Hast du schon einmal versucht, wegen der Psoriasis arthritis einen Termin bei einem Rheumatologen zu bekommen? Dann wirst du das kennen: Wenn eine Praxis überhaupt noch Patienten nimmt, ist der nächste freie Termin in einigen Wochen bis Monaten. Dass das aus vielen Gründen schlecht ist, wissen auch die Rheumatologen selbst. "Patienten mit Rheuma-Verdacht müssen in manchen Regionen Deutschlands manchmal neun Monate auf einen Termin beim internistischen Rheumatologen warten", schrieben sie jetzt selbst in Vorbereitung auf ihren Jahreskongress, den 46. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh). Sie schrieben auch, wie sie die Misere verbessern könnten.
Einen Ansatz gibt es seit einigen Jahren: die Früh- oder Screening-Sprechstunden. Wer erst seit einigen Wochen die entsprechenden Symptome hat, kann in diese Sprechstunden gehen, für die es Termine meist schneller gibt. Eine Übersicht, wo es solche Sprechstunden gibt, findest du hier.
Natürlich kommen zu den Rheumatologen aber auch viele Patienten, die eigentlich eine andere Krankheit haben. „Längst nicht jeder Patient mit rheumatypischen Beschwerden leidet auch tatsächlich an einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung“, sagt zum Beispiel Professor Christoph Fiehn, Internist und Rheumatologe in Baden-Baden.
Das Screening übernehmen für gewöhnlich Rheuma-Fachärzte. "Für gewöhnlich" heißt aber: Es kann auch anders laufen. „Es gibt vielversprechende Studien, die zeigen, dass man die Frühuntersuchung auch delegieren kann“, sagt Professor Fiehn und verweist unter anderem auf ein Modellprojekt des Düsseldorfer Universitätsklinikums. Dort wurden Studierende der Medizin so geschult, dass sie das Screening vornehmen konnten – zur großen Zufriedenheit der Patienten und der Studierenden selbst.
Rheuma-Verdacht bestätigt sich nicht immer
Am Ende aller Screenings allerdings bestätigt sich der Rheuma-Verdacht nur bei einem Viertel bis der Hälfte der überwiesenen Patienten. Das hat die Rheumatologen dazu bewogen, einen weiteren Ansatz auszutüfteln: Hausärzte sollen fit gemacht werden. „In einer Art Ärztenetzwerk werden Nicht-Rheumatologen geschult und bekommen spezielle Fragebögen als Untersuchungswerkzeug an die Hand“, erläutert Professor Fiehn das Modell. Das wird schon in mehreren Regionen Deutschlands umgesetzt. Die Allgemeinmediziner können und sollen ihre Verdachtsdiagnose so besser überprüfen können, bevor sie den Patienten an einen Rheumatologen oder eine Screening-Sprechstunde überweisen.
Dass solche Konzepte dringend benötigt werden, zeigen Zahlen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Dort ist ein niedergelassener Rheumatologe derzeit für durchschnittlich 1500 Patienten zuständig – mit steigender Tendenz. „Der Bedarf übersteigt damit die Kapazität der Kollegen bei Weitem“, sagt Fiehn. In einer alternden Gesellschaft werde die Zahl der Rheuma-Erkrankungen zudem noch weiter steigen, und allein über die Weiterbildung junger Rheumatologen könne der Bedarf auf absehbare Zeit nicht gedeckt werden.
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