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Impfung gegen das RS-Virus (RSV) - Erfahrungen


GrBaer185

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Eine Impfung gegen das RS-Virus wird vom RKI allen älter als 75 Jahren empfohlen, ab 60 Jahren bei schwerer Grunderkrankung.

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Quelle: RKI, mehr dazu z.B. unter
RKI - Informationsmaterialien zum Impfen - RSV-Impfung für ältere Menschen

RKI - Schutzimpfung gegen RSV (Respiratorische Synzytial-Viren)

Mir ist unklar, in wie weit ich unter der "immunmodulierenden" Therapie mit einem Biologikum zu der Gruppe rechts unten im Diagramm mit "erworbener Immundefizienz" zähle.

Wer von den Leserinnen und Lesern unter 75 Jahren hat bereits eine RSV-Impfung erhalten und mit welcher Indikation/Begründung. 

Wurden die Kosten der RSV-Impfung von der gesetzlichen Krankenkasse, bzw. der privaten Krankenkasse und einer Beihilfe übernommen?

Mein Hausarzt verwies auf die auf die recht hohen Kosten einer RSV-Impfung und ich solle zunächst die Kostenübernahme klären...

Frage an KI: Wie viel kosten die RSV Impfstoffe?
 

Kurzantwort: Ein RSV‑Impfstoff kostet in Deutschland für Selbstzahler etwa 190–220 € pro Dosis. Für alle Personen ab 75 Jahren sowie für Risikogruppen ab 60 Jahren übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen seit 2025 die Kosten vollständig, sodass keine Eigenbeteiligung anfällt.

 

💉 Welche Impfstoffe gibt es?

  • Arexvy (GlaxoSmithKline) – Proteinbasierter Impfstoff

  • Abrysvo (Pfizer) – Proteinbasierter Impfstoff

  • mRESVIA (Moderna) – mRNA‑basierter Impfstoff

Alle drei sind für ältere Erwachsene zugelassen und werden von der STIKO empfohlen.

 

💶 Preise & Erstattung

  • Selbstzahlerpreise:

    • Apothekenverkaufspreis liegt zwischen 190 und 220 € pro Dosis (je nach Hersteller und Bezugsquelle).

    • Dazu kommt ggf. eine Impfleistungspauschale beim Arzt (ca. 20–30 €).

  • Gesetzliche Krankenkassen (GKV):

    • Seit Februar 2025 ist die Vergütung bundesweit einheitlich geregelt.

    • Für die empfohlenen Risikogruppen (ab 75 Jahren bzw. ab 60 mit schweren Vorerkrankungen) werden die Kosten vollständig übernommen.

  • Private Krankenversicherung (PKV):

    • Meist werden die Kosten ebenfalls erstattet, abhängig vom Tarif.

 

📌 Wichtige Punkte

  • Einmalige Impfung: Die STIKO empfiehlt aktuell nur eine einmalige RSV‑Impfung, keine jährliche Auffrischung.

  • Optimaler Zeitpunkt: Herbst (September/Oktober), vor Beginn der RSV‑Saison.

  • Ziel: Schutz vor schweren Atemwegsinfektionen und Krankenhausaufenthalten bei älteren und vorerkrankten Personen.

 

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Geschrieben

Guten Morgen,

 Mein Rheumatologe ist ein großer Impffreund, aber mit 57 habe ich auch nur ein Privatrezept bekommen. Und auch nur weil ich viele Personen mit kleinen Kindern im nächsten Umfeld habe und TNFa Blocker spritze, die IL Inhibitoren sind bei Atemwegserkrankungen nicht ganz so nachteilig. Geimpft hat meine Hausärztin versucht das über die Kasse abzurechnen. Wenn nicht muss ich es selber zahlen, meine Reiseimpfungen sind aber auch nicht billiger. 
Weiß aber auch nicht ob mein Wunsch so gut war. Die Impfreaktion war bzw. ist ordentlich gewesen. Fieber, schlapp, der Oberarm ist genau wie der Lymphknoten in der Achselhöhle immer noch dick. Meine Biologika Spritze habe ich erstmal aufgeschoben. Die Gürtelrose Impfung war schon heftig, die RSV  top es aber noch. Alle anderen Impfungen in diesem Jahr, habe ich gar nicht gespürt. Es kann sein dass ich im Winter 23 dieses RS Virus schon hatte, da war ich 3 Wochen krankgeschrieben. Und in dem Jahr hat sich  die PsA richtig heftig entwickelt. Vorher hatte ich auch mal das eine oder andere Zipperlein ohne mir viel Gedanken zu machen , ist ja mit Ü50 auch nicht ungewöhnlich….jetzt weiß ich es besser.

Viele Grüße, Radelbine 

  • Danke 1
Geschrieben

P.S. Das war der Arexvy, ist eine aktive Immunisierung. Die anderen 2 Impfstoffe für Erwachsene sind soweit ich weiß passive Immunisierung. 

Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb Radelbine:

P.S. Das war der Arexvy, ist eine aktive Immunisierung. Die anderen 2 Impfstoffe für Erwachsene sind soweit ich weiß passive Immunisierung. 

Weißt Du wo der Unterschied ist?. Ich muss noch meine Grippeimpfung  nachholen, war leider kurz krank und muss jetzt erstmal Skyrizi spritzen um sie dann zu bekommen. Wollte danach noch RSV spritzen lassen, aber  nur wenn ich sie nicht bezahlen  muss.Gehöre ja  eigendlich zu dem  Kreis wo es empfohlen wird,  also via GKV.

Im  Januar mache ich mich dann mal auf mich gegen Gürtelrose impfen zu lassen, mein Dok nevt mich dazu ständig😆...er hat ja Recht.

Lg. Lupinchen

Geschrieben

Es gibt derzeit drei in Deutschland zugelassene RSV-Impfstoffe für die aktive Immunisierung:

image.thumb.png.be95ac3f318c4e0dadfb23f26a6ee84e.pngimage.thumb.png.9faf095264346dc6ddc3ca1afd47e487.pngaus: RSV-Impfstoffe - Paul-Ehrlich-Institut

@Radelbine, du bist unter 60 Jahre alt und wurdest mit Arexvy geimpft, dieses wird, laut PEI-Tabelle oben, erst ab 60 Jahren empfohlen. Vielleicht hättest Du mit dem mRNA-Impfstoff mResvia (falls verfügbar) oder mit Abrysvo weniger Impfnebenwirkungen gehabt (evtl. auch mehr, ich kenne die aktuelle statistische Datenlage nicht und dann kommt natürlich die individuelle Reaktion vom eigenen einmaligen Körper dazu).
Der Impfstoff Abrysvo hat kein Adjuvans (keinen Wirkverstärker), dagegen hat Arexvy das Adjuvans AS01E (bekannt aus Shingrix, dem Gürtelrose-Impfstoff) - Quelle: ChatGPT. Dies könnte deine stärkere Reaktion erklären.
Impfstoffe für über 60-Jährige haben (oft) einen Wirkverstärker, da im Alter im Allgemeinen das Immunsystem schwächer reagiert und damit die Impfantwort ohne Wirkverstärker schlechter ausfallen würde.

Geschrieben

In dem Zusammenhang auch interessant (Antwort von ChatGPT):
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Geschrieben

Die RSV-Impfung schützt natürlich auch nicht 100-prozentig jeden vor einer Erkrankung durch RSV oder einem schweren Verlauf der Erkrankung, dazu gibt es, wie bei anderen Impfungen auch, statistische Prozentangaben.

Als Beispiel für die Möglichkeiten der KI und als Anregung bei ähnlichen Fragestellungen mit ihrer Hilfe kritisch und die Antworten reflektierend (die KI "phantasiert" manchmal und die Quellen sollten geprüft werden) zu recherchieren, hier der vom Microsoft Copilot erstellte "Forschungsbericht" (gewählte Antwortfunktion der KI) zur Frage der Wirksamkeit von RSV-Impfstoffen:

Microsoft Copilot: Ihr KI-Begleiter
Der "Forschungsbericht" sollte nach der ersten Kurzanfrage lesbar sein.

Daraus der Absatz zur Wirksamkeit:

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Geschrieben

Hallo zusammen,

Eine Woche nach der RSV Impfung ist mein Oberarm wieder normal und der Lymphknoten so gut wie nicht mehr geschwollen. @GrBaer185 Das Rezept für den Impfstoff hat der Rheumatologe ausgestellt. Vielleicht wäre ein anderer weniger heftig geworden, weiß man nicht.  Heute werde ich die Hulio Spritze nachholen, die MTX Tabletten habe ich sowieso genommen. Das gute ist, ich bin nun schon im richtigen Spritzen Intervall für den Urlaub. Eine Hepatitis B gibt es noch im Dezember, dann bin ich erstmal durch. Impfungen ist immer ein spannendes Thema, meine Mutter hat für uns Kinder  alles impfen  lassen was es als Vorsorge gab. Sogar die Pockenimpfung haben wir noch bekommen.

Schöne Grüße, Radelbine 
 

 

  • Like 1
Geschrieben (bearbeitet)
Am 13.11.2025 um 10:52 schrieb GrBaer185:

Als Beispiel für die Möglichkeiten der KI und als Anregung bei ähnlichen Fragestellungen mit ihrer Hilfe kritisch und die Antworten reflektierend (die KI "phantasiert" manchmal und die Quellen sollten geprüft werden) zu recherchieren, hier der vom Microsoft Copilot erstellte "Forschungsbericht" (gewählte Antwortfunktion der KI) zur Frage der Wirksamkeit von RSV-Impfstoffen:

Microsoft Copilot: Ihr KI-Begleiter

Wie ich eben feststellte, ist der Link nur für mich direkt zielführend.
Daher hier als Kopie der ausführliche "Forschungsbericht" direkt als Text:

Okay, ich habe einen Forschungsplan erstellt. Der Bericht wird die Unterschiede zwischen den derzeit verfügbaren RSV-Impfstoffen analysieren – mit Fokus auf Technologie, Zielgruppen, Wirkmechanismen, Schutzdauer, Zulassungsstatus und STIKO-Empfehlungen.

Vergleich und Bewertung der aktuell verfügbaren RSV-Impfstoffe und Prophylaxen: Technologien, Zielgruppen, Schutzdauer, Wirkmechanismen, Zulassungsstatus und Empfehlungen


Einleitung

Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ist ein weltweit verbreiteter Erreger, der insbesondere bei Säuglingen, älteren Erwachsenen und Menschen mit bestimmten Grunderkrankungen schwere Atemwegserkrankungen verursachen kann. In den letzten Jahren wurden bedeutende Fortschritte in der Entwicklung von Impfstoffen und monoklonalen Antikörpern zur Prävention von RSV-Infektionen erzielt. Seit 2023/2024 stehen in Europa und den USA erstmals mehrere zugelassene Impfstoffe und Prophylaxen zur Verfügung, die sich in ihrer Technologie, Zielgruppe, Schutzdauer, Wirkmechanik und Anwendung unterscheiden. Dieser Bericht analysiert und vergleicht die aktuell verfügbaren RSV-Impfstoffe und Prophylaxen umfassend, beleuchtet die zugrundeliegenden Technologien, die jeweiligen Zielgruppen, die Schutzdauer, Wirkmechanismen (aktive vs. passive Immunisierung), Zulassungsstatus in Europa und den USA sowie die aktuellen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO). Darüber hinaus werden Wirksamkeitsdaten, Sicherheitsprofile, Postmarketing-Surveillance, Koadministration mit anderen Impfstoffen, Kosten, Erstattungsstatus, Implementierung in Deutschland, Evidenzlücken und praktische Empfehlungen für die ärztliche Praxis dargestellt.


Überblick: Derzeit verfügbare RSV-Impfstoffe und Prophylaxen

Die Prävention schwerer RSV-Erkrankungen erfolgt heute durch drei Hauptstrategien: proteinbasierte Impfstoffe, mRNA-Impfstoffe und monoklonale Antikörper. Die wichtigsten aktuell zugelassenen Produkte sind:

  • Arexvy® (GSK): Proteinbasierter, adjuvantierter Impfstoff für ältere Erwachsene.
  • Abrysvo® (Pfizer): Proteinbasierter, nicht-adjuvantierter Impfstoff für ältere Erwachsene und Schwangere (maternale Impfung).
  • mResvia® (Moderna): mRNA-basierter Impfstoff für ältere Erwachsene.
  • Beyfortus® (Nirsevimab, Sanofi/AstraZeneca): Monoklonaler Antikörper zur passiven Immunisierung von Neugeborenen und Säuglingen.
  • Synagis® (Palivizumab, MedImmune): Monoklonaler Antikörper für Hochrisikokinder (vor allem Frühgeborene und Kinder mit bestimmten Grunderkrankungen).

Diese Produkte unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Zielgruppen, Wirkmechanismen, Schutzdauer und Anwendungsmodalitäten. Die Zulassungssituation und Empfehlungen variieren je nach Region und aktueller Evidenzlage 1 2 3 4 5 6.


Technologien der RSV-Immunisierung

Proteinbasierte Impfstoffe

Proteinbasierte RSV-Impfstoffe enthalten rekombinant hergestellte, stabilisierte Präfusions-F-Proteine des RSV. Das F-Protein ist das Hauptziel neutralisierender Antikörper und spielt eine zentrale Rolle beim Eintritt des Virus in die Wirtszelle. Die beiden wichtigsten Vertreter sind Arexvy® (GSK) und Abrysvo® (Pfizer).

Arexvy® ist ein monovalenter, adjuvantierter Impfstoff, der das Präfusions-F-Protein des RSV-A-Stamms enthält und mit dem Adjuvans AS01E (bestehend aus QS-21 und MPL) formuliert ist. Das Adjuvans verstärkt die Immunantwort, insbesondere bei älteren Erwachsenen mit altersbedingter Immunseneszenz 7 8 1.

Abrysvo® ist ein bivalenter, nicht-adjuvantierter Impfstoff, der Präfusions-F-Proteine der RSV-A- und RSV-B-Stämme enthält. Er ist sowohl für ältere Erwachsene als auch für die Anwendung in der Schwangerschaft (maternale Impfung) zugelassen, um einen Nestschutz für das Neugeborene zu erzielen 4 1 5.

Beide Impfstoffe werden als Einmaldosis intramuskulär verabreicht. Die Immunantwort umfasst die Bildung neutralisierender Antikörper und eine zelluläre Immunantwort, die vor allem auf das Präfusions-F-Protein gerichtet ist.

mRNA-Impfstoffe

mResvia® (Moderna) ist der erste mRNA-basierte RSV-Impfstoff, der in Europa und den USA zugelassen wurde. Die mRNA kodiert für das stabilisierte Präfusions-F-Protein des RSV-A-Stamms und wird in Lipidnanopartikeln (LNP) formuliert, ähnlich wie bei den COVID-19-Impfstoffen von Moderna. Nach intramuskulärer Injektion wird das Antigen in den Muskelzellen exprimiert und löst eine humorale und zelluläre Immunantwort aus 9 10 11 6.

Die mRNA-Technologie ermöglicht eine schnelle Anpassung an neue Virusvarianten und eine effiziente Produktion. Die Immunogenität ist hoch, und die Schutzwirkung wurde in großen Phase-3-Studien nachgewiesen.

Monoklonale Antikörper (passive Immunisierung)

Beyfortus® (Nirsevimab, Sanofi/AstraZeneca) ist ein humaner monoklonaler IgG1-Kappa-Antikörper, der an eine hochkonservierte Epitope des Präfusions-F-Proteins bindet. Er wird als Einmaldosis intramuskulär verabreicht und bietet einen sofortigen passiven Schutz für Neugeborene und Säuglinge während ihrer ersten RSV-Saison 3 12 1.

Synagis® (Palivizumab) ist ein älterer monoklonaler Antikörper, der monatlich während der RSV-Saison verabreicht wird und vor allem für Hochrisikokinder (Frühgeborene, Kinder mit schweren Herz- oder Lungenerkrankungen) eingesetzt wird. Aufgrund der kurzen Halbwertszeit und der Notwendigkeit wiederholter Gaben wurde Synagis® weitgehend durch Nirsevimab ersetzt, wo verfügbar 1.


Vergleichstabelle: Eigenschaften der wichtigsten RSV-Impfstoffe und Prophylaxen

Produkt Antigen/Plattform Technologie Dosis/Applikation Zielgruppe Schutzdauer Hersteller Zulassung EU/USA STIKO-Empfehlung
Arexvy® PräF-Protein (RSV-A) Protein, adjuvantiert 1× i.m. (0,5 ml) ≥60 J. (EU/USA) ≥1 Saison GSK Ja/Ja ≥75 J. Standard, 60–74 J. mit Risiko
Abrysvo® PräF-Protein (RSV-A/B) Protein, nicht-adjuvantiert 1× i.m. (0,5 ml) ≥60 J., Schwangere (24.–36. SSW) ≥1 Saison Pfizer Ja/Ja ≥75 J. Standard, 60–74 J. mit Risiko; maternale Impfung: keine STIKO-Empfehlung
mResvia® PräF-Protein (RSV-A, mRNA) mRNA 1× i.m. (0,5 ml) ≥60 J. (EU/USA) ≥1 Saison Moderna Ja/Ja ≥75 J. Standard, 60–74 J. mit Risiko
Beyfortus® PräF-Protein (passiv) monoklonaler AK 1× i.m. (50/100 mg) Neugeborene, Säuglinge 1 Saison Sanofi/AstraZeneca Ja/Ja 1. RSV-Saison Säuglinge
Synagis® F-Protein (passiv) monoklonaler AK monatlich i.m. Hochrisikokinder <2 J. 1 Saison MedImmune Ja/Ja nur für Hochrisikokinder

Legende: PräF = Präfusionskonformation des F-Proteins; i.m. = intramuskulär; AK = Antikörper; SSW = Schwangerschaftswoche; J. = Jahre

Die Tabelle verdeutlicht die Unterschiede in Antigen, Plattform, Dosis, Applikation, Zielgruppe, Schutzdauer, Hersteller, Zulassungsstatus und STIKO-Empfehlung. Die proteinbasierten und mRNA-Impfstoffe sind für ältere Erwachsene zugelassen, Abrysvo® zusätzlich für Schwangere. Beyfortus® ist für alle Säuglinge in der ersten RSV-Saison empfohlen, Synagis® nur für spezielle Hochrisikogruppen.


Zielgruppen: Indikationen, Wirksamkeit und Empfehlungen

Ältere Erwachsene (≥60, ≥75 Jahre)

Rationale und Risiko: Ältere Erwachsene, insbesondere ab 75 Jahren, haben ein erhöhtes Risiko für schwere RSV-Erkrankungen, Hospitalisierung und Tod. Das Risiko steigt weiter bei Vorliegen schwerer Grunderkrankungen (z. B. chronische Herz-, Lungen-, Nieren-, neurologische Erkrankungen, Diabetes mit Komplikationen, Immundefizienz) 13 1 14 15.

STIKO-Empfehlung: Die STIKO empfiehlt seit August 2024 eine einmalige RSV-Impfung als Standardimpfung für alle Personen ≥75 Jahre sowie als Indikationsimpfung für Personen von 60–74 Jahren mit schwerer Grunderkrankung oder Bewohner von Pflegeeinrichtungen. Die Impfung sollte möglichst vor der RSV-Saison (September/Oktober) erfolgen. Eine jährliche Wiederholung ist derzeit nicht empfohlen, die Notwendigkeit von Auffrischimpfungen wird weiter geprüft 13 16 17 18 15.

Impfstoffe: Es stehen drei Impfstoffe zur Verfügung: Arexvy®, Abrysvo® und mResvia®. Eine präferenzielle Empfehlung für einen der Impfstoffe wird nicht ausgesprochen; sie gelten als gleichwertig 18.

Wirksamkeit: Die proteinbasierten Impfstoffe zeigen eine Wirksamkeit von ca. 75–83 % gegen RSV-bedingte Erkrankungen der unteren Atemwege, der mRNA-Impfstoff von ca. 84 % (siehe Abschnitt „Klinische Wirksamkeitsdaten“) 7 4 8 1 6 19. Die Wirksamkeit gegen schwere Verläufe (Hospitalisierung, Tod) liegt bei ca. 80 %. Auch bei Personen mit stabilen Grunderkrankungen ist die Wirksamkeit hoch, für sehr gebrechliche oder immunsupprimierte Personen fehlen jedoch noch spezifische Daten 14 6.

Sicherheitsprofil: Die Impfstoffe sind insgesamt gut verträglich. Häufige Nebenwirkungen sind lokale Reaktionen, Kopfschmerzen, Myalgie, Müdigkeit. Sehr selten wurden Fälle von Guillain-Barré-Syndrom (GBS) und Immunthrombozytopenie (ITP) nach proteinbasierten Impfstoffen berichtet (siehe Abschnitt „Sicherheitsprofil und Nebenwirkungen“) 20 21 22 6.

Schwangere und maternale Impfung (Abrysvo® und Nestschutz)

Rationale: Neugeborene und junge Säuglinge sind in den ersten Lebensmonaten besonders gefährdet für schwere RSV-Infektionen. Die maternale Impfung zielt darauf ab, durch transplazentare Übertragung von Antikörpern einen Nestschutz für das Kind zu erreichen 23 4 1 5 19.

Zulassung: Abrysvo® ist in der EU und den USA für die Anwendung bei Schwangeren zwischen der 24. und 36. Schwangerschaftswoche zugelassen. Die Impfung soll idealerweise im späten zweiten oder frühen dritten Trimenon erfolgen, um einen optimalen Antikörpertiter beim Kind zu erzielen 23 4 1 5.

Wirksamkeit: In der MATISSE-Studie zeigte Abrysvo® eine Wirksamkeit von 81,8 % gegen schwere RSV-Erkrankungen der unteren Atemwege beim Säugling in den ersten 90 Tagen nach Geburt, nach 180 Tagen lag die Wirksamkeit noch bei 69,4 % 23 4 1 5 6. Der Schutz ist besonders in den ersten drei Lebensmonaten hoch.

Sicherheitsprofil: Die Impfung ist insgesamt gut verträglich. Häufige Nebenwirkungen bei Schwangeren sind Schmerzen an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen, Myalgie. In den Zulassungsstudien wurde eine numerische Zunahme von Frühgeburten beobachtet, jedoch ohne statistische Signifikanz. Die FDA beschränkt die Anwendung daher auf die 32.–36. SSW. Die STIKO hat aufgrund der noch begrenzten Datenlage bisher keine Empfehlung für die maternale Impfung ausgesprochen, prüft aber laufend neue Evidenz 23 4 1 5 19.

Empfehlungen von Fachgesellschaften: Deutsche und internationale Fachgesellschaften empfehlen die maternale Impfung ab 32. SSW im Rahmen einer informierten, partizipativen Entscheidungsfindung 23 1.

Neugeborene und Säuglinge – Nirsevimab-Prophylaxe

Rationale: Säuglinge, insbesondere in den ersten sechs Lebensmonaten, haben das höchste Risiko für schwere RSV-Verläufe. Die meisten Hospitalisierungen betreffen zuvor gesunde Kinder. Die passive Immunisierung mit Nirsevimab bietet einen sofortigen Schutz während der ersten RSV-Saison 3 12 1.

STIKO-Empfehlung: Seit Juni 2024 empfiehlt die STIKO allen Neugeborenen und Säuglingen eine einmalige RSV-Prophylaxe mit Nirsevimab (Beyfortus®) vor oder in ihrer ersten RSV-Saison. Die Gabe erfolgt gewichtsadaptiert (50 mg <5 kg, 100 mg ≥5 kg) als Einmaldosis i.m. Frühgeborene und Kinder mit Risikofaktoren erhalten ebenfalls Nirsevimab, ggf. auch in der zweiten RSV-Saison 3 12 1.

Wirksamkeit: Nirsevimab reduziert das Risiko schwerer RSV-Erkrankungen bei Säuglingen um ca. 80 %. In der ersten Saison nach Einführung der Prophylaxe in Deutschland sank die Inzidenz schwerer RSV-Erkrankungen und Hospitalisierungen bei Säuglingen um mehr als 50 % 3 12 1.

Sicherheitsprofil: Nirsevimab ist gut verträglich. Häufige Nebenwirkungen sind lokale Reaktionen und Hautausschlag. Schwere Nebenwirkungen sind selten 3 12 1.

Kombination mit maternaler Impfung: Für gesunde Neugeborene, deren Mütter in der Schwangerschaft mit Abrysvo® geimpft wurden, ist in der Regel keine zusätzliche Nirsevimab-Gabe erforderlich, außer bei Risikofaktoren oder sehr kurzem Abstand zwischen Impfung und Geburt 3.


Schutzdauer und Boosterbedarf der verschiedenen Produkte

Die Schutzdauer der RSV-Impfstoffe und Prophylaxen ist ein zentrales Kriterium für die Impfstrategie.

  • Proteinbasierte und mRNA-Impfstoffe: Nach aktueller Datenlage reicht eine einmalige Impfung aus, um für mindestens eine RSV-Saison (Oktober–März) zu schützen. Die Notwendigkeit von Auffrischimpfungen (Booster) ist noch nicht abschließend geklärt. Es gibt Hinweise auf einen leichten Rückgang der Wirksamkeit nach 8–12 Monaten, die Schutzwirkung bleibt aber für eine Saison erhalten. Die STIKO prüft laufend neue Daten und wird die Empfehlungen ggf. anpassen 9 7 4 8 1 6.

  • Nirsevimab: Die Schutzdauer beträgt eine RSV-Saison. Eine erneute Gabe in der zweiten Saison ist nur bei Kindern mit hohem Risiko für schwere RSV-Verläufe indiziert 3 12 1.

  • Synagis®: Aufgrund der kurzen Halbwertszeit ist eine monatliche Gabe während der RSV-Saison erforderlich.


Wirkmechanismen: Aktive vs. passive Immunisierung

Aktive Immunisierung (Impfstoffe): Die Verabreichung von Antigenen (Präfusions-F-Protein als rekombinantes Protein oder mRNA) stimuliert das Immunsystem zur Bildung von neutralisierenden Antikörpern und einer zellulären Immunantwort. Es entsteht ein immunologisches Gedächtnis, das auch bei späteren RSV-Expositionen einen Schutz bietet. Die Immunantwort entwickelt sich innerhalb von 2–4 Wochen nach der Impfung 7 4 8 1 6.

Passive Immunisierung (monoklonale Antikörper): Die Gabe von vorgefertigten Antikörpern (z. B. Nirsevimab) bietet einen sofortigen Schutz, ohne dass das Immunsystem des Empfängers selbst aktiv werden muss. Es entsteht kein immunologisches Gedächtnis, daher ist die Schutzdauer auf die Halbwertszeit des Antikörpers begrenzt (ca. 5 Monate bei Nirsevimab). Die passive Immunisierung ist besonders für Säuglinge und Kinder mit erhöhtem Risiko geeignet, die noch keine eigene Immunantwort aufbauen können 3 12 1.


Klinische Wirksamkeitsdaten: Prävention schwerer Verläufe und Hospitalisierung

Proteinbasierte Impfstoffe (Arexvy®, Abrysvo®)

  • Arexvy®: In der Zulassungsstudie reduzierte Arexvy® die Rate an RSV-bedingten Erkrankungen der unteren Atemwege bei Erwachsenen ≥60 Jahren in der ersten RSV-Saison um 82,6 % gegenüber Placebo. Bei älteren Erwachsenen mit relevanter Grunderkrankung lag die Wirksamkeit bei 94,6 %. Die Wirksamkeit gegen schwere Verläufe (Hospitalisierung, Sauerstoffpflichtigkeit) lag bei ca. 94 % 7 8 1 14 6.

  • Abrysvo®: Die Wirksamkeit gegen RSV-bedingte Erkrankungen der unteren Atemwege mit ≥2 Symptomen lag bei 66,7 %, mit ≥3 Symptomen bei 85,7 %. Die Wirksamkeit gegen schwere Verläufe war ebenfalls hoch, die Konfidenzintervalle sind jedoch breit 4 1 5 6.

mRNA-Impfstoff (mResvia®)

  • mResvia®: Die Wirksamkeit gegen RSV-bedingte Erkrankungen der unteren Atemwege mit ≥2 Symptomen lag bei 83,7 % nach 3,7 Monaten, nach 8,6 Monaten noch bei ca. 63 %. Die Wirksamkeit gegen Hospitalisierung lag bei 80,1 %, allerdings mit weiten Konfidenzintervallen aufgrund geringer Fallzahlen. Die Wirksamkeit bei ≥75-Jährigen und bei Personen mit schweren Grunderkrankungen ist noch nicht abschließend belegt, aber tendenziell hoch 9 11 6.

Maternale Impfung (Abrysvo®)

  • Abrysvo® in der Schwangerschaft: Die Wirksamkeit gegen schwere RSV-Erkrankungen der unteren Atemwege beim Säugling betrug 81,8 % in den ersten 90 Tagen nach Geburt, nach 180 Tagen noch 69,4 %. Der Schutz ist besonders in den ersten drei Lebensmonaten hoch, nimmt danach aber ab 23 4 1 5 6.

Monoklonale Antikörper (Nirsevimab)

  • Nirsevimab: Die Wirksamkeit gegen schwere RSV-Erkrankungen bei Säuglingen unter einem Jahr beträgt ca. 80 %. In der ersten Saison nach Einführung der Prophylaxe in Deutschland sank die Inzidenz schwerer RSV-Erkrankungen und Hospitalisierungen bei Säuglingen um mehr als 50 % 3 12 1.

Sicherheitsprofil und Nebenwirkungen der Impfstoffe und Antikörper

Proteinbasierte Impfstoffe

  • Arexvy®: Häufige Nebenwirkungen sind Schmerzen an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen, Myalgie, Müdigkeit, Fieber, Schüttelfrost. Gelegentlich treten Lymphadenopathie, Überempfindlichkeitsreaktionen, Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen auf. Sehr selten wurden Fälle von Guillain-Barré-Syndrom (GBS) und Immunthrombozytopenie (ITP) berichtet. Die FDA und EMA haben Warnhinweise zu GBS in die Fachinformation aufgenommen. Das Risiko wird auf ca. 7–9 zusätzliche GBS-Fälle pro Million Impfungen geschätzt 20 21 22 6.

  • Abrysvo®: Nebenwirkungen sind ähnlich wie bei Arexvy®, mit Schmerzen an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen, Myalgie, Müdigkeit, Fieber. Bei Schwangeren treten häufiger Kopfschmerzen und Myalgie auf. Auch hier wurden sehr selten GBS-Fälle beobachtet. In den Zulassungsstudien wurde eine numerische Zunahme von Frühgeburten beobachtet, ohne statistische Signifikanz. Die FDA empfiehlt die Anwendung daher nur in der 32.–36. SSW 23 4 1 5 22 6.

mRNA-Impfstoff

  • mResvia®: Häufige Nebenwirkungen sind Schmerzen an der Injektionsstelle, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Myalgie, Arthralgie, Fieber, Schüttelfrost. Sehr selten wurde eine periphere Fazialisparese (Gesichtslähmung) beobachtet, die in der Impf- und Placebogruppe gleich häufig auftrat. Bisher wurden keine GBS- oder ITP-Fälle berichtet. Die Reaktogenität ist insgesamt etwas höher als bei Placebo, aber vergleichbar mit anderen mRNA-Impfstoffen 9 10 11 6.

Monoklonale Antikörper

  • Nirsevimab: Nebenwirkungen sind meist lokal (Schmerzen, Rötung, Schwellung an der Injektionsstelle), gelegentlich Hautausschlag oder Fieber. Schwere Nebenwirkungen sind selten. Anaphylaxie ist möglich, aber sehr selten 3 12 1.

  • Synagis®: Nebenwirkungen sind ähnlich, aber aufgrund der häufigeren Gaben (monatlich) ist das Risiko für lokale Reaktionen erhöht.

Postmarketing-Surveillance und Sicherheitssignale

Die Postmarketing-Überwachung hat bisher keine neuen schwerwiegenden Sicherheitssignale ergeben. Die Häufigkeit von GBS nach proteinbasierten Impfstoffen wird weiterhin beobachtet. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und internationale Behörden erfassen und bewerten alle Verdachtsfälle kontinuierlich 21 22 6.


Zulassungsstatus in Europa und den USA (EMA, FDA) für jedes Produkt

  • Arexvy® (GSK): Zugelassen in der EU (EMA) und den USA (FDA) für Erwachsene ab 60 Jahren. In den USA auch für 50–59-Jährige mit erhöhtem Risiko zugelassen. In Europa und Japan läuft die Zulassungserweiterung für diese Altersgruppe 7 8 1 24.

  • Abrysvo® (Pfizer): Zugelassen in der EU und den USA für Erwachsene ab 60 Jahren sowie für Schwangere (24.–36. SSW) zur passiven Immunisierung des Säuglings. In den USA auch für Erwachsene 18–59 Jahre mit erhöhtem Risiko zugelassen 4 1 5 6 24.

  • mResvia® (Moderna): Seit August 2024 in der EU und den USA für Erwachsene ab 60 Jahren zugelassen. In den USA auch für Erwachsene 18–59 Jahre mit erhöhtem Risiko zugelassen 9 10 11 6.

  • Beyfortus® (Nirsevimab): Seit 2022 in der EU und den USA für alle Neugeborenen und Säuglinge in der ersten RSV-Saison zugelassen. In der EU seit 2024 auch für Kinder <24 Monate mit hohem Risiko in der zweiten RSV-Saison zugelassen 3 12 1.

  • Synagis® (Palivizumab): Seit 1999 in der EU und den USA für Hochrisikokinder zugelassen.


Aktuelle STIKO-Empfehlungen und Begründungen

Die STIKO hat ihre Empfehlungen zuletzt im April 2025 aktualisiert und dabei die neuen Impfstoffe und Prophylaxen berücksichtigt 16 18 15:

  • Standardimpfung: Einmalige RSV-Impfung für alle Personen ≥75 Jahre.
  • Indikationsimpfung: Einmalige RSV-Impfung für Personen von 60–74 Jahren mit schwerer Grunderkrankung oder Bewohner von Pflegeeinrichtungen.
  • Impfstoffe: Arexvy®, Abrysvo® und mResvia® sind gleichwertig; keine Präferenz.
  • Zeitpunkt: Möglichst vor der RSV-Saison (September/Oktober).
  • Auffrischung: Keine jährliche Wiederholung empfohlen; Notwendigkeit von Boostern wird geprüft.
  • Säuglinge: Einmalige RSV-Prophylaxe mit Nirsevimab für alle Neugeborenen und Säuglinge vor oder in der ersten RSV-Saison.
  • Schwangere: Keine generelle Empfehlung für die maternale Impfung mit Abrysvo®; Datenlage wird weiter geprüft.
  • Koadministration: Proteinbasierte Impfstoffe können mit Influenza-Impfung gleichzeitig verabreicht werden. Für mRNA-Impfstoff wird ein Abstand von 14 Tagen empfohlen, außer bei ärztlicher Indikation.

Die Empfehlungen basieren auf einer umfassenden Bewertung der Wirksamkeit, Sicherheit und Public-Health-Relevanz der Impfstoffe und Prophylaxen 13 16 18 15.


Koadministration mit Influenza- und COVID-19-Impfungen

  • Proteinbasierte Impfstoffe (Arexvy®, Abrysvo®): Können gleichzeitig mit der saisonalen Influenza-Impfung verabreicht werden. Für Abrysvo® ist auch die gleichzeitige Gabe mit COVID-19-mRNA-Impfstoffen möglich.
  • mRNA-Impfstoff (mResvia®): Für die gleichzeitige Gabe mit Influenza-Impfstoffen liegen noch keine spezifischen Daten vor. Bei anderen mRNA-Impfstoffen (z. B. COVID-19) wurden keine schwerwiegenden Unverträglichkeiten bei Koadministration beobachtet. Ein Abstand von 14 Tagen zu anderen Impfungen wird empfohlen, kann aber bei medizinischer Indikation unterschritten werden.
  • Nirsevimab: Kann gleichzeitig mit den Standardimpfungen des Säuglingsalters verabreicht werden. Ein Mindestabstand von 2,5 cm zwischen den Injektionsstellen wird empfohlen 3 15.

Hersteller und Marktverfügbarkeit

  • Arexvy®: GSK; seit August 2023 in Deutschland verfügbar. 2023 erzielte Arexvy® einen Umsatz von 1,24 Mrd. GBP, vor allem in den USA. GSK plant eine Ausweitung auf jüngere Risikogruppen 7 24.
  • Abrysvo®: Pfizer; seit Herbst 2023 in Deutschland verfügbar. 2023 erzielte Abrysvo® einen Umsatz von 890 Mio. USD. Pfizer holt beim Marktanteil auf, insbesondere durch die Zulassung für Schwangere und jüngere Risikogruppen 4 24.
  • mResvia®: Moderna; seit Herbst 2024 in Deutschland verfügbar. Die Markteinführung erfolgte nach der EU- und FDA-Zulassung im August 2024 9 10 11.
  • Beyfortus®: Sanofi/AstraZeneca; seit November 2022 in der EU verfügbar, seit 2023 in Deutschland breit eingesetzt 3 12.

Die Marktverfügbarkeit ist in Deutschland für alle genannten Produkte gegeben, Lieferengpässe können bei Nirsevimab saisonal auftreten.


Kosten, Erstattungsstatus und Implementierung in Deutschland

  • Erwachsene: Die RSV-Impfung ist für die von der STIKO empfohlenen Gruppen (≥75 Jahre, 60–74 Jahre mit Risiko) eine Pflichtleistung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Die Abrechnung erfolgt über die Versichertenkarte. Privatversicherte können die Kosten in der Regel ebenfalls erstattet bekommen 13 16 17 15.
  • Säuglinge: Die RSV-Prophylaxe mit Nirsevimab ist für alle Säuglinge in der ersten RSV-Saison eine Pflichtleistung der GKV. Die Vergütung für die ärztliche Leistung ist extrabudgetär geregelt 3 15.
  • Schwangere: Für die maternale Impfung gibt es derzeit keine generelle STIKO-Empfehlung und damit keinen Anspruch auf Kostenerstattung. Einzelfallentscheidungen sind möglich, einige Fachgesellschaften stellen Vorlagen für die Beantragung bei der Krankenkasse bereit 23 1.

Die Implementierung erfolgt über Hausärzte, Gynäkologen und Kinderärzte. Die Aufklärung zur RSV-Prophylaxe bei Säuglingen sollte bereits im dritten Trimenon der Schwangerschaft erfolgen.


Evidenzlücken und offene Forschungsfragen

Trotz der rasanten Entwicklung und Zulassung neuer RSV-Impfstoffe und Prophylaxen bestehen weiterhin wichtige Evidenzlücken:

  • Langzeitschutz und Booster: Die Dauer des Impfschutzes über mehr als eine Saison ist noch nicht abschließend geklärt. Die Notwendigkeit und der optimale Zeitpunkt von Auffrischimpfungen (Boostern) werden in laufenden Studien untersucht 9 11 6.
  • Wirksamkeit bei Hochrisikopatienten: Für sehr gebrechliche, immunsupprimierte oder multimorbide Patienten fehlen spezifische Wirksamkeitsdaten, da diese Gruppen in den Zulassungsstudien oft unterrepräsentiert waren 14 6.
  • Sicherheit in der Schwangerschaft: Die Datenlage zur maternalen Impfung ist noch begrenzt, insbesondere hinsichtlich seltener Nebenwirkungen wie Frühgeburtlichkeit. Die STIKO prüft laufend neue Daten, um eine Empfehlung aussprechen zu können 23 1.
  • Kombination maternale Impfung und Nirsevimab: Die optimale Strategie zur Kombination von maternaler Impfung und passiver Immunisierung bei Risikokindern ist noch nicht abschließend geklärt.
  • Real-World-Effectiveness: Erste Real-World-Daten bestätigen die hohe Wirksamkeit der Impfstoffe und Prophylaxen, aber Langzeitdaten und Daten aus unterschiedlichen Gesundheitssystemen sind noch begrenzt 12 6 19.
  • Akzeptanz und Impfquote: Die Impfquoten bei älteren Erwachsenen und Schwangeren sind bislang niedrig. Initiativen zur Steigerung der Akzeptanz sind erforderlich 12.

Praktische Empfehlungen für Ärztinnen und Ärzte

Impfablauf und Timing vor der RSV-Saison

  • Erwachsene: Die RSV-Impfung sollte möglichst im September oder Anfang Oktober erfolgen, um einen optimalen Schutz während der RSV-Saison (Oktober–März) zu gewährleisten. Die Impfung erfolgt als Einmaldosis i.m. in den Oberarmmuskel. Eine gleichzeitige Impfung mit Influenza ist möglich (bei proteinbasierten Impfstoffen), bei mRNA-Impfstoff sollte ein Abstand von 14 Tagen eingehalten werden, sofern keine medizinische Indikation für eine gleichzeitige Gabe besteht 13 18 15.

  • Säuglinge: Die Aufklärung zur RSV-Prophylaxe sollte bereits im dritten Trimenon der Schwangerschaft erfolgen. Säuglinge, die zwischen April und September geboren werden, erhalten Nirsevimab im Herbst vor Beginn der RSV-Saison (September–November). Neugeborene, die während der RSV-Saison geboren werden, erhalten Nirsevimab möglichst rasch nach der Geburt, idealerweise bei Entlassung aus der Geburtseinrichtung oder bei der U2 (3.–10. Lebenstag). Die Gabe kann mit anderen Impfungen kombiniert werden, ein Mindestabstand von 2,5 cm zwischen den Injektionsstellen wird empfohlen 3 15.

  • Schwangere: Die maternale Impfung mit Abrysvo® ist zwischen der 24. und 36. SSW zugelassen, Fachgesellschaften empfehlen die Impfung ab der 32. SSW. Die Impfung sollte möglichst vor Beginn der RSV-Saison erfolgen, um einen optimalen Nestschutz für das Neugeborene zu erzielen 23 1.

Impfstoffauswahl

  • Erwachsene: Es besteht keine Präferenz für einen bestimmten Impfstoff. Die Auswahl kann nach Verfügbarkeit, individuellen Risikofaktoren und ärztlicher Einschätzung erfolgen 18.
  • Säuglinge: Nirsevimab ist für alle Säuglinge in der ersten RSV-Saison empfohlen. Bei Risikokindern kann in der zweiten Saison eine erneute Gabe erfolgen.
  • Schwangere: Die maternale Impfung ist zugelassen, aber noch nicht von der STIKO empfohlen. Die Entscheidung sollte individuell und nach Aufklärung erfolgen.

Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen

  • Impfstoffe: Bekannte Überempfindlichkeit gegen Impfstoffbestandteile, akute fieberhafte Infektionen.
  • Nirsevimab: Schwere Überempfindlichkeitsreaktionen in der Vorgeschichte.

Meldung von Nebenwirkungen

Alle Verdachtsfälle von Impfkomplikationen oder schwerwiegenden Nebenwirkungen sollten an das Paul-Ehrlich-Institut gemeldet werden. Dies dient der kontinuierlichen Überwachung der Sicherheit der Impfstoffe und Prophylaxen 20 21 22 6.


Zusammenfassung und Ausblick

Die Prävention schwerer RSV-Erkrankungen hat durch die Einführung neuer Impfstoffe und monoklonaler Antikörper einen Quantensprung erfahren. Proteinbasierte und mRNA-Impfstoffe bieten einen wirksamen Schutz für ältere Erwachsene, während die maternale Impfung und die passive Immunisierung mit Nirsevimab Säuglinge in den ersten Lebensmonaten schützen. Die STIKO empfiehlt eine einmalige Impfung für alle ≥75-Jährigen sowie für 60–74-Jährige mit Risiko, und eine einmalige Nirsevimab-Gabe für alle Säuglinge in der ersten RSV-Saison. Die Impfstoffe sind insgesamt gut verträglich, seltene Nebenwirkungen wie GBS werden weiterhin überwacht. Die Implementierung in Deutschland ist durch die Aufnahme in die Schutzimpfungs-Richtlinie und die RSV-Prophylaxeverordnung gesichert, die Kosten werden von der GKV übernommen.

Offene Fragen betreffen die Dauer des Impfschutzes, den Bedarf an Boostern, die Sicherheit in der Schwangerschaft und die optimale Kombination von Präventionsstrategien. Die Akzeptanz und Impfquote müssen durch gezielte Aufklärung und niedrigschwellige Angebote gesteigert werden. Die kontinuierliche Überwachung der Wirksamkeit und Sicherheit in der Real-World-Anwendung bleibt essenziell.

Insgesamt stehen Ärztinnen und Ärzten heute mehrere wirksame und sichere Optionen zur Prävention schwerer RSV-Erkrankungen zur Verfügung. Die Wahl der optimalen Strategie sollte sich an der individuellen Risikokonstellation, den aktuellen Empfehlungen und der Verfügbarkeit orientieren. Die rasche Entwicklung auf diesem Gebiet erfordert eine fortlaufende Anpassung der Empfehlungen an die aktuelle Evidenzlage.


Vergleichstabelle: Übersicht der wichtigsten RSV-Impfstoffe und Prophylaxen (Stand: November 2025)

Produkt Antigen/Plattform Technologie Dosis/Applikation Zielgruppe Schutzdauer Zulassung EU/USA STIKO-Empfehlung Hersteller
Arexvy® PräF-Protein (RSV-A) Protein, adjuvantiert 1× i.m. (0,5 ml) ≥60 J. (EU/USA) ≥1 Saison Ja/Ja ≥75 J. Standard, 60–74 J. mit Risiko GSK
Abrysvo® PräF-Protein (RSV-A/B) Protein, nicht-adjuvantiert 1× i.m. (0,5 ml) ≥60 J., Schwangere (24.–36. SSW) ≥1 Saison Ja/Ja ≥75 J. Standard, 60–74 J. mit Risiko; maternale Impfung: keine STIKO-Empfehlung Pfizer
mResvia® PräF-Protein (RSV-A, mRNA) mRNA 1× i.m. (0,5 ml) ≥60 J. (EU/USA) ≥1 Saison Ja/Ja ≥75 J. Standard, 60–74 J. mit Risiko Moderna
Beyfortus® PräF-Protein (passiv) monoklonaler AK 1× i.m. (50/100 mg) Neugeborene, Säuglinge 1 Saison Ja/Ja 1. RSV-Saison Säuglinge Sanofi/AstraZeneca
Synagis® F-Protein (passiv) monoklonaler AK monatlich i.m. Hochrisikokinder <2 J. 1 Saison Ja/Ja nur für Hochrisikokinder MedImmune

Fazit: Die RSV-Prävention ist heute differenziert und zielgruppenspezifisch möglich. Die Wahl des optimalen Produkts richtet sich nach Alter, Risikoprofil, Schwangerschaft und individuellen Umständen. Die kontinuierliche Evaluation von Wirksamkeit, Sicherheit und Implementierung wird die Empfehlungen in den kommenden Jahren weiter präzisieren und optimieren.


 

Und hier noch die "Normalantwort" von Microsoft Copilot auf eine ähnliche Frage (Unterschiede zwischen den RSV-Impfstoffen.):

Kurzantwort:
Es gibt aktuell mehrere RSV-Impfstoffe mit unterschiedlichen Zielgruppen und Technologien. Arexvy (GSK) ist ein adjuvantierter Proteinimpfstoff für ältere Erwachsene, Abrysvo (Pfizer) kann sowohl bei Erwachsenen als auch bei Schwangeren eingesetzt werden, um Neugeborene zu schützen, und Nirsevimab (Sanofi) ist kein klassischer Impfstoff, sondern ein monoklonaler Antikörper für Säuglinge Paul-Ehrlich-Institut Robert Koch-Institut Gelbe Liste KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung.


🧬 Überblick über die zugelassenen RSV-Präparate

Name Hersteller Typ / Technologie Zielgruppe Besonderheiten
Arexvy GSK rekombinanter Proteinimpfstoff, adjuvantiert Erwachsene ab 60 Jahren (v. a. ≥75 Jahre) Schutz vor schweren RSV-Verläufen bei älteren Menschen Paul-Ehrlich-Institut Gelbe Liste
Abrysvo Pfizer rekombinanter Proteinimpfstoff (bivalent) Erwachsene ab 18 Jahren; Schwangere Schwangere können geimpft werden, um Säuglinge bis 6 Monate zu schützen Paul-Ehrlich-Institut
Nirsevimab (Beyfortus) Sanofi/AstraZeneca monoklonaler Antikörper (passive Immunisierung) Neugeborene und Säuglinge Einmalige Gabe schützt Babys über die gesamte RSV-Saison Robert Koch-Institut KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung
mRNA-basierter Impfstoff (noch in Entwicklung/Einführung) verschiedene Hersteller mRNA-Technologie Erwachsene Neue Plattform, ähnlich wie bei COVID-19-Impfstoffen KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung

🔑 Wichtige Unterschiede

  • Technologie:

    • Arexvy und Abrysvo sind klassische Proteinimpfstoffe, wobei Arexvy zusätzlich ein Adjuvans enthält, das die Immunantwort verstärkt.
    • Nirsevimab ist kein Impfstoff, sondern ein Antikörperpräparat, das direkt Schutz verleiht, ohne das Immunsystem aktiv zu trainieren.
    • mRNA-Impfstoffe gegen RSV sind im Kommen, aber noch nicht breit verfügbar.
  • Zielgruppen:

    • Arexvy: ältere Erwachsene, besonders ab 75 Jahren.
    • Abrysvo: Erwachsene allgemein und Schwangere (zum Schutz der Neugeborenen).
    • Nirsevimab: Säuglinge und Neugeborene.
  • Schutzdauer:

    • Impfstoffe wie Arexvy und Abrysvo bieten längerfristigen Schutz nach einer einmaligen Impfung.
    • Nirsevimab wirkt für eine Saison (ca. 5 Monate), da es ein Antikörper ist, der mit der Zeit abgebaut wird.
  • STIKO-Empfehlungen (Deutschland, Saison 2025/26):

    • Aktive Immunisierung für alle Personen ab 75 Jahren.
    • Für 60–74-Jährige mit hohem Risiko (z. B. Grunderkrankungen).
    • Passive Immunisierung mit Nirsevimab für alle Säuglinge Gelbe Liste Bundesgesundheitsministerium (BMG).

📌 Fazit

Die Unterschiede liegen vor allem in Technologie (Protein vs. Antikörper vs. mRNA), Zielgruppen (ältere Erwachsene, Schwangere, Säuglinge) und Schutzmechanismus (aktive vs. passive Immunisierung). Damit decken die Präparate verschiedene Altersgruppen und Risikosituationen ab und ergänzen sich gegenseitig im Kampf gegen RSV.

Möchten Sie, dass ich Ihnen eine Übersichtsgrafik erstelle, die die Unterschiede visuell darstellt? Das könnte die Vergleichspunkte noch klarer machen.

Sources: Paul-Ehrlich-Institut Robert Koch-Institut Gelbe Liste Bundesgesundheitsministerium (BMG) KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung

bearbeitet von GrBaer185
Geschrieben

Ich habe die RSV Impfung erhalten.

Wurden die Kosten der RSV-Impfung von der privaten Krankenkasse und einer Beihilfe übernommen?

Ja, bei mir wurden die Kosten übernommen.

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb baerbel:

Ich habe die RSV Impfung erhalten.

Hallo @baerbel, hast Du die Impfung gut vertragen?
Wann war die Taltz-Spritze und wann die Impfung?

vor einer Stunde schrieb baerbel:

Ja, bei mir wurden die Kosten übernommen.

Von welchem Kostenträger? Gesetzliche Krankenkasse?
Wurdest Du geimpft weil Du 75 Jahre oder älter bist?


Toi, toi , toi zu Deiner Darmspiegelung.

Geschrieben (bearbeitet)

Ich erhalte die Impfung nächste Woche und wird von der gestzlichen Krankenkasse übernommen.  Als Risikopatientin bekomme ich sie schon mit 66 Jahren.  Risiko ist bei mir eine Krebserkrankung,  hohes Cholesterin und hoher Blutdruck. 

bearbeitet von Nüsschen
Geschrieben (bearbeitet)

Ich hab die Impfung sehr gut vertragen. Ich hab sogar 2 Impfungen gleichzeitig bekommen, noch ein Update für die Lungenentzündung Impfung.

Taltz war 1 Woche vorher.

Ich bin bei der Postbeamtenkrankenkasse mit Beihilfe.

Ich bin 70 und mein Hausarzt hat sie mir empfohlen wegen der Autoimmunerkrankung und Bluthochdruck und ich hab Vorhofflimmern.

Ich werde die Spiegelung durchstehen. Ist nicht meine erste. Die letzte war vor Taltz. Erschwerend kommt jetzt dazu, dass ich auch Blutverdünner nehme.

bearbeitet von baerbel

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