Wissenschaft ist im Internet beliebt – jedenfalls auf den ersten Blick. Auf Instagram, YouTube oder TikTok zeigen Influencerinnen und Influencer oft Studien, um ihre Aussagen glaubwürdiger wirken zu lassen. Sie sprechen über Ernährung, Kosmetik oder Nahrungsergänzungsmittel, die „wissenschaftlich bewiesen“ helfen sollen.
Doch oft halten diese Behauptungen keinem zweiten Blick stand. Das berichten die beiden Wissenschaftsjournalisten Maximilian Doeckel und Jonathan Focke, die jetzt im Podcast des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) „Risiko“ zu Gast waren.
Die beiden sind als „Quarks Science Cops“ bekannt. Sie prüfen in ihren Sendungen, was an solchen Versprechen wirklich dran ist. Ihr Ziel: wissenschaftlichen Unsinn aufdecken, bevor Menschen ihm glauben und vielleicht sogar gesundheitlich Schaden nehmen. Manchmal wirken ihre Sendungen arg hemdsärmlig, mal etwas belehrend, aber immer hat man hinterher etwas gelernt.
Wenn Studien gar nichts beweisen
Ein häufiges Muster beobachten Doeckel und Focke bei Werbung für Nahrungsergänzungsmittel. Da heißt es, ein Produkt stärke das Immunsystem, helfe gegen Entzündungen oder mache die Haut schöner. Fast immer wird das Wort „Studien“ benutzt – aber selten wird eine konkrete Studie überhaupt genannt. Und wenn doch, passt sie häufig gar nicht zum angeblichen Beweis.
Jonathan Focke erzählt, dass manche Influencer Studien zitieren, die mit dem Thema gar nichts zu tun haben. Andere beziehen sich auf Tierversuche oder Zellstudien, die nur im Labor stattfanden. „Das klingt dann beeindruckend, ist aber kein Beweis für eine Wirkung beim Menschen“, erklärt er. Was in der Petrischale funktioniert, hilft nicht automatisch auch im Körper.
So erkennt man, ob etwas wissenschaftlich ist
Nicht jede oder jeder kann Studien im Detail lesen – und das muss man auch nicht. Aber schon ein paar einfache Schritte helfen, ein Gefühl für Seriosität zu bekommen.
Maximilian Doeckel rät, zumindest das Abstract einer Studie zu lesen. Dieses ist die kurze Zusammenfassung am Anfang jeder wissenschaftlichen Arbeit. Dort steht meist klar, worum es geht, wie getestet wurde und was herauskam. Wenn das Abstract nicht zu dem passt, was behauptet wird, ist Skepsis angebracht.
Ein weiteres Warnsignal: Wenn in einem Video oder Post Wörter wie „sensationell“, „garantiert“, „ohne Nebenwirkungen“ oder „wissenschaftlich bewiesen“ auftauchen, aber keine Quelle genannt wird. Echte Wissenschaft ist fast nie so eindeutig – sie zeigt immer auch Grenzen und Unsicherheiten.
Warum gesunde Skepsis schützt
Für Menschen mit Schuppenflechte ist die Versuchung groß, auf neue „natürliche“ Wundermittel zu hoffen. Gerade wenn die Haut juckt, schuppt oder entzündet ist, klingt ein vermeintlich harmloses Öl, Vitaminpräparat oder Pulver oft verlockend. Viele solche Produkte sind aber teuer und helfen nicht besser als eine ausgewogene Ernährung.
Die „Science Cops“ raten deshalb zu einem einfachen Prinzip: Wenn etwas zu gut klingt, um wahr zu sein, dann ist es das meistens auch nicht. Lieber mit Apothekerinnen, Ärztinnen oder Ärzten sprechen, bevor man neue Mittel ausprobiert. So lässt sich vermeiden, dass man Geld verschwendet oder sogar seine Gesundheit riskiert.
Mehr über den BfR-Podcast
Der Podcast „Risiko“ des Bundesinstituts für Risikobewertung gehört zur Öffentlichkeitsarbeit der Behörde. Darin soll in verständlicher Sprache erklärt werden, wie Menschen wissenschaftliche Risiken besser einschätzen können – sei es beim Essen, bei Kosmetik oder in der Umwelt. In der Folge mit den „Science Cops“ zeigt er, dass Wissenschaft Spaß machen kann, wenn sie ehrlich und kritisch bleibt.
Gerade für Menschen mit chronischen Krankheiten lohnt es sich, genauer hinzuhören. Denn seriöse Informationen helfen, sich im Netz nicht verunsichern zu lassen. Wer weiß, wie Wissenschaft funktioniert, lässt sich weniger leicht täuschen – und kann selbstbewusster entscheiden, was dem eigenen Körper guttut.
Welche Podcasts zu Gesundheitsthemen hört Ihr gern? Schreibt es in die Kommentare! ⬇️

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