Erhöhtes Psoriasis-Risiko bei Rauchern
Rauchen erhöht das Risiko, an Schuppenflechte zu erkranken. Um das wissenschaftlich zu untermauern, haben Forscher aus den USA und Kanada 78.532 weibliche Raucher und Nichtraucher untersucht. Alle waren anfangs zwischen 25 und 42 Jahre alt. Die ersten Befragungen liefen im Jahr 1989. Bei 887 Teilnehmerinnen trat die Psoriasis in den folgenden 14 Jahren auf.
Verglichen mit Frauen, die niemals geraucht hatten, war das Risiko, an Schuppenflechte zu erkranken, bei den Ex-Raucherinnen um 37 Prozent höher. Bei den "aktiven" Raucherinnen lag das Risio sogar um 78 Prozent höher.
Wer jetzt spontan das Rauchen sein lässt, handelt immer richtig, ist aber aus dem Risiko nicht entlassen. Auf das Risiko-Level der Nichtraucher kommt ein Ex-Raucher erst nach 20 Jahren.
Aber auch das Passivrauchen während der Schwangerschaft oder Kindheit erhöht das Risiko, an einer Schuppenflechte zu erkranken.
Die Wissenschaftler glauben, dass die Gifte in Zigaretten auf die Stellen des Immunsystems wirken, die mit der Schuppenflechte in Verbindung gebracht werden.
Menschen mit Schuppenflechte rauchen mehr als andere
Wissenschaftler in den USA wollten wissen, wie Rauchen und Fettleibigkeit (Adipositas) mit der Schuppenflechte zusammenhängen. Dazu untersuchten sie 557 Psoriatiker. Sie verglichen ihre Daten mit denen aus Datenbanken mit Menschen ohne Schuppenflechte.
37 Prozent der Psoriatiker rauchten. Unter den Menschen ohne Schuppenflechte taten das nur 13 bis 25 Prozent.
Eine Fettleibigkeit wurde bei 34 Prozent der Psoriatiker festgestellt. Dagegen waren es bei den Menschen ohne Schuppenflechte nur 18 Prozent.
Als die Wissenschaftler weiter forschten, fanden sie heraus: Die Fettleibigkeit ist eher eine Folge als eine Ursache der Psoriasis. Beim Rauchen ist das anders.
"Wir dachten, dass Fettleibigkeit den TNF-Spiegel verändern würde", erklärt der Chef der Forscherrunde, Dr. Gerald G. Krueger von der Universität in Utah. "Aber es scheint eher so, als wirke die Psoriasis auf das eigene Körperbild, das ein Psoriatiker von sich hat, und das verleitet den Patienten dazu, sich ungesunde Lebensstile zu eigen zu machen" - eben übermäßiges Essen oder wenig Bewegung.
Das Rauchen dagegen scheint doch einen direkten Einfluss auf die Psoriasis zu haben, so Krueger. "Der Mechanismus scheint auf die Zytokine zu wirken, was wiederum das Immunsystem nachteilig beeinflusst."
Wer viel raucht, hat schwerere Psoriasis
Die andere Studie stammt von Wissenschaftlern aus Italien. Sie verglichen Daten von 818 Psoriasis-Patienten, um die Verbindung zwischen Rauchen und Schwere der Krankheit festzustellen.
Ihr Ergebnis: Wer mehr als 20 Zigaretten pro Tag raucht, erhöht sein Risiko für eine schwere Psoriasis um mehr als da Doppelte als der, der "nur" zehn oder weniger Zigareten raucht. Und: Vor allem bei Frauen hängen Dauer und Intensität des Rauchen direkt mit der Schwere der Psoriasis zusammen.
Die beiden letztgenannten Studien-Teams kommen in der Fachzeitschrift "Archives of Dermatology, Dezember 2005" zur gleichen Empfehlung: Sie empfehlen Psoriasis-Patienten, mit dem Rauchen aufzuhören.
Rauchen + Rheuma = mehr Schmerzen
Patienten mit rheumatoider-Arthritis, die rauchen, haben deutlich mehr schmerzhafte und geschwollene Gelenke als Patienten, die nicht rauchen.
Eine Datenbank mit Angaben von 8.228 Patienten mit rheumatoider Arthritis in den USA wurde in Bezug auf Raucher und Nichtraucher analysiert. Alle fünf Monate waren die Patienten mit einem Fragebogen zu ihren Rauchgewohnheiten und klinischen Befunden befragt worden.
Wer es genau wissen will: Es waren 4.862 Nichtraucher, 1.279 Raucher und 2.087 ehemalige Raucher. Unter den rauchenden Patienten waren weniger Frauen als Männer.
Die eigentliche Nachricht aber: Raucher hatten deutlich mehr schmerzhafte und geschwollene Gelenke als ehemalige oder Nichtraucher. Auch Knoten unter der Haut waren bei ihnen deutlich häufiger. Der Rheumafaktor war häufiger positiv.
Im Vergleich zu Nichtrauchern war auch bei ehemaligen Rauchern die Zahl der Knoten unter der Haut erhöht. Allerdings wurde die Dauer der Abstinenz nicht abgefragt.
Quelle: Ärzte Zeitung, 15. Juni 2005; dpa-Meldung, 17. Juni 2005
Tipps zum Weiterlesen
Passivrauchen der Eltern kann dem Kind Schuppenflechte bescheren
(Pädiatrische Dermatologie, 01.02.2022)
Forscher haben untersucht, ob Psoriasis im Kindesalter häufiger auftritt, wenn Mama oder Papa rauchen. Die Antwort: Wenn Mama in der Schwangerschaft geraucht hat, scheint das nicht eher zu Psoriasis (beim Kind) zu führen. Wenn das Kind aber in der Wohnung zum Passivraucher wird, tritt eher schon mal Schuppenflechte auf. Aber: Es waren nur wenige Kinder, an denen das untersucht wurde. Es muss also an einer größeren Gruppe geforscht werden.
Rauchen kann Schweregrad der Psoriasis erhöhen
(hautstadt, 18.07.2013)
Rauchen stellt einen erheblichen Risikofaktor für Patienten mit Psoriasis dar, den Schweregrad der Erkrankung zu erhöhen. Ursächlich dafür ist vermutlich oxidativer Stress. Dieser ist bei Psoriasis-Patienten generell erhöht, unabhängig davon, ob sie Raucher sind oder nicht. Bei Patienten, die Psoriasis haben und rauchen, kommt aber noch ein weiterer Faktor hinzu, der den oxidativen Stress steigert: eine verminderte Aktivität eines Enzyms.
Rauchen und Psoriasis
Informationen von Dr. Thomas Walser (Schweiz)
Rauchen fördert Schuppenflechte
Meldung in "Focus online", 29.10.2007
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