Du bist voller Hoffnung in deine Reha gestartet. Endlich drei Wochen intensive Behandlung für deine Schuppenflechte oder Psoriasis arthritis. Doch nach ein paar Tagen passiert das Unerwartete: Deine Haut blüht plötzlich auf, der Juckreiz wird stärker oder die Gelenke schmerzen mehr als zuvor.
Dieser Zustand kann sehr verunsichernd sein. Vielleicht hast du schon einmal den alten Begriff "Kurkrise" gehört. Wir erklären dir, was wirklich hinter einer solchen vorübergehenden Verschlechterung steckt und was du jetzt am besten tun solltest.
Warum reagiert der Körper manchmal mit einer Verschlechterung?
Eine medizinische Rehabilitation ist kein Wellness-Urlaub, sondern eine intensive Therapiephase. Dein Körper wird gezielt mit starken Reizen konfrontiert, um langfristig eine Besserung zu erreichen. Manchmal führt diese intensive Stimulation zu einer vorübergehenden Reaktion. Ärzte sprechen hier von einer Anpassungsreaktion oder auch Reha-Reaktion.
Mögliche Gründe dafür sind:
Intensive Hauttherapien: Behandlungen wie die Balneophototherapie (Baden in stark salzhaltigem Wasser mit anschließender UV-Bestrahlung) sind sehr wirksam, können die Haut aber anfangs reizen. Sie kann sich röten, spannen oder stärker jucken, bevor der Heilungsprozess einsetzt.
Aktivierung des Stoffwechsels: Die Kombination aus Bewegung, spezieller Ernährung und Behandlungen kurbelt deinen gesamten Stoffwechsel und das Immunsystem an. Dieser "Neustart" kann sich kurzfristig durch eine Verschlechterung der Symptome bemerkbar machen.
Muskulatur und Gelenke unter Belastung: Wenn du an einer Psoriasis arthritis leidest, sind Physiotherapie und Bewegung zentrale Bausteine der Reha. Es ist normal, dass Muskeln und Gelenke, die lange geschont wurden, auf das Training zunächst mit Schmerzen oder Schwellungen reagieren (ähnlich einem starken Muskelkater).
Stress: Auch wenn die Reha helfen soll, bedeutet sie eine Umstellung: eine neue Umgebung, ein fester Zeitplan, viele neue Informationen und die ständige Auseinandersetzung mit der eigenen Erkrankung. Dieser Stress kann sich ebenfalls auf Haut und Gelenke auswirken.
Wichtig: Normale Reaktion von einer Komplikation unterscheiden
Eine leichte, vorübergehende Verschlechterung der Symptome, die meist in der ersten oder zu Beginn der zweiten Reha-Woche auftritt, ist oft unbedenklich und kann tatsächlich ein Zeichen sein, dass die Therapien anschlagen.
Du solltest jedoch immer aufmerksam bleiben. Nicht jede Verschlechterung ist eine harmlose Anpassungsreaktion. Es könnte sich auch um eine Unverträglichkeit, eine Infektion oder eine zu hoch dosierte Behandlung handeln.
Die wichtigste Regel lautet daher: Sprich jede Veränderung sofort an!
Was Du konkret tun kannst
Wenn du eine Verschlechterung bei dir bemerkst, verfalle nicht in Panik und brich die Therapie nicht eigenmächtig ab. Gehe stattdessen wie folgt vor:
Beobachte genau: Was genau hat sich verändert? Sind es mehr rote Stellen, stärkere Schuppung, neuer Juckreiz oder eher Gelenkschmerzen? Wo am Körper tritt es auf?
Dokumentiere es: Mache dir Notizen oder sogar Fotos mit deinem Handy. Das hilft dem Arzt, die Situation besser einzuschätzen.
Informiere das Personal: Warte nicht bis zur nächsten regulären Visite. Sprich aktiv einen Arzt, eine Pflegekraft oder deinen Therapeuten an und schildere deine Beobachtungen.
Frage nach: Frage den Arzt, ob es sich seiner Einschätzung nach um eine erwartbare Reaktion handelt oder ob der Therapieplan angepasst werden muss. Vielleicht wird eine Salbe geändert, die Dosis der UV-Bestrahlung reduziert oder eine physiotherapeutische Übung angepasst.
Das medizinische Personal in einer Reha-Klinik kennt diese Reaktionen sehr gut. Offene Kommunikation ist der Schlüssel, damit deine Reha ein voller Erfolg wird. Oft stabilisiert sich der Zustand nach dieser anfänglichen Reaktion in der dritten Woche, und du verlässt die Reha mit einem deutlich besseren Gefühl, als du gekommen bist.
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