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Schon lange ist bekannt, dass der Wirkstoff Dimethylfumarat (DMF) in extrem seltenen Fällen die lebensgefährliche Gehirnerkrankung PML auslösen kann. Seit November 2020 ist es nun aber offiziell, dass schon ein leichter Mangel an weißen Blutkörperchen (Lymphopenie) dafür ausreicht. Das besagt eine Warnung (Rote-Hand-Brief) für das MS-Medikament Tecfidera. Dessen Wirkstoff DMF ist ebenfalls in den Psoriasis-Medikamenten Fumaderm und Skilarence enthalten. Patienten können das äußerst geringe PML-Risiko dadurch mindern, dass sie regelmäßig ihre Blutwerte kontrollieren lassen – möglichst mit einer separaten CD8+-T-Lymphozytenmessung. Außerdem sollten alle Beteiligten auf typische PML-Symptome achten. Das sind neurologische Veränderungen, die man selbst oft nicht mitbekommt. Im Psoriasis-Netz haben wir seit 2013 immer wieder über Fälle berichtet, in denen Patienten durch Fumarsäureester-Präparate an einer PML erkrankt und gestorben sind. Das hat es auch bei einigen anderen immunsuppressiven Wirkstoffen gegeben. PML-Fälle wurden damit erklärt, dass die Patienten trotz deutlich verringerter Lymphozyten-Anzahl weiterbehandelt worden wären. ? PML ist eine schwerwiegende Erkrankung des Zentralen Nervensystems und endet tödlich, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird. Die Krankheit wird verursacht vom JC-Virus, mit dem sich viele schon im Kindesalter anstecken. Ein intaktes Immunsystem hält das Virus in Schach. Aber bei immungeschwächten Patienten kann es wieder aktiv werden. Lymphozyten sind eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Sie sind Teil des Immunsystems und wehren Krankheitserreger und körperfremde Strukturen ab. Hat man zu wenig davon, ist das eine „Lymphopenie“. Bisher galt, dass eine PML beim Wirkstoff DMF nur dann möglich ist, wenn ein Patient anhaltend eine schwere oder eine mittlere Lymphopenie hat. Jetzt gilt die Warnung auch für die leichte Form. Die normale Lymphozytenzahl liegt bei Erwachsenen zwischen 1.200 und 3.500 Zellen pro Mikroliter Blut. In der aktuellen Warnung wird als leichter Mangel ein Wert von ≥ 800/µI genannt. Schon ab diesem Wert könnte das gefährliche JC-Virus wieder aktiv werden. In solchen Fällen wird die Dosis des Medikaments heruntergesetzt. Bei schwerer Lymphopenie wird die Therapie sofort abgebrochen. Das ist bei Fumaderm der Fall, wenn die Lymphozytenzahl unter 500/μl sinkt; bei Skilarence unter 700/μl. Es gibt Patienten, bei denen schon bei geringer Dosis die Lymphozyten-Zahl stark zurückgeht. Das kann auch nach einem Jahr unauffälliger DMF-Therapie plötzlich passieren. Deshalb sind die regelmäßigen Blutuntersuchungen so wichtig. Doch es gibt auch Fälle, in denen sich eine PML entwickelt, obwohl keine Lymphopenie festgestellt wurde. Messtechnisch war dabei die Gesamtzahl der Lymphozyten hoch genug. Der Neurovirologe Dr. Igor J. Koralnik erklärt das damit, dass die Untergruppe der CD8+-T-Lymphozyten nicht einzeln gezählt wird. (Siehe das obige Foto: Es gibt nur eine Gesamtzahl für CD4+ und CD8+.) Aber nur diese Lymphozyten-Art kann die mit dem JC-Virus infizierte Zellen erkennen und zerstören. Deshalb rät Dr. Koralnik, zu Beginn einer DMF-Therapie unbedingt die Menge der CD8+-T-Zellen zu messen und weiterhin regelmäßig zu beobachten. Es gibt typische Anzeichen für eine sich entwickelnde PML, deren Ursache umgehend geklärt werden muss. Nicht alle dieser Symptome fallen einem selbst auf. Manchmal werden sie auch falsch eingeordnet – zum Beispiel als Alterserscheinung. Deshalb sollten nahestehende Personen gebeten werden, auf Veränderungen zu achten, die mehrere Tage anhalten: Schwäche und Taubheitsgefühl in Armen und Beinen, Ungeschicklichkeit, Schwerfälligkeit.Störungen des Hör-, Sprach-, Denk- Seh- oder Erinnerungsvermögens, Gedächtnisschwäche, Verwirrtheit, Persönlichkeitsveränderungen.epileptische Anfälle. Nur der Arzt kann klären, ob diese persönlichen Veränderungen mit der immunsuppressiven DMF-Therapie zusammenhängen. Der Hersteller Biogen macht deutlich, dass PML-Erkrankungen bei DMF-Patienten extrem selten vorkommen: „Unter den mehr als 475.000 Patienten, die mit Tecfidera behandelt wurden, traten 11 bestätigte PML-Fälle auf.“ Ähnlich gering waren in der Vergangenheit die Zahlen bei Psoriasis-Patienten. Dimethylfumarat kann, neben den bekannten relativ harmlosen Nebenwirkungen, auch weitere schwere haben. Trotzdem gibt es keinen Grund zur Panik, solange man sich als Patient aufgeklärt verhält. Tipps zum Weiterlesen Fumaderm: Rote-Hand-Brief listet wichtige Tipps aufGebrauchsinformation Skilarence für Patienten
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Menschen mit Schuppenflechte sind laut Forschern weniger anfällig für Virusinfektionen als jene, die unter einer Neurodermitis leiden. Die Wissenschaftler glauben jetzt auch den Grund dafür zu kennen: Direkt in den Psoriasis-Stellen sollen mehr Proteine unterwegs sein, die die Vermehrung von Viren hemmen. Bei der Gelegenheit haben die Forscher gleich noch eine neue Funktion des Immunsystems entdeckt. Eigentlich sind sowohl die Schuppenflechte als auch die Neurodermitis für Viren eine prima Sache: Sie können dort besser durch die geschädigte Hautbarriere in den Körper eindringen. Dennoch haben mehr Neurodermitiker als Psoriatiker virale Infektionen der Haut, die sogar lebensbedrohlich werden können. "Schuld" daran ist das Interleukin-29. Dieser Botenstoff sorgt dafür, dass eben unterschiedlich viele so genannte antivirale Proteine produziert werden. Interleukin-29 in Haus mit Psoriasis "Von den mehr als 30 Botenstoffen der Immunzellen, die wir bei der Schuppenflechte untersucht haben, gab es einzig mit Interleukin-29 einen Zusammenhang mit den Mengen der antiviralen Proteine«, erklärt Dr. Kerstin Wolk von der Berliner Charité. "Tatsächlich ist Interleukin-29 zwar in psoriatischer Haut, nicht jedoch in Haut mit Neurodermitis vorhanden." Als die Forscher das Interleukin-29 wegfingen, verringerte sich in den Hautproben von Psoriasis-Patienten die Zahl der antiviralen Proteine. In weiteren Versuchen sorgte das Interleukin-29 dafür, dass die Produktion antiviraler Proteine angekurbelt wurde und Hautzellen so vor Virusinfektionen geschützt wurden. Also wollen die Forscher genau dort ansetzen: "Wir können uns vorstellen, dass man mit der therapeutischen Gabe von Interleukin-29 oder von Substanzen, die seine Wirkung nachahmen, die lokale Virusabwehr von Patienten steigern kann", sagt Dr. Robert Sabat, Leiter des Psoriasis-Forschungs- und Behandlungszentrums der Charité. Das gelte für Neurodermitis, aber auch für andere chronische entzündliche Erkrankungen, die sich an den Epithelien abspielen – wie einige Lungenerkrankungen, bei denen virale Infektionen ein Problem sind. Ihre Erkenntnisse haben die Forscher in der Fachzeitschrift "Science Translational Medicine" niedergeschrieben. Foto: Visionsi - Fotolia.com
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40 Menschen mit Schuppenflechte und 40 gleichaltrige Freiwillige ohne Hautkrankheit wurden unter die Lupe genommen. "Dieses Virus könnte eine Rolle bei der Psoriasis spielen" schlussfolgert Dr. Samar Samoud vom Farhat Hached Hospital in Sousse (Tunesien) auf einem Poster, das er bei der internationalen Dermatologen-Tagung in Prag Ende Mai 2009 vorstellte. Von 40 Menschen mit Schuppenflechte hatten 22 den Herpes-Virus. Von 40 Menschen ohne eine Hautkrankheit hatten nur fünf den Herpes-Virus. Mehrere Viren werden bereits heute als Auslöser oder "Verschlimmerer" mit einer Schuppenflechte in Verbindung gebracht. Das HHV-8-Virus spielt auch bei anderen Krankheiten eine Rolle - beispielsweise beim B-Zell-Lymphom oder dem Kaposi-Sarkom.Dr. Samoud jedenfalls meint, dass weiter geforscht werden muss, um den Zusammenhang genau zu verstehen.c Quelle: medpage today
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PUVA-Behandlung begünstigt angeblich Infektion mit HPV-Viren
Claudia Liebram posted an article in Magazin
Viele Menschen mit Schuppenflechte werden oft mit PUVA-Bestrahlung behandelt. Forscher meinen: Sie gehen damit ein erhöhtes Krebs-Risiko ein – vor allem diejenigen, die vorher sogenannte Psoralene geschluckt haben. Diese Methode ist allerdings (zum Glück) außer Mode gekommen. Heutzutage werden die Psoralene meist in einer Lösung oder Creme auf die Haut aufgetragen. Psorialene machen die Haut lichtempfindlicher, damit die UV-Strahlen in tiefere Hautschichten eindringen können. Eine Studie lieferte eine mögliche Erklärung, warum das Krebsrisiko steigt: Danach begünstigt PUVA die Infektion der Haut mit Viren – genauer gesagt mit "humanen Papillomviren", kurz HPV genannt. Die Studie stammt vom US-amerikanischen Dermatologen Robert Stern. Er ist seit 20 Jahren hinter dem Krebsrisiko her. Nun lieferte er nach: 25 Jahre (!) nach Ende der Behandlungen erkranken mehr als die Hälfte aller PUVA-Patienten an einem Hautkrebs. Dabei geht es um Menschen, die mehr als 400 PUVA-Behandlungen erhielten. Von den PUVA-Patienten mit Hautkrebs hatten sich 73 Prozent mit dem HPV-Virus infiziert. Diese stehen im Verdacht, den Krebs "anzufeuern". Die Vermehrung dieser Viren wird durch PUVA begünstigt. Das passiert entweder, weil die Strahlen selbst die Vermehrung der Viren anregen oder, weil die PUVA-Therapie das Immunsystem unterdrückt und die Viren dann leichteres Spiel haben. Patienten ohne PUVA und ohne Hautkrebs hatten nur zu 36 Prozent den HPV-Virus in sich. Menschen, die mit PUVA behandelt worden waren, hatten bereits deutlich Spuren von HPV-Genen in ihren Haaren. Faizt von Peter Wolf und seinen Mannen von der Uni Graz: Die Unterschiede zwischen Psoriatikern mit PUVA-Vergangenheit und ohne diese waren deutlich. Obwohl nur 81 Patienten untersucht wurden, gehen die Wissenschaftler von einem Zusammenhang von PUVA und Krebs aus. Claudia Liebram Quellen: J Invest Dermatol, 121/2003Deutsches Ärzteblatt online, 16. März 2004Archives of Dermatology, 140/2004
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Erfahrungen austauschen über das Leben mit Schuppenflechte, Psoriasis arthritis und dem ganzen Rest