Sei es ein Vorstellungsgespräch oder der Hochzeitstag – Schuppenflechte-Stellen im Gesicht können gehörig stören. Im Sommer zeigen viele gern mehr Haut, zumindest an Armen und Beinen. Wie kann man die Stellen abdecken? Worauf muss man achten?
Inzwischen gibt es eine breite Palette an mehr oder weniger medizinischen Möglichkeiten zum Kaschieren von Hautschädigungen. Allerdings kommt wohl niemand um das Herumexperimentieren herum. Zwar fällt dadurch die Auswahl schwer, doch erhöht sich natürlich auch die Chance, das richtige Produkt zu finden. Was der eine Betroffene verträgt, kann bei dem anderen zu Juckreiz oder Brennen führen. Außerdem hängt der Erfolg des Ergebnisses auch vom Ausmaß der Psoriasis-Stellen ab - und davon, wie stark die betroffenen Hautstellen gefärbt sind.
In jedem Fall empfohlen werden kosmetische Produkte nach der INCI-Deklaration: Die besagt nämlich, dass alle Inhaltsstoffe auch wirklich aufgeführt sind.
Wer sich vorsichtshalber auf medizinische Präparate beschränken will, muss meist tief in die Tasche greifen. Daher ist es ratsam, sich in der Apotheke erst einmal Proben des jeweiligen Präparates geben zu lassen oder – falls es die nicht gibt – zunächst nur die kleinste Packungsgröße zu kaufen.
Wichtig ist außerdem, dass die Kosmetika nicht in einem akut entzündeten Stadium der Schuppenflechte angewendet werden. Stellen, die noch verschuppt sind, vermag ohnehin kein Make up und kein Puder zu kaschieren. Auch nach dem Abschuppen wäre es besser, die Haut eine Weile abheilen zu lassen.
Werden diese Vorgaben eingehalten, kann es losgehen: Zunächst sollte die Haut mit der gewohnten Pflegecreme behandelt und gewartet werden, bis die Creme eingezogen ist. So besteht weniger Gefahr, dass die Inhaltsstoffe des Kosmetikums in die Haut eindringen. Richtiges Abschminken spätestens vor dem Zubettgehen mit sanften Reinigungsprodukten und anschließender (Nacht) Pflege ist immer ein Muss.
Selbstredend sollte das jeweilige Produkt nicht weiter verwendet werden, sobald eine Unverträglichkeit bemerkt wird. Denn es kann vorkommen, dass ein Präparat selbst nach mehrmonatiger Anwendung plötzlich nicht mehr vertragen wird.
Je nach gewünschtem Deckungsgrad gibt es folgende Möglichkeiten:
Bei milderen Formen oder bereits stark verblassten Psoriasis-Stellen mag hautfarbenes Puder zum Abdecken ausreichen.
Oft aber ist das nicht der Fall. Dann gibt es die Möglichkeit, die betreffenden Stellen zunächst mit einem Abdeckstift zu kaschieren. Für die rötlichen Hautstellen eignen sich solche von grüner Farbe besonders gut, da grün die Komplementärfarbe von rot ist und somit die Verfärbungen neutralisiert. Anschließend kann die Haut zusätzlich entweder abgepudert oder mit einem leichten Make up überdeckt werden.
In manchen Fällen lässt ein leichtes Creme-Make-up allein die Haut ebenmäßiger erscheinen. Doch auch hier reicht die Deckkraft für Psoriatiker meist nicht aus. So gibt sich beispielsweise eine Nutzerin des Psoriasis-Netzes enttäuscht über ein kostspieliges Creme-Make up, das ihr in der Apotheke empfohlen wurde: „Die Deckkraft lässt sehr zu wünschen übrig“, schreibt sie. Die Rötungen würden kaum bis gar nicht abgedeckt und auch an unbetroffenen Stellen würde der Teint sehr fleckig wirken. Allgemeingültig ist eine solche Meinung natürlich nicht. Der Effekt ist davon abhängig, wie sehr sich die Farbe der verheilten Psoriasis-Stellen vom normalen Hautton unterscheidet.
Neben Creme-Make ups gibt es inzwischen eine breite Palette an dickflüssigeren Korrektur-Make-ups mit mehr Farbpigmenten, die speziell zum Abdecken von Hautschäden entwickelt wurden – was nicht zwangsläufig bedeuten muss, dass jeder sie gut verträgt. So vertrug oben genannte Nutzerin zwar das Creme-Make up, war aber mit der Deckkraft nicht zufrieden. Beim Ausprobieren eines Korrektur-Make ups gefiel ihr die Deckkraft, aber: „Es hat tierisch auf der Haut, gerade auf den geröteten Stellen, gebrannt.“ Dieses Beispiel zeigt, dass es manchmal ein längerer Weg sein kann, das richtige Produkt zu finden.
Noch mehr Deckkraft besitzen die relativ festen Camouflage-Präparate, die nach Expertenmeinungen die größten Erfolge versprechen. Das Auftragen ist etwas komplizierter als das eines Make-ups: Am besten wird eine geringe Menge der festen Textur auf dem Handrücken so verrieben, dass sie „streichfähiger“ wird. Dann mit einem Schwämmchen oder dem Finger auf die Stellen auftragen und zu den Rändern auslaufen lassen. Je nach Produkt kann das Ergebnis mit einem Camouflage-Rouge oder einer Zweitfarbe schattiert werden. Anschließend wird mit einem Schwämmchen ein spezielles Fixierpuder aufgebracht, wodurch eine lange Haltbarkeit gewährt wird. Teils versprechen die Hersteller sogar, dass ihre Präparate wasserfest sind Da sich Camouflage fest mit der Haut verbindet, ist bei Verwendung eine besonders gründliche Reinigung mit einem milden, möglichst Emulgatorfreien Waschgel notwendig.
Eine weitere Möglichkeit bieten selbstbräunende Cremes. Wie jeder Sonnenliebhaber weiß, fallen die rötlichen oder bräunlichen Stellen bei gebräunter Haut weniger auf. Nach Meinung einiger Experten können sie bei Schuppenflechte bedenkenlos angewendet werden: Cord Sunderkötter, Professor an der Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten, meint: „Gegen Selbstbräuner in Salben oder Cremeform ist nichts einzuwenden. Es gibt auch keinen mir bekannten Grund, warum dies bei Psoriatikern nachteilig sein sollte.“
Ein Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe lässt zumindest unter einigen Teilnehmern unseres Forums ziemliche Zweifel aufkommen, was den massiven Gehalt an chemischen Substanzen betrifft. Will man es dennoch ausprobieren, so sollte bedacht werden, dass Selbstbräuner keinen Sonnenschutz bieten. Im Sommer also, wenn sich so mancher Psoriatiker wegen der heilsamen Wirkung oft in der Sonne aufhält, ist zusätzlich auf entsprechenden Sonnenschutz zu achten.
Inga Richter
Korrektur-Make-up
- Dermablend - Corrective Foundation von Vichy
- La Roche Posay Unifiance
- Continuos Coverage von Clinique
- Defence Color Cover Face Powder von BioNike
Camouflage
- Covermark Foundation Facial Camouflage Makeup von Mediderma
- Dermablend – High Coverage Corrective Foundation – von Vichy
- Camouflage von Art Deco
- Defence Color Cover Fluid Foundation von BioNike
Abdeckstift
- La Roche-Posay Toleriane - Korrekturstift gegen rötliche Unregelmäßigkeiten
- Abdeckstift Avène Couvrance Korrekturpinsel grün
- Bionike Defence Color Cover Stick Foundation von BioNike
Tipps zum Weiterlesen
Mit Camouflage die Schuppenflechte abdecken – so geht’s
(Stuttgarter Nachrichten, Abendzeitung, Focus, und viele andere)
In diesem Artikel erklärt Visagist René Koch, wie Hautkrankheiten überdeckt werden können. Ja, manchmal muss das eben sein. Der Artikel mäandert zwischen mehreren Hautkrankheiten hin und her, und die eingestreuten Hautprobleme von A- bis C-Promis machen das Lesen auch nicht leichter. Deshalb hier die Kurzfassung der Tipps bei Psoriasis:
- Mit Wasser angerührte Heilerde als Grundlage auftragen, kurz trocknen lassen, mit einem sauberen Tuch die Heilerde samt Schuppen abwischen
- eine leichte Camouflage-Creme nur auf die kranken Hautstellen auftragen
- Mit Puder die Camouflage fixieren. So werden Übergänge vom Make-up zur ungeschminkten Haut kaschiert („aber nur Mineralpuder mit hautschützendem Zink und Kieselerde oder Fixierpuder mit wasserabweisendem Magnesiumsalz“)
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