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    Koffein und Kaffee bei Psoriasis: Was die Forschung wirklich zeigt

    Du fragst dich, ob dein morgendlicher Kaffee deine Schuppenflechte verschlimmert? Die gute Nachricht vorweg: Koffein ist höchstwahrscheinlich kein Auslöser für Psoriasis-Schübe. Die Forschung zeigt sogar, dass moderate Mengen Kaffee eher neutral oder sogar leicht positiv wirken können.

    Was eine große Langzeitstudie herausfand

    Amerikanische Forscher um Dr. Abrar Qureshi vom Brigham and Women's Hospital in Boston untersuchten über 82.500 Krankenschwestern über 14 Jahre. Zunächst schien es, als würde mehr Koffeinkonsum das Psoriasis-Risiko steigern. Doch als die Wissenschaftler die Raucher aus der Statistik herausrechneten, verschwand dieser Zusammenhang völlig.

    Das bedeutet: Nicht das Koffein war das Problem, sondern das Rauchen. Viele Menschen, die viel Kaffee trinken, rauchen auch – und Rauchen ist ein eindeutig belegter Psoriasis-Triggerfaktor.

    Koffein kann sogar helfen

    Interessanterweise zeigen neuere Studien, dass Kaffee durchaus positive Effekte haben kann:

    • Bei Methotrexat-Therapie: Koffein kann Übelkeit und Magen-Darm-Beschwerden bei MTX-Behandlung lindern. In einer Studie verschwanden bei 55% der Patienten die Beschwerden nach dem zusätzlichen Konsum von zwei bis drei Tassen Kaffee oder vier bis acht Stück dunkler Schokolade am Therapietag.
    • Entzündungshemmende Wirkung: Iranische Forscher konnten zeigen, dass Koffein äußerlich angewendet entzündungshemmend wirkt.

    Die wirklichen Triggerfaktoren

    Während Koffein also weitgehend entwarnt werden kann, solltest du bei den tatsächlichen Hauptauslösern vorsichtiger sein:

    • Stress (mehr als 90% der Fälle): Der wichtigste Triggerfaktor überhaupt. Chronischer Stress aktiviert Entzündungswege im Körper und kann direkt Psoriasis-Schübe auslösen.
    • Rauchen: Verstärkt systemische Entzündungen und ist sowohl Risikofaktor als auch Verstärker für Psoriasis.
    • Alkohol: Kann Entzündungsreaktionen verstärken und die Wirksamkeit von Medikamenten beeinträchtigen.
    • Übergewicht: Fettgewebe produziert entzündungsfördernde Botenstoffe, die Psoriasis-Entzündungen verstärken können.

    Praktische Empfehlungen für den Alltag

    Moderater Kaffeekonsum ist in Ordnung: Zwei bis drei Tassen pro Tag gelten als unbedenklich und können bei MTX-Therapie sogar helfen.

    Fokus auf echte Triggerfaktoren: Konzentriere dich auf Stressmanagement, Rauchstopp und Gewichtsnormalisierung.

    Entzündungshemmende Ernährung: Setze auf Omega-3-reiche Lebensmittel wie fetten Fisch, Walnüsse und Leinöl.

    Höre auf deinen Körper: Falls du persönlich merkst, dass Kaffee bei dir Schübe auslöst, reduziere den Konsum – auch wenn das wissenschaftlich nicht belegt ist.

    Was bedeutet das für dich?

    Du musst nicht auf deinen Morgenkaffee verzichten. Die Studienlage zeigt klar: Koffein ist kein relevanter Psoriasis-Triggerfaktor. Viel wichtiger ist es, die wirklichen Auslöser wie Stress und Rauchen anzugehen. Falls du MTX nimmst, kann Kaffee sogar helfen, die Nebenwirkungen zu reduzieren.

    Denk daran: Jeder Mensch reagiert individuell. Was bei anderen funktioniert, muss nicht zwangsläufig auch bei dir wirken. Im Zweifel sprich mit deinem Hautarzt über deine Erfahrungen.

    Fachbegriffe erklärt

    Triggerfaktoren: Auslöser, die bei genetisch veranlagten Menschen eine Psoriasis erstmals auslösen oder einen neuen Schub verursachen können.

    Methotrexat (MTX): Ein häufig eingesetztes Medikament zur systemischen Behandlung mittelschwerer bis schwerer Psoriasis.

    PUVA-Therapie: Lichttherapie mit UV-A-Strahlen und einem lichtsensibilisierenden Medikament (heute seltener angewendet).

    Nurses' Health Study: Eine der größten und längsten Gesundheitsstudien weltweit, die seit den 1970er Jahren läuft.

    Quellen:

    Mehr zum Thema im Psoriasis-Netz

    Umfrage: Wie wirkt Kaffee auf Deine Psoriasis?

    FAQ: Häufige Fragen und Antworten zur Ernährung bei Schuppenflechte

    Erfahrungsaustausch: Kaffee und Psoriasis


    Bildquellen

    M. Schmid / Flickr | CC BY-NC 2.0

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    Kommentare

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    Ganz tolle Sachen, was Ihr da heraus findet. Mir wurde empfohlen, den Kaffee ohne Milch oder Sahne zu trinken,wegen der Säure...Das mit den Krankenschwestern machte mich betroffen(hat mich getroffen!!)

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    Ich für meinen Teil kann 100ig; sagen, dass mein Kaffeekonsum einen sehr großen Einfuss auf meine Psoriasis hat. Wenn ich komplett auf Kaffee verzichte, verschwindet meine Nagelpsoriasis langsam innerhalt von ca. 3 Monaten und meine restlich Psoriasis bessert sich immens. Wenn ich wieder anfange Kaffee zu trinken ist sie binnen ca. 1 Monat wieder da. Das heisst aber nicht, dass das Nikotin dafür verantwortlich sein muss. Vielleicht ist es ja der hohe Säuregehalt oder Eigenschaften bzw. Bestandteile des Kaffees...

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    Ganz ehrlich, ich trinke konsequent weder Alkohol noch rauche ich oder befinde mich oft an Orten wo viel geraucht wird. Kaffee mag ich nicht. Allenfalls trinke ich mal eine Cola. Psoriasis hab ich trotzdem. Lasst euch nicht alles mies machen :)

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    Am 28.3.2012 um 01:43 schrieb Gast Martha Bürgler:

    Ganz tolle Sachen, was Ihr da heraus findet. Mir wurde empfohlen, den Kaffee ohne Milch oder Sahne zu trinken,wegen der Säure...Das mit den Krankenschwestern machte mich betroffen(hat mich getroffen!!)

    Die Frage hierbei ist, wie du den Kaffee getrunken hast. Hast du ihn schwarz getrunken, mit Milch/Sahne oder schlimmer in Kombination mit Zucker? Der raffinierte Industriezucker versaut hier einiges... 

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    Lieber oldsql,

    Kaffee mit Biozucker treibt meinen Kreislauf höher als beabsichtigt... Allerdings bin ich letztens auf  eine empfohlene Menge von 50-60g Zucker pro  Tag gestoßen. Daß Kaffee den Bluthochdruck verschlimmert, glaube ich nicht (populärwissenschaftlicher Artikel demletzt irgendwo gelesen Tsp, BerlZtg?)

    Aber: Kaffee hat aufhellende Wirkung und dieses ist für viele Menschen mit Psychischen Problemen möglicherweise hilfreich. Klar grüner Tee auch, aber die Arbeit damit...

    Und falls der Kaffe nicht nur ad hoc wirkensoll: Milch verlängert  angeblich seine Wirkung. Ob's auch mit Hafemilch klappt, weiß ich allerdings nicht.

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    Zum Kaffee eine Zigarette - diese Kombination wird oft so gemacht.

    Zuerst hatte ich das Kaffeetrinken aufgehört, weil mein Magen rebellierte - 6 Monate bevor ich aufhörte, begann bei mir die Pso.

    Dann beendete ich auch das Rauchen.

    Ich stellte meine Ernährung auf Vollwertkost um und ging ab da (über 35 Jahre) jeden Abend Punkt 21 Uhr zum Schlafen.

    Das ist jetzt etwa 45 Jahre her und die Pso ist mir fast die gesamte Zeit über treu geblieben. Deshalb würde ich Studien-Ergebnissen gegenüber immer skeptisch bleiben.

    (Einige Studien hatte ich zu anderen Themen gelesen, die dann 10-15 Jahre später widerlegt wurden. Warten wir es ab.)

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