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Einmal jährlich treffen sich unterschiedliche Psoriasis-Akteure, um Bilanz zu ziehen. Es geht darum, wie die Patienten in weitestem Sinne versorgt werden. Dabei erfährt man vor allem neue Zahlen und Zusammenhänge. Im Februar 2021 fand die „12. Nationale Konferenz zur Versorgung der Psoriasis“ statt. Die Teilnehmer erfuhren unter anderem: Menschen im Norden Deutschlands sind stärker von Schuppenflechte betroffen als im Süden. Wer nicht nur an der Haut, sondern gleichzeitig an den Gelenken betroffen ist, hat ein höheres Risiko, typische Begleiterkrankungen zu entwickeln. Für die innerliche Therapie gegen Schuppenflechte werden nach wie vor Medikamente mit Kortison am häufigsten verschrieben – obwohl Dermatologen ausdrücklich davor abraten. Nord-Süd-Gefälle bei Schuppenflechte Professor Mathias Augustin stellte eine Auswertung von 13,1 Mio. Versichertendaten (Stand 2019) der Techniker Krankenkasse vor. Die Aussagen werden als repräsentativ für die Gesamtbevölkerung angenommen. Danach waren 2,5 Prozent der Versicherten an Psoriasis erkrankt; eine Zahl, die sich über die Jahre bestätigt hat. Neu war, dass regionale Unterschiede festzustellen sind: Die meisten Erwachsenen mit Schuppenflechte gab es im Nordosten, die wenigsten im Süden. Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt ≥ 2,83 % Bremen, Thüringen, Westfalen-Lippe 2,63 % - < 2,83 % Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Sachsen 2,49 % - > 2,63 % Hessen, Nordrhein 2,19 % - > 2,49 % Berlin, Hamburg, Rheinland-Pfalz 2,05 % - > 2,19 % Baden-Württemberg, Bayern, Saarland < 2,05 % Deutschland insgesamt 2,5 % Versichertenanteil mit Diagnose Psoriasis, Techniker-Daten 2019 Hagenström K, Petersen J, Augustin M. GKV-Analyse 2021, 12.NVK Psoriasis (Folie) Gelenkbeteiligung erhöht Risiko für Begleiterkrankungen Die Patientendaten zeigten außerdem, dass Betroffene öfters eine der typischen Begleiterkrankungen haben, wenn sie gleichzeitig an Psoriasis arthritis erkrankt sind. Alle diese zusätzlichen Krankheiten traten häufiger auf, wenn neben der Haut auch die Gelenke betroffen sind. Besonders achten muss diese Gruppe auf Augenhaut-Entzündung (Uveitis) Weißfleckenkrankheit (Vitiligo) Metabolisches Syndrom: Herz- / Kreislauf- und Gefäß- Erkrankungen, Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen zusammen mit Fettleibigkeit (Adipositas) Schlaf-Apnoe Nicht-alkoholische Fettleber (Steatohepatitis) chronisch-entzündliche Darmerkrankungen Anzahl schwer Betroffener stabil Die Aussagen, wie viel Prozent der Menschen mit Schuppenflechte lediglich leicht und wie viel mittelschwer oder sogar sehr schwer betroffen sind, wichen bisher stets stark voneinander ab. Die Angaben für Schwerbetroffene schwankten zwischen 20 und 50 Prozent. Die Auswertung der Patientendaten zeigen nun, dass stabil von 2017 bis 2019 bei Männern und Frauen 20 Prozent schwer an Schuppenflechte erkrankt sind. Dabei wird nur zwischen „leichter“ und „schwerer“ Schuppenflechte unterschieden. Da die Versichertendaten keine PASI-Werte enthalten, kann das nur anhand der verschriebenen Medikamente bestimmt werden. Betroffene gelten danach als „schwer“ an Psoriasis erkrankt, wenn sie ein innerliches Medikament verschrieben bekommen haben. Innerliche Medikamente Verschreibungen: Kortison und MTX am häufigsten Die Liste der innerlichen Präparate, die den TK-Versicherten mit Psoriasis 2019 verschrieben wurden, führen die Kortikosteroide an – also Medikamente mit Kortison. Grundlage der Zahlen ist eine angenommene mittlere Tagesdosis für Erwachsene (DDD). Diese rein theoretische Größe wird ermittelt, um Arzneimittel miteinander vergleichen zu können. https://datawrapper.dwcdn.net/hy7Rv/1/ Zahlreiche Initiativen der Dermatologen scheinen wenig gewirkt zu haben: Allgemeinmediziner (Hausärzte) wurden darüber aufgeklärt, dass eine Haut-Psoriasis nicht mit innerlichem Kortison behandelt wird. Trotzdem stammen 40 Prozent der Verschreibungen von diesen Ärzten. Offen bleibt, welche Rolle die Patienten dabei spielen: Gehen sie eher zu Hausärzten, weil es schwer ist, Termine bei Dermatologen zu bekommen? Drängen sie darauf, diese schnell wirkenden Mittel verschrieben zu bekommen? Oder sind es tatsächlich die Ärzte, die das aktuelle medizinische Wissen missachten – Juristen könnten das als „Behandlungsfehler“ werten. Nicht nur im gesundheitlichen Interesse der Patienten muss diese Verschreibungspraxis öffentlich kritisiert werden. Secukinumab ist Umsatz-und Behandlungssieger bei den Biologika Traditionell stehen auf dieser Konferenz die Biologika im Mittelpunkt. So auch bei der Analyse, welche für wie viel Patienten verschrieben wurden. Während 2015 der Umsatz für alle Psoriasis-Medikamente in Deutschland noch 10 Millionen Euro betrug, waren das 2020 schon 40 Millionen Euro. Bei den Haut-Biologika konnten die Präparate mit dem höchsten Umsatz in gleicher Reihenfolge auch die meisten Patientenzahlen aufweisen. Das stimmt nur nicht für dem TNF-α-Blocker Eternacept (Enbrel und Biosimilars). https://datawrapper.dwcdn.net/H2zxz/3/ Biologika-Verschreibungen wohnortabhängig Die Chance für Patienten, ein Biologikum bzw. Biosimilar verschrieben zu bekommen, hängt vor allem vom Wohnort ab. Die Möglichkeit, für Hautärzte, diese Wirkstoffe verschreiben zu können, hängt hauptsächlich davon ab, welcher regionalen Kassenärztlichen Vereinigung (KV) sie angehören. Die folgende gerundete Aufstellung zeigt, dass die Dermatologen in jedem KV-Bezirk pro Jahr unterschiedlich viel Biologika verschreiben, bezogen auf die Einwohnerzahl, Stand November 2020: KV-Bezirk Biologika pro Kopf Mecklenburg-Vorpommern 16,00 € Bremen 14,00 € Hamburg 11,00 € Brandenburg 10,00 € Thüringen 9,00 € Sachsen-Anhalt 8,50 € Sachsen 8,00 € Nord-Rhein 7,50 € Berlin 7,00 € Niedersachsen 7,25 € Westfalen-Lippe 6,10 € Saarland 6,00 € Deutschland durchschnittl. 6,00 € Schleswig-Holstein 5,95 € Rheinland-Pfalz 5,00 € Bayern 4,25 € Hessen 3,85 € Baden-Württemberg 1,90 € Nach: CVderm Hamburg und IQVIA Pharmascope DocSplit MAT Nov 2020 (12/2019-11/2020), 12.NVK Psoriasis (Folie) Diese Unterschiede sind vor allem damit zu erklären, dass die Verschreibungs-Regeln in jedem KV-Bezirk unterschiedlich sind. Es gibt keine bundesweiten Richtgrößen. Jede KV bestimmt selbst, wie die Ausgaben für diese sehr teuren „Patent-Arzneimittel“ in ihrer Region eingegrenzt werden könnten. Den schlechtesten Ruf dabei haben die Funktionäre der KV Baden-Württemberg. Mit rigiden Vorschriften, fachlicher Bevormundung und Verordnungsvergleichen setzen sie die Dermatologen erheblich unter Druck. Nirgendwo haben es Patienten seit Jahren so schwer, mit dieser Wirkstoffgruppe behandelt zu werden, wie im „Muster-Ländle“. Sicherheit durchs Psoriasis-Register PsoBest Seitdem innerliche Medikamente auch bei Schuppenflechte verstärkt eingesetzt werden, wird bei Patienten beobachtet, wie diese Therapien langfristig verlaufen. Vor allem sollen Nebenwirkungen entdeckt werden, die erst nach längerer Zeit auftreten. Siehe auch: Psoriasis-Register – Sicherheit im Griff. Aktuell sind dort über 15.000 Psoriasis-Patienten registriert. Bei den Biologika sind am häufigsten Patienten dabei, die mit Adalimumab (Humira bzw. Biosimilars) oder Cosentyx behandelt werden. Bei den anderen innerlichen Präparaten sind es Methotrexat, Fumaderm oder Siklarence. Patienten, die sich daran beteiligen, helfen nicht nur mit, frühzeitig Risiken zu erkennen. Sie liefern auch Daten, um alle diejenigen mit Fakten zu überzeugen, die gegenüber innerlichen Psoriasis-Medikamenten unsicher oder sogar misstrauisch sind. Warum die Dosis nicht verändert werden darf Inzwischen gibt es viele Patienten, die mit einem Psoriasis-Wirkstoff erfolgreich behandelt werden und deren Zustand stabil ist. Das Medikament kann zwar nicht völlig abgesetzt werden. Aber es würde sich anbieten, die Dosis zu verringern oder die Zeitabstände zu verlängern. Damit würden sie langfristig mit weniger Wirkstoff belastet und es könnte viel Geld eingespart werden. Trotzdem rät der Medizinrechtler Michael Wüstefeld davon ab. Die Ärzte würden damit von den Zulassungsbedingungen für das Medikament abweichen („off-label-use“.) Das ist zwar nicht verboten, sie würden aber in diesem Fall die volle Haftung für mögliche Folgen tragen. Selbst, wenn sie sich das von den Patienten unterschreiben lassen oder deren Krankenkasse das genehmigt. Ärzte, die auf der sicheren Seite bleiben wollten, sollten besser nur "on-label“ verordnen. Die paradoxe Situation, dass Ärzte kostengünstiger verordnen könnten, es aber juristisch eher sein lassen sollten, kann nur über eine Änderung des Gesetzes gelöst werden. Diskriminierungen wegen Hauterkrankung vorbeugen Von 2018 bis 2020 hat sich eine Expertengruppe aus Dermatologen, Wissenschaftlern und Patientenvertretern im Projekt ECHT zusammengefunden. Sie haben Vorstellungen erarbeitet, wie Vorurteilen und Ablehnung von Hautkranken entgegengetreten werden könnte. Die Idee ist, Berufsgruppen anzusprechen, die mit Hauterkrankten zu tun haben. Sie sollen geschult werden, damit Abwertungen und Ausgrenzungen erst gar nicht entstehen. Dazu wurde je ein Seminar mit Medizinstudenten und eines mit Erzieherschülern durchgeführt. In Seminaren wurde über die Erkrankung informiert, Patienten berichteten über ihre Erfahrungen und fantasievoll erlebten die Teilnehmer eigene Stigmatisierung. Es hat sich gezeigt, dass in beiden Gruppen auch nach einigen Monaten ursprüngliche Einstellungen korrigiert blieben. Der Idealfall wäre, dass Ent-Stigmatisierungs-Seminare in die Ausbildung der entsprechenden Berufe aufgenommen werden könnten, z.B. auch für Lehrer, Trainer, Friseure, Verkäufer. Das Nachfolgeprojekt „In meiner Haut“ soll das Problem der Stigmatisierung von Hauterkrankten ins öffentliche Bewusstsein bringen. Siehe dazu auch: Ablehnung wegen Schuppenflechte ist immer noch weit verbreitet Und die Zukunft? Die Konferenz hatte sich Ziele für die Versorgung deutscher Psoriasis-Patienten für den Zeitraum von 2016 bis 2020 gesetzt: Die Lebensqualität für Betroffenen mit Schuppenflechte sollte erhöht werden. Frühzeitig erkannt und behandelt werden sollten - Psoriasis-Arthritis, - Begleiterkrankungen und - Psoriasis bei Kindern. Prof. Augustin berichtete, dass diese Ziele zum großen Teil erreicht worden seien. Regelmäßige Befragungen zeigen, dass der Wert der Lebensqualität der Betroffene in diesem Zeitraum von knapp 10 auf 5,5 gesunken sei. 10 Punkte auf dem Fragebogen bedeuten, dass die Lebensqualität durch die Schuppenflechte „mäßig“ beeinträchtigt wird. Ab 5 Punkte ist der negative Einfluss durch die Psoriasis nur noch „klein“. Heute sei es selbstverständlich, dass Hautärzte auf Symptome der Gelenk-Psoriasis achten und sie mitbehandeln würden. Die Dermatologie verstehe Schuppenflechte inzwischen als umfassende Auto-Immunerkrankung und schaue nicht nur auf die Haut. Trotzdem sei es für die Hautärzte sehr aufwendig, weitere Begleiterkrankungen (Komorbiditäten) zu erkennen. In den vergangenen Jahren sind nicht nur mehr Medikamente für Kinder zugelassen worden, sondern es konnten auch wichtige Erkenntnisse zur „juvenilen Psoriasis“ erlangt werden. Vor allem, dass Kinder möglichst früh effektiv behandelt werden müssen, um zu vermeiden, dass sich ein Entzündung-Gedächtnis entwickelt und später schwere Begleiterkrankungen auftreten. Die neuen Ziele für die kommenden Jahre müssen noch festgelegt werden. Auf der Konferenz wurde vor allem gefordert, die Patientenversorgung für die Hautärzte zu vereinfachen. Die Behandlungen sollten möglichst ohne bürokratische Einschränkungen oder Regressdrohungen möglich sein – orientiert nur an den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen (Leitlinien). Ziel solle es außerdem sein, möglichst viel Allgemeinmediziner von einer leitliniengerechten Behandlung zu überzeugen. Die Ärzte wünschen sich einfache Verfahren, um „Risikopatienten“ frühzeitig zu erkennen. Darüber hinaus sei es wichtig, sich zukünftig mehr um die 40 bis 50 Prozent der Patienten zu kümmern, die schlecht versorgt sind und darunter leiden. Die würden nicht zum Arzt gehen oder nicht zum Hautarzt. Selbstkritisch wurde erwähnt, dass manche Patienten es erst gar nicht mehr versuchen, einen zeitnahen Termin beim Facharzt zu bekommen. Über die Nationale Versorgungskonferenz Psoriasis Das Treffen wird organisiert von den Ärzteverbänden BVDD, DDG, PsoNet, von PsoBest und CVderm sowie der Patientenorganisation DPB. Teilnehmer sind Hautärzte, Fachleute aus der Pharmaindustrie und Patientenvertreter. Dieses Jahr fand die Konferenz erstmals nicht in Hamburg, sondern als Videokonferenz statt.
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Der Global Player Abbott hat sich in zwei Unternehmen aufgeteilt. Weshalb, werden Wirtschaftsexperten sicherlich analysieren. Dem interessierten Laien fällt auf, dass gerade die Geschäftszweige Abbvie zugeschlagen wurden, die schon bisher besonders hohe Gewinne gemacht haben. AbbVie stellt sich als „forschendes BioPharma-Unternehmen“ vor. Als „Forschungsobjekt“ wird die „Lösung der Gesundheitsversorgung“ genannt. In den vergangenen Jahren ist viel Geld von Pharmafirmen in Studien zur „Versorgungsforschung“ und Befragungen von Patienten durch PR-Agenturen gesteckt worden. Viele große Pharmafirmen sind Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für bürgerorientiertes Versorgungsmanagement (DGbV). Die Industrie will wissen, wie die für sie interessanten Patientengruppen tatsächlich versorgt werden und welche Versorgungslücken existieren. „Versorgungsforschung“ hat in der Vergangenheit Erstaunliches ans Licht gebracht. Zum Beispiel, dass Psoriasis-Patienten in Deutschland mit großem Abstand am häufigsten Kortison zum Einnehmen erhalten. Da das nicht den Leitlinien der Dermatologen entspricht, verschreiben das vermutlich die Hausärzte. Das hätte aber eigentlich eine Aufklärungskampagne bei Allgemein-Medizinern auslösen müssen. „Versorgungsforschung“ ist sinnvoll, wenn ihre Ergebnisse dazu führen, dass sich die Versorgung von Patienten objektiv verbessert. Sie ist zweifelhaft, wenn ihre Ergebnisse dazu genutzt werden, kommerziellen Anbietern Marktlücken aufzeigen. Sie ist problematisch, wenn Anbieter rezeptpflichtiger Medikamente Hinweise bekommen, wie sie ihren direkten Zugang zu Patienten ausbauen können. AbbVie macht dort weiter, wo Abbott aufgehört hat: Kein Pharmakonzern in Deutschland hat versucht, den direkten Kontakt zu den (Psoriasis-) Patienten so zu perfektionieren wie Abbott. Informationsbroschüren, Patientenportale, telefonische Beratung und Hausbesuche durch eine Krankenschwester bieten andere (Biologika-) Hersteller ebenfalls an. Abbott organisiert darüber hinaus mit Apothekern „Psoriasis-Gespräche“, hat einen Standardvortrag für diese Veranstaltung entwickelt, berät telefonisch über Sozialrechtsfragen und versuchte vergeblich, einen „Lieferservice“ für Humira® einzurichten. Dieses „Betreuungsprogramm“ wurden schon in der Vergangenheit von Patientenverbänden deutlich kritisiert: nicht nur von der PSOAG, sondern ebenfalls von der Deutschen Rheuma-Liga. Seit einigen Jahren zeichnet sich ab, dass Pharmafirmen versuchen, ohne den Umweg über die Ärzte direkt die Patienten zu erreichen. Gescheitert ist der Versuch zu erreichen, dass in der EU auch bei Patienten für rezeptpflichtige Medikamente geworben werden darf. Erfolgreich dagegen war die Pharmalobby im Punkt „integrierte Versorgung“: Seit 2011 ist es gesetzlich erlaubt, dass die Krankenkassen die Versorgung kompletter Patientengruppen an kommerzielle Unternehmen abgeben. So lässt die AOK Niedersachsen ihre Schizophrenie-Patienten komplett von der I3G GmbH versorgen, einer 100%-igen Tochter von Janssen-Cilag. Die stellen wiederum Psychopharmaka gegen Schizophrenie her. Auch andere Pharmafirmen würden gerne „ihre“ Patienten selbst versorgen. Kritiker befürchten, dass bestimmte Patientengruppen in Zukunft nur noch mit Pillen behandelt werden. Interessenkonflikte sind programmiert.
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Bericht vom Dermatologen-Kongress in München (Juli 2010) Seit 1951 findet in Bayerns Hauptstadt die wohl wichtigste Fortbildungsveranstaltung für deutschsprachige Hautärzte statt. Es sind vor allem die Praktiker, die sich hier inzwischen alle zwei Jahre treffen. Die Psoriasis war auch in diesem Jahr das Thema vieler Referate, wenn auch überwiegend bei den Präsentationen der Industrie. Wirklich grundlegende Neuigkeiten oder Probleme wurden nicht vermeldet. Noch niemand sprach von der Neuentwicklung eines Biologikums, das nicht gespritzt sondern („oral“) geschluckt wird. Das jüngste Biologikum gegen Psoriasis arthritis, Golimumab („Simponi“), ist schon im Herbst 2009 in Berlin vorgestellt worden. Im Juni 2010 wurde ein Gel aus Vitamin D3 ähnlichem Wirkstoff + Kortison („Daivobet Gel“) eingeführt. Es unterscheidet sich in seiner Zusammensetzung aber überhaupt nicht von dem bisher angebotenen Kopf-Gel („Xamiol“). Neu daran ist nur, dass es für den gesamten Körper zugelassen ist. Andere Neuerungen wurden lediglich in Firmen-Präsentationen wissenschaftlich gewürdigt: Zum Beispiel ein Nagellack auf Harnstoffbasis („Onypso“) oder die „Mavena Vitamin B12-Salbe“, um die es Ende 2009 so viel Wirbel gab. Die im Herbst 2009 neu vorgestellte Creme „Belixos“ (Wirkstoff Mahonia aquifolium) war überhaupt nicht vertreten. Trotzdem hat es viele, vor allem praktische Informationen gegeben, die für Hautärzte wichtig sind, wenn sie Menschen mit Psoriasis behandeln. Einiges davon ist auch für uns als Patienten interessant. Professor Thomas Dirschka (Wuppertal) behauptete angesichts der vielfältigen Therapiemöglichkeiten, Psoriasis sei keine unheilbare Krankheit mehr. In vielen Vorträgen wurde darauf hingewiesen, dass man vor allem eine schwere Psoriasis so früh wie möglich behandeln müsse. Nur so könne man schwere Begleiterkrankungen möglichst verhindern und das Risiko eines tödlichen Infarkts verringern. Zahlen und Daten Prof. M. Augustin (Hamburg) hat aus Krankenkassen-Daten und Patientenbefragungen umfangreiche Zahlen ermitteln können: 2,5% der Bevölkerung in Deutschland seien durchschnittlich an Psoriasis erkrankt. Bei den Berufstätigen wären es 2,1%, bei Menschen über 50 Jahre dagegen 4% und bei Kindern und Jugendlichen lediglich 0,7%. Psoriasis breche also überwiegend erst im Erwachsenenalter aus, vor allem aber bei älteren Menschen. Psoriasis Arthritis (PsA) sei bisher bei 20,6% der Haut-Psoriatiker nachgewiesen worden. Einiges spreche aber dafür, dass viele Psoriasis-Patienten überhaupt noch nicht nach PsA untersucht worden seien. Psoriatiker, so Augustin, seien bereit, eine (zu) hohe Schmerzlast zu ertragen. Patienten wie Ärzte müssten mehr auf erste Anzeichen achten. Der Anteil der unentdeckten Morbis Crohn-Fälle sei vermutlich sehr ebenfalls hoch, so Dr. M. Reusch (Hamburg). Psoriasis sei eine teure Krankheit: Eine äußerliche („topische“) Therapie koste im Jahr rund 4.000 Euro, eine innere („systemische“) schon 7.000 Euro und für komplizierte Fälle müsse sogar über 8.8000 Euro ausgegeben werden. Im kommenden Jahr wird „Psoriasis“ in die Liste derjenigen Krankheiten aufgenommen, für die die Krankenkassen mehr Geld aus dem Gesundheitsfond bekommen („Morbi-Risiko-Strukturausgleich“). Am häufigsten würden Ärzte bei Psoriasis Kortisonpräparate (Glucocorticoide) zum Einnehmen verschreiben - doppelt so viel, wie zum Beispiel den Spitzenreiter „Fumaderm“. Das widerspricht eindeutig den Leitlinien für Dermatologen. Augstin vermutet, dass viele Psoriatiker sich beim Allgemein Mediziner oder Internisten behandeln ließen. Begleiterkrankungen („Komorbidiäten“) Erst seit einigen Jahren wird deutlich, dass vor allem eine schwere Psoriasis weitere, gefährliche Erkrankungen nach sich ziehen kann. Dazu gehören vor allem Fettleibigkeit, Bluthochdruck und Psoriasis Arthritis, aber auch Diabetes, Morbus Crohn, Depression und andere Herz-/Kreislauf- und Gefäß-Erkrankungen. Genau diese Krankheiten können aber auch eine Psoriasis auslösen. So seien, wie Dr. M. Reusch erklärte, zum Beispiel große Fettansammlungen ein Sammelbecken für krankmachende Zytokine. Die beeinflussen negativ das Wachstum und die Differenzierung der Zellen. Prof. W.-H. Boehncke (Frankfurt) wies darauf hin, dass Entzündungen zur Insulin-Resistenz führen können. Diese Unverträglichkeit ginge zurück, wenn die Psoriasis behandelt werden würde. Prof. M. Augustin vermutete, dass die Gefahr eines Herzinfarkts oder einer Depression als Begleiterkrankung der Psoriasis oft unterschätzt werde. Prof. T. Dirschka (Wuppertal) bezeichnet das als „frühentzündliches Grundrauschen, das zu Komorbiditäten führt“. Begleiterkrankungen sind in jedem Alter möglich, also auch bei jungen Psoriasis-Patienten. Man dürfe es nicht dazu kommen lassen, so Dr. M. Reusch (Hamburg), dass ein heute Fünfjähriger mit 45 Jahren an einem Herzinfarkt sterbe. Biologika („Biologics“) Biologika sind schwere Medikamente für eine schwere Psoriasis die in Einzelfällen auch schwere Nebenwirkungen haben können. Aber keine andere Medikamentengruppe wird von den Dermatologen weltweit so genau dokumentiert und beobachtet, wie die Biologika. Wenn ein Patient mit einem der Biologika behandelt werden soll, muss vorher ausgeschlossen werden, dass eine Tuberkulose vorliegt. Vor allem, wenn Patienten gegen TBC geimpft wurden, kann ein reiner Hauttest positiv sein. Auch eine Röntgenaufnahme ist nicht immer eindeutig. In Zweifelsfällen muss deshalb ein Bluttest gemacht werden, der aber aufwendig ist und als Privatleistung (80 Euro) gilt. Die Kasse zahlt nur, wenn der Arzt auf der Überweisung „Verdacht auf Tbc“ vermerkt. Prof. Prinz wies darauf hin, dass die Behandlung mit TNF Alpha Blockern nicht unterbrochen werden sollte. Die Wirkung könnte nachlassen, wenn der Patient später erneut damit behandelt werden soll. Besser sei es, die Zeitabstände zu verlängern, als völlig auszusetzen. Die Ärzte im Süden oder Westen Deutschlands würden deutlich weniger (teure) Biologika verschreiben, als im Norden oder Osten, so Dr. K. Strömer (Mönchengladbach). Das läge vor allem an den „aggressiven Prüfungsausschüssen der Kassenärztlichen Vereinigungen“. Bisher sei aber noch kein Arzt wegen Biologika in Regress genommen worden, obgleich es schon einigen angedroht worden sei. Methotrexat (MTX) MTX erfordert Geduld. Es ist als Langzeit-Therapie zu verstehen und nicht, um kurzfristig und schnell eine sichtbare Wirkung zu erzielen. Es hemmt den Stoffwechsel der Folsäure („Folsäure Antagonist“). Um diese Wirkung abzumildern, wird Patienten anfangs zusätzlich Folsäure gegeben. MTX kann mit äußerlichen Therapien (z.B. Kortison, Bestrahlung) oder innerlichen (TNF Alpha Blocker/Biologika) kombiniert werden. Mit Ciclosporin sollte es nur in Ausnahmefällen kombiniert werden. Der typischste Patienten-Fehler ist, dass MTX zu oft eingenommen wird: Einmal wöchentlich ist genug. Prof. J. C. Prinz hält MTX für „besser als sein Ruf“. Der Wirkstoff sei seit 1953 bekannt und seit 1971 in den USA für die Psoriasis zugelassen. Wenn alle Regeln beachtet werden, hält er MTX für „ein sicheres Medikament“. Leider gebe es Risiken, wie bei jedem anderen innerlichen Wirkstoff auch. Gegenanzeigen und Nebenwirkungen seien aber beherrschbar. Prinz verwies darauf, dass die MTX-Spritze erheblich besser wirke, als die Tabletten. Inzwischen, so Dr. A. Ogilvie (Erlangen), gebe es keinen offiziellen Grenzwert mehr, wie viel Methotrexat ein Patient in seinem Leben insgesamt aufnehmen dürfe („Kumulative Gesamtdosis“). Trotzdem könne man aus Sicherheitsgründen in seltenen Fällen eine Leber-Biopsie durchführen lassen, wenn ein Patient schon 3,5 bis 4 g MTX erhalten habe. MTX kann eine Gelenkzerstörung nur verlangsamen, während TNF Alpha-Blocker den Prozess stoppen. MTX-Patienten sollten keine Kinder zeugen bzw. nicht schwanger werden. Aktuell wird empfohlen, drei Monate nach Absetzung des Mittels zu verhüten (früher sechs Monate). Prof. J.C. Simon (Leipzig) berichtete von neuen Studien über männliche Patienten, die trotz MTX-Therapie Kinder gezeugt hätten. Es seien keine erhöhten Fehlgeburten oder Mutationen aufgetreten. Man müsse, so Simon, keinen Schwangerschaftsabbruch vornehmen. Stattdessen solle man intensive, vorgeburtliche („pränatale“) Untersuchungen vornehmen lassen. Fumarsäure-Ester („Fumaderm“) Die Behandlung mit „Fumaderm“ sei eigentlich eine langsame Therapie, so Prof. G. Wozel (Dresden). Erst nach zwei bis drei Monaten seien Erfolge zu sehen. Man könne die Wirkung aber beschleunigen, wenn man in der Anfangsphase zusätzlich mit UVB bestrahle. Davon könnten auch diejenigen profitieren, die keine hohe Dosierung vertragen. Andererseits sei, so Prof. Prinz, sei Bestrahlung immer eine zusätzliche Belastung, die abgewogen werden sollte. „Fumaderm“ wirkt auch dann schneller, wenn man äußerlich zusätzlich mit Calcipatriol („Psorcutan“, „Daivonex“) behandelt. Prof. M. Röcken (Tübingen) berichtete, dass die große Kunst bei der Therapie mit Fumarsäure-Ester sei, für jeden Patienten die persönlich richtige Dosierung herauszufinden. Weniger sei meistens mehr! Viele Patienten brechen die Therapie wegen der Nebenwirkungen ab. Das könne man verhindern, indem man die tägliche Dosis noch langsamer steigere. Paradoxerweise seien diejenigen, bei denen Fumarsäure-Ester die heftigsten Magen-/Darmprobleme hervorrufen, auch diejenigen, die am besten auf den Wirkstoff ansprechen würden. Röcken rät, „auszuhalten“ und die Therapie nicht zu früh abzubrechen. Wenn dann der Patient erscheinungsfrei geworden ist, solle man möglichst nicht aufhören, sondern auf niedrigsten Niveau weitermachen. Patienten, die trotzdem aussetzen wollen, sollten das eher zum Frühjahr als zum Winter machen. Auch Fumarsäure-Ester schwäche das Immunsystem. Es sei langfristig noch ungeklärt, wie es auf die Nieren wirke. Deshalb seien regelmäßige Blutkontrollen wichtig. Röcken vermutet, dass unter „Fumaderm“ die Lymphozyten-Zahl nicht tatsächlich abnehme, sondern nur umverteilt werde. Welche Folgen das für die Therapie haben könnte, blieb dagegen offen. Fumarsäure-Ester äußerlich lehnt Röcken völlig ab. Wenn es zu großflächig aufgetragen werde, riskiere man Todesfälle. Nägel Prof. U. Amon (Hersbruck) verwies darauf, dass es für den Arzt nicht immer leicht zu diagnostizieren sei, ob eine Deformation des Nagels eine Psoriasis sei. Es gäbe viele, ähnlich aussehende Nagelkrankheiten. Außer der Psoriasis oder der Psoriasis arthritis würden auch andere Erkrankungen zu vergleichbaren Nagelveränderungen führen (z.B. Morbus Reiter). Generell müssten die Nägel kurz gehalten und 2x wöchentlich sanft gefeilt werden. Es müsse verhindert werden, dass sich das Nagelende abhebt. Die Nagelhaut dürfe nicht abgezogen werden. Die krümeligen Ansammlungen unter dem Nagel dürfe man nicht aggressiv entfernen. Natürlich dürfe der erkrankte Nagel nicht als Werkzeug benutzt werden. Baumwollgefütterte Gummihandschuhe könnten vor Nässe schützen. Täglich müsse man Pflegemittel einmassieren, besonders vor dem Kontakt mit Wasser. Für die äußere Behandlung, so Prof. Amon, gäbe es noch keine überzeugende Therapie. Bei Kortisonpräparaten (Klasse III) sei eine Wirkung zu erwarten. Ebenso bei Vitamin D3 Analogika („Daivonex“, „Curatoderm“, „Silkes“). Dithranol („Cignolin-Lack“) sei bei der Nagel-Pso unwirksam. Amon hatte den Nagellack „Onypso“ mit 15% Harnstoff in der Psorisol-Klinik ausprobiert. Nach 12 bis 14 Wochen seien die Nägel gesund nachgewachsen. Innere Mittel würden nur in schweren Fällen gegeben, wenn die äußere Therapie nicht angeschlagen hätte. Kortison würde für die innere Nageltherapie kaum noch verschrieben. Nicht durchgesetzt hätte sich eine Therapie mit Radioaktivität. Am besten helfe, so Prof. Amon eine Kombination von äußerlicher und innerlicher Therapie. Prof. E. Haneke (Freiburg) verwies darauf, dass eine Nagel-Psoriasis oft schwer von einem Nagelpilz zu unterscheiden sei. Es gäbe auch Fälle, bei denen Patienten von beiden Nagelerkrankungen zugleich betroffen seien. Eine Psoriasis müsse möglichst früh behandelt werden, den je schwerer sie sich entwickelt, desto stärker würden auch die Nägel zerstört werden. R. Baran (Nail Disease Centre, Cannes) zeigte auf, dass Harnstoff (Urea) bei der Nagelbehandlung wirksam sein kann. Er verwies auf eine Studie, bei der „Onypso“ sechs Monate jeden Abend aufgetragen wurde. Bei 94 Prozent der Patienten wäre der Nagel um 43 Prozent dünner geworden. In einer anderen Untersuchung wurden die Nägel 24 Stunden unter Plastikfolie mit einer 40%-igen harnstoffhaltigen Salbe („Onyster“) behandelt. Nach drei Wochen konnten die kaputten Nägel entfernt und die Stellen behandelt werden. Vitamin B12 Zum Vitamin B12 wird es im Psoriasis-Netz einen eigenen Artikel geben. Auf der Tagung in München gab es dazu zwei sehr wissenschaftliche Vorträge. Prof. C. Allgaier (Leipzig) erklärte, dass Menschen mit entzündlicher Haut einen Mangel an Vitamin B12 und deshalb einen Überschuss an Stickstoff-Monoxid (NO) hätten. Zusätzliches Vitamin B12 fange das überschüssige NO weg. Diese Wirkung sei durch Studien belegt. Prof. J. Wohlrab (Halle) führte akribisch alle klinischen Studien auf, die bisher mit der Vitamin B12-Salbe durchgeführt worden seien. Wenn es auch im Einzelnen wenig Patienten waren, sei wissenschaftlich und Placebo korrigiert belegt, dass die Salbe therapeutisch wirkt. Aufgrund des Medienrummels über „Regividerm“ seien die Erwartungen der Patienten vermutlich zu hoch gewesen. Die Vitamin B12-Salbe sei nicht für schwere Fälle, sondern für die leichten oder mittelschweren Formen. Bestrahlung Prof. T. Schwarz (Kiel) hat getestet, welche Bestrahlung besser wirkt. Bei Psoriasis-Patienten sei die PUVA-Therapie (Psoralen + UVA) eindeutig wirkungsvoller als als die UVB-Bestrahlung (311 nm): 84 % der PUVA-Patienten seien erscheinungsfrei gewesen, bei den UVB-Patienten nur 65%. Nach sechs Monaten seien noch 68 % der PUVA-Bestrahlten ohne Pso-Stellen, aber nur noch 35% der UVB‘ler. Dabei blieb unberücksichtigt, welche unterschiedlichen Gefahren von den beiden Bestrahlungsformen ausgehen. Schwarz meint, es gäbe keine eindeutigen Erkenntnisse, ob man beim Bestrahlen weitermachen soll, wenn die Haut sich verbessert habe. Die meisten Patienten, so Schwarz, glaubten an diese „Erhaltungstherapie“. Es sei aber erwiesen, dass man damit keine längere Erscheinungsfreiheit („Remission“) bewirken könne. Interessant waren die Ausführungen von Prof. Schwarz zum Lichtschutz-Faktor (LSF) in Sonnenschutzmittel. Der Lichtschutz ginge verloren, wenn man (schweißtreibend) körperlich aktiv ist oder mit Wasser in Berührung kommt - wenn auch geringer, als man vermutet hatte. Der größte Fehler beim Lichtschutz sei, dass man zu wenig Sonnenschutz-Mittel aufträgt. Wichtiger als ein hoher LSF sei die richtige Menge. Mehrmals auftragen nutze nichts, wenn zu wenig Sonnenschutzmittel genommen würde.
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Wer planen will, welche medizinische Versorgung in den nächsten Jahren nötig wird, muss erst mal wissen, wie viele die überhaupt benötigen. So wurden jetzt Daten erhoben, wie verbreitet Hautkrankheiten sind. Dafür wurden 48.665 Menschen in 150 Firmen untersucht – also ausschließlich Arbeitnehmer. Das Ergebnis: Kontaktekzem: 8,9 ProzentAkne: 4,2 ProzentSeborrhoisches Ekzem: 3,4 ProzentRosazea: 2,2 ProzentPsoriasis vulgaris: 2,1 ProzentAtopisches Ekzem: 1,4 ProzentLichen ruber: 0,07 Prozent 19 Prozent der Untersuchten gehören nach Meinung der Hautärzte in ihre Behandlung. Bei 1,3 Prozent der Leute zeigte sich ein Hautkrebs. Das Fazit der Ärzte: In der werktätigen Bevölkerung gibt es einen hohen Anteil an Menschen mit chronisch entzündlichen Hautkrankheiten. Zu bedenken ist: Die Untersuchung fand ausschließlich bei Menschen statt, die arbeiten – also zwischen Anfang 20 und bis zur Pension. Die Schuppenflechte tritt oft auch erst danach erstmals auf. Die Zahlen sind also nicht unbedingt als endgültige Zahlen zu werten. Zudem ist nur eine Psoriasis-Form – wenn auch die verbreitetste – genannt, die Psoriasis vulgaris. cl Quelle: Zeitschrift "Dermatology" 02/2008
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Es gibt Statistiken für und gegen alles und jeden - warum nicht auch über Männer, Frauen, Schuppenflechte, Arbeit und überhaupt? Die BKK hat in ihren Unterlagen nachgesehen, wie es um die Haut ihrer Versicherten steht. Psoriasis ist da ganz weit vorn. Männer fehlen wegen Hautkrankheiten deutlich öfter am Arbeitsplatz als Frauen - nämlich zehn Tage mehr. Das haben die Betriebskrankenkassen (BKK) aus ihren Statistiken für das Jahr 2006 gelesen. Insgesamt nehmen die Fehltage aber ab. Schuppenflechte ist bei den gesetzlich Versicherten die häufigste Hautkrankheit. Die Neurodermitis folgt auf Platz zwei. Hautkrebs rangiert auf Platz fünf, wird aber als Kandidat für den größten Aufwärtstrend angesehen. Dieses Ranking entstand aus dem Zusammenrechnen der Faktoren Arbeitsunfähigkeit, Krankenhausbehandlung und ambulante Versorgung beim Hautarzt. Die zehn bedeutendsten Hautkrankheiten Im Faktenspiegel der BKK vom August 2007 gibt es Zahlen zur Verschreibung von Medikamenten. Demnach werden am häufigsten Kortisonpräparate verordnet. Es folgen Mittel gegen Infektionen, gegen Entzündungen, gegen Akne, zur Entschuppung - und dann erst Mittel gegen Schuppenflechte. Aber: Sowohl Kortison- als auch Anti-Entzündungs- oder Entschuppungs-Mittel werden ja auch gegen die Schuppenflechte verschrieben. Nicht direkt mit der Schuppenflechte hängen die Zahlen zum Sonnenschutz zusammen. Interessant sind sie trotzdem: Menschen zwischen 30 und 39 Jahren schützen sich am besten davor. Fast 61 Prozent cremen sich fast immer ein, bevor sie in die Sonne gehen. Nachlässig sind hier die unter 20-Jährigen und die 60- bis 65-Jährigen. Wer jetzt noch nicht genug der Zahlen hat, kann sich den Faktenspiegel zum Schwerpunkt Haut (PDF) auch herunterladen. cl
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"Die Behandlung der Schuppenflechte ist so teuer", sagen Hautärzte gern. Aber wie teuer denn genau? Wie kann der Patient in einem Antrag beispielsweise für eine Rehabilitation argumentieren? Zahlen helfen da. Die hier wurden im Jahr 2005 berichtet. Vier Ärzte und Wissenschaftler haben zusammengerechnet – und zwar sowohl aus Sicht der Krankenkassen, aus der Perspektive des Patienten als auch aus Sicht der Gesellschaft. Karin Berger, Birgit Ehlken, Barbara Kugland und Matthias Augustin haben ihre Arbeit über Krankheitskosten bei Patienten mit mittelschwerer und schwerer chronischer Psoriasis vulgaris in Deutschland im Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, Ausgabe Juli 2005, veröffentlicht. Ihnen ging es um die Kosten pro Jahr und pro Schub bei Patienten mit einer mittelschweren bis schweren Psoriasis vulgaris. Dazu wurden an verschiedenen Studienzentren in der Bundesrepublik Daten von 192 Patienten ausgewertet. Durchschnittliche Kosten für die Krankenkasse pro Patient: 864 Euro pro Jahr, 60 Prozent davon für rezeptpflichtige Medikamente, 22 Prozent für die Einweisung ins Krankenhaus Durchschnittliche Kosten für den Patienten: 596 Euro pro Jahr, hauptsächlich für alternative Therapien und rezeptfreie Medikamente und Hautpflegemittel sowie Aufwendungen im häuslichen Bereich Indirekte Kosten pro Patient: 1.440 Euro pro Jahr Jährliche Gesamtkosten pro Patient: 2.866 Euro; bei Patienten mit zusätzlich sytemischer Therapie 4.985 Euro im Vergleich zu 1.173 Euro für Patienten mit ausschließlich lokaler Therapie und/oder mit Phototherapie Was folgt daraus? Es lohnt sich für alle Beteiligten - für die Krankenkasse, für die Gesellschaft und für den Patienten sowieso - die Schuppenflechte "unter Kontrolle" zu haben. Zur Kontrolle dienen dann auch die neuen teuren Medikamente wie die "Biologics" und alle, die noch kommen werden. Die genauen Daten sind im benannten Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft nachzulesen. Für einen "normalen" Patienten ist der Preis für eine Einzelausgabe jenseits des Vertretbaren, so dass der Gang in eine große Bibliothek nötig ist. Wer einen guten Draht zu seinem Hautarzt hat, kann ihn vielleicht um eine Kopie bitten.
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Versorgungssituation von Menschen mit Psoriasis im hausärztlichen Bereich
INCENTOR Medical posted a topic in Psoriasis-Forum
Hallo, für eine Studie suchen wir Personen ab 18 Jahren mit ärztlich diagnostizierter Psoriasis oder Psoriasis-Arthritis. In einem Interview, das ca. 60 Minuten dauert, wollen wir einen Einblick in die Versorgungssituation von Patienten/Patientinnen im niedergelassenen hausärztlichen Bereich gewinnen. Dabei soll beispielweise die Zufriedenheit mit Ihrer Therapie und der Einfluss der Erkrankung auf Ihren Alltag erfasst werden. Die Ergebnisse der Studie tragen dazu bei, ein grundlegendes Verständnis von der Versorgungssituation von Patienten/Patientinnen mit (chronischen) Erkrankungen im hausärztlichen Bereich zu erhalten. Darauf basierend können bei Bedarf Strategien zur Optimierung der Versorgung entwickelt werden. Bei Interesse oder Fragen schreiben Sie uns gerne eine E-Mail an awareness@incentor-medical.de. Weitere Infos folgen dann. Wir würden uns freuen, wenn Sie Ihre Erfahrungen mit uns teilen!- 12 replies
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Erfahrungen austauschen über das Leben mit Schuppenflechte, Psoriasis arthritis und dem ganzen Rest