Psoriasis ist eines der Paradebeispiele für Erkrankungen, bei denen spezialisierte Ärzte – in diesem Fall die Hautärzte – über den Tellerrand ihres Fachgebietes hinausblicken sollten. Denn wegen der charakteristischen Erscheinungen an der Haut und oft auch den Fuß- und Fingernägeln werden Patienten mit Schuppenflechte von ihrem Hausarzt in aller Regel an einen Dermatologen überwiesen. Doch die Krankheit kann auch „unter die Haut gehen“ und Sehnen und Gelenke angreifen oder sich mit Fersenschmerzen zeigen. Rechtzeitig erkannt und behandelt, lassen sich bleibende Schäden bei einer Pso arthritis meist verhindern.
Wie oft gibt es sie?
Ging man früher davon aus, dass etwa fünf Prozent der Psoriatiker an einer Psoriasis arthritis leiden, kommen neuere Untersuchungen auf einem Anteil von zwanzig oder sogar bis zu 40 Prozent – möglicherweise wegen gestiegenen Bewusstseins der Ärzte für die Erkrankung. Bei rund 80 Prozent dieser Patienten treten zuerst die Hautsymptome und meist Jahre oder Jahrzehnte später die Gelenkveränderungen in Erscheinung. Bei den übrigen 20 Prozent bricht die Psoriasis Arthritis je zur Hälfte gleichzeitig mit oder sogar noch vor der Schuppenflechte aus. Im Durchschnitt aller Patienten gehen die Hautsymptome den Gelenksymptomen zehn Jahre voraus. Bei etwa jedem fünften Patienten mit Psoriasis Arthritis kommt es unbehandelt zu einer fortschreitenden Zerstörung der betroffenen Gelenke.
Engagierte Rheumatologen bemühen sich deshalb intensiv um Aufklärung unter Dermatologen. Denn gerade sie können Sorge dafür tragen, ihre Schuppenflechte-Patienten mit Psoriasis arthritis einer fachgerechten Therapie zuzuführen. Zumindest 2007 war das Bewusstsein aber offensichtlich noch nicht sehr ausgeprägt. Dies jedenfalls lassen Daten vermuten, die Rheumatologen damals in Deutschland erhoben haben. Bei etwa jedem fünften der untersuchten Patienten, die wegen einer Plaque-Psoriasis an einem dermatologischen Zentrum in Behandlung waren, diagnostizierten sie eine Psoriasis Arthritis. Was zu denken geben sollte: Bei weniger als 20 Prozent war die Gelenkbeteiligung bereits bekannt – und das, obwohl bei etwa jedem zweiten Patienten fünf oder mehr Gelenke betroffen waren.
Solltest du also unter Plaque-Psoriasis leiden und das Gefühl haben, dass mit deinen Gelenken etwas „nicht stimmt“: Lass dich von ihrem Haut- oder Hausarzt zur Abklärung umgehend an einen Rheumatologen überweisen. Umgekehrt sollten Patienten mit unklaren rheumatischen Beschwerden ohne Psoriasis-Diagnose einen Dermatologen konsultieren, wenn unter Umständen nur minimale psoriatische Veränderungen an der Haut, den Nägeln oder irgendwo sonst am Körper erkennbar sind. Auch dann kann eine Psoriasis arthritis auftreten.
Risikofaktoren
Unter dem Begriff „Psoriasis Arthritis“ werden alle mit Schuppenflechte einhergehenden Veränderungen an Gelenken und auch Sehnen zusammengefasst. Der Verlauf ist dabei von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. Ein erhöhtes Risiko, eine Psoriasis arthritis zu entwickeln, besteht bei
- schwerer Hauterkrankung
- Beteiligung der Nägel und/oder
- Beteiligung der Kopfhaut sowie bei
- Schuppenflechte in der Gesäßfalte oder um den After.
Je ausgeprägter die Hautsymptome, desto wahrscheinlicher muss mit einer Psoriasis Arthritis gerechnet werden. Ein Zusammenhang zwischen dem Schweregrad der Hautsymptome und der Gelenkbeschwerden besteht aber nicht.
Untergruppen
Die Einteilung der Psoriasis arthritis in so genannte Subtypen ist komplex und wird dadurch erschwert, dass ein Patient nacheinander verschiedene Formen durchlaufen kann oder mehrere Subtypen gleichzeitig vorliegen können. So sind bei manchen Patienten zunächst wenige Gelenke („Oligoarthritis“) und später viele Gelenke („Polyarthritis“) entzündet – etwa die Fingergelenke und zusätzlich ein großes Gelenk wie das Kniegelenk. Bei bis zu 40 Prozent der Patienten ist neben Gelenken der Extremitäten auch die Wirbelsäule betroffen.
Ein charakteristisches Zeichen der Psoriasis Arthritis ist die so genannte Daktylitis, d.h. eine Entzündung der Finger, bei der neben den Gelenken auch die Weichteile betroffen sind und anschwellen („Wurstfinger“). Im Unterschied zur Arthrose treten die Gelenkentzündungen oft asymmetrisch auf, zum Beispiel an Fingergelenken der rechten Hand und gleichzeitig dem linken Knie. Die Übergangsstellen zwischen Sehnen und Knochen können sich ebenfalls entzündlich verändern. Eine solche „Enthesitis“ ist dann zum Beispiel an einer Schwellung im Bereich der Achillessehne erkennbar.
Wie groß der Anteil der Patienten mit bestimmten Symptomen ist, lässt sich kaum sagen. Denn die vielen hierzu durchgeführten Studien kommen teilweise zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen.
Symptome
Eine Psoriasis arthritis verläuft oft viele Jahre unbemerkt, bevor die ersten Symptome auftreten. Zu ihnen zählen
- Schmerzen
- Rötungen und Schwellungen über einem Gelenk
- Morgensteifigkeit
- Funktionseinschränkungen und
- sichtbare Verformungen der Gelenke (in fortgeschrittenen Stadien)
Ist das Kreuz-Darmbein betroffen, kann sich dies durch Schmerzen im Bereich des unteren Rückens und des Gesäßes äußern. Diese Symptome sind nachts besonders stark ausgeprägt und bessern sich am Tage unter Bewegung.
Eine Beteiligung der Wirbelsäule kann ebenfalls mit Schmerzen verbunden sein. Oft macht sie sich auch durch eine eingeschränkte Beweglichkeit bemerkbar, etwa beim Drehen des Kopfes.
Dies alles kann die Lebensqualität Betroffener erheblich beeinträchtigen – zusätzlich zur Belastung durch die Psoriasis selbst.
Ursachen
Die Ursachen der Psoriasis arthritis sind im Detail noch nicht geklärt. Sie wird jedoch – ebenso wie zum Beispiel die rheumatoide Arthritis und die Plaque-Psoriasis – den immunvermittelten entzündlichen Erkrankungen zugeordnet. Aus noch ungeklärten Gründen kommt es demnach zu einer Aktivierung des Immunsystems, das sich dann gegen körpereigene Strukturen richtet und Entzündungsprozesse an den Gelenken in Gang setzt.
Mediziner und Grundlagenforscher haben noch keine Erklärung dafür, warum einige Psoriatiker eine Psoriasis arthritis entwickeln und andere nicht – und warum das Krankheitsbild individuell so unterschiedlich verläuft. Da die Erkrankung familiär gehäuft auftritt, ist ein Einfluss genetischer Faktoren aber wahrscheinlich. Umweltfaktoren wie zum Beispiel bakterielle Infekte könnten ebenfalls eine Rolle spielen.
Diagnose
Ebenso wie die rheumatoide Arthritis kann Psoriasis Arthritis unbehandelt teils schwere und bleibende Schäden an den Gelenken verursachen. Die frühzeitige Diagnose und Therapie ist deshalb von entscheidender Bedeutung – möglichst in interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Rheumatologen, Dermatologen und Radiologen. Solltest du bei dir selbst den Verdacht auf eine Psoriasis arthritis hegen, sprich deinen Arzt umgehend darauf an.
Anamnese und körperliche Untersuchung
Am Anfang der Diagnose steht das Befragen des Patienten nach seiner Krankengeschichte (Anamnese) und Symptomen. Hilfreich sind hier Fragebögen wie zum Beispiel der GEPARD-Fragebogen. Entscheidend ist anschließend die körperliche Untersuchung, bei der der Arzt die Gelenke sowie die Übergangsstellen zwischen Sehnen und Knochen besonders gründlich begutachten sollte. Stößt er bei einem Psoriatiker auf Auffälligkeiten, ist aber nicht zwangsläufig auf eine Psoriasis Arthritis die Ursache. Denn unabhängig von der Schuppenflechte kann eine andere Erkrankung wie zum Beispiel eine verschleißbedingte Arthrose vorliegen. Deshalb sind weitere Untersuchungen notwendig.
Bildgebende Untersuchungen
An erster Stelle steht meist eine Röntgenuntersuchung der Hände und Füße bzw. der auffälligen Gelenke oder der Wirbelsäule. Zeigen sich in dieser „bildgebenden“ Untersuchung Gelenkschäden, lässt sich anhand bestimmter Charakteristika zum Beispiel zwischen rheumatoider Arthritis und Psoriasis Arthritis unterscheiden. Auch die Ultraschalluntersuchung (Sonographie) kann wichtige Informationen liefern. Bei besonderen Fragestellungen kommen die Magnetresonanztomographie, die Szintigraphie oder die Computertomographie zum Einsatz. Im Frühstadium der Psoriasis Arthritis sind allerdings noch keine so genannten „radiologischen Zeichen“ an Knorpel und Knochen vorhanden.
Laboruntersuchungen
Im Blut messbare Marker, mit deren Hilfe sich eine Psoriasis Arthritis sicher nachweisen oder ausschließen lässt, existieren nicht. Der Test auf den bei Patienten mit rheumatoider Arthritis nachweisbaren Rheumafaktor fällt meist negativ aus. Ein positives Ergebnis schließt eine Psoriasis Arthritis aber nicht aus. In Studien weist nur etwa jeder zweite Patient erhöhte Entzündungswerte auf. Andere Ursachen der Gelenkbeschwerden wie Gicht oder eine Borreliose können mittels bestimmter Bluttests mehr oder weniger sicher ausgeschlossen werden.
Therapie mit Medikamenten
Empfehlungen zur Behandlung von Patienten mit Psoriasis Arthritis finden sich in der Leitlinie „Therapie der Psoriasis vulgaris“, die mit Unterstützung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft und dem Berufsverband der Deutschen Dermatologen erstellt wurde. Empfehlungen einer deutschen rheumatologischen Fachgesellschaft speziell zu ihrer Behandlung existieren nicht. Im April 2014 wurden jedoch Empfehlungen der Europäischen Rheumaliga EULAR („European League Against Rheumatism“) zur medikamentösen Therapie der Psoriasis Arthritis veröffentlicht.
Bei der Auswertung der verfügbaren Studien berücksichtigten die Experten vier Medikamentengruppen:
- nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR; z.B. Ibuprofen, Naproxen, Diclofenac)
- Glukokortikoide
- synthetische krankheitsmodifizierende antirheumatische Medikamente (engl.: disease-modifying antirheumatic drugs, DMARDs)
- biologische DMARDs („Biologika“)
Einige dieser Medikamente wie bestimmte Tumor-Nekrose-Faktor (TNF)-alpha-Hemmer sind dabei sowohl zu Behandlung der Psoriasis arthritis als auch der Plaque-Psoriasis und der Rheumatoiden Arthritis zugelassen.
Seit dieser Empfehlung hat sich in der Medikamenten-Entwicklung einiges getan. Weitere Biologika können auch bei Psoriasis arthritis eingesetzt werden. Noch jung ist die Anwendung von sogenannten JAK-Hemmern. Aus dieser Klasse ist Xeljanz für die Behandlung der Pso arthritis zugelassen.
Was eine Expertengruppe sagt
Fünf Grundprinzipien
Die EULAR hat ihre detaillierten Empfehlungen kompakt in fünf Grundprinzipien und zehn Empfehlungen zusammengefasst. In teils verkürzter Form lauten sie wie folgt
- Psoriasis arthritis ist eine heterogene und potenziell schwere Erkrankung, die der multidisziplinären Behandlung bedarf.
- Rheumatologe und Patient müssen Entscheidungen gemeinsam treffen.
- Primär sollte sich ein Rheumatologe um die Behandlung der Beschwerden an Muskeln und Gelenken kümmern und bei gleichzeitigem Vorliegen von Hautsymptomen oder Nagelpsoriasis mit einem Dermatologen kooperieren.
- Oberstes Behandlungsziel ist eine möglichst gute Lebensqualität. Dies lässt sich dadurch erreichen, die Symptome zu kontrollieren, Gelenkschäden zu verhindern, die Funktionalität der Gelenke zu erhalten und die Teilhabe der Patienten am sozialen Leben zu ermöglichen. Die entzündlichen Krankheitsprozesse sollten dabei möglichst vollständig zum Stillstand gebracht werden.
- Bei regelmäßigen Kontrollen durch den Rheumatologen muss die Therapie den jeweiligen Bedürfnissen angepasst werden.
Zehn Therapieempfehlungen
- Zur Linderung der Symptome können (entzündungshemmende und zugleich schmerzlindernde) NSAR eingesetzt werden (z.B. Ibuprofen, Diclofenac).
- Vor allem wenn viele Gelenke geschwollen sind, sollte schon in frühen Krankheitsstadien der Einsatz eines (synthetischen) DMARD erwogen werden (z.B. Methotrexat, Sulfasalazin).
- Bei gleichzeitig vorliegenden Hautsymptomen ist ein Medikament zu bevorzugen, das auch diese verbessert.
- Bei Psoriasis Arthritis können zusätzlich lokale Kortisoninjektionen in das Gelenk erwogen werden. Bei einer in möglichst niedriger Dosierung durchzuführenden oralen Kortisontherapie ist Vorsicht geboten.
- Patienten mit aktiver Erkrankung, die auf mindestens ein synthetisches DMARD wie Methotrexat nicht angesprochen haben, sollten mit einem TNF-alpha-Hemmer behandelt werden.
- In Betracht gezogen werden kann die Behandlung mit einem TNF-alpha-Hemmer auch bei Patienten mit Daktylitis (Entzündung aller Strukturen des Fingers, „Wurstfinger“) und/oder Enthesitis (Entzündung an der Übergangsstelle zwischen Sehne und Knochen), wenn sie auf NSAR oder lokale Kortisoninjektionen nur unzureichend ansprechen.
- In Betracht gezogen werden sollte ein TNF-alpha-Hemmer bei Patienten mit Beteiligung der Wirbelsäule und unzureichendem Ansprechen auf NSAR.
- Bei Patienten mit sehr starker Krankheitsaktivität kann ein TNF-alpha-Hemmer in Ausnahmefällen auch sofort eingesetzt werden, ohne zuvor eines der anderen Medikamente auszuprobieren.
- Spricht ein Patient auf einen bestimmten TNF-alpha-Hemmer nicht an, kann die Umstellung auf einen anderen TNF-alpha-Hemmer erwogen werden.
- Bei jeder Anpassung der Therapie sollte der Arzt eventuell vorliegende Begleiterkrankungen sowie mögliche Nebenwirkungen der Medikamente berücksichtigen.
Eine Anmerkung zu NSAR
NSAR wie Ibuprofen und Diclofenac sind frei verkäuflich. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass ihre Anwendung aufgrund der Nebenwirkungen nicht unproblematisch ist. So weist die Europäische Arzneimittelbehörde zum Beispiel darauf hin, dass Diclofenac bei Patienten mit bestimmten Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie einer mittleren bis schweren Herzinsuffizienz oder zerebrovaskulären (d.h. die Blutgefäße des Gehirns betreffenden) Erkrankungen, etwa nach einem Schlaganfall, gar nicht eingesetzt werden sollte. Menschen mit Bluthochruck oder Diabetes sowie Raucher sollten es aufgrund des erhöhten Risikos für Nebenwirkungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall erst nach sorgfältiger Abwägung einnehmen. Selbst Menschen ohne Risikofaktoren sollten auf eine möglichst niedrige Dosierung achten und Diclofenac oder ein anderes NSAR nur so kurz wie unbedingt nötig nehmen. Auch viele schwere oder sogar tödliche Magen-Darm-Blutungen werden den NSAR zugeschrieben.
Solltest du dir NSAR in der Apotheke kaufen, vergiss deshalb nicht, es deinem Arzt gegenüber zu erwähnen und besprich mit ihm die Alternativen.
Was außerdem helfen kann
Neben verschreibungspflichtigen Medikamenten und rezeptfrei erhältlichen Schmerzmitteln gibt es weitere Maßnahmen, mit deren Hilfe sich der Verlauf der Psoriasis Arthritis günstig beeinflussen lässt.
Den Körper in Schwung halten
Ein ganzes Maßnahmenbündel gilt dabei für alle Menschen mit chronischen Schmerzen des Bewegungsapparates – zum Beispiel Rückenschmerzen oder Rheuma – und zielt darauf ab, Patienten körperlich zu aktivieren. So neigen Schmerzpatienten oft zu Schonverhalten. Dies aber kann dazu führen, dass das Zusammenspiel von Muskeln, Bändern und Gelenken aus dem Gleichgewicht gerät und sich die Schmerzen noch weiter verstärken. Krankengymnastik, gezieltes Muskelaufbautraining, Dehnungsübungen und eine allgemeine Steigerung der körperlichen Aktivität sind deshalb wichtige Bestandteile eines so genannten „multimodalen“ Therapiekonzepts.
Eine Voraussetzung hierfür ist, dass Arzt und Patient die Schmerzen gemeinsam zumindest einigermaßen in den Griff bekommen. Doch auch wenn dies geling, sollten Patienten mit Psoriasis Arthritis nicht einfach „drauf los trainieren“. So weist Professor Uwe Lange in einem 2010 erschienenen Artikel darauf hin, dass vor dem Training die Belastbarkeit und die Beweglichkeit der Gelenke getestet werden sollte. Grundsätzlich befürwortete der Rheumatologe Übungsprogramme in Fitness-Studios. Er bezweifelt aber, dass deren Betreiber eine den speziellen Bedürfnissen der Patienten entsprechende Betreuung leisten können – etwa durch die Anpassung des Programms an den jeweiligen Krankheitszustand. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte sich deshalb besser nach Kursen an Reha-Kliniken, bei Selbsthilfegruppen oder in ambulanten Praxen mit rheumatologisch geschultem Personal umsehen.
Gesunde Ernährung
Eine spezielle Diät, die nachweislich das Erkrankungsrisiko reduziert oder den Verlauf der Psoriasis Arthritis verlangsamt, existiert nicht. Übergewicht sollte jedoch vermieden werden, da jedes Kilo mehr die Gelenke zusätzlich belastet. Zudem kommt es ihrer Gesundheit zu Gute, wenn Sie allgemeine Ernährungsempfehlungen beherzigen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse zehn Regeln formuliert, unter ihnen die folgenden:
- Reichlich Getreideprodukte und Kartoffeln; Brot, Getreideflocken, Nudeln, Reis am besten aus Vollkorn.
- Fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag, möglichst frisch oder nur kurz gegart; gelegentlich auch als Saft oder Smoothie.
- Milch- und Milchprodukte täglich, ein- bis zweimal in der Woche Fisch; Fleisch und Wurstwaren (zusammen nicht mehr als 300 – 600 g pro Woche) sowie Eier in Maßen; Geflügel sei unter gesundheitlichen Gesichtspunkten günstiger zu bewerten als Rind- oder Schweinefleisch.
- Wenig Fett und fettreiche Lebensmittel; pflanzliche Öle und Fette (z.B. Raps- und Sojaöl sowie daraus hergestellte Streichfette) sind zu bevorzugen.
- Lebensmittel schonend zubereiten.
- Auf das Gewicht achten und in Bewegung bleiben.
Vitamine
Auf Vitaminpräparate können die meisten Menschen bei einer ausgewogenen Ernährung verzichten. Obst und Gemüse lassen sich wegen der in ihnen enthaltenen Mineralien und so genannten „sekundären Pflanzenstoffen“ durch Nahrungsergänzungsmittel auch nicht ersetzen.Es gibt allerdings zwei Ausnahmen: Vitamin E und das bei Schuppenflechte als Salbe angewendete Vitamin D.
So kann Vitamin E eventuell dazu verhelfen, die Dosis an Schmerzmitteln zu reduzieren. Mit Vitamin D sind viele Patienten mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie Rheuma, Multipler Sklerose sowie Schuppenflechte unterversorgt. Das bei Osteoporose schon seit Langem eingesetzte Vitamin ist dabei nicht nur für den Erhalt der Knochendichte notwendig. Mittlerweile werden ihm weitere positive Eigenschaften wie ein regulierender Eingriff in das Immunsystem zugeschrieben.
Da der Körper Sonnenlicht benötigt, um Vitamin D in der Haut herzustellen, kommt es gerade in den Wintermonaten bei vielen Menschen zu einer Unterversorgung. Doch auch im Sommer sind die Blutspiegel oft erniedrigt. Scheuen Sie sich deshalb nicht, Ihren Arzt um einen Labortest zur Bestimmung des Vitamin D-Spiegels im Blut zu bitten.
Liegt ein Defizit vor, reicht die üblicherweise empfohlene Dosis von 800 bis 1.000 I.E. (Internationale Einheiten) täglich bei Patienten mit bestimmten chronischen Erkrankungen wie Rheuma nicht aus. Auch wenn rheumatoide Arthritis und Psoriasis Arthritis nicht dasselbe sind: Aufgrund ähnlicher Krankheitsprozesse ist davon auszugehen, dass dies auch auf Patienten mit Psoriasis Arthritis zutrifft.
Alternative Behandlungsmethoden
Zu den alternativen Behandlungsmethoden zählen Homöopathie, Akupunktur und pflanzliche Produkte. Unter Letzteren gibt es für Zubereitungen aus Weihrauch Hinweise, dass sie entzündliche Haut- und Gelenkerkrankungen günstig beeinflussen könnten. Studien, die wissenschaftlichen Standards genügen, liegen hierzu jedoch nicht vor. Für Homöopathie und Akupunktur ist eine Wirksamkeit ebenfalls nicht zweifelsfrei belegt.
Das bedeutet nicht, dass diese Verfahren im Einzelfall nicht wirken können. Hören Sie aber auf Ihren gesunden Menschenverstand, wenn Ihnen ein Anbieter Heilung verspricht. Was Sie ebenfalls beachten sollten: Naturprodukte sind nicht automatisch „sanfte Medizin“. So enthalten Pflanzenzubereitungen eine Vielzahl verschiedener Substanzen, die Wechselwirkungen mit synthetisch hergestellten Medikamenten haben können. Je nach Herkunftsland können aus Pflanzen hergestellte Produkte außerdem mit Pestiziden und anderen Schadstoffen belastet sein. Sprechen Sie solche Behandlungsversuche deshalb bitte immer mit Ihrem Arzt ab.
Dr. rer. nat. Matthias Herrmann
Bilder von Psoriasis arthritis an Händen und Füßen
Hilfsmittel
Für den Alltag und ein leichtes Training gibt es einige Hilfsmittel. Denen haben wir einen eigenen Artikel gewidmet:
Tipps zum Weiterlesen
- In unserer Community sind viele Betroffene mit Psoriasis arthritis zu finden. Im Psoriasis-arthritis-Forum kannst du sie fragen, wie sie ihre Gelenk-Schuppenflechte behandeln, ob ihnen eine spezielle Ernährung hilft oder was sie sonst noch dafür tun.
Informationen über Psoriasis arthritis bei
Broschüren
für Erwachsene mit Psoriasis arthritis
- "Psoriasis Arthritis – Schuppenflechte mit Gelenkentzündung " – Herausgeber: Deutsche Rheuma Liga (PDF-Download)
- "Psoriasis Arthritis - Alles was Sie und ihre Angehörige über die Erkrankung wissen sollten" – Herausgeber: Pharmafirma Amgen (PDF-Download)
- Psoriasis-Arthritis - Schritt für Schritt erklärt – Herausgeber: Pharmafirma MSD (PDF-Download)
- Basismedikamente bei Psoriasis arthritis – Merkblatt der Deutschen Rheuma-Liga e.V. (PDF-Download)
- "Rehabilitation bei rheumatischen Erkrankungen" – Merkblatt der Deutschen Rheuma-Liga e.V. (PDF-Download)
- "Gelenkschutz im Alltag" – Info-Blatt der Deutschen Rheuma-Liga e.V. (PDF-Download der Kurzversion)
- "Von der Schule in den Job – Finde Deinen Weg" (PDF-Download der Kurzversion)
wenn ein Kind an Psoriasis arthritis erkrankt ist
- "Unser Kind hat Rheuma" - Broschüre der Deutschen Rheuma-Liga e.V. (Download der Kurzversion)
- "Das rheumakranke Kind in der Schule" - Broschüre der Deutschen Rheuma-Liga e.V. (Download der Kurzversion)
- Von der Schule in den Job – Finde Deinen Weg - Broschüre der Deutschen Rheuma-Liga e.V. (Download der Kurzversion)
über Ernährung bei Psoriasis arthritis und Rheuma
- "Ernährung bei Rheuma" – Broschüre der Deutschen Rheuma-Liga e.V. (Download der Kurzversion)
- "Ernährung bei chronisch-entzündlichen rheumatischen Erkrankungen" – Ernährungstipps für Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, zu denen auch die Psoriasis Arthritis gehört. Herausgeber: AbbVie Deutschland GmbH (Download)
Beiträge anderswo
Wie man trotz Psoriasis arthritis Stärke zeigen kann
(Siegener Zeitung, 16.10.2022)
Eine Frau aus Bad Berleburger leidet unter Psoriasis arthritis. Wie sie damit umgeht und was sie sich wünscht, erzählte sie der Siegener Zeitung.
"Hallo, ich will diese Psoriasis Arthritis nicht! Hau ab! Sofort!"
(Christa Goede – Blog, 28.04.2022)
Die Autorin Christa Goede hat wie viele eine Odyssee hinter sich, bis klar war, was hinter ihrem "Arschloch-Rückenschmerz" steckt. Jetzt sagt sie: "Hey … ich lebe gerne! Auch mit Psoriasis Arthritis!" Ihren Weg dorthin hat sie aufgeschrieben. Nehmt Euch ein Kissen, einen Keks, einen Tee und lest.
Mit Methoden der Naturheilkunde gegen rheumatische Erkrankungen
(Natur-Docs / NDR, 05.04.2022)
Rheumatische Erkrankungen wie die Psoriasis arthritis lassen sich mit ein paar naturmedizinischen Behandlungsmethoden im Zaum halten. Welche das sind, wird in diesem Beitrag von "Natur-Doc" Dr. Andreas Michalsen vom Immanuel-Krankenhaus in Berlin-Wannsee erklärt – unter anderem anhand einer Stoffpuppe.
Rheumatische Gelenkschmerzen: Ursache oft Störung im Darm
(NDR – Ratgeber Gesundheit, 13.12.2021)
Manchmal sitzt der Grund für rheumatische Schmerzen im Darm. Da liegt es nahe, dass eine entzündungshemmende Ernährung helfen könnte. In der Sendung "Visite" wurde dazu etwas erklärt.
(Ernährungs-Docs, 04.08.2021)
Ernährungs-Doc Anne Fleck beriet in dieser Folge ihrer Sendung einen Mann mit Psoriasis arthritis.
Diagnose: Psoriasis arthritis – und mehr als 20 Jahre Schmerzen
(Deutschlandfunk Sprechstunde, 17.7.2018)
Am Anfang hatte Maria Schwarz Schmerzen im Knie. Bis zur Diagnose einer Psoriasis arthritis dauerte es mehr als 20 Jahre. Und auf die kam die Ärztin auch eher mit Detektivarbeit.
Psoriasis arthritis – Symptome, Diagnose und Therapie
(Deutsche Rheuma-Liga e.V., 20.02.2018)
Ein Film der Deutschen Rheuma-Liga e.V.
📹 Psoriasis arthritis Hilfsmittel selbst herstellen
(Bea de Terra, 18.07.2014)
Bea hat Psoriasis arthritis. Deshalb bekommt sie Flaschen und Gläser oft schwer auf. Na, wer kennt das auch? In diesem Video zeigt sie, wie man am Küchenschrank mit zwei Holzleisten, einer rutschfesten Matte, Leim und ein paar Holzdübeln eine Vorrichtung anbauen kann, die einem das Gläseröffnen erleichtert. Klar, das gibt es auch fertig zu kaufen, aber diese Lösung ist wirklich einfach. Außerdem gibt's noch einen Hinweis auf einen Flaschendreher.
PsA – die harmlosere „kleine Schwester der rheumatoiden Arthritis“?
(Pharmazeutische Zeitung, 28.11.2013)
Die Pharmazeutische Zeitung schreibt (für Apotheker) den aktuellen Stand des Wissens zur Psoriasis arthritis auf.
Psoriasis arthritis: Oft falsche Diagnose Rheuma
(Rheinische Post, 26.05.2011)
Bei chronisch entzündlichen Gelenkschmerzen verlassen viele Patienten mit der Diagnose einer rheumatoiden Arthritis die Arztpraxis. Doch in vielen Fällen stecke gar kein Rheuma hinter den Beschwerden, sagt Erika Gromnica-Ihle, Präsidentin der Deutschen-Rheuma-Liga in Bonn: „Oft sind die Gelenkentzündungen auch Folgen einer Psoriasis, also einer Schuppenflechte.“
ICD-10 für Psoriasis arthritis
Der ICD-10-Code für die Psoriasis arthritis lautet L40.5. Doch es gibt einige Spezifizierungen:
ICD-Code | Diagnose |
L40.5 | Psoriasis-Arthropathie, Psoriasis arthritis |
Bei einer Grunderkrankung an Magen und Darm: (Anstelle des Sternchens steht eine Ziffer für die betroffene Körperregion.) |
|
M07.0-* | Distale interphalangeale Arthritis psoriatica |
M07.1-* | Arthritis mutilans |
M07.2* |
Spondylitis psoriatica, Axiale Psoriasis-Arthritis, Spondyloarthritis psoriatica |
M07.3-* | Sonstige psoriatische Arthritiden |
Juvenile Arthritis bei anderenorts klassifizierten Krankheiten | |
M09.0-* | Juvenile Arthritis bei Psoriasis |
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