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Beiträge zum Thema 'Bluthochdruck'.
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DAZ-Artikel zu Blutdruck und Hautreaktionen
halber Zwilling erstellte einem Thema in Am Rande bemerkt
Ich habe heute einen interessanten Link bekommen zum Thema: Blutdruckmedikamente und Reaktionen der Haut. https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2024/07/10/wenn-antihypertensiva-an-die-haut-gehen Vielleicht ist er für den Einen oder die Andere interessant?- 1 Antwort
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Blutdrucksenkende Medikamente, insbesondere Betablocker, stehen im Verdacht, eine Psoriasis auslösen zu können. Auch wird ihnen nachgesagt, sich möglicherweise negativ auf eine bereits bestehende Psoriasis auszuwirken. Inzwischen bringt eine Metaanalyse solch lang gehegten Annahmen stark ins Wanken. Die Forscher trugen Ergebnisse von Studien aus dem Zeitraum zwischen 1994 und 2005 zusammen. Dabei wurden Krankheitsverläufe und Begleitmedikationen von 36.702 Patienten analysiert, die erstmalig an Schuppenflechte erkrankt waren, und mit der gleichen Anzahl an Menschen gleichen Alters und Geschlechtes – aber ohne Hauterscheinungen - verglichen. Die große Überraschung: Die Wissenschaftler entdeckten keinen Zusammenhang zwischen dem Auftreten einer Psoriasis und der Einnahme von Betablockern. Auch die Einnahme von anderen blutdrucksenkenden Medikamenten hatte keinerlei Einfluss auf die Entstehung der Hautkrankheit. Das heißt: Die Patienten, die Betablocker einnahmen, entwickelten genauso häufig eine Psoriasis wie die Menschen der Kontrollgruppe. Ob die Blutdrucksenker eine bereits bestehende Psoriasis verschlechtern würden, konnte aus den Daten jedoch nicht entnommen werden. Etwa jeder dritte Patient beziehungsweise jede dritte Patientin zwischen 40 und 64 Jahren erkrankt in Deutschland an Bluthochdruck, ab dem 65. Lebensjahr ist es sogar die Hälfte aller Patienten. Medikamente der ersten Wahl sind nach wie vor Betablocker, die den Blutdruck senken und somit die Gefahr mindern sollen, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Doch kein Medikament ohne Risiken und Nebenwirkungen. Bei Betablockern beziehen sich die Warnhinweise unter anderem auf Psoriasis. So sollte der gängige Betablocker Concor (Bisoprolol) beispielsweise bei „akuter oder früherer Psoriasis bzw. Psoriasis in der Familie“ nur „wenn unbedingt notwendig, eingenommen werden“. Allerdings weiß scheinbar niemand genau, weshalb Betablocker die Haut negativ beeinflussen könnten. Diskutiert werden Auswirkungen auf den Zellstoffwechsel der T-Zellen des Immunsystems, die an den entzündlichen Prozessen beteiligt sind. Andere vermuten einen Einfluss der Medikamente auf die Nebennierenrinde, wo normalerweise Glukokortikoidhormone gegen Entzündungsprozesse im Körper gebildet werden. Eine dritte Hypothese beruht auf einer Hemmung eines Botenstoffes namens zyklisches Adenosinmonophosphat (cAMP), der im Körper zahlreiche Prozesse steuert. Wissenschaftliche Beweise gibt es bisher jedoch zu keiner dieser Theorien. Derartige Warnhinweise beruhen mehr oder weniger auf Fallberichten, schreibt Professor Sebastian Harder vom Institut für klinische Pharmakologie der Universität Frankfurt in einer Stellungnahme, abgedruckt in der "Medical Tribune" vom Oktober 2004. Im Bezug auf die Anzahl der mit Betablockern behandelten Patienten trete ein Zusammenhang zwischen Betablocker Gabe und dem Auftreten beziehungsweise der Verschlechterung psoriatischer Hauterscheinungen nur selten auf. Dennoch hielt er noch vor acht Jahren die Zusammenhangswahrscheinlichkeit als ausreichend gesichert. „Nach der Meta-Analyse kann die Sache wohl etwas entspannter gesehen werden“, erklärt er heutzutage, obwohl es dennoch immer wieder aktuelle Fallberichte und Warnmeldungen gibt. „Ich denke, ein präventives Absetzen ist nicht angemessen, auch ist die Psoriasis keine Anwendungsbeschränkung für Betablocker“, so Harder. Wenn Betalocker ausschließlich zur Blutdrucksenkung verordnet würden und andere therapeutische Maßnahmen zur Verfügung stünden, könne man versuchen, einen beginnenden Schub durch Ausschleichen der Medikamente einzudämmen. Unverzichtbar sind Betablocker jedoch nach einem Infarkt, bei Vorhofflimmern oder Gefäßerweiterungen am Herzen. In diesen Fällen empfiehlt Harder, zunächst einen Wirkstoffwechsel auszuprobieren. Ähnlich sieht es Professor Kristian Reich, Gründungsmitglied des SCIderm (Scientific Research, Clinical Studies and Innovative Consulting) in Hamburg. „Bei den meisten Patienten sehe ich kein Problem“, sagt er. Sicher gäbe es manche Patienten, bei denen sich die Psoriasis unter Betablockern verschlechtert oder eine Psoriasis ausbricht. Ob dies aber tatsächlich an den Betablockern liege, sei nicht nachvollziehbar. Die Ergebnisse der Meta-Analyse aus dem Jahr 2008 bestätigen Reichs Ansicht. Allerdings haben sich diese neuen Erkenntnisse in der Praxis bis heute nicht ausgewirkt, sagt Reich. Seiner Meinung nach ist es das Wichtigste, die Psoriasis optimal zu behandeln – ob mit oder ohne Betablocker.
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- Betablocker
- Bisoprolol
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Schöne Grüsse an alle, Früher nahm ich Beta-Blocker oder ACE-Hemmer gegen hohen Blutdruck. In der Psorisol-Klinik in Hersbruck wurde Codiovan verordnet, weil sich dies besser mit der Haut verträgt. Später noch Nebilet, weil mit Codiovan der Puls in die Höhe schoss. Ich ab in die Apotheke, die freundliche Apothekerin wollte ca. 25 € Zuzahlung. Es gab ja aber ein Generica namens Nebivolol. Meine Freude war groß und ich bezahlte nur 5 €, obwohl mich doch ein wenig wunderte, dass der nette Herr Dr. Herzog in der Reha-Klinik Bad Windsheim davon nichts gesagt hat. Der nette Herr Doktor war ja aber eigentlich die meiste Zeit des Tages damit beschäftigt, uns zu erklären, dass sie viel zu wenig verdienen, die Reha-Ärzte. Mir tat er schon so leid, dass ich überlegte, ihm zu Weihnachten eine Spende zukommen zu lassen. Aber nun zum Kern: Als ich Nebivolol in meiner Internetapo bestellen wollte, gab es dieses Medikament nicht mehr. Nur mehr Nebilet mit der happigen Zuzahlung. Also ich zur heimatlichen Apo, Nebivolol da mit 5 € Zuzahlung. Im Internet erkundigt und in der Internetapo: Rechtsstreit und Generica darf nicht mehr verkauft werden. Aber warum kann ich dieses Medikament noch in meiner Apo kaufen, auch noch 3 Monate später? Seit einem halben Jahr gibt es zwar Nebilet nicht mehr in Internetapos, aber noch in meiner Heimatapo. Allerdings mit dem Unterschied, dass man jetzt 12,01 € Zuzahlung berappen muss. Meine Apothekerin sagt, sie vermutet, dass die Krankenkasse die Beiden Pharmaerzeuger zwingen will, sich zu einigen. Aber: Auf meinem Rücken? Es gibt kein Ersatzpräparat laut meines Arztes. Weiss jemand mehr? Ich habe das jetzt hier geschrieben, weil Psoriatiker doch meist mit hohem Blutdruck zu kämpfen haben. Schöne Grüsse helm
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- ACE-Hemmer
- Betablocker
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Hallo! Leider leide ich neben der Psoriasis auch unter Bluthochdruck. Alle bisher ausprobierten Medikamente zur Senkung des Blutdrucks fürhren leider zu einer starken Reaktion der Psoriasis. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und welche Medikamente eignen sich besser?. Für eine Antwort bin ich sehr dankbar, da mein Arzt keine Erfahrungen hiermit hat.
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Die Mitglieder der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft treffen sich alle zwei Jahre, um sich fachlich auf den neuesten Stand zu bringen. Auf der Tagung im Jahr 2009 in Dresden diskutierten die Hautärzte viel darüber, wie man eine schwere Psoriasis durch innerlich wirkende Medikamente erfolgreich behandeln könne. Die ausgeprägte Psoriasis ist verantwortlich für viele, ebenfalls ernsthafte Begleiterkrankungen. Die führen dazu, dass die Lebenserwartung schwer erkrankter Psoriatiker deutlich kürzer sein kann als die von Gesunden. Einige Pharmafirmen kündigten neue, innerlich wirkende Medikamente an. Ausführlich wurde erklärt, weshalb nicht mehr mit Raptiva behandelt wird und worin sich dieses Biologikum von den anderen unterschieden hat. Psoriasis ist nur eine von vielen Hautkrankheiten, über die auf der 45. DDG-Tagung gesprochen wurde. Dennoch „boomt“ das wissenschaftliche Interesse gerade an dieser Krankheit: Es werden immer kompliziertere Auslösemechanismen entdeckt. Das soll nicht nur zu neuen Arzneien führen, sondern auch dazu, vorsorglich „Risikogrößen“ messen zu können. Wenn dann frühzeitig behandelt wird, kann man verhindern, dass eine Psoriasis oder eine Begleiterkrankung zu heftig ausbricht. Statistisch wird erhoben, wie viele Patienten welche Psoriasis haben und wie sie behandelt wird. Es wird immer genauer erfasst, wie schwer der Einzelne von seiner Krankheit betroffen ist: Neben Messgrößen wie den PASI erheben moderne Hautärzte den Body Surface Area (body surface area – Befall der Körperoberfläche) und vor allem den DLQI (dermatologischer Lebensqualitäts-Index). Psoriasis kann eine schwere Krankheit sein Professor Martin Röcken (Tübingen) verwies darauf, dass die Psoriasis keine Hautkrankheit an sich sei, sondern die Ausprägung einer umfassenden (auto-inflammatorischen) Entzündungskrankheit. Andere Symptome davon seien Psoriasis arthritis (an Gelenken, Sehnen und Weichteilen) sowie Psoriasis an Nägeln, Händen und Füßen. Professor Ulrich Mrowietz (Kiel) bezeichnete die Krankheit als „sich selbst aufschaukelnde Entzündungsstörung“. Eine mittelschwere, vor allem aber eine schwere Psoriasis ist allgemein als „schwere Krankheit“ einzuordnen. Die Patienten sind extrem belastet: durch die Krankheit selbst durch zahlreiche Begleiterkrankungen durch psychische Einflüsse (vor allem Depressionen) durch den Verlust an gesunden Lebensjahren durch den schlechten Gesundheitszustand durch höhere private und gesellschaftliche Kosten (Therapien, Reha + Kur, Selbstbehandlung u. -pflege, Arbeitsausfall) durch den Verlust an Lebensjahren durch vorzeitigen Tod Wirklich schwer betroffen sind in Deutschland hinsichtlich ihrer Haut (PASI>20) 11,6 Prozent und in Bezug auf ihre Lebensqualität (DLQI >10) 27,8 Prozent der Psoriatiker („Health Services Research in Psoriasis – The German Approach“; Augustin, Reich, Reusch et al. in: “Dermatology” 4/2009). Die schwere Psoriasis ist nur die „Spitze des Eisbergs“, so Professor Wolf-Henning Boehncke (Frankfurt). Die bekanntesten Begleiterkrankungen sind Psoriasis arthritis Morbus Crohn Herz-/ Kreislauf- und Gefäß-Erkrankungen Fettleibigkeit Diabetes und Bluthochdruck. Inzwischen zählen auch chronische Lungenentzündungen, Osteoporose (Männer), Hautkrebs (Plattenepithelkarzinom, Lymphom) und vor allem Depressionen dazu. Männer mit schwerer Psoriasis sterben durchschnittlich 3,5 Jahre, Frauen 4,4 Jahre früher, als Patienten ohne Psoriasis. „Niemand stirbt an seinen Schuppen“ (Röcken), sondern vor allem am Herzinfarkt. Das Risiko dafür ist bei schwerer Psoriasis dreimal höher als bei Gesunden, vor allem bei jüngeren Patienten. Fettleibigkeit nährt die Psoriasis: Entzündungsprozesse verändern Fettzellen, die wiederum neue Entzündungen verursachen. Frühzeitig erkennen – Krankheiten abschwächen Im Auftrag der US-Patientenorganisation National Psoriasis Foundation (NPF) hat Dr. Alexa Boehr-Kimball untersucht, wie man frühzeitig verhindern könnte, dass sich bei Psoriatikern weitere Krankheiten entwickeln. Sie kam zu dem Ergebnis, dass sie sich auf „Risikoparameter“ untersuchen lassen, Vorsorge-Möglichkeiten wahrnehmen und sich für eine gesunde Lebensweise entscheiden sollten (nicht Rauchen, Alkoholtrinken oder Fleischessen) Dazu gehört es, regelmäßig die Messungen von Blutdruck, Body-Mass-Index, Taillenumfang, Puls, Cholesterin, Glukose, Blutfette und Blutzucker auszuwerten. Eine mögliche Psoriasis Arthritis sollte durch Fragen nach dem Gelenkstatus einschließlich der Frage nach Morgensteifigkeit frühzeitig erkannt werden. Am schwierigsten ist es, angehende Depressionen zu erkennen. Aber auch das sollte versucht werden zu erfragen. Schlucken, spritzen oder einführen – die systemischen Therapien Bei (mittelschwerer und) schwerer Psoriasis hilft eine äußerliche Therapie nicht mehr. Der Patient muss Wirkstoffe innerlich aufnehmen. Als konventionelle Mittel stehen dafür in Deutschland die so genannten Non-Biologics - also Fumaderm, Methotrexat (MTX) und Ciclosporin - zur Verfügung. Das Retinoid Neotigason wurde auf der Tagung kaum noch als Behandlungsmöglichkeit erwähnt. Nur, wenn diese konventionellen Mittel nicht anschlagen oder nicht vertragen werden, dürfen Biologika verschrieben werden. Konventionelle Medikamente „Non-Biologics“ werden schon sehr lange angewendet. Der erfahrene Arzt weiß, worauf er bei ihnen achten muss. Während Nebenwirkungen bei Fumaderm relativ harmlos sind, können sie bei MTX und Ciclosporin doch sehr erheblich sein. Ciclosporin ist grundsätzlich nur ein „Kurz-Intervall-Medikament“ für den schnellen Erfolg. Fumaderm dagegen wird inzwischen als Dauertherapie gegeben. MTX ist das weltweit am häufigsten verschriebene innere Mittel zur Behandlung der Psoriasis vulgaris. Ob das medizinisch gerechtfertigt ist, daran scheiden sich die Geister: Einige Ärzte halten es für ein sehr effektives Mittel, das über Jahrzehnte gegeben werden könne. Kombiniert mit Ciclosporin, könne der PASI um 80 Prozent gesenkt werden. Andere dagegen halten MTX bei der Plaque-Psoriasis für ungeeignet. Generell gäbe es viele Patientengruppen, für die MTX nicht in Frage käme (z.B. mit Kinderwunsch), es wirke überhaupt nur bei 30 Prozent und davon steige ein Drittel wegen der Nebenwirkungen wieder aus. Strittig blieb auch, ob zusätzlich zu MTX die gleiche Menge Folsäure oder Folinsäure gegeben werden sollte. Erfahrungen von Menschen mit Schuppenflechte oder Psoriasis arthritis: Schau Dich in unserem Forum um. In Deutschland bekommen 50 Prozent derjenigen, die innerlich behandelt werden, Fumaderm. Es wirkt besser als MTX. Fumaderm reagiert nicht mit anderen Medikamenten. Deshalb ist es gut geeignet für diejenigen, die wegen Begleiterkrankungen viele Medikamente nehmen müssen. Weil es nicht das Immunsystem herunterfährt („Immunsuppressivum“), wird der Patient nicht anfällig für Infekte und bösartige Tumore. Aber 25 Prozent der Patienten brechen die Therapie wegen Magen- / Darmprobleme ab, weitere wegen der Verringerung der Lymphozyten- oder der Leukozytenzahl. Das verbesserte Präparat Panaclar soll erst in einigen Jahren auf den Markt kommen. Zurzeit laufen damit noch Studien zur Behandlung der multiplen Sklerose. (Update 2019: Panaclar kam nie auf den Markt.) Wenn eine schwere Psoriasis wieder aufflammt („Rebound“), kann Ciclosporin schnell und intensiv wirken. So werden Patienten, bei denen Raptiva abgesetzt wurde, in den ersten sechs bis zwölf Wochen damit behandelt. Während manche Ärzte meinen, Ciclosporin lasse sich vom erfahrenen Arzt gut steuern, halten andere die Therapie damit für „schwer“. Das liegt vor allem an den möglichen Nebenwirkungen und der starken Reaktion mit anderen Medikamenten. Patienten sollten sich vorher nicht mit UV-Licht bestrahlt haben. Dagegen können Kinder und Jugendliche mit atopischem Ekzem (Neurodermitis) mit Ciclosporin behandelt werden, weil sie es besser vertragen als Erwachsene. Zurzeit wird ein Ciclosporin-Analogika entwickelt („Voclosporin“), das die Nieren weniger belasten und den Blutdruck sinken lassen soll. Biologikum ist nicht gleich Biologikum Überschattet war die Diskussion von der Tatsache, dass für Raptiva überraschend die Zulassung ausgesetzt wurde. Drei Raptiva-Patienten hatten sich mit dem JC-Virus infiziert und sind an PML (progressiver multifokaler Leukenzephalopathie) gestorben. Das ist eine Erkrankung des Zentralen Nervensystems. Die Zulassungsbehörde (EMEA) hat das als ausschließendes Risiko eingeordnet, weil 80 Prozent der Bevölkerung die Veranlagung zu PML in sich tragen. Schon 2005 wurde der Wirkstoff Natalizumab aus gleichem Grund nach nur drei Monaten wieder vom Markt genommen. Professor Jörg Prinz verwies darauf, dass „Natalizumab das gleiche hohes PML-Risiko habe. Trotzdem ist es zur Behandlung der multiplen Sklerose weiter zugelassen. Es würde sonst bei dieser Krankheit keine Möglichkeit mehr geben, schwere Fälle zu behandeln.“ Raptiva wirkt im Körper anders als Enbrel, Humira und Remicade: Es fängt die TNF Alpha ab, bevor sie sich festsetzen können. Die drei „TNF Alpha Antagonisten“ dagegen blockieren die Rezeptoren, damit sich die TNF Alpha nicht festsetzen kann. Raptiva war nur für die Psoriasis zugelassen, die anderen wirkten auch auf die Psoriasis Arthritis. Den weltweit 46.000 Rapitva-Patienten standen über zwei Millionen gegenüber, die mit den anderen drei Biologika behandelt wurden. Die TNF-Alpha-Antagonisten werden schon seit rund 15 Jahren bei der Rheumatischen Arthritis eingesetzt. Die Ärzte haben also sehr viel mehr Erfahrungen damit, als mit Raptiva. Professor Mrowietz verwies darauf, dass es bei den Psoriasis-Biologics zwar jeweils drei PML-Verdachtsfälle bei Enbrel und Remicade gibt und keinen bei Humira. Aber keiner dieser Fälle sei gesichert. Raptiva-Patienten mussten ihre Therapie abbrechen. Bei zwei Prozent von ihnen verschlechterte sich die Psoriasis deutlich. Einige bekamen neurologische Störungen (Verhaltensänderungen, Gesichtsfeld-Einschränkungen, epileptische Anfälle, erhöhte Demenz). Erst nach einer „Washout“-Phase von zwölf Wochen darf auf ein anderes Biologikum gewechselt werden. Bis dahin werden meist mehr Cremes plus Bestrahlung oder Ciclosporin gegeben. Im Zweifelsfall sei ein Schädel-MRT beim Neurologen angeraten. Wenn - wie bei den meisten Patienten - keine Anzeichen neurologischer Art auftreten, sollte der Patient nach Aussage von Dr. Jan C. Simon aus Leipzig sechs und nach zwölf Wochen nach dem Absetzen von Raptiva vom Arzt untersucht werden. Niemand will auf die Biologika verzichten, weil sie bei Patienten wirken, denen sonst nicht mehr geholfen werden kann. Ärzte wie Biologikum-Patienten müssen aber äußerst wachsam sein. Eine Infektion wird meist nicht gleich bemerkt, weil typische Anzeichen wie Fieber ausbleiben. Außerdem gäbe es bei der Psoriasis keine Medikamentengruppe, für die so viele verlässliche Kontrolldaten vorliegen wie für die Biologika. Konkurrenz belebt das Geschäft Im Vordergrund der Präsentationen standen die Biologika, vor allem das neu auf den Markt gebrachte Stelara. Das muss sich der Patient nur alle zwölf Wochen spritzen. Enbrel-Hersteller Wyeth verwies darauf, dass es als bisher einziges Biologikum für Kinder und Jugendliche zugelassen sei und damit besonders sicher sein müsse. Jeder Anbieter pries offiziell sein Präparat als das beste an und berichtete im Einzelgespräch, welche Daten die Konkurrenten verschwiegen hätten. Im Endeffekt wird der Arzt bei jedem Patienten entscheiden, welches der Biologika zu ihm passen könnte. Für den Herbst 2009 ist von essex-pharma das Biologikum Simponi angekündigt worden. Auch ein Äquivalent zu Stelara steht in den Startlöchern: Unter dem Kunstnamen ABT874 ist ein Wirkstoff in Prüfung, der sich wie Stelara gegen Interleukin 12 und 23 richtet. In einer Studie erreichten 77 Prozent der Patienten einen PASI 90. Das bedeutet, dass sich ihre Psoriasis um 90 Prozent bessserte. Das sind enorme Zahlen, die die Messlatte hoch legen, wenn sie sich als dauerhaft und das Medikament als sicher erweisen. Für alle Zögerlichen wurde vom Berufsverband-Vertreter Klaus Strömer noch einmal deutlich darauf hingewiesen, dass bisher kein einziger Dermatologe zur Kasse gebeten wurde („Regress“), wenn er „indikationsgerecht“ Biologika verschrieben hat. Als „Praxisbesonderheiten“ muss der Therapiehintergrund dokumentiert werden - aber nicht unnötig aufwändig. Professor Kristian Reich (Hamburg) empfiehlt übrigens, dass Patienten, die über lange Zeit Biologika bekommen, zweimal im Jahr zum Haukrebs-Screening gehen. Interessante einzelne Aussagen Als die „erfolgreichste Einführung eines systemischen Medikaments in der Dermatologie“ stellte Professor Thomas Ruzicka (München) Toctino vor. Das ist ein Retinoid für Patienten mit chronischem Handekzem, die nicht auf Kortison ansprechen. Es wurde an anderer Stelle darüber diskutiert, ob dieses Medikament nicht ebenfalls bei Psoriasis an Händen und Füßen helfen müsste – außerhalb der Zulassung („off-label-use“). Der enthaltene Wirkstoff Alitretinoin ist ein Retinoid. Bei dieser Wirkstoffgruppe müssen Frauen allerstrengste Verhütungsmaßnahmen ergreifen, weil sonst Missbildungen oder Fehlgeburten möglich sind. Ein weiteres Retinoid mit dem Wirkstoff Liarozol könnte eines Tages ebenfalls bei der Psoriasis zum Einsatz kommen. Professor Mrowietz wies darauf hin, dass auch die nicht betroffene Haut des Psoriatikers empfindlicher sei, als die von Haut-Gesunden. Trotzdem sei der Köbner-Effekt nur bei einem Drittel der Patienten auslösbar. Köbner hatte herausgefunden, dass eine Psoriasis dort auftreten kann, wo man die Haut mechanisch provoziert wird. Professor Reich wies darauf hin, dass das Risiko für Hautkrebs ansteigt, wenn ein Patient viele PUVA-Therapie erhalten habe (z.B. kumulative Dosis von 1000 J/cm²) und danach mit MTX und besondern Ciclosporin behandelt wird. Professor Michael Sticherling verwies darauf, dass die Schuppenflechte bei zwei Drittel der Patienten eine Erkrankung ist, die kontinuierlich, ohne vollständige Abheilung verläuft, während ein Drittel immer wieder erscheinungsfreie Pausen zwischen den Schüben bzw. einem einzelnen Schub haben. Rolf Blaga / Claudia Liebram Mehr zum Thema im Psoriasis-Netz ➔ Übersicht: Hier werden aktuell Studienteilnehmer gesucht ➔ Tipps: Studien – was sie bringen, was du wissen solltest ➔ Lexikon: Fachbegriffe von A bis Z
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- Biologika
- Bluthochdruck
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Hallo zusammen! Hier meine Frage :Gibt es einen zusammenhang mit Psoriasis und Bluthochdruck? Weiß da jemand etwas darüber zu Berichten
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Tach auch In den 5 Jahren mit Humira kämpfe ich zum zweiten mal mit HOHEN Blutdruck. Gibt es Leidensgenossen-innen ?? Gruß Chris
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- Blutdruck
- Bluthochdruck
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Herzliches Hallo aus der Nähe von Frankfurt am Main
Achslast erstellte einem Thema in Neue stellen sich vor
Hallo Zusammen, Ich heiße C.Torsten (hier "Achslast") und wohne im Raum Frankfurt am Main und bin mit Freude gespannt auf einen Austausch unter unterschiedlich psoriasiserfahrenen Menschen hier im Forum. Ein paar Beiträge habe ich bereits gesichtet zu folgenden Themen, die nicht zu den Hauptsymptomen der Psoriasis gehören, die ich jedoch persönlich in Verbingung mit meiner Psoriasis als systemische, das Immunsystem betreffende Erkrankung sehe. Es wäre schön, wenn ich Kontakt zu netten Menschen erhalten könnte, die ebenfalls mit diesen zu kämpfen haben oder sich in dem danach folgenden "Lebenslauf" wiederfinden: - Kopfschmerzen (pochend, stechend, ähnl. wie Migräne auch mit "Aura" im Vorfeld) - Kieferprobleme und Tinnitus - Anhaltende Benommenheit, Schwindelgefühl, Übelkeit, Konzentrationsprobleme - Nervenschmerzen / Zittern / Kribbeln / Taubheitsgefühle / Durchblutungsstörungen / schmerzende Blutgefäße in Extremitäten Folgende Erfahrungen konnte ich bis zum jetzigen Zeitpunkt mit meiner Psoriasis (PSO / PSA) und typischen Begleiterkrankungen machen: 12 Jahre --- PSO der Kopfhaut (nach Behandlung abgeheilt) 18 Jahre --- Bluthochdruck (anhaltend) 19 Jahre --- Mandel-OP 20 Jahre --- Kieferprobleme mit dauerhaft zugefallenen Gehörgängen (anhaltend) 24 Jahre --- Beginn Rückenschmerzen LWS und BWS (Steigerung der Beschw. bis heute) 25 Jahre --- Beginn einer hartnäckigen Augenentzündung (abgeheilt, seither jedoch häufig wiederkehrende Entzündungen) 28 Jahre --- Beginn Durchblutungsbeschwerden v.a. in Extremitäten (Einschlafen, kalte Hände, Zittern etc...) 30 Jahre --- Häufige Kopfschmerzen im Zusammenhang mit HWS-Problemen 33 Jahre --- Beginn der PSO an Unterschenkeln 38 Jahre --- Häufung starker Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und Benommenheit 38 Jahre --- Tinnitus durch Veränderungen am Kiefergelenk 38 Jahre --- starker Schub mit Dauerkopfschmerz, starken Rückenschmerzen und vielfältigen Symptomen (Herz, Kreislauf, Verdauung, Nerven, Sinneswahrnehmung, teilweise bis heute anhaltend) 39 Jahre --- Diagnose Psoriasis arthritis (Spondyloarthritis psoriatica) durch MRT-Nachweis einer Entzündung der Fuge des Iliosakralgelenks im Zusammenhang mit den übrigen Symptomen Ich freue mich auf eine aktive Zeit hier im Forum! Viele Grüße C.Torsten / Achslast- 5 Antworten
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- Benommenheit
- Bluthochdruck
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Hallo zusammen, Hat jemand von Euch Erfahrung mit IVABRADIN Medikamenten bei Bluthochdruck? ich habe gelesen, dass diese die Psoriasis nicht triggern aber den Bluthochdruck senken. Gruss aus Düsseldorf Markus
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Welche Erkrankungen hast Du neben der Psoriasis?
Claudia erstellte einem Thema in Schuppenflechte-Forum
Wir lesen immer wieder von Begleiterkrankungen oder von Krankheiten, die oft neben der Psoriasis auftreten. Wie sieht es bei Euch aus - welche der Krankheiten, die typischerweise mit Psoriasis in Verbindung gebracht werden, habt Ihr so? In dieser Umfrage könnt Ihr mehrere Antworten ankreuzen.- 63 Antworten
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- Adipositas
- Begleiterkrankungen
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(und 6 mehr)
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Erfahrungen austauschen über das Leben mit Schuppenflechte, Psoriasis arthritis und dem ganzen Rest