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  • Claudia Liebram

    Claudia LiebramVita

    Geboren

    1968

    Berufliche Laufbahn

    Ich arbeite als Journalistin in Berlin. Gerade hatte ich mein Fernstudium der Journalistik an der Karl-Marx-Universität in Leipzig begonnen, als die Wende kam. Nach einigen Stationen als Lokaljournalistin arbeitete ich viele Jahre in der Wissenschafts-Redaktion der "Welt" (hier findet Ihr einige Artikel). Nach einer Station bei der "Berliner Morgenpost" ist jetzt der Tagesspiegel mein publizistisches Zuhause.

    Um mein Wissen im Bereich der Gesundheit und Medizin auf solide Füße zu stellen, absolvierte ich den Masterstudiengang "Consumer Health Care" an der Berliner Charité. Das Wissen über die Krankheit und die Therapien aktualisiere und vertiefe ich regelmäßig auf Ärzteveranstaltungen. In Fortbildungen aktualisiere ich immer wieder mein Wissen und Können im Umgang mit Daten, Statistik und Studien.

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  • Articles by Claudia Liebram

    Claudia Liebram

    Die Hautklinik in Bad Rothenfelde schließt nach 35 Jahren. Der Grund laut Betreiber: die „wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen“.
    Die Hautklinik Bad Rothenfelde war immer eine kleine Klinik. Das schätzten auch Psoriasis-Patienten, die einen eher familiären Reha-Aufenthalt suchten. 60 Patienten mit chronischen oder akuten Hauterkrankungen konnten dort behandelt werden. Zum Ende des Jahres 2023 schließt die Klinik nun. Sie hieß früher Johann-Wilhelm-Ritter-Klinik.
    Ein Patient, der im Sommer dort war, meint: "Tolle Klinik, eigentlich darf sie nicht zugemacht werden". Von Sparmaßnahmen sei bei seinem Aufenthalt nichts zu spüren gewesen – "beim Essen hat's bisschen gespart, aber sonst war nichts zu merken".
    Mit der Schließung verlieren 45 Mitarbeiter ihren Job. Laut Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ) soll das Gebäude im Rahmen der Liquidation des Unternehmens verkauft werden.
    „Aktuell sind fast alle Krankenhäuser in Deutschland in einer schwierigen Lage“, teilte Geschäftsführerin Jutta Bock der NOZ mit. „Besonders kleine Kliniken mit sehr eingeschränktem Behandlungsspektrum haben es derzeit schwer und werden aufgrund der aktuellen Krankenhausreformen künftig nicht mehr wirtschaftlich arbeiten können.“ Als Familienunternehmen sei es den Entscheidern schwergefallen, die Klinik zu schließen.

    Das Gelände der Hautklinik lud auch zu Spaziergängen ein.
    Das Medizinische Versorgungszentrum an der Meller Straße in Osnabrück, ebenfalls von den Klinikeignern betrieben, wird auch schließen. Die im Klinikgebäude angesiedelte Hautarztpraxis von Dr. Janine Bock dagegen wird es weiter geben: Sie zieht voraussichtlich im zweiten Quartal 2024 ins sechs Kilometer entfernte Bad Laer – ins Baugebiet „Östlich Westerwieder Weg“ an die Iburger Straße.
    In unserem Forum hatten Betroffene immer wieder ihre Erfahrungen mit der Johann-Wilhelm-Ritter-Klinik geschildert. Jedoch wurden Erfahrungsberichte seltener – wie bei Klinikaufenthalten generell. Den Grund dafür hat der Verwaltungschef der Johann-Wilhelm-Ritter-Klinik offenbar auch gegenüber dem Rathaus in Bad Rothenfelde angeführt: „Eine Ursache (für die Schließung) sieht der Verwaltungschef in der gewandelten Therapie von Hautkrankheiten weg von stationärer hin zu einer ambulanten Behandlung“, heißt es in einem NOZ-Artikel.
    Die Saline in Bad Rothenfelde ist und bleibt eindrucksvoll.
    Mit Dank an @meierst66.
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    Claudia Liebram

    Die Firma Eli Lilly will eine neue Produktionsstätte in Deutschland bauen. Dafür zahlt der Hersteller 2,3 Milliarden Euro. Außerdem will Lilly in Startups investieren. Wirtschaftsminister Robert Habeck und Gesundheitsminister Karl Lauterbach gefällt das.
    Eli Lilly plant den Bau einer neuen Produktionsstätte in Alzey (Rheinland-Pfalz). Außerdem sollen bis zu 100 Millionen Dollar in Startups aus der Life-Science- und Biotech-Branche fließen. Konkret soll mit der Anlage in Alzey die weltweite Produktion von injizierbaren Medikamenten und Pens ausgebaut werden. Der Standort soll 2027 in Betrieb genommen werden. Dann sollen bis zu 1000 Fachkräfte – Ingenieure, Anlagenbediener und Wissenschaftler – dort arbeiten und unter anderem Diabetes-Medikamente wie Mounjaro (Wirkstoff: Tirzepatid) produzieren. Lilly stellt unter anderem das Psoriasis-Medikament Taltz her.
    Noch müssen das Bundesland und lokale Behörden für Lillys Investition in Alzey  einige Genehmigungen erteilen.
    Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sagte bei der Vorstellung der Pläne: „Die Ansiedlungsentscheidung ist eine gute Nachricht für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Sie schafft neue und zukunftsfähige Arbeitsplätze, zeigt das Vertrauen der Unternehmen in die Attraktivität unseres Pharma- und Industriestandorts und trägt zu einer verbesserten Gesundheitsversorgung unserer Bürgerinnen und Bürger bei.“
    Professor Karl Lauterbach, Bundesminister für Gesundheit, betonte: „Diese Investition zeigt: Gute innovative Produkte kann man zuverlässig in Deutschland entwickeln und produzieren. Aber wir werden die Rahmenbedingungen für Forschung und Produktion noch weiter verbessern. So sichern wir Patientinnen und Patienten den schnellen Zugang zu neuen Therapieoptionen und machen uns unabhängiger von brüchigen Lieferketten.“
    Mit dem geplanten Werk in Alzey hat Lilly dann sechs Produktionsstandorte in Europa, unter anderem eins in Fegersheim bei Straßburg in Frankreich.
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    Claudia Liebram

    Eine Mini-Serie soll zeigen, wie sehr die Psoriasis das Wohlbefinden beeinflussen kann, dass es Hoffnung gibt – und überhaupt, dass es Wichtigeres im Leben gibt.
    Die Story
    Nina ist Modedesignerin, etwas geheimnisvoll und ziemlich introvertiert. Von der ersten Minute an merkt der Zuschauer: Da ist ein dunkles Geheimnis. Etwas quält sie.
    Bei einem Fotoshooting lernt Nina das Männer-Model Marco kennen. Er ist selbstbewusst und optimistisch – also ganz das Gegenteil. Wie das so ist: Die beiden kommen sich näher und eines Tages lüftet er ihr Geheimnis, das der Zuschauer vorher auch in Dusch-Szenen gut sehen kann. Nina hat starke Psoriasis zum Beispiel am Rücken, im Nacken und im Haaransatz.
    Nina kämpft gegen den Druck ihrer Umgebung, ihre Schuppenflechte, ihre depressiven Momente und die Anziehung zu Marco. Doch dann gibt es da noch eine Hautärztin und vor allem ihren Vater. Der hat selbst Psoriasis, vermag seiner Tochter aber zumindest emotional kaum zu helfen – zu sehr verschließt sie sich.
    Alle zusammen schaffen es am Ende, dass Nina wieder Lebensfreude entwickelt. Nach einer Modenschau wendet sie sich unter anderem an Betroffene: "Und den Personen, die an Psoriasis leiden, denen möchte ich mit auf den Weg geben: Ja, es gibt Hoffnung, lasst Euch helfen, hört nicht auf zu kämpfen um ein erfülltes Leben zu haben."

    Die Schauspieler
    Nina wird von Alba Ribas gespielt. Sie ist unter anderem aus der Netflix-Serie Cable Girls bekannt. Ihren Vater verkörpert Lluís Marco (Hospital Central). Raùl de la Cruz spielt Marco. Judit Farrés ist die mutmachende Hautärztin.
    Hintergrund
    Die Serie wurde von der spanischen Pharmafirma Almirall in Auftrag gegeben. Deren Interesse am Thema ist nicht schwer zu erraten. Das Unternehmen hat sich Unterstützung geholt: von der IFPA (einem Dachverband von Psoriasis-Organisationen), der spanischen Patientenorganisation Acción Psoriasis und von Dr. Eva Vilarrasa, Dermatologin am Hospital de la Santa Creu i Sant Pau.
    Almirall will die Lebensqualität von Menschen mit Schuppenflechte nicht nur mit seinen Medikamenten verbessern, sondern auch, indem das Bewusstsein für die Auswirkungen der Krankheit auf ihr Wohlbefinden geschärft wird.
    Unsere Meinung
    In der Serie wird die Psoriasis schonungslos gezeigt. Die quälenden Momente, die viele Betroffene kennen, sind nicht übertrieben dargestellt. Natürlich macht der Fokus darauf die Serie zu keiner heiteren Unterhaltung, aber so hochwertig und mit so viel Aufwand wurde das Leben mit Psoriasis nicht oft in Filmen behandelt. Ein wenig merkt man der Serie ihre Heimat an: Stellenweise fühlt man sich an spanische Telenovelas mit den dazugehörigen kleinen und großen Dramen erinnert.
    Besagte Dusch-Szenen sind gut gemacht. Die Psoriasis-Stellen sind etwas sehr rot geraten, aber noch realistisch.
    Schade, dass die Serie nur als Dreiteiler zu sehen ist – zumindest die deutsche Fassung. Die insgesamt etwa 45 Minuten kann man sich schon mal nehmen.
    Und nun: Film ab
    Hier ist die Mini-Serie in einer YouTube-Playlist:
    Und nein, Marco (links) sieht nicht die ganze Zeit aus wie Mephisto. 😉
    Sollte die Playlist nicht funktionieren, sind das die Direktlinks: Teil 1 | Teil 2 | Teil 3
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    Claudia Liebram

    Ein Set aus Bestrahlungsgerät und Dosierer soll die Lichttherapie für zuhause modernisieren. Im September beginnt eine Studie. Dafür werden Teilnehmer mit Hauterkrankungen gesucht.
    Mit der Lichttherapie ist es so eine Sache: Sie hilft vielen – wenn doch nur der Aufwand nicht wäre… Jahrzehntelang mussten Patienten dafür drei- bis viermal pro Woche in eine Arztpraxis oder in eine Klinik gehen, um sich für ein paar Sekunden bis Minuten bestrahlen zu lassen. Geräte für zuhause sind nicht gerade preiswert – und den Platz dafür hat nicht jeder.
    Seit ein paar Jahren können Bestrahlungsgeräte auf Kosten der Krankenkasse gemietet werden, doch auch das bedeutet Aufwand.
    Zu alledem kommt, dass so eine Therapie zuhause schiefgehen kann. Zu lange Bestrahlungszeiten oder zu häufige Nutzung nimmt die Haut übel.
    Jan B. Elsner dachte sich: „Das muss doch anders gehen“. Er hatte wegen seiner Psoriasis schon viel Zeit bei Lichttherapien in Arztpraxen verbracht. Die Bestrahlung half ihm, nur die Zeit dafür wurde immer weniger. Doch deshalb zu innerlichen Medikamenten greifen wollte er auch wieder nicht. Und so tüftelte Jan B. Elsner so lange, bis aus seiner Idee skinuvita wurde – eine Lichttherapie für zuhause, aus der Ferne überwacht vom Hautarzt.
    So funktioniert die skinuvita-Lichttherapie
    Zum Therapie-Set gehören ein Teilbestrahlungs- und ein Zusatzgerät. Der Kontakt zur Hautarzt-Praxis passiert über eine App auf dem Smartphone. Der Patient führt in der App ein Bestrahlungs-Protokoll. Darin gibt er auch an, wie seine Haut die letzte Sitzung vertragen hat. Mit diesen Angaben errechnet das Zusatzgerät die Lichtdosis für die nächste Anwendung und gibt sie an das Bestrahlungsgerät weiter.
    Alle Angaben landen in der Arztpraxis in einer Software, so dass der Arzt oder eine Medizinische Fachangestellte jederzeit sehen können, wie die Therapie läuft und ob – aus welchem Grund auch immer – eingegriffen werden muss.
    Schon frühzeitig während der Entwicklung von skinuvita war Jan Elsner immer wieder im Dialog mit Vertretern vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen. So hatte er früh Feedback von denen, die das Therapie-Set eines Tages verordnen und in das Verfahren entsprechendes Vertrauen setzen sollen.
    Was in der Studie getestet werden soll
    Nun ist es soweit, dass das Therapie-Set in einer Studie beweisen soll,
    ob und wie Anwender dieser Art der Therapie treu bleiben wie belastend (oder nicht) die Therapie im Alltag ist ob und wie die Lebenszufriedenheit steigt ob diese Art der Therapie zuhause sicher ist 30 Menschen mit Hauterkrankungen können und sollen das testen. Die Erkrankungen können all jene sein, die auch bisher schon mit einer Lichttherapie behandelbar sind: Psoriasis, Neurodermitis oder Handekzem zum Beispiel.
    Wie man teilnehmen kann
    Für die Teilnahme müssen Interessenten zweimal in eines der Studienzentren kommen – am Anfang und am Ende der Studie. Bislang gibt es zwei Zentren – eins in Hamburg und eins in Greifswald. Wer nicht in der Nähe wohnt, muss diese Fahrten einplanen. Beides sind Städte, die durchaus zwei Kurzurlaube lohnen Die Therapie zuhause dauert dann sieben Wochen lang.
    Wer sich für die Studienteilnahme interessiert, kann sich mit dem Stichwort Skinuvita1-Studie melden
    beim Hautzentrum Greifswald per Telefon: 03834 50 72 63 oder E-Mail: post@hautzentrum-greifswald.de oder beim UKE Hamburg unter Telefon: 040 7410 – 53650 Jan B. Elsner hat skinuvita unter anderem in diesem Video erklärt:
     
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    Claudia Liebram

    Smartwatches oder Fitness-Tracker können Menschen mit Psoriasis arthritis und ähnlichen Erkrankungen helfen: Sie motivieren sie zu mehr Bewegung – und bemerken nebenbei, wenn ein Schub naht.
    Wearables, also tragbare Geräte wie Smartwatches und Fitness-Tracker, sind mittlerweile auch in der Medizin angekommen. Sie sammeln Daten über einen längeren Zeitraum, die ein Arzt sonst nur in dem Moment in der Praxis erfassen kann, wenn der Patient vor ihm steht.
    Schrittzahl, Puls, zurückgelegte Distanz, Sauerrstoffsättigung, Atemfrequenz oder Schlafqualität – all das wird von den Geräten am Handgelenk aufgezeichnet. Tagelang, wochenlang, jahrelang. Manche Geräte können einfache EKGs aufzeichnen, den Blutdruck und die Temperatur messen oder Stürze erkennen.
    Erste Studien zeigen nun, dass Wearables es schaffen, dass Menschen mit rheumatischen Erkrankungen körperlich aktiver werden. Eine Sichtung mehrerer Studien zog aus den Daten von 1600 Patienten den Schluss, dass schon nur das bloße Tracking dazu führte, dass die Teilnehmer im Schnitt 1520 Schritte mehr gingen oder bis zu 16 Minuten länger aktiv waren.
    Dr. Martin Krusche erklärt das mit typischen Funktionen der Wearables: Nutzer können sich individuelle Ziele setzen und automatisch an sie erinnern lassen. "Das steigert offenbar die Motivation und verringert die Hürden für eine körperliche Betätigung im Alltag“, so Krusche. Er ist stellvertretender Leiter der Sektion für Rheumatologie und entzündliche Systemerkrankungen der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
    Wie soll ein Wearable nun aber einen Schub erkennen?
    Während eines Schubs nehmen die körperliche Aktivität und die Schrittzahl in typischer Weise ab. Dass sich das technisch erfassen lässt, wurde in Studien untersucht. Immer, wenn die Patienten mit axialer Spondyloarthritis, Rheumatoider arthritis oder Gicht in den Studien einen Schub hatten, bewegten sie sich weniger. „Mit einem maschinellen Lernprogramm wurden in einer Studie fast 96 Prozent der Schübe korrekt erkannt“, sagt Krusche.
    Erfahrungen von Menschen mit Schuppenflechte oder Psoriasis arthritis: Schau Dich in unserem Forum um.
    Die Wearables könnten auch den Krankheitsverlauf überwachen und zum Beispiel telemedizinische Angebote ergänzen, so Krusche. In Studien eingesetzt, könnten sie zeigen, wie wirksam eine Therapie im Alltag eines Patienten ist – wenn er sich wieder mehr bewegt zum Beispiel.
    Aber der Nutzen geht noch weiter: Einige Geräte erkennen Herzrhythmussstörungen, für die einige Betroffene mit einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung ein höheres Risiko haben. „Um Folgeschäden wie einen Schlaganfall zu vermeiden, ist es wichtig, diese Arrhythmien frühzeitig zu entdecken“, erläutert Krusche.
    Auch die Messung von Sauerstoffsättigung und Atemfrequenz kann sinnvoll sein, denn auch das Risiko von Lungenerkrankungen wie einer Lungenfibrose kann bei einigen Patienten mit einer rheumatischen Erkrankung erhöht sein.
    Professor Christoph Specker bremst die Euphorie jedoch ein wenig. Der Präsident der Deutschen Rheumatologischen Gesellschaft mahnt einen effektiven Datenschutz an – und eine geeignete telemedizische Infrastruktur. Lösungen mit künstlicher Intelligenz müssten die riesigen Datenmengen, die die Geräte erzeugen, selbst nach Auffälligkeiten durchsuchen. Bis zu einem breiten Einsatz der Geräte sei weitere Forschung nötig.
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    Claudia Liebram

    Forscher haben untersucht, wie sich eine Formula-Diät und eine Ernährungsumstellung auf die Schuppenflechte auswirken. Hier sind die wichtigsten Ergebnisse und die Tipps aus der Studie.
    Das Wichtigste in Kürze
    Eine spezielle Ernährungsumstellung kann in Kombination mit einer medikamentösen Therapie die Schwere der Psoriasis um 25 Prozent verbessern, so das Ergebnis einer Studie von Forschern aus Leipzig. Die chronische Hauterkrankung, die häufig mit starkem Übergewicht einhergeht, könnte durch eine Reduktion gesättigter Fettsäuren gelindert werden. Die Studie mit 33 übergewichtigen Patienten zeigte, dass eine alleinige Diät zwar nicht zur Heilung der Psoriasis führt, aber sie in Verbindung mit Medikamenten erträglicher macht. Die Forscher planen nun weitere Untersuchungen, um die Auswirkungen der Ernährungsumstellung auf die Therapieantwort bei Psoriasis-Patienten zu bestätigen.
    Die Einzelheiten
    Starkes Übergewicht birgt verschiedene Gefahren. Es bedeutet auch: Betroffene bekommen öfter als Gesunde eine Psoriasis oder die verläuft schwerer. Warum Adipositas eine Schuppenflechte verschlimmert, ist noch nicht klar. Wissenschaftler untersuchen, ob ein fehlgeleiteter Glukose- und Feststoffwechsel ein Grund dafür ist. Außerdem auf ihrer Kandidatenliste: die Aktivierung von Fettgewebe und eine folgende Entzündung in Dauerschleife.
    Forscher aus Leipzig hatten schon einmal gezeigt, dass gesättigte, freie Fettsäuren aus der Nahrung bei Tiermodellen in Kombination mit Adipositas sowas wie ein Booster für eine Psoriasis sind. Die Wissenschaftler arbeiteten weiter an ihrer These und setzten die Studie fort. Sie überprüften ihre Erkenntnisse an echten Menschen – eben an übergewichtigen Patienten mit chronischer Schuppenflechte.
    Ihr Ergebnis: Eine Umstellug der Ernährung kann – zusammen mit einer Medikamenten-Therapie – die Psoriasis um 25 Prozent verbessern. Der Schwerpunkt der Ernährungsumstellung liegt dabei auf der Reduktion gesättigter Fettsäuren. Dabei wird die Besserung der Schuppenflechte auch erreicht, wenn die Betroffenen durch die Diät nicht an Gewicht abnahmen, sondern "einfach" nur andere Dinge aßen und tranken.
    Erfahrungen von Menschen mit Schuppenflechte oder Psoriasis arthritis: Schau Dich in unserem Forum um.
    Das Weniger an gesättigten Fettsäuren sorgte auch dafür, dass der allgemeine Entzündungswert im Körper sank. "Daher könnte diese diätetische Intervention auch bei anderen entzündlichen Autoimmunerkrankungen hilfreich sein, bei denen ein Zusammenhang zwischen Krankheitsaktivität und Fettleibigkeit beschrieben worden ist“, sagt der Leiter der Studie, Professor Jan C. Simon. Er ist Direktor der Hautklinik am Universitätsklinikum Leipzig.
    An der Studie hatten 33 Patienten teilgenommen. Sie alle hatten eine leichte bis mittelschwere Schuppenflechte und starkes Übergewicht mit einem BMI von 25,7 bis 42,5. Sie bekamen zu Beginn eine Formula-Diät – also Flüssigkeiten mit einem Nährstoffpulver. Weil die Studie für jeden zugänglich ist und das dort in den Zusatzinformationen steht, ist es auch kein Geheimnis: Bei der Formula-Diät handelt es sich um Almased.
    Danach stellten die Teilnehmer ihre Ernährung auf eine angepasste Mittelmeerdiät um. Hautärzte sahen sich nach zwei, vier, acht und zwölf Wochen an, wie stark die Psoriasis noch war und welche Entzündungswerte im Blut zu finden waren.
    Während der Zeit der Studie hatten die Teilnehmer professionelle Ernährungsberater an ihrer Seite und acht Termine für Ernährungsberatungen.
    Das Fazit
    Das Fazit der Forscher: Eine Diät, bei der einfach nur die gesättigten Fettsäuren reduziert sind, wird allein die Schuppenflechte nicht heilen können. Wenn aber ohnehin ein Medikament im Einsatz ist und die Diät obendrauf kommt, kann die Schuppenflechte erträglicher werden.
    Der nächste Schritt ist für die Wissenschaftler auch schon klar: Sie wollen ihren Weg mit mehr Erkrankten testen. Dann soll auch geklärt werden, ob Patienten auf eine Therapie besser ansprechen, wenn sie die angepasste Diät einhalten – also wenn sie mit einer Medikamenten-Therapie überhaupt erst beginnen.
    Die Studie wurde vom Hautnetz Leipzig / Westsachsen und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert. Das Hautnetz ist ein Zusammenschluss von Ärzten der Region, die Spezialisten in der Behandlung der Psoriasis und der Neurodermitis sind. Alle Ergebnisse sind im Artikel im Journal "Nutrients" nachzulesen.
    So lief die Ernährungsumstellung
    Die Studienteilnehmer führten zunächst ein Ernährungstagebuch. Die Forscher ermittelten die Makro- und Mikronährstoffe sowie die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren. Sie berechneten den individuellen Energiebedarf der Patienten, weil sich daraus die Dosierung der Formlua-Diät ergab.
    Eine Woche lang nahmen die Teilnehmer damm statt der Mahlzeiten dreimal am Tag einen Formula-Shake ein. Dafür wurden 100 Gramm des Diät-Pulvers in 300 Milliliter stillem Wasser oder 200 ml Buttermilch oder 200 ml Tee ohne Zucker verrührt. Dazu kamen zwei Teelöffel (bzw. 6 Gramm) Pflanzenöl – Rapsöl, Sojaöl, Leinöl oder Walnussöl. Wer wollte, konnte zuckerfreie Zusatzstoffe reinrühren, also Zimt, Kurkuma oder Back-Kakao. Die Patienten sollten diese Drinks auch im Urlaub, an Feiertagen oder Geburtstagen zu sich nehmen, also eisern dabei bleiben. Darüber hinaus war jedes Gemüse erlaubt – und bei Bedarf  Weizenkleie, um Ballaststoffe zu haben. Feste "Essens"-Zeiten mit je einer Pause von vier bis fünf Stunden dazwischen wurden vereinbart.
    An Tag 8 und 9 gab es zwei Diät-Shakes pro Tag und ein Abendessen, bestehend aus ein bis zwei Scheiben Vollkornbrot, Margarine oder fettarmem Hüttenkäse und magerer Wurst. Wieder waren Gemüse in jeder Menge und Weizenkleie erlaubt.
    Danach, in der zweiten und der dritten Woche, ersetzten die Teilnehmer nur noch zwei Mahlzeiten pro Tag durch einen Diät-Shake. Zur dritten Mahlzeit gab es wieder Bestandteile der Mittelmeerdiät – zum Beispiel ein bis zwei Scheiben Vollkornbrot, fettreduzierte Margariene oder fettreduzierten Hüttenkäse und dazu Käse mit maximal 30% Fett in der Trockenmasse sowie magere Wurst.
    In der vierten Woche bestand dann nur noch eine Mahlzeit aus der Formula-Diät. Für die beiden anderen Mahlzeiten konnten die Teilnehmer Lebensmittel nach der Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung für eine Mittelmeer-Diät (oder mediterrane Ernährung) und der Verwendung von Omega-3-reichen Lebensmitteln wählen. Und: Es gab Kochrezepte dazu.
    Empfehlungen der DGE für eine vollwertige Ernährung
    1. Lebensmittelvielfalt genießen
    Nutzen Sie die Lebensmittelvielfalt und essen Sie abwechslungsreich. Wählen Sie überwiegend pflanzliche Lebensmittel.
    2. Gemüse und Obst – nimm „5 am Tag“
    Genießen Sie mindestens 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst am Tag. Zur bunten Auswahl gehören auch Hülsenfrüchte wie Linsen, Kichererbsen und Bohnen sowie (ungesalzene) Nüsse.
    3. Vollkorn wählen
    Bei Getreideprodukten wie Brot, Nudeln, Reis und Mehl ist die Vollkornvariante die beste Wahl für Ihre Gesundheit.
    4. Mit tierischen Lebensmitteln die Auswahl ergänzen
    Essen Sie Milch und Milchprodukte wie Joghurt und Käse täglich, Fisch ein- bis zweimal pro Woche. Wenn Sie Fleisch essen, dann nicht mehr als 300 bis 600 g pro Woche.
    5. Gesundheitsfördernde Fette nutzen
    Bevorzugen Sie pflanzliche Öle wie beispielsweise Rapsöl und daraus hergestellte Streichfette. Vermeiden Sie versteckte Fette. Fett steckt oft „unsichtbar“ in verarbeiteten Lebensmitteln wie Wurst, Gebäck, Süßwaren, Fast-Food und Fertigprodukten.
    6. Zucker und Salz einsparen
    Mit Zucker gesüßte Lebensmittel und Getränke sind nicht empfehlenswert. Vermeiden Sie diese möglichst und setzen Sie Zucker sparsam ein. Sparen Sie Salz und reduzieren Sie den Anteil salzreicher Lebensmittel. Würzen Sie kreativ mit Kräutern und Gewürzen.
    7. Am besten Wasser trinken
    Trinken Sie rund 1,5 Liter jeden Tag. Am besten Wasser oder andere kalorienfreie Getränke wie ungesüßten Tee. Zuckergesüßte und alkoholische Getränke sind nicht empfehlenswert.
    8. Schonend zubereiten
    Garen Sie Lebensmittel so lange wie nötig und so kurz wie möglich, mit wenig Wasser und wenig Fett. Vermeiden Sie beim Braten, Grillen, Backen und Frittieren das Verbrennen von Lebensmitteln.
    9. Achtsam essen und genießen
    Gönnen Sie sich eine Pause für Ihre Mahlzeiten und lassen Sie sich Zeit beim Essen.
    10. Auf das Gewicht achten und in Bewegung bleiben
    Vollwertige Ernährung und körperliche Aktivität gehören zusammen. Dabei ist nicht nur regelmäßiger Sport hilfreich, sondern auch ein aktiver Alltag, indem Sie z. B. öfter zu Fuß gehen oder Fahrrad fahren.
    👉 Zu jeder Empfehlung gibt die DGE auf ihrer Seite viele weitere Hinweise. Sich die einmal komplett durchzulesen schadet ganz sicher nicht.
    Zusätzliche Hinweise für Lebensmittel mit geringerem Gehalt an gesättigten Fettsäuren
    Ergänzend bekamen die Teilnehmer der Studie eine Empfehlung für Lebensmittel mit geringerem Gehalt an gesättigten Fettsäuren oder anders ausgedrückt: mit mehr Omega-3-Fettsäuren.
    Lebensmittel empfohlene Menge Beilagen (Bulgur, Kartoffeln, Vollkornnudeln, Couscous, Vollkornbrot, Haferflocken) vier Portionen pro Tag Gemüse mindestens drei Portionen pro Tag Obst nicht mehr als zwei Portionen pro Tag Natives Olivenöl extra, Oliven täglich Nüsse täglich Hülsenfrüchte täglich Milch und Molkereiprodukte (Joghurt und Käse) vier Portionen pro Woche Eier drei Portionen pro Woche Fisch zwei bis drei Portionen pro Woche Geflügel zwei Portionen pro Woche Rotes Fleisch einmal pro Monat süße/salzige Snacks nicht mehr als zwei Portionen pro Woche  
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    Claudia Liebram

    Für Menschen mit mittelschwerer bis schwerer Schuppenflechte gibt es ein weiteres Medikament in Tabletten-Form: Sotyktu wird einmal am Tag eingenommen.
    In den letzten Jahren wurden viele Spritzen-Therapien zur Behandlung der Psoriasis zugelassen. Die letzte Neuerung in Tabletten-Form war das Medikament Otezla mit dem Wirkstoff Apremilast. Nun gibt es ein weiteres Medikament für alle, für die Spritzen nicht infrage kommen.
    Sotyktu ist dabei anders als Otezla. Der enthalte Wirkstoff Deucravacitinib ist ein Tyrosinkinase 2-Inhibitor. Es ist der erste und einzige Wirkstoff dieser Art, der in der Europäischen Union zugelassen ist. In den USA wurde der Wirkstoff im September 2022 zugelassen.
    In Studien trat Deucravacitinib dann auch gegen besagtes Apremilast und gegen eine Placebo-Tablette antreten. Nach 16 und nach 24 Wochen wurde gemessen und protokolliert, wie gut oder eben nicht gut die drei Wirkstoff-Kandidaten bei den Probanden angeschlagen hatten. Deucravacitinib schnitt im Vergleich der Wirksamkeit am besten ab. Auch nach fast einem Jahr half es noch gut.
    In der ersten wichtigen Studie sahen die Ergebnisse im Vergleich so aus:

    In der zweiten wichtigen Studie sah es dann so aus:

    In Punkto Sicherheit zeigten sich bei den Studien-Teilnehmern auch nach drei Jahre langer Anwendung keine groben Ausreißer.
    Hersteller Bristol Myers Squibb testet den Wirkstoff Deucravacitinib auch für den Einsatz bei Psoriasis arthritis, Systemischem Lupus erythematodes, Alopecia areata, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und diskoidem Lupus erythematodes.
    Bristol Myers Squibb hatte auch in eine App investiert: in die App Orya von Temedica. Mit der App konnten Betroffene die Symptome ihrer Psoriasis dokumentieren, Informationen von diversen Quellen im Netz bekommen und mit einer Datenspende die Psoriasis-Forschung unterstützen – wobei nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist, wer wie unterstützt wird. Die App wird zum 1. Januar 2024 eingestellt. "Wir hoffen, das Thema Psoriasis weiter zu bearbeiten", schrieb die Anbieter-Firma in einer Abschiedsmail.
    Häufigste Nebenwirkungen von Sotyktu
    Häufigste Nebenwirkung waren Infektionen der oberen Atemwege (18,9 Prozent), vor allem eine Entzündung Entzündung von Nase und Rachen (Nasopharyngitis). Die Mehrzahl der Infektionen verlief gering bis mäßig stark. Die meisten Probanden setzten die Behandlung mit Deucravacitinib deshalb nicht ab.
    Infektionen traten in den ersten vier Monaten bei fast jedem dritten Studien-Teilnehmer mit Deucravacitinib auf (genauer: bei 29,1 Prozent). Zum Vergleich: In der Gruppe der Teilnehmer, die in Placebo bekommen hatten, traten bei jedem Fünften Infektionen auf (genauer: bei 21,5 Prozent).
    In Deutschland wird Deucravacitinib voraussichtlich ab dem 5. April 2023 verfügbar sein.
    Was ist ein Tyrosinkinase 2-Inhibitor?
    Tyrosinkinase 2 (Tyk2) ist ein Eiweiß, dass innerhalb der Zelle Signale überträgt. Es spielt bei der Aktivierung des Immunsystems eine wichtige Rolle. Das Problem: Es kann aber auch übertreiben und überschießende Immunreaktionen hervorrufen. Dann ist es gut, wenn es in seine Schranken gewiesen wird. Deucravacitinib – der Wirkstoff in Sotyktu – kümmert sich um Tyk2.
    Der Wirkstoff gehört zur Gruppe der JAK-Hemmer. Trotzdem gelten die aktuellen Therapie-Einschränkungen nicht für Deucravacitinib. Die offiziellen (unter Experten heftig umstrittenen) Warnungen beziehen sich nur auf JAK-1-Hemmer wie Xeljanz, Rinvoq oder Olumiant.
    Preis
    Die Kosten für Sotyktu werden in den nächsten Tage und Wochen wohl eines der spannendsten Themen sein. In den USA wird für eine Monatspackung mit 30 Tabletten offiziell ein Preis von ungefähr 6500 Dollar aufgerufen. Allerdings sind die Preise dort immer komplett anders und höher als in Europa – und am Ende nicht vergleichbar.
    Tipps zum Weiterlesen
    Mehr über Sotyktu im Psoriasis-Netz Fachinformation über Sotyktu vom Hersteller Pressemitteilung zu einer zweiten Phase-III-Studie ("Poetyk Pso-2") Pressemitteilung zu einer ersten Phase-III-Studie Pressemitteilung der Firma mit Ergebnissen einer Phase-II-Studie bei Psoriasis; September 2018 Meeting Abstract einer Rheumatologen-Tagung im September 2019 zu Phase-II-Daten bei Psoriasis Eintrag zur Psoriasis-Studie im Verzeichnis klinischer Studien in Europa Eintrag zur Psoriasis-arthritis-Studie im Verzeichnis klinischer Studien in Europa Eintrag zur Phase-III-Studie (Psoriasis) im Verzeichnis klinischer Studien in den USA Pressemitteilung zur Validierung des Zulassungsantrag durch die EMA *****
    Hast Du Erfahrung mit Deucravacitinib bzw. Sotyktu? Oder Fragen? Schreib's in die Kommentare 👇 oder komm zum Erfahrungsaustausch in unsere Community.
     
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    Claudia Liebram

    Früher waren Chatbots vergleichsweise dumm. Man konnte ihnen, meist auf Firmen-Websites, kurze Fragen stellen und bekam früher oder später die Antwort: “Das weiß ich nicht.” Weil die Programmierer ihnen keine passende Antwort beigebracht hatten. Die Chatbots, die jetzt die Debatte beherrschen, sind extrem viel klüger. Sie wurden mit Millionen Dokumenten oder Fotos gefüttert, haben all das Futter quasi auswendig gelernt, können all ihr Wissen kombinieren. Deshalb können sie blitzschnell und verblüffend geschliffen antworten, und das gern auch in jeder gewünschten Länge.
    Wir haben ChatGPT getestet – stellvertretend für die aktuellen Chatbots. Ob Depressionen bei Schuppenflechte, Fatigue bei Psoriasis arthritis oder Tipps zur Ernährung: Immer spuckte ChatGPT ausführliche Texte aus. Nur: Alle hatten ihre Schwächen. Quellenangaben kamen nur auf Nachfrage, nach 2021 veröffentlichte Forschungsergebnisse waren erst gar nicht berücksichtigt. Als Symptom der Fatigue nannte er zum Beispiel – Überraschung! – Fatigue.
    Und der Chatbot wiederholte sich schnell. Mantraartig verwies er darauf, man möge doch bitte unbedingt mit einem Arzt reden – als wolle er auf jeden Fall die Verantwortung loswerden. Dabei sehen wir das “Gespräch” mit ChatGPT gar nicht als Alternative zum Arztbesuch, sondern zum Beispiel als Vorbereitung auf ein Gespräch.
    Doch ChatGPT hat ja nicht nur Fachbücher und Studien intus, und so haben wir haben den Chatbot in die Rolle von elf Schriftstellern schlüpfen lassen. Ab morgen gibt es also die Antworten auf die Bitte:
    Schreibe einen Text über Psoriasis im Stil von…
    Folge 1: So würde J.K. Rowling über Psoriasis schreiben Folge 2: So hätte Agatha Christie über Psoriasis geschrieben Folge 3: So hätte Rosamunde Pilcher über Psoriasis geschrieben Folge 4: So hätte Günter Grass über Psoriasis geschrieben Folge 5: So hätte Stephen Hawking über Psoriasis geschrieben Folge 6: So hätte George Orwell über Psoriasis geschrieben Folge 7: So hätte William Shakespeare über Psoriasis geschrieben Folge 8: Wo würde Stephen King über Psoriasis schreiben Folge 9: So würde Juli Zeh über Psoriasis schreiben Folge 10: So hätte Ernest Hemingway über Psoriasis geschrieben
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    Claudia Liebram

    Nach einem großen Waldbrand in Kalifornien suchten in der Hautklinik in San Francisco mehr Patienten mit Schuppenflechte Hilfe als sonst. Die Mediziner haben daraus mehrere Schlüsse gezogen.
    Wie Waldbrände und Psoriasis zusammenhängen
    Im November 2018 gab es in Kalifornien verheerende Waldbrände. Der schlimmste ist als California Camp Fire bekannt geworden. Die Luftverschmutzung war auch in San Francisco zu bemerken – immerhin 280 Kilometer weit weg. Noch während der Waldbrände bemerkten die Ärzte in der dortigen Hautklinik, dass mehr Patienten mit Atopischer Dermatitis und mit Juckreiz zu ihnen kamen. Entsprechend stieg auch die Zahl der Online-Suchanfragen zu den Themen.
    Fünf Wochen nach dem California Camp Fire aber kamen auch mehr Psoriasis-Patienten in die Klinik. Acht bis neun Wochen nach dem Brand war dann ein Höhepunkt der Klinikbesuche zu verzeichnen. Und wieder stieg auch die Zahl der entsprechenden Online-Suchabfragen.
    Für die Forscher ist klar: Es gibt einen Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und verzögerten Psoriasis-Schüben. "Auf molekularer Ebene bewirken Luftschadstoffe eine Hochregulierung mehrerer Gene, die mit Entzündungen und Psoriasis in Verbindung gebracht werden", schreiben sie in einer Forschungsarbeit im Journal "JAMA Network open". Das könne mit dem Aufflammen der Schuppenflechte in Zusammenhang stehen.
    Die Forscher schreiben in ihrer Arbeit einschränkend, dass ihre Beobachtungen ja "nur" von einem einzigen Waldbrand stammen und noch dazu eine Stadt betrafen, die weit vom Brandherd entfernt war. Sie vermuten, dass die Belastung mit Hautkrankheiten in Städten und Gemeinden näher an Bränden und mit größerer Rauchbelastung größer ist.
    Sie wünschen sich weitere Studien auch an anderen Orten mit Waldbränden – was dann wohl auch in Deutschland immer häufiger wird.
    Die kalifornischen Forscher sehen außerdem die Arbeit von italienischen Forschern bestätigt. Die hatten ermittelt, wie hoch die Feinstaub-Konzentration im Lebensumfeld von Psoriasis-Patienten war, wenn die mit einem Schub in die Klinik kamen. Das Ergebnis: In den 60 Tagen vor einem Schub war die Konzentration von PM2.5 und PM10 oft höher.

    Mehr über PM2.5 und PM10 – also über Feinstaub
    Die Bezeichungen PM2.5 und PM10 geben die Größe von Feinstaub-Partikeln an. Partikel mit dem Wert PM2.5 sind 2,5 Mikrometer groß, bei PM10 sind sie 10 Mikrometer groß. Die kleineren Partikel schaffen es bis in die Bronchien und Lungenbläschen, die größeren bis in die Nasenhöhle.
    Es gibt europaweit geltende Grenzwerte zum Schutz der Gesundheit. Für PM2.5-Partikel wird ein Jahresmittelwert von 25 Mikrogramm pro m3 als Obergrenze erachtet. Für PM10-Partikel gilt ein Jahresmittelwert von 40 Mikrometer pro m3. Wer jetzt wissen will, wie hoch diese Werte rund um das eigene Zuhause sind, kann beim Bundesumweltamt die Messwerte für PM2.5 und für PM10 nachsehen.
    Die Zahl der offiziellen Messstationen ist allerdings nicht sehr hoch. Vor einigen Jahren wurde deshalb im OK Lab Stuttgart eine Open-Data-Initiative namens Luftdaten.info gegründet. Inzwischen firmiert sie unter dem Titel Sensor.Community. Freiwillige zeigen, wie jeder selbst eine Messstation bauen und die Daten seiner Umgebung ins Netz stellen kann. Eine Karte zeigt die Messwerte dieser Do-it-yourself-Sensoren. Ein anderer Bausatz mit Sensoren auch für andere Umweltfaktoren ist die SenseBox.
    Technisch weniger versierte Menschen können auf Smartphone-Apps wie Breathe Luftqualitätsmonitor (leider nur für iOS) oder BreezoMeter (für iOS und Android) zurückgreifen.
    Mehr zum Thema im Psoriasis-Netz
    ➜ Fakten: Mögliche Auslöser und Verschlimmerer ("Trigger") der Psoriasis
    ➜ Forum: Erfahrungen von Betroffenen mit Schuppenflechte
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    Claudia Liebram

    Die Zahl der Betroffenen mit einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung hat in den letzten Jahren zugenommen. Das hat eine neue Analyse ergeben. Damit gibt es auch aktuelle Zahlen, wie verbreitet die Psoriasis arthritis ist.
    Die Fakten
    Entzündlich-rheumatische Erkrankungen in Deutschland nehmen zu. Das zeigt eine Analyse von Epidemiologen des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums Berlin (DRFZ). Um aktuelle Zahlen zu ermitteln, haben sich die Forscher die Artikel und Studien angesehen, die auf den Plattformen PubMed und "Web of Science" erschienen sind. Zwischen 2014 und 2022 hatten sich dort 20 Beiträge mit der Verbreitung der entzündlich-rheumatischen Erkrankungen beschäftigt.
    Insgesamt haben demnach 2,2 bis 3 Prozent der Erwachsenen in Deutschland eine entzündlich-rheumatische Erkrankung – also 1,5 bis 2,1 Millionen Menschen.
    Das sind die Zahlen für einzelne Erkrankungsformen:
    Rheumatoide Arthritis haben 0,8 bis 1,2 Prozent der Erwachsenen – also 560.000 bis 830.000 Menschen. Spondyloarthritiden haben 690.000 bis 970.000 Erwachsene. Ankylosierende Spondylitis haben 350.000 Erwachsene. Psoriasis arthritis haben 170.000 bis 220.000 Erwachsene. Polymyalgia rheumatica haben 66.000 bis 71.000 Erwachsene. Das primäre Sjögren-Syndrom haben 49.000 Menschen, sekundäre Formen (Sicca-Syndrom) 280.000 bis 490.000 Betroffene. Systemischen Lupus erythematodes haben 39.000 Erwachsene. Riesenzellarteriitis haben 15.000 bis 19.000 Erwachsene. ANCA-assoziierte Vaskulitiden haben 18.000 Erwachsene. 14.000 Kinder und Jugendlichen leiden unter einer Arthritis-Form.
    Das alles sind Schätzungen, denn Grundlage für die meisten Studien sind Abrechnungsdaten. So fließen in die Analysen auch nur dann Daten ein, wenn jemand wegen seiner Erkrankung zum Arzt gegangen ist. Alle, die Arztbesuche aufgegeben haben oder aus einem anderen Grund still vor sich hin leiden, tauchen in solchen Statistiken nicht auf. Hinzu kommt, dass fehlerhafte Codierungen der Art der Erkrankung bei der Abrechnung manchmal in die Irre führen. Dr. Katinka Albrecht, Erstautorin der Analyse, weist auf diese Schwächen in der Studie auch hin.
    Warum die Zahl steigt
    Im Jahr 2016 hatten die Forscher schon einmal die Zahlen ermittelt. Damals waren etwa zwei Prozent der Erwachsenen von einer entzündlich-rheumatischen Krankheit betroffen – also 1,45 Millionen Menschen. „Seitdem sind die Zahlen tatsächlich gestiegen", so Dr. Albrecht. Gründe für die steigende Zahl sind, dass die Erkrankungen heutzutage früher erkannt werden und eine höhere Lebenserwartung.
    „Unsicher sind die Zahlen auch für ERE bei Kindern und Jugendlichen", bedauert Dr. Albrecht. In der Altersgruppe ist der Anteil derer mit einer sogenannten Juvenilen Idiopathische Arthritis in etwa gleich geblieben: Eins von 1000 Kindern ist davon betroffen.
    Warum die Zahlen wichtig sind
    Eine möglichst genaue Zahl der Menschen mit einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung ist auch wichtig, damit genügend Rheumatologen ausgebildet und eingestzt werden. "Die Zahlen bilden auch die Grundlage für die Berechnung des Versorgungsbedarfs", sagt Professor Andreas Krause, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologe. "Rheuma ist eine Volkskrankheit. Das spiegelt sich jedoch nicht in der Versorgungsrealität wider. Deshalb warten viele Patienten noch immer zu lange auf einen rheumatologischen Facharzttermin." Frühe Diagnostik sei aber wichtig, um bleibende Schäden abzuwenden. Da entzündlich-rheumatischen Erkrankungen vor allem Menschen im arbeitsfähigen Alter treffen, leide nicht nur die Lebensqualität. Auch volkswirtschaftliche Einbußen seien eine Folge.
    Mehr zum Thema im Psoriasis-Netz:
    ➜ Fakten: Das Wichtigste über die Psoriasis arthritis
    ➜ Q&A: Fragen und Antworten zur Psoriasis arthritis
    ➜ Forum: Erfahrungen von Betroffenen mit Psoriasis arthritis
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    Claudia Liebram

    Hier kommt das ultimative Argument für alle mit Psoriasis arthritis, die sich einen Hund zulegen wollen oder schon einen haben: Hunde können bei rheumatischen Erkrankungen die Lebensqualität verbessern.
    Menschen mit einer chronisch entzündlichen rheumatischen Erkrankung haben unter anderem wegen ihrer dauerhaften Schmerzen und möglichen Depressionen eine geringere Lebensqualität. Jetzt ist klar: Ein Hund kann die Lebensqualität entscheidend verbessern.
    Belegt haben das Forscher der Hochschule Hannover. Sie befragten 150 Menschen mit Rheumatoider Arthritis, Psoriasis arthritis und Spondyloarthritidenzu ihrem Befinden. 30 Prozent von ihnen hatten ein Haustier – die meisten Hunde. 80 Prozent der Befragten gaben an, dass ihr Haustier einen positiven Einfluss auf ihr Allgemeinbefinden hat. Bei denjenigen mit Hunden war der Einfluss größer als bei denjenigen mit Katzen. Frauen mit Hund betonten, dass sich ihre Lebensqualität deutlich verbessert habe. Auch leichte Depressionen und Schmerzen konnten mit Hunden im Haushalt viel besser bewältigt werden.
    „Mit unseren Daten haben wir den positiven Einfluss von Hunden auf die Depression und die Lebensqualität bei Patient:innen mit entzündlich-rheumatischen Gelenkerkrankungen nachgewiesen", erklärte Studienleiterin Stefanie Hirsch auf dem Deutschen Rheumatologie-Kongress 2022. Unklar sei allerdings, ob das daran liegt, dass sich die Hundehalter zwangsläufig mehr bewegen oder ob die emotionale Zuwendung zum Tier "Schuld" ist.

    Auch die European Alliance Of Assosiations For Rheumatology empfiehlt allen mit einer chronisch-entzündlichen Gelenkerkrankung, sich zu bewegen, und das möglichst regelmäßige – vom Gerätetraining bis hin zu Aerobic und mittelprächtig intensive Kardio-Gymnastik.
    Rheumakranke, die rund 150 Minuten pro Woche allein oder in Gruppen trainieren, fühlen sich wesentlich besser fühlen – das zeigten mehrere Studien. Schmerzen, Müdigkeit und Depressionen verringerten sich, Beweglichkeit und Lebensqualität verbesserten sich deutlich. Wer sich zusätzlich gesund ernährt, nur mäßig Alkohol und Tabak konsumiert, sein Gewicht reduziert und kontrolliert, profitiere noch stärker hinsichtlich geminderter Beschwerden, so die Experten.
    „Wenn sich Patienten mit entzündlich rheumatischen Gelenkerkrankungen nicht nur zum Gassigehen, sondern auch noch zu Sportaktivitäten entschließen, können sie ihre Lebensqualität nochmals deutlich verbessern“, so Professor Andreas Krause von der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und Chefarzt am Immanuel Krankenhaus Berlin.
    *****
    Mehr zum Thema im Psoriasis-Netz:
    ➜ Bewegung: Sport auch bei Psoriasis arthritis angesagt
    ➜ Methoden: Abnehmen mit Schuppenflechte und Psoriasis arthritis – aber wie?
    ➜ Forum: Sport bei Psoriasis arthritis: Erfahrungen von Betroffenen
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    Claudia Liebram

    Nahrungsergänzungsmittel sind bei Influencern auf Instagram schon länger der heiße Sch... Ganz kumpelig und rührselig erzählen sie, wie Mittel XY ihnen die Schmerzen weggezaubert hat oder sie allgemein fitter hält. Die Anbieter können sich da zurücklehnen – schließlich können sie immer noch sagen, dass sie den Influencer ja niemals dazu aufgefordert haben, das Blaue vom Himmel zu versprechen, dass sie leider, leider da gar nichts machen können... Undsoweiter undsoofterzählt.
    Am Beispiel eines Produkts von "More Nutrition" für Menschen mit Arthrose hat MedWatch einen weiteren Trick erklärt: Halbsätze aus Studien werden zu Erfolgsgeschichten umgedeutet. Und wenn es dann doch mal Nebenwirkungen gibt, dann muss der Anbieter denen nicht nachgehen oder sie gar melden.
    Dass Überwachungsbehörden mal tätig werden, wenn eine Werbung zu viel verspricht, kommt eher in homöopathischen Dosen vor. Scheint, als hätten sie aufgegeben.
    Nicht so das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart, kurz CVUA. Es hat Gesundheitsversprechen für Nahrungsergänzungsmittel auf Instagram analysiert. „Instagram scheint eine Plattform zu sein, die besonders anfällig für das Werben mit unzulässigen gesundheitsbezogenen Werbeangaben ist. Von einer bewussten Verwendung ist auszugehen.“
    Manche Anbieter verweisen in ihren eigenen Shops darauf, dass sie einige Aussagen nicht tätigen dürfen – die Kunden aber bitte „unzensierte Quellen im Internet" nutzen sollen. Und wenn Anbieter etwas nicht dürfen, gibt es ja immer noch die Influencer, nicht wahr? 
     Influencer mit bis zu 600.000 Followern.
    Der Rat für Verbraucher:

    Medizin-Influencer bei Instagram, TikTok etc. – was sie machen, was sie dürfen
    Aber immer öfter sind es Mediziner und Medizin-Studierende, die online Aufklärung betreiben – auf YouTube, Instagram oder TikTok. Diese sogenannten Medfluencer erreichen mit ihren Videos teilweise Millionen Zuschauer, haben Hunderttausende Follower. Nur: Ist es wirklich immer das ehrliche Interesse an Aufklärung, das hinter den Videos steht? Oder geht es auch um Profit? Vor allem Medizin-Studierende werben mit weißem Kittel und Stethoskop um den Hals in Sozialen Netzwerken auffällig häufig für verschreibungsfreie Medikamente oder Kosmetika. Zwar gibt es da rechtliche Regularien, aber auch Schlupflöcher. Und so genau schaut bislang offenbar niemand hin.
    Die Meidensendung Zapp vom NDR hat sich im Januar 2023 mit den Medfluencern beschäftigt:
    Wer "vorspulen" will – hier sind die Abschnitte:

    00:00 Werbung von Medfluencern
    00:42 Influencer @der.hausarzt
    06:07 Was ist erlaubt?
    06:45 Medizinberatung auf Social Media
    07:54 Werbevideos von @docxalina
    09:20 Das gilt im Medizinrecht
    12:08 Agentur für Medlfuencer
    14:00 Aufklärung oder Werbung?
    16:16 Interview mit Doktor Weigl
    19:30 Fazit
    Das Geschäft der "Gesundheits"-YouTuber
    Speziell den ""Gesundheits"-YouTubern und ihrem Geschäft mit dem Halbwissen widmete sich auch schon Philipp Walulis. Er erklärt bei funk viele Hypes und anderen Unsinn. Immer wieder nimmt er sich dabei Gesundheits-Themen vor. Und wer kennt sie nicht gerade jetzt, die vielen Virologen von der YouTube-Universität 😉
    In dieser Folge hat er sich die Methoden der Gesundheits-Vorbeter vorgenommen. Viel Spaß! 🙂
    "funk" ist ein spezielles Medienangebot für junge Menschen von ARD und ZDF. Die Beiträge sind vor allem in sozialen Netzwerken, auf YouTube und Co zu sehen.
    Woran kann man dann aber seriöse Informationen erkennen? Das wird bei der Apotheken-Umschau ganz gut erklärt.
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    Claudia Liebram

    Wenn Deutschlands größte Nachrichtenagentur über die Psoriasis schreibt, ist das unbestritten gut. Schade, wenn sich Tipps aber gar nicht wirklich umsetzen lassen.
    Bei der Nachrichtenagentur dpa haben sie einen guten Content-Kalender. In solchen Kalendern sind Anlässe wie der Weltpsoriasistag vermerkt (aber auch der Tag der Jogginghose). Kurz vor dem Weltpsoriasistag erscheint jedenfalls bei dpa oft ein Artikel, in dem es um einen Aspekt bei Schuppenflechte geht. Im Jahr 2022 war es die Psyche, schließlich drehte sich das internationale Motto des Weltpsoriasistages in diesem Jahr um die mentale Gesundheit.
    Im Artikel, der zum Beispiel bei der Apotheken-Umschau und wortgleich in vielen Online-Portalen erschien, wurden einige Tipps gegeben. Nur einer war etwas theoretisch:
    Da ist nicht viel zu erfahren. Patientenschulungen gibt es oft für Patienten in Reha-Kliniken. In der freien Wildbahn, also außerhalb eines Klinikaufenthalts, gibt es sie fast nicht. Die Hautklinik der Uni-Klinik Erlangen oder die in Bern sind da Ausnahmen, dort kann sich jeder für eine solche Schulung anmelden.
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    Claudia Liebram

    Wer Morbus Crohn hat, hat öfter als andere Menschen auch Schuppenflechte oder Psoriasis arthritis. Andersherum gilt das nicht. Das hat eine Studie von Forschern der Uni Augsburg gezeigt.
    Forscher der Uni Augsburg und der Ludwig-Maximilians-Universität in München wussten: Darmerkrankungen und Schuppenflechte treten oft gemeinsam auf. Sie wollten wissen, ob es da wirklich einen Zusammenhang gibt. Der Statistiker Dr. Dennis Freuer griff mit seinen Kollegen zu mathematischen Modellen. Mit denen konnten sie die Erbinformationen von fast einer halben Million Menschen verarbeiten, die sie ohnehin schon aus genetischen Studien hatten.
    Die Ergebnisse waren eindeutig: Leidet jemand an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung, erhöht sich das Risiko, dass später auch eine Schuppenflechte mit oder ohne Gelenkentzündung auftritt. Und: Das gilt nicht automatisch auch umgekehrt. "Die Analysen von Untergruppen legten nahe, dass besonders Morbus Crohn für das Risiko verantwortlich ist oder das Risiko erhöht", so die Forscher. Die Colitis ulcerosa dagegen erhöht das Risiko nicht. Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung. Die Betroffenen leiden an regelmäßigem Durchfall, blutigem Stuhl und Bauchkrämpfen.
    Die Forscher haben den Zusammenhang mathematisch errechnet. Was im Körper genau passiert, wenn das eine zum anderen führt – das müssen weitere Studien und Forscher anderer Fachrichtungen klären. Klar ist schon jetzt: Künftig sollten nicht nur die Spezialisten einer einzelnen Fachrichtung für die Diagnose und Behandlung vom Morbus Crohn zuständig sein. „Wichtig ist, dass Hausärzte und Gastroenterologen wissen, dass ihre Patienten ein erhöhtes Risiko für Schuppenflechte haben", so Professor Christa Meisinger, Co-Autorin der Studie. Schließlich seien würden vorrangig diese beiden Disziplinen die Menschen mit chronischen Darmerkrankungen betreuen. Sie sollten dann beim Auftreten von Hauterscheinungen oder Gelenkbeschwerden frühzeitig die Diagnose Schuppenflechte stellen und eine entsprechende Therapie einleiten.
    Die Studie erschien im September 2022 in der Zeitschrift JAMA Dermatology.
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    👉 Hast du Morbus Crohn und Schuppenflechte oder Psoriasis arthritis? Unser Forum steht für den Erfahrungsaustausch offen.
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    Tipps zum Weiterlesen
     
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    Claudia Liebram

    Bei "rbb Praxis" ging es um die Schuppenflechte. Wir haben uns die Sendung angesehen. Hier ist das Wichtigste oder Interessanteste daraus.
    Eine Frau aus dem Publikum sagte im Studio, dass sie glaubt, eine Schuppenflechte zu haben. Sie kam so zu einer Blitz-Untersuchung durch die Hautärztin im Studio. Die Betroffene berichtete, dass sie seit Jahren "eine Art" Schuppenflechte auf dem Kopf hätte, die auch juckt. Der Kameramann musste mit der Handkamera ran, und so sahen auch die Zuschauer im Fernsehen einen dunklen Fleck an der rechten Seite des Kopfes. Den schätzte die Hautärztin eher als eine "seborrhoische Keratose gutartiger Natur" (auch bekannt als Alterswarze) ein, wobei ihr die Lichtlupe fehlte. An einer anderen Stelle war eine leichte Schuppung zu sehen, aber klar war die Diagnose nicht.
    Als es um die Behandlung ging, fragte die Betroffene nach Eigenurin. Der Moderator sorgte sofort dafür, dass in diese Richtung nichts demonstriert wurde. Die Hautärztin erklärte diplomatisch: "Das macht man heute nicht mehr".
    Für eine leichte Schuppenflechte auf dem Kopf empfahl sie
    Olivenöl zum Schuppenlösen Ureahaltige Shampoos Teerhaltige Shampoos (werden vom Hautarzt verschrieben) einen Lichtkamm (den kann der Hautarzt verschreiben) "Womit kann man Schuppenflechte verwechseln?", fragte der Moderator. Die Antwort der Hautärztin: mit Pilzerkrankungen und Ekzem (Neurodermitis)
    Insgesamt fand ich den Beitrag nicht so gut wie den über Psoriasis arthritis in der gleichen Sendung. Schuppenflechte kommt auf dem Kopf wirklich oft vor und ist gern hartnäckig. Einen Hinweis auf die wirksameren Schäume Clarelux und Deflatop sowie den Xamiol-Balsam hätte ich da doch erwartet.
    Tipp: Viel mehr Tipps sind in unserem Forum zur Schuppenflechte auf der Kopfhaut versammelt.
    Beitrag bei rbb Praxis ansehen
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    Claudia Liebram

    In der Schweiz sind Plakate der Firma AbbVie von der Aufsichtsbehörde beanstandet worden. Darauf wurde ganz allgemein für Biologika und für das Patientenbetreuungsprogramm geworben.
    Auf dem Plakat stand:
    Ein QR-Code führte zu einer Internetseite, auf der die Schuppenflechte im Allgemeinen und Biologika im Besonderen erklärt wurden und Adressen von Hautärzten zu finden waren.
    Die schweizerische Aufsichtsbehörde Swissmedic, vergleichbar mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Deutschland, fand das alles zu nah dran am Werbeverbot für rezeptpflichtige Medikamente.
    Das gleiche Verbot gilt auch in Deutschland. Deshalb bleiben derartige Anzeigen auch hierzulande recht allgemein. Da wird dann "nur" versprochen, dass die Psoriasis vergessen werden kann, wenn man "innovative Medikamente" oder "moderne Medikamente" nimmt.
    Es wäre auch in Deutschland neu, wenn Werbung beanstandet wird, die halbwegs allgemein für eine Art von Medikamenten wirbt. Das macht im Bereich der Psoriasis zum Beispiel die Firma Janssen so im Mitgliedermagazin des Deutschen Psoriasis-Bundes – und nochmal: Es ist erlaubt.
    In diesem Artikel wird der Vorgang um AbbVie in der Schweiz erklärt. Die Plakatkampagne pausiert nun. Die Firma will die Sache erst einmal mit SwissMedic klären.
    AbbVie ist Hersteller unter anderem der Medikamente Humira und Skyrizi.
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    Claudia Liebram

    Wer Lebensmittel mit gesättigten Fettsäuren aus seinem täglichen Essen streicht, kann damit seine Schuppenflechte lindern. Dabei geht es noch nicht einmal ums Abnehmen.
    Forscher haben übergewichtige Mäuse auf Diät gesetzt. Sie reduzierten die gesättigten Fettsäuren in ihrem Futter. Nach einer Woche war das Entzündungs-Level im Körper der Tierchen auf Normalmaß reduziert. In ihrer Studie ging es den Wissenschaftlern aber natürlich um mehr. Ausgangspunkt ihrer Untersuchungen war die Tatsache, dass chronisch entzündliche Krankheiten wie die Schuppenflechte bei übergewichtigen Menschen früher und verstärkt zu finden sind. Außerdem sind diese Erkrankungen bei Patienten mit Adipositas schwerer zu behandeln. Die Experten der Universitätsmedizin Leipzig wollten also herausfinden, warum übergewichtige Patienten häufiger chronisch-entzündliche Erkrankungen und chronisch nicht-heilende Wunden haben.
    Die Forscher wussten auch: Bei einer Entzündung oder bei einer Verletzung der Haut werden Gefahrenmoleküle ausgeschüttet. Ihren Schwerpunkt legten die Mediziner auf das Gefahrenmolekül S100A9. Wenn dieses Molekül und viele gesättigte Fettsäuren zusammenkommen, können Entzündungsreaktionen nicht abklingen oder Verletzungen der Haut nicht ordnungsgemäß repariert werden.
    Die Reaktionen haben eigentlich durchaus ihren Sinn: Sie sollen eine Infektion bekämpfen und später dazu beitragen, dass die Entzündung wieder abklingt und das Gewebe repariert wird. Bei Übergewicht gerät die Reaktion aber außer Kontrolle. Wenn nun aber das Molekül S100A9 gehemmt wird, wird die überschießende Reaktion eingefangen. Die Entzündungsreaktion und die Wundheilung normalisieren sich.
    „In einer vorangegangenen Studie haben wir gezeigt, dass die gesättigten Fettsäuren eine sehr wichtige Rolle spielen", erklärt Studienleiterin Dr. Anja Saalbach von der Hautklinik der Universitätsklinikum Leipzig. "In einem Mausmodell reichten bereits vier Wochen Ernährung mit vielen gesättigten Fettsäuren wie Palmitinsäure und Stearinsäure aus, dass entzündliche Hautreaktionen verstärkt auftraten.“
    In ihrer neuen Studie ging es nun um die Umsetzung - also um eine Diät oder besser: Reduktion von gesättigten Fettsäuren. Schon nach einer Woche Diät hatte sich die Entzündungsreaktion wieder normalisiert. „Nach unseren Daten scheint es zu reichen, die Ernährung umzustellen, auch wenn die Patienten nicht abnehmen würden“, sagt Dr. Saalbach.
    Ob beim Menschen wirklich funktioniert, was an Mäusen untersucht wurde, soll eine weitere Studie zeigen. Und: Das Gefahrenmolekül S100A9 ist stärker in den Fokus der Wissenschaft geraten, wenn es um fehlgeleitete Entzündungsreaktionen und Wundheilungsstörungen bei Fettleibigkeit geht.
    Gesättigte Fettsäuren in Lebensmitteln
    Wer gesättigte Fettsäuren in seinen täglichen Lebensmitteln reduzieren will, sollte ein Augenmerk auf tierische Fette wie Milchfette, Rindertalg, Schweine- und Geflügelschmalz sowie auf einige Pflanzenfette wie Kakaobutter, Kokosfett, Sheabutter und Palmfette legen. Aber: Ein wenig gesättigte Fettsäuren müssen auch sein, denn sie sind für Körperfunktionen notwendig. Nur eben in Maßen.
    Viele gesättigte Fettsäuren stecken zum Beispiel in folgenden Lebensmitteln:
    fettreiche Käsesorten Butter Fleisch - vor allem fettige Fleischsorten wie Schweinefleisch Schmalz Sahne Crème fraîche Wurst Fleisch Schokolade andere Süßwaren verschiedene Fertigprodukte Anschauliche Beispiele hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung:
    Lachsfilet statt Schweinebraten: Eine Portion Lachsfilet (125 g) liefert 5,5 g mehrfach ungesättigte Fettsäuren sowie 4,1 g gesättigte Fettsäuren. Die gleiche Portion Schweinebratenfleisch enthält 2,5 g mehrfach ungesättigte Fettsäuren sowie 11,7 g gesättigte Fettsäure Walnüsse statt Schokolade: Eine Portion Walnüsse (20 g) liefert 10,4 g mehrfach ungesättigte Fettsäuren und 1,3 g gesättigte Fettsäuren. Die gleiche Portion Schokolade enthält 0,2 g mehrfach ungesättigte Fettsäuren und 4,1 g gesättigte Fettsäuren.
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    Claudia Liebram

    Wie wäre es, wenn eine Psoriasis arthritis erkannt wird, Jahre bevor Ärzte sie bestätigen können? Israelische Forscher haben Künstliche Intelligenz so trainiert, das sie die Zeit bis zur Diagnose um bis zu vier Jahre verkürzt – mit dem automatischen Durchforsten von Krankenakten.
    Wissenschaftler haben ein Programm namens PredictAI entwickelt. Jetzt haben sie gezeigt, dass damit die Diagnose einer Psoriasis arthritis (PsA) um bis zu vier Jahre beschleunigt werden kann. Sie sagen: Damit können möglicherweise irreversible Gelenkschäden verhindert werden.
    Die Ergebnisse ihrer Studie haben die Forscher jetzt auf dem Frühjahrssymposium der Europäischen Akademie für Dermatologie und Venerologie in Ljubljana vorgestellt.
    Was die Forscher gemacht haben
    Für die Studie wurden Daten der zweitgrößten israelischen Gesundheitsorganisation untersucht – also Krankheitsdaten von mehr als 2,5 Millionen Menschen. PredictAI arbeitete sich durch die Krankenakten von mehr als 2000 Patienten, bei denen die Diagnose feststand. Damit wurde der Algorithmus trainiert, der dann an den Daten anderer Patienten mit Psoriasis arthritis getestet wurde. Das Ergebnis: Das Computerprogramm hätte aus den Daten bei 32 Prozent der Patienten vier Jahre vor der offiziellen Diagnosestellung erkannt, dass sie Psoriasis arthritis haben. Bei 43 Prozent wäre die Diagnose immerhin ein Jahr vor der offiziellen Diagnosestellung klar gewesen.
    Doch was nützt ein solches Programm, wenn es  nur von Spezialisten eingesetzt wird? Genau: wenig. Das denken auch die Entwickler von Predicta Med analytics, den Erfindern des Programms. Sie glauben, dass ihre Technik vor allem bei Hautärzten und Allgemeinmedizinern gut aufgehoben wäre. Ihre Erklärung: Die Symptome der Psoriasis arthritis können so unklarer Herkunft sein, dass diese Arztgruppen vielleicht nicht immer das nötige Bewusstsein für die Gelenkschuppenflechte haben.
    Warum das wichtig ist
    "Viele Psoriasis-Patienten sind sich möglicherweise nicht bewusst, dass sie an Psoriasis arthritis leiden, und wenden sich wegen Gelenk- oder Rückenschmerzen an einen Allgemeinmediziner oder einen Orthopäden", sagt Dr. Jonathan Shapiro. Er ist Hautarzt, medizinischer Berater von Predicta Med analytics und Leiter des Teledermatologie-Dienstes bei Maccabi Healthcare Services in Israel. "Sie bringen die Schmerzen nicht mit ihrer Hauterkrankung in Verbindung". PredictAI biete die Möglichkeit, große medizinische Datenbanken zu durchsuchen und mit Hilfe von KI-Methoden nach Hinweisen zu suchen, nach Beschwerden über Gelenkschmerzen, Besuchen bei orthopädischen Fachärzten, Laborergebnissen – und nach vielen anderen Parametern, die dabei helfen können, einen Psoriasis-arthritis-Patienten bis zu vier Jahre vor dem ersten Verdacht auf Psoriasis arthritis zu identifizieren."
    Professorin Dedee Murrell von der University of New South Wales in Sydney wertet die Technologie als "einen Schritt in Richtung eines verbesserten Behandlungspfads für Patienten mit dieser schmerzhaften Erkrankung". Eine frühere Diagnose wäre begrüßenswert, weil damit eine frühere Behandlung möglich ist. Schmerzen und eine dauerhafte Zerstörung der Gelenke könnten so verhindern werden.
    Wie es weitergeht
    Das Team von PredictAI plant, die Forschung fortzusetzen, um die Genauigkeit und Empfindlichkeit ihres Programms zu verbessern. "Unser nächster Schritt besteht darin, die Leistung von PredictAI an weiteren Datenbanken weltweit zu überprüfen, um die Ergebnisse zu überprüfen und zu verbessern", heißt es von den Forschern.
    Während sie bislang mit schon vorhandenen, erhobenen Daten arbeiteten, haben sie jetzt mit einer prospektiven Studie begonnen. Sie wollen damit Patienten finden, bei denen die Psoriasis arthritis noch nicht feststeht.
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    Claudia Liebram

    Apps speziell für Menschen mit Schuppenflechte waren bisher nicht sonderlich langlebig. Jetzt reiht sich "Orya" leider ein.
    App „Orya“ von Temedica
    „Orya“ ist eine App, mit der Menschen mit Schuppenflechte ihre Krankheit und deren Verlauf besser verstehen sollten – und mit deren Hilfe klarer werden sollte, welche Einflussfaktoren es gibt. Das Ziel: die Betroffenen sollten ihrer Therapie länger treu bleiben, die Behandlungsergebnisse sollten langfristig besser werden.
    Nutzer konnten Gesundheits- und Krankheits-Verlaufsdaten eingeben. Es gab eine Exportfunktion, damit diese Daten bei den gemeinsamen Entscheidungen mit dem Arzt helfen sollten.
    Entwickelt wurde die App von der Firma Temedica. Kooperationspartner für die Psoriasis-App – also Geldgeber – war die Pharmafirma Bristol Myers Squibb. Die hat ein Medikament gegen Schuppenflechte auf dem Markt: Deucravacitinib, eine Tablette, die am Ende die Interleukine IL-12 und IL-23 sowie zusätzlich die vom Typ-1-Interferon bändigt. Wem das bekannt vorkommt: IL-12 und IL-23 sind „beliebte“ Angriffsziele der Biologika, die seit Jahren gegen Schuppenflechte und Psoriasis arthritis zum Einsatz kommen, aber als Injektionen daherkommen.
    An der Entwicklung der App waren immer wieder Betroffene beteiligt. Jeder konnte sich als Tester „bewerben“ und wurde an einigen Stellen im Entwicklungsprozess um seine Meinung gebeten. Mal ging es darum, welche Funktionen gebraucht werden, mal darum, welche Formulierungen gebräuchlicher oder besser verständlich sind. Auch mit einem Instagram-Account wurde der Kontakt zu Betroffenen gepflegt.
    Temedica, die Firma hinter der App, ist in Sachen Gesundheits-Apps absoluter Profi. Gründerin Gloria Seibert ist schon ewig auf den eHealth-Panels dieser Republik zuhause. Sie kennt alle Schwierigkeiten rund um die Entwicklung und Zulassung solcher Apps in einem Markt, der umkämpft und stark reguliert ist. Temedica hat Erfahrung mit Apps zur Begleitung bei Beckenboden-Problemen, Adipositas und Diabetes, Multipler Sklerose und Morbus Bechterew. Andere Apps dienen der Betreuung von Patienten in Studien.
    „Durch die direkte und langfristige Interaktion mit Patienten gewinnt Temedica einzigartige und bislang unbekannte Einsichten und Real-World Evidence zu Krankheitsverläufen und zur individuellen Wirksamkeit von Therapien“, heißt es in der Selbstdarstellung der Firma in einer Mitteilung. „Temedica ist Experte für personalisierte Patienten-Unterstützung und für Erfassung, Strukturierung und Analyse von Gesundheitsdaten.“ Womit dann auch klar ist, wie Temedica sein Geld verdient: mit dem Verkaufen dieser Daten. Versprochen werden „einzigartige Einblicke entlang der gesamten Patient Journey und der Wertschöpfungskette im Gesundheitswesen“. Sprich: Temedica weiß dank der Daten, wie oder womit man Patienten in jeder Phase ihrer Erkrankung und ihres Lebens so ansprechen kann, dass sie der Pharmafirma oder jedem anderen Käufer der Daten treu bleiben – oder noch bessere Kunden werden.
    Die App "Orya" wird zum 1. Januar 2024 eingestellt. Die Daten werden danach komplett gelöscht. "Wir hoffen, das Thema Psoriasis weiter zu bearbeiten", schrieb der Anbieter in einer Abschiedsmail.
    Ein anderer Weg: "MyTherapy"
    Einen etwas anderen Weg geht der App-Anbieter smartpatient. Dessen App „MyTherapy“ gibt es schon ewig. Sie ist nicht auf bestimmte Krankheiten spezialisiert. Das wird auch so bleiben, doch künftig werden einige Erweiterungen angeboten. Eine für Patienten mit Multipler Sklerose wird gerade in einer Studie untersucht. Eine Version „myTherapy für Psoriasis“ gibt es bereits. Sie ist ebenso kostenlos.
    Dazu kommt für alle, die das Medikament Cosentyx nutzen, eine weiteres Zusatzangebot. Solche Zusatzangebote werden als Module zum Beispiel an Pharmafirmen verkauft. Inhalte wie Medikamenten-Erinnerungen, Videos, Artikel oder Bilder können von den Firmen direkt an Patienten gebracht werden, die ein Medikament oder anderes Produkt der zahlenden Firma anwenden. Dazu muss der Patient – wie bei allen Patientenbetreuungsprogrammen – nachweisen, dass er wirklich das Medikament verwendet.
    Der Vorteil der App MyTherapy ist ihr übergreifender Ansatz: Viele Menschen mit Psoriasis haben auch andere Krankheiten. Die Behandlung, Medikamenten-Erinnerungen usw. in einer einzigen App zu organisieren, ist auf lange Sicht vielleicht alltagstauglicher. Bleibt aber auch hier: Der Nutzer ist mit seinen Daten Teil des Geschäftsmodells.
    Lange allein: "Sorea Helferin"
    Eine weitere App zur Begleitung von Menschen mit Psoriasis im Alltag speziell in Deutschland ist „Sorea Helferin“. Eine Basisversion ist kostenlos. Krankenkassen oder die Nutzer selbst zahlen für weitergehende Funktionen. Die Anbieter-Firma Nia Health zählt zu ihren Partnern aber auch Pharmafirmen wie Leo Pharma, Pfizer oder Sanofi Genzyme.
    Noch frisch: Care+
    Von der Firma Biogen kommt die App "Care+" für Menschen mit Gelenk-, Darm und Hauterkrankungen. Biogen ist Hersteller des Medikaments Fumaderm, aber vor allem von Biosimilars, also Nachbauten von Biologika. In der App wird über diese Art Medikamente informiert und jeder Nutzer kann seinen Gesundheitszustand protokollieren. Abgefragt wird dafür zum Beispiel ein ganz allgemeiner Gemütszustand ("Wie fühlen Sie sich heute?") oder die aktuelle Schwere der Psoriasis. Im Laufe der Zeit entsteht ein Verlauf. Vielleicht lässt sich daraus ja erkennen, dass die Schuppenflechte immer im Frühjahr oder immer im Herbst schlimmer wird. In einem anderen Teil der App gibt es Informationen zum Alltag, der Arbeit, über Sport oder Ernährung. Eine Erinnerung an die nächste Medikamenten-Anwendung kommt ebenfalls aufs Handy.
    Ganz fehlerfrei ist die App nicht: So wird zum Beispiel ein Rechner für die Körperoberfläche angeboten – mit der Erläuterung "Mit diesem ... Rechner können Sie berechnen, wie viel Hautoberfläche von der Psoriasis-Arthritis betroffen ist." Die Psoriasis arthritis spielt sich aber eben nicht auf der Hautoberfläche ab.
    Andere Apps: verschwunden
    Alle anderen derartigen Psoriasis-Apps sind nach und nach aus den AppStores verschwunden. Wer sich ein Bild von ihren Funktionen machen will, kann dies bei uns tun: mit Screenshots der „My Psoriasis App“ von Leo Pharma und von der „PsoriApp“, die von Novartis kam.
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    Claudia Liebram

    Doc Felix dürfte jedem über den Weg laufen, der in sozialen Medien nach Gesundheitsinformationen sucht. Der junge Arzt erklärt alle möglichen Gesundheitsprobleme. Im Dienste der AOK hat er sich in einem Video der Psoriasis gewidmet.
    Zwei Punkte in seinem Video würde ich nicht so unterschreiben. Er sagt:
    Die Zahlen, wie viele Menschen eine starke Schuppenflechte haben und wie viele eine leichte, schwanken zwar - aber selten ist es nun nicht, dass jemand eine starke Psoriasis hat.
    Und - DocFelix rät:
    Ich soll also die Haut durch falsche Kleidung oder Kosmetik reizen?
    Insgesamt erklärt das Video nicht sehr viel, vor allem, was die Behandlung angeht. Warum das Video nicht länger als 2:40 Minuten sein darf, wissen nur die AOK und Doc Felix. Vielleicht will die AOK ja nicht, dass die neuen, aber teuren Medikamente angesprochen werden und Menschen mit stärkerer Psoriasis so von der Behandlungsmöglichkeit erfahren?
    Was denkt Ihr über das Video?
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    Claudia Liebram

    In der Serie „Hartz und herzlich“ kämpfte Gudrun unter anderem gegen ihre Schuppenflechte. Immer wieder mal laufen neue Folgen aus den Benz-Baracken in Mannheim. Anfang Juli 2022 ist Grudrun gestorben.
    Lohnt es sich für andere Betroffene, die Serie anzusehen? Oder wurde da eine kranke Frau lediglich einem sensationsheischendem Publikum vorgeführt? Der Fall zeigt vor allem, woran es in unserem Gesundheitssystem hakt, wenn Menschen sich nicht selbst helfen können.
    Über die Serie
    „Hartz und herzlich“ ist eine Doku-Serie. Das Prinzip: Ein Kamerateam begleitet Menschen monatelang in ihrem Alltag. Es sind Menschen, die wenig Geld und nicht allzu oft eine Arbeit haben. Der Titel sagt’s: Die meisten leben von Hartz IV. Ihre Wohngegenden sind oft ärmlich, schmuddelig, heruntergekommen. Man könnte auch sagen: Es sind Problemviertel.
    Und es sind Menschen, die nicht in vielen anderen Serien vorkommen: Sie wohnen nicht in sonnendurchfluteten Altbauwohnungen mit Parkett, sie trinken Filterkaffee und keinen Latte Macciato für drei Euro, sie fahren fast nie in exotische Urlaubsgegenden.
    Mehrmals im Jahr strahlt RTL2 neue Folgen von „Hartz und herzlich“ und der hinzugekommenen Schwesterserie „Hartz und herzlich – Tag für Tag“ aus. Die Einschaltquoten der Serie sind stets enorm. Wenn neue Folgen laufen, schlägt sich das immer auch gleich in sozialen Medien nieder - überwiegend mit sehr viel Häme, abwertend und ablehnend. Privaten TV-Sendern wird gern vorgeworfen, bewusst solche Reaktionen zu erzeugen. In diesem Fall bestreitet das der Sender – und er wirkt damit überzeugend.
    Über Gudrun und Michael
    Ein Ort des Geschehens in „Hartz und herzlich“ sind immer wieder die Benz-Baracken in Mannheim. Das ist eine ehemalige Arbeitersiedlung, die nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurde. Dort wohnten lange Zeit auch Gudrun und Michael. In diesem Video stellten sie sich vor.
    Gudrun war an einer starken Schuppenflechte erkrankt. Aus verschiedenen Gründen hatte sie es weitestgehend aufgegeben, sich behandeln zu lassen. Ein Fuß musste ihr amputiert werden, und so saß sie, stark übergewichtig, die allermeiste Zeit in der Serie und sicherlich auch sonst in einem Pflegebett, auf dem Tisch Großpackungen mit Zigaretten und auch früh am Tag schon Bier.
    Ihr Ehemann Michael pflegte seine Gudrun offensichtlich liebevoll und aufmerksam. Manchmal wirkte er besorgter um ihren Gesundheitszustand als sie selbst. Seit der Folge im März 2019 wohnten die beiden End-Fünfziger in einer behindertengerechten Wohnung im Zentrum Mannheims.
    Während eines Klinikaufenthalts wegen ihrer Psoriasis wurde ein zusätzlicher Diabetes diagnostiziert. Es hieß, ihre "Zuckerkrankheit" würde sich nicht mit dem geplanten Medikament gegen die Psoriasis vertragen. Gudrun blieb deshalb unbehandelt und hatte jegliche Hoffnung verloren, dass sich ihre Schuppenflechte bessert.
    Im Juli 2022 starb Gudrun. Ende Februar 2022 lief dann die letzte Folge mit ihr. Ihr Mann berichtete, dass Gudrun zu spät in die Klinik kam. "Wie immer ist sie zu spät ins Krankenhaus gegangen. Sie hört ja nicht auf mich“, sagte Michael. Über offene Psoriasis-Stellen seien Bakterien ins Blut gelangt. So starb Gudrun am Ende an einer Blutvergiftung.
    Das Problem
    Es ist leicht, in sozialen Netzwerken über Menschen wie Gudrun zu lästern, sie zu verurteilen oder auch nur abgestoßen wegzugucken. Nur: Das da ist ihr Alltag. Sie leben so, auch wenn die Kameras weg sind. Wer Gudrun und Michael im Laufe der Jahre immer wieder in „Hartz und herzlich“ sah, bemerkte ihr Auf und Ab, körperlich wie mental. Die Schuppenflechte tobte sich bei Gudrun aus, ohne dass sie dazu fähig war, ihr groß etwas entgegenzusetzen.
    Sie musste glauben, dass es wegen ihres Diabetes kein Medikament gegen ihre starke Psoriasis gibt. Doch das ist unwahrscheinlich. Es  gibt inzwischen fast 20 verschiedene Wirkstoffe gegen eine starke Schuppenflechte. Diabetes ist eine typische Begleiterkrankung.
    Als Betroffene wissen wir, wie schwierig es sein kann, wirksame und meist teure Medikamente verschrieben zu bekommen (noch dazu, wenn man in Baden-Württemberg wohnt). Das Problem: Im Gesundheitssystem muss man sich vieles erkämpfen oder zumindest hartnäckig erfragen. Das schafft nicht jeder. Für Menschen wie Gudrun und Michael müsste es „medizinische Einzelfallhelfer“ oder Lotsen geben, die dranbleiben, die sie auch mal mahnen, die sie auch mal drängen – allein durch stetes Nachfragen. Die ihnen aber vor allem den Weg weisen, die sie durch den Dschungel begleiten. Die nicht sagen „Du musst doch nur…“, sondern jeden kleinen Schritt mit ihnen gehen, nacheinander.
    Menschen mit Gudrun und Michael sind überfordert damit, sich allein Hilfe zu holen, das heißt: auf Ämter zu gehen, sich bei Sozialverbänden beraten zu lassen oder sich als „mündige Patienten“ seriöse Informationen zu beschaffen. Sozialarbeiter sind nicht dafür ausgebildet, kranken Menschen im Gesundheitssystem zu helfen. Es ist eine politische Aufgabe, dafür zu sorgen, dass Menschen vernünftig medizinisch versorgt werden, selbst wenn sie sozial „abgehängt“ sind.
    Keine Lösung, sondern Tipps
    Wenn du wegen deiner Schuppenflechte nicht weiter weißt oder jemanden kennst, dem das so geht: Geh(t) zum Hautarzt. Es gibt so viele Behandlungsmöglichkeiten bei Schuppenflechte. Wenn du mit dem ersten Hautarzt nicht zurechtkommst, versuch es mit einem anderen. Du hast das Recht dazu. Du kannst beim Hautärzte-Verbund PsoNet nach einem Hautarzt suchen, wenn du keinen hast. Ist der Hautarzt für dich keine Lösung: Ruf bei deiner Krankenkasse an und frag, was sie dir raten. Die Mitarbeiter dort haben ein eigenes Interesse, dass es dir so gut wie möglich geht. Oder: Geh zu zu einem Hausarzt und lass dich in eine "Akut-Klinik" einweisen. Werde Teil unserer Community. Frag uns im Forum aus, probier's im Chat oder bei unserem Video-Stammtisch. Wieviel du von dir preisgibst, ist komplett deine Sache. Oder: Such dir eine Selbsthilfegruppe. Unterschichtenfernsehen oder nötiger Blick auf die harte Realität?
    Über Sendungen wie „Hartz und herzlich“ entbrennen immer wieder Diskussionen. Die einen meinen, der Sender würde ein Zerrbild zeigen, Elendstourismus betreiben und die Protagonisten „vorführen“. Von Ghetto-TV oder Armutspornos ist dann schon mal die Rede. Die Macher von RTL2 haben ihre Beweggründe in einer ausführlichen Antwort dargelegt. Sie werfen den Kritikern vor, sie würden sich weigern, „die harten Realitäten anzunehmen und armen Menschen einfach zuzuhören“.
    Politikwissenschaftler und Armutsforscher Christoph Butterwegge hat  dafür eine Erklärung. Im Interview mit „Vice“ antwortete er auf die Frage, warum Sozialreportagen wie „Hartz und herzlich“ eine hohe Einschaltquote erleben: „Das entlastet all diejenigen, die nicht selber von den Problemen betroffen sind. Ihnen wird nahegebracht: Ihr habt keine Schuld daran, dass über zwei Millionen Kinder und Jugendliche in Hartz-IV-Haushalten leben. Ihr müsst auch politisch oder gesellschaftlich nichts unternehmen, um etwas daran zu ändern. Denjenigen, die in einer ähnlichen Situation sind, wird vermittelt: Du musst dich damit abfinden. Guck, denen geht es auch so.“
    In Folge 62 von "Hartz und herzlich – Tag für Tag" wird erzählt, dass auch eine andere Familie aus der Serie ihre Probleme mit der Schuppenflechte hat: Elvis – einer der beliebtesten Darsteller – hatte wohl schon mit trockenen, schuppenden Stellen am Arm zu tun. Nun hat seine Tocher Antonia Probleme mit Psoriasis auf dem Kopf.
    "Hartz und herzlich – Tag für Tag" aus den Benz-Baracken in Mannheim läuft ab 4. Januar 2022. Die Sendetermine sind immer dienstags um 20.15 Uhr. Nach der Ausstrahlung sind die Folgen 30 Tage lang kostenlos bei RTL+ zu sehen. Ältere Folgen werden immer mal im Programm von RTL2 wiederholt.
    Was haltet Ihr von der Serie, den Protagonisten? Wie geht es euch damit? Schreibt es in die Kommentare oder diskutiert im Forum darüber.
    Gudrun und Michael in „Hartz und herzlich“
    Wir haben uns durch die Videos und viele andere Beschreibungen der Serie gewühlt. Gudrun und Michael waren erstmals in der dritten Staffel zu sehen.
    Staffel 3
    Folge 1: Rückkehr in die Benz-Baracken von Mannheim (1)
    „Trotz Dem Leben - Michael und Gudrun“
    Michael und Gudrun sind schon seit 24 Jahren verheiratet. Zusammen haben sie schon viel durchgestanden. Momentan kümmert sich Michael liebevoll um die kranke Gudrun.
    (Erstausstrahlung am 3.4.2018)
    Folge 2: Rückkehr in die Benz-Baracken von Mannheim (2)
    Warum Gudrun ihren Fuß verloren hat
    Vor über drei Jahren hat sich Gudrun ihren Fuß am Bett gestoßen. Weil die 57-Jährige viel zu spät zum Arzt ging, musste ihr Fuß amputiert werden. Seitdem ist Gudrun ans Bett gefesselt und kann ihren Mann in den wenigsten Dingen unterstützen. Michael kümmert sich um den Haushalt, um die Pflege seiner Frau und alles was so anfällt. Gudrun hat sich mit ihrem Leben abgefunden, wie es ist. Zu weiteren Ärzten will sie nicht mehr gehen.
    (Erstausstrahlung am 10.4.2018)
    Folge 3: Rückkehr in die Benz-Baracken (3)
    Zusammenhalt unter Nachbarn
    Gudrun ist ans Bett gefesselt. Der 57-Jährigen fällt die Decke auf den Kopf. Sie braucht dringend Veränderung. Weil ihr Ehemann Michael die Wohnung alleine nur unter großen Mühen renovieren kann, kommen Marcus und Petra als Unterstützung vorbei. Die beiden Paare verbindet eine enge Freundschaft. Deshalb ist Marcus gern zur Stelle, wenn Gudrun und Michael Hilfe brauchen.
    (Erstausstrahlung am 17.4.2018)
    Gudrun muss ins Krankenhaus
    Gudruns Gesundheitszustand hat sich stark verschlechtert. Die häusliche Pflege durch Michael reicht nicht länger aus. Die 57-Jährige muss für zwei Wochen ins Krankenhaus. Michael macht sich große Sorgen um seine Frau, weil er in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit Krankenhäusern gemacht hat. Doch es gibt keine Alternative. Michael muss weiter stark sein für seine Frau. Verlieren will der 55-Jährige seine Gudrun auf keinen Fall.
    Staffel 4
    Folge 1: Rückkehr in die Benz-Baracken (4)
    Michael und Gudrun ziehen um
    Michael und Gudrun werden Mannheim und die Benz-Baracken verlassen, um in eine behindertengerechte Wohnung in der Mannheimer Innenstadt ziehen. Die positive Nachricht gibt beiden wieder Hoffnung. So lange haben sie darauf gewartet.
    „Rauchen verboten“
    Gudrun und Michael sind endlich in ihrer neuen Wohnung angekommen. Ab jetzt soll alles anders sein. Der Neuanfang nach 18 Jahren soll gelingen und so ist ab sofort auch das Rauchen in der Wohnung strikt untersagt.
    Umzug in ein neues Leben
    Michael und Gudrun haben es endlich geschafft. Nach 18 Jahren in den Benz-Baracken mit viel Schimmel und Dreck können die beiden endlich in eine behindertengerechte Wohnung ziehen. Die Umzugskosten übernimmt sogar die Wohnungsbaugesellschaft.
    (Erstausstrahlung am 26.03.2019)
    Folge 3: Rückkehr in die Benz-Baracken (6)
    Doppelte Unterstützung für Michael
    Michael hat es vier Wochen nach seinem Umzug immer noch nicht geschafft, alle seine Möbel aufzubauen. Doch heute bekommt er Unterstützung von Markus und Marcel. Werden sie alles schaffen?
    (Erstausstrahlung: 09.04.2019)
    Staffel 5
    Folge 14: Rückkehr in die Benz-Baracken (8)
    Gute Nachrichten von Gudrun und Michael
    Gudrun und Michael sind vor zwei Monaten in eine behindertengerechte Wohnung gezogen - und fühlen sich besser als je zuvor. Schon jetzt geht es Gudrun gesundheitlich besser und sie kann sogar mit Michael zusammen backen.
    (Erstausstrahlung am 14.4.2020)
    Gudrun und Michael in „Hartz und herzlich – Tag für Tag“
    Bei RTL2 läuft außerdem eine „kleine Schwester“ der Serie. Auch darin kommen Gudrun und Michael ab und an vor.
    Folge 2: Warten auf den Zahltag
    Michael und Gudrun am Existenzminimum
    Michael und Gudrun haben massive Probleme. Sie erhalten kaum Geld vom Amt und das Pflegegeld reicht auch kaum aus. Ihnen droht nach der letzten Mahnung vom Stromversorger, das Stromaus. Auch der Pampersvorrat für die bettlegriege Gudrun geht zu Ende.
    (Erstausstrahlung: Juni 2018)
    Folge 5: Finanzielle Sorgen
    Gudruns erster Ausflug seit Jahren!
    Die pflegebedürftige Gudrun ist nach drei Jahren endlich wieder an der frischen Luft. Ihr Ehemann Michael schiebt sie durch die ganze Nachbarschaft. Beide sind überglücklich!
    (Erstausstrahlung: Juni 2018)
    Folge 9: Zukunftspläne
    Zukunftspläne
    Rentnerin Gudrun ist pflegebedürftig und träumt von einem Spaziergang durch die Benz-Baracken. Ehemann Michael kümmert sich aufopferungsvoll – und versucht alles, um ihr diesen Wunsch zu erfüllen.
    (Erstausstrahlung: 08.06.2018)
     
    Folge 11: Aller Anfang ist schwer
    Nach dem Umzug
    (…) Dagmar teilt unterdessen ihr geringes Hab und Gut gerne mit ihren Nachbarn. Obwohl die gute Seele der Benz-Baracken selbst nicht viel hat, hilft sie, wo sie nur kann. Als die Ex-Nachbarn Michael und Gudrun endlich eine behindertengerechte Wohnung in der Mannheimer Innenstadt gefunden haben, fehlt es ihnen jedoch an einer ordentlichen Grundausstattung. Dagmar spendet Bettlaken und Bezüge ohne mit der Wimper zu zucken. (…)
    (Erstausstrahlung: 02.09.2019)
     
    Folge 14: Die Hoffnung stirbt zuletzt
    Silberhochzeit
    Bei Gudrun und Michael steht der 25. Hochzeitstag an. Der soll ausgelassen gefeiert werden – mit Familie, Freunden, einem Buffet und ein paar Likörchen. Allerdings muss das Paar dafür den Gürtel noch ein wenig enger schnallen als sonst. Nur dann können sich die beiden eine Silberhochzeitssause wirklich leisten.
    (Erstausstrahlung: 05.09.2019)
     
    Folge 19: Am Scheideweg
    Michael und Gudrun nehmen Christa auf
    Christa ist seit mehreren Wochen obdachlos. Vorübergehend ist sie bei Michael und Gudrun untergekommen.
    (Erstausstrahlung: 12.09.2019)
     
    Folge 23: Abriss
    Gudrun und Michael beim Abriss
    Ein Teil der Benz-Baracken wird abgerissen. Gudrun und Michael wollen sich das Spektakel nicht entgehen lassen – schließlich hat das Ehepaar hier knapp 18 Jahre lang gelebt, bevor es aus den Baracken in die Mannheimer Innenstadt ziehen konnte.
    (Erstausstrahlung: 08.01.2020)

    Folge 74: Corona überschattet alles
    Auch Michael (57) macht sich Gedanken über die Pandemie
    (Erstausstrahlung: 3.11.2020)
    Folge 92: (Titel unbekannt)
    Gudrun und Michael haben mit Altlasten zu kämpfen
    Gudrun und Michael haben mit einigen Altlasten zu kämpfen. Eine offene Rechnung hat zur Folge, dass man ihnen den Strom abstellen will. Um das zu vermeiden, hat Michael die Rechnung sofort beglichen. Doch die monatlichen Hartz-IV-Bezüge gehen komplett für den Lebensunterhalt drauf. Nun fehlt es ihnen an Geld, um die nächsten Tage zu überbrücken.
    (Erstausstrahlung: unbekannt)
    Folge 104 „Ungewisse Zukunft“
    Gudrun hofft auf eine Prothese
    Gudrun hat durch eine Blutvergiftung ihren rechten Fuß verloren. Seitdem ist sie auf einen Rollstuhl angewiesen. Das soll sich allerdings bald ändern, wenn es nach ihr und Ehemann Michael geht.
    (Erstausstrahlung: 09.03.2021)
    Folge 113: „Turbulente Zeiten“
    Michael ist im Krankenhaus!
    Turbulente Zeiten bei Michael und Gudrun: Aufgrund eines Nabelbruchs muss Michael notoperiert werden. Doch nun ist die im Rollstuhl sitzende Gudrun alleine. Da sie normalerweise von ihrem Ehemann gepflegt wird, ist sie nun auf die Hilfe ihrer alten Nachbarschaft aus den Baracken angewiesen. Zum Glück halten sie zusammen!
    (Erstausstrahlung: 21.09.2021)
    Folge 117: "Vor Gericht"
    Neue Küche für Gudrun und Michael
    Für Michael und Gudrun gibt es Grund zur Freude: Elvis hat ihnen eine neue Einbauküche versprochen. Ihre alten Nachbarn helfen ihnen beim Aufbau.
    (Erstausstrahlung: 19.10.2021)
    Folge 177: "Mutter und Tochter schwanger"
    Kein Strom bei Michael und Gudrun
    In Michaels und Gudruns Haus ist der Strom wegen Bauarbeiten den ganzen Tag lahmgelegt. Deshalb müssen sich die beiden anderweitig beschäftigen. Denn der Fernseher oder Küchengeräte fallen jetzt erst mal aus.
    (Erstausstrahlung: 30.08.2022)
    Folge 177: "Mutter und Tochter schwanger"
    Gudrun und Michaels Tagesablauf
    Michael erzählt über den Tagesablauf von Gudrun und ihm. Er erklärt, wie er Gudrun durch die Einschränkungen durch ihre Fußamputation unterstützen kann.
    (Erstausstrahlung: 30.08.2022)
    Folge 179: "Im Umbruch"
    Gudrun und Michael haben wieder Geld
    Fans und Freunde nehmen Abschied von der verstorbenen Dagmar. Ihre Töchter Tammy und Anja veranstalten zu ihren Ehren einen Hofflohmarkt.
    (Erstausstrahlung: 13.09.2022)
    Folge 182: "Neuer Lebensabschnitt"
    - erste Folge nach Gudruns Tod -
    (Erstausstrahlung: 4.10.2022)
    Folge 190: "Abschied und Neuanfang"
    Abschied von Gudrun
    Trauriger Tag in den Mannheimer Benz-Baracken: Gudrun ist überraschend verstorben. Ehemann Michael war mit seiner geliebten Frau 28 Jahre lang glücklich verheiratet. Zwei Kinder sind aus der Ehe hervorgegangen. Nun muss die Familie Abschied nehmen.
    (Erstausstrahlung: 28.02.2023)
     
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    Claudia Liebram

    Bei Schuppenflechte ist eine Behandlung mit UV-B-Licht eine gängige Therapie. Oft wird sie in Kliniken, in Arztpraxen oder auch zuhause angewendet. Doch Achtung: Die Haut von Vegetariern und Veganer reagiert dabei stärker als die von denen, die alles essen.
    Forscher aus Italien, den USA und Deutschland haben dazu eine Studie vorgelegt. Sie untersuchten bei 119 Psoriasis-Patienten, wie ihre Haut auf die Lichttherapie reagiert. 40 Teilnehmer waren Allesesser, 41 waren Vegetarier und 38 waren Veganer.
    Bei allen wurde zunächst bestimmt, ab welcher Licht-Dosis ihre Haut mit einem Erythem reagiert, also rot wurde wie bei einem Sonnenbrand. Medizinisch heißt das Ganze MED – die minimale Erythemdosis. Für die erste Bestrahlung wurde dann eine Dosis von 70 Prozent dieser „Sonnenbrand“-Dosis gewählt. Wenn die Therapie gut vertragen wurde, wurde die Dosis bei den nächsten Malen jeweils um 20 Prozent gesteigert. Bei einer Rötung ging es nur mit zehn Prozent höherer Dosis weiter. Insgesamt wurde bis zu einer Maximal Dosis von 3 Joule pro Quadratzentimeter gesteigert.
    Alle Teilnehmer absolvierten die komplette Therapie über acht Wochen. Sie wurden dreimal pro Woche in Ganzkörper-Kabinen mit UV-B Licht mit der Wellenlänge von 311 nm bestrahlt. Bei besonders empfindlichen Patienten wurde die Therapie auf eine Anwendung zweimal pro Woche reduziert.
    Die Patienten waren angehalten, eine Woche lang jedes Lebensmittel zu notieren, das sie zu sich nahmen. Außerdem sollten sie es  wiegen. Daraus errechneten die Forscher die ungefähren Mengen an verzehrten Polyphenolen, Carotinoiden, Astaxanthinen und Furocumarinen.
    Das Ergebnis:
    Mehr als die Hälfte der Veganer nahmen mit ihrem Essen viele Furocumarine auf. Das gleiche galt für 10 Prozent der Vegetarier, aber für keinen Allesesser. Furocumarine sind Stoffe, der in Gemüse wie Sellerie, Pastinaken, Karotten, Petersilie, in Zitrusfrüchten und Feigen zu finden ist. Furocumarin ist zugleich bekannt als natürlicher Photosensibilisator, also als Stoff, der die Haut lichtempfindlicher macht. Fast jeder dritte Veganer und Vegetarier nahm mit seinem Essen viele Astaxanthine auf – Antioxidanzien. Mehr als jeder dritte Veganer und jeder vierte Vegetarier nimmt viele Polyphenole auf. Bei der Aufnahme von Carotinoiden gab es keinen Unterschied zwischen Vegetariern, Veganern und Allesessern. Die Forscher interessierte, bei welcher Ernährungsform die Haut der Teilnehmer schneller mit einer Rötung reagierte – spricht das doch dafür, dass sie eine geringere Licht-Dosis vertragen oder brauchen, damit ein Effekt zu sehen ist.
    42 Prozent der Veganer, 17 Prozent der Vegetarier und zehn Prozent der Allesesser reagierten mit starken Rötungen.
    Die minimale Dosis MED zum Auslösen eines Sonnenbrands war bei Veganern am niedrigsten, gefolgt von den Vegetariern und danach den Allesessern. Sprich: Bei Veganern reagiert die Haut schon auf deutlich weniger UV-B-Licht als bei Vegetariern oder gar bei Allesessern.
    Die Patienten, deren Haut mit starken Rötungen reagierte, hatten eins gemeinsam: Sie alle nahmen mit ihren Lebensmitteln mehr Furocumarin auf. Die Veganer konsumierten die größte Menge des Stoffes.
    Und jetzt?
    Veganer und Vegetarier sollten vor einer Therapie mit UV-B-Bestrahlung mit ihrem Arzt über eine angepasste Licht-Dosis sprechen. Im besten Fall interessiert sich der Arzt für die Original-Studie.
    Wichtig zu wissen: In der Studie wurde nicht die Wirkung von UV-A-Licht untersucht. Die Aussagen gelten also nicht für eine  PUVA-Therapie.
    Die Empfehlungen der Studienautoren…
    …für Alles-Esser
    Zu Beginn einer Bestrahlungsserie wird die MED ermittelt oder festgelegt. Die Therapie startet dann mit 70 Prozent der MED. So lange keine Rötung auftritt, wird die Dosis bei jeder Sitzung um 20 Prozent erhöht. Wenn sich doch eine Rötung einstellt, wird nur um zehn Prozent gesteigert. Maximale Dosis sind 3 J / cm2. Danach sollte nicht mehr gesteigert werden.
    …für Vegetarier und Veganer
    Zu Beginn einer Bestrahlungsserie wird die MED ermittelt oder festgelegt. Wenn die niedrig ausfällt, wird die Therapie mit 40 Prozent der MED begonnen. (Niedrig heißt 20 bis 25 mJ/cm2). Danach wird die UV-B-Dosis in jeder Sitzung um zehn Prozent erhöht, so lange keine Rötung auftritt. Maximale Dosis sind 2,5 J / cm2. Danach sollte nicht mehr gesteigert werden. Wenn sich doch eine Rötung einstellt, wird mit der Dosis in der vorherigen Sitzung weitergemacht.
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    Claudia Liebram

    In einer Studie wurden Menschen mit Psoriasis befragt, warum sie nicht zum Arzt gehen. Einige Antworten sollten Ärzte alarmieren – andere sprechen für mehr Gelassenheit.
    Seit einigen Jahren nun schon gibt es deutlich mehr Medikamente, mit denen eine Schuppenflechte oder Psoriasis arthritis erfolgreich behandelt werden kann. So dürften die Erkrankungen doch kein so großes Problem mehr sein, möchte man meinen. Doch mal davon abgesehen, dass die Therapien sehr teuer sind, scheitern sie im Alltag auch an ganz anderen Faktoren. Das zeigt eine Studie, die Forscher an der TU München um Anna Carolina Pilz auf den Weg gebracht haben.
    Auf Facebook und bei Google wurde zur Teilnahme an der Studie aufgerufen. In die Auswertung kamen all die, die versichert hatten, dass ein Arzt die Diagnose gestellt hatte und die in den drei Monaten vor der Befragung auch wirklich Psoriasis-Stellen hatten. 649 Teilnehmer erfüllten beide Kriterien.
    Bei der Befragung kam unter anderem zutage: 46 Prozent der Befragten waren gar nicht in Behandlung bei einem Arzt, grob gesagt also fast die Hälfte. Und die wurden dann weiter befragt, warum sie nicht zum Arzt gehen.
    Ihre Antworten sollten jeden Hautarzt interessieren. Mehr als jeder Dritte nämlich findet, dass sich der Arzt nicht für seine Erkrankung, also die Schuppenflechte, interessiert. Fast jeder Dritte denkt, dass der Arzt nicht gut bescheid weiß. Beides dürfte bei vielen Ärzten nicht stimmen – nur scheint das beim Patienten nicht anzukommen.

    Die Grafik zum Einbinden: https://www.datawrapper.de/_/TACoV/
    Mehr Gelassenheit führt zu weniger Arztbesuchen
    Manchmal aber sind Menschen mit Psoriasis doch gelassener als Ärzte vielleicht vermuten. Mehr als die Hälfte der Nicht-Arztgänger nämlich gibt an, sich einfach an die Schuppenflechte gewöhnt zu haben. Mehr als jeder Fünfte findet seine Symptome als zu leicht für einen Arztbesuch.
    Konkret waren das die anderen Gründe:
    Ich habe mich an meine Krankheit gewöhnt und komme einigermaßen gut damit zurecht. (52 Prozent) Die Wartezeit für einen Termin ist zu lang. (50,9 Prozent) Die Wartezeit in der Arztpraxis ist zu lang. (28,0 Prozent) Die Symptome sind nicht schwer genug.  (21,4 Prozent) Ich muss die Medikamente sowieso selbst bezahlen. (17,0 Prozent) Ich befürchte, der Arzt könnte eine schwere Erkrankung feststellen. (3,7 Prozent) Ich ziehe es vor, einen Heilpraktiker / Alternativmediziner aufzusuchen. (1,8 Prozent) Die Symptome sind immer dann nicht da, wenn ich zum Arzt gehen möchte. (1,5 Prozent)
    Die Grafik zum Einbinden: https://www.datawrapper.de/_/4bav9/
    "Trotz der Verfügbarkeit effizienter Therapieoptionen in Deutschland sind viele Betroffene mit Psoriasis unzufrieden", schreiben die Studienautoren als Schlussfolgerung in der Kurzfassung ihrer Studie, im Abstract. "Diese unterbehandelte Gruppe wurde als neue Zielgruppe identifiziert." Dieser neuen Zielgruppe nehmen sich dann hoffentlich Ärzte an – und nicht nur die Pharmaindustrie. Die Studie nämlich wurde von der Firma Novartis "finanziell unterstützt". Einige Mitarbeiter sind zudem Mit-Autoren der Studie.
    Die ganze Studie kann jeder lesen. Sie ist frei zugänglich im "Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft" erschienen.
    🙅 Was hält euch vom Arztbesuch ab? Was nervt euch da am meisten? Schreibt's in die Kommentare.
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    Claudia Liebram

    Die Psoriasis arthritis ist Thema eines neuen europaweiten Projektes. Konkret sollen Diagnostik und Therapiemöglichkeiten verbessert werden. Es wird untersucht, wie genetische und umweltbedingte Faktoren, Erbgut und biochemische Vorgänge im Körper zusammenspielen.
    Im besten Falle wird es am Ende möglich, die Psoriasis arthritis schon in einem sehr frühen Stadium zu erkennen – so dass bis dahin nicht viele Schäden in den Gelenken entstanden stand. Eine Vorhersage, wie die Krankheit verlaufen wird, rückt damit ebenfalls in greifbare Nähe. Künftig soll besser erkennbar sein, ob Patienten besser von dieser oder doch eher von jener Therapie profitieren. Biomarker werden besser oder überhaupt erst gefunden.
    „Wir haben die Möglichkeit, gemeinsam Bildgebungs- und Messmethoden zu entwickeln, die mit der Entwicklung der Psoriasis arthritis einhergehen“, erklärt Dr. David Simon von der rheumatologischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) in Erlangen-Nürnberg. „Dadurch wird es möglich sein, Psoriasis arthritis frühzeitig zu identifizieren und den Ausbruch der Erkrankung durch eine individualisierte Therapiestrategie abzufedern und im Idealfall ganz zu verhindern.“
    Im Rahmen des Projekts wird auch eine Datenbank aufgebaut, in der die Datensätze der wichtigsten Studien zur Psoriasis arthritis zusammengeführt werden. Hinzu kommt eine Bibliothek von Bioproben – sprich: eine Sammlung von Blut, Gewebe oder Körperflüssigkeiten von Menschen mit Psoriasis arthritis. Daran kann dann immer wieder geforscht werden.
    Ein richtig großes Vorhaben ist eine geplante Studie mit 25.000 Teilnehmern. Die sollen in bestimmten Intervallen Blutproben abgeben und zum Status ihrer Erkrankung befragt werden.
    „Es wird zunehmend erkannt, dass die Psoriasis arthritis mit zahlreichen Komorbiditäten einhergeht“, heißt es vom University College Dublin zum Start des Projekts. Verwiesen wird auf Begleiterkrankungen wie Depressionen, Arteriosklerose oder Herz-Kreislauf-Krankheiten.
    Fünf Millionen Menschen mit Psoriasis arthritis in Europa
    Die Psoriasis arthritis ist eine chronisch-entzündliche Gelenkerkrankung, bei der körpereigene Immunzellen neben der Haut auch Gelenke und Sehnenansätze angreifen. Sie entwickelt sich meist – aber nicht immer – nach einer Schuppenflechte der Haut und/oder einer Nagelpsoriasis. Die Diagnose kann schwierig sein, weil es keinen eindeutigen Labortest gibt.
    In Europa leiden schätzungsweise fünf Millionen Menschen unter den Symptomen dieser Krankheit. Typische Beschwerden sind schmerzhafte und geschwollene Gelenke. Achillessehnenreizungen führen zu Schmerzen und Steifigkeit vor allem dann, wenn man anfängt, sich bewegen zu wollen.
    Das nun gestartete Projekt heißt Hippocrates. Es läuft über fünf Jahre. Dafür stehen 21 Millionen Euro bereit. Die Hälfte davon kommt von der EU, die andere Hälfte von Pharmafirmen. Für das Projekt haben sich 26 Institutionen auf 11 Ländern zusammengeschlossen. Aus Deutschland sind Forscher der FAU, von der Fraunhofer Gesellschaft und von der Firma Eurice dabei.
    Vertreten sind auch drei Patientenorganisationen: Europso (ein Dachverband von Psoriasis-Patientenorganisationen), EULAR PARE (ein Verband von Patientenvertretungen im Bereich der Rheumatologie) und GRAPPA-EU (eigentlich ein Forscher-Verbund). Alle drei werden von Pharmafirmen finanziell unterstützt.
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    Claudia Liebram

    Der Titel der Studie ist sperrig: "Einfluss einer adjuvanten Basistherapie mit 10 % Urea, Ceramiden, Glycerin und Glyceryl Glucoside bei Patienten mit Psoriasis vulgaris" – so trocken, wie Studien nun mal formuliert sind (und sein müssen). Vereinfacht gesagt wurde untersucht, was eine begleitende Hautpflege bei Schuppenflechte bringen kann. Getestet haben das Menschen mit leichter bis mittelschwerer Psoriasis. Sie alle hatten vor der Studie mindestens drei Monate ein Medikament gegen ihre Schuppenflechte angewendet und bekamen dann besagte Hautpflege dazu.
    Die Studie stammt von zwei Mitarbeitern der Fachklinik Bad Bentheim – und von Mitarbeitern der Beiersdorf AG. Beiersdorf ist der Hersteller von Nivea, klar. Und von Eucerin, womit wir der Sache näher kommen. Sucht man dann noch, welche Produkte aus der Eucerin die Inhaltsstoffe aus der Studie enthalten, landet man bei der Reihe "Eucerin UreaRepair Plus" und dort bei allem, was 10% Urea enthält. Bitteschön.
    Aber um auf die Studie zurückzukommen – nach vier Wochen einer täglichen Anwendung des Hautpflegemittels war die Lebensqualität um 35 Prozent gestiegen. Der PASI der Psoriasis-Stellen war um 19 Prozent gesunken. Beides nicht übel.
    Das Fazit der Studien-Autoren lautet: "Die Studie zeigt, dass eine begleitende tägliche rückfettende Basistherapie die Lebensqualität sowie die therapeutischen Effekte einer antipsoriatischen Lokal- und Systemtherapie bei milder bis mittelschwerer Psoriasis verstärken kann."
    Einbeziehen sollte man noch, dass die Teilnehmer der Studie während des Hautpflege-Tests ihre üblichen Medikamente weiter nehmen sollten. Die Besserung kann auch ein Zusammenspiel aus eben jenen Medikamenten und der Hautpflegeprodukte sein. Was aber auch sagt, dass man sich nicht auf einem Medikament gegen seine Schuppenflechte ausruhen sollte, sondern auch die Hauptpflege wichtig ist.
    Quelle: Quelle: Der Hautarzt, 16.06.2021
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    Claudia Liebram

    Es gibt viele Ernährungsempfehlungen für Menschen mit Schuppenflechte. Doch keine davon ist bisher allgemein gültig. Viele schaffen es nicht, ihre Essgewohnheiten aus eigener Kraft umzustellen und das durchzuhalten. Jetzt gibt es ein Angebot, mit dem ausprobiert werden soll, ob auch eine relativ gemäßigte Umstellung erfolgreich auf die Schuppenflechte wirken könnte.
    Für eine Anwendungserprobung werden Betroffene gesucht, die bereit sind, ihre Ernährung so umzustellen, dass ihr Blutzucker stabil bleibt. Die Teilnehmer erhalten auf sie persönlich zugeschnittenen Ernährungsempfehlungen. Das ist nötig, weil der Stoffwechsel bei jedem Menschen etwas unterschiedlich ist: Das gleiche Lebensmittel führt zu verschiedenen Blutzuckerwerten. Bei diesem Konzept wird der bisherige Speiseplan nicht völlig umgekrempelt.
    Fast alles läuft virtuell ab: Teilnehmer sollen zwei Wochen lang ihre Ernährung protokollieren, ihren Blutzucker messen und ihre Psoriasis begutachten lassen. Lediglich das Darmmikrobiom kann nur anhand einer tatsächlichen Stuhlprobe bestimmt werden. Das Projekt wird von Hautärzten des Online-Diagnose-Portals dermanostic und den Machern von MillionFriends betreut. Es ist für die Teilnehmer kostenlos. Hier kann man sich anmelden.
    Im Interview erklären die beteiligten Ärzte, warum sie dem Zusammenhang zwischen Psoriasis und Ernährung auf den Grund gehen wollen. Außerdem erklären sie Einzelheiten der Anwendungserprobung. Dr. Alice Martin ist Hautärztin in Weiterbildung am Helios Universitätsklinikum Wuppertal und Mitgründerin von dermanostic. Dr. Torsten Schröder ist Internist und Ernährungsmediziner. Er gründete das Ernährungsprogramm MillionFriends mit, das auf eine niedrig-glykämische Ernährung setzt und die Zusammensetzung des Mikrobioms im Darm einbezieht.
    Viele Patienten hören vom Hautarzt, dass sie mit der Ernährung ihre Schuppenflechte nur wenig oder gar nicht beeinflussen können. Ist das wirklich so schwer?
    Dr. Alice Martin: Die Psoriasis ist multifaktoriell bedingt, das bedeutet, dass auch die Ernährung eine Rolle spielt. Aber auch andere Faktoren sind entscheidend, wie z.B. der körperliche als auch der seelische Stress, bestehende Erkrankungen und bestimmte Medikamenteneinnahmen. Die Ernährungsumstellung ist in der Regel deutlich mühseliger und schwieriger zu realisieren, und daher werden schnell umsetzbare Faktoren (Medikamentenumstellung und Stressreduktion) häufig vorgezogen. Die Ernährung geht mit einer starken Gewohnheit des Patienten einher und es sollte nicht nur eine richtige Aufklärung, sondern auch eine ärztliche Betreuung erfolgen. Am besten eignet sich dazu eine Ernährungsberatung mit einem Ernährungsmediziner, der sich vollkommen auf die persönlichen Begebenheiten fokussiert. Erst dann ist eine Beeinflussung der Psoriasis durch die Ernährung langanhaltend und erfolgsversprechend.
    Warum reagieren viele Hautärzte dann so, sagen wir, zurückhaltend, wenn es um Ernährung geht?
    Martin: Der Berufsalltag des Arztes ist häufig sehr eng getaktet und die zeitlichen Ressourcen sehr knapp. Gerade bei der Ernährungsumstellung sollte man sich jedoch ausreichend Zeit nehmen und das ist dementsprechend schwierig. Dem entgegen steht, dass nicht nur der Patient sondern auch der Arzt einen langen Atem benötigt, denn häufig sind die ersten Erfolge einer Ernährungsumstellung erst nach mehreren Monaten zu sehen. Hinzu kommt, dass Dermatologen keine Ernährungsmediziner sind und somit weniger vertraut mit dem Thema. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, dass eine Überweisung zu einem Ernährungsmediziner erfolgt und der Patient zumindest aktiv nach seiner Ernährung befragt wird.
    Lernen Dermatologen im Studium etwas über den Zusammenhang von Ernährung und Psoriasis?
    Martin: Die Zusammenhänge werden im Studium besprochen, allerdings wie in den meisten Studiengängen nicht vertieft. Es geht vielmehr um allgemeine Hinweise und nicht um Ernährungskonzepte, die auf die Erkrankung zugeschnitten sind. Spätestens in der Weiterbildungszeit als Arzt in der Dermatologie werden Studien besprochen, die deutlich zeigen, dass die Ernährung eine wichtige Stellschraube bei der Psoriasis sein kann.
    Wo setzen Sie an?
    Dr. Torsten Schröder: Gemeinsam mit dermanostic setzen wir auf ein lückenloses Online-Verfahren, das Hautbefunde, Blutzuckermessungen und Anamnesedaten miteinander verknüpft. So werden die Patient*innen von der Untersuchung über die Diagnose und Therapie bis zur Weiterbetreuung kontaktlos begleitet. Dabei ermittelt die Perfood-Technologie über eine Blutzuckermessung personalisierte Ernährungsempfehlungen, die geeignet sind, die Symptome der Erkrankung zu reduzieren bzw. ihre Entwicklung abzuschwächen oder zu verhindern. Der zentrale Ansatz ist also die Einhaltung einer Ernährung, die den Blutzuckerspiegel stabil hält. Dabei besteht die Herausforderung einer Ernährung mit stabilem Blutzucker darin, dass die gleichen Lebensmittel unterschiedliche Blutzuckerschwankungen bei verschiedenen Personen auslösen (Quellen am Ende des Artikels: 1 und 2). Eine einheitliche Ernährungsempfehlung, die für jede Person gilt, ist deswegen nicht möglich.
    Ihr Programm zielt auf einen stabilen Blutzucker-Spiegel ab. Wo ist da der Zusammenhang zur Schuppenflechte?
    Schröder: Psoriasis ist nicht nur eine Erkrankung der Haut, sondern eine entzündliche Systemerkrankung, die mit einer Vielzahl an begleitenden Stoffwechselerkrankungen einhergehen kann: Psoriasis-Patient*innen haben unter anderem ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck, Adipositas, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen. Insulinresistenz und erhöhte Blutzuckerwerte sind Treiber einer sogenannten metabolischen Entzündung.
    Eine personalisierte niedrig-glykämische Ernährungsweise kann den Grad einer metabolischen Entzündung senken und positiv auf Psoriasis einwirken. Zudem konnte in Studien gezeigt werden, dass blutzuckersenkende Diabetes-Medikamente in der Psoriasis-Behandlung wirksam sind (Quelle 3) und das Risiko für die genannten Begleiterkrankungen mindern (Quelle 4).  Eine blutzuckerstabilisierende Ernährungsweise kann zusätzlich unterstützen, das Körpergewicht zu reduzieren. Durch die Reduktion des viszeralen Fettgewebes, das sogenannte Bauchfett, werden systemische Entzündungsprozesse ebenfalls reduziert. In Studien konnte bereits gezeigt werden, dass die Reduktion von Übergewicht das Hautbild von Psoriasis-Patient*innen verbessert (Quellen 5 bis 7).
    Welche Studien stützen Ihre These?
    Schröder: Bisher gibt es keine Ernährungsempfehlungen, die speziell auf die Bedürfnisse von Psoriasis-Patient*innen abgestimmt sind. Unbestritten ist jedoch, dass Schuppenflechte eine multifaktorielle Erkrankung ist und auch der Lebensstil und insbesondere die Ernährungsgewohnheiten Einfluss auf die Erkrankung haben. Generell wird den Betroffenen eine ausgewogene und entzündungshemmende Ernährung empfohlen. Studien konnten die positive Wirkung einer mediterranen Diät (Quellen 8 und 9) sowie einer ketogenen Diät (Quelle 10) auf die Schwere der Psoriasis bestätigen. Beide Ernährungsweisen beinhalten einen niedrig-glykämischen Ansatz. Low-Carb-Diäten sind allerdings mit starken Einschränkungen für die Patient*innen verbunden und nur schwer im Alltag umzusetzen. Häufig können sie daher nicht langfristig eingehalten werden. Hier setzen wir mit unserem Ansatz einer personalisierten, niedrig-glykämischen Ernährung an. Dabei reichen schon kleine Anpassungen der gewohnten Ernährung aus, um große Effekte zu erzielen.
    Nutzt Ihr Angebot normalgewichtigen Menschen mit Schuppenflechte also nichts?
    Schröder: Gewichtsabnahme gehört zu den positiven Effekten einer blutzucker-stabilisierenden Ernährung. Ausschlaggebend für Psoriasis-Patient*innen ist jedoch, dass durch die personalisierte Ernährung Stoffwechselprozesse verhindert werden, die Psoriasis begünstigen. Deshalb spielt das Körpergewicht der Patient*innen für diese digitale Therapie keine Rolle.
    Wie läuft die Anwendungserprobung ab?
    Schröder: Eine der Besonderheiten in der Anwendungserprobung ist, dass sie Dank der Kooperation mit dermanostic kontaktlos und vollständig digital abläuft, was die Teilnahme sehr unkompliziert macht. Alle Teilnehmenden nutzen zunächst das von Perfood entwickelte MillionFriends Programm zur Ermittlung einer personalisierten, blutzucker-stabilisierenden Ernährung. Dabei entdecken die Psoriasis-Patient*innen ihre Blutzuckerreaktionen auf ihre alltäglichen Mahlzeiten und erfahren, welche Lebensmittel gut für ihren Stoffwechsel sind und auf welche sie lieber verzichten sollten. Dabei ermitteln sie zusätzlich ihren so genannten Ernährungstypen und finden heraus, ob ihr Stoffwechsel besser auf Fette oder Proteine reagiert. Nach dieser zweiwöchigen Testphase erhalten die Patient*innen eine Analyse ihrer Ernährung von unseren Ernährungsexpert*innen. Diese Analyse ist der Ausgangspunkt für die Ernährungsumstellung, die auf dem gewohnten Speiseplan beruht. Das Ziel ist es, bereits mit kleinen, aber ganz gezielten Anpassungen der Ernährung den Blutzucker stabil zu halten und die Schuppenflechte zu verbessern. Zu Beginn der Anwendungserprobung sowie drei Monate nach der Ernährungsumstellung und optional nach sechs Monaten wird das Hautbild von den Hautärzt*innen von dermanostic bewertet. Alle Personen mit Schuppenflechte können sich auf unserer Webseite über die Anwendungserprobung zu informieren und einen Fragebogen zur Überprüfung ihrer Eignung für die Anwendungserprobung auszufüllen.

    Für die Anwendungserprobung wird eine Stuhlprobe eingeschickt (linkes Foto). Zwei Wochen lang
    wird mit einem Sensor am Oberarm der Blutzucker gemessen und mit den Mahlzeiten abgeglichen.
    Warum ist das eine Anwendungserprobung und keine richtige Studie?
    Schröder: Bestehende wissenschaftliche Studien liefern Hinweise, dass eine personalisierte, blutzucker-stabilisierende Ernährungsweise der Schlüssel für eine innovative digitale Psoriasis-Therapie sein kann. In der systematischen Anwendungserprobung wollen wir überprüfen, wie stark sich die Anpassung der Ernährung gemäß den individuellen Empfehlungen auf die Schuppenflechte auswirkt. Zudem möchten wir die Bedürfnisse der Psoriasis-Patient*innen aber auch ihrer behandelnden Ärzte besser kennenlernen. Dafür nutzen wir das etablierte und als Medizinprodukt zertifizierte MillionFriends Programm.
    Warum ist Juckreiz in Ihrer Anwendungserprobung gar kein Ein- oder Ausschlusskriterium? Gerade der tritt doch oft nach dem Genuss von Lebensmitteln auf.
    Schröder: Bei der Anwendungserprobung können Patient*innen mit einer diagnostizierten Schuppenflechte teilnehmen. Schuppenflechte ist eine heterogene Erkrankung mit vielen Gesichtern. Sie kann sich bei Betroffenen in unterschiedlichen Formen, aber auch mit unterschiedlichen Symptomen zeigen. Juckreiz ist beispielsweise ein verbreitetes und bekanntes Symptom. Dennoch sind nicht alle Psoriasis-Patient*innen davon betroffen. Auch der wahrgenommene Leidensdruck kann sich von Patient*in zu Patient*in unterscheiden. Umso wichtiger ist es, Psoriasis-Patient*innen individuelle Therapieoptionen anbieten zu können.
    Warum widmen Sie sich jetzt der Schuppenflechte? Es gibt doch so viele Erkrankungen, die sich mit der Ernährung beeinflussen lassen. Läge zum Beispiel Neurodermitis da nicht näher?
    Schröder: In der Tat gibt es viele Zusammenhänge zwischen Hauterkrankungen und Ernährung. Bei Psoriasis bauen wir auf ein wissenschaftliches Fundament, das den Zusammenhang zwischen personalisierter Ernährung und Psoriasis nahelegt. Wie sich diese Ernährungsweise auf Hauterkrankungen wie z. B. Neurodermitis auswirkt, ist eine spannende Frage, die wir für künftige Projekte im Hinterkopf haben.
    Wie lange braucht eine Ernährungsumstellung, um Wirkung zu zeigen?
    Martin: Eine Ernährungsumstellung als Therapiesäule, wie in diesem Fall der Psoriasis, ist ein langfristig andauernder Prozess. Hier können sich erste Veränderungen auch erst nach einigen Monaten bemerkbar machen. Wichtig ist, dass eine Umstellung konsequent beibehalten wird, um Erfolge zu erzielen. Wie stark und nach welchem Zeitraum sich eine Ernährungsumstellung auf den Körper auswirkt, ist individuell zu betrachten. Hier gibt es keine pauschal zu bestimmenden Zeiträume.
    Was lässt sich heute im Mikrobiom des Darms erkennen und was (noch) nicht?
    Martin: Im Darm lässt sich grundsätzlich die Zusammensetzung der verschiedenen Bakterien erkennen. Das ist das sogenannte Mikrobiom. Bakterien sind notwendig und positiv für den Darm. Wenn die bakterielle Flora aus dem Gleichgewicht gerät, dann können sich potenziell schädigende Bakterien ausbreiten und die gute Flora verdrängen. Dabei verstoffwechseln die Bakterien die zugeführten Nahrungsmittel. Einige Nahrungsmittel sollten in Maßen zugeführt werden, ansonsten kann ein Ungleichgewicht mit entsprechenden Magen-Darm-Beschwerden und einem ineffizienten Stoffwechsel entstehen. Man kann somit aus dem Mikrobiom indirekte Rückschlüsse ziehen, ob es sich um einen gut funktionierenden Magen-Darm-Trakt handelt oder ob eine Schädigung vorliegt. Andersherum lässt sich die Art der Schädigung nicht zwingend durch das Mikrobiom herausfinden, denn auch Medikamente oder bereits bestehende Erkrankungen können das Mikrobiom im Darm aus dem Gleichgewicht bringen.
    💡 Lesetipp: Lässt sich die Psoriasis mikrobiotisch behandeln?
    Wenn ich wegen meiner Schuppenflechte eine seriöse Ernährungsumstellung machen will – wo finde ich eine Beratung, die vielleicht sogar von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen wird? Wie läuft das dann im Idealfall ab?
    Martin: Wenn eine Psoriasis vorliegt, so sollte ein Ernährungsmediziner für die Ernährungsberatung hinzugezogen werden. Die „Ernährungsmedizin“ ist eine Zusatzqualifikation, die nach der neuen Gesetzeslage nur von Fachärzten erworben werden kann. Früher konnten auch Ärzte ohne Facharzt diese Zusatzqualifikation machen und sich als „Ernährungsmediziner“ betiteln. Somit kann auch ein Dermatologe mit der entsprechenden Zusatzqualifikation die Ernährungsberatung durchführen, andernfalls kann der Patient nach einer Überweisung fragen. Wenn ein Facharzt die Notwendigkeit für eine medizinische Ernährungsberatung feststellt, dann werden die Kosten in der Regel von der Krankenkasse nach einer kurzen Rücksprache übernommen.
    Was wäre Ihr erster Tipp, wenn jemand ausprobieren will, ob seine Schuppenflechte mit Ernährung beeinflusst werden kann?
    Martin: Bevor der Patient eine professionelle Ernährungsberatung hinzuzieht, empfehlen wir hier gerne eine Art Ernährungstagebuch. Dort tragen Betroffene selbst ein, ob, und wenn ja, wie, sich bestimmte konsumierte Lebensmittel auf den Hautzustand auswirken. So kann über einen Zeitraum von einigen Wochen – bei Bedarf auch länger – selbst getestet werden, ob die Ernährung individuell Auswirkungen auf den Patienten und dessen Krankheitsverlauf zeigt. Auch sieht der Patient, welche Ernährungsgewohnheiten er pflegt. Einige Patienten ernähren sich z.B. zu kohlenhydrat- oder fettreich.
    Welche Lebensmittel sind nach Ihrer Erfahrung bei Psoriasis top, welche flop?
    Martin: Eine eindeutige Antwort auf diese Frage gibt es leider nicht. Generell kann man sagen, dass sich bei vielen Patienten eine gesunde und ausgewogene Ernährung positiv auf das Krankheitsbild auswirkt. Ebenfalls können entzündungshemmende Omega-3-Fettsäuren einen positiven Effekt ausüben. Wovon abgesehen werden sollte, ist ein hoher Konsum von rohem Fleisch, Innereien oder anderen sehr fettreichen Lebensmitteln. Allerdings kann man diese Empfehlungen leider nicht pauschalisieren. Die Reaktionen der Haut auf Lebensmittel sind sehr individuell und können nicht „über einen Kamm geschert“ werden. Genau aus diesem Grund haben wir uns mit Perfood zusammengeschlossen, um den Patienten einen personalisierten Ernährungsplan zur Verbesserung des Krankheitsbildes zur Verfügung stellen zu können.
    💡 Lesetipp: Was die "Ernährungs-Docs" bei Schuppenflechte und Psoriasis arthritis raten
    Abseits der Anwendungserprobung mit perfood: Nach wieviel Wochen sollte man eine Ernährungsumstellung dann doch aufgeben, wenn sich nichts verändert hat?
    Martin: Da die Ernährungshinweise auch allgemein sehr wertvoll sind und auch unabhängig von der Erkrankung einen Mehrwert bieten, empfehlen wir grundsätzlich diese auch ohne erste Erfolge beizubehalten.  Wenn sich die Psoriasis nicht verbessert hat, muss nach anderen Ursachen gesucht werden, wie z.B. andere bestehende Erkrankungen oder auch Medikamente.
    Ihr tägliches Geschäft sind Diagnosen, die Sie aufgrund von eingesandten Fotos stellen. Wie könnte Psoriasis-Patienten langfristig digital geholfen werden? Viele Menschen mit Schuppenflechte brauchen nach der Diagnose ja einen dauerhaften Kontakt zum Hautarzt, Wiederholer-Rezepte und Laboruntersuchungen.
    Martin: Auch digital besteht für Patienten die Möglichkeit, dauerhaft mit dem behandelnden Arzt in Kontakt zu bleiben. So können zudem die benötigten Rezepte zur Verfügung gestellt werden. Wenn eine Laboruntersuchung notwendig ist, wird diese nach wie vor bei einem niedergelassenen Dermatologen durchgeführt. Dabei wird der Patient von einer Krankenschwester darin unterstützt, einen entsprechenden Termin zu erhalten.
    Ist die Psoriasis heutzutage schon gut auf Fotos zu diagnostizieren?
    Martin: Ja. Die charakteristischen sogenannten „Plaques“ der Psoriasis sind per Blickdiagnose, also auch per Foto, sehr gut zu erkennen. Um dies zu gewährleisten, geben wir unseren Patienten in der App genaue Anweisungen, wie die Fotos aufgenommen werden sollen, um hochwertige Bilder zu erhalten. Dazu sind Handykameras ab 2015 vollkommen ausreichend, sie bieten unseren Ärzten eine angemessene Qualität der Fotos, um das Krankheitsbild eindeutig diagnostizieren zu können.
    Ihr Angebot ist eine Selbstzahler-Leistung. Sehen Sie, dass das jemals anders wird?
    Martin: Das ist richtig, aktuell handelt es sich bei dem Behandlungsangebot von dermanostic um eine Selbstzahler-Leistung. Die Behandlungskosten von 25 Euro werden bislang von den privaten Krankenkassen getragen. Allerdings sind wir im Gespräch mit gesetzlichen Krankenkassen, da es natürlich unser Ziel ist, all unseren Patienten eine kostenfreie Behandlung bieten zu können. Wir erwarten dazu Vertragsabschlüsse im Laufe dieses Jahres.
    👉 Informationen zur Anwendungserprobung und Teilnahme
    Quellen:
    Predicting Personal Metabolic Responses to Food Using Multi-omics Machine Learning in over 1000 Twins and Singletons from the UK and US: The PREDICT I Study (OR31-01-19), Berry et al, 2019 Personalized Nutrition by Prediction of Glycemic Responses, Zeevi et al., 2015 Glycemic Control in the Treatment of Psoriasis, Ip und Kirchhof, 2017 Psoriasis and the Risk of Diabetes Mellitus, Armstrong et al 2013 Psoriasis and Obesity, Jensen et al., 2016 Obesity in psoriasis: the metabolic, clinical and therapeutic implications. Report of an interdisciplinary conference and review, Sterry et al., 2007 Diet and psoriasis: experimental data and clinical evidence, Wolters, 2005 Nutrition: a key environmental dietary factor in clinical severity and cardio-metabolic risk in psoriatic male patients evaluated by 7-day food-frequency questionnaire, Barrea et al., 2015 Mediterranean diet and Psoriatic Arthritis activity: a multicenter cross-sectional study, Caso et al., 2020 Aggressive weight-loss program with a ketogenic induction phase for the treatment of chronic plaque psoriasis: A proof-of-concept, single-arm, open-label clinical trial, Castaldo et al., 2020
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    Claudia Liebram

    Schuppenflechte kann im Gehörgang oder in der Ohrmuschel auftreten. Gern setzt sie sich auch hinter dem Ohr fest. Hier findest du mehr darüber, wie die Psoriasis an diesen Stellen behandelt werden kann.
    Ursache für Psoriasis am und im Ohr
    Die Ursache ist in beiden Fällen die gleiche: Die Hautzellen teilen sich deutlichschneller als bei gesunden Menschen. Der ständige Nachschub muss irgendwohin und drängt an die Hautoberfläche. Die Hautzellen folgen mit der Teilung dem falschen Befehl, dass da etwas abgewehrt werden müsse, zum Beispiel eine Infektion oder eine andere Schädigung. Warum sie diesen Befehl bekommen, das ist nicht geklärt.
    Eine Vorbeugung gegen Schuppenflechte in dem Sinne gibt es nicht. Gesund leben ist die beste Prävention – aber das gilt ja immer.
    Psoriasis im Ohr

    Symptome der Schuppenflechte im Ohr
    In der Ohrmuschel zeigt sich die Schuppenflechte mit kleinen weißen Schuppen. Im Gehörgang sieht es im Prinzip genauso aus – oder es ist nur einer gerötete Stelle zu sehen, wenn sich Schuppen und Feuchtigkeit so vermengt haben, dass die Schuppen permanent abgetragen werden. Juckreiz ist bei vielen Betroffenen ein weiteres Kennzeichen.
    Diagnose der Schuppenflechte im Ohr
    Empfehlenswert ist der Gang zu zwei Ärzten – zum Haut- und zum HNO-Arzt.
    Der Hautarzt stellt die genaue Diagnose und kann Cremes, Salben oder Lösungen verschreiben, die im Ohr aufgetragen werden. Außerdem hat er in schweren Fällen auch innerliche Medikamente in seinem Arsenal. Der HNO-Arzt guckt, ob hinter den Problemen oder Schmerzen keine andere Erkrankungen stecken. Wenn du stark betroffen bist, wirst du ihn fortan öfter sehen: Viele berichten, dass sie häufiger zur Reinigung des Gehörgangs gehen müssen als gewöhnlich.
    Behandlung der Schuppenflechte im Ohr
    Hausmittel
    Olivenöl ist für viele Betroffene erst einmal das Mittel der Wahl, um die Schuppen im Ohr zu lösen. Es ist auch die bessere Methode, als es mit den Fingernägeln zu versuchen. Die Ohrmuschel kann damit sanft eingerieben werden. In den Gehörgang kommt das Öl am besten mit einer Pipette – und nicht mit einem Wattestäbchen. Andere pflanzliche Öle eignen sich natürlich auch, aber Olivenöl dürften die meisten ohnehin im Hause haben.
    Cremes, Salben, Tinkturen, Tropfen
    Im Ohr – also in der Ohrmuschel und im Gehörgang – ist die Haut sehr dünn. Cremes, Salben und Co müssen hier besonders dünn aufgetragen werden, weil sie intensiver wirken.
    Frei verkäufliche Produkte, die auch für die Psoriasis an anderen Körperregionen angewendet werden können, sind auch in den Ohren okay. Nur sollten sie wie gesagt sehr dünn aufgetragen werden – auch, weil sich schnell ein Pfropfen bilden kann.
    Tipp: Wir haben eine Liste von aus unserer Sicht sinnvollen frei verkäuflichen Produkten.
    Vom Hautarzt können Cremes, Salben und Lösungen mit den üblichen Psoriasis-Wirkstoffen Vitamin D3 oder / und Kortison aufgeschrieben werden. Lösungen oder Tinkturen sind interessant, weil sie wie Ohrentropfen sehr flüssig sind und sich leichter und wie von selbst verteilen. Besser ist ein Produkt ohne Alkohol, weil der die Haut austrocknen kann. Außerdem gibt es steroidhaltige Ohrentropfen.
    Innerliche Therapie
    Tabletten oder Spritzen kommen dann zum Einsatz, wenn die Psoriasis besonders stark ist. Schuppenflechte tritt selten ausschließlich in den Ohren auf. Deshalb wird ein Hautarzt sehr genau überlegen, ob er zu diesen Mitteln greift, wenn sich der Befall auf diesen Bereich beschränkt.
    Was noch zu sagen ist
    Auch wenn es beim Juckreiz schwerfällt: Im Ohr solltest du nicht knibbeln und schon gar nicht kratzen. Schnell wird es sonst blutig. Die Folge: Bakterien können eindringen und Infektionen hervorrufen. Die Haut kann sich außerdem stärker entzünden. Und: Im schlimmen Fall wird das Trommelfell beschädigt.
    Tipps von Betroffenen bei Psoriasis im Ohr
    In unserem Forum gibt es viele Berichte und Tipps. Oft werden Olivenöl oder Babyöl zum Lösen der Schuppen und als Mittel gegen den Juckreiz genannt. Aber Achtung: Bei manchen trocknet Öl die Haut erst recht aus.
    Es gibt "Kortisonstreifen", eingelegt vom HNO-Arzt. In der Fachklinik Schloss Friedensburg in Leutenberg wird eine Tamponage, getränkt in Borwasser-Lösung, angewendet. Wer einen Hörverlust mit einem Hörgerät ausgleichen muss: Ein Hörgeräte-Akustiker rät zu offenen Hörgeräten statt zu geschlossenen Systemen. Wer mehr Tipps und Tricks lesen will – es gibt wirklich viel davon in unserem Forum.
    Psoriasis hinter dem Ohr
    Symptome der Schuppenflechte hinter dem Ohr
    Hinter dem Ohr zeigt sich die Schuppenflechte wie anderswo am Körper – mit trockener Haut, geröteten Stellen, Schuppen und Rissen.
    Diagnose
    Eine Diagnose der Schuppenflechte hinter dem Ohr wird dem Hautarzt nicht schwerfallen. Oft sind auch andere Stellen betroffen, besonders aber die Kopfhaut. Ist der Arzt unsicher, kann er eine Biopsie machen, also ein Stück Haut herausstanzen und im Labor untersuchen lassen. Das hört sich schlimmer an als es ist.
    Behandlung der Schuppenflechte hinter dem Ohr
    Hausmittel
    Pflanzliches Öl kann auch hinter den Ohren gut zum Schuppenlösen verwendet werden. Und es ist allemal besser als ein mechanisches Lösen mit den Fingern. Wer lieber etwas aus der Apotheke nutzen möchte, kann dort nach extrem fließenden Mitteln fragen, die quasi zwischen die Schuppen kriechen und sie so lösen. Loyon wäre da ein Beispiel.
    Apropos Apotheke: Als Hausmittel können hinter dem Ohr auch Umschläge mit entzündungshemmenden Bädern angewendet werden. Dazu gibt es in der Apotheke Badezusätze, die in entsprechend geringer Menge aufgelöst und mit einem Lappen hinters Ohr gebracht werden können. das immer mal abends auf der Couch zu machen – das klingt schaffbar, oder?
    Cremes, Salben, Gele
    Hinter den Ohren wirken natürlich die rezeptfreien Mittel, die auch bei Psoriasis in anderen Körperpartien verwendet werden (hier eine von uns zusammengestellte Liste). Ein Hautarzt kann rezeptpflichtige äußerliche Medikamente mit Vitamin D3 oder / und Kortison aufschreiben.
    Auf jeden Fall sollte alles sparsam aufgetragen werden, denn die Haut hinter den Ohren ist dünn und lässt Wirkstoffe schneller durch als anderswo.
    Ein weiteres äußerliches Mittel ist die Burowsche Lösung, auch essigsaure Tonerde genannt. Das ist kein typisches Psoriasis-Medikament, wird aber eben auch genutzt. Wer damit liebäugelt, sollte allerdings keine aufgekratzten, offenen Schuppenflechte-Stellen haben, denn die Lösung kann dann dort brennen.
    Innerliche Therapie
    Als innerliche Therapie kommen Tabletten und Spritzen infrage, die auch sonst gegen Psoriasis angewendet werden. In starken Fällen wird der Arzt irgendwann ohnehin im Gespräch darauf kommen. Dann sollte man sich schon eine Meinung gebildet haben, ob man ein innerliches Medikament möchte.
    Erfahrungen von Menschen mit Schuppenflechte am oder im Ohr: Schau Dich in unserem Forum um.
    Sonst noch gut zu wissen
    Oft schubbert eine Brille hinter den Ohren zusätzlich. Dann kann der Koebner-Effekt zuschlagen. Der besagt, dass an Stellen, wo häufiger gerubbelt wird, schneller mal eine Psoriasis auftreten kann. Auf jeden Fall könnte das ein Grund für Kontaktlinsen sein.
    Tipps von Betroffenen bei Psoriasis hinter dem Ohr
    In usnerem Forum gibt es so einige Diskussionen mit allerlei Tipps und Tricks bei Schuppenflechte hinter den Ohren. Neben Olivenöl, Babyöl und vielen Cremes und Salben vom Hautarzt werden zum Beispiel Nasentropfen mit Sesamöl als einfaches Mittel genannt. Tipps für Brillenträger gibt es auch. Häufige Fragen zur Schuppenflechte im und am Ohr (FAQ)
    Kann man Schuppenflechte im Ohr haben?
    Ja, definitiv.
    Woher kann Juckreiz im Ohr noch kommen?
    Häufige Ursachen für das Jucken abseits der Schuppenflechte sind:
    eine äußere Entzündung des Gehörgangs (Otitis externa) eine Neurodermitis zu wenig Ohrenschmalz (Cerumen) Pilze und Bakterien Diabetes mellitus Allergien auf Inhaltsstoffe von Shampoo oder Material z.B. in Ohrringen Was tun gegen das Kitzeln im Ohr?
    Ein Tropfen Öl oder eine Kälte-Kompresse (von außen ans Ohr gedrückt) sind eine Art Erste Hilfe. Hält der Juckreiz länger an, ist ein Arztbesuch angesagt. Vermeiden sollte man das Kratzen oder Reiben mit Fingernägeln, Brillenbügeln, Autoschlüsseln und anderem "Werkzeug".
    Schuppenflechte und Schwerhörigkeit – gibt es da einen Zusammenhang?
    Ja, den kann es geben. Das haben mehrere Studie gezeigt (zum Beispiel diese, diese und diese). Auch für einen Zusammenhang von Psoriasis arthritis und Hörverlust gibt es Hinweise.
    Womit darf man ins Ohr?
    Mit kaum etwas. Die Flimmerhärchen im Gehörgang sorgen von Natur aus dafür, dass Ohrenschmalz und Co Richtung Ausgang befördert werden. An der Ohrmuschel kann dann mit einem Lappen mit lauwarmem Wasser gewischt werden.
    Welcher Arzt ist bei Schuppenflechte im Ohr der richtige?
    Der Hautarzt kann die Diagnose Schuppenflechte stellen. Der HNO-Arzt kennt andere mögliche Ursachen und säubert bei Bedarf den Gehörgang.
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    Claudia Liebram

    Die meisten Menschen mit Psoriasis sprechen auf die Corona-Impfung gut an. Das haben Erlanger Forscher in einer Studie herausgefunden. Bei manchen aber reicht die Immunantwort nicht ganz aus. Was ist dann zu tun?
    Schuppenflechte, Rheuma oder Darmentzündungen haben eins gemeinsam: Bei den Erkrankungen reagiert das Immunsystem falsch und überschießend. Dann kommen oft entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz. Forscher des Deutschen Zentrums Immuntherapie (DZI) an der Uniklinik Erlangen untersuchten, wie gut Betroffene auf eine Corona-Impfung mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer ansprachen.
    "Die Corona-Impfung ist für Patienten mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen sogar verträglicher als für Gesunde", schreiben die Wissenschaftler. Reaktionen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen, Schüttelfrost oder Gelenkschmerzen kamen bei Patienten mit Immuntherapien deutlich seltener vor als bei Gesunden. 
    Aber: Nicht alle Patienten mit entzündlichen Erkrankungen sprechen auch ausreichend auf die Corona-Impfung mit einem mRNA-Impfstoff an. Sie entwickeln dann keinen ausreichenden Immunschutz gegen das Virus SARS-CoV-2. Zum Vergleich: Bei 100 gesunden Probanden entwickelte einer keine neutralisierenden Antikörper. Von 100 Patienten mit einer  entzündlichen Erkrankung entwickelten dagegen zehn Menschen keine Antikörper.
    Positiver formuliert, kann man aber auch sagen: 9 von 10 Erkrankten sprechen gut auf die Impfung an.
    Test zwei Wochen nach letzter Impfung
    Dabei waren laut den Forschern nicht die entzündungshemmenden Medikamente die Ursache für das verminderte Ansprechen, sondern die Erkrankung an sich. "Somit gibt es auch keinen Grund dafür, mit der Einnahme dieser Medikamente zum Impftermin zu pausieren", sagen die Leiter der Erlanger Studie.
    Was folgt nun daraus? „Bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen ist es ratsam, die Impfantwort zwei Wochen nach der zweiten Impfung zu bestimmen", meint Dr. David Simon, Assistenzarzt an der Medizinischen Klinik 3 für Rheumatologie und Immunologie des Uni-Klinikums Erlangen.
    "Der wohl beste Weg ist eine neuerliche Impfung idealerweise dann mit einem anderen Impfpräparat", so Simon. Derzeit gäbe es zwar ein starres Impfregime, doch in Zukunft werde es "in gewissen Fällen sicherlich notwendig sein, die Impfstrategie individuell anzupassen, eine neuerliche (dritte) Impfung durchzuführen bzw. auch das Impfpräparat zu wechseln".
    Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „Annals of the Rheumatic Diseases“ veröffentlicht.
     
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    Claudia Liebram

    Deutschlands Hautärzte trafen sich virtuell zu ihrer zweijährlichen Tagung. Wir haben uns dort umgehört, was es Neues und Interessantes für Menschen mit Schuppenflechte gibt – zum Beispiel einen Erklärfilm gegen Ausgrenzung, eine etwas andere Patientenbroschüre und eine Datensammlung.
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    Animationsfilm für ein Miteinander ohne Stigmatisierung
    Während der Hautärzte-Tagung hatte ein 2-minütiger Animationsfilm Premiere. In dem geht es um Ausgrenzung derjenigen, die eine sichtbare Hauterkrankung haben. Der Film wendet sich an Betroffene und sollen ihnen Mut machen, sich selbst zu akzeptieren. Gleichzeitig spricht er Nicht-Betroffene an, die unbedacht andere stigmatisieren – bis sie vielleicht selbst betroffen sind. Wer sich angesprochen fühlt, kann sich an die Initiative „In meiner Haut“ wenden. Auf deren Internetseite gibt es mehr Informationen.
    Der Film ist eines mehrerer Ergebnisse des Projektes ECHT, an dem wir vom Psoriasis-Netz mitgearbeitet haben. Darin ging es darum, was getan werden müsste, dass Menschen mit einer sichtbaren Hautkrankheit weniger oder gar nicht ausgegrenzt werden („Entstigmatisierung“).
    In den kommenden Monaten wird diese Animation hoffentlich an verschiedenen Ecken des Internets zu sehen sein. Das Gute: Jeder kann dabei helfen, ihn in den Netzwerken seiner Wahl verbreiten und so die Botschaft weitertragen: "Du bist nicht ansteckend. Du kannst nur einfach nicht aus deiner Haut." Und hier ist er:
    Psoriasis-Ratgeber 2021
    Für Betroffene gedacht ist die Broschüre „Psoriasis – Schuppenflechte – Informationen für Betroffene und Interessierte“. Sie unterscheidet sich von den weit verbreiteten Pharmabroschüren. Mediziner des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf und der Uni Bremen trugen Fragen zusammen, die ihnen in ihrer Arbeit immer wieder gestellt werden. Zum Beispiel: Woran erkenne ich Psoriasis? Kann meine Wohnung ein Auslöser der Psoriasis sein? Wie schaffe ich es, dass die Haut nach der Behandlung gut bleibt?
    Der Ratgeber kann als PDF-Datei heruntergeladen werden und ist beispielsweise auf einem Tablet gut lesbar. Übertrieben aufwändig gestaltet ist er jedenfalls nicht😉
    Psoriasis-Report 2021
    Vor allem Zahlen, Daten, Fakten enthält die Broschüre „Psoriasisreport – Prävention, Versorgung und Innovation“. Gedacht für Fachleute im Gesundheitswesen, aber auch für "gut informierte“ Patienten enthält sie Analysen und Kommentierungen zu vielen Aspekten des Lebens mit Schuppenflechte. Einige dieser Daten haben wir schon vorab unter „Aktuelle Zahlen zur Psoriasis in Deutschland“ veröffentlicht.
    Die Information kann als PDF-Datei heruntergeladen werden.
    Die Erstellung beider Hefte wurden von der Techniker Krankenkasse unterstützt.
    Schuppenflechte und Neurodermitis – wie oft?
    In einem Vortrag bei der DDG-Tagung ging es darum, wie viele Menschen eigentlich gleichzeitig an Psoriasis und Neurodermitis erkrankt sind. Die Hautärzte erklärten uns immer, dass seien ihre Patienten, die an „Läusen und Flöhen“ erkrankt wären. Wir hörten und fanden bisher selten Zahlen, öfter aber ein "das kommt wirklich nicht oft vor".
    Dr. Natalia Kirsten vom Uniklinikum Hamburg-Eppendorf lieferte nun Fakten. Nach Auswertung der Zahlen von 90.265 Berufstätigen haben 5,9 Prozent der Menschen mit Schuppenflechte „irgendwann in ihrem Leben auch mal“ ein atopisches Ekzem (Neurodermitis). Genau gleichzeitig traten Psoriasis und Neurodermitis aber nur bei 0,8 der Menschen mit Schuppenflechte auf.
    Ähnlich wie bisher nur bei der Psoriasis wendet sich inzwischen das Interesse der Dermatologie auch der Neurodermitis zu; die wird medizinisch als „atopische Dermatitis“ oder „atopisches Ekzem“ bezeichnet. In gleicher Konstellation, wie die oben beschriebenen Psoriasis-Broschüren, erschienen vor einigen Monaten ein Neurodermitis-Ratgeber und ein Neurodermitis-Report.
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