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Beiträge zum Thema 'PASI'.
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Nun denn, werte Erbsenzähler: Ist für den Einen der PASI (Psoriasis Area Severity Index) eine hinreichende Messung des "Schweregrades basierend auf den Maß der Körperoberfläche, der Rötung der Haut, der Dicke und der Schuppung der chronischen Plaques-Psoriasis", so ist es für den Anderen doch eine sehr ungenaue, vage Validierung der "4 Lokalisationen Kopf, Stamm, untere und obere Extremitäten". So weit, so gut. Lag mein PASI vor vier Wochen, vor der ersten Enbrelspritze, noch bei 27,7, so durfte meine Tübinger Hautärztin nun noch einen Wert von 12,2 notieren. "Ob der nun bei 12,2 oder bei 12,6 liegt, darauf will ich mich gar nicht festlegen lassen", so die junge Medizinerin. Mir ists eh schnuppe, was der Scorer sagt. Hauptsache, es geht weiter so: PASI purzelt. Und dem PSOnkel gefällts. Ja, sehr.
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PASI-Formel und PASI-Rechner der DDG (für Dermatologen)
GrBaer185 erstellte einen Blogeintrag in Grundlagen, Übersichten und Prinzipien der Psoriasis- und Psoriasisarthritis-Behandlung
Der PASI-Rechner der DDG (Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V.) findet sich auf der Web-Seite: PASI-Rechner für Dermatologen | Dermatologe werden (dermatologe-werden.de) oder https://dermatologe-werden.de/apps-und-online-services/pasi-rechner/?L=0 Hier ein Beispiel für die Patientin P. Schuppi: Mein persönlicher Kommentar zur Bestimmung des PASI: Man kann versuchen, die von Psoriasis betroffene Fläche der vier Körperbereiche (Kopf K, Arme A, Körper R, Beine B) möglichst gut abzuschätzen und ggf. anhand von Fotos auch halbwegs nachvollziehbar 'berechnen'. Bei der Erfassung von Rötung E, Dicke I und Schuppung D in den fünf Abstufungen von 0 bis 4 ist sicher viel Erfahrung gefragt und subjektiver Spielraum gegeben - unklar ist mir auch, wie die unterschiedlichen Erscheinungsbilder der Haut je nach Pflegezustand (z.B. eingecremt, nach Bad relativ gut abgeschuppt oder ungepflegt) berücksichtigt werden und in den PASI 'einfließen'. Wie wird der PASI berechnet - wie lautet die Formel? Zur Berechnung des PASI aus den subjektiv geschätzten Prozent-Werten für die jeweilige Fläche A mit den zugeordneten Werten von 0 bis 6, werden für jeden Körperbereich dieser Flächenwert (0 bis 6) multipliziert mit der Summe der Werte der drei 'Ausprägungsformen' Rötung E, Dicke I, Schuppung D mit den jeweiligen Werten 0 bis 4. Jeder Körperbereich wird zudem unterschiedlich durch einen weiteren Multiplikationsfaktor gewichtet. Die geringste Gewichtung erfährt hierbei der Kopf K mit dem Faktor 0,1, die Arme A werden im Vergleich dazu doppelt so stark berücksichtigt (haben ja auch eine größere Fläche) und mit dem Faktor 0,2 gewichtet, der Rumpf R hat den Gewichtungsfaktor 0,3 und am höchsten gewichtet werden die Beine B mit dem Faktor 0,4. Das heißt, die Psoriasis-Ausprägung an den Beinen wird doppelt so stark gewichtet wie die der Arme und sogar viermal stärker als die des Kopfes. Ganz gut nachvollziehen kann man die verschiedenen Einflussgrößen und Faktoren, indem man im PASI-Rechner unterschiedliche Werte zur Simulation eingibt. Zur Berechnungsformel siehe: PASI - Altmeyers Enzyklopädie - Fachbereich Dermatologie bzw. https://www.altmeyers.org/de/dermatologie/pasi-14844 Hier ein Auszug daraus: Siehe auch für weitere Informationen: https://en.wikipedia.org/wiki/Psoriasis_Area_and_Severity_Index -
Die weltweit anerkannte Cochrane Collabration hat nach wissenschaftlichen Studien gesucht, die beweisen, wie gut Fumarsäureester bei Psoriasis hilft. Das Ergebnis ist ernüchternd, wenn auch nicht überraschend: Die Beweiskraft sei im Vergleich zum Placebo niedrig und zu Methotrexat sogar sehr gering. Langzeitwirkungen seien überhaupt nicht erforscht, schreiben die Experten. Dem widersprechen die Praktiker. So berichteten im Mai 2015 Mediziner der Universitäts-Hautklinik Bochum, dass bei ihren Patienten auch nach 12 Jahren die (gute) Wirkung von Fumaderm noch anhalte, ohne schwere Nebenwirkungen. Vor allem aber wegen aktuell bekannt gewordener, möglicher gefährlicher Nebenwirkungen des Hauptwirkstoffes sind wissenschaftliche Studien trotzdem dringend erforderlich. Cochrane-Gesellschaft untersucht Fumararsäureester Die Cochrane Collabration ist ein globales Netzwerk von Medizinern und Ärzten, das medizinische Therapien bewertet. Es ist bekannt für seine völlige Unabhängigkeit. Aufsehen erregten zum Beispiel die Aussagen zu Tamiflu in 2014: Als der Pharmakonzern Roche endlich alle Studiendaten herausrückte, stellte sich heraus, dass das Medikament fast nutzlos ist und mehr Nebenwirkungen hat als bis dahin angenommen. Für dieses Mittel hatten aber viele Staaten Millionen ausgegeben, um gegen die Schweinegrippe gewappnet zu sein. Im August 2015 veröffentlichte dieses Netzwerk das Ergebnis seiner Recherche zu Fumarsäureestern (FSE). Alle wichtigen Datenbanken und Tagungsveröffentlichungen wurden nach randomisierten kontrollierten Studien durchsucht. Nur die – so die evidenzbasierte Medizin (ebM) – könnten nachweisen, dass eine medizinische Behandlung wirksam ist. Bis zum 7. Mai 2015 waren das weltweit lediglich sechs Studien (zwei vollständige Berichte, zwei Zusammenfassungen, eine Kurzmitteilung und ein Brief) mit insgesamt 544 Teilnehmern. Alle sechs Studien, so die Cochrane-Wissenschaftler, hätten berichtet, dass sich die Psoriasis durch FSE verringert habe. Man könne aus den Daten interpretieren, dass FSE gegenüber Placebos einen PASI 50 erreiche – das heißt, dass die Psoriasis um die Hälfte zurückgeht. Bessere Ergebnisse wie etwa ein PASI 75 würden zwar in zwei Studien genannt, könnten aber statistisch nicht bestätigt werden. In keiner der Studien sei PASI 90 gemessen worden, so die Cochrane-Experten. In einer Studie erwies sich Methotrexat (MTX) zwar dem FSE überlegen. Aber diese bessere Wirkung des MTX hob sich nach statistischen Bereinigungen wieder auf. Zahl der Studien-Abbrecher unklar Es sei nicht zu ermitteln gewesen, wie hoch der Anteil von Abbrechern wegen Nebenwirkungen gewesen sei. In einer Studie hätten Patienten durch Fumarsäureester fast fünf Mal häufiger starke Nebenwirkungen entwickelt als in der Placebo-Vergleichsgruppe. Die häufigsten waren Durchfall und Bauchkrämpfe, Flushs (Hitzewallungen), rückgängig zu machende Proteinverluste über den Urin und erhöhte Werte von weißen, eosinophilen Blutzellen. Ernsthafte Nebenwirkungen seien während der 12 bis 16 Wochen Studiendauer nicht aufgetreten. Alle sechs Studien bzw. Berichte wurden hinsichtlich ihrer Beweiskraft als „mäßig“ oder „gering“ bzw. „sehr gering“ qualifiziert. Bis auf zwei Studien hätten zu wenig Patienten daran teilgenommen, so dass Zufallsergebnisse möglich seien. Darüber hinaus hätte es aus heutiger Sicht sehr viele Ungenauigkeiten und nicht vergleichbare Daten gegeben. Die meisten Untersuchungen seien vor Jahrzehnten durchgeführt oder unvollständig erfasst worden. In mehreren Studien blieb unklar, ob die Beteiligten durch Verbindung zur Pharmaindustrie befangen gewesen sein könnten (Interessenkonflikte). Die Autoren fordern Studien, die nach heutigem wissenschaftlichen Standard nachweisen, wie FSE auf Psoriasis wirkt. Dazu gehören klare PASI-Erhebungen und geprüfte Lebensstandard-Fragebogen. Vor allem müssten die Beobachtungszeiträume länger sein bzw. nach einem längeren Therapiezeitraum wieder aufgenommen werden. Nur so könnten langfristig auftretende Nebenwirkungen erfasst werden. Kommentar Das Ergebnis ist keine Überraschung. Als Fumaderm 1995 in Deutschland gegen Psoriasis zugelassen wurde, wurde noch nicht verlangt, Wirkung, Nebenwirkung und Risiken durch aufwendige Studien zu belegen. Seit vielen Jahren ist Fumaderm (nur) in Deutschland ein „Blockbuster“: Es ist das Medikament, das bei der innerlichen Therapie der Psoriasis am meisten verschrieben wird. Hautärzte und Patienten bestätigen täglich in der Praxis, dass es gut wirkt. Umfragen wie die erwähnte aus Bochum bekräftigen diese Erfahrungen. Bei so viel praktischen Erfolgen gäbe es eigentlich keinen Grund, weshalb der Hersteller Biogen jetzt noch aufwendige, teure Studien in Auftrag geben soll. Wenn da nicht die Kritiker mit ihren seit Jahren geäußerten Zweifeln wären. Das sind vor allem die Mediziner der Stiftung Warentest, des arznei-telegramms und der Zeitschrift „Gute Pillen – schlechte Pillen“. Deren Bewertungen haben Gewicht, weil sie zu den selten gewordenen, absolut (Pharma) Unabhängigen zählen. Sie fordern seit langem genau solche Studien, wie sie jetzt im Sommer 2015 ebenfalls die anerkannte Cochrane Collabration anmahnt. PML erkennen, verhindern oder minimieren Dabei sollte es aus unserer Sicht vorrangig darum gehen, die offensichtlichen Nebenwirkungen von Fumaderm zu erforschen: Bei welchen Patientengruppen treten welche auf? Bei wem sind sie dauerhaft, bei wem vorübergehend und wie lange? Wissenschaftlich ist ebenfalls unklar, bei welcher Lymphozyten-Zahl (und eventuell welcher Untergruppe) die Therapie abgebrochen werden muss. Und aktuell, durch welche weitere Maßnahmen das Risiko einer lebensbedrohlichen PML durch den eigentlichen Wirkstoff in Fumaderm, Dimethylfumarat (DMF), erkannt, verhindert oder minimiert werden kann. Seit 2013 werden verstärkt PML-Fälle bei Fumaderm-Patienten bekannt. Der Hersteller Biogen verweist darauf, dass Patienten keine Gefahr droht, wenn sie regelmäßig ihre Lymphozyten-Werte überprüfen lassen. Für die große Mehrheit reicht das aus. Aber in extrem seltenen Fällen (!!!) ist das fraglich geworden: Im Mai 2015 wurde der Fall einer niederländischen Psoriasis-Patientin veröffentlicht, die ohne zu geringe Lymphozytenwerte an PML gestorben ist. Sie wurde mit DMF behandelt. Aus Deutschland wurde im Juni 2015 der Fall eines weiteren Psoriasis-Patienten bekannt, der ebenfalls mit DMF behandelt wurde. Er ist an PML erkrankt, trotz normaler Lymphozyten-Anzahl und obgleich zwei Labore keine entsprechenden PML-Marker im Blut fanden. Genau dieses Phänomen ist vorher schon bei Patienten mit Multipler Sklerose beobachtet worden, die mit Tysabri (Natalizumab) behandelt wurden. Darüber berichten wir demnächst an anderer Stelle ausführlich. Evidenzbasierte Studien zu Fumarsäureester gefordert Die Forderung der Cochrane Collabration nach evidenzbasierten Studien wird durch diese aktuellen Fälle bekräftigt: Ärzte wie Patienten wollen klar wissen, worauf sie achten müssen, um dem Verdacht auf PML nachzugehen. Im April 2015 wurden mehrere PML-Fälle unter Fumaderm bekannt. Bis heute hat der Hersteller nicht veröffentlicht, wie es dazu kommen konnte. Zwei Jahre zuvor wurden drei PML-Fälle unter Fumaderm noch mit "Behandlungsfehlern" erklärt. Die Tatsache, dass sich PML bei (extrem wenigen!) Fumarat-Patienten auch ohne auffällige Blutwerte und ohne PML-Marker entwickeln kann, wurde bisher stillschweigend übergangen. Stattdessen hat man dem Psoriasis-Netz vorgeworfen, mit seinen Berichten die Patienten zu verunsichern. Patienten und Ärzte sollten deutlicher als bisher detaillierte wissenschaftliche Studien zu Fumarsäureestern fordern.
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Im Psoriasis-Lexikon erklären wir Begriffe rund um die Schuppenflechte und Psoriasis arthritis. Hier sind Begriffe, die mit P beginnen. Parapsoriasis Parapsoriasis ist ein Begriff für gleich mehrere Hautkrankheiten. Alle diese Hautkrankheiten zeigen sich mit rötlich-schuppenden Veränderungen der Haut, wie es auch die Schuppenflechte tut. Sie sind aber eben keine Schuppenflechte. In unserem Forum tauschen sich dennoch Betroffene mit Parapsoriasis aus, und das ist auch gut so. PASI PASI ist die Abkürzung des englischen Begriffes Psoriasis Area and Severity Index. Mit dem PASI wird die Krankheitsaktivität beurteilt. Schwere der Erkrankung sowie Ausdehnung bzw. die befallene Fläche der Krankheit werden bewertet. Er kann Werte zwischen 0 (keine Haut-Stellen) und 72 (vollständiger Befall mit schweren Haut-Stellen) annehmen. Der Körper wird zur Beurteilung in vier Körperabschnitte unterteilt: Kopf, Rumpf, Arme und Beine, die entsprechend ihres Anteils an der Gesamtoberfläche unterschiedlich gewichtet werden. Für die Beurteilung des Schweregrades werden Erythem, Infiltration bzw. Induration (Hautdicke, Verhärtung) und Desquamation (Schuppung) beurteilt. Der Index für die einzelnen Körperabschnitte wird anhand einer vorgegebenen Formel berechnet. Der aktuelle PASI-Wert errechnet sich aus der Summe der Indexwerte. Du kannst Deinen PASI zum Beispiel auf dieser Seite errechnen (lassen). Pathogenese Unter Pathogenese versteht man den Verlauf einer Krankheit bei einem Menschen – von der Entstehung bis zu ihrer Entwicklung. Patientenjahre Ein Patientenjahr ist eine Maßeinheit, die in klinischen Studien und statistischen Risikobewertungen verwendet wird. Es beschreibt die Gesamtzeit, die alle Patienten zusammen in einer Studie verbracht haben. Berechnung: Um die Patientenjahre zu berechnen, multipliziert man die Anzahl der Patienten mit der Dauer ihrer Teilnahme an der Studie. Wenn zum Beispiel 15 Patienten über einen Zeitraum von 20 Jahren an einer Psoriasis-Studie teilgenommen haben, ergibt das insgesamt 300 Patientenjahre (15 Patienten x 20 Jahre). Nutzen: Patientenjahre helfen dabei, das Risiko für bestimmte Ereignisse oder Nebenwirkungen in einer Studie zu bewerten. Dazu teilt man die Gesamtzahl der Patientenjahre durch die Anzahl der Patienten, bei denen das Ereignis oder die Nebenwirkung aufgetreten ist. In unserem Beispiel mit der Psoriasis-Studie: Wenn 6 von 15 Patienten einen Hautkrebs bekommen haben, entspricht das einem Hautkrebs-Fall je 50 Patientenjahre (300 Patientenjahre / 6 Hautkrebs-Fälle). Anwendung in Arzneimittelstudien: Besonders in Studien zu neuen Medikamenten werden die Ergebnisse oft in Patientenjahren angegeben. Tritt beispielsweise eine schwerwiegende Nebenwirkung bei einem von 1000 Patientenjahren auf, kann das Risiko als akzeptabel eingestuft werden. Durch die Analyse von Patientenjahren können Forscher Trends erkennen und das Risikoniveau für bestimmte Ereignisse oder Nebenwirkungen besser einschätzen. Das hilft bei der Bewertung der Sicherheit und Wirksamkeit von Behandlungen. PDI PDI ist die Abkürzung für Psoriasis Disability Index. Der PDI bewertet mit Hilfe von 15 Fragen die gesundheitsbezogene Lebensqualität (LQ) des Patienten in Bezug auf alltägliche Aktivitäten, Berufstätigkeit, persönliche Beziehungen und Therapie. Der PDI wird als eines der nützlichsten Instrumente zur Beurteilung körperlicher Behinderung und funktioneller Beeinträchtigung bei Patienten mit schwerer Psoriasis angesehen. Allerdings erfasst der PDI nicht den Einfluss der Psoriasis auf die Aspekte der psychosozialen gesundheitsbezogenen Lebensqualität wie Selbstwertgefühl, Depression und Ärger. Der PDI ist in Deutschland nicht sehr gebräuchlich. Pefcalcitol Pefcalcitol ist die Bezeichnung für ein Medikament, das in der Behandlung der Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris) eingesetzt werden könnte – wenn es alle Tests und Studien übersteht. Hierbei handelt es sich um ein weiteres Vitamin-D3-Präparat in Form einer Salbe, Creme oder eines Gels. Es agiert also in der Klasse von Daivonex und Co. In ersten Untersuchungen trut die Substanz den Namen M518101. Entwickelt wird Pefcalcitol von der Firma Maruho Europe Limited. Eine Phase-III-Studie in Österreich wurde im Januar 2015 beendet. Pen Ein Pen ist ein Gerät, mit dem man sich selbst Spritzen setzen kann. Die meisten Biologika sind zum Beispiel als Pen zu haben. Damit fällt es vielen Menschen leichter, sich eine Spritze zu geben. Manchmal werden die Geräte auch Autoinjektor genannt. PGA PGA ist eine Abkürzung für „Physician’s Static Global Assessment“. Schlussendlich handelt es sich dabei um eine Zahl. Mit Hilfe des PGA wird die Veränderung des Erkrankungszustands zu Beginn und im Verlauf der Behandlung verglichen. Ähnlich wie beim PASI werden Erythem, Schuppung und Hautdicke erfasst. Der PGA basiert auf einer 6-Punkte-Skala von 0 (erscheinungsfrei) bis 5 (schlechtester Wert). Das Ansprechen auf die Therapie gegenüber den Ausgangswerten wird als schlecht (0-24 %), mäßig (25-49 %), gut (50-74 %), sehr gut (75-99 %) oder vollständig abgeheilt (100 %) beurteilt. Phytotherapie Eine Phytotherapie ist die Behandlung mit Wirkstoffen aus Pflanzen – frisch, als Droge oder Extrakt. Placebo Ein Placebo ist ein Medikament, das nur so aussieht, als wäre es eins. In Wirklichkeit ist nichts enthalten, was irgendetwas bewirken könnte. Placebos werden auch Scheinmedikamente genannt. Verwendet werden sie meist in Studien. Dann bekommen die einen Teilnehmer ein echtes Arzneimittel, zum Beispiel eine Tablette. Die anderen Teilnehmer bekommen ein Placebo – eine Tablette, die genauso aussieht wie das Original. So will man herausbekommen, wie das Arzneimittel wirkt, welche Nebenwirkungen es im Vergleich zum Placebo hat etc. PML PML ist die Abkürzung für Progressive multifokale Leukenzephalopathie. PML führt zu Symptomen am Nervensystem. Das können sein: Sprachstörungen Bewegungsprobleme Störungen des Fühlens Lähmungen Gesichtsfeldausfälle kognitiven Störungen Konzentrationsstörungen Verwirrtheit epileptische Anfälle Im Zusammenhang mit der Psoriasis ist die PML eine mögliche schwere Nebenwirkung von Medikamenten. Sie war beispielsweise Grund dafür, dass der Hersteller die Zulassung des Biologics Raptiva ruhen lässt. PML kann auch bei der Therapie mit Fumaderm bzw. Dimethylfumarat auftreten – wenn regelmäßige Blutkontrollen nicht ernst genommen werden. Aber nach wie vor gilt: Es ist eine seltene Komplikation. Polyarthritis Entzündung mehrerer oder vieler Gelenke Polyhexanid Polyhexanid ist eine chemische Substanz. Sie wird für gewöhnlich zur Behandlung von Wunden und gegen Keime eingesetzt. Ponesimod Ponesimod ist der Name einer Substanz, die derzeit in klinischen Studien erforscht wird. Sie soll bei Psoriasis vulgaris eingesetzt werden. Anfangs hieß die Substanz auch ACT-128800. Es handelt sich dabei um eine orale Therapie – also eine Tablette oder Kapsel. Einzelheiten über die Studien sind im Verzeichnis von klinischen Studien in Europa zu finden – einmal über eine Studie in Deutschland und einmal über eine Studie in anderen europäischen Ländern. Die Studien befanden bzw. befinden sich in Phase II, seither ist es ruhig um die Entwicklung des Wirkstoffs für die Psoriasis-Behandlung. Fortgesetzt wurde die Erforschung für die Behandlung der Multiplen Sklerose. Für diese Indikation wurde ein Antrag auf Zulassung in der EU gestellt. Entwickelt wurde Ponesimod von der Firma Actelion. Die wurde später von der Firma Janssen gekauft. Zum Weiterlesen Informationen über den Wirkstoff im MS-DocBlog Prick-Test Der Prick-Test ist ein Allergie-Test. Hier werden die Allergene mit winzigen Nadeln unter die Haut gebracht. Keine Panik – die Haut wird eher nur angeritzt. Proaktives Management Das proaktive Management meint, dass eine Therapie zwischen zwei Psoriasis-Schüben angewendet wird – auch wenn gerade keine Schuppenflechte-Stellen da sind. Damit soll der nächste Schub herausgezögert werden. Praktisch bedeutet es, dass eine äußerliche Therapie an zwei Tagen pro Woche auf die Nicht-mehr-Stellen aufgetragen wird, beispielsweise am Montag und am Donnerstag. Proliferation Proliferation ist ein anderer Begriff für die Teilung und das Wachstum von Zellen. prospektiv „Prospektiv“ heißt vorausschauend. Meist wird das Wort benutzt, wenn es um Studien geht. Bei einer prospektiven Studie wird zuerst festgelegt, welche Punkte in der Studie geprüft werden sollen. Dann werden die Studienteilnehmer genau daraufhin untersucht oder befragt. Bei einer retrospektiven Studie dagegen werden Daten, die schon einmal erhoben wurden, durchforstet. Prospektive Studie Bei einer prospektiven Studie werden die Daten zu einer Fragestellung erst ab dem Zeitpunkt des Studienbeginns gesammelt. Das Gegenteil einer prospektiven Studie ist eine retrospektive Studie. Dabei dagegen werden Daten aus bereits abgeschlossenen oder laufenden Studien ausgewertet. Prurisol Prurisol ist ein Wirkstoff, der in Studien für die Anwendung bei Schuppenflechte untersucht wird. Vorher hieß die Substanz KM-133. Entwickelt wird sie von der Firma Cellceutix Pharma. Prurisol wird oral eingenommen – also als Tablette oder Kapsel. Zunächst laufen die Studien für die Therapie der Psoriasis vulgaris – der am meisten verbreiteten Form der Schuppenflechte. Im Juli 2010 suchte der Hersteller nach einem Partner für die Weiterentwicklung dieses Wirkstoffes. Im Mai 2016 meldete die Firma, dass Phase-II-Studien zu Prurisol bei leichter bis mittelschwerer Psoriasis erfolgreich verlaufen waren. Das ist insofern interessant, weil gerade innerliche Medikamente bei Schuppenflechte fast immer „erst“ ab einer mittelschweren Psoriasis getestet und eingesetzt werden, nicht aber schon für eine leichte („milde“) Erkrankung. Danach sollte eine Studie zur Anwendung bei mittelschwerer bis schwerer Schuppenflechte folgen. Deren Beginn meldete Cellceutix im Juli 2016. PSOAG PSOAG war die Abkürzung für die Psoriasis Selbsthilfe Arbeitsgemeinschaft e.V. Das ist ein Dachverband, in dem mehrere Selbsthilfegruppen aus Deutschland zusammengeschlossen sind. Auch das Psoriasis-Netz war dort Mitglied. PsoBest PsoBest ist ein Register. Darin werden die Daten von Patienten mit Schuppenflechte und mit Psoriasis arthritis aufgenommen. Praktisch heißt das: Wenn ein Hautarzt jemandem ein innerliches Medikament verschreibt, kann er ihn (oder sie) an das PsoBest-Register melden. Ab dann wird zehn Jahre lang alle drei Monate abgefragt, wie es dem Patienten inzwischen geht, ob er das innerliche Medikament noch nimmt, ob es bei ihm gewirkt hat, welche Nebenwirkungen er bemerkt hat usw. Auch, wenn auf ein anderes innerliches Medikament gewechselt werden muss, wird das in dem Register vermerkt. Betreiber des PsoBest-Registers sind Versorgungsforscher, die Deutschen Dermatologische Gesellschaft und der Berufsverband der Deutschen Dermatologen. Sie arbeiten für das Register mit den Pharmafirmen zusammen, die innerliche Medikamente zur Behandlung der Schuppenflechte und der Psoriasis arthritis herstellen. Mit möglichst vielen Daten soll dokumentiert werden, wie wirksam, sicher und verträglich innerliche Medikamente und Biologics wirklich sind. Ermittelt wird auf diese Weise auch, welche Dosis gut ist, wie lange ein Medikament angewendet werden kann oder wie die Kombination mit anderen Mitteln wirkt. Wenn in einem solchen Register zum Beispiel herausgefunden würde, dass ein Medikament von vielen Patienten nach einem halben Jahr abgesetzt wird, könnte schneller nachgesehen werden, ob es einen gemeinsamen Grund dafür gibt. Erfasst werden auch Begleiterkrankungen sowie Daten zu Gewicht, Alter usw. Deshalb gab es zum Beispiel zehn Jahre nach Start des Registers diese Daten: 8,2 Prozent der Patienten in diesem Register haben eine Depression. 30 Prozent der Patienten haben eine Adipositas. 28 Prozent haben einen Bluthochdruck. 9 Prozent der Patienten haben Diabetes. Nachzulesen waren sie auf einem wissenschaftlichen Poster, das bei der Jahrestagung des Fachverbands für Dokumentation und Informationsmanagement in der Medizin ausgezeichnet wurde. Anfang März 2019 waren die Daten von 9752 Patienten im PsoBest-Register zu finden. Auf der Internetseite zum Register gibt es auch Informationen für Patienten. PsoBest Kids wie PsoBest, jedoch konzentriert auf Daten von Kindern und Jugendlichen mit Psoriasis Psoralen Psoralen ist ein pflanzlicher Wirkstoff. Er kommt im Bereich der Psoriasis zum Einsatz, wenn die Haut für eine Lichtbehandlung noch empfindlicher gemacht werden soll. Meist wird er als Badezusatz oder in Cremeform angewendet. Es gibt ihn auch in innerlicher Form, doch so wird er kaum oder gar nicht mehr angewendet. Psoriasiforme Hautveränderungen Psoriasiforme Hautveränderungen sind Veränderungen auf der Haut, die wie eine Psoriasis aussehen – also wie eine Schuppenflechte. Das sagt noch nicht, dass es sich dabei wirklich um eine Psoriasis handelt. Wir kennen den Begriff aus der Forschung, wo zum Beispiel bei Mäusen bewusst ein Hautausschlag herbeigeführt wird, der wie eine Psoriasis ist. Daran kann man dann weiterforschen. Der Begriff „psoriasiforme Hautveränderungen“ wird aber auch verwendet, wenn man nicht sicher ist, welche Hautkrankheit jemand hat. Dann sehen die Hautveränderungen für den Arzt erstmal wie eine Psoriasis aus, er überlegt aber weiter, was wirklich dahinterstecken könnte. Psoriatische Hautveränderungen dagegen sind schon eindeutiger. Das sind Stellen auf der Haut, die das Symptom einer Psoriasis sind. Psoriasis plaques "Psoriasis Plaques" ist ein anderes Wort für die Psoriasis-Stellen. Diese Plaques sind krustenartig erhöhte Flecken auf der Haut. Sie bestehen aus hauptsächlich unvollständig verhornten Keratinozyten. Oft sind diese Plaques auch noch durch Entzündungszellen gerötet. PsorX LabDisk-Test Der PsorX-LabDisk-Test ist ein Test, mit dem die richtige Diagnose festgestellt werden kann – ob es sich bei einer Hauterkrankung um eine Psoriasis oder ein Ekzem handelt. Er kann beide Krankheiten nämlich gut voneinander unterscheiden. Dafür wird vom Hautarzt eine Hautprobe entnommen und ins Labor eingeschickt. Der PsorX LabDisk-Test bestimmt dann, wie aktiv die Gene NOS2 und CCL27 in der Haut sind. Wenn Du einen solchen Test machen willst, musst Du Deinen Hautarzt fragen, ob er ihn kennt und macht. Ansprechpartner für den Hautarzt ist die Firma Dermagnostix, die den Test entwickelt hat. → Wir haben über den PsorX-LabDisk-Test schon einmal hier berichtet: Psoriasis oder Ekzem, das ist hier die Frage PSOUL „PSOUL“ ist ein Magazin, das von der Pharmafirma AbbVie herausgegeben wird. Es richtet sich an Betroffene, deren Familienmitglieder, an Freunde, Ärzte und Arzthelferinnen. In der Zeitschrift soll es um die Erkrankung, um psychische Aspekte, Reisen und Berichte von Betroffenen gehen. Die Beiträge sollen „auch unterhalten und Lust machen, sich mit Schuppenflechte zu beschäftigen“. Jede Ausgabe der Zeitschrift „PSOUL“ soll als Kernstücke eine Patientengeschichte, ein Schwerpunktthema sowie ein medizinisches und ein psychologisches Thema haben. In der ersten Ausgabe von „PSOUL“ ging es um darum, wo die glücklichsten Psoriatiker leben. Außerdem waren Stigmatisierung und Therapietreue Themen. (Das Thema Stigmatisierung ist übrigens auch Thema des Projektes „In meiner Haut". Dass sich eine Pharmafirma dieses Themas annimmt, kann man auch als geschicktes Trittbrettfahren sehen.) In der Auftakt-Ausgabe von „PSOUL“ berichtete auch die Influencerin Germaine Pankratz aus ihrem Leben mit Schuppenflechte. Sie war beim Babyschwimmen mit ihrem kleinen Sohn gebeten worden, das Becken zu verlassen, hat aber auch positive Erfahrungen gemacht. Die Zeitschrift „PSOUL“ ist bei Hautärzten zu finden. Sie soll alle vier Monate erscheinen. Auf der Internetseite zur Zeitschrift kann man das Heft in digitaler Form abonnieren. psychosomatisch „psychosomatisch“ sind Beschwerden bzw. Leiden, die auf psychisch-körperlichen Wechselwirkungen beruhen. PTH PTH ist die Abkürzung für „Parathyroid hormone“ – ein Hormon der Nebenschilddrüse. Die Firma Manhattan Pharmaceuticals hatte eine Creme mit diesem Hormon ausgetüftelt. In einer Phase-IIa-Studie trat es gegen ein Gel an, das alles enthielt, was die Wirkstoff-Creme auch enthielt – nur eben nicht das Hormon. Wirkstoff-Creme und Gel wirkten gleich gut. Die Firma gab die Entwicklung der Hormon-Creme daraufhin auf und will nun das Gel rezeptfrei für eine leichte Schuppenflechte anbieten. Mehr ist in einer Pressemitteilung nachzulesen. PZN PZN ist die Abkürzung für eine Pharma-Zentranlummer. Es handelt sich sozusagen um eine Bestellnummer für Apotheker. Aber: Jeder Hersteller kann eine PZN für sein Produkt beantragen – unabhängig von erwiesener Wirksamkeit. Wenn ein Anbieter also damit wirbt, dass sein Produkt eine PZN hat, spricht das noch nicht für seine Seriösität.
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Ist der Schweregrad wichtig für eine Kur bei Psoriasis?
-happy-mum- erstellte einem Thema in Der Weg in die Klinik und zur Reha
Hallo, ich möchte nun doch mal versuchen eine Kur von der KK bewilligt zu bekommen .... Ich habe schon einige Stellen,nur denke ich manchmal,das es für eine Kur zu wenig ist .... mmh? Lg Ela -
Wann handelt es sich um eine leichte Schuppenflechte, wann um eine mittelschwere und wann um eine schwere Form? Im Gegensatz zu den meisten anderen Erkrankungen, existiert für den Schweregrad einer Psoriasis keine starre Definition. Im Allgemeinen wird zunächst die Fläche der erkrankten Haut herangezogen. Ist diese kleiner als zehn Handinnenflächen (eine Handinnenfläche entspricht etwa einem Prozent der gesamten Körperoberfläche), so gilt dies als leichte Psoriasis. Die Einstufung von mittelschwerer bis hin zu schwerer Schuppenflechte erfolgt, wenn die betroffenen Hautstellen mehr als zehn beziehungsweise 20 Handinnenflächen ausmachen. Allerdings ist eine solche Gradierung recht oberflächlich. Mit einbezogen werden muss auch, inwieweit der Patient physisch und psychisch beeinträchtigt wird. Etwa bei Läsionen an den Handflächen und den Fußsohlen, die die täglich anstehenden Arbeiten mühsam oder gar unmöglich machen, der Grad der Entzündung und der damit verbundene Juckreiz oder das individuelle Ansprechen auf Therapieversuche. Große psychische Belastungen bringen oftmals Psoriasis-Herde mit sich, die gut sichtbar sind, etwa im Gesicht oder auf der behaarten Kopfhaut. Durch solche Faktoren kann auch eine Schuppenflechte, die weniger als zehn Prozent der Körperoberfläche einnimmt, durchaus als „mittelschwer“ oder „schwer“ eingestuft werden. Für wissenschaftliche Zwecke, meist für den Vergleich der Wirksamkeit von Medikamenten, wird der so genannten PASI (Psoriasis Area and Severity Index) verwendet. Hier bewertet man die Stärke der Rötung, die Dicke der Schuppen und der Haut sowie den geschätzten prozentualen Ausbreitung über Arme, Beine, Kopf und Rumpf. Wie sich der PASI genau berechnet, kann auch hier nachgelesen werden. Den Schweregrad und andere Werte können Betroffene mit verschiedenen Rechnern feststellen. Die gängigen Rechner sind auf der Internetseite DermaValue versammelt. Sie stammt von Psoriasis-Experten aus Deutschland. Auch das Vorliegen einer Psoriasis arthritis lässt sich dort errechnen. Quellen: Psoriasis360 "Moderne Behandlungsstrategien der Psoriasis" von Klaus Müller Navigator-Medizin
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Wir haben uns auf der 49. Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft in Berlin umgehört, was es an interessanten Informationen für Menschen mit Schuppenflechte gibt. Ja, der Artikel ist lang. Aber du kannst in der Übersicht die Themen anklicken, die dich interessieren. Psoriasis-Medikamente Dimethylfumarat (Skilarence) Erstmals wird es voraussichtlich eine europaweite Zulassung für ein Fumarat zur Behandlung der Psoriasis geben. Das nur in Deutschland zugelassene Fumaderm ist ein Gemisch aus vier Fumarsäure-Esther-Substanzen. Das neue ist ein Mono-Präparat, mit Dimethylfumarat (DMF) als einziger Wirksubstanz. Professor Ulrich Mrowietz (Kiel) hatte schon 2005 ein DMF-Präparat gegen Psoriasis dem Namen Panaclar vorgestellt. Auch das neue Präparat kann Flushs (Gesichtsrötungen) oder Magen-Darmprobleme verursachen. Aber im Vergleich zu Fumaderm wären die Magen-Darm-Effekte meist milder, so Mrowietz. Wie Fumaderm hilft auch das neue DMF-Medikament zwar bei der Haut-Psoriasis, nicht aber bei der Psoriasis Arthritis, so übereinstimmend die Experten. Gefragt wurde Prof. Mrowietz nach dem Risiko einer Lymphopenie. Das ist eine Erkrankung, bei der die Lymphozytenzahl im Blut auf einen gefährlichen Wert absinkt. Er wies darauf hin, dass eine Lymphopenie unabhängig von Dosis und Länge der Einnahme auftreten kann. Es gäbe Patienten, bei denen schon bei geringer Dosis die Lymphozyten-Zahl stark zurückgeht. So etwas könne auch nach einem Jahr unauffälliger DMF-Therapie plötzlich passieren. Es seien vor allem die CD-8-Lymphozyten, die weniger würden. Das sind, wie das Psoriasis-Netz berichtete, genau diejenigen, die gebraucht werden, um das lebensgefährliche JVR-Virus zu bekämpfen. Deshalb muss die Lymphozytenzahl auch bei dem neuen Medikament regelmäßig kontrolliert werden. Für Fumaderm gilt, dass bei 700 pro mm3 die Dosis verringert, bei 500 pro mm3 das Präparat abgesetzt werden muss. Für das neue Medikament, so Mrowietz, werden andere Werte gelten. Problematisch sei, dass eine Lymphopenie noch lange anhält, nachdem das Fumarat abgesetzt wurde. Ohne, dass es ausdrücklich erwähnt wurde, wird man auch bei Skilarence besonders auf neu auftretende Symptome im neurologischen Bereich achten müssen. Sie könnten ein Hinweis auf die Gehirnkrankheit PML sein. Zu achten ist auf Bewegungsstörungen, kognitive Probleme (“Denkstörungen”) oder psychiatrische Anzeichen (Siehe Rote Hand-Briefe für Fumaderm undTecfidera). Im April 2017 sind erneut acht Fälle veröffentlicht worden, in denen Psoriasis-Patienten unter Fumaraten an PML erkrankt sind. Die Autoren weisen zwar darauf hin, dass das selten vorkomme. Aber es könne nicht ausgeschlossen werden, dass viele Fälle nicht erkannt und deshalb nicht gemeldet werden. Ixekizumab (Taltz) Seit März 2017 darf das Biologikum in Deutschland verschrieben werden. Es hemmt das Interleukin (IL) 17a und ist deshalb vergleichbar mit Secukinumab (Cosentyx). Beide, so Professor Kristian Reich (Hamburg), wirken auf die Plaque-Psoriasis etwa gleich gut. Vor allem, wenn Patienten vorher schon mit einem anderen Biologikum unbefriedigend behandelt wurden. Ixekizumab wirke aber deutlich schneller. Nach zwei Wochen seien ersten Erfolge zu sehen; gelegentlich sogar nach nur wenigen Tagen. 70 Prozent der Studienteilnehmer hätten ihre 90%-ige Abheilung (PASI 90) über zwei Jahre stabil halten können. Vermehrte Pilzinfektionen werden bei allen IL-Blockern festgestellt. Reich sprach von 2,5 Fällen pro 100 Patientenjahre. Eine Vergleichsstudie hatte bei 3,3 Prozent der Ixekizumab-Studienteilnehmern Candida-Infektionen gefunden. Wer entsprechend vorbelastet ist, so Reich, sollte nicht mit dem Präparat behandelt werden. Andere schwerwiegende Nebenwirkungen wie Infektionen, schwarzer oder weißer Hautkrebs oder Herzkomplikationen würden genauso selten auftreten, wie bei allen Biologika: 0,5 Fälle pro 100 Patientenjahre. Gute Ergebnisse, so Professor Mrowietz, gäbe es in den Studien außerdem bei der Psoriasis am Kopf, an den Nägeln und Händen und Füßen. Bei der pustulösen Psoriasis dagegen wirke es nicht. Brodalumab (Kyntheum) Es deutete sich auf der Tagung an, dass demnächst ein weiterer Interleukin-17-Blocker zugelassen werden wird. Die bisher bekannten Ergebnisse bringen ungefähr die gleichen PASI-Verbesserungen wie die anderen Präparate dieser Gruppe. Vorteile gegenüber den konkurrierenden Produkten werden aber mit Sicherheit in nächster Zeit bekannt gemacht. Nachteile dagegen sind schon veröffentlicht worden: In einer Vergleichsstudie hatten 4 Prozent der Brodulumab-Patienten eine Candida-Infektion – der höchste Wert unter den IL17-Blockern. Erwartet wird, dass der Anbieter Leo sich zu den bekannt gewordenen vier Selbstmordfällen in drei Brodalumab-Studien äußert. In den USA wird das Medikament deshalb nur unter verschärften Sicherheitsauflagen abgegeben. Am Rande wurde darüber spekuliert, ob die Patienten schon zu Beginn der Studie selbstmordgefährdet waren, ohne dass das rechtzeitig erkannt worden ist. Etanercept-Biosimilar Für Enbrel gibt es schon seit 2016 das Biosimilar Benepali. Ab Mitte 2017 wird ein zweites unter dem Namen Erelzi hinzukommen, das – im Unterschied zu Benepali – auch als Pen verfügbar sein wird. Etanercept wird vor allem bei Rheuma und Psoriasis Arthritis erfolgreich eingesetzt. Bei der Psoriasis wirkt es langsamer und erreicht nicht die hohen Abheilungsraten wie die IL-Blocker. Professor Diamant Thaci (Lübeck) wies aber darauf hin, dass bei Etanercept die Wirkung im Laufe der Zeit nicht nachlässt – im Gegensatz zu anderen Biologika. Außerdem würden keine Antikörper gegen den Wirkstoff gebildet. Wenn man Etanercept nach einer Pause wieder neu anwendet, gäbe es keinen Wirkverlust. Certolizumab-Pegol (Cimzia) Dieser TNF-Alpha-Blocker ist weniger bekannt, obwohl er schon seit 2014 zur Behandlung der Psoriasis Arthritis zugelassen ist. Der Hersteller hat eine Studie veranlasst, um zu belegen, weshalb es sinnvoll ist, das Biologikum vor allem jungen Frauen zu verschreiben: Es kann nicht durch die Nabelschnur von der Mutter aufs Kind übertragen werden – im Gegensatz zum Beispiel zu Adamilumab (Humira). Das berichtete Dr. Dagmar Dr. Wilsmann-Theis (Bonn). Schließlich seien 30 bis 40 Prozent der Schwangerschaften in Deutschland ungeplant. Auch beim Stillen würde der Wirkstoff nicht übertragen werden. Ansonsten könne das Biologikum gut mit anderen TNF-Alpha-Blockern mithalten. Professor Thaci geht davon aus, dass Certolizumab im Jahr 2018 auch zur Behandlung der Schuppenflechte zugelassen werden wird. Verdrängen Biosimilars die Originale? Wenn das Patent für ein Biologikum ausläuft, dürfen auch andere Firmen den biologischen Wirkstoff anbieten. Technisch ist es nur möglich, ein „ähnliches“ Präparat herzustellen. Deshalb heißen diese Nachbauten „Biosimilars“ (Siehe auch Handbuch Biosimilars 2017). Im Gegensatz zu Generika müssen Biosimilars in einer aufwendigen Phase-III-Studie nachweisen, dass sie vergleichbar wirken wie das Originalprodukt. Von daher müssten sie eigentlich die Originale verdrängen. Machen sie aber nicht: Denn viele Ärzte verschreiben nur denjenigen ein Biosimilar, die erstmals mit einem Biologikum behandelt werden sollen. Wer schon mit einem Original-Biologikum „gut eingestellt“ ist, würde meist nicht auf das preisgünstigere umgestellt werden. Professor Matthias Augustin (Hamburg) meinte, nur wenn die Preise sinken, würden mehr Menschen mit „innovativen Medikamenten“ versorgt werden können. Weltweit würden zur Zeit 2 Prozent aller Verordnungen für Biologika ausgestellt werden. Die aber würden 21 Prozent aller Arzneimittelausgaben ausmachen. Die weniger teuren Biosimilars könnten die Hemmschwelle von Ärzten senken, auch Kassenpatienten besser damit zu versorgen. Siehe: Biologika-Hersteller wehren sich gegen Verluste von Marktanteilen durch Biosimilars Schwere Schuppenflechte ohne Biologika behandeln? Professor Martin Röcken (Tübingen) stellte Fälle vor, in denen er schwere Formen der Psoriasis ohne Biologika erfolgreich behandelt hat. Für ihn sei es „eine Kunst“, im jeweiligen Fall die richtige Kombination von Methotrexat (MTX), Dithranol und Fototherapie (vor allem PUVA) herauszufinden. Gut die Hälfte der Psoriatiker würde, so Röcken, allein mit MTX ein weitgehend normales Leben führen können. Das bestätige eine aktuelle Studie. Fototherapie könne im aktuellen Schub vorübergehend die Wirkung von MTX verstärken, solle aber bei Besserung wieder abgesetzt werden. Für diese „therapeutische Herausforderung“ müsse man sich jedoch Zeit nehmen. Echte "Therapieversager", d.h. Patienten, bei denen nichts wirkt, sind nach seiner Erfahrung selten. Röcken meinte, die Dermatologen sollten unbedingt wieder mehr „vernünftige“ Fototherapie bei der Psoriasis einsetzen. Bestrahlung hätte weniger unerwünschte Nebenwirkungen; selbst langfristig nicht. Große Studien, so Röcken, hätten gezeigt, dass das Hautkrebsrisiko nur minimal erhöht sei. Deshalb könnten zum Beispiel sogar Schwangere unbesorgt eine PUVA-Therapie machen. Unterschiedliche Einschätzungen jedoch gäbe es darüber, ob für die PUVA-Therapie eine Lebensdosis festgelegt werden müsse, die nicht überschritten werden darf. Er sei sich sicher, dass Lichttherapie als Therapie „wieder kommen“ werde. Wenn zusätzlich eine Psoriasis Arthritis oder eine Nagel-Psoriasis vorliegt, will auch Röcken nicht auf Biologika verzichten. Da empfiehlt er TNF-Alpha-Blocker. Neues Therapieziel: der absolute PASI Der PASI ist seit vielen Jahren die Messgröße, mit der gemessen wird, wie schwer jemand an Psoriasis erkrankt ist. In Deutschland gilt ein PASI größer als 10 als mittelschwere Psoriasis, die mit innerlichen Medikamenten behandelt werden sollte. Für Laien war es deshalb immer etwas verwirrend, dass der Erfolg von Präparaten damit beschrieben wurde, dass ein PASI 75, PASI 90 oder sogar PASI 100 erreicht wurde. Denn tatsächlich beschrieben diese Werte, dass sich bei einem Patienten der persönliche Anfangs-PASI um 75, 90 oder sogar um 100 Prozent verbessert hat. Wer in die Therapie mit einem PASI 20 gegangen ist, hatte nach einer 75-prozentigen Verbesserung am Ende einen PASI von 5. Nun gilt es heutzutage als „Therapieversagen“, wenn sich bei einer Therapie der PASI weniger als um 50 Prozent verbessert hat. Aber diejenigen, die mit PASI 10 eine Therapie begonnen haben, kämen bei einer nur 50-prozentigen Abheilung am Ende gleichfalls auf PASI 5. Alles ist eben relativ! Deshalb schlug Professor Mrowietz vor, zukünftig als Therapie-Endziel einen „absoluten PASI“ zu setzen, mit dem Patienten leben können. So eine Zielgröße würde den Wunsch des Patienten besser ausdrücken, durch eine Therapie weitgehend erscheinungs- und entzündungsfrei zu werden – unabhängig vom Ausgangs-PASI. Erfahrungen von Menschen mit Schuppenflechte oder Psoriasis arthritis: Schau Dich in unserem Forum um. Wie riskant sind Entzündungen? Professor Wolf-Henning Boehncke (Genf) erinnerte daran, dass die Psoriasis keine reine Hautkrankheit ist, sondern eine innerliche Entzündungskrankheit. Deshalb sei sie ein eigener Risikofaktor für teilweise gefährliche Begleiterkrankungen. Es war nie ganz klar, ob das nur für relativ schwere, stark entzündete Fälle gilt oder für jegliche Ausprägung der Psoriasis. Gibt es einen PASI, ab dem die Entzündungen so gering sind, dass sie keine weiteren Krankheiten provozieren? Riskiert ein schlanker Patient mit einer leichten Psoriasis weiterhin diese gefährlichen Begleiterkrankungen? Prof. Reich verneint das. Professor Mrowietz wies darauf hin, dass eine Haut, die einmal entzündet war, weiterhin Entzündungszellen enthält. Selbst wenn die Psoriasis äußerlich abgeheilt ist und auf der Haut nichts mehr zu sehen ist. Er nennt das Phänomen „immunologische Narben“. Welchen Einfluss diese jedoch auf das Risiko von Folgeerkrankungen haben, ist noch ungeklärt. Psoriasis-Register – Sicherheit im Blick Seit 2005 sind bis heute weltweit 14 Psoriasis-Register aufgebaut worden. Die sammeln Daten von Patienten, die in ihrem Alltag mit innerlichen Mitteln behandelt werden. Einige verstehen sich als reine „Biologika-Interventionsregister“, andere erfassen alle innerlich wirkenden Medikamente. Die Beobachtungen sollen über 8 bis 10 Jahre laufen, eventuell sogar länger. Hauptzweck der Register ist es, erst langfristig auftretende Nebenwirkungen zu erfassen. Je größer die Zahl der beobachteten Patienten ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass auch sehr seltene Nebenwirkungen erfasst werden. Darüberhinaus wird z.B. registriert, wie viele Patienten wie lange bei einzelnen Medikamenten „verweilen“ bzw. die Therapie wegen der Nebenwirkungen abbrechen. In Deutschland haben Dermatologen dem Register PsoBest inzwischen über 5.000 Patienten gemeldet, die mit einem der zahlreichen innerlichen Medikamente behandelt werden. Bei PSOLAR, einem weltweiten Register der Firma Johnson & Johnson, werden die Daten von über 12.500 Patienten gesammelt, um Ustekinumab (Stelara) mit TNF-Alpha-Blockern und anderen innerlichen Wirkstoffen zu vergleichen. In den USA hat der nationale Patientenverband das „unabhängige“ Corrona Psoriasis Registry mit über 5.200 Teilnehmern eingerichtet. Die meisten Psoriasis-Register gibt es in europäischen Ländern. Die Datenbanken sind nicht vollständig, weil in fast allen Ländern die Meldungen freiwillig sind. Sie sagen nicht aus, wie gut einzelne Medikamente wirken, weil die Ausgangsdaten dafür nicht erhoben werden. Aber ohne diese Datensammlungen wüsste man überhaupt nicht, wie sicher einzelne Medikamente sind und welche Nebenwirkungen wie häufig auftreten. Patienten sollten ihre Ärzte fragen, ob auch sie Daten ans Psoriasis-Register weitergeben. Nur dadurch kann dem verbreiteten Misstrauen und der Unsicherheit gegenüber innerlich wirkenden Psoriasis-Medikamenten mit Fakten begegnet werden. Juckreiz-Atlas Professor Martin Metz (Berlin) hat bei verschiedenen dermatologischen Krankheiten den Juckreiz untersucht, darunter bei 138 Psoriasis-Patienten. Die Hälfte der Psoriatiker litt unter mittelstarkem bis schwerem Juckreiz. Am schlimmsten wäre es auf dem Kopf, den Ellenbogen und den Waden. Aber auch die Oberschenkel, die Knie und die Hände seien betroffen. Die rechte Hand, so Metz, jucke deutlich stärker als die linke. Patienten, die unter mehr oder weniger starkem Juckreiz leiden, sind dadurch in ihrer Lebensqualität stark eingeschränkt. Deshalb sei es wichtig, den Juckreiz mit zu behandeln. Aufgeschnappt „Bei keiner anderen Hautkrankheit weiß man so genau, wie die Entzündungen entstehen, wie bei der Psoriasis“ (Professor Kristian Reich, Hamburg) „Es gibt keine augenfälligeres Zeichen für die schlechte Versorgung von Psoriasis-Patienten wie die hohe Zahl derjenigen, die an Studien teilnehmen wollen“ (Professor Kristian Reich, Hambug) „Die Psoriasis ‚heilt‘ von oben nach unten“ (Professor Ulrich Mrowietz, Kiel) Wer das Biologikum wechselt, muss nicht warten, bis die Haut sich wieder so verschlechtert hat, dass mindestens PASI 10 erreicht ist. Es gilt die ursprüngliche Einschätzung.“ (Professor Ulrich Mrowietz, Kiel) „Allein der Verdacht, dass ein Hautproblem berufsbedingt ist, reicht für eine Reha-Maßnahme durch die Berufsgenossenschaft aus – ohne den Arbeitgeber einzubeziehen.“ Dr. Werner Kurrat, Asklepios-Nordseeklinik, Westerland/Sylt „Nur ein Teil der Hautärzte verschreiben Biologika. Psoriasis-Patienten in Deutschland haben nur eine 20-prozentige Chance leitliniengemäß behandelt zu werden.“ Professor Matthias Augustin, Hamburg „Mit den Patienten muss ausführlich erarbeitet werden, was es für ihre Lebensqualität bedeutet, wenn ein neues Medikament hohe, schnelle und langanhaltende Abheilungsquoten erreicht. Nur so ist sein zusätzliche Nutzen angemessen zu bewerten.“ Professor Matthias Augustin, Hamburg „Psoriasis ist die zur Zeit am besten zu behandelnde Auto-Immunkrankheit.“ Dr. Marc A. Radtke, Hamburg Ob eine Psoriasis „schwer“ ist, hängt von der Definition ab: Nach der engsten Bestimmung hätten wir in Deutschland 14 Prozent schwere Fälle; nach der weitesten 86 Prozent. Dr. Marc A. Radtke, Hamburg Unter Biologika werden nur 3 Prozent der Patienten depressiv, unter anderen innerlichen Medikamenten und Phototherapie aber 6 Prozent! Prof. Diamant Thaci, Lübeck Bei Psoriatikern findet man weniger MRSA-Bakterien in der Haut, weil sie dort viel mehr antimikrobielle Peptide haben. Die schützen sie vor den gefährlichen "Krankenhausbakterien", die gegen die meisten anderen Antibiotika resistent sind. Dr. Richard Brans, Osnabrück 23 Prozent befragter Infliximab-Patienten reagierten überempfindlich auf die Infusion oder den Wirkstoff selbst. Professor Bettina Wedi, Hannover Innerliche Glutokortikoide können abhängig machen, so dass man sie nur schwer wieder absetzen kann. Professor Martin Röcken, Tübingen Zukünftig Zuzahlungen bei MTX? Ein Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses wurde von Vertretern einiger Firmen, Rheumatologen und vom Deutschen Psoriasis Bund heftig kritisiert: Methotrexat (MTX) soll zukünftig einer Festbetragsgruppe zugeordnet werden. Die Krankenkasse muss dann nur noch einen festen Betrag erstatten. Sollte ein MTX-Präparat teurer sein, zahlt der Kassenpatient den Restbetrag aus eigener Tasche zu. MTX wird bei völlig verschiedenen Krankheiten in sehr unterschiedlichen Konzentrationen und extrem verschiedenen Dosierungen angeboten. Den Wirkstoff gibt es als Tablette, Injektions- und Infusionslösung, Fertigspritze und Fertigpen (Autoinjektor). Die Firma Medac hat darauf hingewiesen, dass sie den Fertigpen oder bestimmte Wirkstärken und Packungsgrößen zu diesem Festbetrag nicht mehr wirtschaftlich anbieten könne. Das würde vor allem Patienten mit Psoriasis vulgaris, Psoriasis Arthritis bzw. Rheuma treffen, die entweder zuzahlen müssten oder für die das Angebot wegfallen würde. Problematisch könnte das z.B. für Patienten sein, die sich wegen ihrer erkrankten Handgelenke selbst keine Spritze setzen können und auf den Pen angewiesen sind. Den benötigen auch Patienten, die überempfindlich oder sogar panisch auf Spritzen reagieren. Der GBA verwies darauf, dass von den Firmen keine Unterlagen eingereicht worden seien, nach denen eine bestimmte Patientengruppe allein auf den Pen angewiesen wäre. Der Deutsche Psoriasis Bund hat den Bundesgesundheitsminister aufgefordert, diesen Beschluss nicht zu genehmigen. Produkte Saalux Schuppenlöser basiert, im Gegensatz zu Konkurrenzprodukten, auf pflanzlichen Ölen. Trotzdem lässt es sich leicht mit klarem Wasser auswaschen. Das Produkt ist vor allem für die hartnäckigen Kopf-Plaques entwickelt worden. Anbieter: Saalmann medical GmbH & Co. KG. ANTI-DANDRUFF ist ein neues Shampoo aus der „head & shoulder“-Serie. Es soll die Produktion normaler, aber hartnäckiger Kopfschuppen und -plaques hemmen. Das Shampoo ist kein Mittel, um die Schuppen abzulösen oder um Psoriasis-Kopfschuppen zu behandeln. Es enthält als Wirkstoff Selensulfid, riecht aber überhaupt nicht nach Schwefel. Das Produkt wird ab Herbst 2017 erhältlich sein. Anbieter:Procter & Gamble PROXERA PSOMED heißt eine Produktlinie, in der für Psoriatiker ein Shampoo mit 3 Prozent Harnstoff (Urea) angeboten wird und eine Creme mit 20 Prozent sowie ein Gel mit 40 Prozent. Hersteller: ICIM International (Italien), Vertrieb: Kosmetik vom Waßerfall GmbH. Allpremed hydro ist das weiterentwickelte Pflegeprodukt der Allpresan-Schaum-Creme für Hand und Körper. Je nach Hautzustand gibt es drei verschiedene Variationen. Mit einer speziellen Technik, die Hautbarriere zu schützen, ist das Produkt zwar hauptsächlich für Neurodermitiker gedacht. Aber es wird auch für Psoriasis beworben. Anbieter: neubourg skin care GmbH & Co. KG. Vitop forte heißt eine neue Pflegecreme mit Färberwaid, Aloe Vera und grünem Tee. Die pflanzlichen Wirkstoffe sollen bei trockener und gereizter Haut die Hautbarriere stärken. Das Produkt ist hauptsächlich für Neurodermitiker gedacht. Die Inhaltsstoffe müssten aber auch bei Psoriasis wirken. Anbieter: P & M Cosmetics GmbH & Co. KG. Policalm, die „blaue Creme", enthält feuchtigkeitsspendes Urea, juckreizstillendes Polidocanol, kühlendes Menthol und entzündungshemmendes Kamillenöl (Bisabolol). Das Medizinprodukt soll die Hautbarriere stärken und den Juckreiz lindern. Neben der Neurodermitis wird auch Psoriasis als Anwendungsgebiet genannt. Hersteller: Bodem Laboratories (Griechenland), Vertrieb: Faroderm GmbH. Deumavan ist ein Präparat, speziell entwickelt für den Intimbereich. Die Salbe soll im Genital- und Analbereich die Haut fetten und damit glätten, schützen und wieder gleitfähig machen. Es enthält hochgereinigte Paraffine und ist für Allergiker geeignet. Es wird ausdrücklich auch für die Psoriasis empfohlen, um eine Therapie zu unterstützen. Anbieter: Kaymogyn GmbH. BR Creme wird zur Wiederherstellung der Hautbarriere ausgelobt und enthält unter anderem Weihrauchextrakt. Es soll den Juckreiz lindern. Das Produkt zielt hauptsächlich auf Neurodermitiker, wird aber ebenfalls für die Psoriasis beworben. Anbieter: Zeitschild Skin Aesthetics GmbH. Mixa Bodylotion mit Hafermilch soll unangenehme Hautreizungen wie Spannung und Juckreiz beruhigen und den Feuchtigkeitsgehalt der Haut deutlich erhöhen. Der Hersteller wirbt mit seiner Erfahrung seit 1924 in französischen Apotheken. Anbieter: ConsumerCare Mixa. Mehr zum Thema im Psoriasis-Netz ➔ Übersicht: Hier werden aktuell Studienteilnehmer gesucht ➔ Tipps: Studien – was sie bringen, was du wissen solltest ➔ Lexikon: Fachbegriffe von A bis Z
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- Biosimilars
- Brodalumab
- (und 11 mehr)
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Ärztekongresse und -fortbildungen fanden in der Corona-Zeit überwiegend im Internet statt. Aus diesen Veranstaltungen haben wir hier Interessantes für Menschen mit Schuppenflechte zusammengestellt. Von innerlich wirkenden Medikamenten erwartet man inzwischen, dass sie die Psoriasis fast vollständig abheilen. Das gelingt den Interleukin-Hemmern (IL17i + IL23i) immer besser. Noch in diesem Jahr soll es ein Biologikum geben, das gezielt auf das Interleukin 36 wirkt. Damit kann erstmals die generalisierte pustulöse Psoriasis direkt behandelt werden. JAK-Hemmer sind bisher nur für die Gelenk-Psoriasis zugelassen. Ende 2022 wird es aber auch einen für die Haut geben. Für die große Mehrheit derjenigen, die sich nur äußerlich behandeln müssen, geht es dagegen schleppend voran: Neu ist eine Creme, die deutlich besser in die Plaques einzieht, als Vergleichspräparate. Sie enthält die bewährte Kombination Calcipotriol mit Betamethason. In den USA wird im Juli 2022 entschieden, ob eine Creme zugelassen wird, die das entzündungsfördernde Enzym PDE4 hemmt. Ja, der Artikel ist lang! Aber du kannst in der Übersicht die Themen anklicken, die dich interessieren. Innerliche Therapie Neuer Goldstandard für Psoriasis-Therapie Inzwischen ist es möglich, selbst schwer von Psoriasis Betroffene so zu behandeln, dass sie ein normales Leben führen können. In den aktuellen Leitlinien ist als Therapieziel angegeben, den Hautzustand um 90 Prozent gegenüber der Anfangssituation zu verbessern (PASI 90). Am Ende soll nur noch weniger als drei Prozent der Haut betroffen sein (absoluter PASI < 3). Es wird angestrebt, dass Patienten sich in ihrer Lebensqualität nicht mehr eingeschränkt fühlen. Das heißt, der Dermatologische Lebensqualitäts-Index soll höchstens zwei betragen (DLQI ≦ 2). Unterschiedliche Bezeichnungen für Biologika Biologika werden von Experten als „Inhibitoren“ bezeichnet, zum Beispiel Interleukin-Inhibitoren. „Inhibito“ (lat.) bedeutet „hemmen“. Sie blockieren bestimmte Botenstoffe so, dass keine Entzündungssignale mehr ausgesendet werden. Auf Deutsch spricht man deswegen auch von „Blockern“ oder „Hemmern“. Andere bezeichnen Biologika als „Antikörper“. Das verweist auf ihre Fähigkeit, bestimmte Stoffe an sich zu binden und damit funktionsunfähig zu machen; ähnlich den natürlichen Antikörpern des Immunsystems. Es sind vor allem Interleukin-17-Hemmer und Interleukin-23-Hemmer, die einen PASI 90 oder PASI 100 erreichen. Interleukin-17-Hemmer IL-17 ist das stärkste Psoriasis-Zytokin im Immunsystem, vor allem die Unterformen IL-17a und IL-17f. Je schwerer eine Psoriasis ausgeprägt ist, desto mehr IL-17f sind aktiv. Deshalb sind diejenigen Präparate besonders wirksam, die nicht nur IL-17a hemmen, sondern zugleich IL-17f. Das ist zum einen der Wirkstoff Brodalumab (Kyntheum®). Zum anderen das seit September 2021 angebotene Bimekizumab (Bimzelx®). Die IL-17-Hemmer werden vor allem dann eingesetzt, wenn es schnell gehen soll. Mit ihnen können Haut und Gelenke gleichzeitig behandelt werden. Als typische unerwünschte Arzneimittelwirkung für diese Wirkstoffklasse gilt eine Candidose. Das ist ein Pilz auf der Mundschleimhaut oder der Zunge mit Geschmacksverlust und weißen Pusteln. Der ist gut behandelbar, wenn frühzeitig eingegriffen wird. Außerdem besteht bei dieser Wirkstoffgruppe die Gefahr, dass sich entzündliche Darmerkrankungen verschlechtern. Interleukin-23-Hemmer Die IL-23-Hemmer dagegen wirken nicht so schnell. Guselkumab (Tremfya®) und Skyrizi® (Risankizumab) sind gleichzeitig für die Psoriasis Arthritis zugelassen. Typische Nebenwirkungen für diese Wirkstoffklasse sind nicht bekannt. Studien zeigen, dass selbst die langsamsten nach fünf Jahren stabil wirken. Damit sind sie langfristig den IL-17-Hemmern überlegen. An klinischen Studien können nur ausgesuchte Patienten teilnehmen. Um zu sehen, wie ein Medikament im Alltag wirkt, gibt es „Real-World“-Analysen. Dabei haben Tildrakizumab (Ilumetri®) und Risankizumab (Skyrizi®) etwas besser abgeschnitten als das dritte Präparat Guselkumab (Tremfya®). Problembereiche Welches Präparat am besten passen könnte, hängt vom Einzelfall ab. Entscheidend ist meist, was vorrangig behandelt werden muss: Haut , Gelenke, Sehnen, Nägel, Kopfhaut, Genitalien oder Sonderformen der Psoriasis (z.B. pustulosa, inversa). Die Nagelpsoriasis sei mit innerlichen Medikamenten gut zu behandeln, so Professor Diamant Thaci auf der 51. DDG-Tagung. Trotzdem sei bisher kein Präparat ausdrücklich dafür zugelassen. Grundsätzlich sehe man nach vier Wochen, ob ein Wirkstoff den Nagel verbessert. Aber es dauere ein Jahr, bis die Nagelpsoriasis verschwunden ist. Das erreichen IL-17-Hemmer wie Ixekizumab (Taltz®) und Bimekizumab (Bimzelx®) für knapp Zweidrittel der Betroffenen. Auch bei der Kopfpsoriasis seien IL-17-Hemmer bei 70-80 Prozent der Betroffenen nach drei bis sechs Monaten erfolgreich. Bei Apremilast (Otezla®) wären es etwa nur 50 Prozent. Die Schuppenflechte in Hautfalten und im Genitalbereich (Psoriasis inversa) verschwand mit Ixekizumab (Taltz®) nach einem Jahr bei 61 Prozent der Studienteilnehmer. Generalisierte Pustulöse Psoriasis (GPP) Die GPP gehört zu den seltenen Krankheiten. In Deutschland schätzt man 500 bis maximal 1.500 Patienten pro Jahr. Sie tritt meist erst um das 50. Lebensjahr auf, überwiegend bei Frauen. Die Betroffenen müssen im Krankenhaus behandelt werden. Inzwischen weiß man, dass die GPP keine Autoimmun-Erkrankung ist. Sie wird deshalb nicht mehr der Psoriasis zugeordnet. Den GPP-Betroffenen fehlt ein natürliche „Bremse“, um das IL-36 abzuschalten. Dieses Interleukin sendet Entzündungssignale. Dadurch entwickeln sich pustulöse Psoriasis (GPP), Psoriasis an Händen und Fußsohlen (PPP) und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen. Spesolimab (Spevigo®) ist ein Antikörper, der den Interleukin-36- Rezeptors blockiert. Er wirkt innerhalb einer Woche. Im Dezember 2022 bekam das Präparat eine bedingte Zulassung. Janus-Kinase-Hemmer (JAKi) Januskinasen sind Enzyme im Inneren einer Zelle, die notwendig sind, damit Entzündungssignale von der Zelle erkannt werden. JAK-Hemmer sind kleine Moleküle („small molecules“), die in eine Zelle eindringen und die JAK-Enzyme blockieren. Damit verhindern sie, dass die Zelle das Entzündungs-Signal erkennt. Anders die Biologika: Die fangen Entzündungs-Botenstoffe ein (Antikörper) bzw. blockieren deren "Anlegestelle" an der Zelle (Rezeptor). Ein JAK-Hemmer wird nicht zum Beginn einer Therapie („first-line“) eingesetzt. Schon wegen ihres Preises. So kostet eine Methotrexat-Therapie jährlich rund 100 Euro, eine mit Tofacitinib dagegen über 15.000 Euro. JAK-Hemmer werden erst dann eingesetzt, wenn Betroffene auf andere Wirkstoffe nicht ansprechen. Die Präparate werden als Tabletten angeboten, sind also einfach zu handhaben. Tofacitinib (Xeljanz) wird seit 2018 bei Psoriasis Arthritis (PsA) eingesetzt. Langzeitbeobachtungen haben ergeben, dass bestimmte Patientengruppen schwerwiegende Nebenwirkungen befürchten müssen und allgemein das Risiko für eine Gürtelrose (herpes zoster) erhöht sein kann. „Richtig dosiert“, so Dr. Georgios Kokolakis, „wirkt es aber gut!“ Upadacitinab (Rinvoq) ist seit Jan 2021 ebenfalls nur für die PsA zugelassen. An den Gelenken wirkt das Präparat besser als Tofacitinib (Xeljanz®) oder Adalinumab (Humira®). Zusätzlich wirkt es auf die Plaque Psoriasis, ohne dafür zugelassen zu sein: In einer Studie erreichten nach 16 Wochen 62,6 Prozent der Teilnehmer den PASI 75. Deucravacitinib soll Ende 2022 verfügbar sein. Es wird bei der Plaque-Psoriasis eingesetzt und liegt mit seinen Ergebnissen zwischen konventionellen Präparaten und den Biologika. In einer Studie haben in Woche 12 bis zu 70 Prozent PASI 75 erreicht und 43 Prozent PASI 90. Als unerwünschte Arzneimittelwirkung trat bei mehreren Probanden Akne auf. Äußerliche Behandlung Wynzora ist eine verschreibungspflichtige Creme, die Calcipotriol und Betamethason enthält. Mit dieser Kombination, so Professor Khusru Asadullah auf dem 10. Berliner Dermakonsil, könne „über Jahre sicher behandelt werden“. Bisher wurde die Wirkstoffkombination nur als Salbe oder Gel angeboten. Bei Wynzora®, so der Anbieter, sei es erstmals möglich geworden, beide Wirkstoffe in einer „Öl-in-Wasser-Creme“ zu verarbeiten. Dadurch würden sie sich vollständig lösen. Die Creme soll schnell und ohne fettige Rückstände einziehen. Das klappt nur, wenn man die Creme, wie es im Beipackzettel steht, „gründlich einreibt“. Roflumilast-Creme hemmt das PDE4-Enzym innerhalb der Zelle. Dieses Enzym erhöht die Produktion von entzündungsfördernden Botenstoffen. Als kleines Molekül dringt Roflumilast in die Zelle ein. Die US-Zulassungsbehörde FDA hat angegeben, bis 29. Juli 2022 über den Zulassungsantrag zu entscheiden. Für die EU ist derartiges noch nicht bekannt. Phototherapie dürfe nicht länger als Langzeittherapie angesehen werden. Das meinte Professor Ulrich Mrowietz beim Haut-Update Spezial. Denn damit würde lediglich die Haut behandelt. Psoriasis sei aber eine umfassende Krankheit, bei der die Haut nur eines von vielen Zielorganen sei (siehe Begleiterkrankungen). Seit Anfang 2021 gibt es "Actinic Control", ein Medizinprodukt mit Lichtschutzfaktor 100. Der Anbieter Eucerin gibt an, dass man damit einer aktinischen Keratose und hellem Hautkrebs vorbeugen könne. Beides sind typische Erkrankungen, wenn man zu häufig UV-Strahlen ausgesetzt war. Prof. Michael Sticherling bezweifelte auf Nachfrage, dass ein höherer Lichtfaktor als LF 50 „nach heutigen Methoden einen messbaren Effekt“ haben könne. Psoriasis arthritis (PsA) Viele negative Rheuma-Tests entpuppen sich als PsA. Im Zweifelsfall sollte ein Kernspin-Tomographie gemacht werden. Die sei aber teuer, so Dr. Frank Behrens auf dem Rheumakongress 2021. Ein Skelett-Szintigramm dagegen werde heute nicht mehr gemacht. Eine andere Möglichkeit, die PsA zu erkennen, sei hochsensitiver Ultraschall (Hochfrequenz-Sonographie). Dagegen könne man anhand von Biomarkern (Blutwerte) eine PsA nicht verlässlich erkennen. Niemand setze sie ein, so Andreas Ramming auf dem gleichen Kongress. Oft würde bei der PsA eine Wirbelsäulenbeteiligung nicht gleich erkannt, sondern als als Rückenschmerz fehlgedeutet. Darauf wies Dr. Fabian Proft beim Patienten-Arzt-Forum hin. Konventionelle Medikamente würden bei einer Wirbelsäulen-Arthritis nicht so gut wirken. Bei einer Sehnenbeteiligung (Enthesitis) wirken IL-17-Hemmer besser, als klassische TNF-Alpha-Blocker. Bei eine Finger-/Zehenbeteiligung (Daktylitis) hat Ixekizumab (Taltz®) nach einem Jahr deutliche Verbesserungen gebracht. Durch Ernährung könne man bei Rheuma und Psoriasis Arthritis die Entzündung und den Knochenabbau etwas verbessern, so Professor Georg Schett, Erlangen beim Rheumakongress 2021. Das hätte eine Studie mit hochdosierten Ballaststoff-Riegeln ergeben. Er empfiehlt, pro Tag eine faserhaltige Kost (Ballaststoffe mit kurzfettigen Fettsäuren) zu essen. Regelmäßig sollte der Cholesterin-Wert kontrolliert werden. Zucker und rotes Fleisch dagegen sollte man meiden, weil sie entzündungsfördernd wirken. Vitamin D „Die Wissenschaft weiß noch lange nicht, was Vitamin D bewirkt. Vieles ist kontrovers bzw. Meta-Analysen bestätigen erwartete Effekte nicht.“ So Dr. Dietrich Barth auf einer Veranstaltung des Hautnetz Leipzig / Westsachsen im November 2021. Das meint, es gibt zwar einzelne Studien, bei denen eine Vitamin-D-Zufuhr positiv auf Schuppenflechte oder Psoriasis Arthritis gewirkt hat. Die Gesamtheit aller vorliegenden Studien bestätigt aber diese Einzelergebnisse nicht. Unsere kritischen Argumente gelten weiterhin! Unstrittig ist, dass ein im Labor festgestellter Vitamin-D-Mangel ausgeglichen werden muss. Als ideal gilt ein Vitamin-D-Wert von über 30 Nanogramm Vitamin D pro Milliliter Blut. Bei unter 20 Nanogramm spricht man von einem Mangel. Prof. Joachim Barth geht davon aus, dass für Gesunde eine höhere Vitamin D3-Dosierung (Cholecalciferol) als die empfohlen 800 Einheiten (IE) sinnvoll sei. Im PSO Magazin 1/22 empfiehlt er täglich 1.000 bis 2.000 IE, vor allem in den Wintermonaten. Das gilt dann ebenso für Risikogruppen. Bei einem festgestellten Vitamin-D-Mangel schlage die Gelbe Liste einmalig 20.000 IE vor. Professor Ulrich Mrowietz rät im PSO Magazin 4/19 Menschen mit Psoriasis, Vitamin-D3-Präparate einzunehmen, weil „sehr häufig“ ein Mangel vorliege. Er selbst habe Psoriasis-Patienten mit aktivem Vitamin D3 behandelt. Das würde durchaus funktionieren, sei aber kompliziert: Bei einer zu geringen Dosis gäbe es keinen Effekt; bei einer zu hohen käme es schnell zu einer Vitamin-D3-Überdosierung mit Vergiftungserscheinungen. Tipps für Apps Neben den Apps, die wir vor Kurzem vorgestellt haben, sind noch folgende erwähnenswert: Zanadio zur Therapiebegleitung bei Adipositas, einer typische Begleiterkrankung der Psoriasis und der Psoriasis arthritis (Bewegung und Ernährung und Verhaltensänderungen, Abbildung etablierter konservativer Adipositas Therapien.) RHEUMA.VoR ist ein Projekt für Betroffene, um bei ersten Anzeichen einer Psoriasis arthritis möglichst schnell einem Rheumatologen vorgestellt zu werden. Bisher nur für Patienten in Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Berlin und im Saarland. Wir danken an dieser Stelle allen Veranstaltern, dass wir für das Psoriasis-Netz teilnehmen durften an: Patienten-Arzt-Forum, Rheumaliga Berlin, 24.02.21 51. Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, 14.-17.04.2021 Haut-Updat Spezial, Pso-Net Deutschland, 01.09.21 dermapraxis 2021, Med-up + BVDD, 17.-19.09 2021 10. Berliner Dermakonsil, RG Ärztefortbildung + BVDD, 22.09.2021 Deutscher Rheumatologie Kongress 2021, Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie, 15.-18.09.21 3. Potsdamer Dermakonsil, RG Ärztefortbildung, 02.04.22
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Studiendaten für Cimzia bei Psoriasis arthritis
Claudia Liebram erstellte ein Artikel in Certolizumab pegol (Cimzia)
Cimzia ist ein Biologikum für die Behandlung der Psoriasis arthritis und der Schuppenflechte. Es handelt sich um einen TNF-Alpha-Blocker, unterscheidet sich aber chemisch von den bisherigen Biologics dieser Gruppe. Mit der "anderen" Formel sollen weniger Nebenwirkungen auftreten – und es soll seltener vorkommen, dass der Körper Antikörper gegen das Medikament entwickelt. Allerdings wird Cimzia auch vom Körper langsamer abgebaut: Die Halbwertzeit ist zwei Wochen lang. Cimzia ist eine Fertigspritze mit 200 Milligramm des Wirkstoffs. Der Wirkstoff wird alle zwei Wochen gespritzt – die ersten dreimal jeweils in der doppelten Dosis, danach in der Standardmenge von 200 Milligramm. Das Medikament soll immer mit MTX kombiniert werden – außer, der Patient verträgt MTX nicht oder etwas anderes spricht dagegen. Mit dem Medikament gab es auch vor der Zulassung für die Behandlung der Psoriasis arthritis schon einige Erfahrung, denn es war davor schon länger zur Behandlung der Rheumatoiden Arthritis und der axialen Spondyloarthritis zugelassen. Für die Zulassung bei Psoriasis arthritis war eine Studie entscheidend, die der Hersteller RAPID-PsA getauft hat. An der nahmen 409 Menschen mit Psoriasis arthritis teil. Nach 24 Wochen waren es noch 368 Probanden. Das Fazit der Mediziner: Sie sahen in beiden getesteten Dosierungen eine schnelle Verbesserung der Anzeichen und Symptome einer Psoriasis arthritis inklusive Gelenke, Haut, Enthesitis (Entzündung der Sehnenansätze), Daktylitis (geschwollene, so genannte Wurstfinger) und der Nagel-Psoriasis. An der Studie konnten auch Menschen teilnehmen, die zuvor schon ein anderes Biologic angewendet hatten. Damit wird berücksichtigt, dass manche schwer Betroffene erst mehrere Biologic ausprobieren müssen, bevor sie das Biologic finden, das bei ihnen anschlägt.In unserem Forum berichten Menschen über ihre Erfahrungen mit Cimzia. Nebenwirkungen Nach 24 Wochen waren die häufigsten Nebenwirkungen: Nasopharyngitis – eine Entzündung von Nase und / oder Rachen (8,7 Prozent der Teilnehmer in den Wirkstoff-Gruppen, verglichen mit 7,4 Prozent in der Placebo-Gruppe) Durchfall (3,6 Prozent der Teilnehmer in den Wirkstoff-Gruppen, verglichen mit 2,9 Prozent in der Placebo-Gruppe) Kopfschmerzen (3,6 Prozent in der Teilnehmer in den Wirkstoff-Gruppen, verglichen mit 1,5 Prozent in der Placebo-Gruppe) Infektion der oberen Atemwege (7,8 Prozent in der Teilnehmer in den Wirkstoff-Gruppen, verglichen mit 5,1 Prozent in der Placebo-Gruppe) Während der ersten 24 Monate der Studie starben zwei Patienten – einer am Herzinfarkt und einer plötzlich mit unklarer Todesursache. Dazu heißt es in der Studie, dass in beiden Fällen ermittelt wurde, dass die Todesfälle nichts mit dem Wirktstoff zu tun gehabt hätten. Die Autoren der Veröffentlichung in den Annals of the Rheumatic Diseases sehen in ihrer eigenen Arbeit auch Schwächen: Die Ergebnisse aus den ersten 24 Wochen müssen noch von der weiter laufenden Langzeitstudie bestätigt werden. Die Teilnehmer hatten neben der Psoriasis arthritis einen für die Forscher verblüffend geringen Psoriasis-Befall (PASI). Die Ergebnisse ihrer RAPID-PsA-Studie bezüglich der Psoriasis könnten untypisch sein und anderen Studien widersprechen, in denen es speziell um die Besserung der Psoriasis unter Cimzia® geht. Die Studie wurde in mehreren Zentren durchgeführt. Es war nicht zu klären, weshalb in sich einigen Gegenden bei deutlich mehr Patienten die Symptome um 20 Prozent nach 12 Wochen verbessert hatten. Ebenfalls konnte nicht geklärt werden, weshalb in Südamerika mehr Probanden auf die Placebo-Spritzen reagierten als in anderen Teilen der Welt. Dieses Phänomen war insofern neu, weil in früheren Studien mit diesem Wirkstoff keine Patienten aus Südamerika dabei waren. Quellen: "Effect of certolizumab pegol on signs and symptoms in patients with psoriatic arthritis: 24-week results of a Phase 3 double-blind randomised placebo-controlled study" in: Annals of the Rheumatic Diseases, 73/2014 "Certolizumab Pegol, Golimumab, Saxagliptin und Vinflunin" in: Pharmazeutische Zeitung 49/2009 Empfehlung des Ausschusses CHMP an die Europäische Kommission zur Zulassungserweiterung für Cimzia -
Im Mai fand in Berlin die DDG-TAGUNG 2025 statt. Das ist ein Fortbildungskongress für Hautärzte. Vieles von dem, was wir schon in „Neues und Bewährtes zur Psoriasis im Jahr 2024“ berichtet haben, wurde aufgegriffen und vertieft. Dennoch gab es einige interessante Neuigkeiten für uns Betroffene mit Schuppenflechte. Im Mittelpunkt vieler Referate stand die Frage, ob man Psoriasis zukünftig wird heilen können. Das zielt auf Patienten, die erst seit 1-2 Jahren mittelschwer oder schwer an Psoriasis erkrankt sind. Ja, der Artikel ist lang! Aber du kannst in der Übersicht die Themen anklicken, die dich interessieren. Wesentliche Informationen für eilige Leser Bei Betroffenen, deren erste Psoriasis-Symptome nicht länger als zwei Jahre zurückliegen, können vermutlich lebenslange Krankheitsfolgen abgemildert werden, wenn sie frühzeitig mit wirkungsvollen Medikamenten behandelt werden. Auch für das IL-17a-Biologikum Secukinumab (Cosentyx) konnte nachgewiesen werden, dass diese Kurzerkrankten noch ein Jahr erscheinungsfrei blieben, wenn das Medikament abgesetzt wird. Dieses Phänomen kannte man bisher nur von IL-23-Biologika. Zukünftig gilt eine Therapie erst dann als erfolgreich, wenn die Patientin tatsächlich so gut wie erscheinungsfrei ist, d.h. beim absoluten PASI ≤ 2. Für immer mehr Psoriasis-Medikamente liegen Studien vor die belegen, dass sie auch nach mehreren Jahren ihre Wirkung nicht verlieren. Mit dem technischen Verfahren der „molekularen Diagnostik“ kann unterschieden werden, ob eine Psoriasis oder ein Ekzem bzw. eine Neurodermitis vorliegt. Das ist vor allem dann wichtig, wenn es um eine Anerkennung als Berufserkrankung geht. Das Online-Projekt „HautKompass“ bietet an, Selbststigmatisierung wahrzunehmen und zu bewältigen. Für weitere Durchgänge können sich Interessierende melden. Für die Zukunft wird ein „enormer Schwund“ an Dermatologen vorhergesagt. Schon jetzt bieten nur noch 40 % der Hautarztpraxen eine Vollversorgung an. Für Betroffene mit leichter Psoriasis gibt es immer wieder interessante Produkte mit pflanzlichen Stoffen, wie z.B. Vitop Psoricur Akutpflegecreme oder Alnovat. Psoriasis-Gedächtnis auch genetisch gesteuert Bei klinischen Studien fielen die "Kurzerkrankten" auf, d.h. diejenigen, deren erste Psoriasis-Symptome nicht länger als zwei Jahre zurücklagen. Sie reagierten besser und schneller auf das Medikament („Super-Responder“). Darüber hinaus blieben sie deutlich länger erscheinungsfrei, wenn der Wirkstoff abgesetzt wurde. Das Immunsystem hatte bei ihnen noch nicht ausreichend viel Gedächtniszellen gebildet (TRM). Sie heißen so, weil sie sich gemerkt haben, auf bestimmte Trigger (Auslöser) mit einem Psoriasisschub zu reagieren. Darüber haben wir ausführlich 2024, 2023 und 2022 und 2019 berichtet. IL-23-Blocker können diese Gedächtniszellen bei Kurzerkrankten deutlich verringern. Das ist nachgewisen für Guselkinumab (Tremfya) in der GUIDE-Studie und für Risankizumab (Skyrizi) in der Knockout-Studie. Prof. Curdin Conrad wies darauf hin, dass es außerdem ein angeborenes Immungedächtnis gibt. Die Informationen dieser epigenetischen Gedächtniszellen (z.B. Monozyten) sind aber veränderbar (modifizierbar). Das dient der "Feinregulierung" und wird biochemisch z.B. durch eine DNA-Methylierung bewirkt. Bei Menschen mit Psoriasis hat man in den verhornten Hautzellen (Keratinozyten) ein typisches „epigenetisches Muster“ dieses Vorgangs festgestellt. Prof. Conrad berichtete, dass diese DNA-Methylierung rückgängig gemacht werden konnte. Bei Behandlung mit dem IL-17-Blocker Secukinumab (Cosentyx) verschwanden diese typischen Muster (STEPIn-Studie) – bei Kurzerkrankten fast vollständig, bei schon länger Erkrankten blieben "epigenetische Narben". Nachdem der IL-17-Blocker abgesetzt wurde, waren die meisten Kurzerkrankten über ein Jahr lang erscheinungsfrei. Bei familiaren Vorbelastung Sport treiben Damit wird bestätigt, was 2014 italienische Wissenschaftler herausgefunden hatten: Sie bestimmten bei über 900 Probanden den DNA-Methylisierungs-Status der Leukozyten. Darunter waren gleichmäßig viele, die gefährdet waren, Psoriasis vererbt zu bekommen. In deren Familie waren schon andere daran erkrankt. In der Gruppe, die 6 Monate Krafttraining gemacht hatte, normalsierte sich dieser Status, der die Genom-Aktivitäten steuert. Dadurch so die Autoren, konnte das Risiko gesenkt werden, an einer Psoriasis zu erkranken. Frühzeitig behandelt verhindert schweren Verlauf Mehrere Referierende stellten zur Diskussion, ob Psoriasis in Zukunft zu verhindern oder sogar heilbar sein könnte. Dazu müsse man Patienten, die erst seit 1-2 Jahren erkrankt sind, „frühzeitig“ mit wirksamen Medikamenten behandeln. Denn nur dann würden langfristig deutlich weniger Psoriasis-Gedächtniszellen gebildet werden. So könne man den Verlauf der Krankheit ursächlich beeinflussen („Disease Modification“), damit sie dann eher mild verläuft oder gar nicht mehr auftritt. Zusätzlich würde man vermutlich Begleiterkrankungen vermeiden und könne möglicherweise Medikamente langfristig absetzen. Prof. Khusru Assadullah erläuterte, wer aus dieser Gruppe gemeint ist: Die schwer oder mittelschwer an Psoriasis Erkrankten und diejenigen, die besonders betroffen sind, z.B. im Gesicht oder an den Händen (Upgrade-Kriterien). Bei denen sollte nicht erst mit wirkungsschwachen Therapien herumprobiert werden. Sie sollten von Anfang an mit einem Medikament behandelt werden, das für ihren Fall die beste Wirkung hat. Nur so könne man einer lebenslangen „Psoriasis-Karriere“ entgegenwirken. Assadullah appellierte an die knapp 70 Prozent der Dermatologen, die keine Biologika verschreiben, diese wissenschaftliche Erkenntnis umzusetzen. Therapieziel wird jetzt absolut gesehen Der Erfolg einer Therapie wird daran gemessen, wie gut sich die Psoriasis zurückgebildet und wie positiv sich das Lebensgefühl verändert hat. Bisher wurde das daran gemessen, um wie viel Prozent der PASI sich verbessert hat. So bedeutet „PASI 75“, dass sich die Schuppenflechte am Ende gegenüber der Anfangssituation um 75 Prozent verbessert hat. Je nach Ausgangslage kann aber jemand nach dieser Messung immer noch hartnäckige Pso-Stellen haben. Das soll sich zukünftig ändern, so Dr. Ralph von Kiedrowski. Dann solle eine Therapie als erfolgreich gelten, wenn ein (absoluter) PASI ≤ 2 erreicht ist, d.h. man fast erscheinungsfrei ist. Der PASI misst den Schweregrad der Plaque Psoriasis (Hautrötung, Plaque-Dicke, betroffene Körperoberfläche) auf einer Scala von 0-72. Ein weiteres Therapieziel, so von Kiedrowski sei, dass die Patienten „keinen Leidensdruck“ mehr haben. Beides würde in der Aktualisierung der Behandlungs-Leitlinien aufgenommen werden. Medikamente helfen dauerhaft Verschiedenste Langzeituntersuchungen zeigen, dass die Medikamente bei mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis langfristig wirksam sind: Cosentyx, Taltz, Kyntheum und Bimzelx wirken nach zwei Jahren besser als andere Biologika; (PSoHO study, finanziert von Eli Lilly) Sotyktu hielt die im ersten Jahr erreichten PASI-Verbesserungen der Haut, der Kopfhaut und der Fingernägel auch nach vier Jahren bei südost-asiatischen Patienten konstant; (Studie finanziert von Bristol Myers Squib) Bimzelx konnten die Verbesserungen aus der 16. Woche auch nach 4 Jahren aufrechterhalten. Besonders gut sprachen diejenigen an, die zuvor mit einem anderen Biologikum behandelt wurden (BE BRIGHT + BE RADIANT finanziert von UCB Pharma). Kyntheum wirkte bei Patienten mit einem BMI>30 über zwei Jahre genau so gut, wie bei denjenigen mit einem BMI ≤30; (Studie finanziert von Ortho Dermatologics International) Tremfya wirkt auch nach fünf Jahren, unabhängig davon, wie schwer die Psoriasis zu Beginn der Behandlung war oder womit vorher behandelt wurde (Studie finanziert von Johnson & Johnson). Psoriasis oder Ekzem/atopische Dermatitis (Neurodermitis)? Nicht immer ist eindeutig zu ermitteln, ob ein Hautsymptom eine Psoriasis oder eine atopische Dermatitis (AD) ist bzw. ein Ekzem oder eine Hand-/Fuß-Psoriasis. Dann wird eine Hautprobe (Biopsie) gemacht, um unter dem Mikroskop das Gewebe zu betrachten (Histologie). Da gibt es typische Muster für die jeweilige Erkrankung. Aber es gibt auch untypische, so dass sich die Histopathologen manchmal uneinig sind. Schließlich gibt es Patienten, die sowohl an Psoriasis wie auch an der AD erkrankt sind. 10-50 % der Betroffenen mit Psoriasis oder AD werden falsch diagnostiziert, so Prof. Natalie Garzorz-Stark. Meist werden AD-Betroffene behandelt, als wären sie an Psoriasis erkrankt. Das ist dann aber eine falsche Therapie. In der weltweit größten berufsdermatologischen Studie an der Uni Heidelberg (P287) hatten anfangs fast 40 % der Teilnehmenden eine unklare Diagnose. Bei fast 32 % wurde dann mithilfe einer „molekularen Diagnostik“ ein Ekzem festgestellt. Das ist möglich, weil man inzwischen die Zellen im Immunsystem kennt, die bei der jeweiligen Erkrankung aktiv sind: Das sind bestimmte T-Helferzellen, Interferone (Proteine) und Leukozyten. Die können durch das Verfahren der molekularen Diagnostik identifiziert werden. Dazu bedarf es lediglich etwas entzündete Haut, entnommen mit einem Klebestreifen. Die Analyse, welche Moleküle des Immunsystems in welcher Anzahl vorhanden sind, lässt ziemlich genau bestimmen, ob es sich um eine Psoriasis oder eine AD bzw. ein Ekzem handelt. Das Verfahren heißt „PsorX“ und ist ein Startup aus öffentlicher Forschung. Die Analyse wird nicht von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt und kann bis zu 450 Euro kosten. Die richtige Diagnose ist vor allem dann wichtig, wenn es darum geht, ob die Berufsgenossenschaft die Behandlung bezahlt. Handekzeme sind meist als Berufserkrankung anerkannt, Psoriasis an Händen dagegen eher selten. Mit Stigmatisierung und Selbststigmatisierung umgehen Ein wichtiges Thema in den vergangenen Jahren war die Erkenntnis, dass Menschen mit Hauterkrankungen immer wieder Vorurteilen ausgesetzt sind und deshalb von ihrer Umwelt abgelehnt und ausgrenzt (stigmatisiert) werden. Viele verinnerlichen diese Erfahrung, bekommen psychische Probleme und ziehen sich zurück (Selbst-Stigmatisierung). Zu diesem Thema gab es Befragungen der Betroffenen ( Psoriasis-Netz , FORSA ) und Projekte mit Berufsgruppen. Was bisher fehlte, war ein Bewältigungskonzept für die Betroffenen. Den ersten Versuch dazu stellten Juliane Traxler und Dr. Rachel Sommer vor: Mit ihrem Online-Programm „HautKompass“ sollten die Teilnehmenden lernen, Selbst-Stigmatisierung wahrzunehmen und damit umzugehen. Daran beteiligten sich knapp 300 Betroffene mit unterschiedlichen Hauterkrankungen. Sechs Monate später wurde überprüft, wie das Programm sich ausgewirkt hatte. Gegenüber der ersten Befragung war die Selbst-Stigmatisierung bei den Teilnehmenden zurückgegangen, während das Selbstmitgefühl zugenommen hat. Auch die Depression hat nachgelassen, und das eigene Körperbild hat sich verbessert. Die Veränderungen waren deutlich messbar, wenn auch nicht überragend. Das Projekt wird demnächst weitergeführt. Wenn es Dich interessiert mitzumachen, kannst Du Dich anmelden. In Kürze Bei der palmoplantaren pustulösen Psoriais haben sich Apremilast (Otezla) und Guselkumab (Tremfya) in Japan erfolgreich gezeigt, so Prof. Rotraut Mössner. In Deutschland können sie nur außerhalb der Zulassung („off-label“) eingesetzt werden. Bei erythrodermischer, guttata oder instabiler Psoriasis hat sich Deucravaticinib (Sotyktu) bewährt, weil es auch den wesentlichen Botenstoff IFN-α blockiert, so Prof. Curdin Conrad. In Deutschland kann das nur außerhalb der Zulassung („off-label“) eingesetzt werden. Pro- und Präbiotika haben bei Patienten mit Psoriasis im Placebovergleich nach 12 Wochen keinen wesentlichen Einfluss auf die Hautläsionen sowie auf die Mikrobiota der Haut und des Darms gehabt (P190). Das Biologikum als Tablette lässt auf sich warten: Die Phase 3-Studie mit dem oralen IL-23-Hemmer Icotrokinra läuft noch. Es ist nicht absehbar, wann er verfügbar sein wird. Corona-Infektion wie auch Corona-Impfung können dazu führen, dass eine Psoriasis neu auftritt. Nach einer Ansteckung erkrankten deutlich mehr erstmals an Psoriasis als nach einer Impfung. Besonders häufig traten Psoriasis-Arthritis und palmoplantare pustulöse Psoriasis auf (Abstract FV03/05). In Deutschland steigt die Zahl derjenigen, die sich in „Barber-Shops“ mit einer Pilzerkrankung infizieren (P137). Berichtet wurde von einem Fall, bei dem man zuerst eine Psoriasis vermutete. Es gibt einen deutlichen Rückgang an Dermatologen, so dass es theoretisch in 20 Jahren keine mehr geben könnte. Schon heute behandeln nur noch 40 % alle Hautkrankheiten. In einigen deutschen Regionen, so Prof. Matthias Augustin, würden Hautpatienten so schlecht „wie auf dem Balkan“ versorgt. Produkte mit natürlichen Wirkstoffen Für Patienten, die nach pflanzlichen Wirkstoffen suchen, gibt es immer mal wieder neue Angebote. Wir empfehlen sie aber nur bei einer leichter Psoriasis. Da kann man unbedenklich alles ausprobieren! In schwereren Fällen gilt Psoriasis als umfassende Entzündungskrankheit mit möglichen Auswirkungen auf andere Organe. Da geht es dann um mehr als lediglich um Hautsymptome. Dann muss mit innerlich wirkenden Medikamenten behandelt werden. DERMASENCE bietet zwei Produkte an, die speziell für die Psoriasis gedacht sind: Vitop Psoricur Akutpflegecreme enthält Färberwaid-Extrakt mit dem Wirkstoff Indirubin. In einer Studie haben 200 Mikrogramm pro Gramm Indirubin die Schuppenflechte deutlich verbessert. Wie viel davon in dieser Creme enthalten ist, wird nicht veröffentlicht. Die Menge orientiere sich aber an der genannte Studie, so ein Firmensprecher. Adtop 40 % Urea Oleogel hat einen extrem hohen Anteil an Harnstoff und kann damit starke Verhornungen an Plaques und Nägeln auflösen. Alnapharm hat noch einmal auf das Medizinprodukt Alnovat zur Behandlung der Psoriasis hingewiesen. Das enthält Ölextrakte aus Haselnüssen, Kokosnüssen, Mandeln, Brennnessel und Bittermandel. Von keinem dieser Wirkstoffe ist bekannt, dass er auf die Psoriasis wirkt. Trotzdem schnitt diese Kombination pflanzlicher Öle in einer seriösen Studie vergleichsweise besser ab als Calcipotriol. Die Creme kann im Gesicht angewendet werden. VICHY bietet das Pflegeshampoo PSOlution speziell für die Schuppenflechte auf dem Kopf an. Es enthält 5% Harnstoff (bildet Feuchtigkeit), 2% Salicylsäure (löst Schuppen) und 1% Pirocon Olamin (verringert Schuppenbildung).
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