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Hautklinik schließt stationären Bereich – was heißt das?


Claudia

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Geschrieben

Hallo Ihr in und um Dessau,

es gibt Nachrichten aus dem Städtischen Klinikum Dessau. Sicher haben einige von euch die Berichte in der Mitteldeutschen Zeitung schon gesehen: Zum Jahresbeginn 2026 wird die Klinik für Dermatologie in ihrer jetzigen Form geschlossen. Hier ist auch die Pressemitteilung des Klinikums.

Die Fakten in Kürze:

  • Keine eigene Station mehr: Die eigenständige Station für Hautkrankheiten fällt weg. Es wird "nur noch" eine ambulante Versorgung geben.
  • Betten nur im Notfall: Wer stationär aufgenommen werden muss (was bei uns ja seltener, aber manchmal doch nötig ist), wird künftig auf anderen Stationen (Innere Medizin oder Chirurgie) untergebracht.
  • Chefarzt geht: Professor Christos C. Zouboulis geht in den Ruhestand.
  • Begründung: Das Klinikum muss sparen und strukturiert um. Die Klinikleitung verspricht, dass die Fachkompetenz erhalten bleibt und man sich "patientennah" neu aufstellt.

Was das für Menschen mit Psoriasis bedeutet?

Man muss das differenziert sehen, denke ich. Anders als bei schwarzem Hautkrebs, wo die Sorge der dortigen Selbsthilfegruppen gerade riesig ist (und wir solidarisch sind!), ist für die reine Psoriasis-Behandlung eine stationäre Einweisung heute glücklicherweise nicht mehr so oft nötig wie noch vor zehn oder 20 Jahren. Viele moderne Therapien laufen ambulant sehr gut.

Aber es bleiben Fragezeichen, die auch uns betreffen könnten:

  1. Kompetenzverlust: Professor Zouboulis hat die Klinik zu einem Zentrum gemacht, das sich auch mit seltenen Erkrankungen und komplexen Fällen auskannte. Geht dieses Wissen verloren?
  2. Das Budget-Problem: Die Patientenvertreter vor Ort (u. a. von der Selbsthilfegruppe Haut) befürchten, dass ambulante Hautärzte oft nicht das Budget haben, um teure, aber notwendige Medikamente dauerhaft zu verschreiben. Eine Klinik im Rücken war da oft ein Sicherheitsnetz.
  3. Ärztemangel: Wir wissen alle, wie schwer es in Sachsen-Anhalt (und nicht nur da) ist, einen Termin beim Hautarzt zu bekommen. Wenn die Klinik nun Kapazitäten abbaut, könnte das den Druck auf die niedergelassenen Ärzte noch erhöhen.

Die Selbsthilfegruppen vor Ort kritisieren zudem, dass sie in diese Entscheidung nicht eingebunden wurden und wichtige Veranstaltungen wie der "Tag der seltenen Erkrankungen" auf der Kippe stehen.

Wie seht ihr diese Entwicklung?

  • Ist für euch eine spezialisierte Hautklinik mit Betten heute noch ein wichtiger Ankerpunkt für die Sicherheit, falls es mal einen schweren Schub gibt?
  • Oder sagt ihr: "Solange ich einen guten ambulanten Hautarzt finde, brauche ich die Klinik eigentlich nicht"?
  • Wart ihr vielleicht selbst schon in Dessau in Behandlung und habt Erfahrungen mit dem Team dort?

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Geschrieben
vor 6 Stunden schrieb Claudia:

Hallo Ihr in und um Dessau,

es gibt Nachrichten aus dem Städtischen Klinikum Dessau. Sicher haben einige von euch die Berichte in der Mitteldeutschen Zeitung schon gesehen: Zum Jahresbeginn 2026 wird die Klinik für Dermatologie in ihrer jetzigen Form geschlossen. Hier ist auch die Pressemitteilung des Klinikums.

Die Fakten in Kürze:

  • Keine eigene Station mehr: Die eigenständige Station für Hautkrankheiten fällt weg. Es wird "nur noch" eine ambulante Versorgung geben.
  • Betten nur im Notfall: Wer stationär aufgenommen werden muss (was bei uns ja seltener, aber manchmal doch nötig ist), wird künftig auf anderen Stationen (Innere Medizin oder Chirurgie) untergebracht.
  • Chefarzt geht: Professor Christos C. Zouboulis geht in den Ruhestand.
  • Begründung: Das Klinikum muss sparen und strukturiert um. Die Klinikleitung verspricht, dass die Fachkompetenz erhalten bleibt und man sich "patientennah" neu aufstellt.

Was das für Menschen mit Psoriasis bedeutet?

Man muss das differenziert sehen, denke ich. Anders als bei schwarzem Hautkrebs, wo die Sorge der dortigen Selbsthilfegruppen gerade riesig ist (und wir solidarisch sind!), ist für die reine Psoriasis-Behandlung eine stationäre Einweisung heute glücklicherweise nicht mehr so oft nötig wie noch vor zehn oder 20 Jahren. Viele moderne Therapien laufen ambulant sehr gut.

Aber es bleiben Fragezeichen, die auch uns betreffen könnten:

  1. Kompetenzverlust: Professor Zouboulis hat die Klinik zu einem Zentrum gemacht, das sich auch mit seltenen Erkrankungen und komplexen Fällen auskannte. Geht dieses Wissen verloren?
  2. Das Budget-Problem: Die Patientenvertreter vor Ort (u. a. von der Selbsthilfegruppe Haut) befürchten, dass ambulante Hautärzte oft nicht das Budget haben, um teure, aber notwendige Medikamente dauerhaft zu verschreiben. Eine Klinik im Rücken war da oft ein Sicherheitsnetz.
  3. Ärztemangel: Wir wissen alle, wie schwer es in Sachsen-Anhalt (und nicht nur da) ist, einen Termin beim Hautarzt zu bekommen. Wenn die Klinik nun Kapazitäten abbaut, könnte das den Druck auf die niedergelassenen Ärzte noch erhöhen.

Die Selbsthilfegruppen vor Ort kritisieren zudem, dass sie in diese Entscheidung nicht eingebunden wurden und wichtige Veranstaltungen wie der "Tag der seltenen Erkrankungen" auf der Kippe stehen.

Wie seht ihr diese Entwicklung?

  • Ist für euch eine spezialisierte Hautklinik mit Betten heute noch ein wichtiger Ankerpunkt für die Sicherheit, falls es mal einen schweren Schub gibt?
  • Oder sagt ihr: "Solange ich einen guten ambulanten Hautarzt finde, brauche ich die Klinik eigentlich nicht"?
  • Wart ihr vielleicht selbst schon in Dessau in Behandlung und habt Erfahrungen mit dem Team dort?

Hallo Claudia, das sind im Ganzen gesehen und aus der Ferne draufgeblickt keine guten Nachrichten, wenn eine Klinik ganz oder teilweise schließen muß. Insofern wünschte man es sich schon, dass es wohnortnahe Stützpunkte zur Behandlung in akuten Fällen gibt. Wünsche sind allerdings nicht immer von der Realität gedeckt, hoffen wir nur, dass dies langfristig nicht Schule macht. Allerdings gibt es ja deutschlandweit gesehen durchaus noch Ankerpunkte, sofern eine Akutaufnahme nötig ist, wenngleich die Wege dann wohl weiter sind.Ohne Akutkliniken allerdings kann ich mir beim besten Willen noch keine Zukunft vorstellen. Neben z. B. Unverträglichkeiten bei den neuen Medikamenten und aus Altersgründen ist der kurze, aber intensive Aufenthalt in einer Akutklinik oft der rettende Anker. Daß dies auch von den meisten niedergelassenen Ärzten so gesehen wird, unterstreicht deren Bedeutung. Es ist selbstredend bedrückend, dass der Ärztemangel (in Sachsen-Anhalt, aber auch in anderen ländlichen Gebieten)vor Ort die Patienten in akuten Fällen nicht mehr zeitnah versorgen kann. Könnte ein Zwischending zwischen stationär und ambulant eine Lösung bieten: als Tagesklinik vielleicht? Gibt es einen Sprecher/in der Selbsthilfeorganisationen, der/die in Dessau Ansprechpartner für dieses Problem sucht? 

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