Grüner Tee soll gut für die Gesundheit sein. Aber hilft er auch gezielt bei Schuppenflechte? Die kurze Antwort lautet: Er kann eine sinnvolle Ergänzung sein, aber er ist kein Wundermittel. Sehen wir uns gemeinsam an, was die Forschung dazu sagt und was das für Deinen Alltag bedeutet.
Der Hauptwirkstoff im grünen Tee, der für die Wissenschaft besonders interessant ist, heißt Epigallocatechingallat, kurz EGCG. Das ist ein sogenanntes Polyphenol – ein Pflanzenstoff mit stark antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften.
Bei einer Psoriasis läuft Dein Immunsystem auf Hochtouren. Es produziert vermehrt entzündliche Botenstoffe (Zytokine), die die Hautzellen zur übermäßigen Teilung anregen. Genau hier könnte EGCG ansetzen: Studien deuten darauf hin, dass es die Aktivität einiger dieser entzündlichen Signalwege im Körper drosseln kann. Es wirkt quasi wie ein Dimmer für das "Entzündungsfeuer" in Deinem Körper.
Was sagt die Wissenschaft? Von der Maus zum Menschen
Die meisten aussagekräftigen Studien zur Wirkung von grünem Tee bei Psoriasis wurden bisher im Labor oder an Tieren durchgeführt. Eine oft zitierte Studie zeigte beispielsweise, dass die Haut von Mäusen mit Psoriasis-ähnlichen Symptomen durch EGCG deutlich besser wurde.
Das ist ein vielversprechender Hinweis, aber keine Garantie, dass es beim Menschen genauso gut funktioniert. Studien direkt am Menschen sind leider noch selten. Es gibt jedoch viele Untersuchungen zur antientzündlichen Wirkung von grünem Tee bei anderen chronisch-entzündlichen Erkrankungen, von denen auch Psoriasis-Betroffene profitieren könnten. Die Forschung legt nahe, dass der regelmäßige Konsum von grünem Tee helfen kann, das allgemeine Entzündungsniveau im Körper zu senken.
Grünen Tee trinken: Wie Du es richtig machst
Wenn Du grünen Tee in Deinen Alltag integrieren möchtest, um Deinem Körper etwas Gutes zu tun, gibt es ein paar Dinge zu beachten.
- Die richtige Zubereitung: Die wertvollen Inhaltsstoffe sind hitzeempfindlich. Koche das Wasser auf und lasse es auf etwa 70-80 °C abkühlen, bevor Du den Tee aufgießt. Lasse ihn dann nur 2-3 Minuten ziehen. So werden die Polyphenole optimal gelöst, ohne dass der Tee bitter wird.
- Die Menge: Zwei bis drei Tassen am Tag gelten als eine gute und sichere Menge. Mehr bringt nicht unbedingt mehr und kann bei manchen Menschen wegen des Koffeins zu Unruhe oder Schlafproblemen führen.
- Die Qualität: Setze auf losen Bio-Tee. Hochwertige Sorten wie Sencha oder Gyokuro enthalten besonders viel EGCG.
Und was ist mit schwarzem Tee?
Schwarzer Tee stammt von derselben Pflanze, wird aber fermentiert. Dabei wird ein Teil des EGCG umgewandelt. Er enthält immer noch wertvolle Pflanzenstoffe, aber die konzentrierte antientzündliche Kraft von grünem Tee ist etwas höher.
Äußerliche Anwendung: Beruhigung für die Haut
Grüner Tee kann auch äußerlich angewendet werden, um gereizte und juckende Haut zu beruhigen. Die Gerbstoffe im Tee wirken leicht zusammenziehend und können den Juckreiz lindern.
So geht’s:
- Beruhigende Umschläge: Koche einen starken grünen Tee (2 Beutel oder 2 TL auf eine Tasse), lasse ihn vollständig abkühlen. Tränke ein sauberes Baumwolltuch darin, wringe es leicht aus und lege es für 10-15 Minuten auf die betroffenen Hautstellen.
- Badezusatz: Gieße einen Liter starken grünen Tee auf und gib den abgeseihten Aufguss in Dein Badewasser. Das kann besonders bei großflächigem Befall wohltuend sein.
- Kopfhaut-Spülung: Bei juckender Kopfhaut kannst Du abgekühlten grünen Tee nach dem Haarewaschen als letzte Spülung verwenden. Nicht mehr ausspülen, sondern sanft in die Kopfhaut einmassieren.
Fazit: Eine Kanne Tee ersetzt keinen Arztbesuch
Grüner Tee ist kein Medikament gegen Psoriasis. Er wird Deine Basistherapie nicht ersetzen. Aber er kann ein wertvoller Baustein in einem gesunden und entzündungsbewussten Lebensstil sein – ähnlich wie eine ausgewogene Ernährung oder regelmäßige Bewegung.
Wenn Du ihn als tägliches Ritual genießt, profitierst Du von seiner allgemeinen gesundheitsfördernden Wirkung. Die äußerliche Anwendung kann zudem eine sanfte, natürliche Hilfe bei Juckreiz sein. Probiere aus, was Dir guttut.
Fachbegriffe kurz erklärt
Antioxidantien: Stoffe, die unsere Zellen vor Schäden durch aggressive Sauerstoffmoleküle (freie Radikale) schützen. Chronische Entzündungen produzieren viele dieser freien Radikale.
Epigallocatechingallat (EGCG): Der wissenschaftliche Name für den wichtigsten und am besten erforschten antioxidativen Wirkstoff in grünem Tee.
Polyphenole: Eine große Gruppe von sekundären Pflanzenstoffen, die in Obst, Gemüse und eben auch Tee vorkommen. Sie geben den Pflanzen Farbe und Geschmack und haben vielfältige positive Wirkungen auf die menschliche Gesundheit.
Zytokine: Botenstoffe des Immunsystems. Einige von ihnen fördern Entzündungen (z.B. TNF-alpha), andere hemmen sie. Bei Psoriasis ist dieses Gleichgewicht gestört.
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