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Beiträge zum Thema 'Protopic'.
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Eine Psoriasis am Körper kann schon anstrengend sein. Doch dort kann man sie oft irgendwie noch verbergen. Bei einer Schuppenflechte im Gesicht ist man den Blicken der Mitmenschen ausgeliefert. Wie lässt sich die Erkrankung dort behandeln? Symptome Schuppenflechte sieht im Gesicht aus wie auch an anderen Stellen am Körper. Sie ist im Gesicht aber stärker dem Licht, Wind und Wetter und anderen Einflüssen der Umwelt ausgesetzt. Sie kann also durchaus stärker gereizt, geröteter, flacher oder schuppiger sein. Die Psoriasis setzt sich im Gesicht gern in den Augenbrauen, in den Nasenfalten oder an der Stirn fest. Behandlung Jeglicher Wirkstoff, jede Salbe, Tinktur oder Maske wird von der Haut im Gesicht stärker aufgenommen, denn dort ist die Haut dünner als am restlichen Körper. Das sollte man immer im Hinterkopf haben. Abseits von Medikamenten Gute Hautpflege Gerade im Gesicht kann eine gute Hautpflege bei Psoriasis schon einiges ausmachen. Lassen Sie sich am besten in der Apotheke beraten. Und: Wählen Sie Hautpflegeprodukte, die so wenig verschiedene Inhaltsstoffe wie möglich haben, denn jeder kann zusätzlich reizen. Sie finden so auch einfacher heraus, welcher Inhaltsstoff Ihrer Haut am besten bekommt. Es muss dabei nicht unbedingt eine spezielle Gesichtscreme sein. Aloe vera Ob Aloe vera einer Schuppenflechte im Gesicht beikommen kann, ist auf jeden Fall einen Versuch wert. Dabei kann man das reine Gel aus einer Aloe-vera-Pflanze ebenso nutzen wie eine der vielen Aloe-vera-Cremes. Bei Letzteren sollten Sie auf einen möglichst hohen Anteil der Aloe vera achten, aber auch darauf, dass mit Konservierungsmitteln nicht zu großzügig umgegangen wurde etc. Lassen Sie sich nicht von einem Glaubenskrieg beeindrucken, welche Aloe-vera-Creme von welchem Anbieter oder -Vertreiber die bessere ist. Im Reformhaus oder in der Apotheke zum Beispiel dürften Sie gut beraten werden. Urea (Harnstoff) Eine Gesichtscreme mit Urea (Harnstoff) ist auch eine Möglichkeit, gegen die Schuppenflechte im Gesicht anzugehen. Allerdings kann Urea im Gesicht stärker reizen als an anderen Körperstellen, deshalb sollten Sie hier nicht zur 10- oder mehrprozentigen Harnstoff-Creme greifen, sondern lieber eine 3- oder 5%-ige Urea-Creme ausprobieren. Arzneimittel Mahonia aquifolium Dieser Wirkstoff ist frei verkäuflich und in Deutschland vor allem in zwei Produkten enthalten: Rubisan und Belixos. Der Hersteller von Rubisan schreibt ausdrücklich "Der Einsatz ist auch am Hals und im Gesicht gut möglich.". Rubisan ist ein Arzneimittel und gibt es in der Apotheke, Belixos ist ein Kosmetikprodukt und gib es vor allem im Internet. Hydrokortison-Cremes Diese sehr leichte Kortison-Form kann nach Meinung von Pharmazeuten im Gesicht gut angewendet werden. In niedriger Dosierung ist sie frei verkäuflich. Dabei empfiehlt sich die Konzentration von 0,25% im Gesicht eher als die von 0,5%. (2) Alle stärkeren Kortisonsalben bergen größere Gefahren (siehe Abschnitt "Kortison"). Tacrolimus oder Pimecrolimus Betroffene berichten u.a. in unserem Forum darüber, dass ihr Hautarzt ihnen für die Schuppenflechte im Gesicht die Wirkstoffe Tacrolimus oder Pimecrolimus empfohlen oder verschrieben hat. Die sind zum Beispiel in Elidel® oder Protopic enthalten und nicht zur Behandlung bei Psoriasis zugelassen, sondern bei Neurodermitis. Nach Erfahrung von Medizinern wirken sie im Schnitt nach zwei Wochen. Bis zu 50 Prozent der Patienten haben nach 6 bis 12 Wochen von einer deutlichen Verbesserung oder sogar völligen Abheilung der Symptome verspürt. (1) Medikamente mit Vitamin D3 Die Wirkstoffe in Vitamin-D3-Präparaten heißen zum Beispiel Calcipotriol oder Tacalcitol. In der Packungsbeilage von Daivonex steht eine "Psoriasis im Gesicht" als Gegenanzeige – das heißt, dass das Medikament dort nicht angewendet werden soll. In der Fachinformation von Curatoderm gibt es lediglich einen Hinweis, dass bei einer Anwendung im Gesicht der Kontakt mit den Augen vermieden werden soll. Und: UV-Licht kann den Wirkstoff Tacalcitol abbauen, was ja das Gegenteil von dem wäre, was man erreichen will. Deshalb soll Curatoderm besser abends aufgetragen werden. Die Angaben der Hersteller sind die eine Seite – die Erfahrungen von Ärzten eine andere. Bei Vitamin-D3-Präparaten wird von den Medizinern vor "lokalen unerwünschten Arzneimittelwirkungen" gewarnt. Aber: Sie sind "prinzipiell möglich". Die Reizungen gingen vorüber. Wenn sie zu arg sind, könne vorübergehend die Dosis reduziert werden. Generell würde der Wirkstoff Tacalcitol (in Curatoderm enthalten) weniger reizen als der Wirkstoff Calcipotriol (z.B. in Daivonex enthalten). (1) Innerliche Medikamente Alle innerlichen Medikamente können die Schuppenflechte im Gesicht ebenso lindern wie am Rest des Körpers. Deshalb erwähnen wir sie hier nicht einzeln. Nicht geeignete Medikamente Psoriasis-Medikamente, die nicht im Gesicht angewendet werden sollen, sind Dithranol und Tazaroten. Kortisoncremes oder -salben sind für das Gesicht sehr wenig geeignet. Mediziner sehen dort die Gefahr, dass die Haut dünner wird ("Atrophie") oder andere Hauterkrankungen wie Rosazea oder Steroid-Akne ausgelöst werden. Verwechslung mit anderen Hautkrankheiten Es gibt einige andere Hautkrankheiten, mit denen die Schuppenflechte im Gesicht verwechselt werden kann. Was der Laie für eine Psoriasis hält, kann auch etwas anderes sein – zum Beispiel ein seborrhoisches Ekzem – vor allem in den Nasenfalten, den Augenbrauen oder am Kinn Pityriasis rubra pilaris Lupus erythematodes eine Bartflechte (Tinea barbae) – eine Pilzerkrankung eine Grindflechte (Impetigo contagiosa) – vor allem bei Kindern Da hilft am Ende nur, wenn der Hautarzt gefragt wird. Er kann die Erkrankungen im besten Falle aufgrund seiner Erfahrung auseinanderhalten oder ein kleines Stückchen Haut entnehmen und im Labor untersuchen lassen. Fachleute diskutieren außerdem über eine Mischform aus Psoriasis und seborrhoischer Dermatitis. Das Ergebnis bezeichnen sie dann auch als Sebopsoriasis oder Seborrhiasis. Fotos von Schuppenflechte im Gesicht Austausch mit anderen Betroffenen In unserem Forum kannst du dich auch über gute (und schlechte) Erfahrungen bei Psoriasis im Gesicht austauschen. Tipps zum Weiterlesen Wieviel Totes-Meer-Salz die günstigen Gesichtsmasken wirklich enthalten (Stylebook, Juni 2021) Das Portal schickte Gesichtsmasken mit Totes-Meer-Salz ins Labor. Die Analysen zeigten, wie wenig des Salzes die Masken wirklich enthalten. Gesichtsmasken aus eigener Herstellung (allergie-frei.info, Oktober 2018) Gekaufte Gesichtsmasken sind gerade für Allergiker und Neurodermitiker ein Risiko. Darüber hinaus sind sie teilweise unverhältnismäßig teuer. Wer seine Haut und den Geldbeutel schonen möchte, stellt seine Gesichtsmasken selbst her. Quellen Leitlinie "Therapie der Psoriasis vulgaris" "Hydrocortison – Vertrauen und Vorbehalte" in: Pharmazeutische Zeitung 29/2011
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Calcineurin-Hemmstoffe - was ist das und wie werden sie angewendet?
Redaktion erstellte ein Artikel in Tacrolimus
Calcineurin-Hemmstoffe sind Substanzen, die auch zur Behandlung der Schuppenflechte eingesetzt werden. Die Wirkstoffe heißen Tacrolimus und Pimecrolimus, die Medikamente Protopic und Elidel. Diese Medikamente sind rezeptpflichtig und als Salbe (Protopic) oder Creme (Elidel) zur äußerlichen Anwendung gedacht. Die Wirkstoffe sind nicht offiziell für die Behandlung der Psoriasis zugelassen, sodass der Arzt sie nur im Rahmen eines „individuellen Heilversuches“ einsetzen kann. Für dich bedeutet das, dass du vorher mit deiner Krankenkasse die Kostenübernahme abklären solltest – verpflichtet sind die gesetzlichen Kassen bei nicht für diese Erkrankung zugelassenen Medikamenten nicht dazu. Anwendungsgebiete Die Calcineurin-Hemmstoffe Tacrolimus und Pimecrolimus sind offiziell für die Kurzzeit- und intermittierende Langzeitbehandlung der mittelschweren bis schweren atopischen Dermatitis (Neurodermatitis) zugelassen, falls die herkömmliche Therapie einschließlich Kortisonsalben nicht ausreichend wirkt oder nicht vertragen wird. Zum Teil werden die Calcineurin-Hemmstoffe aufgrund ihrer entzündungshemmenden kortisonähnlichen Wirkung auch zur äußerlichen Behandlung der Psoriasis eingesetzt. Entsprechende große Wirksamkeitsstudien, die für eine Zulassung verlangt werden würden, liegen aber nicht vor. Wirkmechanismus Tacrolimus und Pimecrolimus hemmen die Kalzium-abhängige Phosphatase Calcineurin. Dies führt zu einer verminderten Produktion zahlreicher proentzündlicher Botenstoffe (Zytokine) wie zum Beispiel Interleukinen (Il-2, Il-3, Il-4, Il-5), Tumornekrosefaktor-α (TNF-α) und Interferon-γ (IFN-γ) in den T-Lymphozyten. Auf der Haut angewendet (topisch) haben die Calcineurin-Hemmstoffe ähnlich wie Kortison eine hohe antientzündliche Aktivität, ohne dabei kortisontypische Nebenwirkungen wie z.B. eine Hautverdünnung (Atrophie) aufzuweisen. Anwendung Tacrolimus-Salbe und Pimecrolimus-Creme werden bei akuten Läsionen zweimal täglich in einer dünnen Schicht aufgetragen. Bei Tacrolimus muss der Arzt entscheiden, ob die niedrigere oder höhere Dosis angewandt werden solle. Mit Ausnahme der Schleimhäute kann es auf allem Körperpartien einschließlich Gesicht angewandt werden. Kinder und Jugendliche sollten nur die niedrige dosierte Tacrolimus-Salbe (0,03%) anwenden, bei Pimecrolimus gilt das gleiche Schema für Kinder und Erwachsene. Kinder unter zwei Jahre sollten aufgrund des noch nicht voll ausgereiften Immunsystems nicht mit Calcineurin-Hemmstoffen behandelt werden. Wenn nach zwei bis sechs Wochen keinerlei Besserung festzustellen ist, sollten die Medikamente abgesetzt werden. Seit einiger Zeit sind die Calcineurin-Hemmstoffe bei Neurodermitis auch für die intermittierende (unterbrochene) Langzeittherapie zwischen zwei akuten Schüben zugelassen. Hierbei wird die Salbe z.B. nur zweimal pro Woche einmal täglich auf die Partien aufgetragen, die üblicherweise befallen sind. Alle Anwendungshinweise beziehen sich im Prinzip nur auf die Behandlung der Neurodermitis. In den Leitlinien wird bei Psoriasis eine 1-2 mal tägliche Anwendung auf Kortison-ungeeigneten Haupartien wie Gesicht, Hautfalten und Genito-Anal-Bereich als mögliche Alternative zu Kortison empfohlen. Wie bei allen äußerlich zu verwendenden Arzneimittels sollte man sich nach der Anwendung gut die Hände waschen – es sei denn, die Hände wurden behandelt. Gegenanzeigen bei bekannter Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe Tacrolimus oder Pimecrolimus oder einen der Hilfsstoffe Protopic 0,1% bei Kindern unter 16 Jahren auf Schleimhäuten und im Bereich der Augen bei Kindern unter zwei Jahren bei Patienten mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten oder bei Patienten, die Medikamente zur Unterdrückung des Immunsystems erhalten (Sicherheit nicht untersucht) Worauf müssen alle achten? Wenn Calcineurin-Hemmstoffe in Tablettenform z.B. bei Transplantationspatienten zur Unterdrückung des Immunsystems eingesetzt werden, besteht ein erhöhtes Risiko für Hautkrebs, Lymphome und andere gutartige und bösartige Tumoren. Bei Anwendung auf der Haut gelangen zwar nur geringste Mengen des Wirkstoffs in den Körperkreislauf. Trotzdem wird von einer ununterbrochenen Langzeitanwendung sicherheitshalber abgeraten. Auch unter Okklusivverbänden sollten Protopic® und Elidel® nicht angewandt werden, da die Aufnahme des Wirkstoffs hier verstärkt sein kann. Eine erhöhte Aufnahme droht auch bei genetischen Störungen der Hautbarriere wie z.B. dem Netherton-Syndrom. Hier wird daher von der Anwendung abgeraten. Auch die Unbedenklichkeit bei generalisierter Erythrodermie ist nicht erwiesen. Während der gesamten Behandlungsdauer sollte eine übermäßige UV-Bestrahlung (z.B. in der direkten Sonne oder im Solarium) vermieden werden. Empfohlen wird ein minimaler Aufenthalt in der Sonnen, die Anwendung von geeigneten Lichtschutzmitten und entsprechende Kleidung. In seltenen Fällen kam es unter der Behandlung mit Calcineurin-Hemmstoffen zur entzündlichen Vergrößerung von Lymphknoten (Lymphadenopathie) kommen. In solchen Fällen sollte der Ursache sorgfältig nachgegangen werden. Findet sich keine Ursache oder liegt eine akute infektiöse Mononukleose vor, sollte ein Abbruch der Behandlung in Erwägung gezogen werden. Calcineurin-Hemmstoffe dürfen nicht auf Hautpartien angewandt werden, die von einer akuten Infektion durch Bakterien oder Viren betroffen sind. Unter der Behandlung kann es gehäuft zu Herpes-Infektionen (z.B. Lippenbläschen) kommen. Wenn man zu solchen Infektionen neigt, sollten Nutzen und Risiken der Behandlung sehr sorgfältig abgewogen werden. Schwangerschaft und Stillzeit Da nicht genug Erfahrungen in Schwangerschaft und Stillzeit vorliegen, sollten die Präparate hier nicht eingesetzt werden. Mögliche Nebenwirkungen Sehr häufig (bei einem von 10 Behandelten oder mehr) Brennen und Jucken an den behandelten Hautstellen (gewöhnlich leicht bis mittelstark, verschwindet in der Regel innerhalb einer Woche wieder) Häufig (bei mehr als einem von 100 Behandelten aber weniger als bei einem von 10) Wärmegefühl, Hautrötung, Schmerz, Reizung, Ausschlag an der Behandlungsstelle Hautinfektionen (Follikulitis) Parästhesien („Ameisenlaufen“, Kribbeln), andere Missempfindungen (z.B. vermehrte Schmerzempfindlichkeit – Hyperästhesie) Tacrolimus: Alkoholunverträglichkeit (Rötung der Gesichtshaut oder Hautreizung nach dem Genuss alkoholischer Getränke) Tacrolimus: Herpesvirus-Infektionen (Lippenherpes, Eczema herpaticum) Gelegentlich (bei mehr als einem von 1000 Behandelten aber weniger als bei einem von 100) Tacrolimus: Akne Pimecrolimus: eitrige Hautinfektionen (Impetigo, Furunkel), Herpesvirus-Infektionen, Gürtelrose (Herpes zoster) Pimecrolimus: Dellwarzen (Molluscum contagiosum) Selten: (mehr als einer von 10.000 Behandelten aber weniger als einer von 1000) Pimecrolimus: Alkoholunverträglichkeit (Rötung der Gesichtshaut oder Hautreizung nach dem Genuss alkoholischer Getränke) Pimecrolimus: allergische Reaktionen (Gesichtsrötung, Nesselsucht, Angioödem) Pimecrolimus: Hautverfärbungen (verminderte oder vermehrte Pigmentierung) Sehr selten (bei weniger als einem von 10.000 Behandelten) Pimecrolimus: allergischer Schock (anaphylaktische Reaktionen) Wechselwirkungen Die gleichzeitige Anwendung von anderen antientzündlichen Präparaten auf der Haut einschließlich Kortisonsalben wurde nicht untersucht und wird daher auch nicht empfohlen. Auch zum gemeinsamen Einsatz mit UVA, PUVA, Azathioprin oder Ciclosporin bestehen keine Erfahrungen, sodass eher abgeraten wird. Impfungen sollten möglichst im behandlungsfreien Intervall erfolgen. Weitere Informationen Die bestehende Datenlage zur Anwendung von Calcineurin-Hemmstoffen bei Psoriasis ist vergleichsweise gering. In einer Studie wurde gezeigt, dass ein Einsatz in Kortison-ungeeigneten Arealen wie Gesicht, Hautfalten und Genito-Anal-Bereich sinnvoll sein kann. In den Leitlinien wird daher bei Psoriasis vulgaris der Einsatz von Tacrolimus und Pimecrolimus in diesen Hautbereichen als Ergänzung oder als Ersatz für Kortisonsalbe empfohlen. Die restliche Haut sollte laut Leitlinie nicht mit Calcineurin-Hemmstoffen behandelt werden. Tacrolimus und Pimecrolimus sind nicht für die Therapie der Psoriasis zugelassen, d.h., sie dürfen nur „off label“ angewandt werden. Lagerung: Nicht über 25°C. Nach Anbruch der Tube ist der Inhalt innerhalb von 12 Monaten aufzubrauchen, ansonsten gilt das aufgedruckte Haltbarkeitsdatum. Maria Weiß, Ärztin Quellen: Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris – ICD10:L40.0 Fachinformation Elidel 1% Fachinformation Protopic 0,03%, 0,1%-
- Elidel
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Aufgepasst bei Protopic zwischen Neurodermitis-Schüben
Claudia Liebram erstellte ein Artikel in Tacrolimus
Für die Salbe Protopic mit ihrem Wirkstoff Tacrolimus wurde im Jahr 2010 die Zulassung erweitert: Seitdem kann sie auch langfristig als Erhaltungstherapie beim Ekzem angewendet werden – also in der Zeit zwischen einem schlimmeren Schub. Doch auch dabei sind einige Sicherheitsaspekte zu beachten. Hersteller Astellas Pharma Europe hat in einem Brief an alle Ärzte an die nötigen Sicherheitsmaßnahmen erinnert: Für die langfristige Erhaltungstherapie kommen Patienten in Frage, die viermal oder öfter im Jahr einen Neurodermitis-Schub bekommen und schon einmal gut auf eine Behandlung mit Protopic reagiert haben, und zwar, wenn die Neurodermitis spätestens nach sechs Wochen fast abgeheilt war. Anfangstherapie mit Protopic Die nachfolgenden Empfehlungen sind sowohl bei der Erstverordnung von Protopic bei der Erhaltungstherapie als auch bei der nachfolgenden Kontrolle der Behandlung zu beachten. Bei der Behandlung von Kindern ist besondere Vorsicht geboten. Protopic sollte nur angewendet werden, wenn vorher Kortisonsalben nicht ausreichend waren oder nicht vertragen wurden. Wenn nach zwei Wochen Behandlung mit Protopic keine Besserung eintritt, sollte ein anderes Medikament gesucht werden. Erhaltungstherapie In der Erhaltungstherapie sollte Protopic zweimal pro Woche und dann einmal am Tag auf die üblicherweise betroffenen Hautareale aufgetragen werden. Zwischen zwei Behandlungen sollten zwei oder drei Tage Pause liegen. Deutet sich ein neuer Schub an - und erst dann - ist die Salbe wieder zweimal am Tag gefragt. Während einer Erhaltungstherapie gab es öfter Infektionen oder eine "Grindflechte" (Impetigo) an der eingecremten Stelle. Nach zwölf Monaten Erhaltungstherapie muss neu entschieden werden, ob diese Therapie weitergeführt werden soll. Bei Kindern sollte dann grundsätzlich Schluss sein, damit der Verlauf der Erkrankung und die Notwendungkeit der langfristigen Protopic-Anwendung beurteilt werden können. Vorsichtsmaßnahmen sowohl in der Anfangs- als auch in der Erhaltungstherapie Protopic 0,1 % wird für die Anwendung bei Kindern unter 16 Jahren nicht empfohlen. Kinder ab zwei Jahren können nur mit Protopic 0,03 % behandelt werden. Während der Behandlung mit Protopic kann es öfter zu Herpesvirus-Infektionen kommen (Herpes simplex, Ekzema herpeticatum). Wenn jemand also ohnehin zu Herpes-Infektionen neigt, sollte mit dem Arzt Risiko und Nutzen der Anwendung von Protopic gegeneinander abwägen. Während der Behandlung mit Protopic sollte die zusätzliche Einwirkung von Sonnenlicht auf die Haut so weit wie möglich vermieden werden - gleich, ob Solarium, UVB- oder PUVA-Behandlung. Wer dennoch in die Sonne will oder muss, sollte viel Sonnenschutzmittel und Bekleidung dabei haben. Es ist unklar, wie Protopic auf das Immunsystem von Kindern wirkt - besonders bei Kleinkindern. Bei transplantierten Patienten, die innerlich einen Calcineurin-Inhibitor bekommen, führt dies zu einer deutlichen Unterdrückung des Immunsystems. Das birgt ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Lymphomen und malignen Hautveränderungen. Auch bei Protopic-Patienten gab es Fälle maligner Erkrankungen einschließlich kutaner und anderer Lymphome und Hauttumore. Aber: Bei Patienten mit atopischer Dermatitis (Neurodermitis), die mit Protopic behandelt wurden, waren keine deutlichen innerlichen Konzentrationen von Tacrolimus nachweisbar. Protopic sollte während der Schwangerschaft nicht verwendet werden, es sei denn, es ist eindeutig erforderlich. Während der Behandlung mit Protopic wird Stillen nicht empfohlen. -
Eine Studie verglich, mit welcher Salbe Patienten zufriedener waren – mit einer mit Tacrolimus oder einer mit Kortison. Zwei Wochen lang wurden die Salben zweimal am Tag auf die Stellen aufgetragen. Das Ergebnis: Doppelt so viele sprachen sich für das Kortison-Produkt aus. Die Begründung der Patienten: Die Kortison-Salbe hatte schneller gewirkt und schützte die Haut besser. Auch Juckreiz, Rötung und Entzündung waren beim Kortison-Präparat besser zurückgegangen. Wie aussagekräftig die Studie ist, ist nicht einmal für die untersuchenden Ärzte eindeutig: Sie schreiben im "International Journal of Dermatology" (43/2004) selbst, dass die Studiendauer zu kurz war und zu wenige Patienten dabei waren. 15 Jahre später, im April 2019, beantworteten allerdings französische Arzneimittel-Experten in ihrer Fachzeitschrift die Frage wieder zugunsten des Kortisons: Topisch angewendetes Tacrolimus kann Hautkrebs und Lymphödem verursachen. Seine Wirksamkeit unterscheidet sich aber kaum von der von topisch angewendeten Kortikosteroiden. Die umsichtige Verwendung eines topischen Kortikosteroids zur Behandlung von Neurodermitis-Schüben ist in dieser Situation eine bessere Option. "Prescrire International", April 2019, Seite 108ff. cl
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Der Wirkstoff Pimecrolimus ist in Salben und Cremes enthalten, die bei Neurodermitis eingesetzt werden – zum Beispiel in Elidel. Manchmal wenden aber auch Menschen mit Psoriasis diese Medikamente an, vor allem in empfindlichen Bereichen wie im Gesicht. Die große Unsicherheit Elidel, Douglan und Protopic galten lange Zeit als nicht so unbedenklich, wie bei ihrer Einführung euphorisch verkündet: Ein Jahr nach der Medizin-Behörde in den USA hatte auch das europäische Pendant, die EMA, zu Vorsicht bei der Anwendung geraten. Der wissenschaftliche Ausschuss der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) befand damals: Protopic und Elidel (Wirkstoffe: Tacrolimus und Pimecrolimus) sind nur zur Behandlung einer atopischen Dermatitis zugelassen – und auch nur dann angesagt, wenn andere Behandlungsmöglichkeiten auch mit Kortison erfolglos waren oder nicht vertragen werden. Die Behandlung sollte nur von Ärzten begonnen und begleitet werden, die mit der atopischen Dermatitis Erfahrung haben. Kinder unter 2 Jahren und Patienten mit geschwächter Immunabwehr sollten kein Protopic oder Elidel bekommen. Elidel sollte nur bei milder bis mittelschwerer Erkrankung eingesetzt werden. Protopic sollte nur bei mittelschwerer bis schwerer Erkrankung eingesetzt werden. Die Salben sollten nur dünn aufgetragen werden. Eine langfristige Anwendung sollte vermieden werden. Wenn die Hauterscheinungen abgeklungen sind, soll die Behandlung beendet wrden. Wann immer es geht, sollte die niedrigste Dosierung gewählt werden. Wann immer es geht, sollten die Salben nur einmal am Tag aufgetragen werden. Die Hersteller der Medikamente gaben Studien in Auftrag, in denen geklärt werden sollte, ob Nebenwirkungen vielleicht erst sehr viel später – also nach mehreren Jahren – auftreten. Bei den Nebenwirkungen kann es sich auch um Lymphome handeln. Anlass für die neuerliche Begutachtung waren Berichte über Hauttumore und Lymphome, die auftraten, als zeitgleich auch mit Protopic oder Elidel behandelt wurde. Dennoch meinte der EMA-Ausschuss, dass der Nutzen das Risiko überwiegt, wenn man die Schwere der Hautkrankheit betrachtet. Das EMA-Komitee empfahl außerdem eine Änderung der Produktinformation. Die US-Behörde wurde da deutlicher: Ihrer Meinung nach sollen die Wirkstoffe nur kurzfristig und in der geringsten nötigen Dosis eingesetzt werden. Doch auch die Hersteller Novartis und 3M Medica erklären in einem Brief an Ärzte: "Jede betroffene Hautregion sollte nur solange behandelt werden, bis eine vollständige Abheilung eingetreten ist. Danach sollte die Behandlung ausgesetzt werden." Wenn nach sechs Wochen keine Besserung zu erkennen sei, sollten Eldidel und Douglan nicht weiter angewendet, die Diagnose (atopisches Ekzem) überprüft und andere Therapien in Betracht gezogen werden. In Deutschland hatten die Krankenkasse Securvita und das Magazin "Ökotest" gestritten, ob Elidel und Protopic für Kleinkinder geeignet wäre. Diesen Streit hat die EMA bei dieser Gelegenheit gleich beigelegt. Ergebnisse des Langzeit-Tests Um die potenzielle Gefahr genauer zu untersuchen, wurde im Jahr 2004 ein so genanntes Register eingerichtet. Dort werden die Daten von Patienten festgehalten – inklusive der Nebenwirkungen oder späterer Befunde. In diesem Fall handelte es sich um die Daten von 7457 Kindern. Im Juni 2015 erschien in der Fachzeitschrift „JAMA Dermatology“ eine Art Zwischenbilanz nach 10 Jahren. Das Ergebnis: Beobachtet wurden fünf Malignome (bösartige Tumore) und kein Fall von Hautkrebs. „Es ist unwahrscheinlich, dass Pimecrolimus das Malignom-Risiko erhöht“, schrieb David Margolis (USA), einer der Autoren der Studie. Für ihn galt der Wirkstoff Pimecrolimus in der äußerlichen Anwendung nicht als bedenklich. Ein anderer Wissenschaftler hat die Arbeit seiner Kollegen begutachtet. Er hofft laut einem Begleitartikel, dass die Studie dabei hilft, die Behandlung der Neurodermitis zu verbessern und den Bedenken der Arzneimittelbehörde entgegenzutreten. Um eins jedoch klarzustellen: Elidel enthält kein Kortison. Quellen: Pressemitteilung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte, 23.03.06 Pressemitteilung der European Medicines Agency (EMEA), 27.03.06 Pressemitteilung von Securvita, 28.03.06 dpa, 28.03.06 Tipps zum Weiterlesen Mehrere aktinische Keratosen nach langjähriger äußerlicher Anwendung von Tacrolimus (Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, 11.03.2011) Die stets unaufgeregt berichtende Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft informiert über einen Fall, in dem langjährige Anwendung von Protopic schwere Nebenwirkungen hervorgerufen hat.
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Psoriasis Genital- und Leistenbereich
Athina erstellte einem Thema in Schuppenflechte an den Genitalien
Hallo, ich habe wegen Psoriasis im Genital- und Leistenbereich große Probleme mit normaler Unterwäsche. Die Reibung durch die Nähte im Schritt und die Naht/das Gummi in der Leiste sind Trigger und lösen heftigste Reaktionen aus - in diesem Winter war alles wund, die Haut teils eingerissen. Wer kennt Unterwäsche, die nicht hauteng anliegt, keine Nähte im Schritt hat, am besten ein kurzes Bein ohne Abschlussnaht .... oder was immer es sonst gibt an in solchen Fällen tragbarer Unterwäsche? Bin für jeden Tipp dankbar! Behandlung mit Protopic: bei mir ist das eine Katastrophe, ich vertrage das nicht, die üblichen Symptome werden durch das protopic ausgelöst bzw. verschlimmert. Wer hat im Fall einer Psoriasis im Genital- und Leistenbereich ebenfalls Erfahrungen mit Protopic? Danke für Eure Antwort.- 9 Antworten
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Hallo , Nachdem ich in der Vergangenheit viel in diesem Forum mitgelesen habe, möchte ich nun selbst meine Leidensgeschichte vorstellen und euch um euren Rat bitten. Alles fing vor einem Jahr an. Ich hatte plötzlich einen starken Juckreiz am Penis/Hoden, der einfach nicht weg wollte. Die Symptome sind kleine rötliche Stellen die unheimlich jucken. Fange ich dort an zu kratzen, fängt mein ganzer Körper an zu kribbeln und ich kann kaum aufhören (ähnlich wie bei einem Mückenstich). Danach ist die Stelle natürlich Feuerrot. Nässen tut es wenn überhaupt nur sehr wenig. Schuppen sind auch kaum/keine vorhanden, allerdings verwende ich auch täglich mehrmals Creme. Es ist (in dem ganzen Jahr) nur lokal auf den Penis/Hoden beschränkt und breitet sich nicht aus. Interessant ist auch, dass es immer die gleichen 3-4 Stellen sind, die jucken. Zunächst habe ich normale Cremes verwendet und gehofft, dass dies ausreichen würde. Nachdem es einfach nicht besser wurde, bin ich zu meinem Hausarzt. Dieser war sich sehr unsicher und konnte keine konkrete Diagnose machen. Er fragte mich, ob ich in den letzten Wochen etwas verändert hatte. Das einzige, was mir einfiel, waren neue Unterhosen und ein anderes Waschmittel. Daraufhin habe ich die Unterhosen erst einmal nicht mehr angezogen und auch das Waschmittel wieder zurück gewechselt. Außerdem hat er mir (zum Ausprobieren) noch eine Pilzsalbe (Clotrimazol) verschrieben. Beides half leider nichts. Daraufhin bin ich zu einem Hautarzt. Dieser konnte auch nichts konkretes feststellen, machte allerdings einen Abstrich. Die Befunde waren allerdings alle negativ. Weiterhin verschrieb er mit eine Kombipräperat aus Kortison und Antibiotika (Diprogenta). Die Creme half super und der Juckreiz war komplett verschwunden. Die roten Stellen wurden kleiner, verschwanden allerdings nie ganz. Nach einer Woche sollte ich die Creme absetzen. Alles war gut. Nach 4 Tagen merkte ich, dass das Jucken wieder langsam anfing und mit jedem Tag zunahm. Also fing das Kratzen wieder an und die kleinen roten Stellen wurden zu großen roten Stellen. Mit Diprogenta eingeschmiert war wieder für ein paar Tage Ruhe. Da Kortison natürlich keine Dauerlösung ist, bin ich wieder zum Hautarzt hin und schilderte mein Problem. Da er etwas ahnungslos war, und es das einzige war, was ihm noch einfiel, verschrieb er mit Protopic. Diese Creme war allerdings die Hölle. Kein Brennen (wie es hier oft beschrieben wurden), sondern extremer Juckreiz. Ich konnte wirklich nicht still sitzen bleiben und nach spät 20min musste ich die Creme abwaschen, da ich es einfach nicht mehr aushielt. Also zum zweiten Hausarzt. Auch hier wurde ein Abstrich gemacht - mit dem selben negativen Ergebnis. Erneut wurde eine Kortisoncreme verschrieben (Advantan). Creme eine Woche angewendet, alles super. Creme abgesetzt, fing nach ein paar Tages das Jucken wieder an. Beim anschließenden Termin war auch er überfragt und wusste nur noch Protopic als Ausweg - welchen ich aber dankend ablehnte. Nach Recherche im Internet habe ich mir nun Optiderm zugelegt, womit der Juckreiz etwas (aber wirklich nur etwas) eingedämmt wird. Kortison hilft weiterhin super, wende ich aber nur im wirklich äußersten Notfall an. Insbesondere da die Kortisonaufnahme im Genitalbereich ja sehr hoch sein soll. Protopic hatte ich noch ein paar mal ausprobiert, mit dem selben Ergebnis, der entstehende Juckreiz ist einfach nicht auszuhalten. Was ich festgestellt habe, das Hitze den Juckreiz verschlimmert und Kälte etwas Linderung verschafft. Ich bin echt ein bisschen verzweifelt und weiß nicht mehr, was ich tun kann. Mein ganzes Leben Kortison verwenden kann ja nicht die Lösung sein. Das Problem ist, dass ich überhaupt nicht weiß, was das Problem ist. Ob es ein Ekzem/Neurodermitis ist, oder doch Schuppenflechte. Alle Ärzte meinten, das könne man jetzt noch nicht sagen. Wie würdet ihr die ganze Lage einschätzen? Vielen Dank und beste Grüße, Ascadian
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Erfahrungen zur Behandlung mit Protopic bei Kindern gesucht
katecard erstellte einem Thema in Kinder
Gabs nicht irgentwo ein "Kinder-Thema"? konnte es nicht mehr finden. Suche Info´s über die behandlung von kindern mit protopic? habe im "neurodermitis-forum" nur schlechtes über diese salbe gelesen. mein hausarzt hat es meinem 7-jährigen sohn ohne bedenken für die pso verschrieben. hilft auch ganz gut, aber ....? wäre dankbar über ein paar meinungen!!
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Erfahrungen austauschen über das Leben mit Schuppenflechte, Psoriasis arthritis und dem ganzen Rest