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  • Claudia Liebram
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    Claudia Liebram

    Die richtige Bodylotion bei Schuppenflechte: Worauf Du beim Kauf wirklich achten solltest

    Hast Du Schuppenflechte, ist die tägliche Hautpflege, die sogenannte Basistherapie, das A und O. Sie hilft, die Haut geschmeidig zu halten, den Juckreiz zu lindern und die schubfreien Phasen zu verlängern. Eine gute Bodylotion ist dafür unerlässlich. Besonders Produkte mit Urea (Harnstoff) werden oft empfohlen. Aber woran erkennst Du eine wirklich gute Lotion, die Deiner Haut hilft und sie nicht zusätzlich reizt?

    Dieser Ratgeber hilft Dir, im Dschungel der Drogerie- und Apothekenprodukte die richtige Wahl zu treffen – unabhängig von teuren Markennamen oder kurzlebigen Testsiegeln.

    Warum Urea (Harnstoff) Deiner Haut bei Psoriasis hilft

    Urea ist ein natürlicher Feuchthaltefaktor unserer Haut. Bei Schuppenflechte ist die Hautbarriere gestört und verliert zu schnell Feuchtigkeit. Urea hilft auf zwei Arten:

    1. Feuchtigkeit binden: Es zieht Wasser aus tieferen Hautschichten und der Umgebungsluft an und hält es in der obersten Hautschicht fest. Das macht die Haut glatter und elastischer.
    2. Schuppen lösen: In höheren Konzentrationen wirkt Urea keratolytisch. Das bedeutet, es hilft, die übermäßige Verhornung sanft abzutragen und dicke Schuppenpanzer aufzulösen.

    Die richtige Konzentration ist entscheidend:

    • Bis 5 % Urea: Ideal für die tägliche Pflege trockener Haut. Die Wirkung ist hier vor allem feuchtigkeitsspendend.
    • Um 10 % Urea: Gut geeignet, wenn Du stärkere Schuppen und Juckreiz hast. Diese Konzentration wirkt bereits schuppenlösend.
    • Über 10 % Urea: Meist für spezielle Problemzonen wie Füße oder Ellbogen gedacht. Vorsicht: Höhere Konzentrationen können auf rissiger oder entzündeter Haut brennen.

    Die Checkliste für Deinen Einkauf: Was sollte rein, was besser nicht?

    Dreh die Flasche um und wirf einen Blick auf die INCI-Liste (die Liste der Inhaltsstoffe). Die Reihenfolge ist entscheidend: Was vorne steht, ist in der größten Menge enthalten.

    Diese Inhaltsstoffe sind eine gute Wahl:

    • Urea: Sollte für eine gute Wirkung relativ weit vorne in der Liste stehen.
    • Glycerin: Ein weiterer hervorragender und günstiger Feuchtigkeitsspender.
    • Ceramide: Das sind hauteigene Fette, die den "Mörtel" Deiner Hautbarriere kitten und sie widerstandsfähiger machen. Bezeichnungen wie Ceramide NP oder Ceramide 3 sind ein echtes Plus.
    • Panthenol (Provitamin B5): Wirkt beruhigend, entzündungshemmend und fördert die Wundheilung.
    • Niacinamide (Vitamin B3): Ein Alleskönner, der die Hautbarriere stärkt, Rötungen mildert und die Talgproduktion regulieren kann.

    Bei diesen Inhaltsstoffen solltest Du vorsichtig sein:

    • Alkohol (Alcohol denat., Ethanol): Steht er weit vorne, kann er die Haut austrocknen und reizen. In geringen Mengen am Ende der Liste ist er oft nur zur Konservierung oder als Lösungsmittel unproblematisch.
    • Duftstoffe (Parfum, Fragrance, Linalool, Limonene, Citronellol): Sie haben in der Pflege für Psoriasis-Haut nichts zu suchen. Sie sind die häufigsten Auslöser für Kontaktallergien und können die Haut unnötig stressen. Auch ätherische Öle können reizen.
    • PEG (Polyethylenglykole) und PEG-Derivate: Du erkennst sie an der Abkürzung "PEG-" gefolgt von einer Zahl. Sie dienen als Emulgatoren, die Wasser und Öl verbinden. Kritiker wie Öko-Test weisen darauf hin, dass sie die Hautbarriere durchlässiger für Fremd- und Schadstoffe machen können – ein Risiko, das man bei Psoriasis nicht eingehen sollte.
    • Mineralöle (Paraffinum Liquidum, Petrolatum, Cera Microcristallina): Sie legen sich wie ein Film auf die Haut, was sich zunächst weich anfühlt. Dieser Film (Okklusionseffekt) kann die Wirkung von Urea kurzfristig verstärken. Allerdings pflegen Mineralöle die Haut nicht nachhaltig und stehen in der Kritik, weil sie aus Erdöl gewonnen werden und sich im Körper anreichern können (MOSH/MOAH). Pflanzliche Öle sind oft die bessere Alternative.

    Was sagen aktuelle Tests? Ein Blick auf die Kriterien

    Auch wenn einzelne Tests schnell veralten, zeigen sie doch, worauf es ankommt. In einem Test von Körperlotionen (Öko-Test, Dezember 2024) wurden erneut Produkte wegen kritischer Inhaltsstoffe abgewertet. Oft waren es nicht die günstigen Eigenmarken von Drogerien, sondern teurere Markenprodukte, die wegen PEGs oder problematischer Duftstoffe durchfielen.

    Die Lehre daraus: Ein hoher Preis garantiert keine gute Rezeptur. Oft sind die einfachen und preiswerten Lotionen von dm (Balea Med), Rossmann (Isana Med) oder Edeka (Elkos Med) frei von Duftstoffen und anderen Reizstoffen und damit eine sehr gute Wahl.

    Fazit: Du bist der Experte für Deine Haut

    Verlasse Dich nicht blind auf Werbeversprechen. Mit dem Wissen über gute und schlechte Inhaltsstoffe kannst Du selbst entscheiden, was Deiner Haut guttut.

    Setze auf reizarme Formulierungen: Ohne Duftstoffe und idealerweise ohne PEGs und unnötigen Alkohol.

    Wähle die passende Urea-Konzentration: 5 % für jeden Tag, 10 % bei stärkerer Schuppung.

    Teste ein neues Produkt erst: Probiere eine neue Lotion zunächst an einer kleinen Stelle, zum Beispiel in der Armbeuge, aus, bevor Du sie am ganzen Körper anwendest.

    Deine Haut ist so individuell wie Du. Was für den einen perfekt ist, kann beim anderen Irritationen auslösen. Gib Deiner Haut Zeit, sich an ein neues Produkt zu gewöhnen und finde so Deine persönliche Lieblingspflege.

    Lexikon für Dich erklärt

    💡 Ceramide: Besondere Fettmoleküle (Lipide), die ein Hauptbestandteil unserer Haut sind. Sie wirken wie ein Mörtel zwischen den Hautzellen und halten die Hautbarriere intakt, was den Feuchtigkeitsverlust verhindert.

    💡 INCI: Die „Internationale Nomenklatur für kosmetische Inhaltsstoffe“ (International Nomenclature of Cosmetic Ingredients). Sie ist gesetzlich vorgeschrieben und listet alle Inhaltsstoffe eines Kosmetikprodukts nach ihrer Konzentration in absteigender Reihenfolge auf.

    💡 Keratolytisch: Ein medizinischer Begriff, der "hornlösend" bedeutet. Stoffe mit dieser Eigenschaft (wie Urea in höherer Konzentration oder Salicylsäure) können verdickte Hautschichten und Schuppen aufweichen und deren Ablösung erleichtern.

    💡 Okklusionseffekt: Bezeichnet das Abdichten der Haut durch eine wasserundurchlässige Schicht (z.B. durch Mineralöl oder Vaseline). Dies verhindert, dass Feuchtigkeit verdunstet und kann das Eindringen von Wirkstoffen verbessern. Bei falscher Anwendung kann es aber auch die Hautfunktionen stören.

    💡 PEG (Polyethylenglykole): Chemische Verbindungen, die in Kosmetika als Emulgatoren (verbinden Wasser und Fett) oder Feuchthaltemittel eingesetzt werden. Sie können die Haut durchlässiger machen, was das Eindringen von Wirkstoffen, aber auch von Schadstoffen, erleichtern kann.

    Weiterführende Informationen


    Über die Autorin

    Claudia Liebram ist Journalistin in Berlin. Ihre Psoriasis begann, als sie drei Jahre alt war. Sie absolvierte den Masterstudiengang "Consumer Health Care" an der Berliner Charité.

    Mehr über und von Claudia Liebram


    Bildquellen

    Karolina Grabowska / Unsplash+

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