Für Menschen mit mittelschwerer bis schwerer Schuppenflechte gibt es ein weiteres Medikament in Tabletten-Form: Sotyktu wird einmal am Tag eingenommen.
In den letzten Jahren wurden viele Spritzen-Therapien zur Behandlung der Psoriasis zugelassen. Die letzte Neuerung in Tabletten-Form war das Medikament Otezla mit dem Wirkstoff Apremilast. Nun gibt es ein weiteres Medikament für alle, für die Spritzen nicht infrage kommen.
Sotyktu ist dabei anders als Otezla. Der enthalte Wirkstoff Deucravacitinib ist ein Tyrosinkinase 2-Inhibitor. Es ist der erste und einzige Wirkstoff dieser Art, der in der Europäischen Union zugelassen ist.
In Studien trat Deucravacitinib dann auch gegen besagtes Apremilast und gegen eine Placebo-Tablette antreten. Nach 16 und nach 24 Wochen wurde gemessen und protokolliert, wie gut oder eben nicht gut die drei Wirkstoff-Kandidaten bei den Probanden angeschlagen hatten. Deucravacitinib schnitt im Vergleich der Wirksamkeit am besten ab. Auch nach fast einem Jahr half es noch gut.
In der ersten wichtigen Studie sahen die Ergebnisse im Vergleich so aus:
In der zweiten wichtigen Studie sah es dann so aus:
In Punkto Sicherheit zeigten sich bei den Studien-Teilnehmern auch nach drei Jahre langer Anwendung keine groben Ausreißer.
Hersteller Bristol Myers Squibb testet den Wirkstoff Deucravacitinib auch für den Einsatz bei Psoriasis arthritis, Systemischem Lupus erythematodes, Alopecia areata, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und diskoidem Lupus erythematodes.
Bristol Myers Squibb hat schon länger in eine App investiert: in die App Orya von Temedica. mit der App können Betroffene die Symptome ihrer Psoriasis dokumentieren, Informationen von diversen Quellen im Netz bekommen und mit einer Datenspende die Psoriasis-Forschung unterstützen können – wobei nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist, wer wie unterstützt wird.
Häufigste Nebenwirkungen von Sotyktu
Häufigste Nebenwirkung waren Infektionen der oberen Atemwege (18,9 Prozent), vor allem eine Entzündung Entzündung von Nase und Rachen (Nasopharyngitis). Die Mehrzahl der Infektionen verlief gering bis mäßig stark. Die meisten Probanden setzten die Behandlung mit Deucravacitinib deshalb nicht ab.
Infektionen traten in den ersten vier Monaten bei fast jedem dritten Studien-Teilnehmer mit Deucravacitinib auf (genauer: bei 29,1 Prozent). Zum Vergleich: In der Gruppe der Teilnehmer, die in Placebo bekommen hatten, traten bei jedem Fünften Infektionen auf (genauer: bei 21,5 Prozent).
In Deutschland wird Deucravacitinib voraussichtlich ab dem 5. April 2023 verfügbar sein.
Was ist ein Tyrosinkinase 2-Inhibitor?
Tyrosinkinase 2 (Tyk2) ist ein Eiweiß, dass innerhalb der Zelle Signale überträgt. Es spielt bei der Aktivierung des Immunsystems eine wichtige Rolle. Das Problem: Es kann aber auch übertreiben und überschießende Immunreaktionen hervorrufen. Dann ist es gut, wenn es in seine Schranken gewiesen wird. Deucravacitinib – der Wirkstoff in Sotyktu – kümmert sich um Tyk2.
Der Wirkstoff gehört zur Gruppe der JAK-Hemmer. Trotzdem gelten die aktuellen Therapie-Einschränkungen nicht für Deucravacitinib. Die offiziellen (unter Experten heftig umstrittenen) Warnungen beziehen sich nur auf JAK-1-Hemmer wie Xeljanz, Rinvoq oder Olumiant.
Preis
Die Kosten für Sotyktu werden in den nächsten Tage und Wochen wohl eines der spannendsten Themen sein. In den USA wird für eine Monatspackung mit 30 Tabletten offiziell ein Preis von ungefähr 6500 Dollar aufgerufen. Allerdings sind die Preise dort immer komplett anders und höher als in Europa – und am Ende nicht vergleichbar.
Tipps zum Weiterlesen
- Mehr über Sotyktu im Psoriasis-Netz
- Fachinformation über Sotyktu vom Hersteller
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