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Beiträge zum Thema 'Coimbra'.
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In der MDR-Sendung "Hauptsache gesund" geht es in dieser Folge um Hüftschmerzen, die Pilzsaison – und um hochdosiertes Vitamin D, genauer: um das Coimbraprotokoll. Eine Betroffene mit Myositis berichtet aus eigener Erfahrung. Professor Friedemann Paul von der Charité erzählt über die Studie, die er derzeit zum Coimbraprotokoll an der Charité leitet.
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Viele gehen davon aus, dass sie zu wenig Vitamin D aufnehmen. Ein Mangel soll schwere Krankheiten bis hin zu Krebs verursachen. Werbewirksam wird geraten, zusätzlich Vitamin-D-Tabletten einzunehmen; besonders im Winter. Auch bei Hautkrankheiten wie Schuppenflechte oder Neurodermitis wird immer wieder gesagt, Vitamin D könne die Krankheit positiv beeinflussen. Kann da etwas dran sein? Vitamin-D-Mangel testen lassen Neue Studien belegen, dass eine zusätzliche Vitamin-D-Gabe keine Krankheitsrisiken vermindern kann. Einzige Ausnahme bei Mangel sind die Knochenerkrankungen. Nur, wer einen echten Mangel attestiert bekommen hat, sollte zu den Vitamin-D-Tabletten greifen. Das heißt, bevor man die Pillen kauft, sollte ein Vitamin-D-Test gemacht werden. Das gilt auch für Psoriatiker: Studien bestätigen, dass Menschen mit Schuppenflechte öfters einen Vitamin-D-Mangel haben als Gesunde. Aber das trifft nicht auf alle zu! Es gibt eine Studie, bei der Patienten mit sehr hohen Vitamin-D-Dosierungen ihre Psoriasis verbessern konnten. So etwas darf aber nur unter strenger ärztlicher Kontrolle durchgeführt werden. Wissenschaftlich umstritten ist es, ob Gesunde im Winter mit Vitamin D "unterversorgt" sind. Umstritten ist das, weil es keinen eindeutigen Wert gibt, ab welcher Konzentration im Blut die Gesundheit gefährdet sein könnte. Eine Selbstbehandlung mit frei verkäuflichen Vitamin-D Präparaten ist eigentlich ungefährlich. Aber viele sind überdosiert. Zusätzlich nehmen manche noch weitere Präparate, in denen Vitamin D enthalten ist (z.B. Multi-Vitamine). Das kann schnell zu einer Überdosierung führen. Die aber erhöht das Risiko zu stürzen und sich Knochenbrüche zuziehen oder an den Nieren zu erkranken. In Kombination mit Kalzium können Überdosierungen sogar zu Herzerkrankungen führen. Wer Vitamin-D-Präparate einnimmt und in (irgendeiner) Behandlung ist, sollte das immer mit der Ärztin oder dem Arzt besprechen. Mit Vitamin D Krankheiten vorbeugen? Seit Jahren wird öffentlichkeitswirksam behauptet, bei uns herrsche ein Vitamin-D-Mangel. Wir werden aufgefordert, unseren individuellen Status messen zu lassen. Vor allem sollten wir unbedingt Vitamin-D-Präparate einnehmen, um Gesundheitsgefahren vorzubeugen: Knochenkrankheiten (Osteoporose, Osteomalazie), Tumoren, Asthma, Multipler Sklerose, Diabetes, rheumatoider Arthritis, Krebs, Herz- und Kreislauferkrankungen (Bluthochdruck), Depressionen und verschiedenen Autoimmunerkrankungen. Die meisten Mediziner haben solche Aussagen stets als „Vitamin-D-Hype“ zurückgewiesen. Jetzt ist endgültig klar, dass sie damit überwiegend Recht hatten. „Bislang ist nur eindeutig belegt, dass Vitamin D [ursächlich] eine Auswirkung auf die Knochengesundheit hat“. Der Grund für eine Rachitis ist eindeutig ein Vitamin-D-Mangel. Dagegen konnte für keine andere Krankheit wissenschaftlich [1] nachgewiesen werden, dass sie durch einen Vitamin-D-Mangel ursächlich hervorgerufen ist. Vor allem ist für wesentliche Krankheiten bewiesen, dass sie durch eine zusätzliche Gabe von Vitamin D weder verhindert, noch effektiv behandelt werden können. Erfolgsmeldungen, die das Gegenteil behaupteten, beruhten auf Beobachtungsstudien. Die zugrundeliegenden Daten waren wissenschaftlich zu schwach belegt. Im März 2018 sprach die Zeitschrift test vom „Entzauberten Vitamin D“. Alle bekannten Studien würden zeigen, „dass Vitamin D weder Krebs, Diabetes, Depressionen noch Herz-Kreislauferkrankungen vorbeugen könne“. Im Januar 2019 formuliert die ZEIT, der „Vitamin-D-Mythos“ sei (endgültig) erschüttert: Eine 5-Jahres-Studie mit fast 26.000 Teilnehmern hatte gezeigt, dass Vitamin-D-Präparate „weder die Häufigkeit von Krebs-Neuerkrankungen noch von Herzinfarkten oder Schlaganfällen“ senken können. Gleichzeitig wird seit längerem vor gesundheitlichen Risiken einer Überdosierung gewarnt (u.a. Nierenversagen, Stürze oder Nierensteine/-verkalkung). In Kombination mit Kalzium können Überdosierungen sogar zu Herzerkrankungen führen. Verbraucherschützer weisen regelmäßig darauf hin, dass rezeptfreie Vitamin-D-Präparate häufig deutlich überdosiert sind. In Großbritannien traten schon viele Fälle „extremer Überdosierung“ auf; in Deutschland bisher nicht. Erfahrungen von Menschen mit Schuppenflechte oder Psoriasis arthritis: Schau Dich in unserem Forum um. Vitamin-D-Mangel als Hinweis auf Krankheiten Die meisten Experten gehen davon aus, dass ein zu niedriger Vitamin-D-Spiegel nicht die Ursache, sondern die Folge einer Krankheit ist. Entzündungen, typische Begleiterscheinung für viele Krankheiten, verringern den 25 Hydroxy-Vitamin-D-Wert (25 OH-D). Wenn also ein niedriger 25 OH-D-Wert gemessen wird, ist das zwar ein Hinweis darauf, dass man erkrankt ist. Fehlendes Vitamin-D ist aber nicht der Grund für die Erkrankung. Das würde erklären, warum mit zusätzlicher Vitamin-D-Einnahme eine Krankheit grundsätzlich nicht verhindert werden kann. Vitamin-D-Mangel als Geschäft Schätzungsweise zwei Millionen Menschen nehmen bei uns täglich Vitamin-D-Präparate ein – aus Angst, wegen eines Mangels zu erkranken. Im Jahr 2016 wurden in Deutschland Vitamin-D-Präparate für 179 Millionen Euro verkauft. Davon gingen 2/3 rezeptfrei über den Ladentisch. Waren es 2010 noch eine Million Bluttests, waren es sechs Jahre später schon 4,5 Millionen. Die Kosten dafür betrugen in einem Jahr mehr als 87 Millionen Euro [2]. Verursacht hat das eine Kampagne [3] in den USA, die der Arzt und Biochemiker Michael F. Holick angestoßen hatte. Er bezeichnete es schon als gefährlichen Mangel, wenn der Vitamin-D-Spiegel bei einem Menschen unter 30 mg/l fällt. Er behauptete, das könne langfristig zu gefährlichen Krankheiten führen. Mit diesem Grenzwert hätten in den westlichen Ländern wie USA oder Deutschland 80 Prozent der Bevölkerung einen Mangel. Damit löste er eine heftige Diskussion über Vitamin-D-Grenzwerte aus [4]. Kompliziert wird es auch, wenn genauer nachgefragt wird: Mit welcher Messmethode wurde welches Vitamin-D-Merkmal mit welcher Messeinheit wie oft ermittelt? „In Deutschland zeigen die regelmäßig bundesweit durchgeführten Ringversuche, dass die Methodenunterschiede bei der Vitamin-D- Bestimmung erheblich sind.“ Das führt zu völlig unterschiedlichen Werten. Abgeraten wird von wenig zuverlässigen Schnell-Tests aus der Apotheke. Eine einmalige Messung bringt unter diesen Umständen kein verlässliches Ergebnis. Unterversorgung mit Vitamin D ja, gefährlicher Mangel nein Unbestritten ist, dass die Bevölkerung nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt ist. Mehr wäre besser für die Knochengesundheit. Experten halten diese "Unterversorgung" aber trotzdem nicht für gesundheitsgefährdend. Bei den meisten könne sie mit einfachen Mitteln ausgeglichen werden: „Es sollten 15 bis 20 Minuten Mittagssonne zwischen April und Oktober mit hochgekrempelten Armen genügen, um die Vitaminspeicher zu füllen“ [5]. Kontrovers ist, ob Gesunde während der dunklen Jahreszeit Vitamin-D-Präparate einnehmen sollen. Einige Experten gehen davon aus, dass sich der Vitamin-D-Speicher bis zu einem riskanten Grenzwert leeren könnte. Andere halten das für übertrieben. Über die Ernährung kann man ebenfalls Vitamin-D aufnehmen, wenn auch nur in begrenzter Menge von zehn bis 20 Prozent. Wer Vitamin-D-Tabletten nehmen sollte Es gibt Risikogruppen die tatsächlich zusätzlich Vitamin-D-Präparate nehmen sollten: Personen, die sich sehr selten im Freien aufhalten wie Gebrechliche, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind oder Pflegeheimbewohner. Nicht genannt werden Büroangestellte, Computer-Nerds und andere Stubenhocker. Personen, bei denen wenig Sonnenlicht auf die Haut kommt, wie bei Vollverschleierten. Menschen mit dunkler Hautfarbe, die in sonnenarmen Gegenden leben. Kinder in den ersten 12 bis 18 Lebensmonaten bis zum zweiten erlebten Sommer. Bei folgenden Krankheiten: Hautkrebs, Magersucht (Anorexie), Zöliakie, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, Kurzdarmsyndrom, chronischen Leber- und Nierenerkrankungen. Wer Medikamente wie Glucocorticoide (Kortison innerlich!), Antikonvulsiva oder Zytostatika nimmt, muss den Vitamin-D-Spiegel beobachten. Personengruppen, die häufig von einem Vitamin-D-Mangel betroffen sind, sollten ihren Vitamin-D-Status überprüfen lassen: Senioren ab 65 Jahren, Veganer, Vegetarier und möglicherweise auch an Schuppenflechte Erkrankte. Dosierung und Hochdosierung von Vitamin D Es gibt unterschiedliche Empfehlungen, wie viel Vitamin D man täglich aufnehmen sollte: Als ausreichend gelten 400 I.E. (Internationale Einheiten). Das entspricht einer täglichen Menge von 10 Mikrogramm. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt seit 2018 maximal 800 I.E., das sind 20 Mikrogramm (µg) pro Tag [6]. Aber Vorsicht: Die Präparate sollten auf Überdosierung kontrolliert sein [5]. Wer als Patient in ärztlicher Behandlung ist, sollte den Arzt darüber informieren, wenn zusätzlich Vitamin-D-Präparate eingenommen werden. Das Coimbra-Protokoll Aktuell wird heftig über eine Therapie diskutiert, bei der Patienten mit Multipler Sklerose mit sehr hoch-dosierten Vitamin-D-Präparaten behandelt werden. Das Konzept („Coimbra-Protokoll“) stammt von dem brasilianischen Arzt Dr. Cicero Coimbra. Der vertritt die These, dass bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen eine genetisch vererbte, teilweise Resistenz gegen die Wirkung von Vitamin D vorliegt (Rezeptor-Störung). Deshalb sei zu wenig Vitamin D im Körper, das auf das Immunsystem wirken kann. Nach eigenen Angaben habe er tausende von MS-Patienten behandelt. Bei 95 Prozent seien die Krankheitssymptome zurückgegangen, solange sie hochdosiertes Vitamin D bekamen. Es gibt viele Fragen, Zweifel und Bedenken zu diesem Ansatz. Vor allem hinsichtlich der langfristigen Risiken und Nebenwirkungen. Dr. Coimbra will „aus ethischen Gründen“ keine Studie nach wissenschaftlichen Standards durchführen lassen. Eine wissenschaftliche Zeitschrift hat es abgelehnt, seine Ergebnisse zu veröffentlichen. Die Ethik-Kommission des Verlages hatte sich dagegen ausgesprochen. „Warum er einige Daten nicht aufarbeitet und selbst veröffentlicht, ist unbekannt.“ Auf den ersten Blick gibt es Parallelen zu Dr. Matthias Rath. Der behauptete, mit hoch-dosierten Vitaminpräparaten Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs und die Immunschwäche Aids bekämpfen und heilen zu können – mit tödlichen Folgen, wie man inzwischen weiß. Vitamin D und Schuppenflechte Über den Zusammenhang von Vitamin D und Psoriasis gibt es verschiedene wissenschaftliche Veröffentlichungen. Vitamin D wird auf der Haut durch UV-Licht gebildet. So ist zum Beispiel der Effekt der Foto-Therapie zu erklären. Dort reguliert es die Entwicklung der Hautzellen, d.h. Teilung, Wachstum, Qualität, aber auch Absterben der Keratonizyten. Vitamin D beeinflusst die Barriere- und Immunfunktion der Haut. Einige Studien gehen davon aus, dass es sogar entzündliche Zytokine unterdrückt. Eine italienische Studie aus 2017 untersuchte 141 Patienten mit mittelschwerer und schwerer Psoriasis und 62 gesunde Kontrollpersonen. Der Vitamin-D-Spiegel bei den Patienten mit Haut-Psoriasis war deutlich niedriger, als bei gesunden Personen. Je stärker sie betroffen waren, desto geringer waren die Werte. Für Patienten mit Gelenkbeteiligung konnte das aber nicht nachgewiesen werden. Eine andere italienische Studie aus 2012 hat 145 Patienten mit chronischer Plaque-Psoriasis, 112 mit rheumatoider Arthritis (RA) und 141 Gesunde auf Vitamin D und Kalzium ein Jahr lang untersucht. Es wurde festgestellt, dass ein Vitamin-D-Mangel bei Patienten mit chronischer Plaque-Psoriasis und bei Patienten mit PsA sehr häufig auftritt. Im Winter betraf das 80% der Patienten, im Sommer etwa 50%. Die Autoren schlossen ausdrücklich aus, dass die Studiengruppen unterschiedlicher Sonneneinstrahlung ausgesetzt waren. Danach erhielten die Patienten Vitamin-D-Präparate in den handelsüblichen Dosierungen zwischen 400 und 1000 I.E. Dadurch konnte zwar der Vitamin-D-Status korrigiert werden. Das wäre aber „noch kein Beweis", dass eine zusätzliche Vitamin-D-Gabe Entzündungen verringert. Außerdem, so die Autoren, könnten sie daraus nicht ableiten, dass ein Vitamin-D-Mangel die Psoriasis hervorgerufen oder beeinflusst hat. In einer Arbeit aus 2018 haben Wissenschaftler aus Katar Datenbanken durchsucht: Die meisten gefundenen Veröffentlichungen würden davon ausgehen, dass ein Vitamin D-Mangel die Psoriasis fördert. Mehrere klinische und beobachtende Studien berichteten von „vorteilhaften Effekten einer zusätzlichen Vitamin-D-Aufnahme bei der Behandlung dieser Hauterkrankung.“ In einem Fall erhielten Patienten sechs Monate lang einmal täglich 35.000 I.E. Vitamin D3. Daraufhin verbesserte sich ihr Vitamin-D-Status und die Schuppenflechte heilte deutlich ab. „Dazu muss jedoch angemerkt werden, dass eine hochdosierte Einnahme von Vitamin D nur unter ärztlicher Kontrolle erfolgen darf.“ Leider waren die gefundenen Veröffentlichungen von sehr unterschiedlicher (statistischer) Qualität. Die Aussagen sind deshalb vorsichtig zu bewerten. Das Vitamin wird unterschiedlich aufgenommen Interessant ist, dass die Autoren aus Katar zur Vorsicht mahnen, Vitamin-D-Studien aus unterschiedlichen Ländern zu vergleichen. Denn nicht jede ethnische Gruppe besitze die gleichen Vitamin-D-Rezeptoren. So fand man sie zwar bei einer italienischen und einer chinesischen Bevölkerungsgruppe, nicht aber in der kroatischen und ägyptischen Bevölkerung. Wer schlechter Vitamin D aufnimmt, bekomme eher eine Psoriasis und spreche nicht so gut auf entsprechende Therapien (wie zum Beispiel UV-Bestrahlung) an. Fazit Die Veröffentlichungen lassen vermuten, dass bei Patienten mit Psoriasis häufiger ein Vitamin D-Mangel auftritt als in der gesunden Bevölkerung; insbesondere im Winter. Alle Autoren empfehlen deshalb, dass Menschen mit Schuppenflechte auf einen Vitamin-D-Mangel untersucht werden sollten. Bei einem festgestellten tatsächlichen Mangel sollten dann Vitamin-D-Präparate eingenommen werden. Von einem Vitamin D-Mangel spricht man, wenn der Marker 25-OH- D unterhalb von 30 nmol/l (12 ng/ml) liegt. Andere Experten raten von „vorsorglichen“ Vitamin-D-Messungen ab. Einmalig erhobene Werte seien wenig aussagekräftig, meinen sie. Es gebe unterschiedliche Messmethoden, so dass verschiedene Labore zu abweichenden Ergebnissen kommen. Ein Bluttest „für zu Hause“ sei völlig abzulehnen [2]. Stattdessen sollte erst gemessen werden, wenn typische Mangelsymptome auftreten – die aber selten sind. Auf Ratgeber-Seiten wird als Vitamin-D-Mangelsymptome sehr schwammig ein Bündel typischer Alltagsprobleme aufgezählt. Mediziner verstehen darunter unerklärte Knochenschmerzen, ungewöhnliche Knochenbrüche, unerklärter Anstieg der alkalischen Phosphatase oder niedrige Kalzium- oder Phosphatspiegel. Im ZEIT-Bericht vom Januar 2019 ist der Laborarzt Matthias Orth am radikalsten: „Es gibt für die Vitamin-D-Bestimmung eigentlich nur eine klare medizinische Indikation: eine Nierenschwäche. Patienten mit dieser Krankheit hätten eine Vielzahl von Stoffwechselproblemen, etwa entkalkte Knochen.“ Die Frage, ob und wie sich mit einer Vitamin-D-Einnahme die Schuppenflechte verbessert, ist damit nicht geklärt. Zwar gibt es die eine Studie, bei der täglich 35.000 I.E.Vitamin D die Psoriasis verbessert haben. Aber Hochdosierungen sind riskant und dürfen, wenn überhaupt, nur unter ärztlicher Kontrolle erfolgen. Wer sich mit den handelsüblichen Dosierungen selbst versorgt, kann bedenkenlos bis zu 800 I.E. pro Tag nehmen. Wer das Geld nur dann ausgeben will, wenn die Wirkung tatsächlich erwiesen ist, sollte noch einmal mit der Hautärztin oder dem Hautarzt darüber sprechen. [1]D.h. durch evidenzbasierte, randomisierte Doppelblind- Studien: Zufallsauswahl, genaue Erfassung der Ausgangsdaten und parallel weitergeführten Therapien, Plazebo-Gruppe zur Kontrolle, weder Arzt noch Patient weiß, wer den Wirkstoff bekommt, statistisch aussagekräftige Teilnehmeranzahl. [2] [3] Die New York Times konnte in 2018 Geldgeber hinter dieser Kampagne aufdecken: Pharmafirmen, Hersteller von Labortests + Lobbyverband der Sonnenstudios. Die Schattenseiten des Vitamin-D-Papstes – Über die Erfindung eines Gesundheitsproblems, PHARMA-BRIEF 10/2018 [4] Das Märchen vom Mangel, Birgit Schumacher, ÖKO-TEST Magazin 12/2018 [5] Vitamin D Unter- oder überschätzt?, Inga Richter, PSO aktuell 1/2017 und Test Vitamin-D-Präparate – Lieber in die Sonne, ÖKO-TEST Magazin, 12/2018 [6] test Nr. 5/2018 Tipps zum Weiterlesen Psoriasis: Stärkere Symptome bei niedrigerem Vitamin-D-Spiegel (aponet, 26.7.2023) Auf einem Kongress zeigte eine Wissenschaftlerin Daten aus einer großen Studie zum Vitamin-D-Spiegel bei Psoriasis. Demnach fand sich ein Zusammenhang zwischen niedrigem Vitamin-D-Spiegel bzw. einem Vitamin-D-Mangel und einem höheren Schweregrad der Schuppenflechte. Sprich: War der Vitamin-D-Spiegel im Körper niedrig, war die Psoriasis stärker. Mehr Vergiftungen mit Vitamin D gemeldet Stuttgarter Nachrichten, 19.12.2022 Die Mitarbeiter vom Giftinformationszentrum in Erfurt schlagen Alarm: Sie haben im Jahr 2022 bisher schon 167 Anfragen erhalten, weil jemand Vitamin D überdosiert hatte. Es seien zum Teil sehr hoch dosierte Präparate auf dem Markt - auch als Nahrungsergänzungsmittel, sagt die Leiterin des Giftinformationszentrums. „Wenn man sich da in der Dosierung vertut und statt einem Tropfen einen Milliliter nimmt, hat man doch schon eine deutliche Überdosis.“ Wer einmal zu viel Vitamin D zu sich nimmt, müsse noch nichts befürchten. „Das wird zum Problem, wenn man das jeden Tag machen würde“, sagte die Apothekerin. Eine chronische Überdosierung führe dazu, dass der Kalziumspiegel im Blut ansteige und das ziehe weitere Folgen nach sich. Dadurch könne es zu Herzrhythmusstörungen kommen und auch Nierenschädigungen seien möglich. Ernährung und Vitamin D bei Psoriasis und Neurodermitis (Hautnetz Leipzig, 21.11.2021) Das Hautnetz Leipzig bot einen Info-Abend an. Dies ist die Videoaufzeichnung davon. Es ging um: Ernährungshinweise bei Neurodermitis - Dr. med. Jennifer Haiduk Neue Aspekte zur Ernährung bei Psoriasis - Prof. Dr. med. Jan C. Simon Aktuelles zum Vitamin D – nicht nur bei Hauterkrankungen - Dr. med. Dietrich Barth Das Programm könnt Ihr auch hier nachlesen. Nierenschädigung durch Vitamin-D-Supplemente (arznei-Telegramm 51/2020) Berichtet wird von einer Frau, die neben ihren wöchentlichen Vitamin-D-Tabletten noch täglich Tropfen eines Nahrungsergänzungsmittels mit Vitamin D und K2 einnahm. Am Ende stand ein Nierenversagen. Vitamin D wissenschaftlich geprüft (maiLab, 19.11.2020) Mai Thi Nguyen-Kim ist Chemikerin und erklärt im maiLab sehr, sehr viel von dem, was uns auch beschäftigt. In dieser Folge hat sie sich Vitamin D vorgenommen. Das ist nichts zum Nebenbeigucken – also macht es euch gemütlich und guckt euch das Video in Ruhe an. Vitamin D und das das Coimbra-Protokoll – nützlich oder Humbug? (DoktorWeigl, 08.01.2020) Dr. Tobias Weigl, Arzt und Schmerzforscher, erklärt hier, was man über die Hochdosis-Therapie mit Vitamin D und über das Coimbra-Protokoll wissen sollte, wenn man sich mit dem Thema beschäftigt. Der Vater des Vitamin-D-Hypes (Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie, 1.9.2018) Der Hype um Vitamin D hat einen Namen: Michael Holick. Der Hormon-Experte aus Boston hat den Trend mitbegründet, nach dem ein Mangel an Vitamin D für weit verbreitet erklärt wurde – und der als Begründung für das inflationäre Schlucken von Vitaminpillen herhalten muss. Im Blog der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie wird ein Artikel aus Medscape referiert, der sich dem Vitamin-D-Enthusiasten widmet. Omega-3-Kapseln und Vitamin D – helfen sie bei Schuppenflechte? (Medizin transparent, 24.8.2018) Was dem einen seine Aloe vera oder das Kokosöl, sind dem anderen die Omega-3-Fettsäuren oder gern auch hoch dosierte Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin D. Die Experten vom österreichischen Projekt „Medizin transparent“ haben sich angeguckt, was Studien zu diesem Thema sagen.
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Eine kleine Auswahl an interessanten Zitaten: "Enhancing both innate and adaptive immunity is a significant advantage of high-dose vitamin D3 therapy for autoimmune disorders over the current treatment with immunosuppressive drugs." "Doses ranging up to 40,000 IU/day of vitamin D3 are probably safe for healthy individuals and enzyme polymorphisms affecting vitamin D metabolism may conceivably increase tolerability in patients with autoimmune disorders." "High-dose vitamin D3 supplementation to patients with autoimmune disorders is conceivably advantageous over 1,25(OH)2D3 treatment concerning lower calcemic effects and more efficient control of autoimmunity. Administration of 1,25(OH)2D3 or 1,25(OH)2D3 analogs overpasses critical regulatory mechanisms related to the calciotropic effects of vitamin D by directly stimulating intestinal VDR and calcium absorption. In contrast, administration of vitamin D3 increases circulating concentrations of 25(OH)D3, which then faces different renal and extra-renal control mechanisms for expression and activity of the enzyme 1 α-hydroxylase. Renal 1 α-hydroxylase undergoes feedback downregulation (associated with 24-hydroxylase upregulation) by 1,25(OH)2D3 and 1,25(OH)2D3 production is also under strict control of other calcium- and phosphate-regulating hormones (PTH and FGF23)." Kurzum: diese Therapie ist sicher, wirkungsvoll und effektiv und hilft nicht nur bei der Behandlung der Hauterscheinungen der Psoriasis, sondern vorallem auch bei der Vorbeugung von Folgeerkrankungen (Diabetes mellitus, Arteriosklerose, usw.). Wer Bedenken gegen die Aufnahme von künstlichen Vitamin D hat, kann auch seinen Wohnsitz verlegen und mit entsprechender Sonneneinstrahlung seinen Vitamin-D-Spiegel auf natürliche Weise erhöhen. Ob das bei Psoriatikern, die aufgrund der Erkrankung generell niedrigere Vitamin-D-Spiegel als die Normalbevölkerung aufweisen, - welche ohnehin schon traurig tief sind - funktioniert, kann ich nicht genau sagen. Schade nur dass diese Erkenntnisse wohl erst in vielen Jahren bei unseren Hautärzten ankommen. Ich für meinen Teil werde nicht so lange warten und nehme meine Gesundheit selbst in die Hand. Quelle: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3897595/pdf/de-5-222.pdf
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AMM- Akademie für menschliche Medizin - Kongress - Chronische Entzündungen
Timura81m erstellte einem Thema in Alternatives
Wer von euch hat sich mit der Akademie für menschliche Medizinund dem Onlinekongress zu Spitzen-Kongress Chronische Entzündungen auseinandergesetzt? Was haltet ihr davon? https://mediathek.spitzen-praevention.de/products/spitzen-kongress-chronische-entzundungen/categories/2988466/posts/9960480- 4 Antworten
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Hallo zusammen, bei mir ist die Schuppenflechte mit 14 in 1995 zwischen Juni- September ausgebrochen. Ein Triggereignis, psychisch oder physisch ließ sich damals und jetzt nicht festmachen. Ich hab den ersten Jahren mit Salicylmolle 3% und 5% gearbeitet, dann später mit Psorcutan und Lichttherapie zweimal die Woche. Die Plaque war sehr stark am Kopf, Oberkörper sowie Armen und Beinen. Ernährungstechnisch habe ich nie etwas geändert. Im November 1996 war ich einmal auf der Insel Norderney während der Schulzeit für vier Wochen auf Kur, dort wurde mit Salicylmolle,Balneo-und Lichttherapie gearbeitet. Danach auch mit Psorcutan und Daivobet nicht ganz so erfolgreich. Während meiner Bundeswehrzeit in 2000 habe ich mit Dithranol, PsoralonMT behandelt. Auch aufgrund der Schuppenflechte habe mich erst spät auf eine Partnerin eingelassen. Ich war nicht zu weiteren Kuraufenthalten oder Urlauben im Süden. Wweitere Behandlung mit Lichttherapie wechselnd mit Daivobet und Psorcutan. In 2006 habe ich Fumaderm genutzt, 6 Tabletten am Tag.Die Nebenwirkungen waren mir zu stark, so dass ich wieder zu Lichttherapie und Daivobet gewechselt bin. Die Schuppenflechte war immer unterschiedlich stark ausgeprägt, aber nie ganz weg. Im Juli 2016 habe ich für ein Jahr an einer Novartisstudie mit dem Biological Cosentyx teilgenommen. Die Schuppenflechte ging innerhalb von 4 Wochen zurück, allerdings bekam ich eine leichte Palmoplantose an den Füßen. Ausschläge und. Juckreiz im Anal- und Genitalbereich gingen nie ganz weg. Zusätzlich war ich anfälliger für Infekte und Pilzinfektionen. Das nur vierwöchige mit Spritzen empfand ich als sehr angenehm,aufgrund beruflicher Reisetätigkeit mit Flügen,war es jedoch nie ganz einfach. Nach dem Ende der Studie im Juli 2017 ist die Schuppenflechte im Oktober 2017 wieder aufgeblüht. Ich habe nicht behandelt, sie war heftiger denn je, dazu kamen auch viele Veränderungen im privaten und beruflichen Umfeld. Manchmal habe ich die Symptome mit Daivobet behandelt. Im Juli 2018 habe ich mich auf die Behandlung mit hochdosiertem Vitamin D3 nach dem Coimbra-Protokoll eingelassen, dazu habe ich kurz unter einem anderen Thread geschrieben. Neben dem Protokoll habe ich auf Milchprodukte (Calcium siehe Coimbra), Kaffee, Alkohol, Softgetränke, Süßigkeiten weitestgehend verzichtet. Nach einer ungewollten beruflichen Auszeit seit 09/2018 ist Schuppenflechte wohl auch im Zusammenhang mit Sonnenbaden/Urlaub auf Mallorca weiter zurückgegangen. Reduzierung Juckreiz, Schuppung, Flecken. Ich habe immer wieder mal Fusspilz und Lippenherpes zu kämpfen, auch zeigt sich die Schuppenflechte an den großen Zehennägeln. Mal schauen wie es mir mit dem Coimbra-Protokoll weitergeht, es liegen wenige Studienergebnisse vor, zu Biologicals oder anderem kann ich immer noch wieder wechseln.
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Erfahrungen austauschen über das Leben mit Schuppenflechte, Psoriasis arthritis und dem ganzen Rest