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Beiträge zum Thema 'Psychosomatik'.
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Psychodermatologie bei Psoriasis: Hilfe für Haut und Seele
Claudia Liebram erstellte ein Artikel in Psyche
Der 10. Oktober ist der „Welttag der seelischen Gesundheit“. Experten aus dem Bereich der Psychodermatologie haben den Tag zum Anlass genommen, auf ihr Fachgebiet und den Zusammenhang von Hauterkrankungen und Psyche aufmerksam zu machen. Menschen mit Psoriasis kennen die Herausforderungen Ihrer Erkrankung nur zu gut: Die schuppenden Stellen, der Juckreiz und die oft sichtbaren Hautveränderungen belasten nicht nur körperlich, sondern können auch seelisch an einem zehren. Psyche und Ihre Haut können eng miteinander verbunden sein – und genau da setzt die Psychodermatologie an, ein Fachgebiet, das bei der Bewältigung Ihrer Psoriasis helfen kann. Die Psychodermatologie ist ein Teil der Hautmedizin, der eng mit der Psychosomatik und Psychiatrie zusammenarbeitet. Menschen mit Hauterkrankungen sollen so ganzheitlich behandelt werden. Dabei geht es nicht nur um die Linderung der Hautprobleme, sondern auch um die Unterstützung der seelischen Gesundheit. Warum ist das so wichtig? Studien zeigen, dass bei 20 bis 40 Prozent der Menschen mit Hauterkrankungen wie Psoriasis auch psychische Probleme auftreten können. Das können Depressionen oder Ängste sein, aber auch Stress, Erschöpfung oder Schmerzen. Ein großes Thema bei Psoriasis ist die Sichtbarkeit der Erkrankung. Viele Menschen mit Schuppenflechte haben schon erlebt, wie andere Menschen auf Ihre Hautveränderungen reagieren – manchmal leider negativ. Das kann zu Scham und sozialem Rückzug führen. Viele Betroffene fühlen sich ausgegrenzt und stigmatisiert, was die Psyche zusätzlich belastet. Professorin Eva Peters, Hautärztin und Expertin für Psychodermatologie, erklärt, dass bei Psoriasis Körper und Seele eng zusammenhängen. Stress kann beispielsweise direkt Entzündungen in der Haut auslösen und einen Schub verursachen. Umgekehrt können die Hautveränderungen und Entzündungen bei Psoriasis auch zu depressiven Verstimmungen führen. Die moderne Psychodermatologie nutzt das biopsychosoziale Krankheitsmodell. Das bedeutet, dass bei der Psoriasis biologische, psychische und soziale Faktoren zusammenwirken. Sie alle beeinflussen, wie Ihre Erkrankung verläuft und wie Sie damit umgehen. In den letzten Jahren hat sich in der Behandlung der Psoriasis viel getan. Es gibt neue Medikamente, die gut helfen. Aber manchmal reicht das nicht aus. Hier kommt die Psychodermatologie ins Spiel. Sie kann die Behandlung ergänzen und verbessern. Besonders hilfreich können psychodermatologische Ansätze bei der Bewältigung von Juckreiz sein – ein häufiges und belastendes Symptom bei Psoriasis. Entspannungsverfahren oder spezielle Schulungen können helfen, besser mit der Erkrankung umzugehen. In diesen Schulungen werden Techniken geübt, die im Alltag helfen können. Nur: Diese Schulungen sind nach unserer Erfahrung im Moment nur im Rahmen einer Reha-Maßnahme zu haben. "Im europäischen Vergleich ist die psychodermatologische Versorgungslage in Deutschland nicht schlecht", sagt Professorin Silke Hofmann, Direktorin des Haut-Uniklinik Wuppertal. "Aber auch hierzulande gibt es Defizite.“ Spezialisierte klinische Angebote seien nach wie vor nur vereinzelt vorhanden „Deutschland braucht mehr multidisziplinäre Psychodermatologie-Angebote mit einer angemessenen personellen Ausstattung“, so Hofmann. Die Experten fordern, dass Ärzte schon in der Ausbildung mehr über Psychodermatologie lernen. Je früher psychische Faktoren in die Behandlung Ihrer Psoriasis einbezogen werden, desto besser. Erfahrungen von Menschen mit Schuppenflechte oder Psoriasis arthritis: Schau Dich in unserem Forum um. Zehn Tipps (und ein Bonus-Tipp): Wie finden Psoriasis-Betroffene Hilfe? Was heißt das praktisch? Wo findet ein Mensch mit Psoriasis Hilfe, wenn er Unterstützung für die Psyche sucht? Hier fängt es an, knifflig zu werden. Tipp 1: den Hautarzt fragen Der erste und oft einfachste Weg führt über den behandelnden Dermatologen. Es hilft, offen mit ihm über die Vermutung zu sprechen, dass psychische Faktoren eine Rolle bei Ihrer Hauterkrankung spielen könnten. Viele Hautärzte haben vom Fachgebiet der Psychodermatologie auf Weiterbildungen gehört oder können einen an einen spezialisierten Kollegen überweisen. Tipp 2: Fachgesellschaften kontaktieren Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) hat einen Arbeitskreis für Psychosomatische Dermatologie (AkPsychDerm). Auf dessen Webseite finden sich immerhin schon mal Informationen, aber Kontaktmöglichkeiten zu Experten oder Anlaufadressen für Patienten wären schön. Tipp 3: Suchen nach spezialisierten Kliniken Einige Universitätskliniken und größere Krankenhäuser haben spezielle psychodermatologische Abteilungen oder Sprechstunden. Es lohnt auch eine Nachfrage in den dermatologischen Abteilungen größerer Kliniken in der Nähe. Tipp 4: Patientenorganisationen nutzen Der Deutsche Psoriasis-Bund hat recht gute Kontakte zu Fachärzten. Er kann Tipps geben, wo kompetente psychodermatologische Hilfe zu finden ist. Tipp 5: Bei der Krankenkasse erkundigen Viele Krankenkassen bieten Beratungsservices an und können bei der Suche nach spezialisierten Ärzten helfen – also auch nach Psychodermatologen. Tipp 6: beim Berufsverband der Hautärzte suchen Der Berufsverband der Deutschen Dermatologen bietet auf seiner Internetseite eine Suche nach Hautärzten an. In den Filtern kann man die Suche bei "Behandlungsschwerpunkte" auf "Psychosomatik" eingrenzen. Tipp 7: Fachvorträge oder Infoveranstaltungen Manchmal bieten Kliniken oder Ärzte Informationsveranstaltungen zu psychodermatologischen Themen an. Diese sind eine gute Gelegenheit, Experten kennenzulernen und sich über Behandlungsmöglichkeiten zu informieren. In unserem Veranstaltungskalender finden sich Vorträge und Seminare aller Art. Tipp 8: den Hausarzt fragen Auch der Hausarzt kann eine gute Anlaufstelle sein. Er kennt oft Spezialisten in verschiedenen Fachbereichen und kann einen an einen geeigneten Psychodermatologen überweisen. Tipp 9: Psychosomatische Kliniken kontaktieren Einige psychosomatische Kliniken haben Abteilungen oder Ärzte, die sich auf Hauterkrankungen spezialisiert haben. Oder sie kennen andere Kliniken mit dem Schwerpunkt auf psychodermatologische Angebote. Die gute alte Google-Suche nach Begriffen wie "psychosomatische Klinik dermatologie" könnte ein Anfang sein. Tipp 10: Geduldig und hartnäckig sein Geduld fällt schwer. Ja, die Suche nach einem passenden Psychodermatologen kann Zeit in Anspruch nehmen. Es wird so kann sein, dass es in der unmittelbaren Umgebung keine Experten gibt. Wer offen dafür ist, auch weiter entfernte Spezialisten aufzusuchen oder Telemedizin-Angebote zu nutzen, kommt unter Umständen schneller ans Ziel. Aber: Es lohnt sich, den richtigen Experten zu finden, der einem bei einem spezifischen Problemen helfen kann. Die Verbindung von Haut und Psyche ist komplex, und eine ganzheitliche Behandlung kann die Lebensqualität erheblich verbessern. Mit der richtigen Unterstützung können Betroffene lernen, besser mit ihrer Hauterkrankung umzugehen und ihre seelische Gesundheit zu stärken. Bonus-Tipp: Bei der "Klariva"-Studie mitmachen Bei dem Online-Programm "Klariva" geht es um einen psychologischen Ansatz, mit der Psoriasis seinen Frieden zu schließen und sich gesunde Gewohnheiten anzutrainieren – parallel zur üblichen Behandlung mit Medikamenten usw. Die Studie geht über ein Jahr und findet online statt. Fachbegriffe erklärt Biopsychosoziales Krankheitsmodell: Dieses Modell erklärt, dass bei Ihrer Psoriasis nicht nur biologische Faktoren eine Rolle spielen. Es berücksichtigt auch psychische und soziale Einflüsse. Das bedeutet, dass neben den körperlichen Ursachen auch Ihre Gefühle, Gedanken und Ihr soziales Umfeld den Verlauf Ihrer Erkrankung beeinflussen können. Adhärenz: Adhärenz beschreibt, wie gut Sie als Patient die vereinbarten Therapieziele einhalten. Es geht darum, ob Sie die Medikamente wie besprochen einnehmen, Verhaltensempfehlungen umsetzen und regelmäßig zu Kontrollterminen erscheinen. Eine gute Adhärenz ist wichtig für den Erfolg Ihrer Psoriasis-Behandlung. Psychosomatik: Die Psychosomatik befasst sich mit den Wechselwirkungen zwischen Körper und Seele. Bei Psoriasis untersucht sie, wie psychische Faktoren Ihre Hautbeschwerden beeinflussen können und umgekehrt. In der psychosomatischen Behandlung werden sowohl die körperlichen als auch die seelischen Aspekte Ihrer Erkrankung berücksichtigt. Mehr zum Thema im Psoriasis-Netz ➔ Überblick: Psychotherapie bei Schuppenflechte oder Psoriasis arthritis – so geht's ➔ Forum: Austausch über den Zusammenhang von Schuppenflechte und Psyche ➔ Expertenchat: Mitschrift eines Expertenchats über Psoriasis und Psyche ➔ Psyche und Psoriasis: Mit der Krankheit leben, ohne zu verzweifeln- 4 Kommentare
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- Haut und Psyche
- Psychosomatik
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Wenn Deutschlands größte Nachrichtenagentur über die Psoriasis schreibt, ist das unbestritten gut. Schade, wenn sich Tipps aber gar nicht wirklich umsetzen lassen. Bei der Nachrichtenagentur dpa haben sie einen guten Content-Kalender. In solchen Kalendern sind Anlässe wie der Weltpsoriasistag vermerkt (aber auch der Tag der Jogginghose). Kurz vor dem Weltpsoriasistag erscheint jedenfalls bei dpa oft ein Artikel, in dem es um einen Aspekt bei Schuppenflechte geht. Im Jahr 2022 war es die Psyche, schließlich drehte sich das internationale Motto des Weltpsoriasistages in diesem Jahr um die mentale Gesundheit. Im Artikel, der zum Beispiel bei der Apotheken-Umschau und wortgleich in vielen Online-Portalen erschien, wurden einige Tipps gegeben. Nur einer war etwas theoretisch: Da ist nicht viel zu erfahren. Patientenschulungen gibt es oft für Patienten in Reha-Kliniken. In der freien Wildbahn, also außerhalb eines Klinikaufenthalts, gibt es sie fast nicht. Die Hautklinik der Uni-Klinik Erlangen oder die in Bern sind da Ausnahmen, dort kann sich jeder für eine solche Schulung anmelden. Mehr zum Thema im Psoriasis-Netz ➔ Überblick: Psychotherapie bei Schuppenflechte oder Psoriasis arthritis – so geht's ➔ Forum: Austausch über den Zusammenhang von Schuppenflechte und Psyche ➔ Expertenchat: Mitschrift eines Expertenchats über Psoriasis und Psyche ➔ Psyche und Psoriasis: Mit der Krankheit leben, ohne zu verzweifeln
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- Patientenschulung
- Presseschau
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Livestream: Der Zusammenhang von Körper und Seele
Redaktion erstellte eine Veranstaltung in Veranstaltungen
Wenn Ärztinnen und Ärzte keine körperliche Ursache für Beschwerden finden, kann das für Patientinnen und Patienten sehr belastend sein. Nicht selten wird dann eine psychische Erkrankung vermutet. Dabei gibt es fast immer eine Wechselwirkung zwischen Körper und Seele, auch bei körperlich begründbaren Erkrankungen. Dies sollte bei jeder Behandlung berücksichtigt werden. Veranstalter dieses Online-Vortrags ist die Patientenuniversität der Medizinischen Hochschule Hannover. -
Die Rothaarklinik ist eine Fachklinik für Psychosomatik mit dem Schwerpunkt psychosomatische Dermatologie, Psychotherapie und Rehabilitation von Psychosen. weitere Indikationen:Nesselsucht, Prurigo, Alopecia areata, Essstörungen, Persönlichkeitsstörungen, Borderline-Erkrankungen, Psychosen, Neurosen, psychische Krisen und Erschöpfung, psychovegetative bzw. funktionelle Störungen von Muskulatur, Magen-Darm-Trakt und anderen Körperteilen Ernährungsangebot:alle Diätformen, vegetarische Kost, Vollwerternährung Sonstiges:spezialisiert auf Haut und Psyche Freizeitangebote:Schwimmbad, Gymnastikhalle, Tischtennis, Tennis, Fußball, Fitnessraum, Kegeln, Wanderungen, Mountainbiking, Ski
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- Psychologie
- Psychosomatik
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Bei "Quarks & Co." gab es neulich eine Sendung zum Thema Psychosomatik. Der Titel war "Krank? Selbst schuld!" Hat einer das gesehen? Was meint Ihr dazu? Ich hab's noch auf meiner "Hört sich interessant an, muss ich mal gucken"-Liste.
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Hallo ihr alle, ich suche eine Reha Klinik,die sich vorrangig mit meinen Depressionen befassen kann,aber auch die Auswirkungen dieser auf meine psoriasis Arthritis mit behandelt. Hat jemand einen Rat? Hatte letztens Jahr eine Reha für meine psoriasis Arthritis in Bad bBentheim . Bin sehr zufrieden gewesen mit dem Ergebnis. Nur wenige Wochen danach dann jede Menge Mist. Nur kurz: Ärzte marathon,Arztwechsel,Medikamente mussten abgesetzt werden, falsche,wechselnde Diagnose und Untersuchungen ohne Diagnosen..... Ich bin jetzt in ein tiefes Loch gefallen,seit Monaten AU und habe bereits vor kurzem eine Psycho -Therapie ambulant begonnen. Jetzt rief mich die Krankenkasse an,ich möge überlegen ob ich nicht noch mal in Reha möchte. Deshalb meine Frage. Kann mir jemand etwas empfehlen? Wenn nämlich meine Haut und vor allem der massive Juckreiz keine Beachtung finden kann glaube auch nicht das eine Reha hilft.
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- Depression
- Psoriasis arthritis
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Hallo, ich bin auf der Suche nach einer Rehaklinik, gerne privat, die neben Depressionen gleichzeitig PSA behandelt und chronische Schmerzen. Momentan nehme ich unter anderem Metex ein, mit vielen Nebenwirkungen und keine Besserung (7.Woche). Danach sollen Biologicals dran kommen. Hat jemand Erfahrung damit? Gruss Jochen
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- Chronische Schmerzen
- Psoriasis arthritis
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Neues Behandlungmodell der Asklepios Nordseeklinik
Claudia erstellte einem Thema in Asklepios Nordseeklinik Sylt
Hallo Ihr, die Nordseeklinik auf Sylt hat nun auch eine Therapie im Programm, die einen stärkeren Fokus auf Haut und Psyche hat. Gelesen habe ich das in einer Regionalzeitung – aber lest selbst: https://www.sylter-spiegel.de/in-deutschland-einzigartig/-
- Haut und Psyche
- Psychosomatik
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Erfolgreiche Behandlung in Psychosomatischer Klinik Bad Bramstedt
cyberlion erstellte einem Thema in Bremen und umzu's Bremen-Forum
Hallo liebe Leute, melde mich mal wieder nach einiger Zeit zurück. Mir geht es inzwischen deutlich besser nachdem ich 8 Wochen in der Psychosomatischen Klinik Bad Bramstedt gewesen bin, ich kann es Allen uneingeschränkt empfehlen um sich zu erholen, an seinen Problemen zu arbeiten und etwas für sich zu tun. Ich bin seitdem wieder viel ausgeglichener, auch wenn die bei Ihren Gesundheitschecks einige Probleme entdeckt haben, die zuvor kein Arzt feststellte. Nun kann ich wieder gestärkt in die Zukunft blicken. Die sorgen dort wirklich ganzheitlich für Körper, Geist und Seele, sowie das leibliche Wohl, die haben da ein großes Büfett und sehr gute Auswahl an Speisen. Die Einzel- und Gruppengespräche, sowie der Austausch zwischen den Patienten tut sehr gut. Wenn Jemand mehr darüber wissen möchte der kann und darf sich sehr gerne melden. Auch meine Schuppenflechte ist dank Tremfya gut in den Griff zu kriegen, auch wenn es kein 100%iger Erfolg war. Alles Liebe Eure Andrea -
Diesen Vortrag hörten wir im Frühjahr bei uns in der Selbsthilfegruppe für Neurodermitis & Psoriasis Ostheim/ Rhön. Ein schweres jedoch sehr interessantes Thema. Der wechselseitige Übergang zwischen Psyche und Körper Die Psychoneuroimmunologie (PNI) betrachtet die Wechselbeziehungen der Psyche, des Nerven- und Immunsystems unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten. Der Ursprung dieses relativ jungen Forschungsbereichs liegt in der Psychosomatischen Medizin in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts. Die Psychosomatik berücksichtigt die psychischen Einflüsse auf körperliche (somatische) Vorgänge und andersherum die Auswirkungen somatischer Störungen bzw. Erkrankungen auf psychische Prozesse. Indem die PNI-Forschung sich mit den wechselseitigen Interaktionen zwischen dem Zentralnervensystem und dem Immunsystem befasst, konnten bisher wesentliche und weitreichende Erkenntnisse im Zusammenhang mit der Stressforschung und Erforschung von Placeboreaktionen gewonnen werden, aber auch über die Wechselbeziehungen zwischen soziologischen, psychologischen, psychotherapeutischen Einflüssen und den Immun- und Körperzellen. Die Interaktion des Nerven- und Immunsystems belegt eindrucksvoll die Placeboforschung. Beispielhaft ist hier ein Experiment aus den 1970er Jahren, das zugleich als Geburtsstunde der PNI angesehen wird. Es zeigt, wie durch Lernmechanismen auf der Grundlage der klassischen Konditionierung Immunreaktionen erlernbar und damit aufgrund Erfahrung veränderbar sind. Versuchstiere, bei denen in der ersten Experimentalphase das zelltoxische Cyclophosphamid mit einer Zuckerlösung gekoppelt wurde, gingen in der zweiten Experimentalphase aufgrund der alleinigen Gabe der Zuckerlösung zugrunde. Solcherart Konditionierungseffekte konnten auch in Humanstudien im Zusammenhang mit Allergien und Autoimmunerkrankungen gezeigt werden. Resümierend eröffnen Konditionierungsprotokolle im Umgang mit unverzichtbaren Medikamenten wie immunmodulatorischen Pharmaka und Kortikosteroiden neue Therapieoptionen. Die PNI-Forschung kennzeichnet darüber hinaus auch die Kollision zweier Paradigmen, das der Biomedizin und der Biopsychosozialen Medizin. Der biomedizinischen Annahme, dass Körper und Seele weitgehend unabhängig voneinander funktionieren, steht das biopsychosoziale Modell gegenüber, das eine stete Gleichzeitigkeit von somatischen und psychischen Prozessen postuliert. Die moderne wissenschaftliche Medizin (Biomedizin), die sich seit dem 19. Jahrhundert auf der Grundlage der exakten Naturwissenschaften etablierte, ermöglichte durch die kausallinearen Denkgewohnheiten im technisch-naturwissenschaftlichen Sinn die großen Fortschritte in der Medizin, insbesondere in der Akut- und Notfallmedizin. Dem Kausalitätsprinzip auf der Suche nach Ursache und Wirkung folgend, zeichnet sich die moderne Medizin durch ihre Differenzierung und Spezialisierung in Fachgebiete aus. Jedoch wird eine ausschließlich auf Mess- und Wägbarkeit basierende Medizin der Lebenswirklichkeit des Menschen nicht immer gerecht. Deren anhand objektiver Messmethoden erhobenen Ergebnisse haben demzufolge den Nachteil, dass sie die Dynamik eines Netzwerks aus körperlichen, psychischen und sozialen Faktoren kaum wiedergeben können, da sich emergierende und flukturierende Prozesse einer isolierten Betrachtung entziehen. Der zunehmende Einblick und das Verständnis der jeweiligen Disziplinen in die mikro- und makroskopischen Hierarchie-Ebenen, führte insbesondere unter systemtheoretischen Gesichtspunkten zu Kooperationen unterschiedlich wissenschaftlicher Fachbereiche. Innerhalb der Psychoneuroimmunologie als interdisziplinäres Forschungsgebiet sind dies Disziplinen der Medizin, Naturwissenschaften, Humanwissenschaften und Sozialwissenschaften. Infolge entstanden neben der PNI Nachbardisziplinen wie die Psychokardiologie, Neurogastroenterologie und Psychoonkologie mit organ- bzw. krankheitsbezogenen Schwerpunkten. So kann man einige Forschungsergebnisse folgendermaßen zusammenfassen: Gesundheit und Lebenserwartung sind abhängig von biologischen Faktoren und Lebensstil. Entgegen der allgemeinen Auffassung, dass „die Gene” Gesundheit und Lebenserwartung maßgeblich beeinflussen, spielen der Lebensstil und die Lebensumstände eine weitaus bedeutendere Rolle – sowohl für den Einzelnen, die Gesellschaft als auch unmittelbar für die nachfolgenden Generationen. Im Zuge dieser Forschung erleben unter den Augen der Wissenschaft therapeutische Verfahren eine Renaissance, die bis dato, von der konventionellen Medizin mehr oder minder respektiert, ein Schattendasein im Bereich der Alternativen Medizin führten, bspw. die Ordnungstherapie (Mind-Body-Medizin). Der biopsychosoziale Funktionskreis Eine theoretische Grundlage dieser systemischen Betrachtung liefert das Biopsychosoziale Modell. Demzufolge berühren Situationen oder Lebensereignisse zeitgleich verschiedene Systemebenen im bio-psycho-sozialen Funktionskreis menschlicher Existenz. Dieser Funktionskreis wird durch Emergenzen hervorgerufen, die infolge von Wechselbeziehungen zwischen Elementen, Ereignissen und Operationen jeweils neue Strukturen oder Eigenschaften auf einer höheren Ordnungs- oder Systemebene hervorbringen, ohne die Fähigkeit zur Interaktion mit den vorangegangenen Ebenen zu verlieren. So emergieren in einer Systemhierarchie subatomare Teilchen, Atome und Moleküle zu Organellen und Zellen, Zellen zu Gewebe, Gewebe zu Organen, Organe zur Person, die Person zur kleinsten Einheit in der sozialen Rangordnung und so weiter. Vergegenwärtigen wir diese Zusammenhänge, verstehen wir beispielsweise auch den beträchtlichen evolutionär bedingten Einfluss der Mikroflora auf die „soziale Immunitat“ bis hin zur Auswahl des Lebenspartners. Entwicklungsgeschichtlich spielen Mikroben eine zentrale Rolle in der Entstehung tierischen Lebens. Ausgehend von der mikrobiellen Interaktion mit der Geosphäre formte sich die alte Biosphäre, die schließlich die Entstehung mehrzelliger Organismen, bis hin zu höheren biologischen Organisationsebenen ermöglichte. Auf diesen Anfängen basiert letztlich die individuelle Entwicklung, das Überleben und die Fortpflanzung, das kooperierende und organisierte Gesellschaftsleben, dessen Komplexitat dem Verhalten und der kognitiven Leistung seiner Akteure entspringt. Im menschlichen Organismus findet ein permanent wechselseitiger Austausch innerhalb der molekularen bis sozialen Integrationsebene statt. Demzufolge stellt er ein hochvernetztes, komplexes und energetisch offenes System dar, das unablässig äußeren und inneren Einwirkungen in substanzieller oder informativer Form ausgesetzt ist. Die Vielzahl dabei nebeneinander ablaufender biochemischer Prozesse werden mithilfe zahlreich rückgekoppelter Regelkreise innerhalb von Toleranzgrenzen in einem Gleichgewichtszustand (Homöodynamik) gehalten, um das System an die jeweils aktuelle Situation anzupassen. Für die Regelkreise relevante Strukturen weisen dabei eine Plastizität auf, wodurch dabei auftretende Ordnungszustände sich als instabil darstellen, mit der Unmöglichkeit der Wiederherstellung des Ausgangszustands. Dies führt adaptiv zum spontanen Auftreten neuer Ordnungszustände und Strukturen. Folglich können sich mit den Ordnungszuständen die Toleranzgrenzen der Regelkreise von einer physiologischen „gesunden“ Norm zu einer krankhaften Norm verschieben. Hat sich das System durch die Verschiebung der Ordnungszustände auf eine krankhafte Norm eingependelt, z.B. bei chronischen Krankheiten, ist dieser Prozess unumkehrbar. Der bidirektionale Kommunikationsweg Der dynamische Informationstransfer wie auch die Aufrechterhaltung des homöodynamischen Gleichgewichts basieren auf einer „gemeinsamen biochemischen Sprache“ des Nerven-, Hormon- und Immunsystems. Der bidirektionale Kommunikationsaustausch zwischen Signalen des vegetativen Nervensystems, Hormonen sowie Zytokinen (immunregulatorische Proteine) wird über neuro-endokrino-immunologische Regelkreise koordiniert. Eingebunden in die Bedeutungskomplexität existieren unterschiedliche Subsysteme und Systemkomponenten mit zugleich für den Gesamtorganismus regulativen Eigenschaften, etwa die Mikrobiom-Darm-Gehirn-Achse und das System der Grundregulation (Endstrombahn-Grundsubstanz-Zelle). Die MikrobiomDarm-Gehirn-Achse, Gegenstand der Neurogastroenterologie, erklärt u.a. den Einfluss der Ernährung auf die Wechselbeziehungen von Darmflora, Immunsystem und Gehirnfunktion. Die Grundsubstanz bzw. Extrazellularmatrix ist ein makromolekulares Netzwerk, das jeder Körperzelle vorgeschaltet ist und im Menschen die bio-psycho-soziale Homöodynamik gewährleistet. Im Kontext der PNI ist sie für die Vermittlung der in Wechselbeziehung stehenden somato-psychischen wie psycho-somatischen Prozesse eine wesentliche Systemebene. Die neuro-endokrino-immunologischen Interaktionen der Matrix basieren auf den zellulären Bestandteilen (Leuko- und Fibrozyten), dem direkten Kontakt zum Zentralnervensystem mittels Axonen und ihrer Verbindung zum Endokrinum über das Kapillarsystem. Alle nervalen, endokrinen und immunologischen Informationen treffen im Hypothalamus zusammen, und werden unter Einbeziehung weiterer Hirnareale wie dem Nucleus suprachiasmaticus (zentraler Taktgeber für den Zirkadianrhythmus, z.B. SchlafWach-Rhythmus) und Limbischen System („Sitz der Psyche“) koordiniert und entsprechend beantwortet. Durch den ubiquitären Charakter stellt die Matrix aufgrund der Anwesenheit der Leuko- und Fibrozyten zugleich ein Zytokinnetzwerk dar, das sich physiologisch in einem latent kontrollierten proinflammatorischen Zustand (Entzündungsbreitschaft) befindet. Auf Änderungen im Zellmilieu reagiert die gelartig strukturierte Matrix adaptiv mit einem situationsgerechten Gewebeumbau, der durch die zytokinvermittelte latente Entzündungsbreitschaft kontrolliert wird. Dabei ist es unerheblich ob die Milieuveränderungen inneren oder äußeren Einflüssen unterliegen. Ein lokales Geschehen, etwa das Eindringen von Endotoxinen durch eine defekte Darmbarriere, setzt demzufolge durch die Matrix vermittelte neuroimmunologische Prozesse in Gang, die auf das gesamte System übergreifen können. Diese Fähigkeit beruht nicht zuletzt auf Signalsubstanzen und Neurotransmittern wie Serotonin, Acetylcholin und Noradrenalin, die von paraneuronalen Zellen bzw. enterochromaffinen Zellen gebildet werden können. Paraneurone, zu denen unspezifische und spezifische Abwehrzellen (Mastzellen, Makrophagen, Lymphozyten) gehören, sind zahlreich in der Matrix und den Epithelien der Darmschleimhaut zu finden und bilden das nicht-neuronale cholinerge System (NNAChS). Zu diesem System gehörende Zellen bilden enge dynamische Zellkontakte zueinander und besitzen sämtlich sensorische als auch sekretorische Funktionseigenschaften. Nichtneuronales Acetylcholin ist ein „universeller Zytotransmitter“, der auf die Azetylcholinrezeptoren benachbarter Zellen und terminaler vegetativer Axone wirkt. Durch diese enge Verbindung der Zellen des NNAChS mit terminalen Nervenfasern entstehen „Neuroeffektorbezirke“, die sowohl eine lokale Differenzierung der Information als auch ihre schnelle Weiterleitung, aber auch die Erinnerung ermöglichen. Generell lässt sich sagen, dass die im Rahmen von chronischem Stress sympathikotone Überaktivität zu einer kontinuierlichen Belastung des Körpers mit Katecholaminen (Noradrenalin), Cortisol und proinflammatorischen Zytokinen führt. Dadurch entsteht eine katabole Stoffwechsellage mit einem erhöhten Energiebedarf und Anstieg von Sauerstoffradikalen. Daraus resultiert eine latente Gewebsazidose und durch die Anwesenheit der proinflammatorischen Zytokine schlägt die Entzündungsbereitschaft der Matrix schließlich in einen entzündlichen Zustand um. Dieser Ablauf ist wesentlich für die Genese der Zivilisationserkrankungen. Stress Allgemein lässt sich nun feststellen, dass jede somatische Reaktion n mit einer psychischen Beteiligung einhergeht, vice versa zeigt jede psychische Reaktion eine somatische Mitbeteiligung. Innerhalb dieser komplexen Wechselwirkungsprozesse ist der Mensch fortwährend unterschiedlichen Anforderungen ausgesetzt, die er in Abhängigkeit seiner individuellen biologischen, psychischen und sozialen Ressourcen zu bewältigen imstande ist. Außergewöhnlichen und belastenden Situationen (Stressoren) gegenüber können Menschen deshalb höchst verschiedenartig reagieren. Betrachten wir zunächst den Begriff Stress und seinen Reaktionsablauf einmal genauer. Stressoren sind als Faktoren aufzufassen, die imstande sind, den Organismus kurzfristig in erhöhte Alarmbereitschaft zu versetzen. Beispiele für Auslöser dieser Alarmbereitschaft können etwa Antigene im Rahmen einer Infektion, Umweltgifte, psychosozialer Stress und falsche Ernährung sein. In seinen Ursprüngen stellt Stress eine evolutiv sinnvolle und angeborene körperliche Reaktion dar, um Gefahrensituationen durch Flucht oder Angriff begegnen zu können. In dieser Situation bewirken Katecholamine eine spontane Mobilmachung der Körperreserven. Vermehrt werden Energie für das Gehirn und die Muskeln freigesetzt, Blutdruck, Herz- und Atemfrequenz steigen, Immunzellen und Thrombozyten werden aktiviert und die Schmerztoleranz wird kurzfristig erhöht. Die für diesen Prozess nachrangige Verdauungstätigkeit wird eingestellt. Nach Ablauf der Phase setzt die homöodynamische Gegenregulation ein, um die Gleichgewichtszustände wieder herzustellen. Der Stressreaktionsprozess Diese Abfolge neuro-endokrino-immunologischer Prozesse ist jedoch auch angesichts weniger lebensbedrohlicher Situationen wirksam. Sowohl eine ständige Überforderung als auch eine Unterforderung im Alltag bedeuten Stress. Die Modediagnose Burn-out-Syndrom ist allgegegnwärtig, weniger bekannt ist das Bore-out-Syndrom. Die Stressverarbeitung bzw. der Stressreaktionsprozess (SRP) verläuft ungeachtet des Stressors nach einem allgemeinen Schema. Wird ein Individuum mit einem Stressor konfrontiert, findet eine subjektive primäre Bewertung der Schwere und Herausforderung der Situation in Bezug auf die eigene Person statt. Wird die Situation als Stressor eingestuft, werden in der sekundären Bewertung individuelle und soziale Ressourcen beurteilt, die für die Bewältigung der Situation zur Verfügung stehen. Während des sich anschließenden Bewältigungsprozesses (Coping), wird die Reaktion ständig hinsichtlich ihrer Effektivität emotional und kognitiv neu bewertet. Gelingt es den SRP durch Adaptation an das Ereignis aus eigener Kraft zu bewältigen, liegt ein kontrollierbarer SRP (kSRP) vor. Verläuft der SRP mangels Selbstverfügbarkeit frustran, handelt es sich um einen unkontrollierbaren SRP (uSRP). Die Bewältigung eines SRP korreliert neuroanatomisch mit neuronalen Verschaltungen und der Effizienz der Spiegelneurone, die Intuition, Empathie und das Imitieren fremder Aktionen ermöglichen. Die von Geburt an vorhandenen Spiegelneuronen werden durch das Imitieren von Gefühlen, Bewegungsmustern oder Körperzeichen aktiviert, was idealerweise durch eine enge Beziehung des Säuglings zur Mutter und allgemein einer vertrauensvollen Umgebung begünstigt wird. Tierexperimente haben gezeigt, dass bei jungen Versuchstieren bei kSRP eine erhöhte Synapsendichte und Zunahme von Gliazellen vorliegen, und die gleichen Tiere im Erwachsenenalter mit einer geringeren Ängstlichkeit in fremder Umgebung und verminderter Sekretion von Glukokortikoiden reagieren. Demgegenüber zeigen neuroanatomische Befunde im uSRP degenerative neuronale Verschaltungen infolge des anhaltend hohen Glukokortikoidspiegels. Diese Neuroplastizität ist auf den Menschen übertragen für eine dynamische Adaptation und somit Änderung der Ordnungszustände elementar. Der uSRP bedeutet Chance oder Fluch zugleich. Der Destabilisierungsprozess neuronaler Strukturen ermöglicht im Austausch mit neuen und effektiveren Neuronenmuster die teilweise Auflösung unbrauchbarer Verhaltensmuster, um im Verlauf des Lebens flexibler und adäquater auf Stressprozesse reagieren und sie leichter bewältigen zu können. Allerdings verbirgt sich im uSRP die Gefahr der Dekompensation durch einen permanent erhöhten Glukokortikoidspiegel und der damit verbundenen Immunsuppression, mit der Aussicht auf ein individuell erhöhtes Risiko einer stressinduzierten Erkrankung. Dies betrifft insbesondere die sensiblen Phasen der Schwangerschaft und frühkindlichen Entwicklung, die zu epigenetischen Veränderungen in den Zellen der Nachkommen führen können. Epigenetische Prozesse beeinflussen regulatorisch die Aktivität von Genen, indem Genfunktionen aktiviert oder inaktiviert werden können. In diesem Zusammenhang zeigen Humanstudien, dass chronischer Stress bzw. traumatische Erfahrungen in der Schwangerschaft oder Kindheit die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer allergischen oder Autoimmunkrankheit deutlich begünstigen. Darüberhinaus gibt es Belege der Vererbbarkeit epigenetischer Prägungen, auch dann, wenn traumatische Erfahrungen vor einer Schwangerschaft erlitten wurden. Hier zeigen nachfolgende Generationen Störungen in der Stressregulation und leiden häufiger an Stresskrankheiten. Anders als bei genetischen Mutationen sind epigenetische Veränderungen durch Veränderungen des Lebensstils beeinflussbar und unter bestimmten Umständen reversibel. Reaktionsablauf der PNI Stressgeschehen setzen über die emotional gefärbte Bewertung einer Situation eine Kaskade neuronaler Aktivitäten in Gang, die über den präfrontalen Kortex das Limbische System erreichen, das mit den neuroendokrinen Stressachsen Sympathisch-AdrenergMedulläre-Achse und Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HHN-Achse) in Verbindung steht. Infolge werden endokrine Kerne im Hypothalamus und vegetative Kerne im Hirnstamm aktiviert, damit einhergehend findet eine Stimulation des adreno-medullären sowie des peripheren sympathischen Systems statt. Jeder SRP geht zunächst mit einer Erhöhung des Katecholaminspiegels (Adrenalin bzw. Noradrenalin) im Blut einher. Noradrenalin führt über die Aktivierung der TH1-Zellen (zelluläre Immunaktivität) zu einer akuten Entzündungsreaktion. Der katabol-entzündlichen Situation begegnet der Organismus auf lokaler und systemischer Ebene gegenregulatorisch mit der bereits beschriebenen Ausschüttung von entzündungshemmenden Glukokortikoiden (Cortisol) aus der Nebennierenrinde, der Aktivierung der humoralen TH2-Immunitat (TH1/TH2-Shift) und der Überwachung der immunologischen Toleranz durch regulatorische T-Lymphozyten (TH3Zellen). Anhaltender chronischer Stress führt zu einer Überaktivität der HHN-Achse, was den TH1/TH2-Shift pathologisch verstärkt und zu einer dauerhaft zu hohen Glukokortikoidkonzentration (Hypercortisolismus) führt. Nachteile des ständigen Hypercortisolismus ist eine fortdauernde Immunsuppression die das Gleichgewicht zwischen zellulärer und humoraler Abwehr, zu ungunsten der zellulären Abwehr, verschiebt. Dies hat zur Folge, dass der Körper z.B. gegenüber Virusinfektionen anfälliger wird. Gleichzeitig wird die Produktion bestimmmter Antikörper erhöht, was wiederum die Entstehung von Allergien begünstigt. Des Weiteren ist die Blut-Hirn-Schranke gegenüber Glukokortikoiden durchlässig, was bei einem latenten Hypercortisolismus zu Schädigungen im ZNS führt. Chronischer psychosozialer Stress, in Verbindung mit den geschilderten Entzündungsreaktionen, führt auf Dauer zu einer zunehmenden Erschöpfung der HHNAchse. dem Crash des Stresssystems, mit einer verminderten Sensitivität der Stressachse und der Immunzellen auf die hemmende Wirkung des Cortisol, wodurch das Grundsystem in einen chronischen Entzündungszustand gerät mit deletären Folgen für den Gesamtorganismus. Stressoren verändern Immunparameter offenkundige Entzündungsprozesse im Körper in Erscheinung treten. Der Großteil unserer Zivilisationsleiden ist entzündungsassoziiert. Hinzu kommt, dass etwa ab dem 40. Lebensjahr die Organ- und Anpassungsleistung proportional zum Lebensstil allmählich abnimmt. Somit entspricht der Alterungsprozess einem physiologischen chronischen Entzündungsprozess, dem sog. Inflammaging (Entzündungsaltern). Chronische Entzündungen sind Ausgangspunkt diverser chronischer Krankheiten wie Bluthochdruck, Koronare Herzkrankheit, Gehirninsult, Osteoporose, Arthritis, Diabetes Typ II, Lymphoproliferative Erkrankungen, Krebs, Depression, Demenz, Sarkopenie und weitere. Psychoneuroimmunologie im Alltag Einige Beispiele einer neuro-endokrino-immunologischen Dysfunktion sind etwa der OpenWindow-Effekt, ein orthorektisches Paradoxon, Sickness behavior, Wundheilungs- und Schlafstörungen. Der insbesondere in der Sportlerszene bekannte Open-Window-Effekt beschreibt einen Prozess, bei dem unter körperlicher und psychischer Belastung Immunparameter zunächst ansteigen, in der anschließenden Abspann- bzw. Erholungsphase dann steil unter das Ausgangsniveau fallen. Krankheitserregern wird in dieser Phase geradezu ein „Fenster zum Körper“ geöffnet, so dass „Schnupfenviren“ ein leichteres Spiel haben. Eine ausgewogene Ernährung ist bekanntermaßen hinsichtlich ihrer gesundheitlichen Vorteile zu bevorzugen. Übermäßige hochkalorische fett- und kohlenhydratreiche Kost erhöhen insgesamt das Risiko für Dysbiosen (Störung der Darmflora), Schäden der Darmbarriere, Entzündungen und neuropsychiatrische Störungen. Allerdings können nervliche Belastungen die Vorteile einer gesunden Ernährung ins Gegenteil verkehren. Ein erhöhter Stresslevel beeinflusst wie unser Körper die mit der Nahrung zugeführten „guten“ ungesättigten Fette bzw. „bösen“ gesättigten Fette verarbeitet. Gemessen an Entzündungsmarkern erweisen sich gesättigte Fette allgemein als ungünstig, Nach einem stressigen Erlebnis aufgenommene gesunde Fette, zeigen jedoch einen nahezu gleichen Effekt. Sickness behavior zeigt im Gegensatz zu den vorgenannten Effekten eine umgekehrte neuroimmunologische Wirkrichtung. Hier rufen immunologische Prozesse psychische Veränderungen hervor. Sickness behavior ist eine zytokinvermittelte Begleiterscheinung, die allgemein bei nichtinfektiösen entzündlichen Vorgängen im Körper wie auch bei Infektionen, bspw. bei grippalen Infekten oder Influenza, auftritt. Insbesondere die Zytokine IL-1 und IL-6 bewirken im Gehirn entzündliche Veränderungen, die sich auf das Verhalten und Erleben auswirken und sich symptomatisch durch Fieber, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Desinteresse und sozialem Rückzug auszeichnen. Wie der Stressreaktionsprozess stellt auch das Krankheitsverhalten ursprünglich eine überlebenswichtige strategische immunvermittelte Anpassungsleistung dar. Das ausbremsende Krankheitsgefühl und veränderte Schlafbedürfnis dienen zur Mobilmachung der Ressourcen, die der Körper etwa zur Bekämpfung der Krankheitserreger benötigt. Ein Ignorieren dieser Signale oder gar eine unkritische pharmakologische Ausschaltung mittels Schmerzmitteln (z.B. NSAR), stellt im Besonderen ein hohes Risiko für die Herzgesundheit dar! Zwischen Sickness behavior und Depression zeigen sich Überschneidungen. Erhöhte Serumkonzentrationen bspw. von IL-6 korrelieren mit chronischem Stress, dem Entzündungsaltern und der Entwicklung depressiver Verstimmungen. Zudem zeigen sich Abhängigkeiten der Depressionsformen von der Aktivität der HHN-Achse und damit vom Cortisolspiegel. Darüber hinaus wirkt sich der Cortisolspiegel allgemein auf die Selbstheilungskräfte des Körpers, etwa die Heilungstendenz von Geweben, aus. Ein erhöhter Cortisolspiegel und die damit verbundene TH1-Hemmung verzögert die Wundheilung nach Verletzungen oder Operationen. Ein gesunder, erholsamer Schlaf ist die wichtigste Voraussetzung für die neuroimmunologische Homöodynamik. Bereits dargelegt wurde die für die autoregulativen Fähigkeiten wichtige enge funktionale Verschaltung zwischen Gehirnstrukturen wie dem suprachiasmatischen Kern und dem Immunsystem. Schlafstörungen können einerseits durch Stress hervorgerufen werden, zugleich stellen sie einen unabhängigen Risikoprädiktor dar. Schlafstörungen und chronischer Stress in Form der ständigen Sorgen des Alltags zeigen die bemerkenswerte Tendenz sich gegenseitig aufzuschaukeln. Die autoregulativen Fähigkeiten des Körpers nehmen allmählich ab, zunächst niedriggradige Entzündungsprozesse schlagen im Verlauf in chronisch erhöhte Entzündungswerte um. Folgen chronischer Schlafstörungen sind ein deutlich erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall, Adipositas und Diabetes Typ II, Burn-out-Syndrom, Angststörungen und Depression, Neurodegeneration und insgesamt eine erhöhte Sterblichkeit. Zusammenfassung Nach diesem Einblick in das komplexe Netzwerk Mensch kann zusammenfassend gefolgert werden, dass kein seelischer Prozess ohne körperliche Reaktionen verläuft, umgekehrt bleibt bei einem körperlichen Prozess eine psychische Mitbeteiligung nicht aus. Chronischer Stress beschleunigt über die damit verbundenen Entzündungsprozesse den Alterungsprozess im Körper, und wird so zur Grundlage chronischer Erkrankungen. Die gesundheitlichen Folgen sind dabei nicht nur eine Angelegenheit des Einzelnen, sondern stellen in der Folge bereits eine Belastung des Gesundheitswesens und ein erhebliches sozialökonomisches Problem dar. Therapeutischer Lösungsansatz Gesundheitliche Risiken zu verhindern oder Krankheitsfolgen zu minimieren bedürfen im Grundsatz der Prävention. Wie bereits festgestellt wurde, sind chronische Krankheiten prinzipiell nicht heilbar. Die Linderung der Beschwerden oder um ein Fortschreiten der Erkrankung einzudämmen erfordert in den meisten Fällen die obligate Einnahme nebenwirkungsbehafteter Medikamente, die regelmäßig durch alternative Arzneimittel oder dubiose Wunderkuren nicht zu ersetzen sind. Eine Möglichkeit die konventionelle Behandlungsmethode mit einer komplementären bzw. naturheilkundlichen Methode zu kombinieren, bietet nach individueller Abwägung die eingangs geschilderte immunologische Konditionierung, in Bezug auf eine Reduzierung der Medikamentendosis und damit verbundener Nebenwirkungen. Der Pillenhörigkeit zum Trotz, beschränken sich chronische Prozesse allerdings nicht nur auf medikamentös zu behandelnde biologische Regelkreise, vielmehr verlangen auch die psychischen und sozialen Aspekte nach einer normativen und funktionalen Stabilisierung. Eine Umstrukturierung des Lebensstils unter therapeutischer Anleitung ist daher angebracht. Lebensstilorientierte Empfehlungen streben die Förderung von körperlichen und geistigen Ressourcen an, die zur Befähigung der Stressbewältigung (Coping) und dem Aufbau einer psychischen Widerstandskraft gegen negative Einflüsse (Resilienz) beitragen. Zudem tragen sie zur Entwicklung einer immer wichtiger werdenden gesundheitlichen Kompetenz bei. Ein bewährtes Verfahren stellt hierbei die Ordnungstherapie dar, deren Elemente bereits von den Heilkundigen der Antike thematisiert wurden und mittlerweile Gegenstand wissenschaftlicher Forschung sind. Als Mind-Body-Medizin legt sie nunmehr den Fokus auf die Entwicklung gesundheitsfördernder Haltungen und Verhaltensweisen. Eine gesundheitsförderliche Lebensgestaltung berücksichtigt neben der Vermeidung von Risikofaktoren die gesundheitlichen Einflüsse Biologischer Rhythmus (Synchronisation des menschlichen Biorhythmus mit den von der Natur vorgegebenen Rhythmen, v.a. Tag-Nacht-Rhythmus), Ernährung (zu bevorzugen sind regionale und saisonale naturbelassene Lebensmittel, industriell verarbeitete Nahrungsmittel sollten die Ausnahme sein. Die Nahrungs- und Energieaufnahme sollte berücksichtigend der natürlichen bzw. körperlichen Periodik von Aktivphasen und Erholungsphasen erfolgen. Und bedenken Sie, was dem Schmied bekommt, zerreißt den Schneider.), Aktivität (in Bezug auf die individuelle Konstitution und oben genannte Periodik vernünftige, regelmäßige körperliche Aktivität. Am besten im Wald!), Stressbewältigung (mit fachlicher Begleitung, die zugrundeliegende Problematik erfordert eine individuelle Methode), Soziale Beziehungen (zwischenmenschliche Kontakte pflegen, denn „der Mensch wird am Du zum Ich“. Martin Buber). Unser Referent: Alexander Fieber, Jg. 1974, Hochschulstudium mit Schwerpunkt Biopsychosoziale Medizin. Heilpraktiker in eigener Praxis und wissenschaftliche Beratertätigkeit für Organisationen und Unternehmen in den Bereichen Salutogenese und Biopsychosoziale Gesundheit.
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Schuppenflechte? JA oder NEIN? Verzweifelung pur...
sebastianp erstellte einem Thema in Schuppenflechte-Forum
Hallo zusammen, ich (25) habe, laut meinen Hausarzt, Schuppenflechte wobei ich letztes mal da war wo es erst nur auf dem Kopf etwas angefangen hat und hinter den Ohren und am Rücken nichts war. Pickel habe ich dann (dooferweise) aufgekratzt und im Endeffekt wurde es immer größer alles. Auch wenn ich jetzt kleine Pickel habe und diese aufkratze bildet sich dort zu 80% immer so eine "angehende Schuppenflechte" (falls es welche ist) Habe auch seit Jahren konstant Streß, laut meinem Arzt psychosomatisch bedingt - keine Ahnung ob das stimmt. Körperlich ist Herz (Alles TipTop), Lunge (Super Funktion), Quartalsweises Blutbild (immer TOP), Schilddrüse, Orthopädisch (HWS/BWS Probleme) alles soweit ausgeschlossen wenn man in die Psyche schiene abgeschoben wird, wird man automatisch zum Hyphonder. Zu meinem Problem. Ist das überhaupt Schuppenflechte auf dem Rücken? Es juckt natürlich auch muss mich immer beherrschen damals habe ich vom Hautarzt so eine rote Flasche bekommen Xamiol Gel damit ging das auch recht gut wollte aber nicht mehr weiter machen wegen dem Kortison.... Habe auch (wenn man Bilder im Internet sieht) eine Nagel Psosaris. Mein Vater hat ebenfalls relativ starke Schuppenflechte bei dem sieht die aber etwas anders aus find ich... Ich hoffe das ihr mir Tip geben könnt habe Angst das es was anderes ist.... Außerdem sind dort auch weiße Punkte daneben ... Pigmentsstörung? Bitte um Rat, klar gehe ich zum Arzt aber das lässt mir heute keine Ruhe ... Zur Zeit schmiere ich es mit Olivenöl ein, was zumindestens die Rötung reduziert lt. meiner Freundin
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Erfahrungen austauschen über das Leben mit Schuppenflechte, Psoriasis arthritis und dem ganzen Rest