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Beiträge zum Thema 'Juckreiz'.
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Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit, sich um die Gesundheit zu kümmern! Alle zwei Wochen geben wir hier Tipps, welche Artikel, Videos oder Audios für Menschen mit Schuppenflechte oder Psoriasis arthritis interessant sein könnten. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und manchmal auch Unterhaltung! Das Kratzen hat auch Vorteile (aber bitte zuende lesen!) (ORF) Wenn jemand weiß, wie erlösend Kratzen sein kann, dann wohl viele von uns Menschen mit Schuppenflechte. Eine wissenschaftliche Studie der Universität Pittsburgh beleuchtet die ambivalente Wirkung des Kratzens bei Juckreiz auf den Körper. Die Forschenden wiesen in Experimenten mit Mäusen nach, dass Kratzen zwar einerseits Hautentzündungen verschlimmert, andererseits aber auch die Immunabwehr stärken und vor bakteriellen Infektionen schützen kann. Die Studie erklärt damit erstmals aus evolutionärer Sicht, warum Kratzen trotz seiner bekannten negativen Folgen als angenehm empfunden wird. Für Menschen mit chronischem Juckreiz könnten diese Erkenntnisse zu neuen Therapieansätzen führen. Die Welt aus den Augen einer Nagelschere (Apotheken-Umschau) Die gute alte Apotheken-Umschau hat eine ziemlich skurrile Kolumne. In der schildern alle möglichen Gerätschaften oder Körperteile, wie es ihnen geht oder wie sie funktionieren. Jetzt war eine Nagelschere dran. Mit der dürften ziemlich viele Menschen mit Nagelpsoriasis so ihre Probleme haben – deshalb ist dieser Artikel ein Lesetipp. Plattform soll Suche nach seriöser Ernährungsberatung erleichtern – aber ach (Podcast "Ne Dosis Wissen", 07:19 Minuten) Ein Streit zwischen Interessenverbänden der Ernährungsberatung erschwert Patienten die Suche nach qualifizierten Therapeuten. Seit Januar 2025 existiert die neue Zertifizierungsplattform "eZert", die von vier Berufsverbänden ins Leben gerufen wurde. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) ist jedoch nicht beteiligt und kritisiert das Projekt. Der Artikel beleuchtet die Hintergründe dieser Auseinandersetzung und erklärt, warum die fehlende Einigkeit der Verbände problematisch für Verbraucher ist, die eine seriöse Ernährungsberatung suchen. Besonders relevant ist der Text für Menschen, die eine Ernährungstherapie benötigen, da er die aktuelle Situation der Therapeutensuche und die damit verbundenen Schwierigkeiten aufzeigt. Wie steht es um die Versorgung von Neurodermitis-Patienten in Deutschland? (Tagesspiegel-Fachforum Gesundheit, 02:10h) Mitte Januar gab es bei der Berliner Tageszeitung "Tagesspiegel" ein Fachforum. Experten und Betroffene diskutierten dort darüber, wie gut oder eher nicht gut Neurodermitis-Patienten in Deutschland derzeit versorgt werden. Nachdem jahrelang die Psoriasis-Versorgung ausführlich diskutiert wurde, ist nun die nächste Hauterkrankung im Fokus der Versorgungswissenschaftler und Pharmaindustrie. Das Fachforum ist für Jedermann hier nachzusehen: Disclaimer: Ich arbeite in der Redaktion des Tagesspiegels. Mit dem Teil des Hauses, der das Fachforum organisiert, habe ich nichts zu tun. 👉 Tipp: Wollt Ihr keine Hör- und Gucktipps verpassen? Dann klickt oben auf "abonnieren". Ihr erhaltet dann bei jedem neuen Beitrag eine Benachrichtigung.
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Ein Allergie-Medikament kann bei Schuppenflechte den Juckreiz lindern
Claudia Liebram erstellte ein Artikel in Juckreiz
Für viele Menschen mit Schuppenflechte ist der Juckreiz nur schwer zu ertragen. Spezielle Medikamente zu dessen Linderung gibt es nicht – also sucht so mancher Erleichterung bei Antihistaminika, sprich: Allergietabletten. Schweizer und britische Forscher haben einen ganz speziellen Wirkstoff ausgemacht, der ihrer Meinung nach helfen kann, und das relativ schnell. Er heißt Levocetirizin und ist bislang zur Symptom-Behandlung der allergischen Rhinitis und Urtikaria zugelassen. Das bekannteste Medikament damit heißt Xusal, doch es gibt auch preiswertere Versionen. Levocetirizin gehört zu den Antiallergika der zweiten Generation – also zu denen, die nicht mehr so müde machen sollten und nicht so oft genommen werden mussten. Zum Nutzen von Levocetirizin beim Schuppenflechte-Juckreiz gab es zunächst eine Pilot-Studie. Nach der war klar: Der Wirkstoff kann den Juckreiz deutlich reduzieren und die juckreizbedingte Lebensqualität bei Psoriasis-Patienten innerhalb von 5 Tagen verbessern. In der zweiten Studie, um die es hier geht, sollte das Medikament mehr zeigen: Die Mediziner wollten wissen, wie es sich auf die dermatologisch bedingte Lebensqualität, das globale Funktionsniveau (1), Stress, Depressionen und Angstzustände bei Psoriasis-Patienten auswirkt. In die Studie wurden 32 Patienten mit mittelschwerem bis schwerem Juckreiz aufgenommen. 29 von ihnen füllten alle nötigen Fragebögen aus. Danach bekamen sie fünf Tage lang besagtes Levocetirizin. Nach erneuter Untersuchung hatten sich alle Werte verbessert – außer die der Depression. Positiver Effekt auch auf den Schlaf Das Fazit: Nach fünf Tagen mit Levocetirizin war der Juckreiz weniger intensiv, die Lebensqualität, das globale Funktionsniveau, Stress und Angst besser. "Diese Vorteile können in erster Linie aus der Verbsserung des Juckreizes resultieren“, schreiben die Autoren der Studie. Viele Teilnehmer der Studie berichteten noch über einen positiven Nebeneffekt: Ihre Schlafqualität hatte sich verbessert – dabei hatten die Forscher in ihren Fragebögen gar nicht danach gefragt. "Unsere Ergebnisse müssen durch eine randomisierte plazebokontrollierte Studie bestätigt werden“, so die Mediziner. Dass das Medikament nicht auf depressive Symptome wirkte, verwunderte sie nicht: Das ist in so kurzer Zeit von kaum einem Arzneimittel zu schaffen. Was man sagen muss: Die Zahl der Teilnehmer war mit 29 wirklich nicht groß. Eine Studie nach allen Regeln der evidenzbasierten Kunst war es ebensowenig. Aber sie macht Hoffnung, dass Betroffene den Juckreiz nicht ertragen müssen. Ein praktischer Tipp: In der Studie bekamen die Psoriasis-Patienten 5 bis 10 Milligramm Levocetirizin am Tag. In Apotheken gibt es rezeptfrei Tabletten von Generika-Herstellern mit 5 mg. Eine 50er-Packung kostet um die 14 bis 17 Euro (Stand November 2020). Aber Achtung: Ältere Menschen mit einer mittelschwer bis schwer eingeschränkten Nierenfunktion müssen die Dosis anpassen. Wer einen Allergie-Hauttest machen will, sollte Levocetirizin mindestens drei Tage davor absetzen. In anderen Studien mit Levocetirizin zeigten sich vermehrt Nebenwirkungen wie Benommenheit (bei 5,2 Prozent der Teilnehmer), Mundtrockenheit (bei 2,6 Prozent) und Müdigkeit (bei 2,5 Prozent). ❓ Was hilft dir, wenn's richtig juckt? Teile deine Erfahrungen in einem Kommentar – oder in unserer Community. (1) Das globale Funktionsniveau ist ein Messwert aus der klinischen Psychologie und Psychiatrie. Damit werden die psychischen, sozialen und beruflichen Fähigkeiten eines Menschen von einem Experten eingeschätzt. Quelle: "The short-term effect of levocetirizine on quality of life, stress, and depression in itchy psoriasis patients" in Dermatologic Therapy, Januar 2020 Mehr zum Thema im Psoriasis-Netz ➔ Umfrage: Juckt deine Schuppenflechte? ➔ Expertenforum: Was drei Expertinnen zum Juckreiz bei Psoriasis rieten ➔ Checkliste: Wie sich das Kratzen bei Schuppenflechte stoppen lässt-
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Bilder von Parasiten auf der Haut zum Beispiel lösen bei uns Menschen schnell mal einen Juckreiz aus. Forscher aus Basel hatten da eine Idee: Wenn diese Bilder das schaffen – können dann andere Bilder das Gegenteil bewirken, den Juckreiz also lindern? Sie untersuchten in einer Studie 72 Menschen mit Hauterkrankungen und ihr Verhältnis zu Farben. Das Phänomen heißt korrekt "visuell übertragbarer Juckreiz". Es lässt unsere Haut jucken, wenn wir bestimmte "Dinge" sehen – Parasiten auf der Haut, ansteckende Hautkrankheiten oder etwas Ekliges zum Beispiel. Forscher der Dermatologischen Klinik des Universitätsspitals Basel sind dem nachgegangen. Sie untersuchten den Einfluss von Farben auf den Juckreiz. Und tatsächlich: Die Forscher um Dr. Simon Müller und Professor Alexander Navarini fanden heraus, dass es Farben gibt, die den Juckreiz verstärken und solche, die ihn lindern: Der Anblick von Rot sorgt für verstärkten Juckreiz, der Anblick von Blau und Grün für das Gegenteil. 72 Patienten, die an unterschiedlich starkem, chronischem Juckreiz leiden, wurden erst einmal gefragt, ob sie ihrem Leiden eine Farbe zuordnen können. Knapp 95 Prozent sagten, ihr Juckreiz wäre für sie "rot". Auf die Frage, welche Farbe eine Erleichterung bringen könnte, entschieden sich 80 Prozent entweder für Blau oder Grün. Um die tatsächliche Wirkung der Farben zu ermitteln, schauten die Probanden auf einem Bildschirm in einem abgedunkelten Raum zehn Minuten lang die von ihnen gewählte "lindernde" und die "verschlimmernde" Farbe an. Tatsächlich war danach der Juckreiz spürbar geringer oder eben stärker. Dabei spielte nicht nur der Farbton eine Rolle, sondern auch dessen Sättigung: Je stärker die Lebensqualität der Probanden vom Juckreiz beeinträchtigt war, desto schwächere, blassere Farben wählten sie zur Linderung. Bei den Farben, die den Juckreiz verstärkten, war die Sättigung dagegen stärker. Diese Farben sorgten bei den Teilnehmern mit Schuppenflechte dafür, dass ihr Juckreiz abnahm. Und nun? Die Studienautoren sehen für ihre Erkenntnise diverse Anwendungsmöglichkeiten – sei es die Farbgebung von Klinikräumen, die Einfärbung von Juckreiz-Salben oder von Medikamenten und Verpackungen für dermatologische Mittel. Noch ist eine "Farb-Therapie" im experimentellen Stadium. Ein Langzeiteffekt wurde noch nicht untersucht. Für die Forscher aber ist denkbar, dass auf diese Weise so manches Juckreiz-Medikament nicht mehr so häufig oder in einer anderen Dosierung genommen werden müsste. Derzeit untersuchen sie den Effekt der Farben, wenn man sie in der virtuellen Realität anwendet. Dabei tragen die Probanden eine entsprechende Brille, so dass die Farbe nicht nur auf einem Bildschirm zu sehen ist, sondern in 360° um einen herum. Damit wäre diese Therapiemöglichkeit nicht nur portabel, sondern auch individualisiert: Jeder Patient könnte den für ihn gerade angenehmsten Farbton und die gewünschte Farbsättigung einstellen. Anti-Juckreiz-Farben bei Schuppenflechte Wer jetzt zuhause zum Beispiel mit smarter Beleuchtung, Lightstrips oder Licht-Panels experimentieren will: Die Farben, die von den Psoriasis-Patienten als juckreizlindernd angegeben wurden, waren (in Hex-Color-Farben ausgedrückt): #61CD80 #9CE8A7 #457CBC #7BA5D7 Vielleicht willst du ja dein Zimmer abdunkeln und wie der Proband oben auf dem Bild einfach mal auf den Monitor starren. Dafür haben wir vier große Bilder mit diesen Farben vorbereitet. Das Paket kannst du hier herunterladen. Wenn du eine andere Farbe findest, die es schafft, dass du weniger Juckreiz hast, wäre das für andere Betroffene und für die Forscher interessant. Schreib doch dann dazu etwas in die Kommentare. ?? Juckreiz ist das am häufigsten vorkommende Krankheitssymptom an der Haut. Bis zur die Hälfte aller Patienten mit einer Hauterkrankung kennen das. Chronischer Juckreiz – also wenn er länger als sechs Wochen anhält – mindert die Lebensqualität ähnlich wie chronische Schmerzen. Wichtig zu wissen Die Forschung zur Wirkung von Farben auf den Juckreiz ist noch am Anfang. Aber irgendwie muss Forschung ja beginnen. Mit 72 Teilnehmern war die Studie nicht sehr groß. Nur vier der Teilnehmer hatten Psoriasis, die anderen andere Hauterkrankungen. Quellen "Pruritic and antipruritic colors: An exploratory pilot study" in der Zeitschrift "Dermatologic Therapy" 2020;33. Autoren: Navarini AA, Goldust M, Gysin S, Itin PH. Pressemitteilung der Uni Basel "The Manchester Color Wheel" – das von den Wissenschaftlern eingesetzte Instrument zur Identifikation der Farben Mehr zum Thema im Psoriasis-Netz ➔ Umfrage: Juckt deine Schuppenflechte? ➔ Expertenforum: Was drei Expertinnen zum Juckreiz bei Psoriasis rieten ➔ Checkliste: Wie sich das Kratzen bei Schuppenflechte stoppen lässt
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Mit einer Videobrille lässt sich der Juckreiz lindern – auch bei Schuppenflechte. Entdeckt wurde das eher zufällig, doch jetzt wollen Forscher in Oldenburg mehr wissen. An der Hautklinik der Uniklinik Oldenburg bekommen Patienten auf der Station schon mal eine Videobrille "verordnet". Gezeigt werden wahlweise Filme, die der Ablenkung und Entspannung dienen – aber nicht einfach, um die Tage schneller herumgehen zu lassen: Die Brille soll dafür sorgen, dass die Haut nicht mehr so juckt. Dabei war sie ursprünglich gar nicht für diese Anwendung gedacht. Vielmehr fing alles bei den Patienten mit Schmerzen an. Aber wie Menschen an langen Nachmittagen so sind: Die Bettnachbarn der "Brillenträger" wollten das Gerät auch mal ausprobieren. Und siehe da – bei ihnen ging der Juckreiz zurück. Die Wirkung soll nun in einer Studie mit 150 Patienten wissenschaftlich untermauert werden. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass durch die Entspannung mit der "audiovisuellen Stimulations-Brille" eine Entkopplung vom sogenannten Juckreizgedächtnis erfolgt – und damit zu einer Linderung des Juckreizes an sich. So sieht sie aus, die Videobrille Zuvor waren auf der Station insgesamt drei Systeme getestet worden: eines mit Virtual Reality, eines mit Augmented Reality Brille und die schmale weiße "audiovisuelle Stimulation Brille". Das Fazit der Patienten nach drei Monaten sprach deutlich für Letztere. Als Gründe gaben sie an, dass die anderen beiden Modelle eher unruhig machten, weil sie zum Mitmachen und Umherschauen animierten. Die nun favorisierte Videobrille kam vor einigen Jahren unter dem Namen "Cinemizer" auf den Markt. Sie hat zwei kleine OLED-Bildschirme. Die lassen es so wirken, als säße ihr Träger zwei Meter weit von einem 40-Zoll-Fernseher entfernt. Nach einer Einstellung der Sehschärfe kann gewählt werden, welcher Film es sein soll – und los geht's mit der Entspannung und Ablenkung. Professor Ulrike Rapp, die Direktorin der Hautklinik, sagt: "Alles, was dazu beiträgt, dass sich unsere Patientinnen und Patienten wohler fühlen, wirkt sich positiv auf die Heilung aus. Deshalb haben wir nun die Videobrille auf der Station regelmäßig im Einsatz.“ Sie und ihre Kollegen erhoffen sich einen einfachen und kostengünstigen Therapieansatz. Der könnte am Ende sogar dafür sorgen, dass Menschen mit Juckreiz weniger Medikamente brauchen – oder gar keine mehr. Mehr zum Thema im Psoriasis-Netz ➔ Umfrage: Juckt deine Schuppenflechte? ➔ Expertenforum: Was drei Expertinnen zum Juckreiz bei Psoriasis rieten ➔ Checkliste: Was gegen den Juckreiz helfen kann
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Warum du ständigen Juckreiz nicht einfach ertragen solltest
Redaktion erstellte ein Artikel in Juckreiz
Mit der Schuppenflechte tritt häufig auch ein Juckreiz auf. Doch der Juckreiz kann auch ein Warnsignal für ganz andere Erkrankungen sein. Deshalb sollte der Hautarzt immer davon wissen, damit er die Ursache herausfinden kann. Eines der nervigsten Symptome bei der Schuppenflechte ist der Juckreiz. Manche haben ihn nur ab und an, andere öfter – und einige ständig, und das auch abseits der Psoriasis-Stellen. Das Problem: Hartnäckiger Juckreiz muss nicht immer konkret mit der Psoriasis zu tun haben. Er kann ein Warnsignal für verschiedene innere Erkrankungen sein. Deshalb sollte der Juckreiz beim Hautarzt nicht nur mal am Rande mit erwähnt werden, sondern auch mal am Anfang des nächsten Termins stehen. Darauf weist der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) hin. Wenn die Haut juckt, leiden Schlaf, Konzentration und Leistungsfähigkeit – drei Bereiche des Lebens, die sehr wichtig sind. Dazu kommen Vorurteile, weil sich Betroffene ständig kratzen müssen. Juckreiz, der länger als sechs Wochen bleibt, wird medizinisch chronischer Pruritus genannt. Forscher können immer besser die Mechanismen dahinter entschlüsseln. Die Bezeichnung Juckreiz allerdings ist für sie zu umgangssprachlich: "Es handelt sich vielmehr um eine Juckempfindung, die durch einen Juck-Reiz ausgelöst wird", erklärt Professor Elke Weisshaar, Hautärztin an der Pruritus-Ambulanz an der Universitäts-Hautklinik Heidelberg die Feinheiten. Heute weiß man, dass bei entzündlichen Hauterkrankungen Botenstoffe, die von Haut- und Immunzellen abgegeben werden, die Endigungen bestimmter Nervenfasern in der Haut stimulieren. Juckreiz kann innere Erkrankungen anzeigen Ein solcher Botenstoff ist beispielsweise Histamin, das bei der Urtikaria oder bei Allergien aus Mastzellen freigesetzt wird. Außerdem können Signalstoffe, die in entzündeter Haut vermehrt vorkommen, die Nervenfasern sensibilisieren, die dann schon auf geringe Reize reagieren. Die aktivierten Nervenfasern leiten das Signal an das Gehirn weiter und lösen dort die Sinnesempfindung Jucken sowie einen Kratzreflex aus. Das Kratzen lindert zwar kurzfristig das Jucken, doch es schädigt die Hautbarriere, verstärkt die Entzündung und kann Nervenendigungen in der Haut verletzen. Daraufhin juckt die Haut noch mehr – und alles geht von vorn los. „Chronischer Pruritus tritt aber nicht nur bei Hauterkrankungen auf“, betont Professor Weisshaar. Die Haut kann so heftig und lang jucken bei: inneren Erkrankungen wie Diabetes, Nieren- oder Lebererkrankungen Schilddrüsenfunktionsstörungen chronischen Schädigungen von Nervenfasern oder Tumoren (in seltenen Fällen!) Eisenmangel bestimmten Medikamenten Problemen an der Wirbelsäule (mit Juckreiz besonders an Rücken oder Armen) „Auch wenn die Haut außer Kratzspuren keine Krankheitszeichen zeigt, sollte das Jucken unbedingt als Warnsignal ernst genommen werden“, betont Professor Weisshaar. Zur Abklärung der Ursachen ist erst einmal der Hautarzt die erste Anlaufstelle. Dann können andere Fachärzte hinzuziehen oder auch ein spezialisiertes Zentrum ins Boot geholt werden. Juckreiz kann sich "einbrennen" Wenn die zugrunde liegende Erkrankung behandelt wird, bessert sich oft auch das Jucken. Manchmal hat sich der Juckreiz aber auch verselbständigt. Er bleibt dann bestehen – oder es gelingt einfach nicht, die Ursache dingfest zu machen. „Um den Leidensdruck zu lindern, ist daher in der Regel eine direkte Behandlung des Pruritus' nötig“, so Professor Weisshaar. Das Ganze nennt sich dann Multimodales Behandlungskonzept – "multi" eben, weil oft mehrere Faktoren eine Rolle spielen. Trockene Haut vermeiden: Trockene Haut sollte vermieden und die Hautbarriere durch eine feuchtigkeitsspendende und rückfettende Pflege gestärkt werden. Günstig sind juckreizstillende Inhaltsstoffe wie Harnstoff, Menthol, Lidocain oder Polidocanol. Trigger herausfinden: Wer feststellt, dass bestimmte "Dinge" die Haut reizen und das Jucken verschlimmern, sollte auf sie verzichten. Das können kratzige Kleidungstücke aus Wolle sein, heiße Getränke, scharf gewürzte Speisen oder auch Besuche in der Sauna sein. Äußerliche Medikamente: Ein weiterer Baustein im Pruritus-Management sind Medikamente zur äußerlichen Anwendung. Bei entzündlichen Hautveränderungen können kurzzeitig eingesetzte Kortison-Cremes oder -Salben oder auch Calcineurininhibitoren den Juckreiz lindern. Auch Capsaicin-haltige Zubereitungen können versucht werden. UV-Therapie oder innerliche Medikamente: In schweren Fällen kann überlegt werden, ob eine Lichttherapie oder innerliche Medikamente eingesetzt werden. Erste Wahl unter den Medikamenten sind Antihistaminika – und zwar die, die nicht müde machen. Aber: Sie helfen nur bei einzelnen Formen des Pruritus' wie bei der Urtikaria. Bei anderen Ursachen des Juckreizes verschreibt der Arzt deshalb andere Medikamente, zum Beispiel Antidepressiva, Opioidantagonisten oder Antikonvulsiva. Das hört sich vielleicht drastisch an, soll aber die Weiterleitung der Juckreiz-Erregung im Nervensystem einwirken. Allerdings sind diese Art Medikamente nicht speziell für die Behandlung von chronischem Pruritus zugelassen. Mehr zum Thema im Psoriasis-Netz ➔ Umfrage: Juckt deine Schuppenflechte? ➔ Expertenforum: Was drei Expertinnen zum Juckreiz bei Psoriasis rieten ➔ Checkliste: Was gegen den Juckreiz helfen kann- 2 Kommentare
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"Neurodermitis – das ist die Krankheit, bei der sich die Leute so viel kratzen. Schuppenflechte juckt nicht so stark." Seit Jahren zeigt sich immer öfter, dass diese Meinung genau eins ist: eine Meinung. Die Fakten sprechen eine andere Sprache. Das bestätigt jetzt eine Studie. Zwei Forscherinnen in den USA haben sich angeschaut, was in 19 hochwertigen Untersuchungen zum Thema Juckreiz bei Neurodermitis und Psoriasis herausgefunden worden war. Das Ergebnis: Auf einer Skala von 0 bis 100 landete der Juckreiz bei Neurodermitis bei 62,87. Bei der Schuppenflechte betrug er 63,03 – sogar ein klitzekleines bisschen mehr. Für Statistiker ist das aber noch keine deutliche Abweichung. Und jetzt? Die beiden Forscherinnen schlagen vor, dass der Juckreiz in künftigen Studien zum Thema Psoriasis immer auch Thema sein sollte. Schließlich lässt sich am Juckreiz auch erkennen, wie zufrieden jemand mit einer Therapie ist oder wie es um seine Lebensqualität steht. Juckreiz kann stark sein – egal, wie schwer die Schuppenflechte ist Auch Dr. David Roblin und Dr. Ro Wickramasinghe aus Großbritannien zeigten in einer Studie im Jahr 2014, dass der Juckreiz viele Menschen mit Schuppenflechte fest im Griff hat. Sie hatten die Daten von 158 Patienten ausgewertet, die an einer Studie für eine neue Salbe teilnahmen und eine leichte bis mittelschwere Psoriasis aufwiesen. 68,8 Prozent der Studienteilnehmer litten an einem mittelschweren Juckreiz, 33,8 Prozent an schwerem Juckreiz. Das bestätigte bis dahin schon bekannte Zahlen, in denen von 70 Prozent mit einem mittelschweren Juckreiz ausgegangen worden war. Unklar war aber, ob der Juckreiz stärker ist, wenn auch die Psoriasis stärker ist. Und genau das konnten die Forscher nicht bestätigen: Sie fanden keinen streng wissenschaftlichen Beweis dafür, dass eine schwere Schuppenflechte mit einem stärkeren Juckreiz einhergeht. Für die Forscher ist vielmehr klar: Die Stärke des Juckreizes bei Psoriasis-Patienten ist unabhängig davon, wie schwer die Schuppenflechte ist. Und: Die gängigen Psoriasis-Medikamente wie Kortisonsalben oder Vitamin-D-Cremes richten sich gegen die Entzündung, nicht aber gegen den Juckreiz. Der ist aber für viele Betroffenen das quälendste Symptom, und so würden viele lieber zuerst den Juckreiz behandelt wissen. Die Wirkung der gängigen Medikamente auf den Juckreiz aber war nach Meinung der Forscher bis zum Zeitpunkt ihrer Studie nicht in anderen Studien berücksichtigt worden. Also zogen die Wissenschaftler das Fazit: Forscher und Ärzte müssten mehr Aufmerksamkeit darauf legen, Therapien gegen den Juckreiz bei Psoriasis und anderen Hauterkrankungen zu entwickeln. Quelle: "Itch intensity in moderate-to-severe plaque psoriasis versus atopic dermatitis: A meta-analysis" in: JAAD, Juni 2017 Mehr zum Thema im Psoriasis-Netz ➔ Umfrage: Juckt deine Schuppenflechte? ➔ Expertenforum: Was drei Expertinnen zum Juckreiz bei Psoriasis rieten ➔ Checkliste: Was gegen den Juckreiz helfen kann
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Im September 2016 fand in Münster das 5. Symposium zum Chronischen Juckreiz statt. Es ist ziemlich eindeutig, dass der Juckreiz dann zurückgeht, wenn die Psoriasis effektiv behandelt wird. Die einzige Anti-Histaminika-Gruppe, die bei Schuppenflechte helfen kann, wird zukünftig in der Leitlinie des chronischen Juckreizes nicht mehr empfohlen. Juckreiz-Forschung Die Erforschung des Juckreizes (Pruritus) ist ein relativ junges Fachgebiet der Medizin. Ausführlich haben wir unter „Dem Juckreiz auf der Spur“ den Wissensstand in 2012 dargestellt. Schon damals war klar, dass es nicht nur Hautkrankheiten sind, die einen unerträglichen Juckreiz verursachen können. Im Artikel „Wie sich das Kratzen stoppen lässt“ haben wir aufgezählt, welche Möglichkeiten es gibt, mit Juckreiz umzugehen und ihn zu behandeln. Das blieb aber in vielen Fällen unbefriedigend, weil es bisher kein zugelassenes Medikament gegen den chronischen Juckreiz gibt. Alle Medikamente werden außerhalb ihrer Zulassung („off-label“) verschrieben. Erst in den nächsten Jahren wird es Präparate geben, die zur Therapie des Chronischen Pruritus zugelassen sind. Psoriasis und Juckreiz Es hat sehr lange gedauert, bis Dermatologen akzeptiert haben, dass auch Psoriasis - Patienten unter Juckreiz leiden können. Möglicherweise haben sie nicht danach gefragt und Patienten haben nicht von selbst davon berichtet. Prof. Ulrich Mrowietz (Kiel) verwies in diesem Zusammenhang auf eine aktuelle Studie. Die ergab, dass nur 7,4 Prozent der befragten Ärzte den Juckreiz als wichtigstes zu behandelndes Symptom bei der Psoriasis angesehen haben – im Gegensatz zu 38 Prozent der Patienten. Betroffen seien aber zwischen 64 und 97 Prozent. Juckreiz unabhängig vom PASI Mrowietz bezeichnet die Juckreiz-Intentsität bei Psoriatikern als „moderat“. Auf einer Skala von 0 bis 10 würden zwischen 4,2 und 6,4 Punkten angegeben. Es gäbe aber keinen Zusammenhang zwischen dem Schweregrad der Psoriasis (PASI) und dem des Juckreizes. Eine Studie belege, dass bei Übergewicht, das Jucken zunehme. Regelmäßige Hautpflege („Basistherapie“) führe bei weniger als 20 % der Psoriatiker dazu, dass der Juckreiz deutlich abnehme, so Mrowietz. Psoriasis weg – Juckreiz weg Schwerer Juckreiz, bei ansonsten leichter Psoriasis, sei ein akzeptierter Grund, mit innerlichen Medikamenten zu behandeln. Normalerweise verschwinde der Juckreiz durch eine erfolgreiche Therapie, weil er meist in den Psoriasis-Herden auftrete. Das gelte für alle äußerlichen wie innerlichen Therapien. Mit höher dosiertem Etanercept (Enbrel) und mit Apremilast (Otezla) würde der Juckreiz relativ schnell verschwinden – meist schon bevor sich die Haut sichtbar verbessere. Eine laufende Studie mit Secukinumab (Cosentyx) lasse erwarten, dass die Wirkstoffgruppe der IL-17a-Antikörper besonders gut auf den Juckreiz wirkt. Wirkstoffe gegen Juckreiz In schweren Fällen müsse man zusätzlich Medikamente geben, die gezielt auf den Juckreiz wirken. Bei der Psoriasis würden unter den Anti-Histaminika nur die der ersten Generation wirken, so Mrowietz. Das sind die, die müde machen. Genau diese Wirkstoffgruppe wird aber in den neu gefassten Therapie-Empfehlungen zur Juckreiz Pruritus-Behandlung (Leitlinie) ausdrücklich ausgeschlossen. Vielversprechend seien die Studienergebnisse für das äußerlich anzuwendende Präparat CT327. Das wirke zwar nicht auf die Psoriasis, aber sehr gut auf den begleitenden Juckreiz. Die Firma Creabilis will es Mitte 2018 auf den Markt bringen. Intensität des Juckreizes Nichts scheint so schwer, als den Juckreiz objektiv zu messen. Am verbreitesten sind Skalen von „Kein Juckreiz = 0 bis „Schlimmster vorstellbarer Juckreiz = 10. Das sind dann persönliche, also subjektive Bewertungen. Mithilfe von Fragebogen kann zusätzlich ermittelt werden, wie viel juckfreie bzw. juckarme Tage man hatte, wann und wie lange es gejuckt hat, wie man sich kratzt, ob der Schlaf gestört ist u.m. Lebensqualitäts-Index Um genauer einschätzen zu können, welche Auswirkungen Juckreiz für den einzelnen Patienten hat, wird danach gefragt, wie stark sein Leben davon beeinträchtigt ist. Dafür wird eine Kennzahl ermittelt, der „Juckreiz-Lebensqualitäts-Quotient“ (ItchyQoL). In der deutschen Version werden über 20 Fragen dazu gestellt, wie sich das Jucken auf den Alltag auswirkt. Im Gegensatz zum DLQI unterliegt dieser Fragebogen dem Copyright. Um für sich selbst beurteilen zu können, wie schlimm ein Juckreiz ist, wäre eine veröffentliche Fassung für Patienten wünschenswert. Frauen und Männer empfinden unterschiedlich Dr. Jörg Kupfer (Gießen) berichtete von ersten Ergebnissen einer Befragung. Danach würden Frauen auf der Juckreiz-Skala höhere Werte angeben, als Männer. Frauen mit geringerer Schulbildung empfanden den Juckreiz stärker als höher gebildete. Tendenziell würden sich Frauen mehr dadurch belastet und in ihrer Berufstätigkeit beeinträgt fühlen als Männer. Sie empfanden ihre gesamte Lebensqualität stärker eingeschränkt. Generell würden Frauen im Vergleich zu Männern wegen des Juckreizes eher Ängste und Ausgrenzungsgefühle bis hin zu Depression entwickeln. Eigentlich aber, so Kupfer, würden Ängste und Depressionen bei fast allen Krankheiten auftreten. Prof. Bettina Pfleiderer (Münster) ergänzte, Frauen fühlten sich durch sichtbare Hautläsionen stärker betroffen, reagierten aber gelassener auf Stress. Sie stellte eine Internet-Plattform vor, auf der Mediziner das Fachwissen zu Geschlechterunterschieden bei Erkrankungen und deren Therapien sammeln. Jucken und Kratzen wirken ansteckend Das Juckreiz-Empfinden sei wie Gähnen ansteckend, berichtete Dr. Kupfer. Man habe Hautgesunden und Hautkranken audio-visuelle Darstellungen gezeigt, die zum Kratzen motivieren sollten. Menschen mit Psoriasis und Neurodermitis hätten sich dreimal so oft gekratzt, wie die Kontrollgruppe. Sein Rat: Man solle Haut-Patienten nicht gemeinsam auf ein Zimmer legen, damit sie sich nicht unbewusst gegenseitig zum Kratzen animieren. Interessant jedoch: Patienten, die gut über Juckreiz und Kratzfolgen informiert waren, zeigten weniger und kürzere Kratzbewegungen. Kratzen kann Juckreiz hervorrufen Mehrere Referenten stellten vor, was man bisher über die Ursachen und Abläufe des chronischen Juckreizes im Nervensystem weiß. Da ging es z.B. um die Frage, wie Schmerz und Juckreiz entstehen und neuronal weitergeleitet werden, um juckreizauslösende Botenstoffe und um aktive Juckreiz-Rezeptoren (Pruritogene). Prof. Martin Schmelz (Mannheim) berichtete, dass bei einer beschädigten Nervenzelle der Botenstoff GRP, eigentlich für Schmerz gedacht, ein Juckreiz-Signal aussendet. Er warnte deshalb davor, sich blutig zu kratzen. Das könne einen eigenen Juckreiz-Kreislauf starten, unabhängig von der dahinterstehenden Krankheit. Dagegen empfahl Prof. Sonja Ständer (Münster), statt eines Kratzverbots direkt den Juckreiz zu behandeln. Denn es sei fast unmöglich, Patienten dazu zu bringen, sich nicht zu kratzen. Pruritus-Leitlinie 2016 Ein Höhepunkt des Pruritus Symposium war die Ankündigung, dass es ab Oktober 2016 aktualisierte Empfehlungen zur Diagnose und Behandlung des chronischen Juckreizes (Leitlinie) geben wird. Prof. Ständer verwies darauf, dass Vertreter von 12 medizinischen Fachgesellschaften sich letztendlich auf ein Konzept geeinigt hätten. Das ist aus unserer Sicht eine lobenswerte Ausnahme: Bisher kommt es immer wieder vor, dass ein und dieselbe Krankheit in den jeweiligen Leitlinien einzelner Fachgesellschaften behandelt wird. Entsprechend unterschiedlich, manchmal sogar widersprüchlich, fallen dann die Therapie-Empfehlungen aus. Zur Behandlung des Juckreizes werden jetzt nicht mehr empfohlen: sedierende Anti-Histaminika, d.h. die erste, müdemachende Generation. Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten Serotonin-Rezeptor-Antagonisten Systemische Kortikosteroide, d.h. innerliche Kortisonpräparate (bis auf Ausnahmefälle). Weil es keine zugelassenen Juckreiz-Medikamente gibt, werden in der neuen Leitlinie eine Vielzahl von Wirkstoffen empfohlen, die für andere Krankheiten zugelassen sind („off-label-use“). Aufgeschnappt "Im Gegensatz zu den Psoriatikern, empfinden 100 Prozent der Neurodermitiker einen Juckreiz, der darüberhinaus deutlich intensiver ist.", Prof. Elke Weisshaaar "Wenn man sich täglich seinen Körper vollständig eincremen muss, benötigt man im Monat bis zu 1 kg Pflegeprodukte", Dr. Petra Staubach "Psoriatiker bekommt man schwerer in Patientenschulungen als Neurodermitiker.", Dr. Sibylle Scheewe "Bei den Biologika gegen IL-17 gibt es in der Praxis mehr schwer zu behandelnde Candida-Infektionen in Mund- und Rachenhöhle als in den Studien.", Dr. Athanasios Tsianakas "Psoriatiker mit hohen Leberwerten sollten nach einer Primär biliären Collangitis (PCB) getestet werden, da beide Krankheiten zusammen auftreten können.", Dr. Andreas Kremer In den kommenden Jahren werden 53 weitere Firmen Psoriasis-Medikamente auf den Markt bringen. Dabei sind mindesten zwei neue Cremes für die äußerliche Behandlung. Dr. A. Tsianakas Quelle: "Pruritus - Von der Neurobiologie bis hin zur Patientenversorgung", Schwerpunktthema in Der Hautarzt Heft 8, August 2016, mit Artikeln der auf dem Symposium behandelten Themen. Mehr zum Thema im Psoriasis-Netz ➔ Umfrage: Juckt deine Schuppenflechte? ➔ Expertenforum: Was drei Expertinnen zum Juckreiz bei Psoriasis rieten ➔ Checkliste: Was gegen den Juckreiz helfen kann
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Das LETI AT4 Anti-Juckreiz Hydrogel soll den Juckreiz innerhalb von 30 Sekunden lindern, und das soll für 6 Stunden anhalten. Die AT4-Serie von Leti ist für Atopiker, also Menschen mit Neurodermitis oder atopischem Ekzem bzw. einer anderen Atopie. Das Gel kann auch am Lidekzem angewendet werden. Die Juckreiz-Stillung ist auch jedem Betroffenen mit Schuppenflechte willkommen. Als wichtigste Inhaltsstoffe werden vom Anbieter angegeben: ein sogenannter SOS Rescue Complex aus natürlichen Inhaltsstoffen Lactobacillus Ferment aus probiotischer Herkunft Lotusblütenextrakt
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Natürlich ist es am besten, wenn du gar nicht erst kratzt. Doch hier möchten wir nicht belehren und auch nicht auf die medizinischen Hintergründe des Juckreizes eingehen, sondern die ganz praktischen Tipps gegen das Kratzen sammeln. Wichtig ist: Alle Anti-Kratz-Maßnahmen sollte man so früh wie möglich anwenden, also auch schon bei leichtem Juckreiz und nicht erst, wenn er einen zum Wahnsinn treibt. Unser Tipp: Lade dir diese Checkliste als PDF-Datei herunter, drucke sie aus und hake für dich ab, was dir hilft und was nicht. Statt des Kratzens gibt es da diverse Möglichkeiten – sozusagen Kratzen ohne zu kratzen. Stelle sofort mit einer Pflegecreme eincremen Stelle drücken Stelle massieren auf die Stelle klopfen, mit dem Finger oder auch mit der Faust Über die Haut streichen Kneifen der Haut Massagebälle über die Haut rollen auf einem Kratzklötzchen kratzen - ein Holzklötzchen wird mit Leder beklebt oder umwickelt. Das fühlt sich dann fast wie menschliche Haut an. Das soll vor allem bei denen helfen, die aus reiner Gewohnheit kratzen. So ein Klötzchen kann man prima in der Hosentasche haben. Das Prinzip funktioniert auch mit Püppchen oder einem Kuscheltier. statt auf der Haut auf einem Gegenstand wie Tisch, Stuhl oder Sofa kratzen Beim Ansetzen zum Kratzen innerlich laut "Halt!" sagen. Die Hand, deren Finger kratzen wollte, wird eine Minute lang zur Faust geballt. Dabei wird an etwas Nettes gedacht. Kühlen mit kaltem Wasser (auch mit einem Lappen) Umschläge mit kaltem schwarzem Tee über einer fetthaltigen Creme oder Salbe Quarkkompressen - aber nur, wenn die Haut nicht zu sehr entzündet ist. Ein Video zur Anwendung findest du unten. Kühlen mit Eis Besprühen mit Thermalwasserspray aus der Apotheke Besprühen mit normalem Wasser aus der Pflanzensprühflasche, die im Kühlschrank gekühlt wird kaltes Duschen um 6 Uhr (führt zur vermehrten Ausschütung von körpereigenem Kortisol) heißes fließendes Wasser (aber nicht bei Kindern, weil diese sich und die Temperatur oft falsch einschätzen!) Baden (auch nur Teilbäder) mit einem entzündungshemmenden Zusatz oder einem medizinischen Ölbad Kurzes Baden in lauwarmem Wasser mit einem Päckchen Backpulver Kühlen mit Eisbeutel oder Cold Packs Kühlen mit einem gekühlten Kirschkernkissen Kühlen mit kalten Gegenständen (Flasche, Stein...) kurzer Aufenthalt in kühler Abendluft oder am geöffneten Fenster Ablenkung mit Hobbys oder anderen angenehmen Tätigkeiten Sport Ablenkung mit Tätigkeiten, die die Hände beschäftigen (Malen, Handarbeiten, Basteln, Herumrollern chinesischer Qi-Gong-Kugeln) bei Stress als Auslöser des Juckreizes: Entspannungverfahren erlernen und anwenden (z.B. Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson oder Autogenes Training) Abreagieren mit einer Kissenschlacht oder einem Boxsack Achtung: Nach allem, was mit Wasser oder Feuchtigkeit zu tun hat, muss die Haut eingecremt werden, weil Feuchtigkeit sie strapaziert. Checkliste zum Herunterladen Du kannst dir diese Checkliste auch als PDF-Datei herunterladen. Warum und wann kratzt man? Aufschreiben! Es gibt das Kratzen aus bloßer Gewohnheit (beim Fernsehen, Telefonieren, bei Langeweile) Kratzen, weil es juckt Kratzen bei Stress oder Anspannung Empfehlenswert ist ein Kratz-Tagebuch. Darin schreibt man sich auf, wann man warum gekratzt hat. Auch wenn man es sonst nicht gerne hört – für eine begrenzte Zeit kann man mit dem Partner auch vereinbaren, dass er einen auf das Kratzen hinweist ("Hey, Du kratzt schon wieder"), damit man es notieren kann. Ein Beispiel für solch ein Kratz-Tagebuch hat auch die Fachklinik PsoriSol. Und hier eine "Bastelanleitung" für eine Quarkkompresse: Quellen: "Juckreiz - Kratzen - Juckreiz - Kratzen: Auswege aus dem Teufelskreis", Fachklinik PsoriSol "Psoriasis - Neurodermitis - Antworten zu Alltagsfragen" von Günther N. Schäfer "Kratzalternativen" aus der Zeitschrift "Pädiatrische Allergologie in Klinik und Praxis", Sonderheft "Asthma- und Neurodermitisschulung in der kinderärztlichen Praxis" "Juckreiz - Neue Erkenntnisse zu einem alten Phänomen", Vortrag von Dr. Karoline Krause, Charité Berlin, im Psoriasis Forum Berlin e.V. Mehr zum Thema im Psoriasis-Netz ➔ Umfrage: Juckt deine Schuppenflechte? ➔ Expertenforum: Was drei Expertinnen zum Juckreiz bei Psoriasis rieten ➔ Checkliste: Wie sich das Kratzen bei Schuppenflechte stoppen lässt
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In alten Lehrbüchern lasen angehende Hautärzte lange, dass Schuppenflechte eher selten mit Juckreiz verbunden ist. Diese Meinung ist inzwischen revidiert, und viele Menschen mit Schuppenflechte wissen: Der Juckreiz gehört mit zum schlimmsten, was so eine Psoriasis mit sich bringen kann. Nun haben US-Forscher mal dem Gehirn zugeschaut, was dort während des Kratzens eigentlich passiert. Wissenschaftler an der Wake Forest University Baptist in Winston-Salem (USA) steckten (gesunde) Freiwillige in einen Magnetresonanztomographen und kratzten sie alle 30 Sekunden für wiederum 30 Sekunden mit einer Bürste am Bein, und das insgesamt fünf Minuten lang. Dabei schauten sie dem Gehirn zu. "Zu unserer Überraschung waren während des Kratzens genau die Bereiche des Gehirns weniger aktiv, die mit Widerwillen und unangenehmen Gefühlen oder Erinnerungen verbunden sind", sagt der Leiter der Untersuchung, Gil Yosipovitch. "Wir wussten, dass das Kratzen angenehm ist, aber wir wussten nicht, warum", so Yosipovitch. "Es ist möglich, dass das Kratzen die emotionale Komponenten von Juckreiz unterdrückt und ihm Entlastung bringt." Gehirn arbeitet beim Kratzen teilweise weniger Das Gehirn arbeitete während des Kratzens weniger, und zwar an zwei Stellen im cingulären Cortex – zum einen in einem Bereich, der mit Aversionen und unangenehmen sensorischen Erfahrungen verbunden ist, und zum anderen in einem Bereich, der mit Erinnerungen verbunden ist. Immer, wenn bei den Teilnehmern das Kratzen am intensivsten war, war die Aktivität in diesem Gehirnbereich am geringsten. Die Versuchspersonen berichteten dem Kratz-Forscher Yosipovitch auch, dass eigentlich nur intensives Kratzen gegen den chronischen Juckreiz geholfen hat – ausdrücklich nur das Kratzen bis aufs Blut. "Natürlich ist das Kratzen nicht zu empfehlen, denn es verletzt die Haut", so Yosipovitch, "aber wir verstehen, wie der Prozess funktioniert, das könnte zu neuen Behandlungsmöglichkeiten führen." So könne er sich Medikamente vorstellen, die den beobachteten Teil des Gehirns lahmlegen. Kratzen mit zwanghaftem Verhalten verbunden Die Forscher sahen außerden, dass während des Kratzens einige Bereiche des Gehirns aktiver waren – unter anderem einer, der mit Schmerz verbunden ist, und einer, der mit zwanghaftem Verhalten verbunden ist. "Das könnte erklären, warum man das Kratzen nicht sein lassen kann", sagt Yosipovitch. Deutsche Forscher beschäftigen sich ebenfalls intensiv mit dem Thema Juckreiz. Professor Sonja Ständer an der Uniklinik Münster hat an der eine eigene Sprechstunde zu diesem Thema ins Leben gerufen. Quelle: Information der Wake Forest University Baptist, Winston-Salem
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Wenn's juckt, muss nicht allein die Schuppenflechte Schuld sein: Auch Stress und die Psyche lassen uns kratzen. Gestressten Menschen juckt besonders häufig die Haut. Von Personen, die viele belastende Probleme haben, ist knapp jeder neunte von quälendem Juckreiz betroffen. Das berichtet jedenfalls die Universitätsklinik Heidelberg. Sie beruft sich dabei auf eine norwegische Studie. Bei den Menschen, die nicht so viel um die Ohren haben, leiden "nur" 6,6 Prozent unter Juckreiz. Einer anderen Studie aus Münster zufolge sind zudem mehr als 70 Prozent der Juckreiz-Patienten außerdem psychosomatisch oder psychiatrisch krank. Hauptursachen des chronischen Juckens, an dem insgesamt acht Prozent der Bevölkerung leiden, sind dann aber doch schwere Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Schuppenflechte. Aber auch Patienten mit Nierenversagen und Lebererkrankungen sind häufig betroffen. Die Mechanismen, die dem Jucken zu Grunde liegen, sind inzwischen weitgehend entschlüsselt: "Bekannt ist, dass freie Nervenenden in der Haut Signale über das Rückenmark an das Gehirn schicken, die als Jucken wahrgenommen werden", erklärt die Hautärztin Elke Weisshaar. Auslöser sei die Ausschüttung von Botenstoffen wie Histamin in der Haut, die die Nerven-Enden reizten. Derartige Reizstoffe könnten von Immunzellen produziert werden. Einen Ansatzpunkt für eine neue Therapie liefert der Uniklinik zufolge die Blockierung von Rezeptoren im Nervensystem durch Morphin oder ähnliche Substanzen, da Juckreiz eng mit der Empfindung von Schmerzreizen verbunden ist. Als sehr effektiv habe sich auch die Kühlung mit Hautpackungen erwiesen. Getestet werde auch die Bestrahlung mit UV-Licht. Quelle: Nachrichtenagentur AP, 28.10.05 Mehr zum Thema im Psoriasis-Netz ➔ Umfrage: Juckt deine Schuppenflechte? ➔ Expertenforum: Was drei Expertinnen zum Juckreiz bei Psoriasis rieten ➔ Checkliste: Wie sich das Kratzen bei Schuppenflechte stoppen lässt
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Neuroimmune Mechanismen: Wie Kratzen allergische Hautentzündungen verstärkt
Burg erstellte einem Thema in Schuppenflechte-Forum
AU=Christian Kretschmer, Gelbe-Liste, 11.3.2025 Kratzen kann nicht nur entzündungsfördernde, sondern auch potenziell protektive Effekte haben. Durch intensives Kratzen kann die Entzündung weiter angefacht, die Beschwerden verschlimmert und der Heilungsprozess verzögert werden. Aber auch Kratzen als Schutzmechanismus gegen bakterielle Infektionen? Experimentelle Arbeit mit Staphylokokkus-aureus-Infektion, Maus. https://www.gelbe-liste.de/dermatologie/neuroimmune-hautreaktionen-kratzen Quelle: Scratching promotes allergic inflammation and host defense via neurogenic mast cell activation. AU=Andrew W Liu, Daniel H Kaplan, ua, Science, 387, (6733), 31.1.2025 https://www.science.org/doi/10.1126/science.adn9390- 3 Antworten
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Hallo, ich brauche mal eure Erfahrung mit Taltz. Seit 4 Monaten spritze ich es nun. Meine Haut ist komplett erscheinungsfrei. Aber vor 4 Wochen habe ich auf einmal tagsüber sehr starken Juckreiz auf der Kopfhaut bekommen. Wenn ich z. B. eine Mütze aufsetze wird es immer schlimmer. Mein Hautarzt hat mir Kezolin Shampoo und Soolantra 10 mg/g Creme fürs Gesicht gegeben (hier vermutete er Rosazea). Es wurde nicht besser. Da ich gehört hatte, dass Milben sowas auslösen können, habe ich mir Permethrin-biomo bestellt und dies hergenommen. Am nächsten Tag war mein Gesicht/Augenlider geschwollen und gerötet. Deshalb und weil der Juckreiz noch da war, bin ich wieder zum Hautarzt. Er hat Proben und einen Abstrich der Kopfhaut gemacht. Laut Befund ist alles in Ordnung. Aber drei Tage nach dem Permethrin-biomo, hatte ich zwei Wochen lang keinerlei Juckreiz mehr. Jetzt kommt er aber langsam wieder zurück. Heute hat mein Hautarzt gemeint, dass ich evtl das Taltz nicht vertrage. Kennt das jemand von euch? Wenn ja, besteht die Chance, dass es trotz Taltz weggeht oder muss ich es nun absetzen? Die starken Hautreaktionen nach der Spritze wurden auch immer besser. Sie sind nur noch kurz da, aber ohne zu jucken... Was gäbe es denn für Alternativen? Mein Hautarzt hat mir keine Antwort gegeben, weil er sich damit nicht auskennt. Und beim Rheumatologen habe ich erst in 2 Monaten einen Termin bekommen. Da wir in einem Monat für zwei Wochen nach Ägypten fliegen, würde ich vorher gerne wissen, ob ich ein anderes Biologika nehmen muss. Hoffentlich könnt ihr mir etwas weiterhelfen. Danke schon mal für eure Antworten. Viele Grüße.
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Viele Psoriatiker finden den quälenden Juckreiz und das zwanghafte Kratzen schlimmer als die Hautkrankheit selber. Man spricht von „chronischem Juckreiz“ (lateinisch: Pruritus), wenn das Jucken länger als sechs Wochen anhält. Der Leidensdruck ist genauso hoch wie bei dauerhaften Schmerzen. Betroffene schlafen schlecht und sind tagsüber übermüdet und unkonzentriert. Sie meiden Kontakte und bekommen Probleme in der Partnerschaft. Juckreiz-Patienten sind selbstmordgefährdet – männliche Jugendliche doppelt so häufig wie weibliche. Außerdem kann man sich in den aufgekratzten Stellen mit Bakterien infizieren. Psoriasis und Juckreiz Früher wurde Patienten geraten, sich zusammen zu nehmen und nicht zu kratzen. Wer darauf bestand, bekam Tabletten, die aber müde machten. Der quälende Juckreiz aber blieb. Seit einigen Jahren wird dem Phänomen wissenschaftlich auf den Grund gegangen. Inzwischen gibt es für die Behandlung die „Leitlinie Chronischer Pruritus“ und spezialisierte Juckreiz-Ambulanzen in Münster, Heidelberg, München, Berlin und demnächst in Erlangen. Juckreiz wird als zweithäufigstes Symptom von Psoriatikern genannt. Frauen beschreiben deutlich häufiger Juckreiz-Symptome und empfinden Juckreiz intensiver als Männer. Sie haben ein stärkeres Kratzbedürfnis und leiden öfters unter Juckreiz-Attacken leiden. Psoriatiker mit Juckreiz sind auffällig häufiger depressiv und leben zurückgezogener. Je stärker der Juckreiz, desto depressiver, aufgeregter und unkonzentrierter sind die Betroffenen. Stress und das Gefühl, von anderen gemieden zu werden verstärkt den Juckreiz. Depressionen gehen meist zurück, wenn Psoriasis und Juckreiz erfolgreich behandelt werden. Der wichtigste Botenstoff, der den Juckreiz dem Gehirn meldet, ist das Histamin. Juckreiz wird nicht nur durch Hautkrankheiten ausgelöst. Er tritt auf bei psychischen Belastungen (Stress), Nervenleiden, AIDS, Nieren- und Leberschäden sowie Mangelerscheinungen (z.B. Eisen, Östrogen). Juckreiz verursachen außerdem Kontaktstoffe (Allergene), Medikamente (u.a. Anti-Baby-Pille, Beta-Blocker, Aspirin, Immun-Supressiva) oder histaminhaltige Lebensmittel (wie Käse, Fisch oder Rotwein). Juckreiz-Empfinden ist beeinflussbar Es ist objektiv unmöglich, einen Juckreiz bewusst zu unterdrücken. Kratzen ist ein Reflex, der dauerhaft nicht kontrolliert werden kann. Der Juckreiz führt zum Kratzen. Das Kratzen verursacht Wunden. Die entzünden sich und provozieren einen neuen Juckreiz. Dieser Teufelskreis wird chronisch, wenn das Gehirn automatisch reagiert: Man empfindet bereits schwache mechanische Reize (Wolle) als stark juckend. Oder man kratzt sich, wenn man lediglich an etwas Juckendes denkt (Kopfläuse, Flöhe , Wollpullover) bzw. nur Bilder dieser Juck-Auslöser sieht. Im Endeffekt verfestigt sich ein „Juckreiz-Gedächtnis“. Wer sich aktiv ablenkt, kratzt sich weniger, als derjenige, der sich schont und nur darauf lauert, dass es erneut juckt. Man kann einen Juckreiz als normal hinnehmen oder ihn jedes Mal wieder neu als Katastrophe empfinden. Wer überzeugt ist, wirksam etwas gegen seinen Juckreiz tun zu können, wird sich weniger verzweifelt kratzen, als derjenige, der sich dem hilflos ausgeliefert fühlt. Wie intensiv man das Jucken empfindet, hängt außerdem davon ab, wie gut man mit seiner Schuppenflechte umgeht. Einen Einfluss hat es ebenfalls, ob man davon ausgeht, die aktuelle Psoriasis-Behandlung könne einem helfen. Wenn Eltern, Partner usw. verständnisvoll mit dem Juckreiz-Gequälten umgehen, reagiert der weniger heftig aufs Jucken, als wenn er wegen seines Kratzens abgelehnt wird. Wer funktionierende soziale Kontakte hat, kommt weniger in Kratz-Stress, als derjenige, der sozial isoliert ist. Juckreiz eigenständig behandeln Chronischer Juckreiz ist keine „Begleiterscheinung“ der Psoriasis, die „nebenbei“ mitbehandelt werden kann. Im Gegenteil müssen oft unterschiedliche Therapien ausprobiert werden. Das verlangt viel Geduld bei Patient und Arzt. In schweren Fällen kann es ein bis zwei Jahre dauern. Alle Maßnahmen zum Juckreiz müssen genauso so ernsthaft, umfassend und konsequent umgesetzt werden wie die Behandlung der Psoriasis. Ein einmal geprägtes Juckreiz-Gedächtnis lässt sich nur langsam wieder zurück entwickeln. Es gibt nicht „das eine“ Medikament, um den Juckreiz zu lindern. Je nach dem, was genau den Juckreiz verursacht, helfen unterschiedliche Wirkstoffe. Die Therapie-Leitlinie empfiehlt, schrittweise vorzugehen. Die Behandlung soll danach abgestimmt werden, wie schwer der Juckreiz ist und wie ausgeprägt die Kratzverletzungen sind. Berücksichtigt werden muss außerdem, welche Medikamente der Patient nimmt, welche Begleit-Erkrankungen er hat und wie alt er ist. Begleitend sollen äußere Einflüsse verändert werden, die den Juckreiz verstärken können. Eine gezielte Juckreiz-Therapie kann nur dann wirken, wenn zur gleichen Zeit die zugrundeliegende Krankheit erfolgreich behandelt wird. Meist geht der Juckreiz zurück oder verschwindet ganz, wenn die Hautkrankheit sich verbessert. Tipps, um den Juckreiz zu lindern Pflegen Juckreiz verlangt regelmäßige Hautpflege mit harnstoffhaltige Cremes oder Lotionen für die Feuchtigkeitsbindung oder mit Fettcremes (Sheabutter), Ölen (Mandel-, Borretsch-, Saflor-, Hanf-, Argan-, Schwarzkümmel-, Hanf- oder Nachtkerzen- Öl) oder Ölmischungen. Nur unparfümierte Crèmes u. Seifen verwenden. Lindern durch Kühlen Zum Kühlen eignen sich feuchte Umschläge Kühlaggregate Eiswürfel Gel-Kompressen kalte Duschen Umschläge mit kaltem schwarzem Tee über einer fetthaltigen Creme oder Salbe lauwarme oder kalte Dusche (vor dem Schlafengehen) Schlafanzug/Nachthemd ins Tiefkühlfach Bettwäsche aus kühlendem Material kühles Schlafzimmer keine überheizten Räume (60% Luftfeuchtigkeit) luftige, weiche, glatte Kleidung und „atmende“ Materialien (Baumwolle, Seide oder Leinen). Umlenken Ein anderer Reiz wird entgegen gestellt durch Reiben Klopfen Streicheln Drücken oder Kneifen der Stellen selbst oder der Areale um den Juckreiz herum Kratzklötzchen, um Spannungen an einem Objekt abzubauen elektrische Stimulation durch Reizstromgerät Akupressur Das klingt nicht schwer: Zwei Daumenbreit oberhalb der Kniescheibe befindet sich ein Akupressurpunkt, mit dem man versuchen kann, den Juckreiz zu lindern. Strecken Sie Ihr Bein aus und gehen Sie vom oberen Ende der Kniescheibe an der Innenseite zwei Daumen breit schräg nach oben. Kreisen Sie gegen den Uhrzeigersinn mit einem Finger um den Punkt, und das 30 bis 60 Sekunden lang. Erst ist das eine, dann das andere Knie dran. In der chinesischen Medizin liegt der Punkt auf der Milzleitbahn. Er nimmt den Juckreiz und kühlt das Blut. Das alles schrieb das Apothekenmagazin "Baby und Familie" in seiner Ausgabe 05/2007 und meint damit die Linderung des Juckreizes nach Insektenstichen. Die Angaben sollen aber auch für Erwachsene gelten, und ein Versuch bei Schuppenflechte kann ja nicht schaden. Quelle: Pressemitteilung des Verlages "Wort und Bild", 24.05.2007 Waschen Kurz und lauwarm baden oder duschen Syndets mit rückfettender Wirkung, Duschöle oder Duschcremes verwenden, danach nur abtupfen (nicht rubbeln) und eincremen Kleidung mit Sensitiv-Waschmittel oder Waschnüssen waschen zum Putzen alkoholfreie Reinigungsmittel benutzen oder Handschuhe Essen und Trinken Meiden von Alkohol stark gewürzten Speisen und Nahrungsmitteln mit hohem Histamingehalt, zum Beispiel geräucherter Fisch lang gereifter Käse Rohwurst abgehangenes Fleisch Tomaten Ketchup Tomatenmark Spinat Avocado Aubergine Sauerkraut saure Gurken Sellerie Rotwein Weißwein Sekt Dessertwein Likör Bier Geliermittel Emulgatoren Geschmacksverstärker Anti-Oxidationsmittel Süßstoff Vermeiden Provozierende Medikamente (siehe oben) und Stress. Erleichtern Fingernägel extrem kurz schneiden, nachts leichte Baumwollhandschuhe und Schlafanzug wegen der Nähte „auf links“ tragen. Ablenken Aktivitäten, die Spaß machen, einen fordern oder auf andere Gedanken bringen lassen Sport Yoga Spaziergang anregende Unterhaltung Sudoku, Handwerk Putzen Hobbys Freunde Theater Kino Konzert Computerbasierte Ablenkungs-Systeme wie Audiovisual Distraction (AVD) und Virtual Realtiy Immersion (VRI) Entspannungstechniken können helfen, aber Ruhe kann das Juckreiz-Empfinden auch verstärken. Kontakt aufnehmen Atemtechniken (z.B. nach Middendorf) nutzen, um Energie in die gedachten Juckreiz-Bahnen zu senden. Visualisierungstechniken („Imaginationen“) lernen, um Juckreiz zu neutralisieren. Äußerliche Behandlung des Juckreizes Hausmittel Zink-Oxid-Verbände oder Umschläge mit Tubifast®-Kochsalz, Schwarztee, Apfelessig oder Heilerde – nicht als alleinige Therapie gedacht. Kortisonfreie Wirkstoffe Rückfettenden Kosmetika und Badezusätzen mit Polidocanol, PEA, Steinkohle-Teer, Gerbstoffe oder Harnstoff. Kühlend wirken Menthol, Kampfer und Thymol. Man muss sie für sich ausprobieren. Wirken nur kurzzeitig bzw. bei nicht so starkem Juckreiz. Capsaicin Capsaicin ist ein Wirkstoff, der ursprünglich aus Paprika- und Chili-Schoten stammt. Ist ein sehr wirksames Mittel gegen Juckreiz, wenn man es drei bis sechs Mal täglich aufträgt. Empfohlen wird, sich niedrig dosiert und langsam einzuschleichen. Capsamol Salbe gibt es nur in einer Dosierung. Deshalb mit Apothekenzubereitung langsam hoch dosieren. Hier haben wir mehr über Capsaicin in Salbenform aufgeschrieben. Für Kinder ist Capsaicin eher ungeeignet, weil es anfangs brennt und nicht in die Schleimhäute kommen darf. Kortisone Präparate der Klassen 2 bis 4 lindern schnell den Juckreiz. Nicht für große Flächen geeignet und Vorsicht bei älteren Leuten wegen der dünneren Haut. Nach vier bis sechs Wochen ausschleichen hin zu anderen Wirkstoffen. Tacrolimus und Pimecrolimus Wirken bei anderen Hautkrankheiten deutlicher als bei der Psoriasis. Beide werden bei Kindern eingesetzt. Es ist nicht auszuschließen, dass sie krebserregend sind. Akupunktur Durch Studien ist belegt, dass der Juckreiz zurück gehen kann. UV-Bestrahlung Empfehlenswert, wenn keine Medikamente genommen werden dürfen. Kann gut kombiniert werden mit Capsaicin. Innerliche Behandlung des Juckreizes Oolong-Tee Wird als Juckreiz stillend angepriesen, ohne Nachweis. Schmeckt streng und sollte gemixt werden z.B. mit Jasmintee. Schmerzmittel Aspirin, Paracetamol o.ä. wirken nur kurzzeitig und sollten weder langfristig noch überdosiert eingenommen werden. Es sind schwere bis hin zu lebensgefährlichen Nebenwirkungen möglich. Anti-Histaminika Gute Wirkung bei Psoriatikern, wenn auch nicht bei allen. Präparate der ersten Generation beruhigen stark und machen müde. Menschen über 65 Jahren dürfen sie lt. Priscus-Liste nicht gegeben werden. Bei der zweiten Generation gibt es keine oder nur eine leicht beruhigende Wirkung, ohne müde zu machen. Nicht rezeptpflichtige Präparate werden von den Kassen übernommen, bei „schwerwiegendem, anhaltenden Pruritus“ (OTC-Ausnahmeliste). Es ist zweifelhaft, ob Neurodermitiker gut auf Anti-Histaminika ansprechen. Opiatrezeptor-Antagonisten Lassen das Kratzen als unangenehm empfinden. Vor allem Naltrexon wirkt lang anhaltend, kann aber in den ersten Tagen starke Nebenwirkungen verursachen. Deshalb beginnt man einschleichend und niedrig dosiert. Kortisone Eingenommen oder gespritzt wirken sie rasch. Einsatz bei schwerstem Juckreiz und hohem Leidensdruck für maximal zwei Wochen, bis eine andere Therapie anschlägt. Ciclosporin A Lindert extrem schnell den Juckreiz, ist aber ein starker Wirkstoff, dessen mögliche Nebenwirkungen (Nieren und Bluthochdruck) regelmäßig kontrolliert werden müssen. Anti-Depressiva sind nicht zur Behandlung des Juckreizes zugelassen. Einige Arten wirken gut bei hautbedingtem Juckreiz (Fluvoxamin, Paroxetin Mirtazapin), haben aber teilweise erhebliche Nebenwirkungen. Alitretinoin Toctino ist nicht zur Behandlung des Juckreizes zugelassen, aber bei Hautpatienten sehr erfolgreich eingesetzt worden. Ärzte berichten nur von Kopfschmerzen und veränderten Blutfettwerten, während generell für Retinoide viele Einschränkungen gelten und schwere Nebenwirkungen bekannt sind. Aprepitant Emend ist nicht zur Behandlung des Juckreizes zugelassen, aber verringert das Kratzbedürfnis erheblich und hat extrem wenig Nebenwirkungen. Es wird bisher nur in schweren Fällen und nur von spezialisierten Behandlungszentren verschrieben. Tipps zum Weiterlesen juckreiz-informationen.de Informationsseite der Hautklinik des Universitätsklinikum Münster Patienteninformation zum Symptom Juckreiz Informationen der Universitäts-Hautklinik Münster Wie kommt es zu Juckreiz? Informationen im dermIS.net Empfehlenswerte Artikel Das Kratzen von juckenden Stellen am Körper kann süchtig machen. Stimmt's? (ZEIT, 7.3.2024) Das Kratzen von juckenden Stellen am Körper kann süchtig machen. Stimmt's? Christoph Drösser beantwortet in der ZEIT mehr oder weniger drängende Fragen zu allen Lebenslagen. Hier erklärt er gut den Teufelskreis von Jucken und Kratzen. Und wer kein ZEIT-Abo hat kann das nutzen, was ich gern ungefragt empfehle: einen Ausweis der öffentlichen Bibliotheken. In Berlin gibt’s den zum Beispiel für 10 Euro pro Jahr. Ja, pro Jahr. Wo es bei Schuppenflechte am häufigsten juckt (Springer Medizin, 27.06.2022) 634 Menschen mit Psoriasis wurden für eine Studie gefragt, wo es sie am häufigsten juckt. Aus den Ergebnissen sind unter anderem diese Zahlen interessant: Bei der Mehrheit war der Juckreiz auf die Psoriasis-Stellen beschränkt – nämlich bei 78,4 Prozent der Befragten. 15,4 Prozent hatten Juckreiz aber auch am ganzen Körper. Das ist die Top 5 der "beliebtesten" Stellen, wo's juckt: Kopfhaut (68,2%) – und zwar auch die ganze, selbst wenn dort gar keine Schuppenflechte zu sehen war untere Extremitäten (33,0%) obere Extremitäten (27,8%) Rumpf (21,7%) Gesicht (19,0%) – und das, obwohl dort am seltensten Psoriasis-Stellen waren Juckreiz ohne Happy End (piqd / The New Yorker, 23.05.2022) Das ist nicht einfach der nächste Artikel über Juckreiz und woher er alles so kommen kann. Er schildert eine eindrucksvolle Geschichte, wie schlimm Juckreiz werden kann. Und Spoiler: Es gibt kein Happy End. Der Text, um den es eigentlich geht, stammt aus dem "New Yorker" und erschien dort im Jahr 2008. Hier wird er auf Deutsch nacherzählt. Was hilft gegen chronischen Juckreiz? (NDR Visite, 02.12.2019) In einer Folge der Gesundheitssendung "Visite" ging es um chronischen Juckreiz, ob nun bei Hauterkankungen oder eben ohne. Auf der Seite zur Sendung gibt es viele Hinweise und Tipps. Hoffentlich bleiben sie länger dort zu finden. Juckreiz-Nerven machen das Leben zur Qual (Spiegel online, 18.11.2013) Chronischer Juckreiz sollte so früh wie möglich behandelt werden, da sich sonst ein tückisches Juckreizgedächtnis bildet. Leider rätseln Forscher immer noch, wie man die Qual beenden kann. Statt Kratzen lieber den Juckreiz austricksen (Stuttgarter Zeitung, 30.01.2012) Juckreiz kann den Alltag zur Hölle machen. Beim Medizinkongress in Stuttgart wurde über Abhilfe berichtet. Beim Juckreiz ist die Medizin immer noch ratlos (Badische Zeitung, 07.11.2011) Chronischer Juckreiz hat einen verheerenden Effekt auf die Betroffenen. Viele klagen über Depressionen, Angsterkrankungen oder Schlafstörungen. Die Medizin weiß immer noch keinen rechten Rat dagegen. Mit Pfeffer, Eis und Tee gegen chronischen Juckreiz (Die Welt, 29.08.2011) Der Juckreiz galt lange Zeit als kleiner Bruder des Schmerzes. Nun haben Forscher jedoch eigene Rezeptoren in der Haut gefunden. Geplagte könnten auf einen Tee hoffen. Jucken steckt ähnlich wie Gähnen an (Bild der Wissenschaft, 24.03.2011) Wenn man jemand anderen beim Kratzen beobachtet, löst das Gehirn Juckreize aus oder verstärkt bereits vorhandene, so dass man sich häufiger kratzt. Juckreiz zeigt die Effektivität von UVB an (Springer Medizin, 20.08.2009) Bei Patienten mit Psoriasis, die stark unter Juckreiz leiden und sich viel kratzen, muss eine UVB-Phototherapie besonders häufig angewendet werden, bis sich eine Verbesserung des Hautbildes erzielen lässt. Warum juckt es uns eigentlich? (20 Minuten Online, 09.07.2009) Er überfällt uns plötzlich und dann gerne an Stellen, die für unsere Hände schwer zu erreichen sind. Doch was bezweckt das lästige Jucken und wie entsteht es überhaupt? Mehr zum Thema im Psoriasis-Netz ➔ Umfrage: Juckt deine Schuppenflechte? ➔ Expertenforum: Was drei Expertinnen zum Juckreiz bei Psoriasis rieten ➔ Checkliste: Wie sich das Kratzen bei Schuppenflechte stoppen lässt
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In Münster fand Mitte September 2012 das 3. Münsteraner Pruritus-Symposium statt – eine Veranstaltung für Ärzte zum Chronischen Juckreiz (Pruritus) statt. Das Psoriasis-Netz war dabei und hat die wichtigsten Fakten zusammengetragen. Als „chronisch“ gilt ein Juckreiz, der länger als sechs Wochen anhält. Bis vor einigen Jahren wurde das oft als reine Begleiterscheinung angesehen und "nebenbei" mitbehandelt. Den Patienten wurde eingeredet, sie müssten damit leben. Inzwischen weiß man, dass Juckreiz durchaus eigenständig therapiert werden muss – abhängig davon, wodurch er verursacht wird. Es sind nicht nur Hautkrankheiten, die einen unerträglichen Juckreiz verursachen können, sondern auch Erkrankungen wie Aids, Nieren- und Leberschäden oder Nervenleiden. Ursache können aber auch Kontaktstoffe, Medikamente, Mangelerscheinungen, Lebensmittel oder psychologische Belastungen wie Stress sein. Je nachdem, wodurch ein Juckreiz ausgelöst wird, muss er mit unterschiedlichen Wirkstoffen behandelt werden. In schweren Fällen kann das sehr zeitaufwendig sein und ein bis zwei Jahre dauern. Patient und Arzt müssen geduldig die bisher bekannten Behandlungsmöglichkeiten ausprobieren und individuell anpassen. Für die meisten Pruritus-Arten gibt es keine aktuellen Studien. Im deutschsprachigen Bereich sind es vor allem die Teams um Professor Elke Weisshaar (Heidelberg) und Professor Sonja Ständer (Münster), die dem Phänomen wissenschaftlich auf den Grund gegangen sind. Ihnen ist es zu verdanken, dass es inzwischen eine Leitlinie Chronischer Pruritus gibt, die Anfang 2012 noch einmal aktualisiert wurde. Die wichtigsten Therapien für Psoriasis- und Neurodermitis-Patienten, die unter chronischem Juckreiz leiden, werden in einem gesonderten Artikel festgehalten. Empfehlenswerte Information für Patienten Juckreiz-Ambulanzen gibt es zur Zeit in Münster, Heidelberg, München und Berlin. Geplant ist eine in Erlangen. Empfehlenswert ist die „Patienteninformation zum Symptom Juckreiz“. Professor Clemens Forster verwies darauf, dass das Gehirn lernt. Ähnlich wie beim Schmerz-Gedächtnis wird ein Juckreiz als intensiver empfunden, wenn er erneut auftritt. Patienten hören dann auf zu kratzen, wenn das Kratzen als weniger angenehm empfunden wird. Der Wirkstoff Naltrexon (Adepend, Nemexin sowie Generika, in Österreich: Dependex, Ethylex, Naltrexin, Revia ) führt dazu, dass Kratzen als weniger angenehm empfunden wird. Dr. Astrid Stumpf und Professorin Bettina Pfleiderer haben geschlechtsspezifische Unterschiede untersucht: Zum Beispiel empfinden Frauen Juckreiz intensiver, haben ein stärkeres Kratzbedürfnis und öfters Juckreiz-Attacken als Männer. Das ist sogar im Gehirn messbar. Frauen leiden eher an nerven-bedingtem (neuropathischem) Juckreiz, während er bei Männern mehr durch Hautkrankheiten verursacht ist. Bei Frauen hilft dagegen eher Kälte, bei Männern Wärme. Nicht die gleichen Nervenbahnen Korrigiert wurde die Annahme, Juckreiz und Schmerz schließen sich aus, weil sie die gleichen Nervenbahnen benutzen. Bei Professorin Esther Pogatzki-Zahn gaben etwa 30 Prozent der befragten Hautpatienten an, gleichzeitig Juckreiz und Schmerzen zu haben. In diesen Fällen gilt, je höher der Juckreiz, desto stärker das Schmerzempfinden. Die Balance zwischen beiden ist aber tatsächlich individuell sehr unterschiedlich. Der Wirkstoff Alitretinoin (Toctino®) ist von Dr. Claudia Zeidler (off-label) erfolgreich gegen Juckreiz eingesetzt worden. Er verschwand bei 92 Prozent Patienten; bei 86 Prozent ging das Brennen auf der Haut zurück. Sie berichtete über eine große Studie von Professor Ruzicka, bei der damit immerhin noch bei 52 Prozent der Juckreiz zurückging. Eine Kapsel kostet 22 Euro. Generell gelten für Retinoide (Vitamin-A-Derivate) viele Einschränkungen und Risiken schwerer Nebenwirkungen. So steht es auch im Beipackzettel. In Veröffentlichungen über Alitretinoin wird aber hauptsächlich nur von Kopfschmerzen und veränderten Blutfettwerten berichtet. In unserem Forum diskutieren Toctino®-Anwender ihre unterschiedlichen Erfahrungen mit Wirkungen und Nebenwirkungen. Als „die Innovation“ gegen den Juckreiz beim atopischen Ekzem (Neurodermitis) mit extrem wenig Nebenwirkungen bezeichnete Professor Thomas Luger den Wirkstoff Aprepitant (Emend®) Da es noch keine abgesicherten Studien gibt, kann das Medikament bisher nur off-label in schweren Fällen des chronischen Juckreizes und nur von spezialisierten Behandlungszentren verschrieben werden. Juckreiz bei Psoriatikern Sehr ausführlich hat sich Professorin Elke Weisshaar mit dem Juckreiz bei Psoriatikern beschäftigt. In Studien nannten zwischen 64 und 84 Prozent der befragten Psoriatiker Juckreiz als das zweithäufigste Symptom. Trotzdem seien die Juckreiz-Attacken bei Neurodermitikern schwerer, häufiger und intensiver als bei Patienten mit Psoriasis. Auch sie bestätigte, dass Frauen deutlich häufiger Pruritus-Symptome beschreiben als Männer. Psoriatiker mit Juckreiz sind auffällig öfters depressiv und leben zurückgezogener. Je stärker der Juckreiz ist, desto depressiver, aufgeregter und unkonzentrierter sind die Betroffenen. Stress und das Gefühl, von anderen gemieden zu werden („Stigmatisierung“) verstärken den Juckreiz. Eine erfolgreiche Behandlung der Haut und des Juckreizes lässt die Depression zurückgehen. Eine Neuheit gegen Juckreiz auf trockener Haut stellte Dr. Gitta Neufang von BFD Beiersdorf vor. Eine Creme mit einem Menthol-Derivat (Cooling Compound®) wird als kühlend empfunden und hat bei 60 Prozent der Testpersonen den Juckreiz verringert. Auf mehrmalige Nachfrage, wann das Produkt auf den Markt kommen würde, hat uns die Beiersdorf AG bisher nicht geantwortet. Professorin Petra Staubach wies die anwesenden Ärzte darauf hin, dass gegen Juckreiz nicht in allen Fällen teure Marken-Produkte verschrieben werden müssen. Es gibt ein Vielzahl von Apotheken-Zubereitungen, die inzwischen durch zahlreiche Veröffentlichung abgesichert sind („Magistral-Rezepturen“). Den Wirkstoff Capsaicin zum Beispiel gibt es als Fertigpräparat nur in einer Dosierung. Sinnvoll ist es aber, sich mit niedrigeren Dosierungen „einzuschleichen“. Das geht nur über eine Rezeptur. Auch der Juckreiz an Schleimhäuten ist am besten durch eine Zubereitung aus Zink und Polidocanol zu behandeln. Als netten Gag wies Professorin Sonja Ständer daraufhin, dass es in den 80er Jahren eine DDR-Musik-Band mit dem Namen Juckreiz gab.
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Capsaicin-Salbe gegen den Juckreiz – hier ist das Wichtigste darüber
Redaktion erstellte ein Artikel in Juckreiz
Bei chronischem Juckreiz auch bei Schuppenflechte kann eine Creme mit Capsaicinoiden helfen. Diese Naturstoffe kommen in Cayennepfeffer und anderen Paprika-Arten vor. Das Problem: Es gibt derzeit keine fertige Creme oder ein anderes Produkt mit Capsaicinoiden. Aber: Apotheker können sie anmischen. Für die Behandlung des Juckreizes bei Schuppenflechte ist eine Konzentration von 0,025 bis 0,05 Prozent ausreichend. Bei der Mischung kommt es jedoch nicht nur auf den wichtigsten Inhaltsstoff an, sondern auch auf das "Drumherum" - auf die Hilfsstoffe und die Art der Zubereitung. Weil nicht jeder Apotheker immer alle Rezepturen im Schlaf dahersagen können muss, hat die Kommission "Neues Rezeptur Formularium" (NRF) für besagte Creme mit Capsaicinoiden einen Rezepturhinweis zusammengestellt. Das ist bei Capsaicin-Creme wichtig zu wissen Wer jetzt in die nächste Apotheke laufen will, sollte vorher wissen: Die Therapie muss langsam "eingeschlichen" werden, denn in den ersten Tagen kann als Nebenwirkung ein Brennen oder Jucken auftreten. Die Wirkung setzt erst nach einigen Tagen ein. Deshalb sollte die Creme mindestens sechs Wochen lang angewendet werden. Die Creme sollte mehrmals täglich aufgetragen werden - drei- bis sechsmal. Die Creme sollte regelmäßig angewendet werden. Die Creme sollte nicht zu großflächig angewendet werden. Die Creme sollte nicht im Sommer angewendet werden. Es sollte keinen Augenkontakt geben. Die Creme kann abfärben. Nebeneffekt: Die Creme kann auch gegen Schmerzen - also nach einer Herpesinfektion oder bei rheumatischen Erkrankungen - eingesetzt werden. Dem Apotheker helfen sicherlich diese Hinweise seiner Kollegen. Aufmerksame Kunden nehmen vielleicht einen Ausdruck dem Apotheker mit, damit er nicht lange suchen muss. Für die Anwendung der Capsaicinoide bei Schuppenflechte gibt es derzeit keine Studien mit einer Kontrollgruppe. Professorin Sonja Ständer, Leiterin der Juckreiz-Sprechstunde an der Uniklinik Münster, hat allerdings auch Psoriasis-Patienten mit entsprechenden Cremes behandelt und berichtet davon, dass sich sowohl die Psoriasis-Stellen als auch der Juckreiz besserten. Bei anhaltendem Juckreiz ist übrigens ein Besuch beim Hautarzt immer besser, als im stillen Kämmerlein jeden "Geheimtipp" oder allzu viele Produkte auszuprobieren. Mehr zum Thema im Psoriasis-Netz ➔ Umfrage: Juckt deine Schuppenflechte? ➔ Expertenforum: Was drei Expertinnen zum Juckreiz bei Psoriasis rieten ➔ Checkliste: Wie sich das Kratzen bei Schuppenflechte stoppen lässt- 2 Kommentare
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Online-Vortrag: Der Sommer steht vor der Tür: Haut und Sonnenschutz
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Wie schütze ich meine Haut vor Sonneneinstrahlung? Wann und wie oft muss ich mich eincremen? Die Dermatologin Dr. Lea-Sophie Stahl erklärt das. Veranstalter: skin health campus e.V. Anmeldung: per E-Mail an info@skinhealthcampus.org -
Online-Seminar: Tipps und Tricks bei Juckreiz
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Wie kann ich mit chronischem Juckreiz im Alltag besser umgehen? Welche Maßnahmen können helfen, die Beschwerden zu lindern? Das erklärt die Dermatologin Dr. Claudia Zeidler in diesem Online-Seminar. Veranstalter ist die Prurigo Nodularis League – eine Initiative, die sich um die seltene Hautkrankheit Prurigo nodularis kümmert. Die Zugangsdaten gibt es nach Anmeldung per E-Mail an info@skinhealthcampus.org. -
Online-Vortrag: Entspannungstechniken und Achtsamkeit bei chronischem Pruritus: Was ist wichtig zu wissen?
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Entspannungstechniken bei chronischem Pruritus helfen? Wie integriere ich Entspannung und Achtsamkeit in meinen Alltag mit Pruritus? Psychologin Dr. Christina Schut erklärt das. Veranstalter: skin health campus e.V. Anmeldung: per E-Mail an info@skinhealthcampus.org -
Online-Vortrag: Wie entsteht dauerhaftes Jucken?
Redaktion erstellte eine Veranstaltung in Veranstaltungen
Wodurch kann chronischer Juckreiz (Pruritus) ausgelöst werden? Wie kann sich der Pruritus chronifizieren? Das erklärt eine der Top-Expertinnen auf diesem Gebiet, Professorin Sonja Ständer. Veranstalter: skin health campus e.V. Anmeldung: per E-Mail an info@skinhealthcampus.org -
Online-Seminar: Auswirkung von chronischem Pruritus auf die Lebensqualität
Redaktion erstellte eine Veranstaltung in Veranstaltungen
Wie wirkt sich chronischer Pruritus auf die Lebensqualität aus? Was kann ich tun, damit ich mehr Lebensqualität erhalte? Der skinhealthcampus lädt zu einem Online-Seminar mit Dr. Lea-Sophie Stahl ein. Wer sich per Mail anmeldet, bekommt einen Teilnahmelink zurück. Die E-Mail-Adresse: info@skinhealthcampus.org -
Online-Seminar: Auswirkung von chronischem Pruritus auf die Seele
Redaktion erstellte eine Veranstaltung in Veranstaltungen
Welche psychischen Folgen kann chronischer Pruritus auf die Seele haben? Was kann ich tun, damit meine Seele trotz der Erkrankung gesund bleibt? Der skinhealthcampus lädt zu einem Online-Seminar mit Dr. Ansgar Koechel (Psychosomatik) ein. Wer sich per Mail anmeldet, bekommt einen Teilnahmelink zurück. Die E-Mail-Adresse: info@skinhealthcampus.org -
Online-Seminar: Rehabilitation bei dauerhaftem Juckreiz
Redaktion erstellte eine Veranstaltung in Veranstaltungen
Was können Betroffene in einer Reha-Klinik über den Umgang mit Juckreiz lernen? Der skinhealthcampus lädt zu einer Zoom-Informationsveranstaltung mit dem Experten Dr. A. Tsianakas ein. Wer sich per Mail anmeldet, bekommt einen Teilnahmelink zurück. Die E-Mail-Adresse: info@skinhealthcampus.org- 1 Kommentar
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Wie beeinflusst Juckreiz die Schlafqualität? Wie beeinflussen die verschiedenen Schlafphasen die Intensität des Juckreizes? Der skinhealthcampus lädt zu einer Zoom-Informationsveranstaltung mit dem Hautexperten Herrn Max Hansen ein. Wer sich per Mail anmeldet, bekommt einen Teilnahmelink zurück. Die E-Mail-Adresse: info@skinhealthcampus.org
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Online-Seminar: Tipps und Tricks bei Juckreiz
Redaktion erstellte eine Veranstaltung in Veranstaltungen
Veranstalter ist die Prurigo Nodularis League – eine Initiative, die sich um die seltene Hautkrankheit Prurigo nodularis kümmert. Die Zugangsdaten gibt es nach Anmeldung per E-Mail an Saskia.Kinder@ukmuenster.de.
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Erfahrungen austauschen über das Leben mit Schuppenflechte, Psoriasis arthritis und dem ganzen Rest