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Psoriasis (Schuppenflechte) am und im Ohr, Gehörgang und auf dem Trommelfell, Gehörverlust


GrBaer185

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Berichte über Psoriasis am und im Ohr gibt es im Psoriasis-Netz immer wieder
Ergebnisse für "Psoriasis Ohr". - Psoriasis-Netz,
seltener über Psoriasis im Gehörgang oder gar auf dem Trommelfell:
Psoriasis auf der Trommelfellhaut im Ohr - Schuppenflechte auf der Kopfhaut - Psoriasis-Netz
Darin heißt es:
"Wer hat Erfahrungen mit Schuppenflechte auf der Haut des Trommelfells im Ohr? Wir haben es mit verschiedenen Ohrentropfen versucht und regelmässigen sehr unangenehmen Schuppenabkratzterminen beim Ohrenarzt. Diese Form ist nach Aussage des Arztes sehr selten."
und
"Das erste mal habe ich es im Schwimmbad mit meiner kleinen Tochter bemerkt, es war ein Gefühl als ob sich das Wasser nicht mehr aus dem Ohr befreit...der Arzt diagnosierte erstmal eine Mittelohrentzündung da es rot innen drin war...doch nach vier Wochen Tropfen nehmen ging es noch nicht weg...sein neuer Verdacht ist jetzt auch Schuppenflechte auf dem Trommelfell."
und
"... 
ich leider. Seit 40 Jahren. "Volon A Tinktur N" hilft bei mir sehr gut und ist günstig zu erwerben."

Im Internet:
"Der Hörverlust als solcher wird nicht durch eine Ohrverletzung, sondern durch die Verstopfung des zum Trommelfell führenden Kanals verursacht.
Wenn es sich um eine psoriatische Arthritis handelt, können die Organe des Mittelohrs (einschließlich der Cochlea und des Steigbügels) Ziel von Entzündungen und Beeinträchtigungen werden. Einer 2014 im Journal of Rheumatology veröffentlichten Studie zufolge erleiden 60% der Menschen mit Psoriasis-Arthritis einen gewissen Grad an Hörverlust, während 23% Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen haben." Aus: Ohr-Psoriasis: Symptome, Ursachen, Diagnose und Behandlung (bessermorgen.com)

"Insgesamt litten Patienten mit schwererer Psoriasis häufiger unter Hörverlust als die Teilnehmer aus der Kontrollgruppe, gleiches galt für Patienten mit Psoriasisarthritis im Vergleich zu Patienten ohne arthritische Ausprägungsform der Krankheit. Diese Daten erweitern die Liste der nicht kutanen Erkrankungen im Zusammenhang mit Psoriasis und zeigen den Bedarf weiterer Grundlagen- und klinischer Forschung in diesem Bereich." Aus: Gehörverlust durch Psoriasis nachgewiesen | SpringerLink
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Nun zu mir:

Nach 45 Jahren Psoriasis scheint es auch mich getroffen zu haben mit Psoriasis im Ohr, trotz über fünf Jahren Therapie mit Secukinumab (Cosentyx).
Im Mai 2022 habe ich nach dem Duschen das Gefühl, dass mein rechtes Ohr "irgendwie" zu ist, ähnlich wie wenn Wasser drin ist. Dieses Gefühl besserte sich, ging aber nicht ganz weg und ich dachte an ein Problem mit Ohrenschmalz. Am 20. Mai 2022 entfernte mir ein HNO-Arzt Ohrenschmalz (u.a. durch Absaugung) und ich bekam Ohrentropfen rezeptiert, die der Apotheker zusammen mischte: Zus.: Spiritus dil. , Glycerin aa ad 30,00 g . Anwendung zweimal täglich drei Tropfen  ins Ohr. Die Missempfindungen im Ohr waren besser, aber nicht ganz weg. Am 30. Mai war Kontrolltermin beim HNO-Arzt und es wurde wiederum Ohrenschmalz abgesaugt. Bei anhaltenden Beschwerden sollte ich wieder kommen. Das "Gefühl" im Ohr war besser, es gab aber immer noch leichte Missempfindungen.
Aus diesem Grund (und weil ich seit einem grippalen Infekt im November 2021 immer noch, vor allem morgens, gelben Schleim im Rachen habe, der vermutlich aus den Nebenhöhlen runterläuft - der HNO-Arzt machte ein Ultraschall der Nebenhöhlen ohne Befund und empfahl viel zu trinken und kalte Getränke zu meiden) war ich am 5. August 2022 in einer anderen HNO-Praxis. Eine leichte Rötung, vermutlich eine Psoriasis wurde im Gehörgang festgestellt. Die Psoriasis trete laut HNO-Arzt meist in beiden Ohren auf, mein linkes Ohr ist aber ohne Befund. Das rechte Ohr wurde "gereinigt"/abgesaugt und ich bekam für das rechte Ohr 'CILODEX' Ohrentropfen, Suspension mit den Inhaltsstoffen Ciprofloxacin und Dexamethason (Antibiotikum und Kortikoid), 2 mal täglich 4 Tropfen auf der Seite liegend ins Ohr, 5 min. liegen bleiben. In der Nase wurden Polypen festgestellt und ich bekam hierfür 'Aquacort' Nasenspray mit dem Wirkstoff Budesonid.
Am 17. August war in der (anderen) HNO-Praxis Kontrolltermin und wieder wurde Ohrenschmalz aus dem rechten Ohr entfernt und das Ohr abgesaugt. Dann ging der HNO-Arzt noch mit einer Pinzette in den Gehörgang und zog zu meiner Überraschung eine relativ große Schuppe/Hautstück heraus und fragte mich, ob ich nun besser höre. Ob diese direkt auf oder vor dem Trommelfell lag, muss ich beim nächsten Termin erfragen. Zur Weiterbehandlung des rechten Ohres wurden mir 'OtoFlamm' Ohrentropfen in 15 Einzeldosisbehältnissen mit dem Wirkstoff Fluocinolonacetonid verschrieben. Anwendung zweimal pro Woche, 15 Minuten auf der Seite liegend. Weiterbehandlung der Nase wie gehabt mit  'Aquacort' Nasenspray.
Nächster Kontrolltermin am 20. September mit einer Volumen-Röntgen-Tomographie der Nebenhöhlen.
...

War am 17. August 2023 wegen verstärktem Tinnitus und Druck-/Watte-Gefühl im rechten Ohr wieder beim HNO-Arzt (Kollege in selber Praxis). Bekam ein Spray zum Lösen eines Belags auf dem Trommelfell.
22.8.2023 wurde der "Belag" im Ohr abgesaugt - das Ohr sei nun wieder frei, eine Entzündung sei nicht zu sehen. Bekam wieder die schon vor einem Jahr verschriebenen 'OtoFlamm' Ohrentropfen, die ich noch gleich am selben Tag, dann in einer Woche und schließlich im Abstand von zwei Wochen anwenden soll. Kontrolltermin am 14. Dezember.

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Interessant ist auch das Ergebnis einer KI Tiefenrecherche in Form eines Forschungsberichtes vom 16. November 2025 durch den Microsoft Copilot:

Okay, ich habe einen Forschungsplan erstellt, der die Prävalenz, Diagnose, Behandlung und mögliche Auswirkungen von Psoriasis im Ohr auf das Hörvermögen untersucht. Der Bericht wird medizinisch fundiert, klar gegliedert und mit Tabellen ergänzt.

Psoriasis im Ohr: Prävalenz, Diagnostik, Therapie und Auswirkungen auf das Hörvermögen


Einleitung

Psoriasis, auch als Schuppenflechte bekannt, ist eine chronisch-entzündliche, immunvermittelte Erkrankung, die weltweit etwa 2–3 % der Bevölkerung betrifft und sich durch scharf begrenzte, erythematosquamöse Plaques mit silbrig-weißer Schuppung manifestiert 1 2. Während die typischen Prädilektionsstellen wie Kopfhaut, Ellenbogen, Knie und Sakralregion im Vordergrund stehen, kann die Psoriasis auch weniger beachtete Areale wie die Ohrmuschel, den äußeren Gehörgang und die Region hinter dem Ohr betreffen 3 4 5. Die otische Psoriasis stellt eine besondere diagnostische und therapeutische Herausforderung dar, da sie häufig mit anderen Dermatosen verwechselt wird und potenziell das Hörvermögen beeinträchtigen kann.

In den letzten Jahren ist das Interesse an der otischen Manifestation der Psoriasis gestiegen, nicht zuletzt aufgrund neuer Erkenntnisse zu Komplikationen wie Otitis externa, Trommelfellschäden und Hörverlust 5 6 7 8. Die aktuelle S3-Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris (2025) sowie internationale Studien und Fallserien liefern wichtige Hinweise zur Prävalenz, Diagnostik, Therapie und den Auswirkungen auf das Hörvermögen 9 10.

Ziel dieses Berichts ist es, die aktuelle Evidenzlage zur otischen Psoriasis umfassend darzustellen. Neben der Prävalenz und klinischen Präsentation werden differenzialdiagnostische Überlegungen, diagnostische Verfahren, Therapieoptionen (topisch, systemisch, HNO-spezifisch), Komplikationen und insbesondere die Auswirkungen auf das Hörvermögen beleuchtet. Besonderes Augenmerk gilt dabei auch speziellen Patientengruppen, interdisziplinären Versorgungsstrukturen und bestehenden Forschungslücken.


Prävalenz und Epidemiologie der otischen Psoriasis

Die Prävalenz der Psoriasis insgesamt liegt weltweit bei etwa 2–3 % 1 2. Die Beteiligung der Ohrregion ist zwar seltener als die der klassischen Prädilektionsstellen, aber keineswegs eine Rarität. In mehreren klinischen Studien und Übersichtsarbeiten wird berichtet, dass etwa zwei Drittel der Psoriasis-Patienten im Verlauf ihrer Erkrankung auch Läsionen an der Ohrmuschel oder im äußeren Gehörgang entwickeln 4 5 3. Besonders häufig ist die otische Manifestation bei Patienten mit ausgeprägter Kopfhautpsoriasis, wobei die Läsionen oft den Haaransatz überschreiten und in die Ohrregion übergehen.

Die otische Psoriasis kann in jedem Alter auftreten, wobei keine signifikanten Unterschiede zwischen den Geschlechtern bestehen 1. Kinder und Jugendliche sind seltener betroffen, aber auch in dieser Altersgruppe sind otische Manifestationen beschrieben 9. Bei Patienten mit Psoriasis-Arthritis (PsA) ist die Prävalenz otischer Beteiligung erhöht, was auf die systemische Natur der Erkrankung hinweist 4 7 11.

Die genaue Prävalenz otischer Psoriasis ist schwer zu bestimmen, da sie in epidemiologischen Studien oft nicht gesondert erfasst wird und die Diagnosestellung durch Überlappung mit anderen Dermatosen erschwert ist 3. Dennoch zeigen aktuelle Daten, dass die Ohrregion zu den häufigeren extrakutanen Manifestationsorten zählt und in der klinischen Praxis mehr Aufmerksamkeit verdient.


Klinische Präsentation: Symptome und Befund

Die otische Psoriasis kann sich an verschiedenen Lokalisationen manifestieren:

  • Ohrmuschel (Auricula): Typisch sind scharf begrenzte, erythematöse Plaques mit silbrig-weißer Schuppung, häufig begleitet von starkem Juckreiz 3 5.
  • Äußerer Gehörgang (Meatus acusticus externus): Hier finden sich gerötete, schuppende Areale, die zu Verengung des Gehörgangs und Cerumenakkumulation führen können. Juckreiz, gelegentlich Schmerzen und ein Gefühl der Verstopfung sind häufig 5 4.
  • Hinter dem Ohr: Trockene, rissige, schuppende und gerötete Haut, oft mit Fissuren und sekundären Ekzematisierungen.

Die folgende Tabelle fasst die typischen Symptome nach Lokalisation zusammen:

Lokalisation Symptome
Ohrmuschel Weiße Schuppen, Juckreiz
Gehörgang Gerötete Stellen, Schuppen, Juckreiz
Hinter dem Ohr Trockene Haut, Risse, Schuppen, Rötung

Die klinische Präsentation kann variieren: Während manche Patienten nur diskrete Schuppung und Juckreiz bemerken, entwickeln andere ausgeprägte Plaques mit Fissuren, Nässen und Schmerzen, insbesondere bei Superinfektion oder Otitis externa 12 13 14. Bei längerem Verlauf kann es zu einer Stenose des Gehörgangs und zu einer Beeinträchtigung der Schallleitung kommen 5 4.

Juckreiz ist das Leitsymptom und führt häufig zu manipulativem Verhalten (Kratzen, Reinigen mit Wattestäbchen), was das Risiko für Sekundärinfektionen und den sogenannten Koebner-Effekt (isomorpher Reizeffekt) erhöht 15 13. Schmerzen treten meist erst bei Komplikationen wie Otitis externa oder Trommelfellbeteiligung auf.

Weitere Symptome können sein:

  • Gefühl der Verstopfung des Ohrs
  • Sekretbildung (bei Superinfektion)
  • Hörminderung (bei Gehörgangsstenose oder Trommelfellbeteiligung)
  • Brennen, Nässen, Fissuren

Die otische Psoriasis tritt selten isoliert auf. Häufig sind gleichzeitig andere Prädilektionsstellen (Kopfhaut, Ellenbogen, Knie) betroffen, was die Diagnosestellung erleichtert.


Differenzialdiagnosen bei otischen Beschwerden

Die Differenzialdiagnose der otischen Psoriasis ist anspruchsvoll, da zahlreiche andere Dermatosen und HNO-Erkrankungen ähnliche Symptome verursachen können. Zu den wichtigsten Differenzialdiagnosen zählen:

  • Seborrhoische Dermatitis: Häufigste Differenzialdiagnose, insbesondere bei schuppenden, juckenden Läsionen im Gehörgang und an der Ohrmuschel. Die Schuppen sind meist fettiger, die Rötung weniger scharf begrenzt.
  • Ekzem (atopisch, irritativ, allergisch): Ekzematöse Veränderungen mit Juckreiz, Rötung, Nässen und Krustenbildung. Kontaktallergien (z. B. auf Ohrringe, Hörgeräte, Kosmetika) sind zu bedenken 12 13.
  • Otitis externa (bakteriell, mykotisch): Akute Schmerzen, Schwellung, eitriges oder seröses Sekret, häufig nach Manipulation oder Wassereinwirkung.
  • Neurodermitis: Chronisch-rezidivierende, juckende Dermatosen, oft mit Beteiligung anderer Körperregionen.
  • Pilzinfektionen (Otomycosis): Weißliche, bröckelige Beläge, meist mit Juckreiz und leichtem Schmerz.
  • Psoriasis pustulosa: Selten, aber möglich, insbesondere bei generalisierter pustulöser Psoriasis.
  • Andere Dermatosen: Lichen ruber, Lupus erythematodes, Herpes zoster oticus.

Die Unterscheidung erfolgt anhand der Anamnese (Vorerkrankungen, Trigger, Verlauf), des klinischen Bildes (Schuppung, Rötung, Lokalisation) und ggf. durch weiterführende Diagnostik (Dermatoskopie, Biopsie, mikrobiologische Abstriche) 12 13.


Diagnostische Verfahren: Klinik, Dermatoskopie, Biopsie

Die Diagnostik der otischen Psoriasis basiert primär auf der klinischen Untersuchung durch Dermatologen und HNO-Ärzte. Typische Plaques mit silbrig-weißer Schuppung, scharfer Begrenzung und Juckreiz sind wegweisend, insbesondere bei bekannter Psoriasis an anderen Körperstellen 5.

Empfohlene diagnostische Schritte:

  1. Anamnese: Erhebung von Vorerkrankungen, Psoriasis an anderen Stellen, Triggerfaktoren (mechanische Reize, Stress, Medikamente), Verlauf und bisherige Therapien.
  2. Klinische Inspektion: Beurteilung der Ohrmuschel, des äußeren Gehörgangs (ggf. mit Otoskopie), der Region hinter dem Ohr und anderer Prädilektionsstellen.
  3. Dermatoskopie: Hilfreich zur Differenzierung von Psoriasis, seborrhoischer Dermatitis und anderen Dermatosen. Typisch sind regelmäßige, punktförmige Gefäße und silbrig-weiße Schuppen.
  4. Biopsie: Indiziert bei unklarer Diagnose, atypischem Verlauf oder Verdacht auf andere Dermatosen/Tumoren. Histologisch zeigen sich Akanthose, Parakeratose, Neutrophileninfiltrate und elongierte Reteleisten.
  5. Mikrobiologische Abstriche: Bei Verdacht auf Superinfektion (bakteriell, mykotisch).
  6. Audiometrie und Tympanometrie: Bei Verdacht auf Hörminderung oder Trommelfellbeteiligung 5 6 4.

Interdisziplinäre Diagnostik: Die Zusammenarbeit von Dermatologie und HNO ist essenziell, um Differenzialdiagnosen auszuschließen und Komplikationen frühzeitig zu erkennen 11 16.


Leitlinienlage: Dermatologische und HNO-Leitlinien

Die aktuelle S3-Leitlinie „Therapie der Psoriasis vulgaris“ (AWMF 013-001, Stand 2025) bildet die Grundlage für die Behandlung der Psoriasis, einschließlich seltener Manifestationen wie der otischen Psoriasis 9. Spezifische Empfehlungen für die Ohrregion sind in der Leitlinie zwar nicht gesondert aufgeführt, jedoch gelten die allgemeinen Prinzipien der Therapie auch für diese Lokalisation.

Wichtige Aspekte der Leitlinie:

  • Schweregradeinteilung: Leichte Psoriasis (BSA ≤10, PASI ≤10, DLQI ≤10), mittelschwere bis schwere Psoriasis (BSA >10 oder PASI >10 und DLQI >10). Otische Manifestationen an sichtbaren Arealen oder mit erheblichem Leidensdruck können ein Upgrading des Schweregrads rechtfertigen 17.
  • Therapieziele: Mindestens PASI 75, angestrebt wird PASI 90 bzw. absolute Erscheinungsfreiheit (PASI <2, DLQI ≤1).
  • Therapiealgorithmus: Topische Therapie bei leichter, systemische Therapie bei mittelschwerer bis schwerer oder therapieresistenter Psoriasis. Biologika und Small Molecules (z. B. Apremilast, Deucravacitinib) sind bei Therapieversagen oder besonderen klinischen Situationen indiziert 9 10.
  • Besondere Patientengruppen: Kinder, Schwangere, Patienten mit Komorbiditäten (z. B. Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen) erfordern individuelle Therapieanpassungen 18 19.

HNO-Leitlinien betonen die Bedeutung der Differenzialdiagnose bei Gehörgangsentzündungen und empfehlen bei chronischer Otitis externa die Vermeidung von Reizstoffen, die Anwendung topischer Kortikosteroide und ggf. die mechanische Reinigung des Gehörgangs 12 14.


Therapieoptionen bei otischer Psoriasis

Die Therapie der otischen Psoriasis orientiert sich an der Schwere, Lokalisation und Ausdehnung der Läsionen sowie an individuellen Patientenfaktoren. Sie umfasst topische, systemische und HNO-spezifische Maßnahmen. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick:

Therapieform Wirkstoffe / Maßnahmen Hinweise
Hausmittel Olivenöl, Babyöl, Leinsamen-Säckchen Sanfte Anwendung, keine mechanische Reizung
Topisch Vitamin D3, Kortison, Burowsche Lösung Dünn auftragen, Alkohol vermeiden
Systemisch Tabletten, Spritzen (MTX, Biologika) Nur bei ausgedehnter Psoriasis
HNO-spezifisch Gehörgangreinigung, Kortisonstreifen, Tamponade Bei starker Beteiligung des Gehörgangs 9 10

Topische Therapie

Kortikosteroide: Topische Steroide sind die Therapie der Wahl bei otischer Psoriasis. Aufgrund der dünnen Haut im Gehörgang und an der Ohrmuschel sollten niedrig- bis mittelpotente Präparate bevorzugt und nur kurzzeitig angewendet werden, um Atrophie und systemische Resorption zu vermeiden 20. Lösungen oder Tinkturen sind vorteilhaft, da sie sich besser verteilen. Alkoholhaltige Präparate sollten vermieden werden.

Vitamin-D3-Analoga: Calcipotriol und Calcitriol sind wirksam zur Reduktion von Schuppung und Dicke der Plaques. Sie werden häufig in Kombination mit Kortikosteroiden eingesetzt, um die Wirksamkeit zu steigern und Nebenwirkungen zu minimieren 20.

Calcineurininhibitoren (Tacrolimus, Pimecrolimus): Besonders geeignet für empfindliche Areale wie den Gehörgang und die Ohrmuschel, da sie keine Atrophie verursachen. Sie sind jedoch off-label für die Psoriasis und sollten nur nach Rücksprache mit dem Dermatologen angewendet werden 20.

Salicylsäure: Keratolytisch wirksam zur Schuppenlösung, kann aber bei großflächiger Anwendung ototoxisch wirken, insbesondere bei Trommelfellperforation 20 4.

Burowsche Lösung (essigsaure Tonerde): Wirkt adstringierend und entzündungshemmend, kann aber bei offenen Läsionen brennen.

Emollientien und Pflegeprodukte: Basistherapie mit rückfettenden Cremes und Ölen zur Unterstützung der Hautbarriere und Reduktion von Juckreiz.

Systemische Therapie

Systemische Therapien sind bei ausgedehnter, therapieresistenter oder besonders belastender otischer Psoriasis indiziert, insbesondere wenn andere Körperareale betroffen sind 9 10.

Methotrexat, Ciclosporin, Acitretin: Bewährte konventionelle Systemtherapeutika, insbesondere bei gleichzeitiger Psoriasis-Arthritis oder schwerem Verlauf 10.

Biologika (TNF-α-, IL-17-, IL-23-Inhibitoren): Hochwirksam bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis und PsA. Moderne Biologika wie Bimekizumab, Secukinumab, Ixekizumab, Risankizumab und Guselkumab zeigen hohe Ansprechraten (PASI 90) und sind auch bei extrakutanen Manifestationen effektiv 9 10.

Small Molecules (Apremilast, Deucravacitinib): Orale Therapien mit günstigem Sicherheitsprofil, insbesondere bei Kontraindikationen gegen Biologika oder Komorbiditäten 9.

HNO-spezifische Maßnahmen

Gehörgangsreinigung: Regelmäßige professionelle Reinigung zur Entfernung von Schuppen und Cerumen, um Infektionen und Gehörgangsstenose vorzubeugen 14.

Tamponade und Ohrentropfen: Einlage von mit Kortikosteroiden oder antiseptischen Lösungen getränkten Tamponaden bei ausgeprägter Entzündung oder Stenose 21.

Behandlung von Sekundärinfektionen: Bei bakterieller Superinfektion ggf. antibiotische Ohrentropfen (z. B. Ciprofloxacin/Dexamethason), bei Pilzinfektion antimykotische Präparate 12 14.

Vermeidung von Reizstoffen: Kein Einsatz von Wattestäbchen, keine Manipulation im Gehörgang, Schutz vor Wasser und irritierenden Substanzen 14.

Vergleich der Therapieoptionen

Therapieform Vorteile Nachteile / Risiken Evidenzlage
Topische Kortikosteroide Schnell wirksam, lokal begrenzt Hautatrophie, Rebound, systemische Resorption Hoch, Leitlinienempfehlung
Vitamin-D3-Analoga Gute Langzeitverträglichkeit Lokale Irritation, selten Hyperkalzämie Hoch, Kombi mit Steroiden
Calcineurininhibitoren Keine Atrophie, für empfindliche Areale Off-label, lokale Irritation Mittel, v. a. für Gesicht
Systemische Therapie Effektiv bei schwerem Verlauf Nebenwirkungen, Monitoring erforderlich Hoch, bei schwerer Psoriasis
HNO-Maßnahmen Infektionsprophylaxe, Symptomkontrolle Aufwand, Risiko von Verletzungen Hoch, bei Komplikationen 20 9 10

Komplikationen: Otitis externa, Sekundärinfektionen, Trommelfellschäden

Die otische Psoriasis ist mit einem erhöhten Risiko für Komplikationen verbunden, insbesondere bei unsachgemäßer Manipulation oder inadäquater Therapie.

Otitis externa: Chronische Entzündung des Gehörgangs durch gestörte Hautbarriere, Schuppenakkumulation und häufiges Kratzen. Symptome sind Schmerzen, Nässen, Schwellung und ggf. eitriges Sekret. Sekundärinfektionen durch Bakterien (v. a. Staphylococcus aureus, Pseudomonas aeruginosa) oder Pilze sind häufig 12 14.

Trommelfellschäden: Chronische Entzündung und mechanische Irritation können zu Trommelfellperforationen, Vernarbungen und einer Stenose des Trommelfells führen, was die Schallleitung beeinträchtigt 5 4.

Gehörgangsstenose: Hyperproliferation der Keratinozyten und chronische Entzündung führen zu einer Einengung des Gehörgangs, erschweren die Reinigung und begünstigen Infektionen sowie Hörminderung 5 4.

Koebner-Phänomen: Mechanische Reize (z. B. durch Brillenbügel, Hörgeräte, Kratzen) können neue Psoriasis-Herde induzieren und den Verlauf verschlechtern 15.

Weitere Komplikationen: Chronische Schmerzen, Juckreiz, soziale Beeinträchtigung und Einschränkung der Lebensqualität.


Auswirkungen auf das Hörvermögen: Studienlage und Pathophysiologie

In den letzten Jahren wurde der Zusammenhang zwischen Psoriasis und Hörverlust intensiv untersucht. Mehrere klinische Studien, Metaanalysen und genetische Untersuchungen belegen, dass Psoriasis-Patienten ein erhöhtes Risiko für Hörminderungen, insbesondere sensorineuralen Hörverlust (SNHL), aufweisen 5 6 4 7 8.

Epidemiologische und klinische Studien

  • Pilotstudie (Italien, 2018): Bei 77 Psoriasispatienten und 77 Kontrollen wurde ein signifikanter Unterschied in der Häufigkeit von Hörverlust festgestellt: 52,6 % der Psoriasispatienten vs. 14,9 % der Kontrollen hatten einen messbaren Hörverlust. Sensorineuraler Hörverlust war am häufigsten, gefolgt von konduktivem und gemischtem Hörverlust. Die Schwere der Psoriasis (PASI), die Krankheitsdauer (>10 Jahre) und das Vorliegen einer Psoriasis-Arthritis waren signifikant mit Hörverlust assoziiert 5 4.
  • Audiometrische Untersuchungen: Erhöhte Hörschwellen bei Psoriasispatienten, insbesondere bei hohen Frequenzen (4–8 kHz), wurden in mehreren Studien bestätigt. Tympanometrische Auffälligkeiten (z. B. Typ AD, B oder C) waren häufiger als bei Kontrollen und deuten auf eine Beteiligung des Mittelohres hin 5 6 4.
  • Große Kohortenstudien: Eine US-amerikanische Analyse zeigte, dass Patienten mit Psoriasis-Arthritis ein um 1,5-fach erhöhtes Risiko für Hörverlust aufwiesen. Der Unterschied im reinen Tonhörempfinden entsprach etwa 10 Jahren physiologischer Alterung 7.

Pathophysiologische Mechanismen

Die Pathogenese des Hörverlusts bei Psoriasis ist multifaktoriell:

  • Systemische Entzündung: Proinflammatorische Zytokine (TNF-α, IL-6, IL-17, IL-23) führen zu endothelialer Dysfunktion, Mikroangiopathie und Ischämie der Cochlea 8 6 5.
  • Autoimmunreaktionen: Bildung von Autoantikörpern und Immunkomplexen kann die Mikrovaskulatur des Innenohrs schädigen und plötzlichen Hörverlust (SSNHL) auslösen 8 4.
  • Genetische Faktoren: Mutationen im Connexin26-Gen (Cx26), Mikro-RNAs und Polymorphismen (z. B. PSORC1, rs4947296) sind mit Hörverlust bei Psoriasis assoziiert 8.
  • Chronische kutane Entzündung: Hyperproliferation der Keratinozyten und Schuppenbildung führen zu Gehörgangsstenose, Cerumenakkumulation und mechanischer Schallleitungsstörung 5 4.
  • Psoriasis-Arthritis: Entzündung der Gehörknöchelchenkette kann zusätzlich zu konduktivem Hörverlust führen 7 5.

Zusammenfassung der audiologischen Befunde

Zusammenhang Evidenz / Studienlage
SSNHL bei Psoriasis Erhöhte Inzidenz durch Gefäßentzündung
Psoriasis-Arthritis Hinweise auf Zusammenhang mit Hörverlust
Genetische Faktoren Cx26-Mutationen, Mikro-RNAs identifiziert 8 5 7

Klinische Implikationen: Hörverlust bei Psoriasis ist meist subklinisch und betrifft vor allem hohe Frequenzen. Plötzlicher Hörverlust (SSNHL) ist eine seltene, aber schwerwiegende Komplikation und erfordert eine rasche Diagnostik und Therapie. Regelmäßige audiometrische Kontrollen werden insbesondere bei Patienten mit schwerer Psoriasis, langer Krankheitsdauer, PsA oder subjektiven Hörbeschwerden empfohlen 5 4 7.


Psoriasis-Arthritis und Zusammenhang mit Hörverlust

Psoriasis-Arthritis (PsA) betrifft etwa 20–30 % der Psoriasispatienten und ist mit einem erhöhten Risiko für extraartikuläre Manifestationen, einschließlich Hörverlust, assoziiert 11 7 4. Studien zeigen, dass Patienten mit PsA häufiger sowohl sensorineuralen als auch konduktiven Hörverlust aufweisen als Patienten mit reiner Hautpsoriasis oder gesunde Kontrollen 5 7.

Mechanismen:

  • Entzündung der Gehörknöchelchenkette: Synoviale Entzündung kann die Schallleitung beeinträchtigen.
  • Systemische Zytokinwirkung: TNF-α und andere Zytokine schädigen die Cochlea und führen zu Degeneration der Haarzellen.
  • Autoimmunprozesse: Ähnlich wie bei anderen rheumatischen Erkrankungen (z. B. Rheumatoide Arthritis) können auch bei PsA Immunreaktionen das Innenohr schädigen 7 4.

Klinische Bedeutung: Hörverlust bei PsA betrifft häufig Frequenzen, die für das Sprachverstehen relevant sind, und kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Zudem besteht eine Assoziation zwischen Hörverlust und Depression, Angststörungen sowie kognitiven Einschränkungen 7.


Evidenzlage: Wirksamkeit topischer vs. systemischer vs. HNO-Interventionen

Die Evidenz zur Wirksamkeit der verschiedenen Therapieoptionen bei otischer Psoriasis ist begrenzt, da spezifische randomisierte Studien fehlen. Die Empfehlungen basieren auf extrapolierten Daten, Expertenkonsens und Fallserien 9 21 10.

  • Topische Therapie: Hochwirksam bei leichten bis moderaten Läsionen, insbesondere in Kombination (Kortikosteroid + Vitamin D3-Analogon). Calcineurininhibitoren sind für empfindliche Areale geeignet. Salicylsäure ist zur Schuppenlösung hilfreich, aber bei Trommelfellperforation kontraindiziert 20.
  • Systemische Therapie: Indiziert bei ausgedehnter, therapieresistenter oder besonders belastender otischer Psoriasis. Biologika und Small Molecules zeigen hohe Ansprechraten und sind auch bei extrakutanen Manifestationen effektiv 9 10.
  • HNO-Interventionen: Unverzichtbar bei Komplikationen (Otitis externa, Gehörgangsstenose, Superinfektion). Regelmäßige Reinigung, Tamponade und gezielte Behandlung von Infektionen sind essenziell 21 14.

Vergleichsstudien: Eine aktuelle Netzwerk-Metaanalyse bestätigt die Überlegenheit von IL-17-Inhibitoren und modernen Biologika hinsichtlich PASI 90-Ansprechraten. Für die Ohrregion liegen jedoch keine spezifischen Vergleichsstudien vor 10 22.


Spezielle Patientengruppen: Kinder, Schwangere, Hörgeräteträger, Brillenträger

Kinder: Die Therapie der otischen Psoriasis bei Kindern erfordert besondere Vorsicht. Topische Kortikosteroide sollten nur niedrig dosiert und kurzzeitig eingesetzt werden. Vitamin-D3-Analoga und Calcineurininhibitoren sind nach Rücksprache mit dem Kinderdermatologen möglich. Systemische Therapien sind bei schweren Verläufen indiziert, wobei die Zulassung und Dosierung altersabhängig sind 9 18.

Schwangere: Topische Therapien (Emollientien, niedrigpotente Steroide, Tacrolimus) sind bevorzugt. Systemische Therapien (z. B. Methotrexat, Acitretin) sind kontraindiziert. Biologika (insbesondere Certolizumab) können in Ausnahmefällen eingesetzt werden 18 19.

Hörgeräteträger: Mechanische Irritation durch Hörgeräte kann den Koebner-Effekt auslösen und die Psoriasis verschlechtern. Offene Hörgeräte werden empfohlen, um Reibung und Okklusion zu minimieren. Regelmäßige Reinigung und Anpassung durch den Hörgeräteakustiker sind wichtig 3.

Brillenträger: Reibung hinter dem Ohr durch Brillenbügel kann Psoriasis-Herde induzieren. Kontaktlinsen sind eine Alternative. Weiche, gut sitzende Brillenbügel und regelmäßige Hautpflege werden empfohlen 15.


Praktische Empfehlungen für Patienten: Selbstpflege, Vermeidung des Koebner-Effekts, Pflegeprodukte

Selbstpflege:

  • Keine Manipulation im Gehörgang (kein Kratzen, keine Wattestäbchen)
  • Sanfte Reinigung der Ohrmuschel und hinter dem Ohr mit milden, rückfettenden Produkten
  • Anwendung von Emollientien und Pflegeölen zur Schuppenlösung (z. B. Olivenöl, Babyöl)
  • Schutz vor Wasser und irritierenden Substanzen (z. B. beim Schwimmen, Duschen)

Vermeidung des Koebner-Effekts:

  • Mechanische Reize (Brillenbügel, Hörgeräte, Schmuck) minimieren
  • Weiche, atmungsaktive Kleidung und Brillenbügel verwenden
  • Hautverletzungen und Sonnenbrand vermeiden
  • Bei Juckreiz nicht kratzen, sondern kühlen oder Pflegeprodukte anwenden 15 23

Pflegeprodukte:

  • Milder, pH-neutraler Reiniger
  • Rückfettende Cremes und Salben ohne Duftstoffe oder Alkohol
  • Keine alkoholhaltigen Lösungen im Gehörgang
  • Bei Allergien auf Inhaltsstoffe (z. B. Nickel, Duftstoffe) geeignete Alternativen wählen

Regelmäßige ärztliche Kontrolle: Dermatologische und HNO-ärztliche Nachsorge zur frühzeitigen Erkennung von Komplikationen und Anpassung der Therapie.


Forschungslücken und zukünftige Forschungsfragen

Trotz erheblicher Fortschritte in der Erforschung der Psoriasis bestehen weiterhin relevante Forschungslücken im Bereich der otischen Manifestationen:

  • Prävalenz: Es fehlen große, populationsbasierte Studien zur Häufigkeit und zum natürlichen Verlauf der otischen Psoriasis 24.
  • Pathogenese des Hörverlusts: Die genauen Mechanismen, die zum Hörverlust bei Psoriasis führen, sind noch nicht vollständig geklärt. Weitere Studien zu genetischen, immunologischen und vaskulären Faktoren sind notwendig 8 4.
  • Therapie: Es gibt einen Mangel an randomisierten, kontrollierten Studien zur Wirksamkeit und Sicherheit spezifischer Therapieoptionen (topisch, systemisch, HNO) bei otischer Psoriasis 24 9.
  • Langzeitverlauf: Daten zum Langzeitverlauf, zur Rezidivrate und zu den Auswirkungen auf die Lebensqualität fehlen.
  • Interdisziplinäre Versorgung: Modelle zur optimalen Zusammenarbeit von Dermatologie, HNO, Audiologie und Hörgeräteakustik sollten weiterentwickelt und evaluiert werden 11 16.
  • Spezielle Patientengruppen: Studien zu Kindern, Schwangeren, Hörgeräteträgern und anderen vulnerablen Gruppen sind erforderlich.

Die International Psoriasis Council Delphi-Studie hebt die Notwendigkeit hervor, die Pathogenese, Biomarker, Therapieoptionen und Komorbiditäten der Psoriasis, einschließlich seltener Manifestationen wie der otischen Psoriasis, weiter zu erforschen 24.


Interdisziplinäre Versorgung: Rollen von Dermatologie, HNO, Audiologie, Hörgeräteakustik

Die Versorgung von Patienten mit otischer Psoriasis erfordert eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit:

  • Dermatologie: Diagnostik und Therapie der Grunderkrankung, Auswahl und Überwachung topischer und systemischer Therapien, Koordination der interdisziplinären Versorgung.
  • HNO-Heilkunde: Differenzialdiagnose, Behandlung von Komplikationen (Otitis externa, Gehörgangsstenose), Durchführung von Gehörgangsreinigungen und Tamponaden, audiologische Diagnostik.
  • Audiologie: Durchführung von Hörtests (Audiometrie, Tympanometrie, OAE), Überwachung des Hörvermögens, Beratung zu Hörhilfen.
  • Hörgeräteakustik: Anpassung und Wartung von Hörgeräten, Beratung zur Vermeidung mechanischer Reize und zum Umgang mit Hautveränderungen.

Interdisziplinäre Konsultationen (z. B. gemeinsame Sprechstunden von Dermatologie und HNO) haben sich als effektiv erwiesen, um die Diagnose zu beschleunigen, die Therapie zu optimieren und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern 11 16.


Wichtige Studien und Fallserien

  • Borgia et al. (2018): Klinische und audiometrische Untersuchung von 77 Psoriasispatienten und 77 Kontrollen, Nachweis eines signifikant erhöhten Risikos für sensorineuralen und konduktiven Hörverlust bei Psoriasis, insbesondere bei langer Krankheitsdauer und PsA 5.
  • Parabakan Polat & Erbek (2023): Audiologische Untersuchung von 35 Psoriasispatienten, Nachweis erhöhter Hörschwellen und veränderter otoakustischer Emissionen, Hinweis auf cochleäre Beteiligung 6.
  • Wu et al. (2025): Mendelsche Randomisierungsstudie, genetischer Nachweis eines kausalen Zusammenhangs zwischen Psoriasis und plötzlichem sensorineuralem Hörverlust (SSNHL) 8.
  • McInerney et al. (2023): Fallbericht einer therapierefraktären psoriatischen Otitis externa, erfolgreiche Behandlung mit Betamethason-Dipropionat/Salicylsäure 21.
  • Gross et al. (2024): Prospektive Kohortenstudie zur interdisziplinären Versorgung von Psoriasis und PsA, Verbesserung der Diagnose- und Therapiequalität durch gemeinsame Konsultationen 11.

Fazit

Psoriasis kann definitiv im Ohr auftreten – sowohl in der Ohrmuschel als auch im Gehörgang und hinter dem Ohr. Die klinische Präsentation umfasst typische Symptome wie Schuppung, Juckreiz, Rötung und gelegentlich Schmerzen oder Hörminderung. Die Diagnostik erfolgt interdisziplinär durch Haut- und HNO-Arzt, unterstützt durch Dermatoskopie, Biopsie und audiologische Tests.

Die Therapie umfasst topische, systemische und HNO-spezifische Maßnahmen, wobei die Auswahl individuell nach Schweregrad, Lokalisation und Patientenfaktoren erfolgt. Komplikationen wie Otitis externa, Gehörgangsstenose und Trommelfellschäden sind möglich und können das Hörvermögen beeinträchtigen. Studien zeigen einen signifikanten Zusammenhang zwischen Psoriasis (insbesondere PsA) und Hörverlust, wobei sowohl sensorineurale als auch konduktive Komponenten beteiligt sein können.

Praktische Empfehlungen für Patienten umfassen die Vermeidung mechanischer Reize (Koebner-Effekt), konsequente Hautpflege und regelmäßige ärztliche Kontrolle. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Dermatologie, HNO, Audiologie und Hörgeräteakustik ist essenziell für eine optimale Versorgung.

Trotz erheblicher Fortschritte bestehen weiterhin Forschungslücken hinsichtlich Prävalenz, Pathogenese und optimaler Therapie der otischen Psoriasis. Zukünftige Studien sollten sich auf populationsbasierte Prävalenzdaten, pathophysiologische Mechanismen des Hörverlusts und randomisierte Therapiestudien konzentrieren, um die Versorgung dieser besonderen Patientengruppe weiter zu verbessern.


bearbeitet von GrBaer185
Ergänzungen und KI Tiefenrecherche

12 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Salamander2

Geschrieben

Gab es bei diesen ganzen Fällen mal eine Differentialdiagnose zum seborrhoischen Ekzem. Ich hab das z.B. zusätzlich zur Pso - das sind recht harmlose Hefepilzbefälle. Am Ohr ist der perfekte Ort dafür.

GrBaer185

Geschrieben

vor 18 Stunden schrieb Salamander2:

Gab es bei diesen ganzen Fällen mal eine Differentialdiagnose zum seborrhoischen Ekzem.

@Salamander2 Gute Frage. Ich kann nur von meinem persönlichen Fall berichten, da gab es keine Differentialdiagnose. 
Sollte man bei Ärzten vielleicht nicht gleich erwähnen, dass man Psoriasis hat, um diese nicht vorschnell auf eine diesbezügliche Diagnose festzulegen???

  • Like 1
Salamander2

Geschrieben

1 minute ago, GrBaer185 said:

@Salamander2 Gute Frage. Ich kann nur von meinem persönlichen Fall berichten, da gab es keine Differentialdiagnose. 
Sollte man bei Ärzten vielleicht nicht gleich erwähnen, dass man Psoriasis hat, um diese nicht vorschnell auf eine diesbezügliche Diagnose festzulegen???

Es würde reichen sich eine frei verkäufliche Salbe (Nizoral, Terzolin) zu kaufen und mal zu schauen obs weg geht. Ich hab Seborrhoisches Ekzem an Nase und Ohr. Es gibt hier im Forum auch immer wieder Leute die Antischuppenshampoos empfehlen, wo im Prinzip einfach Antipilzmittel drin sind. Wenn es bei denen wirkt, dann haben sie keine Pso auf dem Kopf, sondern seborrhoisches Ekzem, was viel häufiger ist bei Kopfschuppen.

Mein Derma kennt die Unterschiede gut und kanns per Blick beurteilen.

  • Like 1
GrBaer185

Geschrieben

vor 7 Minuten schrieb Salamander2:

Es würde reichen sich eine frei verkäufliche Salbe (Nizoral, Terzolin) zu kaufen und mal zu schauen obs weg geht.

In meinem Fall ist das Problem richtig tief drin im Gehörgang Richtung Trommelfell, wo nur der HNO-Arzt gut drankommt oder ich dann mit Tropfen.

Salamander2

Geschrieben

3 minutes ago, GrBaer185 said:

In meinem Fall ist das Problem richtig tief drin im Gehörgang Richtung Trommelfell, wo nur der HNO-Arzt gut drankommt oder ich dann mit Tropfen.

Klingt dann eher nach Pso… wie sieht es hinter dem ohr aus? Oder an der nase?

GrBaer185

Geschrieben

vor 1 Minute schrieb Salamander2:

wie sieht es hinter dem ohr aus? Oder an der nase?

An der Nase hatte ich noch nie Probleme. Hinter dem Ohr früher vom Haaransatz sich ausdehnend Psoriasis.
Seborrhoisches Ekzem war bei mir nie ein Thema gewesen, auch bei keinem der einem halben Dutzend Hautärzte plus denen von Klinik-, bzw. Kuraufenthalten.

  • + 1
Burg

Geschrieben

Hallo @GrBaer185,

Dein Zitat: "Seltener über Psoriasis im Gehörgang"

Seit etwa 20-25J habe ich auch Pso nur? im äußeren Gehörgang nach meiner eigenen Diagnose, denn der HNO-Arzt glaubte damals, dass meine Ohrentzündung vom Kiefer oder der HWS (Halswirbelsäule) stammen würde. Nachdem ich bei mir dann auch Pso an der Ohrmuschel entdeckte, tippte ich dann eher auf Pso auch im Gehörgang. Wie tief das geht, weiß ich nicht (und will es auch nicht wissen), sehr leicht altersschwerhörig könnte ich auch sein. 

Meine Ohren hatte ich mit verschiedenen Cremes behandelt. Seit einigen Monaten nehme ich Basiscreme DAC (Glycerin mono stearat 60, Cetylalkohol, mittelkettige Triglyceride, weiße Vaseline, Macrogol-20-glycerol mono stearat, Propylenglycol, demineralisiertes Wasser) aus der Apotheke.

Bis jetzt bin ich damit zufrieden; die Creme beruhigt das gereizte Ohr, aber weg ist die Pso noch nicht. Beim Haarewaschen oder Schwimmen darf etwas Wasser in meine Ohren kommen, das reinigt meine Ohren genug.

Davor hatte ich erst meine Hamamelis-Körperlotion und dann die NasenHeilsalbe mit Dexpanthenol von tetesept oder die Canesten Creme mit 1% Clotrimazol (Antipilzmittel) verwendet.

Am Meer erholen sich meine Gehörgänge, weil ich dort das Kratzen vergessen.

Es ist ähnlich wie beim Bauchnabel, seit ich da nur noch außen etwas Creme auftupfe, hat sich die Pso dort seit etwa 7J vollständig "verflüchtigt" - keine äußere Reizung - keine Pso.

Aber bei den Ohren habe ich "die richtige Handhabung" noch nicht ganz raus, da übe ich noch.

Ich habe keinen Tinnitus entwickelt. Ein älterer Mensch in der Familie hat ihn, nachdem sein HNO bei ihm "Etwas" im Ohr verletzt hatte. Aber Tinnitus soll auch bei Bluthochdruck entstehen können.

@GrBaer185, ist Dein Gehörgang mittlerweile wieder OK und hilft Dir die Therapie mit den Tropfen?

LG Burg

 

GrBaer185

Geschrieben (bearbeitet)

vor 4 Stunden schrieb Burg:

@GrBaer185, ist Dein Gehörgang mittlerweile wieder OK und hilft Dir die Therapie mit den Tropfen?

@Burg, danke für die Nachfrage. Ich hatte nochmal etwas Beschwerden und Jucken im rechten Ohr und war auch nochmal beim Ohrenarzt, der reinigte das Ohr, so eine "Hautschuppe" wie beim ersten Mal war nicht mehr im Ohr/auf /beim Trommelfell. Ein paar Mal habe ich ein "Ohrenpflegespray" (Cerulysin - löst und entfernt Ohrenschmalz) vom Ohrenarzt verwendet. Habe keine Beschwerden mehr. Ich halte es für wichtig, nicht selber mit Wattestäbchen oder anderen Mitteln zu versuchen das Ohr zu "reinigen", damit schiebt man unter Umständen das Ohrenschmalz nur tiefer in den Gehörgang und/oder reizt den Gehörgang.

Den Tinnitus am/im rechten Ohr habe ich weiterhin. Interessant ist, dass sich beim Anspannen der Halsmuskulatur die Lautstärke des Ohrgeräusches verringert. Muskuläre Effekte können eine Rolle bei Tinnitus spielen. Zum Glück belastet mich der Tinnitus nicht größer, da ich im Alltag nicht auf ihn achte und daher nicht wahrnehme. Bin allerdings lautstärkeempfindlich und brauche unbedingt bei Arbeiten mit Benzinrasenmäher, Bohrmaschine, Smoothiemaker (vor allem wenn Eis drin ist), usw. und bei lauter Musik einen Gehörschutz.
Ich wünsche Dir und allen Lesern und Leserinnen ein schönes Wochenende!

bearbeitet von GrBaer185
Burg

Geschrieben

vor 13 Stunden schrieb GrBaer185:

nicht selber mit Wattestäbchen oder anderen Mitteln zu versuchen das Ohr zu "reinigen", damit schiebt man unter Umständen das Ohrenschmalz nur tiefer in den Gehörgang und/oder reizt den Gehörgang.

... das Ohrschmalz und/oder die Schuppen bei der Pso im Ohr...

Burg

Geschrieben

vor 13 Stunden schrieb GrBaer185:

Den Tinnitus am/im rechten Ohr habe ich weiterhin. Interessant ist, dass sich beim Anspannen der Halsmuskulatur die Lautstärke des Ohrgeräusches verringert. Muskuläre Effekte können eine Rolle bei Tinnitus spielen.

Hallo @GrBaer185,

durch enormen Stress hatte ich mal einen großen Druck auf den Ohren, den ich durch Aufsperren des Mundes/Kiefers gezielt reduzieren konnte. Das könnte ein ähnlicher Mechanismus wie bei Dir sein. LG Burg

Burg

Geschrieben

Durch das Cremen des Gehörgangs wird der Juckreiz und die Entzündung gemildert. Das beste wäre, wenn ich meine Finger von den Ohren lassen würde. - Einmal war ich nicht vorsichtig und hatte zu exzessiv gekratzt, da begann plötzlich ein Drehschwindel (deplazierte Gehörknöchelchen; das passiert leichter bei älteren Menschen). Über eine telefonische Anweisung über eine spezielle Kopfhaltung und mit einem Ruck auf die andere Seite drehend, konnte ich meine Gehörknöchelchen wieder in ihre natürliche Lage bringen und der Drehschwindel mit Übelkeit war sofort weg.

Seitdem lasse ich meist die Finger weg vom Ohr und bei Juckreiz creme ich und drücke nur leicht von außen dagegen - oder ich halte den heftigen Juckreiz mal für eine kurze Zeit aus, nach 5-10 Minuten vergeht dann bei mir der Juckreiz von alleine wieder - und je öfter ich das mache, um so selterner jucken die Gehörgänge, bis sie gar nicht mehr jucken.

Auch Creme im Pso-Gehörgang kann bei mir schon mal Juckreiz auslösen, vorsichtig entferne ich das Zuviel mit einer "Öse fürs Ohr" (gibt es in der Apotheke). LG Burg

  • Like 1
Burg

Geschrieben

Am 10.3.2025 um 18:38 schrieb Burg:

um so selterner jucken die Gehörgänge, bis sie gar nicht mehr jucken.

Eine neue wiederkehrende Beobachtung bei vorher nicht juckenden Ohren: 

Bei krassem Wetterwechsel, vor allem zu Regenwetter hin, beginnen meine Gehörgänge ohne andere Reizung "grundlos" zu jucken. - Behandlung wie oben... 

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    • Burg
      Eine neue wiederkehrende Beobachtung bei vorher nicht juckenden Ohren:  Bei krassem Wetterwechsel, vor allem zu Regenwetter hin, beginnen meine Gehörgänge ohne andere Reizung "grundlos" zu jucken. - Behandlung wie oben... 
    • Arno Nühm
      Ich will mal ein Update geben. Ich nehm das Bimzelx jetzt ja sicher auf der Erhaltungsdosis. Der Pflegedienst schmiert täglich mit Wynzora die Ellbogen und eine hartnäckige Stelle an einem Zeh ein. Ich bin so gut wie erscheinungsfrei. Lassen wir die Salbe weg, flammt es an den Ellbogen wieder auf. Weiterhin habe ich auch immer mal wieder das eine oder andere Knie, das Probleme bereitet, zur Zeit die Daumen, vor allem der rechte und oft die Schultern. Psoriasisarthritis ist ja
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