Eltern zu sein ist ein Vollzeitjob. Kommt eine chronische Erkrankung wie Schuppenflechte oder Psoriasis-Arthritis hinzu, wird die Belastung schnell doppelt so hoch. Der ständige Spagat zwischen Familie, Job, Haushalt und der eigenen Gesundheit kann zu Erschöpfung führen – und Stress ist einer der bekanntesten Auslöser für neue Schübe. Eine Mutter-Kind- oder Vater-Kind-Kur kann hier ein wichtiger Rettungsanker sein, um neue Kraft zu schöpfen und die eigene Erkrankung besser in den Griff zu bekommen.
Warum eine Kur gerade für dich so wertvoll ist
Eine Mutter-/Vater-Kind-Kur ist weit mehr als nur ein Urlaub. Sie ist eine medizinische Rehabilitationsmaßnahme, die speziell auf deine gesundheitliche Situation als Elternteil mit Psoriasis zugeschnitten werden kann. Im Mittelpunkt stehst du und deine Gesundheit. Dein Kind wird liebevoll betreut und kann bei Bedarf ebenfalls therapeutische Angebote erhalten.
Die Vorteile für dich liegen auf der Hand:
Gezielte Behandlung: Viele Kurkliniken bieten spezielle Therapien für Hauterkrankungen an, zum Beispiel Lichttherapie, medizinische Bäder oder spezielle Hautpflege-Schulungen. Bei einer Psoriasis-Arthritis können Bewegungs- und Schmerztherapien im Fokus stehen.
Stress reduzieren, Schübe vermeiden: Du lernst gezielt Entspannungstechniken und Strategien zur Stressbewältigung. Das hilft nicht nur deinem Wohlbefinden, sondern kann auch die schubfreien Phasen deiner Erkrankung verlängern.
Psychische Stärkung: Der Umgang mit einer sichtbaren, chronischen Erkrankung kann belasten. Gespräche mit Psychologen und der Austausch mit anderen betroffenen Eltern können dir helfen, neuen Mut zu fassen.
Zeit für dich: Endlich einmal durchatmen, während du weißt, dass dein Kind gut versorgt ist. Diese Auszeit ist essenziell, um die eigenen Akkus wieder aufzuladen.
Der Weg zu deiner Kur: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung
Der Weg zur Kur mag bürokratisch klingen, ist aber mit der richtigen Vorbereitung gut zu schaffen.
Schritt 1: Das Gespräch mit deinem Arzt
Dein erster und wichtigster Ansprechpartner ist dein Hausarzt, Hautarzt oder Rheumatologe. Schildere ihm deine Situation: deine körperliche Erschöpfung, deine Haut- oder Gelenkbeschwerden und die Belastung durch den Familienalltag. Der Arzt muss die medizinische Notwendigkeit (Indikation) für die Kur bescheinigen. In diesem Attest sollte genau stehen, warum die Kur für deine Gesundheit und die deiner Familie notwendig ist.
Schritt 2: Den Antrag ausfüllen
Die notwendigen Antragsformulare erhältst du entweder direkt von deinem Arzt, von deiner Krankenkasse oder bei einer der unten genannten Beratungsstellen. Fülle den Antrag sorgfältig und gemeinsam mit deinem Arzt aus. Beschreibe ehrlich und ausführlich, wie sehr dich die Psoriasis im Alltag einschränkt.
Wichtig: Der Antrag wird immer bei deiner Krankenkasse gestellt, nicht bei der Rentenversicherung. Mutter-/Vater-Kind-Kuren sind Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung.
Schritt 3: Die richtige Klinik auswählen (Wunsch- und Wahlrecht)
Du hast ein gesetzlich verankertes Wunsch- und Wahlrecht (§ 8 SGB IX). Das bedeutet, du kannst eine Klinik vorschlagen, die dir für deine Bedürfnisse am besten geeignet erscheint. Die Krankenkasse muss deine Wünsche berücksichtigen, sofern die Klinik einen Versorgungsvertrag hat und medizinisch geeignet ist.
Recherchiere vorab nach Kliniken, die auf Dermatologie (Hauterkrankungen) oder Rheumatologie spezialisiert sind. Begründe deinen Wunsch im Antrag, z. B. mit den besonderen Therapieangeboten der Klinik. Beratungsstellen wie das Müttergenesungswerk helfen dir bei der Suche.
Was tun, wenn dein Antrag abgelehnt wird?
Eine Ablehnung ist kein endgültiges Nein! Du hast das Recht, innerhalb eines Monats schriftlich Widerspruch einzulegen. Viele Anträge werden zunächst aus formalen Gründen abgelehnt. Oft reicht eine ausführlichere medizinische Begründung durch deinen Arzt aus, damit der Antrag im zweiten Anlauf genehmigt wird. Hole dir auch hierfür Unterstützung bei einer Beratungsstelle. Der Aufwand lohnt sich in den meisten Fällen.
Was kostet dich die Kur?
Die Krankenkasse übernimmt die vollen Kosten für die Kurmaßnahme. Du als erwachsener Patient musst lediglich eine gesetzliche Zuzahlung von 10 € pro Kalendertag leisten. Kinder sind von der Zuzahlung befreit. Unter bestimmten Voraussetzungen (z. B. bei geringem Einkommen) kannst du von der Zuzahlung ganz oder teilweise befreit werden. Sprich hierzu mit deiner Krankenkasse.
Eine Kur ist eine Investition in deine Gesundheit und damit in das Wohl deiner ganzen Familie. Nutze diese Chance, um den Teufelskreis aus Stress und Psoriasis-Schüben zu durchbrechen.
Tipps zum Weiterlesen
➔ Müttergenesungswerk: zentrale Anlaufstelle für Informationen und Beratung rund um Mutter-/Vater-Kind-Kuren
➔ § 8 SGB IX (Neuntes Buch Sozialgesetzbuch): Gesetzestext zum Wunsch- und Wahlrecht
Mehr zum Thema im Psoriasis-Netz
➔ Im Akut-Fall: Wegen Psoriasis ins Krankenhaus – so funktioniert die Einweisung
➔ Forum: Erfahrungen mit Eltern-Kind-Kuren
➔ Artikel: Reha bei Schuppenflechte und Psoriasis arthritis beantragen – so geht‘s
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