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Beiträge zum Thema 'Arztbesuch'.
37 Ergebnisse gefunden
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Patienten sollten ihre Krankenkasse oder die Kassenärztliche Vereinigung (KV) informieren, wenn ein Arzt sie abweist, ohne einen Termin in der nächsten Zeit anzubieten. Das rät der Vorstandsvorsitzende der AOK Rheinland/Hamburg Wilfried Jacobs in der "Apotheken Umschau" (Ausgabe 08/2008). "Die KVen haben einen Sicherstellungsauftrag", betont Jacobs. "Geht es nicht um einen akuten Fall, dann sind 14 Tage Wartezeit oder einige Tage mehr noch akzeptabel. Was darüber hinaus geht, berührt den Sicherstellungsauftrag." Die Patienten hätten auch ein Recht auf Behandlung in der Nähe. "Es ist schlecht, dass selbst Wartezeiten von Monaten einfach so hingenommen werden." Termine erst in einigen Wochen seien manchmal Ausdruck schlecht organisierter Arztpraxen, so Jacobs. ots
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Patienten mit kranker Haut halten sich einfach nicht an die Empfehlungen ihres Arztes - zumindest weniger als andere Kranke. Deshalb gelten viele Hautkrankheiten als schwer behandelbar. Das behauptet zumindest Stevel Feldman von der Wake Forest Universität. Der Mann empfiehlt: - ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient - regelmäßige Kontakte zwischen Arzt und Patient und - eine Behandlung, die zum Leben des Betroffenen passt Für Letzteres sollte der Arzt ergründen, ob der Patient Tabletten, Salben oder Spritzen bevorzugt. Damit könnten die Behandlungserfolge beispieslweise bei Schuppenflechte verbessert werden, meint Feldman. Warum jemand eine Therapieempfehlung in den Wind schlägt, hat ganz verschiedene Gründe. "Manche sind sehr vergesslich", so Feldman. "Für andere ist die Therapie der schlimmste Teil der Erkrankung." Aber auch ein gutes Arzt-Patienten-Verhältnis bringe etwas: "Patienten, die mit ihrem Besuch zufriedener sind, vertrauen ihrem Arzt eher, sorgen sich weniger um Nebenwirkungen und nutzen ihre Medikamente regelmäßiger", sagt Feldman. Quellen: - "Archives of Dermatology", Ausgabe 143, Juli 2007 - Informationen der Nachrichtenagentur AP, 27.07.2007
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Ein guter Arzt ist gerade für Patienten mit chronischen Erkrankungen wichtig. Aber: Woran erkenne ich eine gute Arztpraxis? Das Patientenforum - ein Zusammenschluss großer Selbsthilfedachverbände sowie der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung - hat eine Broschüre zu Qualitätskriterien zusammengestellt. Sie soll Patienten dabei helfen, einen guten Arzt auszuwählen. Jeder Patient setzt andere Schwerpunkte. Die zusammengestellten Qualitätskriterien zeigen, welche Standards für Ärzte und Praxen üblich sind und auch eingefordert werden können. Die Checkliste im Überblick Nimmt der Arzt mich und mein spezielles gesundheitliches Problem ernst?Erhalte ich eine umfassende und verständliche Aufklärung?Erhalte ich von meinem Arzt weiterführendes Informationsmaterial und Informationen über Hilfsangebote?Kann ich gemeinsam mit meinem Arzt über die Art meiner Behandlung entscheiden, bzw. unterstützt mein Arzt mich darin eine Entscheidung zur Behandlung treffen zu können?Werde ich von Arzt und Praxispersonal freundlich und respektvoll behandelt?Erhalte ich ohne Probleme Zugang zu meinen Patientenunterlagen?Akzeptiert mein Arzt, dass ich im Zweifelsfall eine zweite Meinung einholen möchte?Wird in der Praxis meine Intimsphäre gewahrt?Wird in der Praxis der Schutz meiner persönlichen Daten gewahrt?Bietet mein Arzt eine Praxisorganisation, die mir den Arztbesuch erleichtert?Sind Qualitätsmaßnahmen in der Praxis meines Arztes für mich als Patient erkennbar? Weiterlesen Ausführliche und erläuterte Checkliste cws
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Husten sorgt beim Blutabnehmen für weniger Schmerz. Das hat ein Test an der Universität Greifswald ergeben, berichtet die "Ärzte Zeitung". Am besten sei es, während des Stichs wegzugucken und gleichzeitig zu husten. Die Mediziner hatten den Probanden bei dem Test Blut aus einer Handvene entnommen, einmal ohne, einmal mit "Hustentrick". Im zweiten Fall gaben die Testpersonen an, weniger Schmerzen gespürt zu haben. Quelle: dpa, 16.02.2004
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Patienten vergessen bis zu achtzig Prozent von dem, was ihnen die Ärzte im Krankenhaus erklärt haben. Und fast die Hälfte von dem ist falsch, was im Gedächtnis hängen geblieben ist. Das berichtet ein niederländischer Wissenschaftler in der Fachzeitschrift "Journal of the Royal Society of Medicine" nach einer Untersuchung von Patienten in mehreren Ländern. Je kürzer der Aufenthalt im Krankenhaus, desto wichtiger sei eine umfassende und gründliche Information der Patienten, meint Roy Kessels von der Universität in Utrecht . Dennoch vergessen viele Patienten wichtige medizinische Informationen leicht. Hohes Alter und Stressgefühle der Patienten sowie die häufig unanschaulichen Erklärungen der Ärzte sind wichtige Gründe für diese Vergesslichkeit, meint Kessels. Zudem übernehmen viele Patienten aus den Aussagen des Arztes häufig nur das, was mit ihren eigenen Ansichten übereinstimmt. Kessels empfiehlt Ärzten, eine möglichst einfache und eindeutige Sprache zu wählen und das Wichtigste immer zuerst zu sagen. Auch Röntgenbilder beispielsweise könnten dem Gedächtnis der Patienten stark nachhelfen. Quelle: ddp/bdw - 02.05.2003
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Wer einen Arzt sucht, hat die Qual der Wahl. Noch nie gab es so viele niedergelassene Mediziner wie heute, noch nie so viele unterschiedliche Fachbezeichnungen. Tipps, was du bei deiner Wahl bedenken solltest und wo du seriöse Informationen über Ärzte bekommen. Halbgötter in Weiß – das Klischee stimmt schon lange nicht mehr. Patienten sind heute kritischer und besser informiert denn je, und das ist eine Entwicklung, die auch die Ärzte begrüßen: "Selbstständige und gut informierte Patienten werden schneller wieder gesund", sagt Ulrich Weigeldt. Er ist Allgemeinmediziner und stellvertretender Vorsitzender des Hausärzteverbands BDA. Kritischer sind Patienten auch, wenn es darum geht, einen neuen Arzt zu suchen. Eine Situation, in die du schnell geraten kannst: Eine berufliche Veränderung zwingt dich, den Wohnort und damit auch den vertrauten Hausarzt aufzugeben. Oder: Dein bisheriger Arzt gibt seine Praxis aus Altersgründen auf. Erster Schritt: "Machen Sie sich klar, was Sie persönlich vom Arzt erwarten", empfiehlt Katrin Nink, Apothekerin und Patientenberaterin bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. "Den richtigen Arzt schlechthin gibt es nicht." Stichpunkte für deine private Checkliste Soll dich eine Frau oder ein Mann behandeln? Vertraust du eher einer(m) jüngeren oder älteren Ärztin/Arzt? Ist die Praxis in der Nähe deiner Wohnung? Ist sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen? Sind die Sprechstunden für dich günstig? Bei deinem ersten Besuch in der Praxis kannst du folgende Prüfsteine ergänzen, rät Katrin Nink: Ist das Personal freundlich? Nimmt sich der Arzt genügend Zeit für mich? Werden meine Daten diskret behandelt? Ärztekammern helfen, Spezialisten zu finden Wo bekommst du nun Informationen zu Ärzten in deiner Nähe? Wenn du wegen deiner Schuppenflechte einen Hautarzt aufsuchen möchtest, hilft oft eine Suche beim PsoNet – einem Verbund von Ärzten, die sich mehr mit der Erkrankung beschäftigen. Eine grobe Orientierung bieten Branchen-Telefonbücher (z.B. die "Gelben Seiten"), wenn du so etwas noch hast Dort werden die Ärzte in der Regel nach Fachbereichen aufgelistet, aber meist nicht ihre Spezialgebiete genannt. Für detaillierte Auskünfte kannst du dich an deine Landesärztekammer wenden. Diese Einrichtungen kennen nicht nur die offiziell anerkannten Qualifikationen aller Ärzte in ihrem Einzugsbereich, sondern helfen den Patienten häufig auch mit fundierter telefonischer Beratung bei der Arztwahl. Eine wichtige Orientierungshilfe, denn das ärztliche Berufsrecht verzeichnet inzwischen mehrere hundert Spezialqualifikationen. Dieses Info-Angebot ist von Kammer zu Kammer unterschiedlich. Ein guter Start ist die Suche nach den Begriffen "Ärztekammer" und deinem Bundesland. Viele Krankenkassen bieten auf ihren Internetseite eine Arztsuche an. Außerdem beraten sie ihr Kunden auch telefonisch oder im Netz. Nummern der Beratungstelefone von Krankenkassen haben wir in unser Adressbuch aufgenommen. Infos zu fachlichen Schwerpunkten der Ärzte und Zahnärzte bekommst du auch bei der Arztauskunft der Stiftung Gesundheit in Kiel. Das Angebot kannst du im Internet oder telefonisch (kostenlos unter 0800/73 9099) nutzen. Hier gibt es Hilfe zur Selbsthilfe Hast du Fragen zu deinen Rechten als Patient, zu Wahlmöglichkeiten bei Krankenkassen und Ärzten oder auch zur Abrechnung ärztlicher Leistungen? Dann sind die Verbraucherzentralen seriöse Anlaufstellen. Alle Fragen zur Gesundheit kannst du auch bei der Unabhängigen Patientenberatung stellen. In manchen Städten gibt es außerdem Patientenstellen oder Gesundheitsläden. Ihr Angebot ähnelt dem der Verbraucherzentralen. Dazu gehören Infos über Patientenrechte, Gesundheitsförderung und Selbsthilfegruppen. Wir haben eine Checkliste für den Arztbesuch erstellt. Die kannst du dir herunterladen und beim nächsten Mal mitnehmen. Quelle: Apotheken Umschau 05/2002
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Wenn Arzttermine für zeitaufwendige Behandlungen vereinbart waren, der Arzt eine Bestellpraxis hat und zu diesem Zeitpunkt keine anderen Patienten behandeln konnte, kann er eine Entschädigung geltend machen, wenn der Patient zum vereinbarten Zeitpunkt nicht erscheint oder den Termin zu kurzfristig absagt. Gerichte bewerten die Frage des Ausfallshonorars unterschiedlich: So begründete ein Amtsgericht sein abschlägiges Urteil damit, dass Termine nicht rechtsverbindlich seien und ein Honorar deshalb weder vom Arzt noch von Patienten, die häufig stundenlang im Wartezimmer verbringen müssen, gefordert werden könne. Ein Zahnarzt, der dreieinhalb Stunden vergebens auf eine Patientin wartete, bekam jedoch von einem anderen Gericht 700 Mark Ausfallhonorar zugesprochen. Entscheidend ist allerdings auch, warum der Patient den Termin nicht wahrnimmt. Hat er den Termin vergessen oder erscheint er mit mehr als einer halben Stunde Verspätung beim Arzt, könnte ihn ein Verschulden treffen. Sagt der Patient einen Termin aber rechtzeitig – also mindestens 24 Stunden vorher – ab, hat der Arzt keinen Vergütungsanspruch. Dasselbe gilt auch, wenn der Patient einen Termin ohne eigenes Verschulden nicht wahrnehmen kann, weil er beispielsweise einen Unfall hatte. Um finanzielle und menschliche Unannehmlichkeiten und möglicherweise gerichtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden, empfiehlt es sich, Arzttermine, die man nicht einhalten kann, rechtzeitig abzusagen. Quelle: Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, 15.07.2001
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Den Arzttermin gibt es nur selten zur gewünschten Zeit. Für Werktätige kann das ein Problem sein. Generell ist das Fernbleiben von der Arbeit wegen eines Arztbesuchs nur erlaubt, wenn die Beschäftigung für den Arbeitnehmer unzumutbar ist. Das betont Jobst-Hubertus Bauer, Rechtsanwalt in Stuttgart und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Arbeitsrecht des Deutschen Anwaltvereins. Ein Arbeitnehmer kann sich zum Beispiel bei akuten Beschwerden freistellen lassen oder wenn bei längerem Warten eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes droht. Ansonsten muss er dem Experten zufolge versuchen, einen Termin außerhalb der Arbeitszeiten zu bekommen. Ist das nicht möglich, sollte er seine Abwesenheit so kurz wie möglich halten. "Für Arbeitnehmer ist es ratsam, sich vom Arzt bescheinigen zu lassen, dass der Termin während der Arbeitszeit wahrgenommen werden musste", rät Bauer. Eine Freistellung könne der Beschäftigte auch dann verlangen, wenn sein Arzt nur wenige freie Termine hat und nicht bereit ist, eine Behandlung außerhalb der üblichen Sprechzeiten vorzunehmen. Der Arbeitgeber dürfe in einem solchen Fall nicht auf einem Arztwechsel bestehen. "Die Wahl des Arztes ist Vertrauenssache und hat Vorrang vor den Interessen des Arbeitgebers. Wichtig ist jedoch, dass der Arbeitnehmer sich vor dem Termin vom Arbeitgeber eine entsprechende Erlaubnis holt", sagt der Rechtsanwalt. Auch für Vorsorge- und Routineuntersuchungen gibt es demnach eine Befreiungsmöglichkeit, obwohl hier keine medizinische Notwendigkeit besteht. Hat allerdings eine solche Untersuchung Zeit, bis zum Beispiel ein wichtiges Firmenprojekt fertiggestellt ist, ist es dem Arbeitnehmer zuzumuten, solange zu warten, wie Bauer betont. Hier gilt es zudem ebenfalls, möglichst einen Termin außerhalb der Arbeitszeiten auszumachen. Solange für den Arbeitnehmer der Arztbesuch während der Arbeitszeit unumgänglich ist, verhält er sich vertragsgerecht. Der Arbeitgeber kann ihn daher nicht abmahnen. Die Möglichkeit, ohne Lohnverluste zum Arzt zu gehen, ist allerdings nicht unbegrenzt. "In manchen Tarifverträgen ist die bezahlte Abwesenheit ausdrücklich auf einige Stunden pro Monat beschränkt", sagt der Experte. Ist der Arbeitnehmer hingegen so krank, dass er arbeitsunfähig ist, erhält er ohnehin Lohnfortzahlung. Quelle: ddp, 20.02.2004
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Viele Faktoren beeinflussen den Willen des Patienten, bei einer Therapie "mitzumachen"Der Patient muss mit der Therapie seiner Schuppenflechte einverstanden sein. Das klingt nach Binsenweisheit, ist aber bislang gar nicht so wichtig genommen worden.Zwei Ärzte in Leeds (England) hatten 294 Patienten beobachtet, die sich mit unterschiedlich schwerer Psoriasis herumplagten. Die Ärzte untersuchten das Verhältnis zwischen dem Einverständnis, den Erfolgen und den Klinikaufenthalt. Dabei hing das Einhalten der Arzt-Anweisungen zur Therapie nicht mit dem Alter zusammen. Es gab es einen deutlichen negativen Zusammenhang zwischen dem Erfolg und dem weiteren Einhalten der Anweisungen. Dazu kommt: Der Therapie-Plan wurde deutlich besser eingehalten von Frauen Verheirateten Personen Berufstätigen Personen Patienten, die nicht für ihre Medikamente zahlen musstenSchlechter befolgten Männer Singles Arbeitslose und Patienten, die ihre Medikamente bezahlen musstendie Therapie.Mittelprächtig folgsam zeigten sich Patienten, die das erste Mal behandelt wurden Patienten, bei denen keinen Nebenwirkungen auftraten oder Patienten, die ein Medikament nur einmal täglich anwenden musstenÜberraschenderweise war das Einverständnis mit der Therapie bei Patienten, die mit äußerlichen oder kombinierten Therapien behandelt wurden, größer als bei Patienten, die nur eine Tablette erhielten.Rauchen und Alkoholkonsum waren mit deutlich niedrigeren Raten zur Befolgung der Medikamenteneinnahme verbunden, zeigen die Ergebnisse. Schließlich befolgten Patienten mit Psoriasis des Körpers eher den Medikationsplan als Patienten mit Erkrankungen im Gesicht, berichten die Wissenschaftler, "Viele dieser Faktoren hängen möglicherweise zusammen und formen so das allgemeine Verhaltensmuster des Patienten, das für die Intervention verantwortlich ist", schlussfolgern die Autoren Dr. Saneh Said Zaghloul und Kollegen Kollegen von "The General Infirmary". "Es ist wichtig, dass wir über die Sammlung von Daten zur Behandlung hinausgehen, hin zu ihrer Anwendung, um das Einverständnis des Patienten positiv zu beeinflussen." Ihr Fazit: Je mehr über die Zusammenhänge bekannt ist, um so mehr kann der Arzt einen Widerstand gegen eine Therapie abschätzen, wenn die nicht oder nicht gleich wirkt. Quelle: Archives of Dermatology 140/2004
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Ärzte müssen ihre Patienten über Alternativen der Behandlung aufklären und ihnen die Wahl einer Therapiemethode ermöglichen. Das entschied der Bundesgerichtshof. Kommt der Arzt dieser zusätzlichen Aufklärungspflicht nicht nach, haftet er für die Folgen der Behandlung, entschieden die Richter. Im entschiedenen Fall war das gebrochene und eingegipste Handgelenk einer Patienten nicht wie erhofft zusammengewachsen, sondern mit einer Fehlstellung verheilt. Die Frau hatte den Arzt daraufhin verklagt, weil er ihr nicht mitgeteilt hatte, dass der Bruch auch durch erneutes Richten oder durch eine Operation hätte behandelt werden können, um die drohende Fehlstellung zu vermeiden. (Aktenzeichen VI ZR 313/03)
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Lange hatte ich Ruhe von meiner Psoriasis. Entweder hat Cosentyx gut und lange nachgewirkt oder der lange Sommer 2023 hat sein Übriges getan. Wie auch immer, jetzt legt die Psoriasis wieder los. Heute hatte ich frei und endlich Zeit, zum Hauatarzt gehen. 14:50 Uhr: Ich treffe beim Hautarzt ein. 15 Uhr beginnt die Öffnungszeit. Im Treppenhaus beginnt die Schlange auf der halben Treppe. Die Praxis ist im 2. Stock. Draußen sind die Traktoren zu hören, die von der Bauerndemo kommen - teilweise mit Hupkonzerten. Der Fahrstuhl, der auch in die Praxis führen würde, ist abgestellt. Ich starte in der Warteschlange auf Treppenstufe 15. 15 Uhr: Die Schlange bewegt sich voran. Ich komme bis zu Stufe 28. Und ich kann schon bis zum Ende zählen: 42 Treppenstufen werden es sein. 15:30 Uhr: Die Mitarbeiterin am Empfang ist sehr freundlich, sie hat meine Bewunderung. Und hey, ich darf bleiben. Also fast: Ich soll nochmal eine bis anderthalb Stunden „runtergehen“. Ein Mann vor mir muss andermal wiederkommen - mit einer Überweisung vom Hausarzt; weil er länger als zwei Jahre nicht da war, gilt er als neuer Patient. Ich gehe aber nur kurz runter: Draußen ist es ungemütlich. Als ich wiederkomme, sind wie vorher alle Stühle besetzt, also warte ich im Flur. Dort und in der Nähe des Empfangs stehen weitere Wartende. 16:10 Uhr: Ich darf meinen Stehplatz im Flur aufgeben und in Wartezimmer 2 vorrücken. Auf einen Stuhl! 16:40 Uhr: Ich darf mich schon mal ins Sprechzimmer setzen. Die Ärztin rennt irgendwoanders hin. Und selbst wenn sie einen Kaffee trinken sollte: Sie muss auch mal Luft holen. Wahrscheinlicher ist, dass sie in einem anderen Sprechzimmer einen anderen Patienten anguckt. Von draußen sind die Traktoren zu hören. 16:55 Uhr: Die Ärztin ist da, guckt sich alles an und sagt: Gut, wenn die Nägel bisher auf Cosentyx nicht reagiert haben, probieren wir jetzt Skyrizi. Und äußerlich Wynzora. Bevor wir das aber alles zuende besprechen können, klopfen dreimal Mitarbeiterinnen, die Dringendes haben: Ein Patient muss weg, also sofort angesehen werden. Eine Blutabnahme muss geklärt werden. (Den dritten Grund habe ich vergessen.) Ein Rezept auf Papier gibt es nicht mehr. Auf meiner Krankenkassenkarte ist gespeichert, was ich bekomme. Die muss ich, wenn ich in ein paar Tagen die Befunde abgefragt habe, nur zur Apotheke tragen. Jetzt nur noch Blutabnehmen und Urinprobe abgeben. Für einen Quantiferon-Test, den die Ärztin neu sehen will, muss ich noch mal wiederkommen. Der Fahrer, der ihn ins Labor bringt, ist für heute schon weg. Okay, das ist nervig, die Praxis ist nicht eben um die Ecke. In den Fluren und in den beiden Wartezimmern stehen und sitzen viele, viele Menschen. Wenn sie alle bis zum Sprechstunden-Ende drankommen sollen, dürfte die Zeit im Sprechzimmer entsprechend knapp werden. 17:30 Uhr: Ich bin fertig. Zweieinhalb Stunden meines Lebens hab ich nun damit verbracht - wohl wissend, dass das vergleichsweise noch Luxus ist, einfach zum Hautarzt gehen zu können, wenn ich die Zeit dafür hab.
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Warum viele trotz Schuppenflechte nicht zum Arzt gehen
Claudia Liebram erstellte ein Artikel in Magazin
In einer Studie wurden Menschen mit Psoriasis befragt, warum sie nicht zum Arzt gehen. Einige Antworten sollten Ärzte alarmieren – andere sprechen für mehr Gelassenheit. Seit einigen Jahren nun schon gibt es deutlich mehr Medikamente, mit denen eine Schuppenflechte oder Psoriasis arthritis erfolgreich behandelt werden kann. So dürften die Erkrankungen doch kein so großes Problem mehr sein, möchte man meinen. Doch mal davon abgesehen, dass die Therapien sehr teuer sind, scheitern sie im Alltag auch an ganz anderen Faktoren. Das zeigt eine Studie, die Forscher an der TU München um Anna Carolina Pilz auf den Weg gebracht haben. Auf Facebook und bei Google wurde zur Teilnahme an der Studie aufgerufen. In die Auswertung kamen all die, die versichert hatten, dass ein Arzt die Diagnose gestellt hatte und die in den drei Monaten vor der Befragung auch wirklich Psoriasis-Stellen hatten. 649 Teilnehmer erfüllten beide Kriterien. Bei der Befragung kam unter anderem zutage: 46 Prozent der Befragten waren gar nicht in Behandlung bei einem Arzt, grob gesagt also fast die Hälfte. Und die wurden dann weiter befragt, warum sie nicht zum Arzt gehen. Ihre Antworten sollten jeden Hautarzt interessieren. Mehr als jeder Dritte nämlich findet, dass sich der Arzt nicht für seine Erkrankung, also die Schuppenflechte, interessiert. Fast jeder Dritte denkt, dass der Arzt nicht gut bescheid weiß. Beides dürfte bei vielen Ärzten nicht stimmen – nur scheint das beim Patienten nicht anzukommen. Die Grafik zum Einbinden: https://www.datawrapper.de/_/TACoV/ Mehr Gelassenheit führt zu weniger Arztbesuchen Manchmal aber sind Menschen mit Psoriasis doch gelassener als Ärzte vielleicht vermuten. Mehr als die Hälfte der Nicht-Arztgänger nämlich gibt an, sich einfach an die Schuppenflechte gewöhnt zu haben. Mehr als jeder Fünfte findet seine Symptome als zu leicht für einen Arztbesuch. Konkret waren das die anderen Gründe: Ich habe mich an meine Krankheit gewöhnt und komme einigermaßen gut damit zurecht. (52 Prozent) Die Wartezeit für einen Termin ist zu lang. (50,9 Prozent) Die Wartezeit in der Arztpraxis ist zu lang. (28,0 Prozent) Die Symptome sind nicht schwer genug. (21,4 Prozent) Ich muss die Medikamente sowieso selbst bezahlen. (17,0 Prozent) Ich befürchte, der Arzt könnte eine schwere Erkrankung feststellen. (3,7 Prozent) Ich ziehe es vor, einen Heilpraktiker / Alternativmediziner aufzusuchen. (1,8 Prozent) Die Symptome sind immer dann nicht da, wenn ich zum Arzt gehen möchte. (1,5 Prozent) Die Grafik zum Einbinden: https://www.datawrapper.de/_/4bav9/ "Trotz der Verfügbarkeit effizienter Therapieoptionen in Deutschland sind viele Betroffene mit Psoriasis unzufrieden", schreiben die Studienautoren als Schlussfolgerung in der Kurzfassung ihrer Studie, im Abstract. "Diese unterbehandelte Gruppe wurde als neue Zielgruppe identifiziert." Dieser neuen Zielgruppe nehmen sich dann hoffentlich Ärzte an – und nicht nur die Pharmaindustrie. Die Studie nämlich wurde von der Firma Novartis "finanziell unterstützt". Einige Mitarbeiter sind zudem Mit-Autoren der Studie. Die ganze Studie kann jeder lesen. Sie ist frei zugänglich im "Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft" erschienen. 🙅 Was hält euch vom Arztbesuch ab? Was nervt euch da am meisten? Schreibt's in die Kommentare. -
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Hautärzte geben eine erste Einschätzung online – für 39 Euro
Claudia Liebram erstellte ein Artikel in Magazin
Über das Internetportal OnlineDoctor kann sich jeder eine Expertenmeinung holen, worum es sich bei einem Hautproblem handeln könnte. Die Ärzte, die diese Beratung anbieten, sind allesamt in Deutschland zugelassene Hautärzte. So funktioniert der OnlineDoctor Beim Start der Beratung wählt der Nutzer aus, welcher Hautarzt sich seiner annehmen soll. Das kann einer in der Nähe sein, aber im Prinzip kann jeder Arzt ausgewählt werden. Bislang sind 110 Hautärzte dabei. In Sachsen, Thüringen oder im Saarland ist die Auswahl mit jeweils einem Mediziner nicht so groß, in Nordrhein-Westfalen dagegen deutlich besser. Von jedem Arzt gibt es ein Foto, eine Angabe zu seinen Tätigkeitsschwerpunkten und die Anschrift der Arztpraxis. Um ihre Einschätzung abgeben zu können, brauchen die Mediziner vom Ratsuchenden drei Fotos des Hautproblems und eine Beschreibung der Symptome und der Körperstelle, an der das Hautproblem "sitzt". Nach dem Hochladen soll spätestens nach zwei Tagen eine Antwort da sein. Die enthält die besagte erste Einschätzung und eine Empfehlung, wie weiter vorgegangen werden soll. Der Service kostet 39 Euro. Hinter dem Angebot steckt ein Startup aus der Schweiz. Für den Betrieb in Deutschland gibt es eine Partnerschaft mit dem Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD). Der Server steht in Deutschland, der Transfer der Daten wird laut BVDD moderner Verschlüsselung gesichert. Unsere Meinung zum "OnlineDoctor" Das Angebot ist aus unserer Sicht praktikabel für alle, denen es 39 Euro wert ist, das tage- oder wochenlange Warten auf einen Termin und dann noch Zeit im Wartezimmer zu vermeiden. Auf die Weise lässt sich auch aus dem Urlaub sonstwo auf der Welt schnell ein Hautproblem klären. Und mehr als ein "Ersthelfer" will OnlineDoctor auch gar nicht sein. Eine "normale" Schuppenflechte lässt sich von einem Facharzt auch auf Fotos erkennen, und jedes Smartphone macht heute ausreichend gute Fotos. Sobald es kniffliger wird, ist ohnehin ein Besuch in der echten Arztpraxis nötig – und für die langwierige Behandlung einer chronischen Erkrankung wie der Psoriasis sowieso. Wer sich das Angebot einmal ansehen will – hier entlang: OnlineDoctor. Und wer eine Alternative sucht – es gibt noch andere Angebote zur schnellen Auskunft bei Haut-Sorgen: zum Beispiel den Online-Hautarzt AppDoc von Heidelberger Ärzten (der auch günstiger ist) oder DocCheck Help, das für 9 Euro pro Anfrage Chats oder Telefongespräche mit Ärzten bietet.-
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Warum Hautärzte nicht noch mehr offene Sprechstunden anbieten wollen
Claudia Liebram erstellte ein Artikel in Magazin
Der Deutsche Bundestag hat Mitte März 2019 das Terminservice- und Versorgungsgesetz beschlossen. Unter anderem soll es Ärzte dazu bewegen, mehr offene Sprechstunden anzubieten. Diejenigen, die neue Patienten aufnehmen, sollen mehr Geld bekommen. Hautärzte lehnen beides ab – aber warum? Um mit einem Hautarzt sprechen zu können, müssen viele Menschen viel Zeit einplanen: entweder, weil Termine erst in einigen Monaten zu haben sind oder weil offene Sprechstunden so überfüllt sind, dass schon mal ein paar Stunden im Wartezimmer mit Lesen und Herumgucken gefüllt werden müssen. Das Terminservice- und Versorgungsgesetz sollte da ein bisschen Abhilfe schaffen: Ärzten sollte schmackhaft gemacht werden, dass sie doch mehr offene Sprechstunden anbieten sollen. Für die Aufnahme neuer Patienten wurde außerdem ein höheres Honorar in Aussicht gestellt. Die Hautärzte aber wollen das nicht mitmachen: Bei ihrer Jahresversammlung in Berlin baten sie den Bewertungsausschuss, sie bei seinen Überlegungen 'rauszulassen. Dieser Ausschuss soll bestimmen, welche Facharztgruppen diese zusätzlichen offenen Sprechstunden anbieten sollen. "Bisher vorgesehen sind Augenärzte, Gynäkologen, Orthopäden und HNO-Ärzte", erklärt der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) in seiner Stellungnahme. Auch die Facharztgruppen, die für Neu-Patienten mehr Geld bekommen, müssen noch bestimmt werden. Als Grund für ihren Widerstand nennen die Hautärzte in ihrer Erklärung ihre chronisch kranken Patienten – also auch die mit Schuppenflechte. „Unsere chronisch kranken Patienten, die häufige Arzttermine benötigen, werden durch die zusätzliche Einführung einer offenen Sprechstunde und durch eine bessere Vergütung bei der Versorgung neuer Patienten stark benachteiligt und die Leidtragenden des Gesetzes sein“, so BVDD-Präsident Dr. Klaus Strömer. Ein zusätzliches Honorar würde zu stark in die Freiberuflichkeit und die unternehmerischen Entscheidungen der Ärzte eingreifen. Strömers Prognose: "Es wird keinen einzigen zusätzlichen Termin geben. Vielmehr werden bisher fest vergebene Termine umgewidmet in offene Termine." Was das Gesetz für Patienten noch so bringt Die bisher schon bestehenden Terminservicestellen werden bis zum 1. Januar 2020 zu Servicestellen für ambulante Versorgung und Notfälle ausgebaut. Das heißt: Auch wer einen Haus-, Kinder- oder Jugendarzt für die dauerhafte Betreuung sucht, kann dann dort Hilfe suchen. Und: Man kann Termine dann auch online und per App vereinbaren. Die überall in Deutschland einheitliche Notdienstnummer 116117 wird rund um die Uhr an jedem Tag erreichbar sein. Wer akut krank wird, kann von der Notdienstnummer an Arztpraxen oder Notfallambulanzen oder auch an Krankenhäuser vermittelt werden – solange dort auch Sprechstunde ist. Der Festzuschuss der Krankenkassen für Zahnersatz wird ab Oktober 2020 erhöht – von 50 auf 60 Prozent der Kosten für die Regelversorgung. Krankenkassen werden dazu verpflichtet, ihren Kunden bis spätestens 2021 eine elektronische Patientenakte anzubieten. Darauf soll dann auch mit Smartphone oder Tablet auf medizinische Daten zugegriffen werden können. Der „Gelbe Schein“ – die Arbeitsunfähigkeits-Bescheinigung – soll ab 2021 vom Arzt nur noch elektronisch an die Krankenassen übermittelt werden. Das Gesetz soll im Mai 2019 in Kraft treten. Den Entwurf gibt es als PDF-Datei.-
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Wie Psoriasis arthritis schneller diagnostiziert werden kann
Claudia Liebram erstellte ein Artikel in Magazin
Hast du schon einmal versucht, wegen der Psoriasis arthritis einen Termin bei einem Rheumatologen zu bekommen? Dann wirst du das kennen: Wenn eine Praxis überhaupt noch Patienten nimmt, ist der nächste freie Termin in einigen Wochen bis Monaten. Dass das aus vielen Gründen schlecht ist, wissen auch die Rheumatologen selbst. "Patienten mit Rheuma-Verdacht müssen in manchen Regionen Deutschlands manchmal neun Monate auf einen Termin beim internistischen Rheumatologen warten", schrieben sie jetzt selbst in Vorbereitung auf ihren Jahreskongress, den 46. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh). Sie schrieben auch, wie sie die Misere verbessern könnten. Einen Ansatz gibt es seit einigen Jahren: die Früh- oder Screening-Sprechstunden. Wer erst seit einigen Wochen die entsprechenden Symptome hat, kann in diese Sprechstunden gehen, für die es Termine meist schneller gibt. Eine Übersicht, wo es solche Sprechstunden gibt, findest du hier. Natürlich kommen zu den Rheumatologen aber auch viele Patienten, die eigentlich eine andere Krankheit haben. „Längst nicht jeder Patient mit rheumatypischen Beschwerden leidet auch tatsächlich an einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung“, sagt zum Beispiel Professor Christoph Fiehn, Internist und Rheumatologe in Baden-Baden. Das Screening übernehmen für gewöhnlich Rheuma-Fachärzte. "Für gewöhnlich" heißt aber: Es kann auch anders laufen. „Es gibt vielversprechende Studien, die zeigen, dass man die Frühuntersuchung auch delegieren kann“, sagt Professor Fiehn und verweist unter anderem auf ein Modellprojekt des Düsseldorfer Universitätsklinikums. Dort wurden Studierende der Medizin so geschult, dass sie das Screening vornehmen konnten – zur großen Zufriedenheit der Patienten und der Studierenden selbst. Rheuma-Verdacht bestätigt sich nicht immer Am Ende aller Screenings allerdings bestätigt sich der Rheuma-Verdacht nur bei einem Viertel bis der Hälfte der überwiesenen Patienten. Das hat die Rheumatologen dazu bewogen, einen weiteren Ansatz auszutüfteln: Hausärzte sollen fit gemacht werden. „In einer Art Ärztenetzwerk werden Nicht-Rheumatologen geschult und bekommen spezielle Fragebögen als Untersuchungswerkzeug an die Hand“, erläutert Professor Fiehn das Modell. Das wird schon in mehreren Regionen Deutschlands umgesetzt. Die Allgemeinmediziner können und sollen ihre Verdachtsdiagnose so besser überprüfen können, bevor sie den Patienten an einen Rheumatologen oder eine Screening-Sprechstunde überweisen. Dass solche Konzepte dringend benötigt werden, zeigen Zahlen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Dort ist ein niedergelassener Rheumatologe derzeit für durchschnittlich 1500 Patienten zuständig – mit steigender Tendenz. „Der Bedarf übersteigt damit die Kapazität der Kollegen bei Weitem“, sagt Fiehn. In einer alternden Gesellschaft werde die Zahl der Rheuma-Erkrankungen zudem noch weiter steigen, und allein über die Weiterbildung junger Rheumatologen könne der Bedarf auf absehbare Zeit nicht gedeckt werden.-
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Seitdem Ärzte im Netz bewertet werden, gibt es immer wieder Diskussionen darum. "Patienten können sowieso nicht einschätzen, ob ein Arzt gut ist", sagen die einen. "Kann ich wohl, ich bin doch nicht blöd", entgegnen die anderen. Die Betreiber der Portale, auf denen die Mediziner benotet werden können, müssen sich immer wieder rechtfertigen. Das tun sie immer wieder mit Befragungen und Studien. Eine solche legte jetzt Jameda vor. Das Portal ließ 1002 Menschen befragen, was sie aus Arztbewertungen für Schlüsse gezogen haben. Ein Ergebnis: Patienten glauben Bewertungen von anderen nicht blind. Für die Mehrheit ist nicht entscheidend, was für eine Durchschnittsnote bei einem Arzt herauskommt. 65 Prozent achten darauf, wie viele Bewertungen für diese Gesamtnote zusammengekommen sind. 58 Prozent lesen den Text einer Bewertung daraufhin, ob der Schreiber in einer ähnlichen Situation ist wie sie selbst. 64 Prozent achten darauf, ob ein anderer beim Schreiben seiner Bewertung sachlich geblieben ist.Die Teilnehmer wurden auch befragt, als wie realistisch sich das Urteil der anderen herausgestellt hat, wenn sie einmal einen Arzt nach so einer Bewertung ausgewählt haben. 77 Prozent fanden das, was sie zuvor gelesen hatten, bestätigt. 19 Prozent hatten sich dann aber doch mehr vom Mediziner erwartet – immerhin jeder Fünfte. Vier Prozent waren dagegen positiv überrascht: Sie hatten sogar weniger erwartet.
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Seit 1. September 2015 können einige Patienten ihren Hautarzt vom Computer zuhause aus besuchen. Die Techniker Krankenkasse und erste Hautärzte erproben die Video-Sprechstunde. Der Bundesverband Deutscher Dermatologen (BVDD), die Lübecker Firma Patientus und die Krankenkasse haben sich dafür zusammengesetzt und alle Voraussetzungen geschaffen. Doch auch der Patient muss mindestens eine Voraussetzung dafür erfüllen: Er muss schon einmal bei dem Hautarzt persönlich gewesen sein, mit dem er dann über den Computer redet – und bei der TK versichert sein. Dann aber kann aus der Ferne geschaut werden, ob zum Beispiel eine Schwellung der Haut zurückgegangen ist oder ob eine OP-Wunde gut heilt. Auch eine Patientenschulung auf diesem Wege ist denkbar. Alternative zur normalen Sprechstunde Der Vorteil ist klar: Patienten ersparen sich Wege und Wartezeiten, Ärzte volle Wartezimmer. "Das neue Angebot bietet für Wiederholungstermine eine Alternative zur normalen Sprechstunde", sagt Klaus Rupp von der TK. Für die Ärzte wäre das ein Einstieg in eine neue Form bezahlter Arbeit. "Wenn der Patient einmal in meiner Praxis war, reichen zur Nachkontrolle oft ein kurzer Blick und ein kurzes Gespräch", sagt Hautarzt Dr. Klaus Strömer, der auch Präsident vom BVDD ist. "Dafür muss sich künftig kein Patient mehr auf den Weg in meine Praxis machen" Er setzt als einer der ersten Ärzte die Patientus-Software in seiner Praxis in Mönchengladbach ein. Aber: Das Gespräch über den Bildschirm eignet sich nicht in jedem Fall. Wenn bei einer Therapie mit Medikamenten Blut- oder Urinwerte erhoben werden müssen, ist der Weg in die Arztpraxis eben doch nötig – und das ist bei innerlichen Medikamenten gegen Schuppenflechte oft der Fall. So funktioniert die Video-Sprechstunde Und so funktioniert das System: Der Hautarzt verordnet die Video-Sprechstunde auf einem ausgedruckten Flyer und trägt dort den persönlichen Zugangscode und den Termin ein. Wenn der vereinbarte Online-Termin naht, loggt sich der Patient mit seinem Computer über die Patientus-Seite mit einer sechsstelligen Termin-TAN ein. Dort kommt er in das virtuelle Wartezimmer. Auch der Arzt sitzt an seinem Bildschirm. Er ruft nacheinander die Patienten in seine virtuelle Praxis. Damit niemand überrascht wird, zeigt ein Zähler die letzten zehn Sekunden an, bevor es losgeht. Nach dem Gespräch trennt der Patient die Verbindung. Der Arzt wendet sich dem nächsten Patienten zu. Zusätzliche Hard- oder Software ist nicht nötig, ein PC oder Laptop mit Internetverbindung und einer handelsüblichen Webcam genügt. Die Video-Sprechstunde selbst läuft direkt im Browser. Installationen oder besondere PC-Kenntnisse sind nicht nötig. In kleinen Schritten bis zum bundesweiten Einsatz Das System hat alle notwendigen technischen Tests bestanden. Jetzt erfolgt jetzt ein Vor-Test mit einigen Arztpraxen bundesweit. Danach gibt es ein größer angelegtes Pilotprojekt, bevor die Online-Sprechstunde in allen Praxen Einzug halten kann. Die TK bezahlt dem Arzt jede Online-Sprechstunde ihrer Versicherten außerhalb des Budgets mit einem Festbetrag.
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Hautarzt-Termine bei Schuppenflechte regional unterschiedlich verteilt
Redaktion erstellte ein Artikel in Magazin
Wie lange muss man auf einen Termin beim Hautarzt warten? Welche Erkrankung bekommt den Vorzug vor einer anderen? Der Berufsstand der Hautärzte wollte das selbst einmal wissen. Professor Matthias Augustin vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf schickte an Kollegen in 2644 Arztpraxen einen Fragebogen 'raus. Zurück kamen 710 Antworten, einige doppelt – und so konnte Augustin 681 Fragebögen auswerten. Seine Ergebnisse, veröffentlicht im Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (August 2015): 83 Prozent aller Besuche beim Hautarzt geschehen mit einem Termin. Patienten warten im Durchschnitt 5 Wochen auf einen Termin. In 13 Prozent der Praxen kommen die Patienten sofort dran. In 24 Prozent der Praxen kommen die Patienten innerhalb von zwei Wochen dran. In 23 Prozent der Praxen kommen die Patienten innerhalb von vier Wochen dran. 39,6 Prozent der Patienten warten länger als vier Wochen. Länger Warten in Mecklenburg-Vorpommern, kürzer in Bremen Regional sind die Wartezeiten recht unterschiedlich verteilt, zum Beispiel: Bremen: 2,6 Wochen Sachsen: 6,6 Wochen Sachsen-Anhalt: 8,5 Wochen Niedersachsen: 5,9 Wochen Mecklenburg-Vorpommern: 7,3 Wochen Augustin wollte von seinen Kollegen auch wissen, mit welchen Erkrankungen ihre Patienten kürzer, mit welchen sie länger warten müssen. Demnach dauert es bis zu einem Hautkrebs-Screening durchschnittlich 5,7 Wochen. War ein verdächtiges Muttermal zu beurteilen, saßen die Patienten nach durchschnittlich 1,2 Wochen in der Praxis. Mit Schuppenflechte auf einen Hautarzt-Termin warten Und wie geht es da den Menschen mit Psoriasis? In Bayern wartet ein Schuppenflechte-Patient durchschnittlich 3,2 Wochen auf einen Termin – in Sachsen-Anhalt dagegen 7 Wochen. Der etwas mühsam zu entziffernden Grafik im Artikel von Professor Augustin und Kollegen waren ungefähr folgende durchschnittlichen Wartezeiten für Psoriatiker zu entnehmen: Und die schnöde Wirklichkeit? Im Kurznachrichten-Netzwerk Twitter schrieb eine Nutzerin beispielsweise: Macht eine Wartezeit von, grob gerechnet, 25 Wochen. Oder: http://twitter.com/zeniscalm/status/661542309486592004 http://twitter.com/Guarkernmehl/status/641271486943227904 https://twitter.com/Poetisiert__/status/842274904661721088 Tja, und sowas kommt dann davon: Ist der Termin endlich ran, ist die Zeit im Wartezimmer nicht immer kurz. Aber auch dafür gibt's Ideen von Patienten: -
Kathleen verzweifelt an ihrem wortkargen Arzt. Was sie über die Schuppenflechte wissen wollte, hat sie sich selbst anlesen müssen. Der Erfahrungsbericht einer Betroffenen. Hallo, ich habe drei Kinder im Alter von 7, 1+1 (Zwillinge). Die Schuppenflechte trat im Alter von 25 Jahren, von mir völlig unbeachtet, während einer strssigen Umzugsphase in Erscheinung. An der Außenseite meines Unterarmes nahe des Ellenbogens entstanden rote Pickelchen, die zu einer Fläche zusammenwuchsen, juckten,dann auch schuppten. Ich ging erst einige Zeit nach Auftreten meines Lieblings zum Hausarzt. Der wußte auch nicht so recht, was er davon halten sollte und verschrieb mir eine Salbe, deren Namen ich vergessen habe. Ist auch egal,denn sie half nicht. Während meiner Schwagerschaft mit meinen beiden Schokopuddings ließ die Flechte ab dem fünften oder sechsten Monat fast ganz nach. Nur an den Augen trat sie zeitweise auf. Bis dahin wußte ich überhaupt noch nicht, mit welcher lästigen Krankheit ich es zu tun habe. Bis zum Ende meiner Stillphase war ich erscheinungsfrei. Ich dachte, ich hätte es abgeschüttelt. Wie sollt es auch anders sein, war sie nach der ganzen Hormonumstellerei wieder an meiner Seite. An den Armen hat sie es sich wieder gemütlich gemacht. Dieses Mal begnügte sie sich nicht mit den bevorzugten Stellen. Auch innen am Arm und Handgelenk breiteten sich kleine Pickelchen aus - und so weiter. Es wurde von starker Schuppung und Juckreiz begleitet. Es war so schlimm, dass ich das Problem bei einer Vorsorgeuntersuchung meiner Kinder nebenbei ansprach. Die Kinderärztinn gab mir ein Muster von Daivonex mit. Die Salbe wirkte ganz gut,doch nach Absetzen war alles wie vorher.Sogar noch heftiger. An beiden Schienbeinen entwickelten sich prächtige Stellen (Handteller groß),oben auf den Füßen, an den Knien. Jetzt entschloss ich mich, doch einen Facharzt aufzusuchen, denn ich konnte keinen Rock oder kurze Hosen anziehen, und das im Sommer. Dem Arzt verkündete ich meine selbstgestellte Diagnose. Ich hatte mich schon vorher im Psoriasis-Netz erkundigt über die Krankheit und war eigentlich einigermaßen aufgeklärt. Mein Glück! Denn er schaute sich die Stellen an, sagte nichts, vermerkte etwas auf einem Zettel, verschrieb mir Betadermic, sagte nichts über Wirkstoff oder ähnliches. Das wars. Ich ging voller Hoffnung zu ihm , damit er mir etwas über Behandlungsmethoden erzählt, aber es kam nichts. Er tat so geschäftig, dass ich nicht auf die Idee kam, doch mal nachzufragen und lästig zu werden. Ist auch sonst nicht meine Art. Nun: Die Salbe half dank Cortison. An den Beinen blieben nur dunkle Flächen, aber an Fuß und Knie ist sie noch vorhanden. Das blöde ist: Seitdem die großen Schuppileinies verschwanden, treten sie derzeit in starker Streuung wieder an Armen, Handgelenk, auf der Hand, an einer kleinen Stelle am Rücken, relativ großflächig am Hals nähe Schulter und unter den Armen auf. Wenn die Stellen zu sichtbar werden, trage ich verzweifelterweise wieder Betadermic auf. An den Augen macht sie sich auch wieder zu schaffen. Da ich keine Salbe für diesen Bereich habe, trage ich Prednisolon-Augensalbe auf. Ich habe keine Ahnung, ob diese angezeigt ist, doch ich habe das Gefühl sie hilft ein wenig. Das ist der jetzige Zustand, mit dem ich keineswegs zufrieden bin, denn ich fühle mich in meiner Haut nicht wohl! Wenn nur dieses Jucken nicht wäre... Beim Genuss von Eiern und Süßigkeiten, von denen ich kiloweise verschlingen könnte, bricht nach meinem Empfinden wieder der Frühling aus - alles beginnt zu blühen. Ihr wisst schon. Alles Liebe Kathleen (Juli 2003)
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"Mit der richtigen Einstellung zur Krankheit schafft man es irgendwie"
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Matthias R. kennt seine Haut nicht anders als mit den Schuppen. In seinem Bericht beleuchtet er Aspekte vom Alltag bis zur Partnerschaft. Der Erfahrungsbericht eines Betroffenen. Die Krankheit Als ich auf Eurer Homepage die Beiträge einzelner Betroffener gelesen habe, standen mir teilweise die Tränen in den Augen. Rückblickend auf mein persönliches Schicksal muss ich feststellen, dass es mich Gott sei Dank nicht so hart getroffen hat. Zwar frage ich mich auch des öfteren, was ich verbrochen haben muss, damit Gott mir dies antun durfte, aber ich war noch nie verzweifelt oder mutlos. Ich bin jetzt 38 Jahre alt und habe die Schuppenflechte seit 33 Jahren. Mitunter sind 90 Prozent meiner Haut befallen, Finger- und Fußnägel teilweise in Auflösung begriffen, und die Gelenke spüre ich auch des öfteren. Trotzdem habe ich mir den Lebensmut nicht nehmen lassen. Mit der richtigen Einstellung zur Krankheit schafft man es irgendwie. Mein größter Vorteil, wenn man das so nennen kann, ist, dass die Krankheit bei mir schon im Alter von fünf Jahren ausgebrochen ist. Ich kenne, seitdem ich meine Welt bewusst wahrnehme, im Prinzip nichts anderes. Ich stelle es mir schlimmer vor, wenn die Krankheit z.B. mit Beginn der Pubertät auftritt oder zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr, wenn man schon im beruflichen Leben steht und man plötzlich seinen Job nicht mehr ausüben kann. Ich hatte es da besser, ich musste die Planung meines Lebens schon immer unter der Berücksichtigung meiner Psoriasis in Angriff nehmen. Aber, sei es wie es sei, man muss sich mit der Krankheit abfinden. Heilungsmöglichkeiten gibt es nicht, man kann nur die Auswirkungen lindern und durch eine entsprechende Lebensweise die Entfaltungsbedingungen minimieren. Und da kann man viel falsch machen. Deshalb will ich hier allen Betroffenen meine 33jährige Psoriasiserfahrung kundtun. Die Ärzte Wie bei allen Krankheiten, kommt es darauf an, einen Arzt zu finden, zu dem man Vertrauen hat. Dabei ist es nicht immer unbedingt erforderlich, sich nur mit Chefärzten, Oberärzten, Medizinalräten oder sonstigen höheren Koryphäen abzugeben. Die versuchen meistens, ihre eigenen Behandlungsmethoden durchzusetzen. Außerdem sind sie regelmäßig in der Forschung tätig, was dazu führen kann, dass man schnell zum Versuchskaninchen für alle möglichen neuen Medikamente oder Behandlungsverfahren wird. Gegen Neuerungen habe ich grundsätzlich nichts einzuwenden, nur möchte ich mir selbst aussuchen, wie ich meine Krankheit behandle. Gerade Neulinge mit wenig Erfahrung neigen dazu, alles zu glauben, was einem der Arzt erzählt. Mein Lebensmotto: Ich habe die Krankheit seit über 30 Jahren. Solange praktizieren die meisten Ärzte nicht einmal. Also erzählt mir nichts. Das soll natürlich nicht heißen, dass ich schlauer als die Doktoren sein will. Im Gegenteil, ich habe zu meinem Arzt ein ausgesprochen gutes Verhältnis und nehme auch seine Ratschläge gern an und probiere mal 'ne neue Salbe aus, wobei ich unter Umständen später feststelle, dass diese besser als meine bisherige ist. Das Ganze geschieht jedoch auf einer gleichberechtigten Ebene. Er weiß, wie lange ich schon die Krankheit habe und akzeptiert auch, wenn ich mal anderer Meinung bin. Letztlich behandele ich meine Schuppe innerhalb bestimmter Grenzen, die mein Arzt vorgibt, selbst. Die Grenze ist für mich deshalb kein Problem, weil ich sie mir selbst genauso setzen würde. Zwei Beispiele: Anwendung von kortisonhaltigen Präparaten – nur kleine Flächen und nur, wenn unbedingt notwendig. Steigerung bei Bestrahlungszeiten – nur soweit, dass leichte Hautrötung auftritt usw. Da ich meinen Körper und die Gefahren der Anwendung bestimmter Heilmethoden und -mittel kenne, kann ich selbst am besten über die Vorgehensweise entscheiden. Also, nehmt Euch einen Arzt, der Eure Meinung akzeptiert. Lasst nicht alles mit Euch anstellen, was der Arzt will. Was auch wichtig ist und für mich eine Voraussetzung für die Auswahl meines Hautarztes war, ist, dass ich nicht wegen jedem Rezept stundenlang im Wartezimmer sitzen muss. Mein Arzt verdient mit mir eine Menge Geld, da ich ihn sehr oft konsultieren muss. Da muss es auch möglich sein, dass ich bevorzugt behandelt werde und eben nicht so lange warten muss. Ich muss mich nicht wegen jedes Medikaments vom Doktor begutachten lassen (wie das die Krankenkassen teilweise vorschreiben). Meine Schuppenflechte ist nächste Woche noch die selbe wie heute. Sie sieht beschi... aus, juckt und streut des öfteren vor sich hin. Beruf Die Wahl meines Ausbildungsberufes war ein langwieriges und schweißtreibendes Unterfangen, und so war der Start in das Berufsleben auch nicht der optimalste. An sich war ja die Lehrstellensuche in der DDR kein Problem. Irgendeine Lehrstelle hat man immer bekommen. Traumberuf war natürlich Autoschlosser. Das wollten in der DDR wohl alle jungen Männer werden. Wegen des Kontaktes mit Ölen, Fetten und Schmutz war das bei mir aber nicht möglich. Die Armee hat mich gar nicht erst genommen. Obwohl ich drei mal zur Musterung erscheinen musste. Die Militärärzte dachten wahrscheinlich, dass die Krankheit irgendwann mal verschwindet. Lästig waren nur die Blicke der anderen jungen Männer, die mit mir in einer Reihe und unbekleidet auf die Untersuchung warteten. Nachdem einer mich fragte, was ich denn für eine Krätze hätte, habe ich ihm bloß mitgeteilt, dass ich zwar beschissen aussehe, aber bestimmt nicht zur Armee muss, wie er. So kam es dann auch. Also habe ich mich erst einmal zum Fachverkäufer für Möbel/Polsterwaren ausbilden lassen. Die Tätigkeit war hinreichend schmutzfrei, nur der Verdienst war das Letzte, für diesen doch recht anstrengenden Job. Das beste waren die vielen jungen Verkäuferinnen, mit denen ich zu tun hatte. Wir hatten da so einen dunklen Lagerkeller... Trotz des Kellers habe ich mich entschlossen zu studieren. Mein Studium zählt zu der schönsten, aber - in Bezug auf meine Schuppenflechte - auch zu der schwersten Zeit meines Lebens. Wir waren in einem Internat untergebracht und schliefen zu dritt in einem Zimmer. Meine Zimmerbewohner waren intelligente und prächtige Menschen und haben niemals ein böses Wort über meine Krankheit, die morgendlichen Schuppen vor meinem Bett oder die blutige Nachtwäsche verloren. Duschen (Gemeinschaftsdusche) bin ich aber nur nachts gegangen. Die Körperpflege war also nur sehr schwerlich zu betreiben. Das Resultat war eine trockene, rissige, blutende und juckende Haut. Ich bin jedes Wochenende nach Hause gefahren, habe stundenlang gebadet und mich gepflegt, um dann am Montag früh wieder nach Weimar zu fahren. Ich kann mich erinnern, dass ich im Hörsaal meistens vorn saß, damit ich die Beine ausstrecken konnte. Ich konnte sie manchmal vor Schmerzen nicht einknicken, weil die Haut wie ein Panzer war und eingerissen wäre. Ausgehalten habe ich das nur auf Grund meiner Jugend und weil ich es unbedingt wollte. Ich habe es nicht nur ausgehalten, ich habe mit dem Prädikat sehr gut abgeschlossen. Nach dem Studium bin ich im öffentlichen Dienst gelandet. Das war wohl meine beste Entscheidung in Bezug auf meine Krankheit. Der Job ist absolut sauber. Irgendwelche äußerlichen Reizeinflüsse, bis auf den andauernd zunehmenden Stress, sind nicht vorhanden. Mein Arbeitsplatz ist relativ sicher. Auch wenn ich alle zwei bis drei Jahre zur Kur fahre, muss ich nicht befürchten, entlassen zu werden. Ich bin mittlerweile schwerbeschädigt und damit fast unkündbar. Beamter wollte ich nicht mehr werden, nachdem ich die Höhe meiner privaten Krankenversicherung erfahren hatte. Mein Tip an alle, die vor der Entscheidung stehen: Meidet Jobs, wo Ihr mit Schmutz, Ölen, Farben, Verdünnungen, Chemikalien und aggressiven Stoffen aber auch Hitze und Staub in Berührung kommt. Sucht Euch sogenannte Berufe in der Verwaltung, der Forschung, als Arzt, Anwalt, Computerspezialist usw... Krankenhaus und Kuren In meinen Jugendjahren bin ich zweimal jährlich in die Klinik eingerückt. Jedesmal so zwischen vier und sechs Wochen. So ist insgesamt ein Krankenhausaufenthalt von über zwei Jahren zusammengekommen. In der DDR war das kein Thema. Der Arbeitsplatz war sicher. Ich selber hatte damit auch keine Probleme. Im Krankenhaus war ich schon Stammgast mit gewissen Privilegien und Freiheiten. Heute möchte ich das aber nicht mehr erleben. Außerdem kann ich es mir nicht mehr leisten, solange von meiner Arbeit fernzubleiben. Die aufzuarbeitenden Rückstände wären gar nicht mehr beherrschbar und der Stress dann so groß, dass ein neuer Schub die Folge wäre. Früher bin ich alle zwei bis drei Jahre jeweils fünf Wochen nach Bulgarien zur Kur gefahren. Der Erfolg war durchschlagend. Ich war jedesmal vollständig für mehrere Monate erscheinungsfrei. Nach der Wende war ich in Borkum und Bad Bentheim zur Kur. Wer jemals vor der Wiedervereinigung im Sanatorium in Heiligendamm gewesen ist, kann sich den Kulturschock vorstellen, den ich erlitten habe. In Borkum musste ich im Einzelzimmer schlafen, der Empfangsraum ließ mich glauben, ich sei in einem Grandhotel. Das Essen wurde von freundlichen Kellnern serviert, dafür waren die Portionen vornehm klein. Nachdem ich zwei Tage mit hungrigem Magen den Mittagstisch verlassen hatte, teilte mir eine gute Seele mit, dass ich soviel nachbestellen kann, wie mein Magen verträgt. Man würde mich deswegen nicht öffentlich im Speisesaal ächten. Hier muss ich übrigens meiner Krankenkasse, der DAK, ein großes Kompliment machen. Die BfA, die eigentlich der zuständige Träger für Kuren ist, ist bislang auf Grund ihrer Unflexibilität und der umständlichen Beantragungsmodalitäten nicht fähig, mir eine Kur zu dem Zeitpunkt anzubieten, an dem ich sie wegen meines Gesundheitszustandes brauche. Die Beantragung muss in der Regel ein halbes Jahr vor Kurantritt erfolgen. Wie soll ich wissen, wie meine Haut in einem halben Jahr aussieht? Da kann es passieren, dass ich gar keinen Befund habe. Die Kur wäre dann rausgeworfenes Geld. Ich brauche die Kur, wenn es mir schlecht geht, und dann so schnell wie möglich. Meine Krankenkasse hat sich bereiterklärt, die Kosten zu übernehmen, wenn das Sanatorium auch als Krankenhaus zugelassen ist und Akuteinweisungen aufnimmt. Das ist zum Beispiel in Bad Bentheim der Fall, welches ich im übrigen auch sehr empfehlen kann. Meine Kasse hat das natürlich nicht ganz freiwillig getan. Nachdem ich aber persönlich in der Geschäftsstelle aufgetaucht bin und mehrere Stunden intensiv verhandelt hatte, wurde dieses Problem zur Zufriedenheit aller gelöst. Die Behandlung im Sanatorium unterscheidet sich übrigens nicht im geringsten gegenüber den Patienten, die über die BfA eingewiesen worden sind. Die Medikamente Wir sind uns also einig (so bitter das auch ist), dass die Schuppe derzeit noch nicht heilbar ist. Das heißt jedoch nicht, dass man sie so hinnehmen muss, wie sie ist. Es gibt viele Möglichkeiten, die Krankheit zu lindern und das Auftreten der Herde in gewissen Teilen des Körpers ganz zu verhindern. Für die tägliche Hautpflege verwende ich schon seit Jahren Melkfett. Das gibt es mit verschiedenen Zusatzstoffen. Ich bevorzuge Sanddorn oder Arnika. Ersteres hat den Vorteil, dass es noch recht angenehm riecht. Vor dem Eincremen praktiziere ich etwas, was wohl nicht jedermanns Sache sein dürfte. Bei mir funktioniert es aber. Ich wetze mir die Schuppen mit einem scharfen Messer vom Leib. Natürlich muss man dabei sehr vorsichtig sein und das Messer immer vom Körper wegführen. Außerdem geht das nicht, wenn die Schuppe gerade sehr entzündet ist. Bei 90% Befall lässt aber der Entzündungsgrad meiner Haut rapide nach, und die Areale werden sehr flach. Ich vermute, der Schuppe fehlt dann die Kraft, noch weiter zu produzieren. Bis jetzt ging es auch ohne Verletzungen ab. Diese Prozedur hat außerdem noch den Vorteil, dass die Haut ordentlich durchblutet wird. Danach dusche ich so kalt wie möglich. Dadurch soll die Produktion körpereigener Kortisone angeregt werden. Für die Entschuppung des Kopfes verwende ich eine sogenannte Kopfkappe, bestehend aus einer 20%igen Salicylsäure-Wasseremulsion. Die lasse ich abends zwei Stunden einwirken und danach kämme ich die Schuppen mit einem sog. Staub- oder auch Läusekamm aus. Danach wird das Haar gewaschen. Die Salicylsäureemulsion ist einwandfrei auswaschbar. Hinterher riecht auch nichts mehr, wie zum Beispiel bei den Teeremulsionen. Die sind meines Erachtens unzumutbar. Ich habe mir mal so ein Zeugs auf die Birne geschmiert. Nach drei Stunden wollte ich es auswaschen. Die Emulsion ging raus, nur der Geruch wurde immer schlimmer. Selbst nach zehnmaligem Waschen. Ich habe drei Tage wie ein Straßenarbeiter kurz vor Feierabend gerochen. Wer im Arbeitsprozess steht und vielleicht noch viel mit Menschen zu tun hat, sollte darauf verzichten. Es sei denn, die Wissenschaft erfindet mal etwas, was wirklich geruchsneutral ist. Das, was derzeit angeboten wird, stinkt immer (auch wenn's auf der Verpackung bestritten wird). Auf die noch angefeuchtete Kopfhaut trage ich dann eine Kortisoncreme dünn auf. Wichtig: Creme und dünn!!! Auch die lässt sich hervorragend auswaschen. Dafür gibt es in der Apotheke zusätzlich schuppenhemmende Shampoos. In der Regel genügt bei mir eine wöchentlich zweimalige Behandlung um den Kopf relativ schuppenfrei zu halten. Kleinere Stellen im Gesicht und an den Händen bekämpfe ich mit einer kortisonhaltigen Salbe. Auch hier sollte wieder dünn und nur punktuell aufgetragen werden. Noch einige Bemerkungen zu Kortison Die Diskussionen in den Medien sind ja ziemlich verwirrend und oftmals auch beängstigend. Auch hier gilt meines Erachtens der Satz. Das Maß macht das Gift. Ich bin grundsätzlich gegen eine innere Anwendung (außer in Notfällen). Für die Schuppenflechte reicht die äußerliche Anwendung meistens aus. Dabei sollte man sehr sparsam sein. Ich wende die Salben bzw. Cremes einmal an und lasse dann zwei Tage Pause. Natürlich muss das jeder für sich selbst einschätzen. Klar, Kortison hat Nebenwirkungen, aber wenn die sog. homöopathischen Wirkstoffe nicht helfen, hat man mitunter keine andere Wahl. Ich möchte die Zeit meines Lebens als halbwegs ordentlich anzuschauender Mensch rumlaufen, dafür nehme ich das Risiko von Nebenwirkungen halt in Kauf. Die Behandlung meiner Fingernägel habe ich aufgegeben. Es hilft hier sowieso nichts. Einen absoluten Horror habe ich vor den harten Medikamenten, die innerlich angewandt werden müssen. Sie haben ausnahmslos starke Nebenwirkungen und zerstören auf Dauer die Organe. Ich habe selbst noch zu DDR-Zeiten an einer Studie mit Sandimmun teilgenommen. Das Präparat legt das Immunsystem lahm und wurde eigentlich zur Verhinderung von Abstoßungseffekten nach Organtransplantationen entwickelt. Irgendjemand hat dann festgestellt, dass davon auch die Schuppenflechte unterdrückt wird. Es hat auch wunderbar funktioniert, nur meine Leber hat ziemlich gelitten. Außerdem hatte ich derart furchtbare Panikattacken, dass ich mitunter dachte, mein letztes Stündlein hätte geschlagen. Es war, als hätte ich den Teufel mit dem Beelzebub austreiben wollen. Meine Nerven sind auch heute nach zehn Jahren nicht mehr die stabilsten. Ich lasse seitdem die Finger von solchen Medikamenten wie MTX, Tigason u.a... Bestrahlung In der DDR gab es die Möglichkeit einer wirksamen UV-Bestrahlung erst recht spät. Ich glaube, es muss so gegen 1980 gewesen sein. Die Bestrahlungsgeräte waren recht abenteuerlich und nur in größeren Kliniken vorhanden. Die ersten Geräte arbeiteten mit kleinen Glasröhren, ähnlich wie bei der Höhensonne, und entwickelten mehr Hitze als UV-Licht. Ich erinnere mich an meine erste Behandlung. Sie erfolgte in der Uniklinik Jena. Ich hatte eine Überweisung meines behandelnden Hausarztes in der Hand und sollte mich in der Uni bei einem Doktor melden. Die Bestrahlungsabteilung befand sich im Kellergeschoß, welches die Atmosphäre eines heruntergekommenen Gefängnistraktes für Schwerverbrecher ausstrahlte. Der Doktor machte auf mich den Eindruck, dass er in der Freud'schen Abteilung besser aufgehoben wäre. Er brachte mich zu einer Krankenschwester, die mir befahl, mich zu entkleiden, danach habe ich eine mit Heftpflaster zugeklebte Höhensonnenbrille aufgesetzt bekommen. Zu sehen war also nichts mehr. Sie führte mich zu dem Gerät, unter dem man liegen musste. Die Strahler waren mit starken Filtergläsern verdeckt. Ich hatte ziemlichen Schiss, weil mir Leidensgenossen schon schlimme Sachen über die Bestrahlung erzählt hatten, und musste vorerst feststellen, dass es so schlimm ja gar nicht war. Zu dem Zeitpunkt waren allerdings die Filtergläser noch geschlossen. Als die sich öffneten, wanderte ich vom gemäßigten mitteleuropäischen Kellerklima in die Sahara. Ich hatte das Gefühl, auf meinem Bauch Spiegeleier braten zu können. Nach ca. fünf Bestrahlungen habe ich mich getraut, die Brille kurz zu heben und mich umzuschauen. Und siehe da, über meinem Kopf war ein Ventilator angebracht, den man nur einzuschalten brauchte, und schon wurde wenigstens das geschundene Haupt etwas gekühlt. Das medizinische Personal hatte es allerdings nicht für nötig befunden, mich von dieser Vorrichtung in Kenntnis zu setzen. Soweit zu früher. Heute ist das natürlich Geschichte (Gott sei Dank). Dafür muss man höllisch aufpassen, dass man sich nicht das Fell verbrennt. Ich mache einmal im Jahr eine sog. Balneo-UVB-Bestrahlung. Dabei bade ich vorher ca. 20 min in Salzwasser vom Toten Meer und gehe dann mit noch durchfeuchteter Haut (wichtig) in die Bestrahlungskabine. Neben der entspannenden Wirkung hilft es meiner Haut wirklich sehr gut. Im übrigen empfehle ich, zwischen den Bestrahlungen immer ein Jahr auszusetzen, um das Risiko von Hautkrebs zu minimieren. Ganz ohne Nebenwirkungen geht es halt auch hier nicht ab. Die Bestrahlungszeiten erhöhe ich nach meinem eigenen Gefühl und Beratung mit dem Doc. Ich bin ein sehr dunkler Typ und werde schnell braun. Die Zeit sollte so gewählt werden, dass immer nur eine leichte Hautrötung auftritt. Dann stellt sich der Behandlungserfolg in der Regel nach ca. 4 - 5 Wochen ein. Übrigens gibt es jetzt neue Strahler mit einer Wellenlänge von 311 Nanometern. Diese haben den Vorteil, dass keine Hautrötung mehr auftritt und trotzdem der gewünschte Effekt erzielt wird. Das tägliche Leben Wie für alle Menschen sind natürlich auch für Psoriatiker Alkohol und Nikotin sehr schädigend und sollten gemieden werden. Ebenso wie stark gewürztes Essen und so vieles mehr. Obwohl ich es am eigenen Leib auch wirklich nachvollziehen kann, halte ich mich nicht daran. Ich lebe ziemlich intensiv und kann von den Lastern des Lebens nicht lassen. Aber ich stehe innerlich auch dazu und jammere nicht rum, wenn nach einem Alkoholexzess ein Schub auftritt. Wichtig sind innerliche Ruhe und Ausgeglichenheit zwischen Körper und Seele. Das ist natürlich in unserer heutigen Zeit leicht gesagt. Das ganze Leben ist eine einzige Anforderungssituation, im Beruf ist vollster Einsatz gefragt, dazu kommen die existentiellen Sorgen und Nöte. Also, ich gebe zu, auch mir gelingt es nicht immer, die Ruhe zu behalten. Aber ich bin überzeugt, dass unsere psychische Situation Hauptursache des Krankheitsverlaufes ist. Ich habe mich vor zwei Jahren von meiner Frau getrennt. Das ist mir nicht leicht gefallen. Ich hatte Angst vor der Zukunft. Würde ich nach 13 Jahren Ehe alleine klarkommen? Ist dieser Schritt richtig usw.? Kurz bevor ich ausgezogen bin, hatte ich Totalbefall. Ich lebte in einer einzigen Stresssituation. Zu Hause gingen wir uns aus dem Weg und sprachen nicht miteinander. Ich hatte tausend Dinge im Kopf, war schon wieder feige und wollte einen Rückzieher machen. Nach meinem Auszug habe ich mir eine nette kleine Wohnung eingerichtet. Ich war zunehmend zufriedener, habe viel geschlafen und gelesen und niemand ging mir auf den Wecker. Meine Kinder besuchten mich regelmäßig. Es herrschte das erste mal seit Jahren Harmonie. Innerhalb von vier Wochen war meine Schuppenflechte ohne Medikamente oder Behandlungen weg. Aber der Mensch neigt leider dazu, unzufrieden zu sein und sich seine Defizite selbst zu organisieren. Das fing an, als ich wieder auf Brautschau gegangen bin. Die erste war eine absolute Traumfrau. Sie war 30 und ich war mit meinen 37 Jahren so verknallt wie das letzte Mal mit 16. Als sie mir ihre Lebensziele, nämlich großes Haus, tolles Auto und Familie mit vielen Kindern offerierte, wurde ich munter; die Schuppenflechte aber auch. Nun kann ich ja deshalb aber die Frauen nicht meiden, zumal sie mich ganz gern mögen. Wahrscheinlich muss ich mir eine suchen, die nicht so anstrengend ist!? Was mich anstinkt, ist, dass ich mein Leben immer so organisieren und durchplanen muss. Ich kann niemals spontan in den Urlaub fahren, wenn gerade der Zustand meiner Haut dies nicht zulässt. Ich muss ihn also planen und ca. fünf Wochen vor Urlaubsbeginn dafür sorgen, dass die Schuppenflechte weg ist. Also renne ich zur UV-Bestrahlung oder gehe in die Klinik. Man will ja schließlich am Badestrand nicht für Massenaufläufe sorgen oder gejagt werden, um im Zirkus ausgestellt zu werden. Wäschewaschen ist auch nicht so einfach. Ich habe festgestellt, dass meine Haut es nicht mag, wenn ich andauernd die Waschmittel wechsle. Also habe ich mich auf das preiswerte Unamat von Aldi und einen Weichspüler von Norma eingeschossen. Im übrigen habe ich überhaupt die Erfahrung gemacht, dass nicht immer die teuren Waschmittel die besten sind. Die tägliche Körperpflege betreibe ich mit unparfümierter Kernseife. Dieser ganze pH-neutrale Schnickschnack von Superwaschlotionen bringt mir überhaupt nichts. Was gibt's noch zu sagen? Mein Wasserverbrauch gleicht wegen der Notwendigkeit einer gesteigerten Körperpflege dem eines Kernkraftwerkes und die Kernseifenindustrie macht wegen mir gigantische Umsätze. Ehe und Partnerschaft Trotz meiner Behinderung hatte ich während meiner wilden Jugendjahre nie Probleme, Mädchen kennenzulernen. Es ist auch nie ein unschönes Wort in der ersten Nacht gefallen. Ursache war jedoch eine umfassende Vorbereitung des Ganzen. Ich habe niemals mit einer Frau das erste mal geschlafen, wenn ich Totalbefall hatte. Der Schock wäre wohl zu groß gewesen. Ich habe es immer solange herausgezögert, bis ich die Schuppe mal wieder los hatte. Neben dem Nachteil, dass man seine Hormone kontrollieren musste, hatte dies aber auch den Vorteil, dass man keine vorschnellen One-Night-Stands mit schalem Nachgeschmack zu befürchten brauchte. Die Frauen hielten mich immer für einen anständigen, verantwortungsbewussten jungen Mann (was ich aber gar nicht war). Erzählt habe ich aber immer vorher, dass ich eine Schuppenflechte habe. Wenn der Zustand meiner Haut sich dann mit den Monaten wieder verschlechtert hatte, konnte sich meine Freundin langsam daran gewöhnen. Im übrigen habe ich die Erfahrung gemacht, dass Frauen in dieser Beziehung sehr tolerant sein können. Ich nehme an, das liegt daran, dass Frauen nicht derart visuell orientiert sind, wie wir Männer und mehr Wert auf innere Qualitäten legen. Leider verschwindet diese gute Eigenschaft infolge des allgemeinen Schönheitswahns zusehends. Während des Studiums habe ich meine spätere Frau kennengelernt. Sie brachte ihre Tochter mit in die Ehe. Sie war noch sehr klein und ich hatte sie sowohl vom Gesetz her als auch von meinen Gefühlen als eigenes Kindes angenommen. Ein leibliches Kind wollte ich eigentlich wegen meines Erbdefektes nicht. Nach langen Überlegungen haben wir uns doch dazu entschlossen. Meine zweite Tochter ist gesund, aber ich danke für jeden Tag, an dem das so bleibt. Meine Ehe ist zwar mittlerweile gescheitert, aber meine Hauterkrankung hatte damit nichts zu tun, und ich rechne es meiner Exfrau sehr hoch an, dass sie für meine Erkrankung immer Verständnis gezeigt hat. Zwar gab es auch mal Ärger, wenn in der Wohnung meine weiße Hinterlassenschaft herumlag und ich zu faul war, den Staubsauger zur Hand zu nehmen, aber Ursache für unsere Trennung war mehr der übliche Beziehungsstress. Nun bin ich Single und kann sagen, dass mir das recht gut gefällt. Ich habe mehr Zeit für mich und die Pflege meiner Haut. Durch die Ruhe bin ich auch wesentlich entspannter als früher, was sich positiv auf die Schuppenflechte auswirkt. Es sei denn, ich renne wieder mal auf Brautschau. Das soll nun nicht heißen, dass sich alle zum Singleleben bekennen sollen. Aber, wenn es immer wieder zu Auseinandersetzungen mit dem Partner kommt, die nicht lösbar sind, hat es keinen Sinn, sich aus falschem Pflichtgefühl aufzureiben und zusammenzubleiben. Wo keine Harmonie herrscht, leidet die Haut. Das trifft auf gesunde Mensche zu, auf uns aber besonders. Allen, die sich bis hierher durchgearbeitet haben, danke ich für die Geduld. So lang sollte mein Werk eigentlich gar nicht werden. Es ist auch über einen langen Zeitraum entstanden. Anfänglich wollte ich das Thema zum Inhalt meiner eigenen Homepage machen, habe mich dann aber immer nicht getraut, da ich der Auffassung bin, dass es vielleicht doch nicht die Akzeptanz in der nichtbetroffenen Bevölkerung erreicht. So konnte ich aber wenigstens meine Sicht der Dinge einmal betroffenen Leidensgenossinnen und -genossen nahebringen. Matthias R.- 3 Kommentare
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Hier findest du Hinweise auf Internetseiten, die vor, bei oder nach dem Arztbesuch interessant sein könnten. Thema Arztbesuch Erythrozyten, Leukozyten, Thrombozyten und Co. - welche Zellen tun was? Erklärt vom biomedizinischen Analytiker Alexander Riegler Was hab ich? Mediziner oder "fortgeschrittene" Medizinstudenten übersetzen Befunde kostenlos in eine verständliche Sprache. Der Befund wird hochgeladen oder in ein Formular eingegeben, einige Tage später gibt' die "Übersetzung" zurück. Frag den Professor Medizin-Professoren geben Antworten auf die häufigsten Fragen von Patienten. Eine ehrenamtliche Initiative. Lab Tests Online Medizinische Labortests, für Patienten erklärt – von der Bedeutung jedes Labortests bis zu speziellen Fragen wie Störfaktoren oder spezielle Transportbedingungen Interessante Artikel "Machen Sie sich schon mal frei" - auch wenn Sie frieren (Spiegel online, 15.01.2014) Kennen Sie das auch vom Arzt? "Setzen Sie sich schon mal hin, machen Sie sich schon mal frei, der Arzt kommt gleich" - und wenn man dann so vor sich hinzittert, kommt der Arzt natürlich auch in den nächsten 10 Minuten nicht. Bei Spiegel online haben sie das nett aufgeschrieben. Verbraucher- und Patienteneinrichtungen Verbraucherzentrale Bundesverband IGeL-Monitor - Gesetzliche Krankenkassen bewerten "Individuelle Gesundheitsleistungen" (Selbstzahler-Angebote) IGeL-Checkliste - Ratgeber zu individuellen Gesundheits-Leistungen (IGeL) IGeL-Ärger - Meldung über unangemessene IGeL-Leistungen erstatten IGeL-Leistungen: Tipps von Dr. Johannes (Video) Informationsangebote für Patienten - Informationsblatt des Bundesministeriums für Gesundheit mit den wichtigsten unabhängigen Informationsquellen und Patientenangeboten Ärzteverbände und ähnliche Organisationen ...zum Thema Haut Deutsche Dermatologische Gesellschaft Berufsverband der Deutschen Dermatologen Deutsche Dermatologische Akademie Deutsche Dermatologische Lasergesellschaft e.V. Gesellschaft für Dermopharmazie Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Kosmetologie Österreichische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie Schweizerische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie Leitfaden für Hautärzte zur Verordnung von Arzneimitteln ...von Rheumatologen Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie Weitere Verbände Bundesärztekammer Deutsche Ärztegesellschaft für Akupunktur Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren
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So bereitest du dich auf das Gespräch mit dem Hautarzt vor
Claudia Liebram erstellte ein Artikel in Magazin
Der Besuch beim Hautarzt geht immer schnell vorüber – zumindest der Teil im Sprechzimmer. Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete. Wer nichts vergessen will, schreibt sich seine Fragen auf einen Zettel. Wir haben Tipps und eine Checkliste zusammengestellt. Tipps zur Vorbereitung Diese Fragen solltest du schon mal für dich geklärt haben: Seit wann hast du Psoriasis?Welche Therapien hast du schon absolviert?Welche Therapie davon hat am besten gewirkt?Warum hast du die Therapie nicht mehr angewendet? Zum Beispiel:NebenwirkungenZeitaufwand (um die Salben / Cremes einwirken zu lassen; um zum Bestrahlen zu fahren; um häufige Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen…)Praktikabilität (zu fettig; zu sehr sichtbar; keine Badewanne vorhanden…)Welche Therapie würdest du gern ausprobieren?Warum möchtest du diese Therapie ausprobieren?Welche Therapie möchtest du nicht anwenden?Warum möchtest du diese Therapien nicht anwenden? Auch hier gilt: Hab keine Sorge, dass dein Grund zu banal klingt. Ein guter Arzt akzeptiert deine Sorgen – und nimmt sie hin oder erklärt seine Sicht.Warst du schon einmal wegen der Psoriasis in einer Klinik? Könntest du dir einen Klinikaufenthalt vorstellen?Hast du auch eine Psoriasis arthritis oder könntest du eine Psoriasis arthritis haben?Welche Medikamente nimmst du sonst noch? (egal, wofür oder wogegen; auch selbst gekaufte) Tipps für das Gespräch mit dem Hautarzt Zeige dem Arzt die Psoriasis-Stellen. Wenn er sie nicht sehen will (was vorkommt), zeige mit dem Finger darauf. Beschreibe ihm, was du am schlimmsten daran findest. Zum Beispiel: den Juckreizdie rieselnden Schuppendie Trockenheit der Hautdass die Stellen so sichtbar sinddas Einreißen oder die RisseSchmerzen beim Bewegenden schlechten SchlafEinschränkungen im BerufslebenEinschränkungen im PrivatlebenAuswirkungen auf die Psyche Erzähle, welche Therapien du schon hinter sich hast, wie sie geholfen haben und warum du sie nicht weiterverfolgt hast. Zum Beispiel: weil sie nicht ausreichend wirktenwegen Nebenwirkungen oderzu hoher Zeitaufwand (um die Salben / Cremes einwirken zu lassen; um zum Bestrahlen zu fahren; um häufige Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen…) Checkliste Checkliste herunterladen Diese Checkliste kannst du ausgedruckt mit zum Hautarzt nehmen. Du hast Fragen, die du vielleicht in der Hektik vergessen könntest? Dafür ist Seite 2 da. Der Arzt schlägt eine neue Therapie, ein Medikament vor? Dafür ist Seite 1 da – trage ein, was er dir darüber erzählt. -
Wer beim nächsten Arztbesuch alles ansprechen will, was ihn plagt, sollte zuhause üben und eine Uhr laufen lassen. Nach 18 Sekunden nämlich unterbricht der durchschnittliche Arzt erstmals einen Patienten. Die Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie diskutiert das Problem. „Ich habe morgens immer so Kreuzschmerzen. Nach einer Weile geht das weg. Aber meine Hände, die machen mir Sorgen. Ich kann kaum noch was festhalten. Vor allem die Daumen sind da empfindlich. Ich nehm schon jeden Morgen ne Schmerztablette. Davon bekomme ich aber…“ Danach ist Schluss. Dann nämlich sind ungefähr 18 Sekunden vergangen. Danach unterbricht der Durchschnitts-Arzt zum ersten Mal seinen Patienten. Die Ärzte selbst finden das auch nicht klasse – deshalb beklagen sie jetzt öffentlich, dass sie zu wenig Zeit für den Patienten haben. “Das Arzt-Patienten-Gespräch nimmt immer weniger Raum im medizinischen Alltag ein”, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh). Dafür zieht immer mehr Technik ein. Aufwändige Untersuchungen verdrängen das Gespräch. “Dabei ist das gerade in der Rheumatologie von großer Bedeutung und besonders zeitintensiv”, so Professor Stefan Schewe. Er ist Rheumatologe am Klinikum der Uni München. Der Knackpunkt: Gespräche werden – im Gegensatz zu all den technischen Verfahren- von den Kostenträgern nicht angemessen vergütet. So könnten Ärzte nicht wirtschaftlich arbeiten. Zurück bleiben frustrierte Ärzte und ebensolche Patienten. Am 2. September 2011 diskutierten Fachleute beim Kongress der DGRh über das Problem. Weil die Veranstaltung aufgezeichnet wurde, hatte jeder etwas davon. Das Gespräch wurde am 4. September 2011 von 9.35 bis 10 Uhr in der Sendung “B5 Gesundheit” gesendet. Später gab es die Sendung dann auch als Podcast zum Herunterladen.
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Jugendliche schaffen Wechsel vom Kinderarzt zur Erwachsenen-Medizin oft nicht
Claudia Liebram erstellte ein Artikel in Magazin
Jugendliche, die mit einer rheumatologischen Erkrankung wie der Psoriasis arthritis aufwachsen, müssen irgendwann zwangsläufig den Arzt wechseln: Mit 18 ist Schluss mit dem Besuch beim Kindermediziner – so wollen es die meisten Kassenärztlichen Vereinigungen. Dabei bleibt ein Drittel der Jugendlichen auf der Strecke. Doch jeder zweite bräuchte weiterhin eine ständige Betreuung von einem Rheumatologen. Kommen die erwachsen Gewordenen Jahre später wieder zu einem Rheumatologen, kann wertvolle Zeit verstrichen sein. Inzwischen können dauerhafte Schäden an den Gelenken oder manchmal auch an den Augen eingetreten sein. Experten in der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR) und der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) haben sich über das Problem Gedanken gemacht und bei ihren Kollegen umgeschaut. Dr. Hans-Jürgen Laws, Oberarzt an der Unikinderklinik Düsseldorf, kennt das: "Die Patienten lehnen die Krankheit ab, führen ihre Therapie gar nicht oder nur unzureichend durch." Die Ursachen für die schwierige Übergangsphase wurden in aktuellen Studien untersucht: Für jeden Dritten kam der Wechsel zu früh und für jeden Vierten war er zu abrupt. Mit dem Arztwechsel müssen sich die Jugendlichen außerdem neu orientieren: „Die Therapiekonzepte in der Erwachsenenmedizin sind andere“, so Laws. Zudem würden die jungen Patienten dann nicht mehr so intensiv betreut wie in den Jahren zuvor. Ein anderes Problem ist für Laws und seine Kollegen die strikte Orientierung am Alter. In ihren Verordnungen verfügen die Kassenärztlichen Vereinigungen der meisten Bundesländer, dass mit dem 18. Lebensjahr eine Betreuung beim Kinderarzt nur noch mit einer besonderen Begründung möglich ist. „Dabei können wir den Wechsel zur Erwachsenenmedizin nicht allein am Alter festmachen”, betont Laws. Viel wichtiger wäre es, die körperliche, psychosoziale und berufliche Entwicklung zu berücksichtigen. Dr. Kirsten Minden, Kinderrheumatologin an der Universitäts-Kinderklinik der Charité Berlin, verweist auf Studien. Danach wollen die Patienten gern besser auf den Wechsel der Betreuung vorbereitet und „überlappend“ betreut werden. Bundesweit gibt es mehr als 20 kinderrheumatologische Einrichtungen mit speziellen Sprechstunden für den Übergang von der Kinder- zur Erwachsenen-Medizin. Doch nicht einmal jeder fünfte junge Patient nutzt dieses Angebot. Im Jahr 2009 wurde ein so genanntes „Berliner Transitions-Programm“ für Menschen mit Diabetes und Epilepsie entwickelt. Derzeit wird in einzelnen Bundesländern geprüft, ob es sich auch auf die Rheumatologie übertragen lässt. Weitere Informationen der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie Erwachsen werden mit Kinderrheuma Transition: Übergang von der kinderrheumatologischen in die internistische Betreuung Kinderrheumatologischen Einrichtungen, die eine Sprechstunde anbieten- 1 Kommentar
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