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Scham


rudl

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Hallo,

das Unterforum Psyche hat auffallend wenig Einträge. Da muß ich mal nachhelfen. Ich habe ein Problem damit, daß ich mich wegen meiner Hauterscheinungen schäme. Ich habe kürzlich bei einem Vortrag einer Psychologin über die Einheit von Körper, Geist u. Seele gehört, daß das Schamgefühl nicht zur Gesundung beiträgt. Ich empfinde dieses "Sich Schämen" schon als negativ u. kann mir fast schon vorstellen, daß es mich beim Gesundwerden hemmt, da es mich belastet.

Wie denkt ihr darüber ?

Gruß rudl

Erfahrungen austauschen über das Leben mit Schuppenflechte und Psoriasis arthritis

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Guest Psora
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Hallo Rudl,

ich kann dir nur zustimmen.

Ich glaube auch, dass es meiner Heilung nicht besonders zuträglich ist, dass ich meine PSO nach wie vor schwerlich annehmen kann und sie nach wie vor weiterhin verstecke.

Das ganze Gerede von Selbstbewustsein, Krankheit annehmen usw. nützt alles nichts, wenn man in der Spiegel schaut und sich selber vor dem Anblick graust.

Ich beneide jeden, der seine PSO ohne Probleme annehmen kann und sich nicht dafür schämt. Ich hätte gerne ein Patentrezept, wie man gelassener damit umgehen lernt.

Ich fühle mich eigentlich täglich davon beeinträchtigt. Ich bin mir sicher, dass ich wesentlich unbeschwerter leben könnte, wenn ich keine PSO und PSA hätte.

Ich hätte mehr Freunde, mehr Kontakte, wäre aktiver, selbstbewuster, erfolgreicher usw., weil sich nicht mein halbes Leben und der halbe Tag um meine Krankheit drehen würde.

Ich kann mich damit nicht unbeschwert frei bewegen. Ich bekomme meinen Kopf nicht wirklich frei davon und fühle mich immer eingeschränkt davon.

Ich vezichte bewust und unbewust auf vieles, was ich ohne PSO und PSA tun würde.

Ich weiß nicht, ob psychologische Hilfe wirklich hilfreich sein kann oder ob die auch nur sagen können, dass man seine Krankheit annehmen muss, statt einem den Weg dahin zu zeigen, habe da keine Erfahrungen.

Sicher wird es vielen von uns mehr oder weniger so gehen.

Vielleicht können hier mal die Betroffenen, die gut mit ihrer Krankheit zurecht kommen, ihre Erfahrungen und Tipps mit denen, mit denen, die wie ich, schwer damit zurecht kommen, austauschen.

LG Psora

Guest happyman
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Hallo,

jetz kommt einer von denen die gut klarkommen.

Ich hatte das Glück erst Ende 30 von der Pso überfallen zu werden. Da lebte ich bereits lange in gefestigten Verhältnissen und mit einer tollen Frau und ner netten Familie. Wahrscheinlich hat genau das dazu beigetragen es immer am Gesäß vorbeigehend zu nehmen. Erst im letzten Jahr, als meine Haut für meine Verhältnisse ziemlich heftig betroffen wurde habe ich irgendwo so etwas wie Nerven des Ganzen empfunden. Mich einzupacken und zu verstecken kam für mich nie in Frage. Das Alter in dem man Selbstbewusstsein hat ist erreicht.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ne Menge im Kopf abgeht. Nach dem Angriff der Pso auf mein Empfinden kam neben anderen Massnahmen ein Besinnen und Horchen auf mich und mein persönliches Bauchgefühl zum Einsatz. Mag sein dass das in den Bereich Autosuggestion fällt. Ich konnte das früher immer. Mal runtercoolen und die Seele baumeln lassen. Im Stress der Jahre habe ich das dann vergessen und mir wieder neu hervorgerufen.

Jetzt gehts mir wieder prächtig und die Schuppe hat sich vor Angst weitestgehend verzogen :-)

Lieben Gruß

Wolfgang

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tja, ich kann mich Happyman weitestgehend anschliessen...

aber doch nur weitestgehend

... ich hatte das Glück, daß meine Pso erst im gefestigten Alter ausbrach

... ich hatte das Glück, daß ich damals Partner und Familie hatte

... ich hatte das Glück, daß mich mein damaliger Partner mich mit Pso genauso annahm

wie ohne

... ich hatte das Glück, schnell kompetente Hilfe zu bekommen, dementsprechend kam ich

dann auch schnell zu einer Kur, weil meine Pso so plötzlich und so heftig ausbrach

und trotzdem war für mich die Zeit vom Ausbruch bis zur erstmaligen Abheilung ein Spießrutenlauf, ich wollte mich zuhause nicht mehr nackt zeigen, wollte nicht mehr ins Schwimmbad, obwohl ich 2 Kinder habe, die dankbar dafür gewesen wären, der Sommer, wo ich eigentlich immer gerne kurze Sachen trug ... er war schrecklich für mich...

dann habe ich dieses Forum und viele liebe Leute kennengelernt, meine Pso war abgeheilt, auch sonst begann ich ein neues Leben. Mittlerweilen, habe ich, wie das Leben halt manchmal so spielt, einen neuen Lebenspartner, der selbst Pso hat, und ich dachte eigentlich, daß ich, wenn die Pso wieder mal ausbricht, keine Probleme mehr damit habe...

tja, dann wars aber ganz anders... meine Pso kam wieder, von einem Tag auf den anderen, und ich wußte nicht mit ihr umzugehen, außer halt das übliche, Hautarzt, und und und ... aber psychisch, war ich trotz grundlegendem Wissen, total labil...

trotzdem

... hatte ich wieder das Glück, wieder einen Partner zu haben, der mich so liebt wie ich

bin

... hatte ich wieder das Glück, daß die Pso fast so schnell ging wie sie kam (auch wenn es 9 Monate dauerte)

naja, der nächste Schub kommt bestimmt, wann... das weiß niemand...

Wie ich mich dann verhalten werde... tja ich kann nur an mir arbeiten...

Liebe Grüße

Karin

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Irgendjemand schrieb hier mal einen schlauen Spruch, den ich annahm und der mir sehr geholfen hat:

Die Pso lebt mit mir, nicht ich mit der Pso !

Seit ich mich gemäss dem o.g. Spruch verhalte, gehts mir deutlich besser. Schlaue Wissenschaftler behaupten ja, dass die Psyche bei der Pso ( wie ich meine, auch bei jeder anderen Krankheit) eine grosse Rolle spielt. Die Leute scheinen Recht zu haben.

LG

Aki

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Als bei mir vor knapp 4 Jahren die PSO ausbrach und täglich schlimmer wurde, ging es mir sehr schlecht; hier im Forum und Chat bekam ich sehr viel Hilfe, aber die PSO blieb. Ein Jahr nach Ausbruch machte ich eine Reha in Bad Bentheim. Der Aufenthalt hat mir sehr gut getan und nach 5 Wochen bin ich fast sauber nach Hause gefahren. Und die letzten kleinen Stellen hatte ich über 2 1/2 Jahre im Griff. Ich dachte, dass ich inzwischen recht gut mit der Situation umgehen kann - Aber weit gefehlt.

Als ich kürzliche einen Schub bekam, stellte ich fest, dass ich gar nicht so weit bin, wie ich immer dachte oder mir eingeredet habe. Ich schäme mich noch heute dafür und war kurz davor, meinen Sport an den Nagel zu hängen, weil ich in kurzen Hosen trainiere und gerade die Unterschenkel am meisten befallen sind.

Ehrlich gesagt habe ich auch nicht mehr damit gerechnet, dass es noch mal schlimmer werden kann. Das habe ich total verdrängt. Nicht so gut!

Zum Glück habe ich den Schub noch mal aufhalten können (dank Curatoderm und Ecural) und es geht mir wieder besser. Ich habe zwar viel erreicht, aber ich muss auch noch weiter an mir arbeiten.

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hi..

da gehts uns wohl allen irgendwie gleich.... wenn man den schub erfolgreich zurückgedämmt hat fühlt man sich gut und denkt nix kann einem was und man steht/schwebt über den dingen...

wenns einen dann erneut erwischt geht alles wieder von vorne los...

mitr ist es bis heute nicht gelungen im sommer in kurzen sachen zu gehn und die blicke die einen verfolgen zu ignorieren.

was mir unheimlich hilft ist der rückhalt in der familie, mein partner pinselt mir ohne weiteres die kopfhaut ein wenn ichs vor lauter borken nicht mehr aushalte...

das gibt einem sicherheit und die geborgenheit tut der seele gut...

kopf hoch ,

liebe grüsse von katja

Posted

Ich habe Pso seit dem ich 11 bin, und durfte entsprechend auch meine Pubertät unter Schuppenflechteeinfluss erleben.

Es war ein Spießrutenlaufen ohnesgleichen. Ich wurde gehänselt ("..., du Schuppensau" war noch harmlos), gedisst, und habe dieses "Ding" oft gehasst.

Nur... was bringt einem der Hass? Nichts, ausser negative Gefühle und Gedanken. Irgendwann habe ich gelernt, diesen Teil von mir zu akzeptieren.

Als ich in meiner jetzigen Beziehung merkte, dass weder Pso, noch die Psa meinen Partnern etwas ausmachen, dass sie sehr rücksichtsvoll in Schubphasen mit mir umgehen, hat sich glaube ich auch etwas innerlich geändert.

Wie weiter oben schon geschrieben wurde. Pso/Psa schreibt mein Leben mit mir, nicht aber ohne mich.

Soll heißen, ich (aber auch meine Umwelt) habe gelernt, mich damit zu arrangieren. In Schubphasen geht es dann halt nicht so schnell, dafür wird aber in Phasen, wo der Schub geringer ist oder auch gar nicht vorhanden (selten, aber sie sind da), all DAS gemacht, worauf ich Lust habe.

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Hallo,

die Erkrankten sowie die Gesunden gehen unterschiedlich mit der pso/psa um. Sich für etwas schämen, für das der Betroffene betroffene eigentlich Nichts kann ist schon sonderbar. Die Ursache liegt oft wohl auch nur im Anderssein, mit dem viele dann nicht klarkommen.

Der Erkrankte muß seine Erkrankung annehmen u. nicht bekämpfen, erst dann kann eine Veränderung erfolgen, sagte die Psychologin. Sie verdeutlichte dies anhand der körpereigenen Energien u. den sog. Schakren (Zentren) u. Meridianen (Bahnen), die den Energiefluß aufnehmen. Energie sei viel bedeutender als nur reine Materie. Ursache vieler Erkrankungen seien Blockaden dieser Energieströme in jeder Form (Körper, Geist u. Seele), die es gilt aufzulösen.

Das Schämen ist wie andere negative Empfindungen womöglich auch solch eine Blockade auf geistiger u. seelischer Ebene, die aufgebrochen werden muß, damit Heilung eintreten kann.

Wenn ich mal die rein schulmedizinischen Ursachen von pso o. psa außen vor lasse denke ich manchmal, daß es vielleicht einen tieferen Grund dafür gibt, warum ich pso u. psa habe. Diese Erkrankungen schränken mich sehr ein (Hautveränderungen u. Schmerzen). Sie hemmen u. bremsen meine sozialen u. körperlichen Aktivitäten u. schützen mich vielleicht vor Überbeanspruchung. Aber das ist nicht so recht schlüssig für mich. Welche konkrete Funktion hat wohl die pso als Erkrankung ? Ehrlich gesagt, ich hab momentan noch keine Ahnung , aber das Gefühl, daß dies wichtig sei könnte.

Gruß rudl

Guest point9
Posted

Andere Baustelle:

Gut, Pso hab ich auch. Äusserlich in den Griff gekriegt aber innerlich mit Begleiterkrankungen umso doller.

Vor 15 Jahren gab es wegen meiner anderen Autoimmunerkrankung keine (?) Alternative als nen Anus Praeter und ner 8 stündigen Not-OP.

Ok, aufgewacht dachte ich mir, ich nehms an. Nannte das dauerhaft *speihende Etwas Charly* weil er mich an ein männliches Teil erinnerte *grins*

Ungewiss ob ich das *Ding* jemals wieder loswerde und solo, hab ich mit Beziehungen etc. und körperlichem Austausch abgeschlossen. Gerade zu dieser Zeit lernte mich meine damalige große Liebe kennen. Ich immer noch in der Vollstellung es weiter als platonisch weiterlaufen zu lassen, wurde eines *Anderen* belehrt.

Liebe kennt keine Grenzen, Liebe fragt nicht, Liebe stellt keine Bedingungen, Liebe entdeckt auch Gutes im angeblichem *Feind*, Liebe kämpft nicht...

Lol, nach ca. 3/4 Jahr (viel zu früh wie sich später rausstellte) wurde der künstliche Darmausgang wieder zurückverlegt. Mein damaliger Freund grinste damals und meinte "Gut dass das Ding weg ist, war wirklich anstrengend" LOL.

Das galt auch als ich nen Mega-Schub Psor am ganzen Körper bekam. Da sagte mein damaliger Lebensgefährte: "dir bleibt aber auch nichts erspart und küsste meine total verschuppte Hand"

Heute denke und weiss für mich allein; Schön das ich o.g erfahren durfte und schön, dass ich heute noch eine zusätzliche Erfahrung machen durfte:

Die Liebe zu mir und die Nächstenliebe kennt Grenzen, Liebe fragt nicht, Liebe stellt keine Bedingungen, Liebe kämpft nicht...

Alles ist vergänglich, wirklich alles

Alles wird neu

Alles ist UMZUWANDELN und als Proviant in unserem Rucksack mitzunehmen

Das was wirklich von Bedeutung und der wahre Schatz ist, liegt IN UNS ALLEN

;):):(

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