Als "Auslöser" werden zwei Faktoren bezeichnet: Die Ursachen, weshalb eine Schuppenflechte erstmals auftritt und die Gründe, weshalb es zu neuen Schüben kommt. Sie können nicht verhindern, dass Ihr Kind eines Tages die Psoriasis bekommt. Aber sie können alles tun, damit die Schübe nicht zu stark werden und es möglichst lange erscheinungsfreie Perioden gibt. Und Sie können Ihrem Kind helfen, mit dieser Krankheit zu leben, anstatt daran zu verzweifeln.
Schuppenflechte wird vererbt. Ein Kind, in dessen Familie die Krankheit vorkommt, trägt die Veranlagung dazu in seinen Genen. Aber nicht bei jedem bricht die Krankheit tatsächlich aus. Manchmal werden Generationen übersprungen. Und es ist völlig offen, in welchem Alter die Psoriasis auftritt. Unklar ist, weshalb bei Kindern dreimal so viel Mädchen Schuppenflechte haben wie Jungen.
Viele Mediziner gehen davon aus, dass die Schuppenflechte einen Auslöser braucht. Das kann bei Kindern eine Infektion sein wie z.B. Hals- und Rachenentzündungen (v.a. der Mandeln) oder Diphtherie. Aber auch kariöse Zähne können Psoriasis provozieren. Auslösende Medikamente, wie z.B. Anti-Malaria-Mittel, können bei fernreisenden Kindern ebenfalls zum Ausbruch der Psoriasis führen. Es ist erwiesen, dass bei schwerwiegenden Erlebnissen (Trennung, Tod, Schock) und negativem Stress die Schuppenflechte auftreten kann. Gefühle, Erwartungen oder seelische Spannungen beeinflussen das Immunsystem. Auch Kinder können psychisch unter Druck geraten und dadurch krankheitsanfällig werden. Nur können sie das oft nicht zeitig genug vorher ausdrücken oder es wird von Erwachsenen nicht immer gleich ernst genommen. Weitere Auslöser können sein zu enge Kleidung, drückende Schuhe oder andere Teile, die auf der Haut scheuern. Hautreizende Stoffe (vor allem parfümierte Seifen, Badezusätze oder Cremes) führen ebenfalls zur Schuppenflechte.
Kann man verhindern, dass die Psoriasis ausbricht?
Wenn Sie damit rechnen, dass Ihr Kind die Veranlagung zur Schuppenflechte haben könnte, sollten Sie mögliche Provokationsfaktoren vermeiden. Infekte des Rachenraums immer frühzeitig und wirkungsvoll behandeln, aber nicht vorsorglich die gesunden Mandeln herauszunehmen. Natürlich sollten Sie immer darauf achten, dass die Zähne Ihres Sprösslings nicht kariös werden. Möglichst wenig Zucker und mindestens zweimal täglich putzen.
Bei der vorbeugenden Körperpflege gilt der Grundsatz: Weniger ist mehr: Seltener und dann möglichst nur kurz lauwarm duschen oder waschen. Kinder und vor allem Säuglinge werden heutzutage zu oft gebadet. Dadurch trocknet die Haut aus. Lassen Sie sich nichts vormachen: Reinigungs- und Pflegemittel für Erwachsene enthalten oft Zusatzstoffe, die die kindliche Haut reizen. Selbst Kinderreinigungsmittel wirken wie Drogen auf die Haut: Sie zerstören die natürliche Fettschutzschicht und die Haut verlangt nach künstlichem Ersatz. Synthetische Seifen (alkalifreie Syndets) bleiben länger an der Haut haften und entfetten stärker. Deshalb: Alle schäumenden Reinigungsmittel meiden. Wasser, eventuell mit einigen Tropfen Olivenöl, reicht meist völlig aus. Sollten Sie ihr Kind gründlicher reinigen müssen, empfehlen wir VeladermÒ.. Durch hoch konzentrierten Harnstoff wird die Verbindung zwischen Schmutzteilchen und Haut unterbrochen. Der natürliche Feuchthaltefaktor dringt rasch in die Haut ein und befähigt sie, mehr Wasser zu binden. Der körpereigenen Lipidfilm bleibt intakt. Und hinterher nicht eine Lotion auftragen. Da ist viel Wasser enthalten, das verdunstet und kann die Haut langfristig austrocknen. Ein wenig Zartcreme und Puder reichen völlig aus, um den natürlichen ph-Gehalt der Haut zu erhalten. Für Ihr Kind nur das Informieren Sie sich, welche Produkte die natürlichen Hautfunktionen fördern und nicht zerstören.
Selbstverständlich werden Eltern darauf achten, dass ihr Kind möglichst nicht negativ gestresst wird. Aber es ist heutzutage nicht einfach, sein Kind völlig stressfrei aufwachsen zu lassen. Unvorstellbar viel wirkt auf so ein Kind jeden Tag ein: Kindergarten und Schule verlangen immer mehr Leistung. Das Kind hat einen vollen Terminkalender. Dann will es noch fernsehen oder am Computer sitzen. Durch die Werbung wird es sehr gezielt in seinem Konsumverhalten beeinflusst. Es wird von den anderen gehänselt, wenn es typische Konsumgewohnheiten nicht mitmacht. Es gibt Probleme mit anderen Kindern oder Erwachsenen. Das Leben für Kinder und Eltern findet nicht mehr allein in der abgeschlossenen Kleinfamilie statt. Die vielen Außeneinflüsse bringen ständig neuen Stress in die Familie.
Niemand kann wirklich verhindern, dass die Psoriasis eines Tages ausbricht. Es wird kaum möglich sein, jeden Auslöser auszuschalten. Selbst Menschen, denen es gut geht, bekommen Schuppenflechte. Aber natürlich werden Sie möglichst traumatische Erfahrungen vom Kind fernhalten. Wenn Kinder unbedingt schon Medikamente brauchen, sollten Sie sich vorher genau nach Nebenwirkungen in Bezug auf die Psoriasis erkundigen. Sie sollten die Psyche ihres Kindes stärken, Ziele setzen und es immer wieder zur Ruhe kommen lassen. Eine positive Grundstimmung ist die beste Voraussetzung dafür, dass die Schuppenflechte das Kind (und die Familie!) nicht völlig beherrscht. Aber noch niemanden ist es gelungen, allein durch positives Denken oder Anti-Stress-Training die Schuppenflechte zu verhindern.
Manche behaupten, dass eine Krankheit nur der körperliche Ausdruck tiefliegender psychischer Probleme ist. Die Haut schützt den Körper vor Verletzungen und grenzt ihn von der Außenwelt ab. Ein Mensch, der sich nicht richtig abgrenzen und vor Verletzungen schützen kann, greift unbewusst zur Hautkrankheit. Die Schuppenflechte bietet das Ersatzargument dafür, dass man sich anderen Menschen gegenüber nicht öffnen muss. Was der Mensch aus eigener Kraft nicht schafft, erzwingt die Hautkrankheit. Man panzert sich ab, meidet andere Menschen und schützt sich so vor (weiteren) Verletzungen z.B. bei Liebe, Zuwendung oder Kontakten. Menschen mit offenen, blutigen Stellen wirken eher abstoßend auf andere. So erzwingt der Körper, was die Psyche nicht schafft: sich gegenüber anderen abzugrenzen. Ist niemand da, der die Haut berührt oder streichelt, wird das Verlangen nach Berührung durch Kratzen befriedigt. Menschen mit Schuppenflechte haben angeblich Angst davor verletzt zu werden und sind in ihrem Inneren sehr empfindlich. Sie verleugnen ihre Gefühle und nehmen ihr inneres Erleben nicht wahr. Diese Probleme soll die Haut lösen. Andere behaupten, der Juckreiz weise darauf hin, dass den Psoriatiker etwas "kratzt". Menschen mit Schuppenflechte sollten deshalb solange in ihrem Bewusstsein kratzen, bis sie gefunden haben, was sie stört.
Solche Erklärungen sind für Kinder nur begrenzt anwendbar! Eltern sollten sie als Anstoß nehmen, um über die Situation ihres Kinder nachzudenken. Was könnte das Kind mit dieser Krankheit gewinnen? Welchen Vorteil bringt ihm die Schuppenflechte? Was erlaubt sie dem Kind zu tun, was ihm sonst nie gestattet sein würde? Zum Beispiel könnte die Psoriasis die Entschuldigung dafür sein, dass das Kind mehr Zeit für sich selbst braucht. Die Haut löst das, indem sie verlangt eingeschmiert zu werden oder stundenlang in der Sonne zu liegen. Die Psoriasis könnte der offizielle Grund dafür sein, dass das Kind lieber zu Hause bleibt, anstatt nach draußen zu gehen.
Jeder muss eine eigene, ganz individuelle Antwort darauf finden. So kommt man vielleicht der Bedeutung der Psoriasis seines Kindes auf die Schliche. Seien Sie aber stets skeptisch, wenn Ihnen jemand ein Erklärungsmuster anbietet, das einheitlich für jeden Psoriatiker gelten soll. Manchmal erkennen wir uns darin wieder. Manchmal triff es überhaupt nicht zu. Solche Deutungen nehmen Ihnen nicht die Arbeit ab herausfinden, wie und in welchen Bereichen Sie psychische Probleme Ihre Kindes angehen sollten.
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