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Ausdauersport: Balance zwischen Training, Erschöpfung und Krankheitsaktivität


wandertaube

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wandertaube
Geschrieben

Liebes Forum,

nach gelegentichem mitlesen hier im Forum habe ich mich nun auch mal angemeldet und melde mich mit einem Thema, dass mich gerade beschäftigt und zu welchem ich im Forum noch nichts gefunden habe. Ich bin gespannt darauf, was ihr aus euren Erfahrungen dazu zu erzählen habt!

Zu meinem Hintergrund: seit über zehn Jahren habe ich bereits Psoriasis (ich bin 30, männlich), vor knapp zwei Jahren kam dann die Diagnose Psoriasis Arthritis dazu. Insgesamt hatte ich bisher zum Glück einen leichten Verlauf ohne starke Schübe, und dank meiner aufmerksamen Hausärztin wurde das früh erkannt und diagnostiziert. Mir wurde MTX verschrieben (Tabletten, 15mg), was ganz gut Wirkung zeigte und die Symptome weitestgehend zurückdrängte. Je länger je mehr fand ich aber die Nebenwirkungen einschränkend, weswegen vor einigen Monaten die Dosis halbiert wurde. Seit da nehme ich gelegentlich wieder leichte Gelenkschmerzen wahr, kann aber insgesamt ganz gut damit leben. So weit so gut!

Nun zum Thema: Ich bin seit vielen Jahren begeisterter Rennradfahrer, und habe insofern das Glück, eine Sportart zu lieben, die ich nach wie vor gut machen kann und die mir gut tut – bzw. gut tun kann. Das klappt allerdings nicht immer so gut. Mir passiert es regelmäßig, dass ich – auch wenn ich mich zu Beginn einer Trainingseinheit bestens fühle – nach rund einer Stunde einen Energieeinbruch erleide (das müsste ungefähr der Zeitpunkt sein, in dem die Kohlehydratspeicher aufgebraucht sind und der Körper vermehrt auf Fettstoffwechsel umstellt). Ich mache dann oft eine Pause und esse etwas, danach gehts wieder etwas besser, aber so richtig in Schwung komme ich danach nicht mehr und lege of noch mehrere Pausen ein. Länger als zwei Stunden bin ich daher kaum mehr unterwegs. Obwohl ich seit einiger Zeit nun wieder ziemlich regelmäß trainiere und dabei darauf achte, meinen Körper nicht zu überfordern (nicht zu hohe Intensität, Distanz wenn überhaupt nur langsam steigern etc.), nehme ich kaum positive Trainingseffekte wahr. Darüber hinaus ist die Regenerationszeit nach dem Training oft viel länger als üblich (mehrere Tage) und in den Tagen nach einem Training zeigen sich mitunter verstärkt Symptome (seltener Gelenkschmerzen, häufiger Erschöpfung, "Matschbirnigkeit" u.ä.). Das verunsichert mich nun natürlich, da ich mir nicht sicher bin, in welcher Form mir der Sport gut tut und in welcher Form vlt. eher schadet indem er zusätzlichen Stress für den Körper verursacht. Insgesamt trüben diese negativen Erfahrungen natürlich auch die Freude an meinem Sport und frustrieren mich.

Könnt ihr diese Erfahrungen nachvollziehen und habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie kommt ihr mit Ausdauersport zurecht? Habt ihr Anregungen für mich, wie ich hier einen besseren Umgang finden kann, oder in welche Richtungen man denken könnte hinsichtlich Ursachen und Lösungsansätzen?

viele Grüße, Simon

Erfahrungen austauschen über das Leben mit Schuppenflechte und Psoriasis arthritis

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Geschrieben

Hallo Simon,

bei mir waren die Schübe von der PsO ziemlich heftig, Hauptprobleme hatte ich bis jetzt nicht. Während der alleinigen Behandlung mit MTX hatte ich keine Probleme mit der Leistungsfähigkeit. Die MTX Spritzen haben bei mir ein Turbo ausgelöst, sportlich fast nicht zu bremsen. Aber die Schmerzen und Steifigkeit waren immer schneller präsent. Jetzt bekomme ich Adalimumab und MTX als Tablette. Schon nach 8-10 Wochen nur Biologika, hatte ich das Gefühl das die Muskeln länger zur Regeneration brauchen und ich konditionell nicht so fit bin, wie ich mit dem Sport sein müsste. Es war dann aber wohl kein Problem von der Muskulatur, sondern die nachlassende Wirkung und die aufflammenden Entzündungen. Seit ich das MTX in Tabelle dazu nehmen, ist es wieder besser geworden. Ich hoffe es bleibt jetzt mal länger auf diesem Niveau. 

Herzliche Grüße,

Radelbine 

Geschrieben

Ich bin schon etwas älter als du und bin auch schon immer sportlich gewesen. Nach meiner Erfahrung hilft Ausdauersport den Gelenken bei der PsA, aber wichtig ist das er moderat bleibt. Wenn ich über die Stränge schlage und ans Limit gehe, also quasi ab da wo's Spaß macht.. dann bekomm ich die Rechnung sofort präsentiert.

Bin dann meist komplett zerstört und werd dann für 'ne Woche krank.

Mein Motto ist daher mittlerweile "geh nie ans Limit". Damit fahre ich gut auch wenn's weniger Spaß macht.

Im Konkreten heißt das ich mach mehr Einheiten, und sie sind länger und langsamer. Danach halt immer schnell Eiweiß und so, aber das weißt du ja sicherlich.

Mit der Strategie funktioniert bei mir die Leistungssteigerung.

lg

  • + 1
Geschrieben

Hallo Radelbine und Heiko,
danke für eure Rückmeldungen! 

Am 26.6.2025 um 07:15 schrieb Heiko Möller:

aber wichtig ist das er moderat bleibt. Wenn ich über die Stränge schlage und ans Limit gehe, also quasi ab da wo's Spaß macht.. dann bekomm ich die Rechnung sofort präsentiert.

Da gebe ich mir eigentlich Mühe, dass ich es immer sehr moderat halte, ich habe auch gar nicht mehr die Ansprüche, irgendwie schnell sein zu wollen oder so. Aber vielleicht muss ich wieder mal mit Pulsuhr fahren und prüfen, ob meine Intuition noch zu meinem veränderten Körper passt.

 

Am 21.6.2025 um 12:04 schrieb Radelbine:

Schon nach 8-10 Wochen nur Biologika, hatte ich das Gefühl das die Muskeln länger zur Regeneration brauchen und ich konditionell nicht so fit bin, wie ich mit dem Sport sein müsste. Es war dann aber wohl kein Problem von der Muskulatur, sondern die nachlassende Wirkung und die aufflammenden Entzündungen.

Interessant! Das könnte dann auch bei mir die Ursache sein, da die Dosierung des MTX ja kürzlich halbiert wurde, und das würde auch zu meinem allgemeinen Gefühl und anderen leichten Symptomen passen. Hast du das mit deinem Rheumatologen besprochen und der hat das auf Entzündungsaktivität zurückgeführt? Ich habe leider das Gefühl, dass mein Rheumatologe vor allem Gelenkschmerzen als valide Symptome ansieht... und zuletzt glaubte er nicht, dass es wieder Entzündungsaktivität gebe.

viele Grüße,

Simon

Geschrieben

Hallo Simon,

 ich bin seit Januar 2024 in Behandlung. Ich hatte von Anfang an wenig Diskussionen mit dem Arzt. Zu Beginn wurde eine Szintigrahie gemacht und ich konnte jede Entzündung auf Grund der Symptome lokalisieren. Bei der letzten Verlaufskontrolle habe ich dem Rheumatologen gesagt, dass ich glaube die Entzündungen werden wieder stärker und gehen von den Gelenken zu den Sehnen. Nach einem kurzen Ultraschall, wurde nur kommentiert: Ja, stimmt! Und dann ein Therapie Vorschlag. Also haben ich zum TNFa Blocker MTX als Tablette dazu bekommen. Eigentlich sollten die Ärzte versuchen das Maximum an Besserung zu erreichen. Tatsache ist aber auch, dass nicht alle das Ziel völliger Schmerzfreiheit erreichen können. Auf der Internetseite von abbvie-care wird ganz gut erklärt was Remission ist und wie oft oder aus welchen Gründen ein neues Medikament getestet werden muss. Hätte es für dich nicht 10mg MTX gegeben? 7,5 bekomme ich zum Biologika dazu! Die Folsäure nach 24h hilft auch nicht gegen die NW? Was hattest Du denn für NW? Bin ganz schön neugierig, oder? Ich habe fast keine NW, kurzzeitig mal ein bisschen Bauchzwicken und vereinzelte Stiche im Kopf, aber keine richtigen Kopfschmerzen. Dann trinke ich mehr und es hört auf.

Libe Grüße, Radelbine 

Geschrieben (bearbeitet)
vor 3 Stunden schrieb Radelbine:

Auf der Internetseite von abbvie-care wird ganz gut erklärt was Remission ist und wie oft oder aus welchen Gründen ein neues Medikament getestet werden muss.

Ah interessant. In einem ihrer podcasts hieß es das wohl nur ein Drittel komplette Remission schafft. Hätte gedacht der Anteil wäre höher.

(Bauchzwicken & Zwicken oben im Kopf kenn ich auch gut. Und auch das das durch mehr Trinken weggeht.) :)

bearbeitet von Heiko Möller

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