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    Rolf Blaga

    Schwere Schuppenflechte, schwanger – und nun?

    Frauen, die trotz ihrer schweren Schuppenflechte oder Psoriasis arthritis schwanger werden wollen, mussten bisher innerliche Präparate absetzen. Das gilt heutzutage so nicht mehr: Die Ärzte sind zwar weiterhin sehr zurückhaltend, eine Schwangere mit einem Psoriasis-Medikament zu behandeln. Aber es gibt inzwischen genug Erfahrungen von anderen Krankheiten, dass TNF-Alpha-Blocker risikolos noch weit in die Schwangerschaft hinein gegeben werden können.

    Bislang galt, dass eine Psoriatikerin ihr innerliches Medikament absetzen muss, wenn sie schwanger werden will. Denn entweder war klar, dass der Wirkstoff schädlich auf den Embryo wirken oder eine Risiko-Schwangerschaft hervorrufen kann. Oder es lagen keine ausreichenden Erfahrungen vor, so dass man kein Risiko eingehen wollte. Die Therapie musste rechtzeitig abgebrochen werden, damit das Medikament vom Körper völlig abgebaut werden kann. „Rechtzeitig“ ging von drei Monaten (beispielsweise bei Methotrexat) bis hin zu zwei Jahren (beispielsweise bei Neotigason).

    Manche Ärzte verschrieben Ciclosporin, von dem es heißt, es würde dem Fötus nicht schaden. Aber dieser Wirkstoff gilt als „critical dose“, weil sehr viele Risiken und unerwünschte Wirkungen auftreten können, die regelmäßig überwacht werden müssen. Andere Ärzte verschrieben den TNF-Alpha-Blocker Infliximab (z.B. Remicade), weil in Versuchen mit schwangeren Tieren keine Schädigungen aufgetreten sind.

    Aber es gibt inzwischen viele Erfahrungen bei anderen chronisch-entzündlichen Krankheiten, dass TNF-Alpha-Blocker relativ risikolos noch weit in die Schwangerschaft hinein gegeben werden können. Frauen, die deshalb mit diesen Biologika behandelt wurden, hatten nicht verhütet und wurden schwanger –  nicht selten ungewollt.

    Die Ärzte entschieden sich, den TNF-Alpha-Blocker nicht sofort abzusetzen, weil sich eine chronische Entzündung negativ auf die Schwangerschaft auswirken kann. Erst wenn die Entwicklung des Embryo zu weit fortgeschritten war, musste verhindert werden, dass der Wirkstoff vom Immunsystem des Kindes aufgenommen wird. Mit herabgesetzter Immunaktivität  kann es nämlich nicht geimpft werden. Erst zu diesem Zeitpunkt wurde das Biologikum abgesetzt.

    Dr. Sandra Philipp vom Psoriasis-Studienzentrum der Berliner Charitè geht folgendermaßen vor: Wenn eine Frau eine schwere Form der Plaque-Psoriasis oder eine aktive Psoriasis arthritis hat, führt sie die Therapie mit einem TNF-Alpha-Hemmer noch bis in die ersten beiden Trimester (Woche 24 bis 26) fort. Erst dann behandelt sie damit nicht weiter.

    Nicht nur Dr. Philipp weist darauf hin, dass der TNF-Alpha-Blocker Certolizumab-Pegol (Cimzia) besonders geeignet für Schwangere ist: Der Wirkstoff wird nicht durch die Nabelschnur auf das Kind übertragen, wie das bei anderen TNF-Alpha-Blockern der Fall ist. Bislang ist das Medikament nur für die Psoriasis arthritis zugelassen. Er soll aber in 2018 auch bei der Plaque-Psoriasis verschrieben werden können. Eine so genannte „off-label“Verschreibung könnte der Arzt in diesem Ausnahmefall vermutlich gut rechtfertigen.

    Unabhängig von Medikamenten, geht man davon aus, dass bei Psoriasis-Patientinnen generell mehr Komplikationen im Verlauf der Schwangerschaft auftreten können. Dermatologe und Gynäkologe sollten deshalb eng zusammenarbeiten.

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    Kontrastblick | by Bastian Koller / Flickr | CC BY-NC 2.0

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    Recommended Comments

    Wenn die schuppenflechte meiner Oma davon weggeht wird Bayer und..verklagt Warum bekommen wir sowas nicht von Apotheker empfohlen?

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    Guest Redaktion

    Posted

    Hallo Marc,

    dein Kommentar ist ein bisschen rätselhaft. Wovon genau soll die Schuppenflechte deiner Oma weggehen? Und wenn sie weggeht, soll Bayer verklagt werden? (Davon abgesehen, ist Bayer im Moment nicht im Psoriasis-Markt aktiv.) Erklär mal, was du meinst.

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