiver behandelt werden. Wer schon mit einem innerlichen Medikament behandelt wird, kann seinen Therapieerfolg mit Cosentyx nur geringfügig verbessern. Es gab keinen Nachweis dafür, dass Cosentyx bei denen, die noch nie mit einem innerlichen Medikament behandelt wurde, besser wirkt als andere innerliche Medikamente. Drei Gruppen für Cosentyx-Bewertung Für die Bewertung des Zusatznutzens hat der G-BA die Patienten in drei Gruppen eingeteilt: Gruppe A: Betroffene, die grundsätzlich für eine innerliche Therapie und / oder eine Phototherapie in Frage kommen, bisher mit einer solchen jedoch noch nicht behandelt wurden Gruppe B: Betroffene, die auf innerliche Medikamente (Ciclosporin, MTX) oder PUVA nicht angesprochen haben oder diese aus irgendeinem Grund nicht nehmen können. Diese Gruppe wurde wiederum in zwei Untergruppen aufgeteilt: Gruppe B 1: Betroffene, die bereits ein Biologic bekommen haben Gruppe B2: Betroffene, die zwar innerlich behandelt wurden, aber nicht mit einem Biologic Cosentyx im Vergleich In Gruppe A musste Cosentyx gegen Fumarsäureester, Ciclosporin, Methotrexat und eine Phototherapie antreten. (Mit Phototherapie war übrigens sowohl Balneophototherapie als auch eine PUVA- oder eine UV-B-Therapie gemeint.) Der G-BA legte sich in seinem Beschluss konkret auf den Vergleich mit MTX fest. So heißt es: Ausmaß und Wahrscheinlichkeit des Zusatznutzens gegenüber Methotrexat Ein Zusatznutzen ist nicht belegt. In Gruppe B wurde die Wirkung von Cosentyx mit der von Adalimumab oder Infliximab oder Ustekinumab verglichen. Doch nicht umsonst hatte der G-BA diese Gruppe noch einmal unterteilt. Sein Fazit lautet nämlich auch innerhalb dieser Gruppe unterschiedlich: Ausmaß und Wahrscheinlichkeit des Zusatznutzens gegenüber Ustekinumab B 1) Patienten mit einer Biologika-Vorbehandlung: Hinweis auf einen beträchtlichen Zusatznutzen. B 2) Patienten ohne eine Biologika-Vorbehandlung: Hinweis auf einen geringen Zusatznutzen Im direkten Vergleich zu Ustekinumab hat sich nach 52 Wochen ergeben, dass Secukinumab in einigen Punkten besser wirkt. Bei denjenigen, die vorher erfolglos mit anderen Biologika behandelt wurden, verbessern sich Schmerz, Juckreiz und Schuppung. Bei mehr Patienten gehen die Symptome für eine gewisse Zeit völlig zurück (PASI 100), treten bei einem Großteil aber wieder auf. Wie lange diese „Remission“ anhält, so dass IQWiG, sei nicht untersucht worden. Die Anzahl derjenigen, bei denen sich die Haut deutlich verbessert hat (PASI 75, PASI 90), ist höher. Auch die Lebensqualität in Bezug auf Schwere und Verlauf der Krankheit, hat sich bei mehr Secukinimab-Patienten verbessert als unter Ustekinumab. In anderen Bereichen, vor allem bei den Nebenwirkungen, ergaben sich keine Unterschiede zwischen diesen Biologika. Grundsätzlich wird empfohlen, den Wirkstoff nach 16 Wochen erfolgloser Therapie abzusetzen. Und jetzt? Novartis – der Hersteller von Cosentyx – begrüßte die Entscheidung vom G-BA. Das Unternehmen wolle dann das Wissen der Ärzte über Cosentyx „vertiefen“, heißt es in einer Stellungnahme. Derzeit würden "rund 1.500 Patienten in Deutschland mit Cosentyx behandelt". Auf jeden Fall traten Hersteller und der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen dann in Verhandlungen – denn am Ende geht es bei alledem um den Preis. Psoriasis – ein Marktüberblick Der Beschluss enthält gegen Ende eine Art Marktüberblick. Wie viele Psoriatiker kommen eigentlich für eine innerliche Therapie in Frage? Demnach haben 19.800 bis 137.300 Menschen in Deutschland eine mittelschwere bis schwere Psoriasis – eine ordentliche Spannweite, nebenbei bemerkt. 32.400 bis 97.100 Psoriasis-Patienten haben zwar ein innerliches Medikament oder PUVA bekommen, auf die Therapie aber nicht ausreichend angesprochen oder sie nicht vertragen. 5400 bis 16.300 davon haben auch schon ein Biologic "probiert". 27.000 bis 80.800 haben noch kein Biologic gehabt. Welche Therapie wird in ihrer Erhaltungsphase wie oft angewendet? Secukinumab: 1-mal pro Monat Fumarsäureester: 1- bis 3-mal pro Tag Ciclosporin: 2-mal pro Tag Methotrexat: 1-mal pro Woche Adalimumab: alle 2 Wochen Infliximab: alle 8 Wochen Ustekinumab: alle 12 Wochen PUVA: 3-bis 4-mal pro Woche Was kostet das am Ende pro Jahr? Secukinumab: 21.439,32 Euro Fumarsäureester oder Ciclosporin oder Methotrexat: 51,78 bis 5984,39 Euro Adalimumab oder Infliximab oder Ustekinumab: 17.345,07 bis 21.381,10 Euro plus 69,40 – 164,40 € für vorherige Screening-Leistungen. Für Infliximab werden zusätzlich maximal 526,50 Euro pro Jahr für das Herstellen der Infusionslösung gerechnet. Eine Sitzung beim G-BA Die Sitzungen des Gesamt-G-BA sind öffentlich. Jeder kann sich anmelden. Oft muss man schnell sein, weil die Plätze in den vier Stuhlreihen für Besucher begehrt sind. Dazu bestellt man am besten den Newsletter, in dem die Tagesordnung der nächsten Sitzung verkündet wird. Ist ein Punkt davon interessant, sollte man sich fix anmelden. Die Bestätigungsmail klingt übrigens nicht gerade einladend: In die Sitzung darf man demnach "keine Mäntel, Schirme, Koffer und Taschen sowie Geräte zur Aufzeichnung, Übermittlung, Übertragung oder Wiedergabe von Bild und Ton, Ferngläser und ähnliche Gegenstände" mitnehmen. "Mobiltelefone und ähnliche Geräte dürfen nur ausgeschaltet mitgeführt werden" – und überhaupt darf man nicht lautstark protestieren oder Beifall bekunden oder anderweitig "Ordnung und Anstand" verletzen. In der Realität läuft es dann doch formloser (wobei in "unserer" Sitzung ohnehin niemand protestierte oder klatschte). Der brave Bürger findet sich also am Sitzungstag zu gegebener Stunde im Gebäude des G-BA nahe des Berliner S-Bahnhofes Tiergarten ein und lauscht den Ausführungen des G-BA-Vorsitzenden. Die sind sehr formell, voller Kürzel und Verfahrens-Deutsch. Wer sich im deutschen Gesundheitswesen auskennt, könnte aber Chancen haben, mitzukommen. Zwischendrin gibt es immer Bemerkungen von Leistungserbringern oder von den Patientenvertretern. Ein Ausflug zu Verfahrensfragen Kommt ein Arzneimittel auf den Markt, kann der Hersteller mehr oder minder willkürlich einen Preis festsetzen. Allerdings tritt auch sofort der G-BA auf den Plan: Er will wissen, ob das neue Medikament gegenüber bisherigen Medikamenten einen zusätzlichen Nutzen hat. Von dem Urteil hängt ab, wie und wann die Preisverhandlungen zwischen dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen und dem Hersteller verlaufen. So lange der G-BA noch nicht über den Zusatznutzen befunden hat, kann der Hersteller maximal 12 Monate lang seinen Preis "einfach so" verlangen. Nach der Markteinführung des Medikamentes beauftragt der G-BA also das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG): Die dortigen Experten sichten Unterlagen und Studien und sagen, ob sie einen Zusatznutzen sehen. Dabei muss das Arzneimittel immer gegen eines antreten, das schon länger auf dem Markt ist und für die Behandlung der gleichen Erkrankung bei ähnlichem Schweregrad gedacht ist. Dieses Urteil wird öffentlich gemacht. Dann kann der Hersteller seine Sicht der Dinge in einer Stellungnahme einreichen. Es kommt außerdem zu einer mündlichen Anhörung. Sechs Monate nach der Markteinführung ist dann der Showdown: Der G-BA entscheidet, ob er sich dem Urteil des IQWIG anschließt oder die Fakten anders interpretiert. Nachtrag Einige Tage nach dem Beschluss veröffentlichte das IQWIG eine neue Einschätzung zu Cosentyx. Dafür waren Daten geprüft worden, die der Hersteller im Stellungnahmeverfahren nachgereicht hatte. Für alle, bei denen andere innerliche Therapien erfolglos waren sieht das IQWIG "einen Hinweis auf einen Zusatznutzen" – der aber je nach Vortherapie unterschiedlich ausfällt: Wurden zuvor Biologics eingesetzt, ist der Zusatznutzen demnach nicht in Zahlen zu fassen. Ohne Biologika-Vortherapie ist der Zusatznutzen gering. "Für Patienten, für die andere systemische Therapien infrage kommen, fehlen weiterhin geeignete Daten", bemängelt das Institut. Quellen: Beschluss des G-BA vom 27.11.2015 Tragende Gründe zum Beschluss Wortprotokoll der Anhörung zum IQWIG-Urteil; im Rede-Duell: Vertreter vom G-BA, von verschiedenen Pharma-Firmen, vom Deutschen Psoriasis-Bund, von Forschern und vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen-
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Zum ersten Barcamp rund um die Psoriasis fuhr ich voller Skepsis: Das Camp wurde von einer Werbeagentur im Auftrag der Pharmafirma Novartis veranstaltet. Das ist der Hersteller von Cosentyx. Unser größter Vorbehalt: Wir finden, dass Pharmafirmen seit langem alle Register ziehen, um Patienten direkt anzusprechen. Pharmafirmen sind in erster Linie daran interessiert, mehr oder weniger teure Medikamente zu verkaufen. Anders als Ärzte, die Betroffene möglichst wirkungsvoll behandeln wollen. Und anders als Selbsthilfeinitiativen, in denen sich die Patienten neutral informieren und austauschen. Pharmafirmen haben für solche Aktionen richtig viel Geld. Da können weder Ärzte noch Selbsthilfe mithalten. Trotzdem wollte ich es mir mal ansehen und nicht immer nur skeptisch gucken. Also ging es am Samstagmorgen los in die Jugendherberge in Köln-Riehl. Empfangen wurden wir Teilnehmer von mehreren Mitarbeitern von Novartis, erkennbar an blauen Hoodies mit Aufschrift, sowie von Moderatorin Anne Seubert. Der Tag begann mit Brötchen, Kaffee und Tee – sowie mit einer Vorstellungsrunde aller. Jeder nannte seinen Vornamen, woher er kam und drei Stichworte, mit denen er sich selbst beschrieb – Hashtags sozusagen. Dann ging es an die Themenfindung. Und was Barcamps von anderen Veranstaltungen unterscheidet: Alle Anwesenden bestimmen, worüber gesprochen wird. Jeder konnte also einbringen, was ihn rund um das Thema Psoriasis am meisten interessiert. Von der Runde wurden die Vorschläge ausgewählt, für die sich die meisten begeistern konnten. Am Ende gab es mehr Themen als Zeit, und so wurden es am Vormittag zwei Parallel-Sessions. Für den Nachmittag konnten sich dann alle darauf einigen, dass alle Themen in einem Saal zur Sprache kamen. Die Wunsch-Themen waren: Welcher Lebensstil kann Psoriasis vorbeugen? Ernährung, „gute“ Lebensmittel, Genussmittel Schuppenflechte hat viele Facetten – welches Symptom belastet mich persönlich und wie helfe ich mir? Selbsthilfegruppen – ist persönlicher Austausch noch modern? Alternative Therapie-Möglichkeiten Gesellschaftliches Ansehen der Psoriasis Kuren – welche, wo, wann? Ein wichtiger Teilnehmer hielt sich im Hintergrund und hatte ständig Stifte zur Hand: Der Zeichner Wolfgang Friesslich hielt in sogenannten Sketchnotes fest, welche Themen, Probleme, Fragen angesprochen wurden. Wir zeigen sie hier in einer Galerie: Ausdrücklich sollten einzelne Medikamente nicht angesprochen oder sogar bewertet werden. Das hatte der Veranstalter gleich am Anfang verkündet – schon, weil er das rein rechtlich auch muss. Wenn im Laufe des Tages derartige Fragen kamen, wurden die auch wirklich konsequent „abgebürstet". Darauf passten entsprechend geschulte Mitarbeiter auf. Nach der Mittagspause musste niemand den Kampf gegen das „Schnitzelkoma“ aufnehmen. Dafür sorgte ein prominenter Teilnehmer. Ex-Beachvolleyballer Julius Brink, der für Novartis deren Kampagne zum Thema Schuppenflechte begleitet. Julius Brink zeigte den Teilnehmern einfache Übungen, die halfen, das Mittagstief zu vermeiden. Überhaupt war der Sportler den ganzen Tag bei den Sessions dabei. Aus seinem eigenen Leben mit Schuppenflechte konnte er viel Erfahrung beitragen. Natürlich ist er Medienprofi, doch seine Tipps und Einwürfe klangen immer echt und nie angelesen oder bemüht. Gelassen ließ sich Julius Brink beim PsoCamp filmen und fotografieren. Cooler Typ halt Hier ein paar Beispiele: Andere sagten: Mein Fazit der Veranstaltung: Es war ein interessantes Barcamp – und ein Format, das Interessierte auch mal ohne eine Pharma- oder andere Firma auf die Beine stellen können. Eine Kritik können wir nur an Betroffene richten: Angemeldet hatten sich zwar mehr als 50, gekommen waren um die 25. Das ist schade und unfair. Die Macher hatten viel Kraft und Zeit in den Tag gesteckt. Wer es schafft sich anzumelden, sollte es auch schaffen sich abzumelden, wenn etwas dazwischenkommt. Ein dreiviertel Jahr nach dem BarCamp verriet Novartis seine Tipps, wie sie das PsoCamp vorbereitet haben. Du möchtest dich mit anderen austauschen, auch wenn gerade kein BarCamp geplant ist? Unsere Psoriasis-Community ist dafür wie geschaffen.
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Cosentyx konnte das IQWIG nicht überzeugen
Claudia Liebram posted an article in Secukinumab (Cosentyx)
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hatte den Auftrag, sich die Studien zum Wirkstoff Secukinumab genauer anzusehen. Ermittelt werden sollte, ob das Medikament gegenüber "alten" Arzneimitteln einen zusätzlichen Nutzen bietet. Das Ergebnis lautete: Nein. "Teils fehlen geeignete Daten, teils gibt es keine relevanten Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen", schrieb das IQWiG in einer Mitteilung. Die dort arbeitenden Experten hatten überprüft, ob dieser Wirkstoff gegenüber der so genannten zweckmäßigen Vergleichstherapie einen Zusatznutzen bietet. Der Hersteller dagegen kritisiert, das IQWiG sei bei seiner Bewertung von der unrealistisch hohen Abheilquote PASI 100 ausgegangen. Die Vergleichsstudie mit Ustekinumab (Stelara) würde sehr wohl zeigen, dass Secukinumab (Cosentyx) überlegen sei und damit einen Zusatznutzen erbringe. Was das IQWiG sagt Das IQWiG schaute sich die Wirkung von Cosentyx unter zwei Aspekten an: Einmal ging es um Erwachsene mit Plaque-Psoriasis, für die sich eine innerliche Therapie grundsätzlich eignet. Der andere Teil widmete sich denjenigen Patienten, für die aus irgendeinem Grund keine innerliche Therapie infrage kommt oder die mit bisherigen innerliche Therapien nicht den gewünschten Erfolg hatten. Teil 1: Zu kurze Studien mit Cosentyx Im ersten Teil hatte der Hersteller gesagt: Hier soll Cosentyx gegen Methotrexat antreten. Doch die vorgelegten Studien wollten sich laut IQWiG nicht so recht miteinander vergleichen lassen. Die Bewerter gehen davon aus, dass eine mittelschwerer bis schwere Plaque-Psoriasis dauerhaft behandelt werden muss – also müssten die Studien dazu mindestens 24 Wochen lang laufen. Die fünf Studien mit Secukinumab aber liefen nur über 12 Wochen. Die zum Vergleich ausgewählte Studie mit Methotrexat dauerte 16 Wochen. Das Fazit der IQWiG-Experten hier: "So liefert das Herstellerdossier keine geeigneten Daten und deshalb keinen Anhaltspunkt für einen Zusatznutzen für diese Patientengruppe." Teil 2: Zu geringe Unterschiede zu Stelara Bei Erwachsenen mit Plaque-Psoriasis, für die eine systemische Therapie nicht infrage kommt oder bei denen sie ohne ausreichenden Erfolg war, hatte der Hersteller Ustekinumab (Stelara) als Vergleichsmedikament gewählt. Die eingereichte Studie für Letzteres lieferte Daten von insgesamt 313 Patienten nach 24 Wochen Behandlungsdauer. Die Studie läuft noch. Die IQWiG-Experten monierten hier die zu geringen Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen sowohl in Bezug auf den Rückgang der Psoriasis noch, was die Symptome und Beschwerden oder schwere Nebenwirkungen und Therapieabbrüche wegen unerwünschter Ereignisse betrifft. In diesem Teil der Analyse war auch die Auswirkung der Behandlung auf die Lebensqualität wichtig. Die Daten, die den zusätzlichen Nutzen belegen sollten, waren nach 16 Wochen Studiendauer erhoben worden. Auch hier sagen die IQWiG-Experten: zu kurz für unsere Bewertung. Ihr Fazit: "Auch für diese Patientengruppe ergibt sich also kein Zusatznutzen aus dem Herstellerdossier." Was Novartis sagt Novartis, der Anbieter von Cosentyx, wirft dem IQWiG vor, überzogene Vorstellungen davon zu haben, was ein Psoriasis-Medikament heutzutage leisten könne. In den Behandlungs-Leitlinien gelte als optimales Therapieziel, dass sich die Plaque-Psoriasis um 75 Prozent (PASI 75) verbessern würde. Das IQWiG dagegen würde als Maßstab ein vollständiges Abheilen (PASI 100) ansetzen. Das sei zwar wünschenswert, aber völlig praxisfern. Trotzdem würde ihr Präparat selbst diese hohe Abheilquote noch eher erreichen als das zum Vergleich herangezogene Stelara. PASI 75 hätten in der Vergleichsstudie 93 Prozent der Cosentyx-Patienten erreicht, aber nur 83 Prozent der mit Stelara Behandelten. Bei PASI 90 seien es 79 Prozent gegenüber 58 Prozent und bei PASI 100 sind es 45 Prozent gegenüber 34 Prozent. Novartis wies darauf hin, ihr Präparat sei zur Zeit das einzige, das bei mittelschwerer oder schwerer Psoriasis als innerlicher Wirkstoff sofort verschrieben werden dürfe (Erstlinien- Therapie). Alle anderen Biologika dürften erst dann verschrieben werden, wenn andere innerliche Präparate nicht oder nicht gut gewirkt hätten (Zweitlinien-Therapie). Entscheidung vom Gemeinsamen Bundesausschuss Das IQWiG hat einen Zusatznutzen deshalb nicht anerkannt, weil die Anzahl der zugrundegelegten Teilnehmer sehr gering war: Secukinumab 164 zu Ustekinumab 149. Statistisch sind das viel zu wenig, um gesicherte Aussagen zu machen – trotz der leichten Überlegenheit von Cosentyx® in dieser Studie. So geringe Fallzahlen können viele Zufallsergebnisse enthalten. Die "Bescheinigung" des IQWiG-Instituts war eine Vorlage für das oberste Gremium, den Gemeinsamen Bundesausschuss. Der entscheidet schlussendlich, ob er der Sicht des IQWiG folgt oder nicht. Wir waren bei dieser Entscheidung dabei. Vorher konnte der Hersteller noch seine Meinung zur IQWiG-Wertung kundtun. Wer bereits Cosentyx nimmt oder bald bekommt, muss nichts befürchten: Bei dem ganzen Verfahren geht es am Ende darum, wie viel Geld der Hersteller künftig für sein Medikament bekommt und nicht um die generelle Zulassung des Arzneimittels. Zum Vergleich: Eine übliche "Portion" Cosentyx mit 2 Spritzen kostet, vom arznei-telegramm umgerechnet, um die 65 Euro pro Tag (je nach Packungsgröße). Eine übliche Dosis Stelara kostet, wieder pro Tag umgerechnet, um die 60 Euro. Reaktion des Deutscher Psoriasis-Bundes e.V. Der wissenschaftliche Beirat des Deutschen Psoriasis-Bundes e.V. kritisiert die Schlussfolgerungen des IQWIG in einer Stellungnahme. Darin werden Mediziner aufgefordert, gegenüber dem Gemeinsamen Bundesausschuss ebenfalls auf den Bericht zu reagieren. "Es geht um die bestmögliche Behandlung von Menschen mit Schuppenflechte", heißt es in dem Schreiben. In einem Vorwort zur Stellungnahme wird zudem die Befürchtung geäußert, "dass von Unternehmen angebotene Wirkstoffe vom Markt genommen werden könnten". Tipps zum Weiterlesen Kurzfassung der Nutzenbewertung vom IQWIG Langfassung der Nutzenbewertung vom IQWIG Pressemitteilung vom IQWIG zu seiner Entscheidung Erklärung des Verfahrens der frühen Nutzenbewertung beim G-BA- 3 comments
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Die Sängerin Cyndi Lauper wurde spätestens mit ihrem Lied "Girls Just Want to Have Fun" bekannt. Später startete sie mit der US-Organisation National Psoriasis Foundation eine Kampagne "I'm PsO Ready". In der wurde auf die Folgen der Psoriasis aufmerksam gemacht. Darin sollen Betroffene aus ihrem Alltag mit der Schuppenflechte berichten. Unterstützt wurde die Aktion von der Pharmafirma Novartis. Im Psoriasis-Netz gibt es Erfahrungsberichte – auch ohne Pharmafirma Kim Kardashian Models trifft eine Psoriasis natürlich besonders hart - ist Schönheit doch ihr Beruf. Kim Kardashian ist außerdem Schauspielerin - auch da ist eine gesunde Haut wichtig. Dass Kim Kardashian an Schuppenflechte leidet, verriet sie u.a. der Zeitschrift "Life & Style", nacherzählt von news.ch.Später ging durch die Medien, dass sie die Brustmilch ihrer Schwester zur Behandlung der Schuppenflechte einsetzte. Im August 2016 erzählte sie aller Welt, dass ihr Po nur deshalb so voluminös wäre, weil sie seit ein paar Jahren Kortisonspritzen dort hinein bekommt – natürlich wegen der Schuppenflechte. Die Spritzen bekäme sie auch nur "alle paar Jahre". Wer's glaubt... Wenige Tage später dann teilte sie aller Welt mit, dass sie zu ihrer Schuppenflechte steht und sie als einen Teil von sich betrachtet. Psoriasis-Fachblätter wie OK! oder die DailyMail stürzten sich darauf. In einem Video vom Juli 2018 ist ihre Schuppenflechte ebenfalls gut zu erkennen: Cara Delevingne Cara Delevingne hat es trotz (oder wegen) markanter Augenbrauen zum angesagten Model gebracht. Das würden wir hier nicht erwähnen, wenn sie nicht auch Schuppenflechte hätte. Bekannt ist das spätestens, seitdem sie es selbst bei Twitter erwähnte: Sinngemäß: "Hau ab, Psoriasis, Du bist nicht lustig". Promi-Blätter wie "Now" berichteten dann ebenfalls darüber. Im August 2016 schrieb u.a. das Hamburger Abendblatt eine Meldung: "Cara Delevingne steht zu ihren Makeln". Darin wird das Model zitiert: Ich habe Schuppenflechte und das hinterlässt Narben und die werde ich den Rest meines Lebens haben. Ich kann mit den negativen Kommentaren umgehen, aber denkt daran, dass niemand perfekt ist. Nehmt eure Individualität an! Das macht euch aus." Die zitierten Tweets stammen allerdings schon aus dem Jahr 2013: Mitte August 2016 lästerte das Promi-Klatschblatt "OK!": "Cara Delevingne & Co.: Hilfe, wie seht ihr denn aus?". Dort wird Cara Delevingne so zitiert: Ich habe nie gefühlt, dass ich gut genug sei, dass ich den Erfolg verdient hätte. Meine Agentur hat mich einfach nur zu einem Arzt geschickt, der mir Kortison spritzte. Eigentlich wollte ich aber nur jemanden, der mich aufhielt, Die Zeitschrift fragt dann auch noch sich, ihre Leser oder wen auch immer: Setzt das Leben in der Öffentlichkeit so unter Druck, dass die Haut weint? Sagen wir mal so: Es muss kein Leben in der Öffentlichkeit sein, und es ist nicht immer Stress... Aber, ach, das Interesse der Zeitschriftenmacher ist eh schon wieder erloschen. CariDee English Für Models ist eine Psoriasis meist gleichbedeutend mit einem Ende der Karriere. Nicht so für CariDee English - sie geht offensiv damit um. Cyndi Lauper Die Popsängerin Cyndi Lauper lebt mit Psoriasis. Ende Juli 2015 startete sie gemeinsam mit der National Psoriasis Foundation – einer Selbsthilfeorganisation in den USA – die Kampagne "Pso Ready", in der auf die Folgen der Schuppenflechte aufmerksam gemacht wurde. Später konnte jeder sie auch in einem Tweetchat über ihre Erfahrungen mit der Schuppenflechte befragen. Cyndi Lauper sprach auch bei einer Dermatologen-Tagung. Unterstützt wird das alles allerdings von der Pharmafirma Novartis. Aus unserer Sicht war sie die erste "größere" Ikone, die über ihre Psoriasis im Dienste eines Pharmaherstellers sprach. MOK Bass Sultan Hengzt (links) und MOK (rechts) bei einem Konzert Der Berliner Rapper MOK war mal nicht nur wegen seiner Musik in den Schlagzeilen. Im Jahr 2007 schwor er im Berliner "Tagesspiegel", dass er künftig sorgenfrei bleiben will. Die Schuppenflechte war bei ihm demnach Folge von Stress. Das Sorgenfreie funktionierte wohl nicht so: MOK war wieder im Gefängnis, und das nicht nur zu Besuch. Grund war aber nicht seine Musik, sondern zum Beispiel auch ein überbordender Hang zu Graffiti Britney Spears Die Popsängerin Britney Spears soll schon länger eine Psoriasis haben, die aber nur zu sehen ist, wenn sie ganz starken Stress hat. Die Promi-Zeitschrift "Bunte" berichtete darüber im September 2012. Schon einige Monate zuvor spekulierte das Promi-Portal Promiflash über Schuppenflechte am Fuß von Britney Spears. In der Dailymail gab es auch ein Foto – da möchte man nur sagen: Autsch! Die Schuppenflechte der Sängerin wird jedenfalls immer wieder mal thematisiert, ohne dass sie das großartig kommentiert. Noch ein Beispiel gefällig? Dann lohnt ein Ausflug zu Pinterest. Maren Gilzer Maren Gilzer wurde mit dem "Glückrad" in Deutschland bekannt. Inzwischen ist sie Schauspielerin. Im Oktober 2016 berichtete sie aus Anlass des Welt-Psoriasis-Tages über ihre Schuppenflechte, was sich zum Beispiel im Portal des Mobilfunkanbieters Arcor oder in der "Gala" wiederfand. Quelle für die vielen fast gleichlautenden Berichte war die Nachrichtenagentur "spot on news". Unter anderem erzählte Maren Gilzer: "Ich musste mich vor der Kamera sehr darauf konzentrieren, nicht daran zu kratzen." Das können wir sehr gut nachvollziehen. Sido Der Rapper Sido aus Berlin hat Schuppenflechte - das erzählt er in diesem Video: Außerdem wurde es einmal in der Berliner Boulevardzeitung B.Z. geschrieben. Und: In seinem Song "1000 Fragen" heißt es: "Warum hab ich Schuppenflechte, sag mir warum das juckt". Mark Medlock Im September 2009 musste der Sänger Mark Medlock ins Krankenhaus, um dort seine Schuppenflechte behandeln zu lassen. Medlock hatte eine Staffel des Wettbewerbs "Deutschland sucht den Superstar" gewonnen. Der Mann ist beruflich durchaus wandelbar: Er arbeitete schon als Pflegehelfer, in einer Gärtnerei, einer Hotelküche und bei der Müllabfuhr. Im März 2020 trat Medlock wieder auf. Als Grund für seine 10-Jährige Abstinenz vom Promi-Dasein nannte er wohl auch seine Schuppenflechte [Quelle]. Sky du Mont Spätestens, seitdem es in der "Bunten" stand, ist die Schuppenflechte von Sky du Mont öffentlich. Eigentlich war sie das aber schon, als seinerzeit das Medikament Raptiva in Deutschland eingeführt wurde: Bei der Einführungsveranstaltung für Ärzte hatte du Mont auf dem Podium gesessen. Ariane Hingst Ariane Hingst ist Fußballerin und spielt auch in der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Mit ihrer Schuppenflechte geht sie offensiv um - unter anderem warb sie in einem Video für Verständnis (im Auftrag der Firma Leo Pharma). In einem Artikel der taz wird ihre Hautkrankheit ebenfalls erwähnt. Liam Gallagher Der Mann wurde bekannt als Sänger der inzwischen aufgelösten Band Oasis. Nach eigenen Aussagen hat er eine Psoriasis am ganzen Körper - außer im Gesicht. Manchmal ist sie auch auf seinem Kopf zu finden. (Quelle: The Sun, 22.01.11) Art Garfunkel Der Sänger berichtete vor einem Konzert in Israel, dass er bereits im Land gewesen sei - und zwar am Toten Meer, wegen seiner Psoriasis. LeAnn Rimes LeAnn Rimes singt Country und Pop. Sie verheimlicht ihre Psoriasis nicht. In einem Artikel in der deutschen Zeitschrift "Gala" wird ebenfalls auf ihre Schuppenflechte Bezug genommen. John Updike An mehreren Stellen, unter anderem in seinem Buch "Selbst-Bewußtsein", hatte John Updike über seine Schuppenflechte berichtet. Auf dem Foto bekommt er von Georg H. W. Bush (Bush senior) und dessen Gattin Barbara eine Künstler-Medaille. August Strindberg Der schwedische Schriftsteller und Künstler August Strindberg war zu seiner Zeit immer mal umstritten. Seine Schuppenflechte nicht, denn sie ist im Buch „Kleine Kulturgeschichte der Haut“ erwähnt. Strindberg selbst schrieb in seiner "Gespenstersonate" davon. Er fand das Stück selbst "so schauderhaft wie das Leben, wenn einem die Schuppen von den Augen fallen und man das 'Ding an sich' sieht". Er fügte hinzu, während der Niederschrift hätten seine Hände "(buchstäblich) geblutet". Das alles berichtete die Neue Zürcher Zeitung am 19. Februar 2000. Dennis Potter "Der singende Detektiv" war der letzte Film von Dennis Potter. Darin geht es um einen Detektiv mit Schuppenflechte - was als eigene Erfahrung des Drehbuchautoren gilt. Erwähnt wird er - wie einige andere Künstler - im Buch "Kleine Kulturgeschichte der Haut“ (Kapitel „Psoriasis - Politik - Kunst - Mode - Krankheitsbürde - Lebensqualität“; ab Seite 84). Zarah Leander Auch Schauspielerin und Sängerin Zarah Leander wird im Buch "Kleine Kulturgeschichte der Haut" als Psoriasis-Patientin erwähnt. Romy Schneider Romy Schneider litt ebenfalls unter einer Psoriasis. Dies wird unter anderem im Buch "Kleine Kulturgeschichte der Haut" erwähnt. Katie Lowes Katie Lowes ist Schauspielerin. Am bekanntesten wurde sie mit ihrer Rolle als Quinn Perkins in der Polit-Drama-Serie "Scandals". Im Magazine "People" berichtet sie über ihre Schuppenflechte, die vor allem bei Stress schlimmer wird. Sie sagt: "Ich fühlte mich unglaublich verlegen und beschämt, besonders in Hollywood, wo ein solcher Druck herrscht, perfekt auszusehen und zu sein". Hinzu kamen dann Sorgen, die der Normalbürger mit Psoriasis nicht so hat: "Das ist so peinlich und nicht so sexy. Was passiert, wenn ich für eine sexy Rolle engagiert werde?" Wladimir Nabokow Wladimir Nabokow (Mitte) war Schriftsteller, Literaturwissenschaftler und Schmetterlingsforscher - und hatte Schuppenflechte. Erwähnt wird er unter anderem im Buch „Kleine Kulturgeschichte der Haut". Edzard Ernst Edzard Ernst hat als Professor an der Uni Exeter unzählige alternative Heilmethoden untersucht. Homöopathie kommt bei ihm für gewöhnlich nicht gut weg. Aber: Der Mann hat selbst Schuppenflechte (sagte er einmal im Interview mit "Spiegel Wissen").Und auch deshalb hat er mal die Wirkung von Omega-3-Fettsäuren auf untersucht. Sein Fazit: "Der Wirkungsmechanismus der Omega-3-Fettsäuren über den Prostaglandin-Mechanismus legt nahe, dass sie dieses Krankheitsbild bessern können. Endgültig bewiesen ist das allerdings nicht." Zain Verjee Wie CNN-Moderatorin Zain Verjee ihre Psoriasis besiegte (englisch) (DailyMail, 02.01.2014) Zain Verjee hatte seit ihrer Kindheit Schuppenflechte. Mit einer "Diät" hat sie ihre Psoriasis gelindert: Sie strich Meeresfrüchte, Fleisch, Gewürze und Tomaten von ihrem Speiseplan und bevorzugt nun Joghurt, Haferkleie, Fisch, Huhn und Salat. Winston Churchill Dass Staatsmann Winston Churchill an Schuppenflechte litt, ist beispielsweise im Buch „Kleine Kulturgeschichte der Haut“ (Kapitel „Psoriasis - Politik - Kunst - Mode - Krankheitsbürde - Lebensqualität“; ab Seite 84) erwähnt. Joseph Stalin Der Diktator litt nach Aussage seiner Ärzte an Schuppenflechte. Quelle (u.a.): "Cutaneous medicine for the practitioner", 4/1997 Jassir Arafat Der palästinensische Politiker war oder galt als vieles – Terrorist, Guerilla-Kämpfer, Träger des Friedensnobelpreises und erster Präsident der palästinensischen Autonomiegebiete. Mit seinem Stoppelbart soll er seine Schuppenflechte kaschiert haben. So stand es jedenfalls am 17.03.1995 in der Zeitung "Die Presse". Abimael Guzmán Abimael Guzmán war einmal Chef der maoistischen Terrororganisation „Leuchtender Pfad“ in Peru. Die war vor allem in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre und Anfang der 1990er Jahre aktiv. Der Schriftsteller Nicholas Shakespeare suchte nach ihm – zunächst erfolglos. Aber für einen Hinweis fand er eine Bestätigung: Guzmán hatte tatsächlich Schuppenflechte. Im Buch "Der Obrist und die Tänzerin" hat Shakespeare das aufgeschrieben. Darüber schrieb "Die Presse" aus Österreich am 21. März 1998. Julius Brink Julius Brink und sein Teamkollege Jonas Reckermann bei der Siegerehrung 2012 Julius Brink spielt Beachvolleyball – und zwar so gut, dass er 2012 in London den Sieg bei den Olympischen Spielen holte. Im März 2018 erzählte er in "BILD" über sein Leben mit Schuppenflechte. Unter anderem: Leider weiß ich allzu gut, wie sich verstohlene Blicke anfühlen, vor allem beim Duschen. Aber auch die Fragen, die ich wegen meinem Hautbild beantworten musste. Das alles hat sich tief in mein Gedächtnis eingegraben. Dass Brink von seiner Schuppenflechte erzählt, hat aber auch einen anderen Grund: Er ist dafür von der Firma Novartis engagiert worden. Die Kampagne dazu heißt "Julius BRINKt Dich weiter". Aytaç Sulu Der ehemalige Kapitän des SV Darmstadt hat seit seinem 17. Lebensjahr Schuppenflechte. Das wurde in einem Beitrag im hr-Fernsehen berichtet.
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In den AppStores gab es lange eine App zu finden, die speziell für Menschen mit Schuppenflechte bzw. Psoriasis arthritis gedacht war: Die PSORIapp von der Pharmafirma Novartis (Österreich). Damit sollte der Betroffene den Verlauf seiner Erkrankung leichter verfolgen können – und so viel sei schon mal gesagt: Das schaffte die App. Beim ersten Start ging es nach dem Bestätigen der Nutzungsbedingungen und der Einrichtung der App relativ schnell zu den wichtigsten Funktionen. Die wichtigste dürfte wohl das Symptom-Tagebuch gewesen sein. Auf einem Rad tippte der Nutzer dazu an, wo auf einer Skala von 0 bis 10 die diversen Symptome der Schuppenflechte und der Psoriasis arthritis bei ihm gerade zu finden waren. Eingetragen werden konnten Werte für Juckreiz Brennen Hautrisse Schuppung Gelenkschmerzen Betroffene Gelenke Steife Gelenke Nach dem ersten Befüllen der App wurden die Werte jede Woche erneut abgefragt. Nach ein paar Wochen war so in einem Kurvendiagramm gut zu sehen, wie sich jedes einzelne Symptom entwickelte. Doch während der eine mit solchen Kurven mehr anfangen kann, erinnert sich der andere vielleicht mit Fotos besser, und so konnten im Tagebuch auch Bilder gemacht werden. Dazu gab man an, an welcher Position des Körpers die Psoriasis-Stelle ist, fotografiert – und fertig. Angegeben werden konnten noch Einzelheiten wie Schuppung, Schwellung oder Schmerzen dieses einzelnen Herdes oder Notizen dazu. Die App erinnerte den Nutzer nach einer Woche, wenn die nächsten Tagebuch-Einträge fällig waren. Das passierte sowohl am Smartphone als auch beispielsweise auf der Apple Watch. Aus all den Daten konnte die App einen Bericht zusammenstellen, der sich per Mail versenden ließ. Empfänger konnte ein Arzt sein, aber auch ein Angehöriger und nicht zuletzt der Betroffene selbst – zur eigenen Ablage, zur Erinnerung. Dass die App speziell für Menschen mit Schuppenflechte entwickelt wurde, merkte man spätestens ihrer Rubrik "Lifestyle" an: Dort gab es Informationen über Diät, Sport, Stress, Hautpflege, Beziehung, Arbeit und nicht zuletzt die Erkrankung selbst. Dass unter den Texten über die Erkrankungen nur österreichische Selbsthilfeangebote genannt wurden, war schade. Dass Apps in den deutschsprachigen AppStores nicht auf ein Land begrenzt sind, dürfte jedem klar sein, der eine App dort anbietet. Wir haben Bilder von der PSORIapp zusammengestellt. Schwächen des Programms Die Symptome konnten nur wöchentlich eingetragen werden. Wer mal am sechsten Tag gerade mehr Zeit hatte, musste warten und vergaß es dann unter Umständen. Wer glaubt, dass seine Psoriasis auf bestimmte Nahrungsmittel reagiert, hätte sich bestimmt über eine entsprechende Funktion dann eben mit täglicher Eingabemöglichkeit gefreut. Wer neben der Schuppenflechte oder der Psoriasis arthritis weitere Erkrankungen hat, ist sicherlich mit einer App besser bedient, die auch völlig verschiedene Symptome abseits von Haut und Gelenken kennt. MyTherapy ist da nur ein Beispiel. Wer sich in der App an etwas erinnern lassen wollte – zum Beispiel die Anwendung eines Medikamentes – wurde beim Erstellen der Erinnerung gefragt, ob die App auf die Kontakte zugreifen darf. Warum das nötig sein soll, erschloss sich uns nicht. Außerdem wurde ungefragt ein neuer Kalender namens PSORIapp erstellt. Auch danach möchte ich als Anwender bitte gefragt werden. Auf einem Android-Smartphone wollte die App Zugriff auf Anrufinformationen. An entsprechender Stelle hieß es "Ermöglicht der App, ...festzustellen, ob ein Anruf getätigt wird und die bei einem Anruf verbundene Remote-Nummer zu erfassen". Wenn da ein ungutes Gefühl zurückbleibt, dürfte das niemandem zu verdenken sein. Die Geschäftsbedingungen waren lang. Es wäre schön gewesen, wenn man die per Mail hätte verschicken könnte, damit man sie später oder überhaupt in Ruhe oder vielleicht am großen Bildschirm hätte lesen können. Die Referenzen zu Fachliteratur waren löblich – nur hätten wir uns sie auch noch verlinkt gewünscht. Dieses Internet ist dazu erfunden worden Datenschutz In der App wurde Google Analytics genutzt. Ansonsten galten die Datenschutz-Richtlinien von Novartis Österreich. Wie bei allen Internetangeboten, Apps usw. kann und muss nur der Nutzer selbst entscheiden, wie viel Vertrauen er einem Anbieter entgegenbringt – zumal hier einer Pharmafirma. Fazit Alles in allem war PSORIapp eine solide App. Ein Betroffener konnte damit den Verlauf seiner Erkrankung gut festhalten, vor allem eben wegen Diagrammen und Fotos. Die "Lifestyle"-Informationen hoben das Programm beispielsweise von der "My Psoriasis App" ab, in der man für die Informationen erst eine gesonderte Internetseite öffnen musste. Leider gibt es die App inzwischen nicht mehr. Diesen Artikel belassen wir trotzdem im Netz – vielleicht will ja eines Tages jemand eine ähnliche App entwickeln und findet hier Anregungen. Noch ein Hinweis: Dieser App-Test wurde vom Anbieter weder angeregt noch anderweitig irgendwie begleitet. Er basiert ausschließlich auf unserer eigenen Initiative. Und ja, uns wäre lieber, solche Apps kämen nicht von Pharmafirmen – aber Skin Track, die einzige App eines deutschen Entwicklers in dieser Richtung, wurde schon sehr lange nicht mehr aktualisiert und andere seriöse, deutschsprachige App-Angebote im Bereich Psoriasis / Psoriasis arthritis sind uns bislang nicht aufgefallen. Noch mehr Screenshots aus der App haben wir hier versammelt:
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Cosentyx (Secukinumab) – häufige Fragen und Antworten
Redaktion posted an article in Secukinumab (Cosentyx)
Hier beantworten wir Fragen, die zu Cosentyx gestellt werden. Sie sind bewusst kurz und knapp. Was ist Cosentyx? Cosentyx ist eine Spritzen-Therapie gegen Schuppenflechte und Psoriasis arthritis. Eine längere Erklärung findest Du in unserem Artikel "Cosentyx – was ist das und wie wird es angewendet?" Cosentyx – ab wann? Cosentyx kannst du bekommen, wenn Du eine mittelschwere bis schwere Schuppenflechte hast. Ob Du die hast und eine andere Therapie vielleicht besser wäre, kannst und musst Du mit einem Hautarzt klären. Oder meinst Du das Alter? Dann: Ab 18 – es ist für die Therapie von Erwachsenen zugelassen. Wie schnell wirkt Cosentyx? Bei jedem vierten Patienten war die Schuppenflechte nach dreieinhalb Wochen um 75 Prozent besser, wenn sie die "volle" Dosis von 300 mg gespritzt hatten. Wie hoch ist die Zuzahlung? Bei Cosentyx musst du maximal 10 Euro in der Apotheke dazuzahlen. Den Rest übernimmt die Gesetzliche Krankenkasse. Wie bekomme ich Cosentyx? Indem du es dir von einem Hautarzt oder Rheumatologen verschreiben lässt. Welcher Arzt verschreibt Cosentyx? Wenn du Schuppenflechte hast: der Hautarzt. Vielleicht hilft Dir die Liste im PsoNet weiter. Das sind regionale Zusammenschlüsse von Hautärzten, die sich auf die Schuppenflechte spezialisiert haben. Auch der Rheumatologe kann Cosentyx verschreiben. Wenn du Psoriasis arthritis hast: der Rheumatologe. Wenn du beides hast: entweder der Hautarzt oder der Rheumatologe. Wie kann ich mir Cosentyx spritzen? Cosentyx wird kurz unter die Haut gespritzt – im Sinne von "kurz" die Länge der Nadel gemeint ist. Sprich: Die Nadel ist nicht lang. Wohin wird Cosentyx gespritzt? Cosentyx kann überall dorthin gespritzt werden, wo ein bisschen Fett ist – zum Beispiel am Bauch oder am Oberschenkel. Vermieden werden sollte, dorthin zu spritzen, wo Psoriasis-Stellen sind. Wie oft muss man sich Cosentyx spritzen? In der Eingewöhnungsphase wird Cosentyx einmal in der Woche gespritzt. Danach wird es alle vier Wochen angewendet. Wann wirkt Cosentyx? Bei der Anwendung von 300mg pro Spritzen-Termin wirkt Cosentyx bei jedem vierten Patient nach 3,5 Wochen. Fachmännisch ausgedrückt: PASI-75-Ansprechen bei 25 % der Patienten nach 3,5 Wochen bei 300 mg Quelle: Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris Update 2017 Wie oft muss man während der Cosentyx-Therapie zur Blutkontrolle? In der Leitlinie 2017 werden Blutkontrollen empfohlen: vor Beginn der Therapie 4 Wochen nach Beginn der Therapie 12 Wochen nach Beginn der Therapie und dann alle 3 Monate Was kostet Cosentyx? Wie teuer ist es? Eine Packung mit 2 Pens kostet etwa 2000 Euro (Stand November 2019). Aber: Das ist ein Listenpreis. Spezielle Verträge und andere Umstände können den Preis verändern, so dass die Aussage nur als grobe Richtung zu verstehen ist. Warum ist Cosentyx so teuer? Salopp geantwortet: weil die Pharmafirma diesen Preis nehmen darf. Weniger salopp: In die Entwicklung von Cosentyx hat der Hersteller sehr viel Geld investiert – sei es zu Anfang in der Erforschung, später mit Studien und schlussendlich in der Vermarktung. Den Preis kann man viel zu überteuert finden, am Ende muss man aber sagen: Cosentyx hilft auch vielen, die vorher keine Besserung mehr sahen. Wann wurde Cosentyx zugelassen? Für die Behandlung der Schuppenflechte erhielt Cosentyx im Januar 2015 die Zulassung. Im November 2015 gab es dann die Zulassung zur Behandlung der Psoriasis arthritis. Wie lange nimmt man Cosentyx? Das ist nicht festgelegt. Viele halten es für eine lebenslange Therapie. Manche sagen, man könnte nach einem Jahr Erscheinungsfreiheit oder deutlicher Besserung versuchen, Cosentyx seltener oder gar nicht mehr zu spritzen. Das muss aber immer mit dem Arzt besprochen werden. Kann ich Cosentyx noch verwenden, wenn mein Kühlschrank wegen eines Stromausfalls ausgefallen ist? Wir haben uns beim Hersteller erkundigt. Du musst Dir keine Sorgen machen. Wenn Cosnetyx zwei Stunden im Kühlschrank gelegen hat, obwohl der Strom ausgefallen ist, ist das kein Problem! Zum einen hält der Kühlschrank die Temperatur relativ lange. Du wirst ja nicht die Tür offen stehen gelassen haben. Zum anderen steht in der Fachinformation, dass man Cosentyx einmalig vier Tage bei Raumtemperatur lagern kann. Die Kühlungsvorschriften sind vor allem dazu da, die Mindesthaltbarkeit zu garantieren. Wichtig ist noch, dass die Flüssigkeit völlig klar ist, d.h.keine noch so kleine Partikel enthalten sind. Bei dem Präparat handelt es sich um sehr empfindliche Moleküle. Noch ein Hinweis: Beim Transport in der Kühltasche von der Apotheke darf die Packung nicht längere Zeit direkt auf dem Kühl-Pad liegen. Dadurch könnten die Moleküle gefrieren. Novartis bietet deshalb extra eine Kühltasche an, bei der das verhindert wird. Was ist Secukinumab? Secukinumab ist der Name des Wirkstoffes, der im Medikament Cosentyx zum Einsatz kommt. Von Fachleuten wird er auch als Interleukin-17A-Hemmer bezeichnet. Secukinumab gehört in die Medikamenten-Klasse der Biologika. Tipp: Du hast eine andere Frage? Stell sie in unserem Forum. Dort lesen und diskutieren anderen Betroffene. Einer hat immer eine Antwort. Du denkst, hier sollte eine andere Frage beantwortet werden? Schreib sie unten als Kommentar hin. Wir kümmern uns darum. Mehr über Cosentyx- 4 comments
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Im November 2014 erschien das Buch "Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität – Wie die Pharmaindustrie das Gesundheitswesen korrumpiert" des dänischen Medizinforschers Peter C. Gøtzsche auf Deutsch. Schon bei seinem Erscheinen ein Jahr zuvor auf Englisch hat es weltweit Furore gemacht und ist als grandiose Radikal-Kritik an den global agierenden Pharmakonzernen gelobt worden. Gøtzsche behauptet, dass nahezu alle großen Pharmafirmen ihre Medikamente mit Methoden vertreiben, die mehr oder weniger „kriminell“ seien. Tausende Patienten wären gestorben oder hätten schwere Schäden erlitten, weil die Firmen verhindert haben, dass negative Wirkungen eines Medikaments bekannt wurden. Der Autor warnt davor, Informationen über Medikamente unkritisch zu übernehmen. Die Pharmaindustrie setze mit enorm viel Geld und ohne Skrupel ihre Marketing-Interessen auf allen Ebenen durch. Er rät Patienten, mit Medikamenten sehr vorsichtig umzugehen und sie abzusetzen, wenn sie einem zu riskant erscheinen. Gøtzsche ist kein Anhänger einer Alternativ-Medizin. Er fordert für die gesamte Schulmedizin unabhängige, industrie-ferne Experten und Studien. Sein Standpunkt ist eindeutig: Er glaube der Pharmaindustrie nicht, weil sie die Öffentlichkeit wiederholt belogen habe – selbst wenn sie manchmal die Wahrheit sage. Pharmakonzerne begehen Straftaten Als Patient würde man sich wünschen, Gøtzsche wäre ein klassischer „Verschwörungstheoretiker“. Dann könnte man, was er behauptet, als völlig überzogenen Generalverdacht zurückweisen: Die internationalen Pharmakonzerne würden Straftaten begehen, wie man sie von der Mafia und vergleichbaren kriminellen Organisationen kenne und seien verantwortlich für zehntausende Tote. Die vielen Fälle, über die er ausführlich berichtet, sind aber genauso passiert und werden von ihm akribisch belegt. Keinem Pharma-Anwalt ist es gelungen, sein Buch juristisch zu verhindern. Was noch erschreckender ist: Trotz veröffentlichter Skandale, Gerichtsurteile, Vergleiche, Strafgelder, Schadensersatz und Abfindungen in Milliardenhöhe wären das keine Einzelfälle geblieben. Die Zahl der Straftaten nehme weiterhin schnell zu. In den USA würden Pharmariesen dreimal so viele schwere oder mittelschwere Gesetzesverstöße begehen wie andere Unternehmen. Medikamente sind dritthäufigste Todesursache Fast jede Berufsgruppe, die für die Pharmaindustrie von Bedeutung sei, werde mit großen Geldbeträgen bestochen. Kriminalität, Korruption und unzulängliche Überwachung von Medikamenten seien gängige Praxis. Die wissenschaftliche Literatur über Medikamente werde systematisch verfälscht. Manager der Pharmaindustrie würden Ärzte, Patienten, Behörden und Gerichte belügen. Anstelle von unabhängigen Experten bestimmten Pharmakonzerne, was wir von Medikamenten halten sollen. Das erklärt, so Gøtzsche, weshalb Medikamente in den Vereinigten Staaten und in Europa (nach Herzkrankheiten und Krebs) die dritthäufigste Todesursache seien. Das Buch ist derart umfassend, dass es an dieser Stelle nicht vollständig gewürdigt werden kann. Aber es ist so eindrucksvoll, dass „mündige Patienten“ es unbedingt lesen sollten. Zumal es nicht nur sehr verständlich geschrieben ist, sondern auch streckenweise spannend. Diese Buchbesprechung konzentriert sich auf die Aussagen, die uns Psoriatiker interessieren könnten. Pharmahersteller mussten Milliarden Beträge zahlen Der Autor schildert Fälle u.a. von Abbott (AbbVie), Janssen (Janssen-Cilag), Merck (MSD), Novartis und Wyeth (Pfizer) – alles Firmen, die auch Biologika für Psoriasis und Psoriasis arthritis auf den Markt gebracht haben. Sie mussten allein in den USA Strafen zwischen 95 Millionen und 3 Milliarden Dollar zahlen. Die häufigsten Straftaten waren illegale Vermarktung (Ärzten wurde empfohlen, die Medikamente für nicht zugelassene Indikationen zu verwenden) falsche Darstellung von Forschungsergebnissen durch bezahlte Autoren Verschweigen oder Vertuschen schädlicher Wirkungen von Medikamenten Bestechung von Ärzten und Beamten bis hin zu Rabatt-Betrug an öffentlichen Gesundheitsdiensten In 2012 musste z.B. die Firma Amgen 762 Millionen Dollar zahlen, weil sie in den USA u.a. Enbrel® für die leichte Psoriasis propagiert und Ärzten Schmiergelder bezahlt hatte. Dramatisch war der Fall Vioxx, ein nicht-sterioales Anti-Rheumamittel (NSAR) zur Behandlung von Gelenkerkrankungen wie der Psoriasis arthritis. Das Medikament wurde von Merck (MSD) auf den Markt gebracht. Gøtzsche beschreibt, dass es von Anfang an bekannt gewesen sei, dass COX-2-Hemmer das Thrombose-Risiko erhöhen. Kritische Wissenschaftler und Journalisten, die immer wieder darauf hinwiesen, wurden von der Firma systematisch verfolgt, beruflich diffamiert und persönlich bedroht. Das Unternehmen verpflichtete medizinische „Meinungsmacher“ für viel Geld, positive Aussagen zu Vioxx® abzugeben. Merk habe, so der Autor, mit Vioxx® ungefähr 120.000 Patienten durch Thrombosen umgebracht. Viele von ihnen hätten gar nicht mit dem Mittel behandelt werden müssen. Paracetamol hätte die gleiche Wirkung gehabt. Die Firma wurde wegen Betrugs bei der Vermarktung von Vioxx® verurteilt. So zahlte Merck z.B. 2007 in einem Vergleich 4,85 Milliarden Dollar, der ohne die zusätzlichen 1,2 Milliarden Dollar an Anwaltskosten vermutlich noch höher ausgefallen wäre. In 2012 musste die Firma noch einmal als Geldstrafe und Schadenersatz fast 1 Milliarde Dollar zahlen. Die Geschichte der NSAR sei, so Gøtzsche, „eine Horror-Story voller übertriebener, unlogischer oder falscher Behauptungen, Gesetzesverstöße, untätiger Behörden und Nachgiebigkeit gegenüber der Industrie." Mehrere dieser Medikamente mussten vom Markt genommen werden. Die Behauptung, NSAR besäßen eine entzündungshemmende Wirkung sei ein Schwindel. Konkret benennt er z.B. Naproxen, Piroxicam und Benoxprofen und macht Pfizer und Eli Lilly für den Tod hunderter Patienten verantwortlich. Auch bei der bei der Celecoxib-Studie von Pfizer wäre betrogen und gelogen worden. Trotzdem werden NSAR weiter zur Behandlung der Psoriasis arthritis eingesetzt. Pharmaindustrie honoriert Ärzte und Wissenschaftler Pharmaunternehmen würden nie über Vor- und Nachteile ihrer Medikamente sprechen, sondern nur darüber, wie wirksam und ungefährlich sie seien. Als Beleg beriefen sie sich auf Studien, die sie selbst finanziert, vorstrukturiert und ausgewertet hätten. Sie würden Ärzten und Wissenschaftlern extrem hohe Honorare zahlen, nicht selten bar. Gøtzsche stellt fest, dass die meisten Experten eines Fachgebiets auch für die Pharmaindustrie arbeiten. In Dänemark, wo das genehmigt werden muss, haben 39 % der Dermatologen die Erlaubnis, für die Pharmaindustrie zu arbeiten. Damit gäbe es im ärztlichen und im wissenschaftlichen Bereich keine gegenseitige Kontrolle unter Kollegen mehr. Unabhängige Studien gäbe es immer seltener. Sie würden von den Pharmafirmen sabotiert, z.B. indem keine Placebos zur Verfügung gestellt werden. Gøtzsche fordert Gesetze, die eine unabhängige Forschung ermöglichen. Klinische Studien müssten als öffentliche Aufgabe durchgeführt werden. Die Pharmaindustrie, die gegenwärtig erheblich von staatlich finanzierten Universitäten und dem öffentlichen Gesundheitswesen profitiert, könnte das über Steuern mittragen. Der Autor stellt fest, dass die meisten Mitglieder in beratenden Ausschüssen keine „unabhängigen Experten“ seien. Er weist darauf hin, dass in allen Arzneimittel- oder Leitlinien-Ausschüssen und in Wissenschaftlichen Beiräten Ärzte mit finanziellen Verbindungen zu Pharma-Unternehmen sitzen. Selbst wenn „Interessenkonflikte“ offengelegt werden, sei es fraglich, ob sich ein hoch dotierter Berater der Pharmahersteller stets neutral nur von Daten leiten lasse. Das widerspräche der inzwischen weit verbreiteten Kultur der unbegrenzten Gier und des Betrügens. Bei Vorträgen, so Gøtzsche, würden Ärzte Folien zeigen, die offenkundig nicht sie, sondern Pharmaunternehmen vorbereitet hätten. Das kennen wir z.B. von den „Psoriasis-Gesprächen“. Hautärzte laden ihre Patienten ein, um über Schuppenflechte zu referieren. Mal wird der Sponsor gar nicht erwähnt, mal wird der Firma AbbVie allgemein für die Unterstützung gedankt – ohne aber dass die Zuhörer erfahren, was genau die Firma mit Psoriasis zu tun hat. Wir haben nie erlebt, dass die Patienten darüber informiert werden, der Arzt würde jetzt eine vorgegebene Präsentation der Firma AbbVie vortragen. Widerspruch nicht willkommen Wie schwierig es ist, wissenschaftlich Klarheit über ein Medikament zu bekommen, zeigt sich z.B. bei Fumaderm®: Die unabhängigen Mediziner des arznei-telegramms kritisieren das Medikament immer wieder. Sie weisen z.B. auf die unzulängliche Studienlage hin und bemängelten, dass Aufsichtsbehörden viel zu langsam auf die bekannt gewordenen drei Todesfälle reagiert hätten. Der Hersteller Biogen-Idec erklärte seinerzeit, diese Patienten hätten aufgrund ihrer Blutwerte nicht weiter mit Fumaderm behandelt werden dürfen. Die Firma wies darauf hin, dass es bei jetzt fast 200.000 Patientenjahren keine schweren Nebenwirkungen durch Fumaderm® gegeben hätte. Zweifel und Unsicherheit bleiben, weil es keine klärende wissenschaftliche Auseinandersetzung zwischen den unabhängigen Medizinern und den Experten der Pharmafirma gibt. Das bestätigt Gøtzsche, der darauf verweist, dass Widerspruch bei Pharmafirmen nicht willkommen sei. So etwas störe die Geschäfte. Mondpreise der Pharmaindustrie Um den Absatz ihrer Medikamente zu steigern, würden Pharmafirmen Statistiken vorlegen um zu beweisen, dass bestimmte Krankheiten nicht optimal behandelt werden würden. Sie warnen folglich vor einer „Unterbehandlung“. Versorgungsforschung gibt es inzwischen auch bei der Psoriasis. Nicht ganz unerwartet wird seit einigen Jahren verkündet, Psoriasis-Patienten seien unterversorgt. Deutlich kritisiert der Autor die „Mondpreise“ von aktuellen Medikamenten. So sei die Behandlung eines Rheuma-Patienten mit einem Biologikum in Dänemark 120-mal teurer als eine Therapie mit einem konventionellen Mittel. Begründet würden die Preise mit den immensen Forschungsausgaben der Firmen. Tatsächlich aber sei immer wieder nachgewiesen, so Gøtzsche, dass diese völlig überhöht angesetzt werden. Die Ausgaben für Marketing seien doppelt so hoch und Preisabsprachen wären in dieser Branche üblich. Wenn neue Medikamente so gut wären, wie die Pharmaindustrie uns weismachen wolle, wäre es kaum nötig, sie zu pushen und Ärzte zu bestechen, damit sie die Präparate verschreiben. Bezahlen müssen diese exorbitanten Preise die Patienten, die Steuerzahler bzw. die Versicherten der Krankenkassen. Für Gøtzsche ist das „Diebstahl“. Pharmaunternehmen, die solche Preise verlangen, würden sich wie Straßengangster verhalten, denen man schutzlos ausgeliefert sei. Wertung Es fällt schwer, sich der Argumentation von Gøtzsche zu entziehen. Die Vorwürfe sind seriös recherchiert. Seine Schlussfolgerung, die Straftaten von Pharmafirmen seien kriminell, weil sie immer wieder vorkommen und Strafen oder Schadensersatz quasi aus der Portokasse finanziert werden, sind nachvollziehbar. Die unglaublich vielen Todesfälle durch Arzneimittel sind ebenfalls dokumentiert und machen Patienten am meisten Angst. Die positive Wirkung von Psoriasis-Medikamenten ist objektiv nachzuweisen. Man kann messen, wie sich die Plaques zurückentwickeln – klassischerweise mit dem PASI. Todesfälle gab es bei dem Biologikum Raptiva, das daraufhin sofort vom Hersteller Serono (heute Merck-Serono) vom Markt genommen wurde. Schwerwiegende Nebenwirkungen der Biologika sind bei rund 1 Prozent der Patienten möglich. Sie sollen im Register für Psoriasis und im Register für Psoriasis Arthritis gemeldet werden. Gøtzsche führt an, viele Ärzte würden solche Meldungen nicht machen: Das sei viel zu zeitaufwendig und bürokratisch, Pharmavertreter würden sie hinterher bedrängen und nicht immer würde eine Erkrankung mit dem Medikament in Verbindung gebracht. Unsere Erfahrung ist, dass die Dermatologen, die sich zum PsoNet zusammengeschlossen haben, in ihren Schulungen immer wieder auf die Register hingewiesen werden. Patienten sollten unbedingt mit dem Arzt darüber sprechen, wenn die Ursachen für einzelne Erkrankungen nicht zu klären sind. Was bleibt, sind 120.000 Todesfälle nach der Einnahme von Vioxx. Das Medikament wurde auch bei Psoriasis arthritis verschrieben. Der Firma Merck (MSD) wurde vor Gericht vorgeworfen, sie hätte sich eines „arglistigen, repressiven und frevlerischen“ Verhaltens schuldig gemacht. Natürlich hoffen wir alle, dass so etwas nie wieder passiert. Gøtzsche ist da extrem pessimistisch: „Wir trauen keinem Menschen, der uns wiederholt belogen hat, selbst wenn dieser Mensch manchmal die Wahrheit sagt“. Aber welche Alternative haben betroffene Patienten? Der Däne empfiehlt uns, möglichst sparsam Medikamente einzunehmen, bewusst die Vorteile gegen die Nachteile abzuwägen und sich politisch für industrie-ferne Experten und Gremien einzusetzen. Hinweise Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität – Wie die Pharmaindustrie das Gesundheitswesen korrumpiert Peter C. Gøtzsche, München 2015 Interview mit Peter C. Gøtzsche Süddeutsche Zeitung vom 05.02.2015 Themenverwandte Bücher Patient im Visier – Die neue Strategie der Pharmakonzerne Caroline Walter, Alexander Kobylinski, Hamburg 2010 Weiße Kittel – Dunkle Geschäfte – Im Kampf gegen die Gesundheitsmafia Dina Michels, Berlin, 2009 Korrupte Medizin – Ärzte als Komplizen der Konzerne Hans Weiss, Köln 2008 Der verkaufte Patient – Wie Ärzte und Patienten von der Gesundheitspolitik betrogen werden Renate Hartwig, München 2008 Kranke Geschäfte – Wie die Pharmaindustrie uns manipuliert Markus Grill, Hamburg 2007 Big Pharma –Das internationale Geschäft mit der Krankheit Jacky Law, Düsseldorf 2007
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Cosentyx – was ist das und wie wird es angewendet?
Claudia Liebram posted an article in Secukinumab (Cosentyx)
Cosentyx ist ein Medikament zur Behandlung der Schuppenflechte und der Psoriasis arthritis. Der Wirkstoff in Cosentyx heißt Secukinumab. Cosentyx gehört zur Gruppe der so genannten Biologika. Diese Stoffe heißen so, weil sie von lebenden Zellen hergestellt werden – das „Bio“ kommt also von Biologie (und nicht von „Bio“ wie im Lebensmittelmarkt). Bei Cosentyx handelt es sich um einen gentechnisch hergestellten humanen Antikörper gegen Interleukin-17A. Hersteller ist die Firma Novartis. Bei welcher Erkrankung wird Cosentyx angewandt? Cosentyx ist seit Januar 2015 zugelassen für die Behandlung einer Plaque-Psoriasis, die mittelschwer bis schwer ist. Außerdem ist es seit November 2015 zugelassen zur Behandlung von Psoriasis arthritis und ankylosierender Spondylitis (Morbus Bechterew). Wirkungsweise von Secukinumab Secukinumab ist ein humaner monoklonaler Antikörper, der das Interleukin-17A (IL-17A) neutralisiert. Es verhindert die Ausschüttung von entzündungshemmenden Zytokinen, Chemokinen und Mediatoren. Ist genug Secukinumab im Körper, erreicht es die Haut – und reduziert dort lokale Entzündungsmarker. Rötung, Verhärtung und Schuppung der Psoriasis-Stellen werden vermindert. IL-17A kommt im Körper eines Menschen natürlich vor. In gesundem Maße ist es an den üblichen Antworten auf Entzündung und Immunsystem beteiligt. Bei Plaque-Psoriasis aber kommt in den Schuppenflechte-Stellen zu viel IL-17A vor. Wie wird Cosentyx angewandt? Die Therapie sollte ein Arzt begleiten, der mit der Therapie der Schuppenflechte und / oder der Psoriasis arthritis einige Erfahrung hat. Cosentyx wird als Spritze oder als Pen verabreicht und subkutan – also unter die Haut – gespritzt. Das kann der Patient selbst tun, wenn er Erfahrung mit der Selbst-Injektion hat. Dabei sollte die Injektion aber möglichst nicht in Bereiche der Haut gesetzt werden, die von Psoriasis befallen sind. Dosis bei Schuppenflechte Empfohlen wird bei Schuppenflechte eine Dosis von 300 Milligramm Secukinumab. Die muss aus eher technischen Gründen immer auf zwei Einzel-Dosen verteilt werden. Sie bekommen dann also zwei Spritzen bzw. Pens mit jeweils 150 Milligramm Secukinumab pro Anwendung. Update: Im Februar 2021 kam eine Version des Pens und der Spritze mit 300 Milligramm auf den Markt. Cosentyx wird im ersten Monat einmal pro Woche gespritzt, danach alle vier Wochen. Wirkt das Medikament nach 16 Wochen nicht oder nicht ausreichend, sollten Arzt und Patient über ein Absetzen der Therapie sprechen. Wer mehr als 90 Kilogramm wiegt, kann Cosentyx auch alle zwei Wochen spritzen. Diese Dosierung wurde im Frühjahr 2022 zugelassen. Dass dieser Spritzen-Abstand eine Verbesserung bringen kann, wurde in einer Studie belegt. Dosis bei Psoriasis arthritis In einer Mitteilung zur Zulassung bei Psoriasis arthritis verwies der Hersteller Novartis auf eine Studie, in der bei 84 Prozent der Patienten mit Psoriasis arthritis die Gelenkzerstörung aufgehalten worden sei. Erste Erfolge in der Behandlung hätten sich nach ein bis drei Wochen gezeigt. Sie hätten auch nach zwei Jahren noch angehalten. Laut Zulassung wird Cosentyx bei Psoriasis arthritis in der Dosierung von 150 mg in den ersten vier Wochen wöchentlich gespritzt. Danach geht es einmal im Monat weiter. Wer neben der Psoriasis arthritis noch eine mittelschwere bis schwere Schuppenflechte hat oder auf TNF-alpha-Blocker nicht reagiert, kann die doppelte Dosis nehmen: Dann sind 300 mg pro Anwendung möglich. Dosis bei Kindern Kinder mit Schuppenflechte können ab einem Alter von 6 Jahren Cosentyx anwenden. Die empfohlene Dosis für Kinder bis 50 Kilogramm Gewicht ist eine Injektion mit 75 Milligramm Secukinumab. Alle Kinder, die schwerer als 50 Kilogramm sind, sollen eine 150-Milligramm-Injektion bekommen. Wenn die Wirkung dann noch nicht genügend ist, kann die Dosis auf 300 Milligramm erhöht werden. Wann darf Cosentyx nicht eingenommen werden? Betroffene, die eine chronische Infektion oder eine immer wieder auftretende Infektion hatten oder haben, sollten mit Cosentyx eher vorsichtig sein. Eine klinisch relevante, aktive Infektion gehört zu den Gegenanzeigen – spricht also gegen die Anwendung von Cosentyx. Das Gleiche gilt für Patienten mit aktiver Tuberkulose. Wer eine latente Tuberkulose hat, sollte vor Beginn der Therapie eine Anti-Tbc-Therapie machen. Noch deutlicher vorsichtig sollten Betroffene mit Morbus Crohn sein. In den Studien vor der Zulassung von Cosentyx traten Exazerbationen der Darmerkrankung auf – teilweise sogar mit schweren Fällen. Das geschah sowohl bei denen, die den Wirkstoff bekamen, als auch bei denen, die ein Placebo-Medikament erhielten. Schwangerschaft und Stillzeit Nein, im Gegenteil: Frauen im gebärfähigen Alter sollten während der Behandlung verhüten – und mindestens 20 Wochen danach. Zwar gab es in Tierversuchen keine direkten oder indirekten Schäden auch nicht am Embryo, bei der Geburt oder danach, dennoch sollte eine Schwangerschaft vermieden werden. Ebenso unbekannt ist, ob Cosentyx in die Muttermilch übergeht. Für die Auswirkung von Secukinumab auf die Zeugungsfähigkeit gibt es keine Untersuchungen. In Experimenten mit Tieren gab es keine nachteiligen Wirkungen in diesem Bereich. Mögliche Nebenwirkungen Sehr häufige Nebenwirkungen (bei einem von 10 Behandelten oder mehr) Infektionen der oberen Atemwege Häufige Nebenwirkungen (bei mehr als einem von 100 Behandelten aber weniger als bei einem von 10) Herpes im Mund (Oraler Herpes) Nasenlaufen (Rhinorrhö) Durchfall (Diarrhö) Gelegentliche Nebenwirkungen (bei mehr als einem von 1000 Behandelten, aber weniger als bei einem von 100) Nesselsucht (Urtikaria) Hefepilz-Infektion im Mund (Orale Candidose) Fußpilz (Tinea pedis) Entzündung des Gehörgangs (Otitis externa) Verminderung der neutrophilen Granulozyten im Blut (Neutropenie) Entzündung der Bindehaut (Konjunktivitis) Seltene Nebenwirkungen Rötung und Abschälung größerer Bereiche der Haut. Kann juckend oder schmerzhaft sein (exfoliative Dermatitis) Weitere Nebenwirkungen Seltene Fälle von anaphylaktischen Reaktionen Zunahme mukosaler od. kutaner Candidosen (leichte bis mittelschwere, nicht schwerwiegende Fälle) Mukokutane Candidose (einschl. ösophageale Candidose) Wechselwirkungen von Secukinumab Lebensimpfstoffe sind während der Behandlung mit Cosentyx tabu. Mit inaktivierten Impfstoffen oder Totimpfstoffen kann dagegen immunisiert werden. Unklar ist, wie sicher und wirksam Cosentyx ist, wenn man es mit Immunsuppressiva oder eine Lichttherapie kombiniert. Darum ging es in den Studien nicht. Was sollte man sonst noch wissen? Latex-Allergiker sollten vorsichtig sein: Die Kappe zum Schutz der Nadel enthält einen Abkömmling von Naturlatex. Überempfindlichkeitsreaktionen können vom Hersteller nicht ausgeschlossen werden. Wie bei allen Biologics sind es vor allem Infektionen, auf die Patient und Arzt achten sollten. Bei den Studien zur Zulassung von Cosentyx waren überwiegend die oberen Atemwege von Infektionen betroffen. Neu im „Sortiment“ der möglichen Nebenwirkungen ist dagegen eine Pilzinfektion der Mundschleimhaut ("mukokutane Candida-Infektionen“). Weniger als 1 Prozent der Teilnehmer in Studien mit Cosentyx entwickelten Antikörper gegen Secukinumab. Die Hälfte davon wiederum waren neutralisierende Antikörper. Dennoch wurden weder ein Verlust der Wirkung noch Unstimmigkeiten beim Abbau des Wirkstoffs im Körper beobachtet. Lagerung Cosentyx kommt in einer Einmalspritze oder in einem Pen aus der Apotheke. Es sollte nicht geschüttelt werden (im Übrigen auch nicht gerührt). Und: Es gehört in den Kühlschrank bei 2 bis 8 °C, nicht aber ins Tiefkühlfach. Das Medikament sollte im Karton bleiben, damit es vor Licht geschützt wird. 20 Minuten vor der Anwendung sollte Cosentyx aus dem Kühlschrank genommen werden. Empfohlen wird ein Blick auf den Inhalt. Der sollte klar sein, kann auch schon mal etwas gelblich sein. Ein Luftbläschen darin ist auch noch normal. Nicht normal sind deutlich sichtbare Teilchen (Partikel), eine trübe Flüssigkeit oder gar eine braune Färbung. Fällt der Spritzen-Termin einmal in eine Reise, hält Cosentyx vier Tage bei Raumtemperatur durch. Danach muss es aber wieder in den Kühlschrank. Kosten Eine Packung Cosentyx mit einer Spritze oder einem Pen à 300mg Secukinumab kostet etwa 1990 Euro (Stand Juli 2021). Das ist ein Listenpreis. Er kann durch spezielle Verträge oder andere Umstände anders sein. Die Angabe dient nur als ungefährer Anhaltspunkt. Eine Packung mit zwei Spritzen oder zwei Pens à 150 mg kostet genauso viel. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, wenn der Arzt die Anwendung von Cosentyx für geboten hält. Betreuungsprogramm Der Hersteller Novartis bietet für Patienten, die Cosentyx nehmen, zwei Telefonnummern an: Telefon 01802 232300 (Medizinischer Info-Service) Telefon 0800 26 73 690 (Servicecenter für Patienten mit Schuppenflechte oder Psoriasis arthritis) Beim Servicecenter kann man auch eine Kühltasche für den Transport des Medikamentes von der APotheke nach Hause bestellen. Verwendete Literatur Fachinformation Angaben des Herstellers "Secukinumab in Plaque Psoriasis — Results of Two Phase 3 Trials" in: The New England Journal of Medicine, 14. Juli 2014 Mehr zum Thema In unserem Forum berichten Anwender über ihre Erfahrungen mit Cosentyx. Erklärung und Bewertung des Wirkstoffs vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) zur Anwendung bei Schuppenflechte (Psoriasis) Studiendaten zu Cosentyx In den letzten Studien mit dem Wirkstoff Secukinumab vor dessen Zulassung hatten 70 Prozent der Teilnehmer eine Verbesserung ihrer Plaque-Psoriasis um 90 oder 100 Prozent erreicht. 100 Prozent Verbesserung ist dabei gleichbedeutend mit einer kompletten Erscheinungsfreiheit. Angewendet wurde dabei 16 Wochen lang eine Dosis von 300 Milligramm gekommen. Laut Hersteller zeigte sich sein Medikament dem Biologics-"Klassiker" Enbrel überlegen. Nach zwei Wochen soll die Psoriasis bereits um die Hälfte reduziert worden sein – was bei Enbrel erst nach sieben Wochen der Fall gewesen sei. Studie 1 ("ERASURE") Eine Verbesserung der Psoriasis um 75 Prozent erreichten nach 12 Wochen 81,6 Prozent der Patienten mit 300 Milligramm Secukinumab 71,6 Prozent der Patienten mit 150 Milligramm Secukinumab 4,5 Prozent der Patienten mit einem Placebo Studie 2 ("FIXTURE") Eine Verbesserung der Psoriasis um 75 Prozent erreichten nach 12 Wochen 77,1 Prozent der Patienten mit 300 Milligramm Secukinumab 67,0 Prozent der Patienten mit 150 Milligramm Secukinumab 44,0 Prozent der Patienten mit Etanercept 4,9 Prozent der Patienten mit einem Placebo In einer Studie in Phase IIIb ("CLEAR") war Cosentyx nach Angaben des Herstellers wirksamer als Stelara (Wirkstoff: Ustekinumab). In weiteren Studien wurde untersucht, wie der Wirkstoff speziell auf eine Psoriasis an den Händen und Füßen, auf Nagelpsoriasis und bei einer Pustulosa an Händen und Füßen wirkt. Kurz gemeldet Oktober 2022: Cosentyx hat bei Enthesitis-assoziierter Arthritis und bei juveniler (kindlicher) Psoriasis arthritis keinen Zusatznutzen gegenüber anderen Therapien. Das hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit in der Medizin, kurz Iqwig, befunden. Der komplizierte Vorgang dieser Bewertung wird vom Iqwig hier erklärt. Am Ende geht's um Geld. Wenn kein Zusatznutzen belegt ist, kann der Hersteller eines Medikaments für gewöhnlich nicht mehr Geld für sein Produkt verlangen als vergleichbare Therapien kosten. [Quellen: Bewertung bei Enthesitis-assoziierter Arthritis bzw. bei juveniler Psoriasis arthritis] September 2022: Cosentyx-Hersteller Novartis bekam "Besuch" von Beamten der schweizerischen Wettbewerbsbehörde. Laut "laborjournal" ging es um rechtswidrige Sperr-Patente bei Cosentyx, die die Firma eingesetzt haben soll. [Quelle] März 2022: Bei Erwachsenen, die mehr als 90 Kilogramm wiegen, kann eine Umstellung auf eine Injektion alle zwei Wochen (statt vier) die Psoriasis verbessern. [Quellen: hier und hier] Februar 2021: Der Hersteller hat die Zulassung für einen Pen und eine Spritze mit 300 Milligramm Secukinumab bekommen. Die Anwender dieser höheren Dosis müssen dann künftig nicht mehr zwei Injektionen spritzen. [Quellen: hier und hier] Dezember 2020: In einer Studie wurde verglichen, ob Cosentyx und Stelara bei Patienten im realen Leben genauso gut wirken wie in den Studien vor der Zulassung. Tun sie nicht. [Quelle] Aber (von uns): Die Studienbedingungen sind bei den Zulassungsstudien eben ideal. Der schnöde Alltag bringt diese und jene Störfeuer mit sich, das die Wirkung beeinträchtigen kann. Juli 2020: Kinder ab 6 Jahren mit einer mittelschweren bis schweren Schuppenflechte können jetzt auch mit Cosentyx behandelt werden. [Quelle] November 2019: In einer Studie sollte gezeigt werden, ob Cosentyx bei Psoriasis arthritis deutlich besser wirkt als Humira. Hat nicht geklappt – rein statistisch, wie der Konzern erklärt. Das Ergebnis sei dennoch ermutigend. Oktober 2019: Hersteller Novartis verkündet, dass Cosentyx inzwischen das umsatzstärkste Medikament des Konzerns ist und der Erlös aus dem Geschäft damit gestiegen ist. Deshalb erhöht er seine Prognose für Umsatz und Gewinn. Juli 2019: Eine seltene Nebenwirkung kommt neu in den Beipackzettel: die Rötung und Abschälung der Haut größerer Körperpartien, die juckend oder schmerzhaft sein kann. Der Fachausdruck heißt exfoliative Dermatitis. Mai 2019: In einer Studie wurden verschiedene Spritzen-Intervalle untersucht. Das Ergebnis: Die 300-mg-Dosis alle vier Wochen ist die erfolgsversprechendste. Aber: Für Anwender, die mehr als 90 kg wiegen und nach 24 Wochen noch keine 90-prozentige Besserung ihrer Schuppenflechte bemerkt haben, könnte ein Spritzenintervall alle zwei Wochen nützlich sein. (Quelle: British Journal of Dermatology) November 2018: Die Dosierung von Cosentyx darf bei Psoriasis arthritis flexibler sein. Der Hersteller bekam grünes Licht, das künftig auch in die Packungsbeilage zu schreiben. (Quelle: cash.ch und andere) Juni 2018: In den USA darf der Hersteller nun in den Beipackzettel schreiben, dass Cosentyx auch die Zerstörung der Gelenke aufhalten kann. (Quelle: Pressemitteilung von Novartis) Mehr über Cosentyx- 23 comments
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