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Blutkontrolle bei Raptiva


chestnut

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Hallo liebe Forumsteilnehmer,

diese Anfrage richte ich an alle die bereits Raptiva spritzen - wie oft wird bei Euch eine Blutkontrolle durchgeführt und wer veranlaßt diese (Arzt prakt. bzw. Haut, Spital)

Habe heute lt. Klinik eine Laborüberweisung bei meiner prakt. Ärztin beantragt und wurde belehrt, daß ich ja erst im Juli eine Blutuntersuchung hatte und sie muß sich vor dem Chefarzt verantworten - meine Meinung dazu : wenn ich ein solches Medikament von der Krankenkasse bewilligt bekomme, muß auch eine vierteljährliche Blutuntersuchung vertretbar sein.

Hätte gerne Eure Meinung gehört - zu Hause bin ich Wien.

lg christine

Erfahrungen austauschen über das Leben mit Schuppenflechte und Psoriasis arthritis

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Hallo Christine,

seit Anfang Mai spritze ich Raptiva. Die Psoriasis-Therapie macht bei mir die Hautklinik des Uni-Klinikums der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Etwa ein Mal jeden Monat fahre ich die 20 km dorthin. Die Klinik hat Blutproben veranlaßt, um die sich mein Hausarzt kümmert. Und zwar jede Menge. Er schaut sich die Ergebnisse kurz an, und ich nehme sie dann gesammelt mit nach Jena. Bezahlen tut alles die gesetzliche Krankenkasse. Ich bin hier in Piefke-Land bei der Techniker Krankenkasse und hatte noch keine Schwierigkeiten mit denen, trotz Behandlungskosten in beachtlicher Höhe.

Bei Raptiva steht im Ärztehandbuch für dieses Medikament, daß während des ganzen ersten Quartals der Einnahme wöchentlich (!) die Thrombozyten gezählt werden sollen. Thrombozyten zählen ist zwar etwas anderes als ein kleines oder großes Blutbild. Trotzdem finde ich es ein unverantwortliches Verhalten Deiner Ärztin, nicht einmal vierteljährlich eine Blutuntersuchung ansetzen zu wollen. Sie sollte sich ernsthaft überlegen, ob ihr finanzieller Etat, ein "streßfreier" Umgang mit dem Chefarzt (müßte man es ihm erklären, müßte man sich ja vorbereiten) oder Deine Sicherheit als Patientin im Vordergrund stehen.

Die in der ausführlichen Dokumentation genannten sehr seltenen, aber doch massiven Nebenwirkungen einer Thrombozytopenie oder einer Hämolytischen Anämie sollten es wert sein. Mehr dazu findet sich in den Ärzte-Handbüchern zu Raptiva und auch im Ärzte-Handbuch für Raptiva in den USA, das im Abschnitt über die Nebenwirkungen vor kurzem deutlich schärfer formuliert wurde. Die FDA (amerik. Behörde u.a. für die Zulassung von Arzneimitteln) hatte eine entsprechende Warnung in ihrer Web-Präsenz, die auch hier im Psoriasis-Netz auftauchte.

Bei mir wurde im ersten Quartal streng nach Handbuch jede Woche eine Blutporbe gezogen. Meist war dies ein kleines Blutbild, manchmal auch nur die Thrombozyten. In den Wochen mit einem Termin in der Klinik wurde die Blutprobe dort erledigt und auch meist ein großes Blutbild gezogen. Weitergehen wird es nun vermutlich mit einer monatlichen Blutprobe. Meine Ärzte in der Uniklinik halten gerade Rücksprache mit denen beim Hersteller Serono, nachdem ich sie auf das Geschehen in den USA aufmerksam gemacht hatte und ihnen gesagt hatte, daß 1x im Quartal die Blutwerte zu ziehen für mich etwas wenig ist.

Wäre ich an Deiner Stelle, würde ich mich mit etwas Material präparieren, sprich am besten passende Stellen aus den "Betriebsanleitungen" kennen oder noch besser als Ausdruck mitbringen. Und dann würde ich die gute Frau Doktor etwas rund machen!

Raptiva ist kein schlechtes Medikament, aber wie bei allem sollte eben nur jemand damit umgehen, der sich damit auskennt. Das heißt auch, daß die Sicherheitsmaßnahmen, hier die Blutuntersuchungen, so häufig sein müssen, daß nichts ernsthaftes passieren kann. Trotz allem - laß Dich nicht unterkriegen.

Viele Grüße,

Mathias

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Hallo Mathias,

herzlichen Dank für Deinen ausführlichen Bericht. Ich werde mich jetzt gut informieren und dann meiner Ärztin Kontra geben. Allerdings war ich im ersten Moment so perplex, dass ich zu wenig reagiert habe. Ich denke mir bei so einem teuren Präparat wie Raptiva dürfte es beim Blutbild keine Kostenbedenken geben. Werde mich mit meiner Ärztin in der Klinik und mit dem Chefarzt kurzschliessen und dann die Hausärztin mit allen Fakten konfrontieren.

Danke für Deine Antwort.

Übrigens gibt es jetzt in Österreich eine Information der Krankenkasse die jährlich allen zugesandt wird, wieviele Kosten man der Kasse verursacht hat. Im Vorjahr waren es bei mir 4300,--€ (da kamen die Kosten durch Enbrel zustande) - heuer wird es mehr sein,

denn da wurde mir ja Raptiva bewilligt.

lg christine

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Hallo Christine,

zu gerne hätte ich auch mal gewußt, was die Krankenkasse dieses Jahr für mich ausgegeben hat. Ich tippe auf einen deutlich fünfstelligen Betrag zwischen 15.000,- und 20.000,- €uro. Über ein halbes Jahr Raptiva, diverse andere Pso-Medikamente, zweieinhalb Wochen in der Hautklinik und die ganzen Blutproben schlagen schon gut rein.

Leider geht das hier in Deutschland schlecht, da das Abrechnungssystem bisher keine Quittungen für die Patienten vorsieht und auch sonst auf gut österreichisch etwas "verwordaglt" ist. Die Krankenhäuser rechnen direkt mit den Kassen ab, die Ärzte nur indirekt über die Kassenärztlichen Vereinigungen, die Apotheken wiederum direkt über die eingelösten Rezepte. Die Techniker KK stellt ihren Mitgliedern seit einiger Zeit einen Auszug der Rezepte zur Verfügung. Sie nennen es TK-ViA (Versicherteninformation Arzneimittel).

So weiß ich immerhin, daß ich zwischen 12/2002 und 11/2004 Medikamente im Wert von über 3.800,- bekommen habe und knapp unter 120,- Euro dazubezahlt. Die Zuzahlung hängt hierzulande auch vom Jahreseinkommen ab, und das ist bei mir als Student halt eher niedrig. :o Dieses Jahr wird es mehr durch Raptiva. Enbrel ist übrigens noch ein klein wenig teurer als Raptiva.

Laß mal von Dir hören, wie es weitergeht.

LG zurück,

Mathias

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