In der Reha fühlst Du Dich stark und motiviert. Du hast gelernt, was Deiner Haut und Deinen Gelenken guttut. Doch zurück im Alltagstrott verpufft die Energie schnell. Wir zeigen Dir, wie Du die Erfolge aus der Reha rettest und zu einem klugen Manager Deiner eigenen Gesundheit wirst.
Wer mit Psoriasis oder Psoriasis-Arthritis eine Reha macht, erlebt oft eine positive Wende. Endlich Zeit für Dich, intensive Behandlungen, Sport ohne Alltagsstress und der Austausch mit anderen Betroffenen. Du nimmst Dir fest vor: Das alles will ich zu Hause weitermachen!
Doch dann kommt der Alltag zurück: Der Job fordert Dich, die Familie braucht Dich und der Stresspegel steigt. Die regelmäßige Hautpflege, die Entspannungsübung am Abend, der Spaziergang am Mittag – all das scheint plötzlich unmöglich. Du bist damit nicht allein. Dieses "Loch" nach der Reha ist ein bekanntes Phänomen. Die gute Nachricht: Die moderne Forschung zeigt, dass der Langzeiterfolg weniger eine Frage eiserner Disziplin ist, sondern das Ergebnis eines guten Selbstmanagements.
Warum der Start zu Hause oft so schwerfällt
In der Reha lebst Du in einem geschützten Raum. Dein Tag ist strukturiert, die Mahlzeiten sind vorbereitet und Du bist voll auf Deine Gesundheit fokussiert. Zuhause übernimmst Du das Steuer wieder komplett selbst. Du bist Dein eigener "Therapie-Manager" – und zwar neben all den anderen Rollen, die Du im Leben hast.
Gerade bei einer chronisch-entzündlichen Erkrankung wie der Psoriasis kommen besondere Herausforderungen dazu:
Stress als Trigger: Der Alltagsstress kann neue Schübe auslösen, die Dich körperlich und seelisch zurückwerfen.
Schmerz und Erschöpfung: An manchen Tagen machen Dir die Gelenkschmerzen (bei Psoriasis-Arthritis) oder eine allgemeine Erschöpfung (Fatigue) einen Strich durch die Rechnung.
Der unsichtbare Aufwand: Die konsequente Basispflege der Haut oder die Zubereitung entzündungshemmender Mahlzeiten kostet Zeit, die im Alltag oft fehlt.
Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, die in der Reha erlernten Strategien klug in Dein Leben zu integrieren und so eine hohe Adhärenz (Therapietreue) zu entwickeln.
Dein Plan für die Zeit danach: 7 konkrete Tipps
Setze realistische Ziele: Weniger ist mehr
Du musst nicht das gesamte Reha-Programm 1:1 zu Hause fortführen. Das ist unrealistisch. Suche Dir für den Anfang ein oder zwei Dinge aus, die Dir am wichtigsten sind. Das ist der Kern von Adhärenz: Nicht stur Regeln befolgen, sondern gemeinsam mit Deinem Arzt vereinbarte Ziele so umsetzen, dass sie in Dein Leben passen.
Ein Beispiel: Statt fünfmal pro Woche Sport reicht es vielleicht, zweimal pro Woche einen festen Termin für Bewegung einzuplanen und täglich einen kurzen Spaziergang zu machen.
Schaffe feste Routinen: Gib neuen Gewohnheiten ein Zuhause
Gewohnheiten geben Struktur und entlasten Deinen Willen. Kopple neue, gesunde Verhaltensweisen an bereits bestehende Routinen.
Ein Beispiel: Die Entspannungsübung machst Du immer direkt nach dem Zähneputzen am Abend. Das Eincremen gehört zur Morgenroutine wie der erste Kaffee. Trage feste Termine für Sport in Deinen Kalender ein – so, als wären es wichtige Geschäftstermine.
Bleib in Bewegung – für Gelenke, Haut und Seele
Sport ist bei Psoriasis und Psoriasis-Arthritis Gold wert. Er wirkt nachweislich entzündungshemmend und baut Stress ab, was Deine gesamte Lebensqualität verbessert. Finde eine Sportart, die Dir Spaß macht und Deine Gelenke nicht überlastet. Wassergymnastik, Nordic Walking oder Radfahren sind oft gut geeignet.
Wichtig: Höre auf Deinen Körper. An schlechten Tagen ist sanftes Dehnen besser als gar nichts.
Integriere die Ernährung in Deinen Alltag
Du musst Deine Ernährung nicht von heute auf morgen komplett umstellen. Beginne mit kleinen, nachhaltigen Schritten.
Beispiel: Ersetze eine Mahlzeit pro Tag durch eine entzündungsfreundliche Alternative. Nimm Dir vor, jeden Tag zwei Handvoll Gemüse zu essen. Plane Deine Mahlzeiten für ein paar Tage im Voraus, um gesunde Einkäufe zu erleichtern.
Plane Dein Stressmanagement aktiv
Stress ist einer der größten Trigger für Psoriasis. Die Techniken aus der Reha wirken nur, wenn Du sie anwendest. Plane täglich 10-15 Minuten für eine bewusste Entspannungspause ein. Dies ist ein zentraler Baustein Deines Selbstmanagements.
Was tun bei einem Schub? Dein Notfallplan
Ein Schub ist kein persönliches Versagen, sondern Teil der Erkrankung. Gutes Selbstmanagement bedeutet, darauf vorbereitet zu sein.
Plan anpassen, nicht aufgeben: Tausche Joggen gegen sanftes Dehnen. Halte an Deiner gesunden Ernährung fest, auch wenn es schwerfällt.
Sei nachsichtig mit Dir: Akzeptiere, dass Du gerade weniger leistungsfähig bist. Genau diese Flexibilität stärkt Deine Therapietreue (Adhärenz) langfristig viel mehr als ein starrer Plan, der beim ersten Hindernis scheitert.
Nutze professionelle Unterstützung für den Langzeiterfolg
Die Forschung der letzten Jahre bestätigt eindeutig: Der Übergang gelingt am besten mit strukturierter Unterstützung. Frage Deinen Arzt oder den Sozialdienst in der Reha-Klinik gezielt nach Nachsorge-Programmen.
IRENA oder T-RENA – zwei Programme der Deutschen Rentenversicherung – sind genau dafür gemacht, den Langzeiterfolg der Reha zu sichern. Sie helfen Dir, über mehrere Wochen berufsbegleitend am Ball zu bleiben und das Gelernte nachhaltig zu festigen.
Vergiss das Bild vom "inneren Schweinehund", den Du besiegen musst. Sieh es lieber so: Du hast in der Reha gelernt, ein guter Manager für Deine Gesundheit zu sein. Mit klugen Routinen, Selbstmitgefühl bei Rückschlägen und der richtigen Unterstützung baust Du die Erfolge aus der Reha nachhaltig in Dein Leben ein – für mehr Wohlbefinden und eine höhere Lebensqualität.
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