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"Darf ich Sie anfassen?": Warum die Frage mehr als eine Floskel ist
Redaktion erstellte ein Artikel in Magazin
Hat Euch ein Arzt schon einmal gefragt: "Darf ich Sie anfassen?" Wenn ja – dann war das vielleicht nicht nur eine Floskel. Eine Studie zeigt: Wer vor einer Berührung um Erlaubnis gefragt wird, empfindet den Kontakt als angenehmer. Schon kleine Wahlmöglichkeiten steigern das Wohlbefinden. Eine Studie von Forschenden der LMU, der Universität der Bundeswehr München und der TU Dresden zeigt, dass Menschen Berührungen als angenehmer empfinden, wenn sie vorher um Erlaubnis gefragt werden. In den Experimenten streichelte die durchführende Person sanft den Arm der Probanden. Wenn diese selbst auswählen konnten, wo am Arm sie berührt werden wollten oder mit welcher Handschuhfarbe, nahmen sie die Berührung als wesentlich angenehmer wahr als ohne Wahlmöglichkeit. Die Pupillenaktivität der Teilnehmenden zeigte zudem eine erhöhte physiologische Erregung, wenn sie mit Entscheidungsfreiheit eine Berührung erwarteten. Was ist eine physiologische Erregung? Körperliche Reaktionen wie erhöhter Puls, Blutdruck oder Pupillenerweiterung, die durch Reize oder Emotionen ausgelöst werden. Sie zeigen an, dass der Körper in einen aktivierten Zustand versetzt wird. Der Akt des Wählens scheint sich also positiv darauf auszuwirken, wie Körper und Geist auf intimen Kontakt reagieren. Dies könnte laut den Forschenden eine einfache Strategie sein, um das Erleben fürsorglicher Berührungen zu verbessern – sowohl im privaten Umgang als auch im klinischen Bereich wie bei berührungsbasierten Therapien. Was sind berührungsbasierte Therapien Behandlungsmethoden, die gezielt Berührungen einsetzen, um Entspannung, Schmerzlinderung oder Heilungsprozesse zu fördern. Dazu zählen zum Beispiel Massagen, Akupressur oder Kraniosakraltherapie. Wahlfreiheit und Einverständnis seien nicht nur ethisch relevant, sondern grundlegend dafür, wie wir Dinge erleben, so Professorin Ophelia Deroy von der LMU. Die Möglichkeit zu wählen spreche dasselbe Belohnungssystem an wie Geld, Essen oder Sex. Selbst kleine Entscheidungen wie eine Farbwahl könnten Menschen offener für eine Erfahrung machen, was auch im Marketing-Kontext genutzt werde. (cl) -
Wir haben uns auf der 26. Fortbildungswoche der Dermatologen in München umgehört: Was gibt es an aktuellen Informationen für Psoriatiker? Auffällig war, dass im offiziellen Programm kaum Vorträge zum Thema „Psoriasis“ angeboten wurden. Stattdessen gab es aber eine Flut von Firmen-Veranstaltungen zur Schuppenflechte. Außerdem wurde in der Stadt für Psoriasis-Pharmaseiten geworben – breit gestreut auf Plakatwänden. Die wachsende Konkurrenz zwischen den Herstellern macht es notwendig, auf sich aufmerksam zu machen. Biologika (Antikörper) In unserem Artikel „Warum Biologika immer besser werden“ erklären wir, weshalb es möglich ist, die Schuppenflechte um 90 oder sogar um 100 Prozent zu verbessern – Experten sprechen von PASI 90 oder PASI 100. Und das bei immer mehr schwer betroffenen Patienten. Die Signalwege, durch die eine Schuppenflechte ausgelöst werden kann, sind inzwischen gut erforscht. Biologika verhindern, dass Botenstoffe gebildet werden, die Entzündungen bewirken: TNF-Alpha oder Interleukine (IL). Sie werden deshalb auch als „Antikörper“ bezeichnet. Psoriasis an markanten Stellen Ein Biologikum darf erst dann verschrieben werden, wenn die Psoriasis mittelschwer bis schwer und die Lebensqualität stark eingeschränkt ist. Wie viel der Hautoberfläche betroffen ist, misst man in PASI oder PGA. Die krankheitsbedingten Einschränkungen in DLQI. Trotzdem gibt es Fälle, die insgesamt als „schwer“ bewertet werden, obwohl die Psoriasis an nur wenigen Stellen auftritt: schwerer Nagel-, Kopf- oder Genital-Befall. In solchen Fällen gilt eine Sonderregelung: Weil dadurch die Lebensqualität erheblich eingeschränkt ist, darf ein Biologikum verschrieben werden. Auf dem Kongress wurde deutlich, dass die Schuppenflechte im Genitalbereich von Ärzen und Patienten oft vernachlässigt wird. Die einen fragen nicht danach, die anderen sprechen nicht darüber. Wenn es bei Intimitäten brennt, schmerzt und ständig juckt, kann sich das auf das Sexualleben auswirken. Daran können Beziehungen zerbrechen. Aus Angst gehen Betroffene keine Partnerschaft mehr ein. Der Rat von Dr. Petra Staubach, umgemünzt auf die Patienten: „Den Arzt einmal im Jahr in die Hose gucken lassen!“ Tremfya (Guselkumab) Es hat sich gezeigt, dass das Interleukin 23 die wesentlich treibende Kraft der Schuppenflechte ist. Das Medikament Tremfya mit dem Wirkstoff Guselkumab hemmt das IL 23. Es ist seit Ende 2017 zugelassen. Weitere IL-23-Hemmer werden folgen: Tildrakizumab, Risankizumab und Mirikizumab. Tremfya wird alle 8 Wochen gegeben. Nach einem Jahr, so der Hersteller, wäre bei über der Hälfte der Patienten die Psoriasis völlig abgeheilt. Nach zwei Jahren wäre sie bei 82,1 Prozent stabil immer noch um 90 Prozent verbessert. Bei übergewichtigen Patienten wirke Tremfya genauso gut wie bei Normalgewichtigen. Man könne IL-23-Hemmer längere Zeit absetzen, ohne dass die Psoriasis-Symptome verstärkt auftreten (Rebound-Effekt). Genau das wünschen sich viele Patienten: sie möchten nicht dauerhaft mit einem Biologikum behandelt werden. Wenn das Medikament aber nach Bedarf ab- und dann wieder eingesetzt wird, kann es Probleme mit der Krankenkasse geben. Denn die weigert sich zu zahlen, wenn ein Präparat nicht so verordnet wird, wie es offiziell zugelassen ist. Wie bei anderen Wirkstoffen, die das Immunsystem bremsen, treten auch unter Tremfya sehr häufig Infektionen der oberen Atemwege auf. Aber anders, als bei den IL-17-Hemmern gäbe es, so Prof. Reich, kein Candida-Problem (Hefepilz). Cimzia (Certolizumab) Bei der Psoriasis arthritis wird das Präparat schon lange eingesetzt. Für die Haut-Psoriasis ist es aber erst im Juli 2018 zugelassen worden. Das Medikament Cimzia mit dem Wirkstoff Certolizumab-Pegol gehört zu den TNF-Alpha-Hemmern. Aber es gibt einen wesentlichen Unterschied: Dem Wirkstoffmolekül fehlt ein bestimmtes Teil, das andere Biologika der gleichen Gruppe haben. Das soll dafür verantwortlich sein, gegen das Biologikum gerichtete Abwehrkörper zu bilden. Deshalb, so der Hersteller, nimmt die Wirkung von Cimzia im Laufe der Zeit nicht ab. Bei anderen Biologika (Antikörper) wehrt sich der Körper gegen den Wirkstoff. Bei Cimzia dagegen, so die Experten, werden keine „Anti-Antikörper“ gebildet. In der Fachinformation wird darauf hingewiesen, dass der Wirkstoff nur „in zu vernachlässigender Menge“ vom Fötus aufgenommen wird bzw. in die Muttermilch gelangt. Das wurde durch eine Studie ermittelt. Bei 16 Frauen wurde umfangreich gemessen, wie Cimzia im Körper verarbeitet wird. Wenn eine Patientin – trotz empfohlener Verhütung – schwanger wird, darf Cimzia in schweren Fällen weiterhin gegeben werden. Der Hersteller des Konkurrenzprodukts Humira verweist auf 2.100 schwangere Patientinnen: Bei denen seien keine vermehrten Missbildungen beobachtet worden. Das bestätigen Daten aus den Psoriasis-Registern: Danach können alle TNF-Alpha-Hemmer und Stelara während der Schwangerschaft gegeben werden – wenn die Behandlung notwendig ist. Vorbildlich sind die Formen der Spritze und des Pens von Cimzia: Sie wurden so gestaltet, dass sie von Menschen mit Gelenkproblemen problemlos gehandhabt werden können. Xeljanz (Tofacitinib) – Neue Wirkstoffgruppe JAK-Hemmer Seit Juni 2018 ist Xeljanz mit dem Wirkstoff Tofacitinib bei der Psoriasis Arthritis zugelassen. Es darf dann eingesetzt werden, wenn andere, das Immunsystem unterdrückende Medikamente nicht gewirkt haben oder nicht vertragen wurden. Vermutlich wird Xeljanz in nächster Zeit (Stand: Sommer 2018) auch für die Haut-Psoriasis zugelassen. Das gilt ebenfalls für weitere JAK-Hemmer: Ruxolotinib (Jakavi) und Baricitnib (Olumiant). Im Oktober 2019 stellte sich heraus, dass bestimmte Patienten durch JAK-Hemmer an Lungenembolie erkranken können. Dr. Andreas Pinter spricht von einer „neuen Ära in der Psoriasis-Therapie“. Ein JAK-Hemmer verhindert nicht, dass ein Entzündungs-Botenstoff (TNF-Alpha, Interleukin) ausgeschüttet wird. In der Zelle kommt deren Signal sehr wohl an. Das lautet: „Bilde entzündungsfördernde Zytokine“. Die Enzyme, die in der Zelle diesen Auftrag ausführen sollen, sind die „Janus-Kinasen“ (JAK). Weil sie aber vom Wirkstoff gehemmt werden, kommt es nicht zu den Entzündungen. Dabei ist es völlig unerheblich, mit welchem Botenstoff das Signal ursprünglich gesendet wurde. Xeljanz wird als Tablette verabreicht. Der Wirkstoff selbst ist in Molekülen, die kleiner sind als die von Biologika („small molecules“). Es wirkt mit der empfohlenen Dosis auf die Gelenke genau so gut wie Etanercept (u.a. Enbrel), aber schlechter als Adalimumab (z.B. Humira). Damit ist es kein „Turbomittel“ wie die IL-Hemmer. Aber es wurden bisher keine schwerwiegenden Nebenwirkungen festgestellt. Infekte der oberen Atemwege kommen aber wie bei anderen Psoriasis-Medikamenten etwas öfters vor. Die Zulassung sieht vor, dass es gemeinsam mit Methotrat (MTX) gegeben wird. Aber der Arzt darf die niedrigste MTX-Dosis verschreiben. Xeljanz darf ohne MTX eingenommen werden, wenn ein Patient MTX nicht verträgt oder es für ihn persönlich ungeeignet ist – so die Fachinformation. Biosimilars Für die erste Generation der TNF-Alpha-Hemmer gibt es inzwischen mehrere Nachahmer-Präparate, so genannte Biosimilars. (Stand Sommer 2018) Infliximab (Remicade) Flixabi, Inflectra, Remsima, Adalimumab (Humira) Amgevita, Cyltezo, Imraldi, Solymbic, Etanercept (Enbrel) Benepali, Erelzi Biosimilars müssen in einer aufwendigen Phase-III-Studie nachweisen, dass sie bei einem Krankheitsbild vergleichbar wirken wie das Originalprodukt. Dann werden sie für alle anderen Erkrankungen zugelassen, wie das Original. Diese Arzneimittel werden in einem komplizierten biotechnischen Verfahren hergestellt. Weder bei den Originalprodukten, noch bei den Nachbauten sind zwei Chargen „völlig identisch“. Auch werden die Herstellungsprozesse selbst immer wieder einmal geändert. Das wirkt sich aber nicht auf die Therapie aus. Die Europäische Kommission hat eine Patientenbroschüre herausgegeben: „Was ich wissen sollte über Biosimilars“. Eine gut lesbare wissenschaftliche Veröffentlichung trägt den Titel „Biosimilars in der Dermatologie“. Welches Pso-Medikament ist das richtige? Bei den äußerlich wirkenden Stoffen gibt es seit Jahren keine neuen Wirkstoffe. Auswählen kann man lediglich die Grundlage („Galenik“). Je nachdem, worin ein Wirkstoff zubereitet ist, dringt er unterschiedlich gut in die Haut ein. Anders bei den Mitteln, die innerlich verabreicht werden: Da gibt es zurzeit 15 (Sommer 2018) verschiedene Wirkstoffe, die alle ihre Stärken und Schwächen haben. Die sollte man kennen, um das passende Psoriasis-Medikament auszuwählen. Prof. Matthias Augustin befürchtet, dass die Dermatologen damit überfordert sind. „Nur noch spezialisierte Hautärzte werden diese Unterschiede überschauen können.“ Der Fachinformation ist zu entnehmen, ob ein Medikament für Psoriasis, Psoriasis Arthritis oder beides zugelassen ist. Es wird u.a. darüber informiert, in welchen Fällen das Präparat nicht gegeben werden darf, wie mit Kinderwunsch und Schwangerschaft umzugehen ist und ob es für Kinder zugelassen ist. Die Medikamente wirken unterschiedlich gut. Vergleiche zeigen, dass die IL-17 Hemmer deutlich besser auf die Haut wirken als TNF-Alpha- Blocker, MTX oder Otezla. Nicht berücksichtigt waren dabei Fumaderm und Skilarence sowie die neuen IL-23-Blocker. Sind die Gelenke mitbetroffen, wirken aber TNF-Alpha- Hemmer besser. Einige Präparate haben nachgewiesen, dass sie sehr gut auf spezielle Psoriasis-Formen wirken: z.B. Otezla auf Nägel und Entzündungen der Achillessehne, der Finger und Zehen oder Taltz auf Kopf und Nägel. Manchmal kommt es darauf an, dass ein Medikament möglichst schnell wirkt. Aus beruflichen oder privaten Gründen kann viel davon abhängen, wie stark die Schuppenflechte noch zu sehen ist. Bei Kyntheum und Taltz gehen die Hautsymptome in zwei Wochen um 50 Prozent zurück. Ein schnell sichtbarer Erfolg motiviert außerdem ungeduldige oder pessimistische Patienten, die Therapie fortzusetzen. Gerade bei den Biologika befürchten immer noch viele, dass langfristig bisher unbekannte Nebenwirkungen auftreten könnten. Wer so denkt, sollte einen TNF-Alpha-Hemmer wählen. Diese Gruppe ist seit 2000 weltweit in Gebrauch. Deshalb weiß man, dass sie grundsätzlich sicher sind. Andererseits sind die neueren Biologika vor ihrer Zulassung an viel mehr Patienten getestet worden. In Psoriasis-Registern werden laufend die Nebenwirkungen erfasst, nachdem das Medikament zugelassen wurde. Bei keinem dieser Biologika gab es bisher ernsthafte Sicherheitsbedenken. Welches Medikament zu einem Betroffenen passt, hängt auch von ihm selbst ab: Schafft man es, die vorgeschriebenen Termine einzuhalten? Oder ist es leichter, eine Tablette ohne Labortermine oder eine Spritze nur alle 8 oder 12 Wochen zu bekommen? Tablette, Pen oder Spritze? Auch da gibt es individuelle Vorlieben. Übergewichtige Patienten sind oft nicht bereit abzunehmen. Die meisten Medikamente schlagen bei Übergewicht schlechter an. Bei einigen jedoch beeinflusst das Körpergewicht die Therapie nicht. Kann man damit umgehen, wenn die Wirkung des Medikaments im Laufe der Zeit nachlässt? Dieser Effekt tritt nicht bei allen Psoriasis-Medikamenten auf. Wer es sich zutraut, kann die Einzelheiten in den Leitlinien von 2017 oder dem Behandlungspfad von 2019 nachlesen. Otezla (Apremilast) Es gibt wohl kein Psoriasis-Medikament, dass die Dermatologen von Anfang so unterschiedlich bewertet haben, wie Otezla. Es wirkt – wie die JAK-Hemmer – als „small molecule“ direkt in der Zelle. Vereinfacht ausgedrückt wird in der Zelle das Signal der Botenstoffe TNF-Alpha oder Interleukin ins Gegenteil umgewandelt: Anstatt im Immunsystem Entzündungen anzustoßen, entwickelt die Zelle anti-entzündliche Aktivitäten. Otezla kann gegeben werden, wenn andere, das Immunsystem unterdrückende Medikamente nicht gewirkt haben oder nicht vertragen wurden. Zugelassen ist das Präparat für Psoriasis und Psoriasis Arthritis. Im Vergleich zu allen anderen Psoriasis-Medikamenten wirkt Otezla auf die Haut-Psoriasis schlecht. In allen aktuellen Übersichten liegt es noch weit hinter Etanercept (z.B. Enbrel). Und das erreicht schon nicht besonders hohe Abheilungswerte. Deshalb bezeichnete Prof. Andreas Körber das Präparat Otezla als „Nischenprodukt“. Es wirke gut auf Nägel und Sehnen. Und es sei geeignet für Patienten, die wegen Leber- oder Tumor-Erkrankungen mit anderen Präparaten nicht behandelt werden könnten. Aber auch bei der Psoriasis Arthritis sind andere Medikament effektiver. Dem widerspricht Prof. Kristian Reich. Otezla erreiche zwar nicht die hohen Abheilungsraten der neuen Biologika. Dafür wirke es aber auf alle Formen der Psoriasis: Also auch auf Nägel, Hand- und Fußflächen und Gelenke, vor allem auf entzündete Sehnen, Finger- und Zehen. Bei Juckreiz seien ebenfalls schnelle Erfolge beobachtet worden. Otezla sei sehr sicher, d.h. es müssen keine regelmäßigen Laborkontrollen gemacht werden. Und es werde patientenfreundlich als Tablette angeboten. Aktuelle Studien, die vom Hersteller finanziert wurden, nennen bessere Werte, z.B. im Vergleich zu Eternacept (u.a. Enbrel), im Alltagsgebrauch und in Kombination mit UV-Bestrahlung. Psoriasis Arthritis (PsA) Dermatologen müssen heutzutage eine Psoriasis Arthritis erkennen können. Immerhin hätten 85 Prozent der Gelenk-Patienten zuerst oder gleichzeitig auftretend eine Schuppenflechte, so Prof. Jörg Prinz. Weil es zu wenig Rheumatologen gäbe, sei der Hautarzt deshalb der erste Ansprechpartner für diese Patienten („Gate-keeper“). Im Gegensatz zur Rheumatischen Arthritis (Rheuma) gibt es im Blut keinen Marker, der auf eine PsA hinweist. Trotzdem müsse sie rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Denn nicht mehr rückgängig zu machende Gelenkveränderungen könnten bei der PsA schneller auftreten, als beim Rheuma, so Prof. Prinz. Das Problem: Die bisherigen PsA-Medikamente wirken nur bei einem Teil der Betroffenen. Typischerweise misst man nach 12 Wochen, bei wie vielen Patienten sich die Symptome um 20 Prozent verbessert haben (ACR 20). Bei Cimzia wären das immerhin 64 Prozent der Betroffenen, bei Adalimumab (z.B. Humira) 57 Prozent. Mit Stelara verbesserten sich nur bei 43 Prozent die Gelenke, mit Otezla sogar nur 37 Prozent. Hinzu kommt, dass eine Reihe von Biologika ihre Wirksamkeit im Laufe der Zeit verlieren, weil sich dagegen (Anti-) Antikörper gebildet haben. Für den bei PsA am meisten verschriebenen Wirkstoff Methotrexat (MTX) gäbe es nur „minimale Belege“. Außerdem würde MTX nicht auf Entzündungen der Achillessehne, der Finger und Zehen oder der Wirbelsäule wirken. „Trotz eines maximalen Einsatzes spricht ein erheblicher Teil der Patienten innerhalb von sechs Monaten seit Therapiebeginn nicht auf die bisherigen Medikamente an“, so Prof. Prinz. Für die Zukunft hofft er auf weitere Wirkstoffe, die direkt in der Zelle Entzündungen verhindern (small molecules). Glutenfrei ernähren Professor Jörg Prinz hat die Ursachen der Psoriasis erforscht. Dabei wurde deutlich, dass 20 bis 30 Prozent aller Fälle nicht genetisch verursacht sind. Auslöser seien vor allem Nahrungsmittel, die bestimmte Eiweißstoffe aktivieren (Antigene). Gegen die wehrt sich das Immunsystem. Prof. Prinz hat herausgefunden, dass etwa 20 % der Psoriasis-Patienten einen Antikörper gegen Weizen im Blut haben. Eine weizenfreie Diät könne möglicherweise bei einzelnen Patienten eine Abheilung oder Besserung der Psoriasis bewirken. Selbst wenn jemand großflächig betroffen sei, so Prof. Prinz. Er empfahl, 3-6 Monate eine gluten-freie Diät auszuprobieren. Auch auf Alkohol sollte man in der Zeit verzichten, weil es der Hefe-Pilz sei, der aktiv auf die Psoriasis wirke. Außerdem stünden Kaffee, Spinat und Äpfel als Psoriasis-Auslöser unter Verdacht. Bei einer gluten-verursachten Schuppenflechte liege aber keine Gluten-Intoleranz bzw. -Unverträglichkeit (Zöliakie) vor. Ein entsprechender Allergie-Test würde negativ verlaufen. Methotraxat (MTX) mit Kaffee und Schokolade verträglicher? Eine indische Studie hat ergeben, dass Kaffee oder dunkle Schokolade MTX verträglicher machen kann. Darauf verwies Dr. Peter Weisenseel in einem Firmenseminar. Getestet wurden 120 Patienten, die bislang MTX nicht vertragen hatten. Mit MTX zusammen sollten sie Kaffee oder Schokolade aufnehmen. Nach einem halben Jahr waren bei 55 Prozent die bisherigen Beschwerden verschwunden. Weitere 13 Prozent fühlten sich „teilweise“ besser. Bei 10 Prozent verschwanden die Beschwerden nicht. Obwohl die Studie deutliche Schwächen hat, kann jeder an sich selbst ausprobieren, ob’s hilft. Philips BlueControl wird nicht mehr angeboten Blaulicht gehört zu den völlig unbedenklichen Bestrahlungsarten. Seit einigen Jahren auch bei Schuppenflechte. Wir hatten mehrmals über das Gerät „BlueControl“ von Philips berichtet. Außerdem gab es einen Produkte-Test im Psoriasis-Netz. Jetzt hat die Firma die entsprechende Abteilung geschlossen. Deshalb wird das Gerät nicht mehr am Markt angeboten. Und, was viel bedauerlicher ist: es wird auch keine Weiterentwicklung dieses Verfahrens geben. Nur so ein Konzern wie Philips hätte die Mittel, Blaulicht-Therapie in größeren Bestrahlungsgeräten anzubieten. Weiteres hier. Aufgeschnappt Wenn eine Psoriasis nicht von Anfang an gut behandelt wird, nistet sie sich ein. Dann ist der Weg zu den Begleiterkrankungen und der Stigmatisierung im Alltag vorgezeichnet. Prof. Andreas Körber Möglicherweise kann man durch eine frühe innerliche Behandlung verhindern, dass sich „Psoriasis-Gedächtniszellen“ bilden. Dr. Margrit Simon Ganz eindeutig wirken die meisten Medikamente bei Übergewichtigen schlechter. Nur 25 Prozent aus dieser Gruppe erreichen eine völlige Abheilung. Das ist fast Plazebo-Niveau. Dr. Andreas Pinter Die Schadstoff-Belastung in der Luft führt dazu, dass die Haut 20 % früher altert und stärker pigmentiert. Prof. Christiane Bayerl Psoriatiker produzieren eine hohen Menge anti-bakteriellen Stoffen. Wenn die Haut nicht aufgekratzt ist, ist sie besonders widerstandsfähig gegen Bakterien und Vieren aus der Umwelt. Prof. Dr. Kilian Eyerich Erste Untersuchungen lassen vermuten, dass es unter den Patienten mit Schuppenflechte einen hohen Anteil an Rauchern, 50% mehr Alkoholiker und 12 % Drogen- oder Suchterkrankte gibt. Dr. Alexander Zink Bauchfett ist ein Entzündungskraftwerk. PD Dr. med. Arnd Jacobi Die Party-Droge Ecstasy wird als Auslöser einer Psoriasis guttata beschrieben. Dabei ist der Körper völlig mit kleinen, roten, schuppenden Punkten übersäht. Prof. Ulrike Blume-Petavi Die Hautärzte denken viel zu selten darüber nach, bei der Schuppenflechte auf mögliche berufliche Ursachen oder Verschlechterungen hinzuweisen. Übernimmt die Berufsgenossenschaft die Kosten, ist das für alle Beteiligten nur vorteilhaft. Dr. Ralph von Kiedrowski Produkte, die uns aufgefallen sind BENEVI NEUTRAL heißt eine Produktlinie, mit der die Hautbarriere erhalten und wieder hergestellt werden soll. Für Psoriatiker könnte die „ISO Pflegekombination“ interessant sein. Sowohl die Lotion wie die Intensiv-Creme enthalten jeweils 5% Magnesium und Urea (Harnstoff). Entzündungshemmende Inhaltsstoffe sind Panthenol und Bisabolol. Hersteller: Benevi Med GmbH & Co. KG. Mavena Vitamin B12 - Medizinprodukte sind jetzt äußerlich in Magenta und Blau gehalten. Gegen Psoriasis wird eine Salbe angeboten. Das enthaltene Cyanocobalamin (Vitamin B12) dringt in die Haut ein. Dort bindet es Stickoxid, wodurch es entzündungshemmend wirkt. Anbieter: Mavena Deutschland GmbH. Luvos Medizinische Hautpflege heißt eine Produktfamilie, bestehend aus einem Akut-Serum, einer Körper- und einer Wasch-/Dusch-Lotion. Die Produkte basieren auf Heilerde. Zusätzlich ist ein Extrakt der blauen Kugelblume (hautberuhigend) und Schwarzkümmel-Öl (entzündungshemmend) zugefügt. Entwickelt sind die Produkte für die Basispflege der Neurodermitis. Sie können aber auch bei Psoriasis sinnvoll verwendet werden. Anbieter: Heilerde-Gesellschaft Luvos Just GmbH & Co. KG. ANTI-DANDRUFF hieß ein neues Shampoo von „head & shoulder“, auf das wir aufmerksam gemacht hatten. Nun ist es kurz nach seiner Einführung wieder vom Markt genommen worden. Mit dem Wirkstoff Selensulfid sollte die Produktion normaler, aber hartnäckiger Kopfschuppen und -plaques gehemmt werden. Dafür fanden sich dann aber in Drogeriemärkten nicht genug Käufer. Anbieter: Procter & Gamble.
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Früherkennung verbessern Marker zur Identifikation von Psoriasis-Arthritis Thüringer Wissenschaftler arbeiten an der Entwicklung von Geräten, mit deren Hilfe Folgeerkrankungen der Schuppenflechte möglichst früh erkannt werden können. Dabei geht es vor allem um entzündliche Prozesse an den Gelenken. Diese Prozesse könnten bei einer frühen Erkennung gezielt behandelt werden. An einem solchen Gerät arbeiten Biochemiker und Dermatologen des Jenaer Universitätsklinikums gemeinsam mit Firmen (CyBio AG und X-CASE GmbH). mehr im PSO Magazin 2/14... ...dachte ich gebe dies mal an Euch weiter. Ich werde noch mal lesen und ggf. falls es noch Wichtiges im Heft gibt, berichten. Ich denke die ewig Gestrigen und Nörgler das sich nichts tut, kann es beruhigen. Nur Geduld ist eben dennoch angesagt....leider. Lg. Lupinchen
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wissensstand der medizin im Bereich PSo/PSa?
alex_73 erstellte einem Thema in Expertenforum Begleiterkrankungen
wo steht die medizinische Forschung im bereich psoriasis? wieviel weiß man über die verursacher? wann ist mit einer therapie, welche die psoriasis heilen kann, zu rechnen (wirklich heilen, nicht symptome unterdrücken)? mfg alex -
Gem. Forschung haben Psoriatiker zu wenig Evi-Proteine. Die Kommunikation zwischen und Haut und Immunsystem ist dadurch gestört. Ich möchte mir Gedanken machen und möchte versuchen, mitzudenken. Weswegen könnten wir als "Laien" uns nicht auch darüber Gedanken machen... Es geht schließlich um unsere Gesundheit und um unsere zukünftige Lebensqualität. Könnten nicht Evi-Proteine einer gesunden Maus beim Psoriatiker transplantiert werden? Wenn ja, würden diese evlt. vom Menschenkörper abgestoßen werden? Und: WIE LANGE sind Evi-Proteine überhaupt lebensfähig? Das ganze Menschen bzw. Mausleben lang? 2, Alternative: Könnten nicht evlt. noch vorhandene funktionierende Evi-Proteine eines Psoriatikers entnommen und dann evlt. kopiert und dann wieder in den Menschenkörper transplantiert werden? 3. Alternative: Könnten nicht Evi-Proteine eines evlt. gerade Verstorbenen und (vorher kein Psoriatiker) entnommen und eingefroren werden und dann einem Psoriatiker mit gleicher Blutgruppe transplantiert werden? Wenn das alles funktionieren würde: Würde dann auch die Kommunikation zwischen Haut und Immunsystem wieder funktionieren? Oder spezialisieren sich bestimmte Evi-Proteine nur auf bestimmte Hautbereiche? Es gibt doch so viel, was man machen kann....oder nicht? Warum sterben denn die Evi-Proteine ab bei einem Psoriatiker im Laufe der Jahre? Am Anfang war die Anzahl der Proteine ja korrekt...oder nicht? Ich möchte LEBEN...
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was meint Ihr...wäre das was? Oder ist man ein Versuchskaninchen? https://www.patientenstudien.de/studie/schuppenflechte-psoriasis-dresden
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Schuppenflechte & nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) - Studienteilnehmer gesucht
PSOnkel erstellte einem Thema in Am Rande bemerkt
Beim letzten Kliniktermin fiel mir noch folgende Info im Wartezimmer auf: Für eine derzeit stattfindende Studie werden noch Erwachsene mit mittelschwerer bis schwerer Schuppenflechte (Plaque-Psoriasis), bei denen gleichzeitig eine nicht-alkoholische Fettlebererkrankung vorliegt, gesucht. Mehr über Schuppenflechte & nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) und zum Hintergrund der aktuellen Studie findet ihr unter https://klinischeforschung.novartis.de/doctor/schuppenflechte-nicht-alkoholische-fettleber-studie-cain457ade15-pinpoint/ Anm. Vielleicht ist es einem Moderator möglich, den Inhalt der Studie zu überprüfen und/oder diesen Artikel unter das Thema Forschung zu posten?- 3 Antworten
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in 1-2Jahren wird die Firma Pfizer ein neues Medikament auf den Markt bringen mit dem Wirkstoff Tofacitinib. Im Moment ist es zur Zulassung bei rheumatoider Arthritis beantragt, die Studien für andere Erkrankungsbereiche wie PSO sind abgeschlossen, für andere Bereiche laufen die Studien noch länger. Das Medikament soll zweimal täglich eingenommen werden. Das Medikament verspricht ein schnelles anfluten und eine kurze Halbwertzeit. Ich habe vergangene Woche während einer Weiterbildung von neuen Antikörpern, Medikamenten etc...erfahren und es kam bei der Vorstellung die Diskussion auf was mag wohl besser sein?? Sich alle 2 Wochen den Antikörper spritzen (Humira, Enbrel etc), Remicade etc.alle 4-6 Wochen infundieren zu lassen oder, täglich die Tabletten zu nehmen. Was ist Eure Meinung dazu, das würde mich sehr interessieren.... Es grüsst Saltkrokan.
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Topische Verabreichung Butyrat und Kapseln
Petra Schmid erstellte einem Thema in Psoriasis pustulosa
In folgender Studie steht, dass die Topische Verabreichung von Butyrat evtl. die Haut bei Schuppenflechte heilen könnte: https://europepmc.org/article/MED/35335213 Mal abgesehen davon, dass es wahrscheinlich fürchterlich stinkt, aber meint ihr, dass man die Kapseln aufschneiden könnte und sie mit einer Basis-Creme vermischt auf die Haut auftragen könnte?! Ich will diese fürchterliche Krankheit wieder los werden. Was meint ihr, wenn man die Kapseln schluckt, werden sich dann die Triglyceride noch weiter erhöhen?! https://amzn.to/3RtsB1a Schon mal Danke für eure Kommentare. -
Neue und bekannte Exzellenzcluster: Viel Geld auch für Psoriasis-Forscher
Claudia Liebram erstellte ein Artikel in Forschung
Am Donnerstagabend verkündete die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), welche Projekte in den nächsten Jahren mit viel Geld gefördert werden. Auch in der neuen Förderrunde für sogenannte Exzellenzcluster sind Projekte aus der Psoriasis-Forschung dabei. Wer an Psoriasis leidet, weiß, wie sehr diese chronische Hautkrankheit den Alltag beeinflussen kann. Die Symptome sind nicht nur äußerlich sichtbar, sondern belasten oft auch das Selbstbewusstsein und die Lebensqualität. Viele Betroffene fragen sich: Wann gibt es endlich noch bessere Therapien? Wie entstehen eigentlich neue Medikamente? Und warum dauert das alles so lange? Ein entscheidender Motor für Fortschritte in der Behandlung von Psoriasis sind große Forschungsverbünde, sogenannte Exzellenzcluster, die von Bund und Ländern gefördert werden. In diesen Clustern arbeiten Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen eng zusammen, um die Ursachen und Mechanismen von Krankheiten wie Psoriasis besser zu verstehen – und daraus neue Therapien zu entwickeln. Was sind Exzellenzcluster überhaupt? Exzellenzcluster sind große, meist an Universitäten angesiedelte Forschungsverbünde, die von der DFG und den Bundesländern mit besonders viel Geld gefördert werden. Die Idee dahinter: Wenn viele kluge Köpfe aus verschiedenen Fachrichtungen gemeinsam an einem Thema arbeiten, geht die Forschung schneller voran und die Ergebnisse sind besser. In Deutschland gibt es immer wieder Ausschreibungen, bei denen Universitäten ihre besten Ideen einreichen – und nur die überzeugendsten Cluster werden dann ausgewählt und für mehrere Jahre gefördert. Für die Psoriasis-Forschung besonders wichtig waren und sind die Cluster aus Norddeutschland: zuerst der Exzellenzcluster „Entzündungsforschung an Grenzflächen“ (Inflammation at Interfaces, 2007–2018) und aktuell noch der Nachfolger „Precision Medicine in Chronic Inflammation“ (PMI, seit 2019). Der Exzellenzcluster PMI wird gemeinsam von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und der Universität zu Lübeck (als Mitantragstellerin) getragen. Die Forscher erhalten nun in der Wettbewerbsrunde der Exzellenzstrategie erneut eine Förderzusage. Die Förderrunde läuft ab 1. Januar 2026 über sieben Jahre bis Ende 2032. Die beantragte Fördersumme liegt bei fast 70 Millionen Euro. Dies ist bereits die dritte aufeinanderfolgende Förderzusage für den Cluster bzw. seine Vorgängerinitiativen. Das ist äußerst selten und kann als Beleg für die exzellente Forschung und erfolgreiche interdisziplinäre Zusammenarbeit verstanden werden. Warum ist Psoriasis ein Thema für die Spitzenforschung? Psoriasis ist viel mehr als „nur“ eine Hautkrankheit. Sie ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, bei der das Immunsystem fehlgeleitet ist und die Haut angreift. Außerdem wissen wir heute, dass Menschen mit Psoriasis ein erhöhtes Risiko für andere Krankheiten haben, zum Beispiel für Gelenkentzündungen (Psoriasis-Arthritis), Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes. Das macht die Erforschung dieser Krankheit besonders spannend – und wichtig. Die Exzellenzcluster in Norddeutschland haben sich darauf spezialisiert, die Entstehung und den Verlauf chronisch-entzündlicher Erkrankungen an sogenannten Barriereorganen zu erforschen. Dazu gehören neben der Haut auch der Darm und die Lunge. Die Forscher wollen herausfinden, warum das Immunsystem bei manchen Menschen aus dem Gleichgewicht gerät und wie man diese Prozesse gezielt beeinflussen kann. Bisherige Erfolge vom Exzellenzcluster im Norden Die Erfolge der letzten Jahre können sich sehen lassen – auch wenn sie für Außenstehende manchmal unsichtbar bleiben. Hier ein paar Beispiele: Neue Risikogene entdeckt Im Rahmen des Exzellenzclusters „Entzündungsforschung an Grenzflächen“ haben Forscher aus Kiel und Lübeck in einer riesigen internationalen Studie zehn neue Risikogene für Psoriasis entdeckt. Das bedeutet: Sie haben Genvarianten gefunden, die das Risiko erhöhen, an Psoriasis zu erkranken. Besonders spannend war die Entdeckung einer Variante im Gen TRAF3IP2, die einen wichtigen Einfluss auf die Krankheitsentstehung hat. Solche Erkenntnisse sind wichtig, weil sie helfen, die Ursachen der Krankheit besser zu verstehen. Sie zeigen, dass Psoriasis nicht „selbstverschuldet“ ist, sondern eine starke genetische Komponente hat – und dass man gezielt nach neuen Therapien suchen kann, die genau an diesen molekularen Schaltstellen ansetzen. Neue Medikamente – auch als Tablette Ein weiteres Highlight: Die Entwicklung und klinische Erprobung neuer Medikamente, die gezielt in die Entzündungsprozesse eingreifen. Ein Beispiel ist das neue Medikament mit dem Wirkstoff Icotrokinra, das auf den Botenstoff Interleukin-23 (IL-23) abzielt und erstmals als Tablette eingenommen werden kann. In einer klinischen Studie, an der auch Patienten aus Schleswig-Holstein teilgenommen haben, zeigte das Medikament eine sehr gute Wirksamkeit bei Psoriasis – und das bei geringen Nebenwirkungen. Die Ergebnisse wurden sogar im renommierten New England Journal of Medicine veröffentlicht. Für viele Betroffene ist das eine echte Hoffnung: Während viele moderne Biologika (z. B. Antikörper-Therapien) bisher nur als Spritze verabreicht werden können, könnte es in Zukunft auch wirksame Tabletten gegen Psoriasis geben. Personalisierte Medizin Die Forscherinnen im Exzellenzcluster PMI arbeiten daran, die Behandlung von Psoriasis immer individueller zu machen. Das Ziel: Nicht mehr „one size fits all“, sondern Therapien, die genau zu den jeweiligen Patientinnen passen. Dafür werden große Mengen an Daten ausgewertet – von genetischen Informationen über Blutwerte bis zu klinischen Symptomen. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz und modernen Analysemethoden sollen so Biomarker gefunden werden, die vorhersagen, welche Therapie bei wem am besten wirkt. Exzellenzcluster auch an anderen Universitäten ImmunoSensation3 ist ein weiteres Projekt mit Bezug zu immunologischer Forschung, das als Exzellenzcluster weiter gefördert wird. Das Exzellenzcluster widmet sich der Erforschung der Vielfalt des Immunsystems – der sogenannten Immundiversität. Das Immunsystem ist bei jedem Menschen einzigartig und verändert sich im Laufe des Lebens. Diese Unterschiede beeinflussen, wie wir auf Krankheitserreger, Entzündungen oder auch auf Therapien reagieren. ImmunoSensation3 bringt über 80 Forschungsgruppen aus Immunologie, Neurowissenschaften, Systembiologie und weiteren Disziplinen zusammen, um die individuellen Unterschiede im Immunsystem zu entschlüsseln. Ziel ist es, besser zu verstehen, warum manche Menschen anfälliger für chronische Entzündungen oder Autoimmunerkrankungen sind – und wie sich daraus künftig personalisierte Therapien und Präventionsstrategien entwickeln lassen. Die Ergebnisse könnten langfristig auch die Behandlung und Vorbeugung von Erkrankungen wie Psoriasis beeinflussen, indem sie helfen, maßgeschneiderte Therapien für einzelne Patienten zu entwickeln Neu ist ein Projekt namens ImmunoPreCept. Darin wollen Berliner Forscher herausfinden, was uns gesund hält – auf zellulärer und molekularer Ebene. Sie wollen verstehen, welche biologischen Prozesse den menschlichen Körper gesund halten – und was diese aus dem Gleichgewicht bringt. Dazu analysieren sie zelluläre Signalwege, also die Kommunikation in und zwischen den Zellen in Geweben. Langfristig sollen individuelle präventive Behandlungsansätze entstehen, die Krankheiten verhindern, schon bevor erste Symptome auftreten. -
Im Mai fand in Berlin die DDG-TAGUNG 2025 statt. Das ist ein Fortbildungskongress für Hautärzte. Vieles von dem, was wir schon in „Neues und Bewährtes zur Psoriasis im Jahr 2024“ berichtet haben, wurde aufgegriffen und vertieft. Dennoch gab es einige interessante Neuigkeiten für uns Betroffene mit Schuppenflechte. Im Mittelpunkt vieler Referate stand die Frage, ob man Psoriasis zukünftig wird heilen können. Das zielt auf Patienten, die erst seit 1-2 Jahren mittelschwer oder schwer an Psoriasis erkrankt sind. Ja, der Artikel ist lang! Aber du kannst in der Übersicht die Themen anklicken, die dich interessieren. Wesentliche Informationen für eilige Leser Bei Betroffenen, deren erste Psoriasis-Symptome nicht länger als zwei Jahre zurückliegen, können vermutlich lebenslange Krankheitsfolgen abgemildert werden, wenn sie frühzeitig mit wirkungsvollen Medikamenten behandelt werden. Auch für das IL-17a-Biologikum Secukinumab (Cosentyx) konnte nachgewiesen werden, dass diese Kurzerkrankten noch ein Jahr erscheinungsfrei blieben, wenn das Medikament abgesetzt wird. Dieses Phänomen kannte man bisher nur von IL-23-Biologika. Zukünftig gilt eine Therapie erst dann als erfolgreich, wenn die Patientin tatsächlich so gut wie erscheinungsfrei ist, d.h. beim absoluten PASI ≤ 2. Für immer mehr Psoriasis-Medikamente liegen Studien vor die belegen, dass sie auch nach mehreren Jahren ihre Wirkung nicht verlieren. Mit dem technischen Verfahren der „molekularen Diagnostik“ kann unterschieden werden, ob eine Psoriasis oder ein Ekzem bzw. eine Neurodermitis vorliegt. Das ist vor allem dann wichtig, wenn es um eine Anerkennung als Berufserkrankung geht. Das Online-Projekt „HautKompass“ bietet an, Selbststigmatisierung wahrzunehmen und zu bewältigen. Für weitere Durchgänge können sich Interessierende melden. Für die Zukunft wird ein „enormer Schwund“ an Dermatologen vorhergesagt. Schon jetzt bieten nur noch 40 % der Hautarztpraxen eine Vollversorgung an. Für Betroffene mit leichter Psoriasis gibt es immer wieder interessante Produkte mit pflanzlichen Stoffen, wie z.B. Vitop Psoricur Akutpflegecreme oder Alnovat. Psoriasis-Gedächtnis auch genetisch gesteuert Bei klinischen Studien fielen die "Kurzerkrankten" auf, d.h. diejenigen, deren erste Psoriasis-Symptome nicht länger als zwei Jahre zurücklagen. Sie reagierten besser und schneller auf das Medikament („Super-Responder“). Darüber hinaus blieben sie deutlich länger erscheinungsfrei, wenn der Wirkstoff abgesetzt wurde. Das Immunsystem hatte bei ihnen noch nicht ausreichend viel Gedächtniszellen gebildet (TRM). Sie heißen so, weil sie sich gemerkt haben, auf bestimmte Trigger (Auslöser) mit einem Psoriasisschub zu reagieren. Darüber haben wir ausführlich 2024, 2023 und 2022 und 2019 berichtet. IL-23-Blocker können diese Gedächtniszellen bei Kurzerkrankten deutlich verringern. Das ist nachgewisen für Guselkinumab (Tremfya) in der GUIDE-Studie und für Risankizumab (Skyrizi) in der Knockout-Studie. Prof. Curdin Conrad wies darauf hin, dass es außerdem ein angeborenes Immungedächtnis gibt. Die Informationen dieser epigenetischen Gedächtniszellen (z.B. Monozyten) sind aber veränderbar (modifizierbar). Das dient der "Feinregulierung" und wird biochemisch z.B. durch eine DNA-Methylierung bewirkt. Bei Menschen mit Psoriasis hat man in den verhornten Hautzellen (Keratinozyten) ein typisches „epigenetisches Muster“ dieses Vorgangs festgestellt. Prof. Conrad berichtete, dass diese DNA-Methylierung rückgängig gemacht werden konnte. Bei Behandlung mit dem IL-17-Blocker Secukinumab (Cosentyx) verschwanden diese typischen Muster (STEPIn-Studie) – bei Kurzerkrankten fast vollständig, bei schon länger Erkrankten blieben "epigenetische Narben". Nachdem der IL-17-Blocker abgesetzt wurde, waren die meisten Kurzerkrankten über ein Jahr lang erscheinungsfrei. Bei familiaren Vorbelastung Sport treiben Damit wird bestätigt, was 2014 italienische Wissenschaftler herausgefunden hatten: Sie bestimmten bei über 900 Probanden den DNA-Methylisierungs-Status der Leukozyten. Darunter waren gleichmäßig viele, die gefährdet waren, Psoriasis vererbt zu bekommen. In deren Familie waren schon andere daran erkrankt. In der Gruppe, die 6 Monate Krafttraining gemacht hatte, normalsierte sich dieser Status, der die Genom-Aktivitäten steuert. Dadurch so die Autoren, konnte das Risiko gesenkt werden, an einer Psoriasis zu erkranken. Frühzeitig behandelt verhindert schweren Verlauf Mehrere Referierende stellten zur Diskussion, ob Psoriasis in Zukunft zu verhindern oder sogar heilbar sein könnte. Dazu müsse man Patienten, die erst seit 1-2 Jahren erkrankt sind, „frühzeitig“ mit wirksamen Medikamenten behandeln. Denn nur dann würden langfristig deutlich weniger Psoriasis-Gedächtniszellen gebildet werden. So könne man den Verlauf der Krankheit ursächlich beeinflussen („Disease Modification“), damit sie dann eher mild verläuft oder gar nicht mehr auftritt. Zusätzlich würde man vermutlich Begleiterkrankungen vermeiden und könne möglicherweise Medikamente langfristig absetzen. Prof. Khusru Assadullah erläuterte, wer aus dieser Gruppe gemeint ist: Die schwer oder mittelschwer an Psoriasis Erkrankten und diejenigen, die besonders betroffen sind, z.B. im Gesicht oder an den Händen (Upgrade-Kriterien). Bei denen sollte nicht erst mit wirkungsschwachen Therapien herumprobiert werden. Sie sollten von Anfang an mit einem Medikament behandelt werden, das für ihren Fall die beste Wirkung hat. Nur so könne man einer lebenslangen „Psoriasis-Karriere“ entgegenwirken. Assadullah appellierte an die knapp 70 Prozent der Dermatologen, die keine Biologika verschreiben, diese wissenschaftliche Erkenntnis umzusetzen. Therapieziel wird jetzt absolut gesehen Der Erfolg einer Therapie wird daran gemessen, wie gut sich die Psoriasis zurückgebildet und wie positiv sich das Lebensgefühl verändert hat. Bisher wurde das daran gemessen, um wie viel Prozent der PASI sich verbessert hat. So bedeutet „PASI 75“, dass sich die Schuppenflechte am Ende gegenüber der Anfangssituation um 75 Prozent verbessert hat. Je nach Ausgangslage kann aber jemand nach dieser Messung immer noch hartnäckige Pso-Stellen haben. Das soll sich zukünftig ändern, so Dr. Ralph von Kiedrowski. Dann solle eine Therapie als erfolgreich gelten, wenn ein (absoluter) PASI ≤ 2 erreicht ist, d.h. man fast erscheinungsfrei ist. Der PASI misst den Schweregrad der Plaque Psoriasis (Hautrötung, Plaque-Dicke, betroffene Körperoberfläche) auf einer Scala von 0-72. Ein weiteres Therapieziel, so von Kiedrowski sei, dass die Patienten „keinen Leidensdruck“ mehr haben. Beides würde in der Aktualisierung der Behandlungs-Leitlinien aufgenommen werden. Medikamente helfen dauerhaft Verschiedenste Langzeituntersuchungen zeigen, dass die Medikamente bei mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis langfristig wirksam sind: Cosentyx, Taltz, Kyntheum und Bimzelx wirken nach zwei Jahren besser als andere Biologika; (PSoHO study, finanziert von Eli Lilly) Sotyktu hielt die im ersten Jahr erreichten PASI-Verbesserungen der Haut, der Kopfhaut und der Fingernägel auch nach vier Jahren bei südost-asiatischen Patienten konstant; (Studie finanziert von Bristol Myers Squib) Bimzelx konnten die Verbesserungen aus der 16. Woche auch nach 4 Jahren aufrechterhalten. Besonders gut sprachen diejenigen an, die zuvor mit einem anderen Biologikum behandelt wurden (BE BRIGHT + BE RADIANT finanziert von UCB Pharma). Kyntheum wirkte bei Patienten mit einem BMI>30 über zwei Jahre genau so gut, wie bei denjenigen mit einem BMI ≤30; (Studie finanziert von Ortho Dermatologics International) Tremfya wirkt auch nach fünf Jahren, unabhängig davon, wie schwer die Psoriasis zu Beginn der Behandlung war oder womit vorher behandelt wurde (Studie finanziert von Johnson & Johnson). Psoriasis oder Ekzem/atopische Dermatitis (Neurodermitis)? Nicht immer ist eindeutig zu ermitteln, ob ein Hautsymptom eine Psoriasis oder eine atopische Dermatitis (AD) ist bzw. ein Ekzem oder eine Hand-/Fuß-Psoriasis. Dann wird eine Hautprobe (Biopsie) gemacht, um unter dem Mikroskop das Gewebe zu betrachten (Histologie). Da gibt es typische Muster für die jeweilige Erkrankung. Aber es gibt auch untypische, so dass sich die Histopathologen manchmal uneinig sind. Schließlich gibt es Patienten, die sowohl an Psoriasis wie auch an der AD erkrankt sind. 10-50 % der Betroffenen mit Psoriasis oder AD werden falsch diagnostiziert, so Prof. Natalie Garzorz-Stark. Meist werden AD-Betroffene behandelt, als wären sie an Psoriasis erkrankt. Das ist dann aber eine falsche Therapie. In der weltweit größten berufsdermatologischen Studie an der Uni Heidelberg (P287) hatten anfangs fast 40 % der Teilnehmenden eine unklare Diagnose. Bei fast 32 % wurde dann mithilfe einer „molekularen Diagnostik“ ein Ekzem festgestellt. Das ist möglich, weil man inzwischen die Zellen im Immunsystem kennt, die bei der jeweiligen Erkrankung aktiv sind: Das sind bestimmte T-Helferzellen, Interferone (Proteine) und Leukozyten. Die können durch das Verfahren der molekularen Diagnostik identifiziert werden. Dazu bedarf es lediglich etwas entzündete Haut, entnommen mit einem Klebestreifen. Die Analyse, welche Moleküle des Immunsystems in welcher Anzahl vorhanden sind, lässt ziemlich genau bestimmen, ob es sich um eine Psoriasis oder eine AD bzw. ein Ekzem handelt. Das Verfahren heißt „PsorX“ und ist ein Startup aus öffentlicher Forschung. Die Analyse wird nicht von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt und kann bis zu 450 Euro kosten. Die richtige Diagnose ist vor allem dann wichtig, wenn es darum geht, ob die Berufsgenossenschaft die Behandlung bezahlt. Handekzeme sind meist als Berufserkrankung anerkannt, Psoriasis an Händen dagegen eher selten. Mit Stigmatisierung und Selbststigmatisierung umgehen Ein wichtiges Thema in den vergangenen Jahren war die Erkenntnis, dass Menschen mit Hauterkrankungen immer wieder Vorurteilen ausgesetzt sind und deshalb von ihrer Umwelt abgelehnt und ausgrenzt (stigmatisiert) werden. Viele verinnerlichen diese Erfahrung, bekommen psychische Probleme und ziehen sich zurück (Selbst-Stigmatisierung). Zu diesem Thema gab es Befragungen der Betroffenen ( Psoriasis-Netz , FORSA ) und Projekte mit Berufsgruppen. Was bisher fehlte, war ein Bewältigungskonzept für die Betroffenen. Den ersten Versuch dazu stellten Juliane Traxler und Dr. Rachel Sommer vor: Mit ihrem Online-Programm „HautKompass“ sollten die Teilnehmenden lernen, Selbst-Stigmatisierung wahrzunehmen und damit umzugehen. Daran beteiligten sich knapp 300 Betroffene mit unterschiedlichen Hauterkrankungen. Sechs Monate später wurde überprüft, wie das Programm sich ausgewirkt hatte. Gegenüber der ersten Befragung war die Selbst-Stigmatisierung bei den Teilnehmenden zurückgegangen, während das Selbstmitgefühl zugenommen hat. Auch die Depression hat nachgelassen, und das eigene Körperbild hat sich verbessert. Die Veränderungen waren deutlich messbar, wenn auch nicht überragend. Das Projekt wird demnächst weitergeführt. Wenn es Dich interessiert mitzumachen, kannst Du Dich anmelden. In Kürze Bei der palmoplantaren pustulösen Psoriais haben sich Apremilast (Otezla) und Guselkumab (Tremfya) in Japan erfolgreich gezeigt, so Prof. Rotraut Mössner. In Deutschland können sie nur außerhalb der Zulassung („off-label“) eingesetzt werden. Bei erythrodermischer, guttata oder instabiler Psoriasis hat sich Deucravaticinib (Sotyktu) bewährt, weil es auch den wesentlichen Botenstoff IFN-α blockiert, so Prof. Curdin Conrad. In Deutschland kann das nur außerhalb der Zulassung („off-label“) eingesetzt werden. Pro- und Präbiotika haben bei Patienten mit Psoriasis im Placebovergleich nach 12 Wochen keinen wesentlichen Einfluss auf die Hautläsionen sowie auf die Mikrobiota der Haut und des Darms gehabt (P190). Das Biologikum als Tablette lässt auf sich warten: Die Phase 3-Studie mit dem oralen IL-23-Hemmer Icotrokinra läuft noch. Es ist nicht absehbar, wann er verfügbar sein wird. Corona-Infektion wie auch Corona-Impfung können dazu führen, dass eine Psoriasis neu auftritt. Nach einer Ansteckung erkrankten deutlich mehr erstmals an Psoriasis als nach einer Impfung. Besonders häufig traten Psoriasis-Arthritis und palmoplantare pustulöse Psoriasis auf (Abstract FV03/05). In Deutschland steigt die Zahl derjenigen, die sich in „Barber-Shops“ mit einer Pilzerkrankung infizieren (P137). Berichtet wurde von einem Fall, bei dem man zuerst eine Psoriasis vermutete. Es gibt einen deutlichen Rückgang an Dermatologen, so dass es theoretisch in 20 Jahren keine mehr geben könnte. Schon heute behandeln nur noch 40 % alle Hautkrankheiten. In einigen deutschen Regionen, so Prof. Matthias Augustin, würden Hautpatienten so schlecht „wie auf dem Balkan“ versorgt. Produkte mit natürlichen Wirkstoffen Für Patienten, die nach pflanzlichen Wirkstoffen suchen, gibt es immer mal wieder neue Angebote. Wir empfehlen sie aber nur bei einer leichter Psoriasis. Da kann man unbedenklich alles ausprobieren! In schwereren Fällen gilt Psoriasis als umfassende Entzündungskrankheit mit möglichen Auswirkungen auf andere Organe. Da geht es dann um mehr als lediglich um Hautsymptome. Dann muss mit innerlich wirkenden Medikamenten behandelt werden. DERMASENCE bietet zwei Produkte an, die speziell für die Psoriasis gedacht sind: Vitop Psoricur Akutpflegecreme enthält Färberwaid-Extrakt mit dem Wirkstoff Indirubin. In einer Studie haben 200 Mikrogramm pro Gramm Indirubin die Schuppenflechte deutlich verbessert. Wie viel davon in dieser Creme enthalten ist, wird nicht veröffentlicht. Die Menge orientiere sich aber an der genannte Studie, so ein Firmensprecher. Adtop 40 % Urea Oleogel hat einen extrem hohen Anteil an Harnstoff und kann damit starke Verhornungen an Plaques und Nägeln auflösen. Alnapharm hat noch einmal auf das Medizinprodukt Alnovat zur Behandlung der Psoriasis hingewiesen. Das enthält Ölextrakte aus Haselnüssen, Kokosnüssen, Mandeln, Brennnessel und Bittermandel. Von keinem dieser Wirkstoffe ist bekannt, dass er auf die Psoriasis wirkt. Trotzdem schnitt diese Kombination pflanzlicher Öle in einer seriösen Studie vergleichsweise besser ab als Calcipotriol. Die Creme kann im Gesicht angewendet werden. VICHY bietet das Pflegeshampoo PSOlution speziell für die Schuppenflechte auf dem Kopf an. Es enthält 5% Harnstoff (bildet Feuchtigkeit), 2% Salicylsäure (löst Schuppen) und 1% Pirocon Olamin (verringert Schuppenbildung).
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