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  • Claudia Liebram
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    Claudia Liebram

    Candida im Mund: Was Psoriasis-Patienten wissen sollten

    Medikamente, die IL-17 hemmen, helfen unbestreitbar vielen Menschen mit Schuppenflechte oder Psoriasis arthritis. Aber: Sie bergen auch ein erhöhtes Risiko für orale Candida-Infektionen. Was sollten Patienten also wissen, wenn sie diese Medikamente nehmen?

    Medikamente, die am Interleukin 17A ansetzen, sind so gebaut, dass sie diesen Botenstoff im Körper eines Psoriatikers blockieren. Das klingt einfach – wenn in einem Organismus nicht alles mit allem zusammenhängen würde. Und so ist Interleukin 17A nicht nur für die Schuppenflechte zuständig, sondern auch für die Bekämpfung von Infektionen – und hier speziell an der Bekämpfung einer Infektion mit Candida albicans. Wird der Botenstoff nun wegen der Schuppenflechte herunterreguliert, hat das Auswirkungen auf seinen "Nebenjob". Das Ergebnis: Hefepilze können sich stärker vermehren als dem Menschen lieb ist.

    Forscher hatten im Jahr 2017 mehrere Studien ausgewertet, um handfeste Zahlen liefern zu können. Sie konzentrierten sich dabei auf Studien, in denen Patienten mit Schuppenflechte oder mit Psoriasis arthritis mit einem der bis dahin erhältlichen Interleukin-17A-Medikamente behandelt wurden – oder mit den Wirkstoffen Ustekinumab und Etanercept. Demnach trat eine Candida-Infektion auf

    • bei 4 Prozent der Patienten, die mit Brodalumab (Kyntheum) behandelt wurden
    • bei 3,3 Prozent der Patienten mit Ixekizumab (Taltz)
    • bei 2,3 Prozent der Patienten mit Ustekinumab (Stelara)
    • bei 1,7 Prozent der Patienten mit Secukinumab (Cosentyx)
    • bei 0,8 Prozent der Patienten mit Etanerept (Enbrel)
    • bei 0,3 Prozent der Patienten mit einem Scheinmedikament (Placebo)

    In unserem Forum hatten zum Beispiel Anwender von Cosentyx über Candida-Infektionen diskutiert.

    Im September 2024 gab es eine Handreichung, verfasst von Hautärzten für ihre Fachkollegen.

    Was ist eine orale Candidose?

    Eine orale Candidose ist eine Pilzinfektion im Mundbereich, die durch verschiedene Arten der Hefepilzgattung Candida verursacht wird. Bei Menschen mit Schuppenflechte und Psoriasis arthritis, die bestimmte Medikamente einnehmen, kann diese Infektion häufiger auftreten. Der Grund dafür liegt in der Wirkungsweise dieser Medikamente, die zwar sehr effektiv gegen Psoriasis sind, aber gleichzeitig einen Teil der körpereigenen Abwehr gegen Pilze beeinflussen können.

    Besonders bei der Behandlung mit sogenannten Interleukin-17-Hemmern (IL-17-Hemmern) kann es zu einer erhöhten Anfälligkeit für Candida-Infektionen kommen. Trotz des erhöhten Risikos für Pilzinfektionen überwiegen in den meisten Fällen die Vorteile dieser Behandlung.

    Erkennen einer Candidose

    Eine orale Candidose kann sich durch verschiedene Symptome bemerkbar machen. Häufig berichten Betroffene von einer

    • Rötung der Mundschleimhaut
    • weißliche, abstreifbare Beläge auf Zunge oder Wangenschleimhaut
    • ein pelziges Gefühl im Mund
    • Geschmacksstörungen
    • Mundtrockenheit
    • ein brennendes Gefühl auf der Zunge 

    Bei ausgeprägteren Formen der Candidose können Schmerzen auftreten, die das Essen, Trinken oder Schlucken erschweren.

    Es ist wichtig, dass Patienten diese Symptome ernst nehmen und frühzeitig mit ihrem behandelnden Arzt darüber sprechen. Je früher eine Candidose erkannt wird, desto einfacher ist sie in der Regel zu behandeln. Wenn Ihr unsicher seid, ob Eure Beschwerden auf eine Pilzinfektion hindeuten, solltet Ihr sicherheitshalber einen Termin bei Ihrem Dermatologen oder Hausarzt vereinbaren.

    Erfahrungen von Menschen mit Schuppenflechte oder Psoriasis arthritis: Schau Dich in unserem Forum um.

    Vorbeugung

    Um das Risiko einer Candida-Infektion zu minimieren, gibt es in der Handreichung einige praktische Tipps zur Mundhygiene, die Patienten beachten sollten.

    • Eine gründliche Zahnpflege ist dabei besonders wichtig. Die Zähne sollten mindestens zweimal täglich mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta geputzt werden. Die Zunge sollte sanft gereinigt werden.
    • Eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung kann günstig sein.
    • Die Verwendung von Mundspülungen, zum Beispiel mit Chlorhexidin, kann ebenfalls hilfreich sein.
    • Eine ausgewogene Ernährung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung von Pilzinfektionen. Versuche, Deinen Konsum von Zucker und raffinierten Kohlenhydraten zu reduzieren. Sie können das Wachstum von Candida-Pilzen fördern. Stattdessen wäre eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Gemüse und Vollkornprodukten besser.
    • Einige Studien deuten darauf hin, dass die Einnahme von Probiotika das Risiko für Pilzinfektionen senken kann. Da sollte ein Arzt mehr wissen, ob Probiotika sinnvoll sein könnten.

    Behandlung der Candidose

    Wenn trotz aller Vorsichtsmaßnahmen eine Candida-Infektion auftritt, ist eine schnelle und effektive Behandlung wichtig.

    Bei einer erstmaligen Infektion wird in der Regel eine lokale Therapie empfohlen. Dabei kommen Medikamente zum Einsatz, die direkt auf die betroffenen Stellen im Mund aufgetragen oder als Lutschtabletten eingenommen werden.

    Konkrete Vorschläge in der Handlungsempfehlung sind vier Wochen lang viermal am Tag Amphotericin B oder eine Woche lang Chlorhexidin zweimal am Tag.

    Tritt die Infektion dennoch wieder auf, kann eine systemische (innerliche) Therapie notwendig sein. Dabei werden Medikamente in Tablettenform eingenommen, die den gesamten Körper erreichen. Hier wird empfohlen, für sieben bis 14 Tage 100 bis 200 mg Fluconazol pro Tag oder genauso lange 100 mg Itraconazol einzunehmen.

    Kommt die Candida-Infektion dennoch immer, immer wieder, wird eine höhere Dosis Fluconazol empfohlen.

    Leben mit dem Risiko

    Trotz des erhöhten Risikos für Candida-Infektionen ist es wichtig zu betonen, dass die Therapie mit IL-17-Hemmern für viele Patienten eine sehr wirksame Behandlungsoption darstellt. Die Verbesserung der Hauterscheinungen und die damit verbundene Steigerung der Lebensqualität überwiegen in den meisten Fällen das Risiko für Pilzinfektionen.

    Zudem sind Candida-Infektionen in der Regel gut behandelbar und führen nur selten zu ernsthaften Komplikationen.

    Im Alltag können Patienten einige praktische Tipps beachten, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Dazu gehört neben der bereits erwähnten guten Mundhygiene auch, auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Ein trockener Mund begünstigt das Wachstum von Pilzen.

    Wenn möglich, sollten Patienten auch das Rauchen aufgeben, da es die Mundschleimhaut reizt und anfälliger für Infektionen macht.

    Regelmäßige Kontrolltermine beim Zahnarzt und beim behandelnden Dermatologen sind ebenfalls wichtig, um mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

    Noch ein paar Worte

    Es gibt einige Risikofaktoren, die das Auftreten einer Candida-Infektion begünstigen können. Dazu gehören

    • ein Alter über 51 Jahre
    • Diabetes mellitus
    • das Tragen von Zahnprothesen oder -spangen sowie
    • die Einnahme von Antibiotika.

    Patienten, die einen oder mehrere dieser Risikofaktoren aufweisen, sollten besonders aufmerksam auf mögliche Anzeichen einer Pilzinfektion achten und gegebenenfalls frühzeitig ihren Arzt konsultieren.

    Bestimmte Warnzeichen sollten immer ernst genommen werden. Dazu gehören starke Schmerzen im Mund und Schwierigkeiten beim Schlucken oder Fieber in Verbindung mit Mundbeschwerden. In solchen Fällen ist es wichtig, umgehend einen Arzt aufzusuchen.

    Auch wenn eine Candida-Infektion trotz Behandlung nicht abheilt oder sehr häufig wiederkehrt, sollte dies mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Möglicherweise ist dann eine Anpassung der Psoriasis-Therapie oder eine intensivere Behandlung der Pilzinfektion notwendig.

    Quellen


    Themen: Biologics
    Über die Autorin

    Claudia Liebram ist Journalistin in Berlin. Ihre Psoriasis begann, als sie drei Jahre alt war. Sie absolvierte den Masterstudiengang "Consumer Health Care" an der Berliner Charité.

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