Das Städtische Klinikum Dessau in Sachsen-Anhalt schließt zum Jahr 2026 seine eigenständige Hautklinik. Stationäre Betten fallen weg, der renommierte Chefarzt geht in den Ruhestand. Patientenvertreter warnen vor Versorgungslücken.
Ein harter Schlag für die dermatologische Versorgung in der Region Dessau/Wittenberg: Das Städtische Klinikum hat angekündigt, die Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie in ihrer jetzigen Form aufzulösen. Ab 2026 wird es keine eigenständige Bettenstation für Hautkranke mehr geben. Stattdessen soll die Versorgung rein ambulant erfolgen.
Die wichtigsten Punkte:
- Bettenabbau: Wer stationär behandelt werden muss, wird künftig fachfremd auf der Inneren Medizin oder der Chirurgie untergebracht.
- Chefarzt geht: Professor Christos C. Zouboulis, ein auch überregional geschätzter Experte (u.a. für seltene Erkrankungen), geht in den Ruhestand.
- Kritik der Patienten: Patientenvertreter vor Ort – von der Selbsthilfegruppe Haut und von der Sachsen-Anhaltischen Krebsgesellschaft – wurden von der Entscheidung überrascht und fürchten, dass das spezialisierte Wissen und die Zertifizierungen als Zentrum verloren gehen.
Was heißt das bei Psoriasis? Zwar lassen sich Schuppenflechte und Psoriasis arthritis heute dank moderner Systemtherapien oft gut ambulant managen. Doch gerade für komplexe Fälle, schwere Schübe oder Patienten mit Begleiterkrankungen war die Klinik ein wichtiger Anker.
Zudem ist die Sorge groß, dass der Wegfall der Klinik die ohnehin langen Wartezeiten bei niedergelassenen Hautärzten in Sachsen-Anhalt weiter verschärft.
Die Klinikleitung begründet den Schritt mit notwendigen Sparmaßnahmen und verspricht, die Fachkompetenz durch "interdisziplinäre Zusammenarbeit" zu erhalten. Ob dieses Konzept aufgeht, wird von lokalen Patientenvertretern stark bezweifelt.
cl
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