Meersalz ist viel mehr als nur ein Würzmittel. Beim Urlaub an der Küste erleben Sie, wie es Lunge und Haut gut tut.
Brillenträger kennen das, wenn sie schon einmal bei starkem Seewind in der Brandungszone eines Meeres spazieren gegangen sind: Je mehr Gischt von den Wellenkämmen landeinwärts fliegt, desto eher werden die Gläser des Nasenfahrrads trüb. Feinste Salzpartikel setzen sich ab und verhindern den Durchblick. Doch abgesehen davon bringt das so genannte maritime Aerosol aus mikroskopisch kleinen Meerwassertröpfchen nur Vorteile.
Vor allem ist es gut für Haut und Atemwege. Direkt am Strand enthält ein Kubikmeter Seeluft bis zu ein Milligramm Salz sowie weitere Mineralien und Spurenelemente aus dem Meer. Das hängt natürlich auch vom Salzgehalt des Meeres ab. Im Nordseewasser sind etwa 36 Gramm pro Liter gelöst, in der Ostsee am Skagerrak ungefähr 28 Gramm, wobei die Salzkonzentration nach Osten hin noch weiter abnimmt. Deshalb gilt das Reizklima an der Nordsee auch als stärker ausgeprägt als an der Ostsee.
Was aber bewirkt das Salz in der Seeluft? Zum einen dringen die in den feinen Wassertröpfchen gelösten Substanzen wie in einem Inhalatorium tief in die Lunge ein. Festsitzender Schleim in den Bronchien wird von diesen Stoffen ganz schonend gelöst. Wer an einer chronischen Atemwegserkrankung leidet, kann deshalb nach einigen Urlaubstagen an der See locker abhusten und wieder gut durchatmen. Auch auf die Nasennebenhöhlen und den Kehlkopf wirkt das Salzwasser-Aerosol befreiend. An der Haut wiederum hat Meersalz einen schuppenlösenden (keratolytischen) Effekt. Verhornte Zellen der obersten Hautschicht werden abgetragen. So trägt das Meersalz auch zum Heilerfolg bei Patienten bei, die in Kurkliniken an der Küste oder auf den Nordseeinseln wegen Neurodermitis, Schuppenflechte oder Akne behandelt werden. Schon wer in Badekleidung eine längere Wanderung im Salz-Aerosol am Meeressaum unternimmt, wird merken, dass die Haut danach glatter und geschmeidiger ist. Verstärkt wird die hornschichtlösende Wirkung des Salzes noch bei warmen Seewasser-Wannenbädern, die zum Beispiel in den Kurmittelhäusern der meisten Badeorte angeböten werden.
Quelle: TZ Gesundheitsmagazin 12/01
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