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Beiträge zum Thema 'Diagnose'.
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Im Mai fand in Berlin die DDG-TAGUNG 2025 statt. Das ist ein Fortbildungskongress für Hautärzte. Vieles von dem, was wir schon in „Neues und Bewährtes zur Psoriasis im Jahr 2024“ berichtet haben, wurde aufgegriffen und vertieft. Dennoch gab es einige interessante Neuigkeiten für uns Betroffene mit Schuppenflechte. Im Mittelpunkt vieler Referate stand die Frage, ob man Psoriasis zukünftig wird heilen können. Das zielt auf Patienten, die erst seit 1-2 Jahren mittelschwer oder schwer an Psoriasis erkrankt sind. Ja, der Artikel ist lang! Aber du kannst in der Übersicht die Themen anklicken, die dich interessieren. Wesentliche Informationen für eilige Leser Bei Betroffenen, deren erste Psoriasis-Symptome nicht länger als zwei Jahre zurückliegen, können vermutlich lebenslange Krankheitsfolgen abgemildert werden, wenn sie frühzeitig mit wirkungsvollen Medikamenten behandelt werden. Auch für das IL-17a-Biologikum Secukinumab (Cosentyx) konnte nachgewiesen werden, dass diese Kurzerkrankten noch ein Jahr erscheinungsfrei blieben, wenn das Medikament abgesetzt wird. Dieses Phänomen kannte man bisher nur von IL-23-Biologika. Zukünftig gilt eine Therapie erst dann als erfolgreich, wenn die Patientin tatsächlich so gut wie erscheinungsfrei ist, d.h. beim absoluten PASI ≤ 2. Für immer mehr Psoriasis-Medikamente liegen Studien vor die belegen, dass sie auch nach mehreren Jahren ihre Wirkung nicht verlieren. Mit dem technischen Verfahren der „molekularen Diagnostik“ kann unterschieden werden, ob eine Psoriasis oder ein Ekzem bzw. eine Neurodermitis vorliegt. Das ist vor allem dann wichtig, wenn es um eine Anerkennung als Berufserkrankung geht. Das Online-Projekt „HautKompass“ bietet an, Selbststigmatisierung wahrzunehmen und zu bewältigen. Für weitere Durchgänge können sich Interessierende melden. Für die Zukunft wird ein „enormer Schwund“ an Dermatologen vorhergesagt. Schon jetzt bieten nur noch 40 % der Hautarztpraxen eine Vollversorgung an. Für Betroffene mit leichter Psoriasis gibt es immer wieder interessante Produkte mit pflanzlichen Stoffen, wie z.B. Vitop Psoricur Akutpflegecreme oder Alnovat. Psoriasis-Gedächtnis auch genetisch gesteuert Bei klinischen Studien fielen die "Kurzerkrankten" auf, d.h. diejenigen, deren erste Psoriasis-Symptome nicht länger als zwei Jahre zurücklagen. Sie reagierten besser und schneller auf das Medikament („Super-Responder“). Darüber hinaus blieben sie deutlich länger erscheinungsfrei, wenn der Wirkstoff abgesetzt wurde. Das Immunsystem hatte bei ihnen noch nicht ausreichend viel Gedächtniszellen gebildet (TRM). Sie heißen so, weil sie sich gemerkt haben, auf bestimmte Trigger (Auslöser) mit einem Psoriasisschub zu reagieren. Darüber haben wir ausführlich 2024, 2023 und 2022 und 2019 berichtet. IL-23-Blocker können diese Gedächtniszellen bei Kurzerkrankten deutlich verringern. Das ist nachgewisen für Guselkinumab (Tremfya) in der GUIDE-Studie und für Risankizumab (Skyrizi) in der Knockout-Studie. Prof. Curdin Conrad wies darauf hin, dass es außerdem ein angeborenes Immungedächtnis gibt. Die Informationen dieser epigenetischen Gedächtniszellen (z.B. Monozyten) sind aber veränderbar (modifizierbar). Das dient der "Feinregulierung" und wird biochemisch z.B. durch eine DNA-Methylierung bewirkt. Bei Menschen mit Psoriasis hat man in den verhornten Hautzellen (Keratinozyten) ein typisches „epigenetisches Muster“ dieses Vorgangs festgestellt. Prof. Conrad berichtete, dass diese DNA-Methylierung rückgängig gemacht werden konnte. Bei Behandlung mit dem IL-17-Blocker Secukinumab (Cosentyx) verschwanden diese typischen Muster (STEPIn-Studie) – bei Kurzerkrankten fast vollständig, bei schon länger Erkrankten blieben "epigenetische Narben". Nachdem der IL-17-Blocker abgesetzt wurde, waren die meisten Kurzerkrankten über ein Jahr lang erscheinungsfrei. Bei familiaren Vorbelastung Sport treiben Damit wird bestätigt, was 2014 italienische Wissenschaftler herausgefunden hatten: Sie bestimmten bei über 900 Probanden den DNA-Methylisierungs-Status der Leukozyten. Darunter waren gleichmäßig viele, die gefährdet waren, Psoriasis vererbt zu bekommen. In deren Familie waren schon andere daran erkrankt. In der Gruppe, die 6 Monate Krafttraining gemacht hatte, normalsierte sich dieser Status, der die Genom-Aktivitäten steuert. Dadurch so die Autoren, konnte das Risiko gesenkt werden, an einer Psoriasis zu erkranken. Frühzeitig behandelt verhindert schweren Verlauf Mehrere Referierende stellten zur Diskussion, ob Psoriasis in Zukunft zu verhindern oder sogar heilbar sein könnte. Dazu müsse man Patienten, die erst seit 1-2 Jahren erkrankt sind, „frühzeitig“ mit wirksamen Medikamenten behandeln. Denn nur dann würden langfristig deutlich weniger Psoriasis-Gedächtniszellen gebildet werden. So könne man den Verlauf der Krankheit ursächlich beeinflussen („Disease Modification“), damit sie dann eher mild verläuft oder gar nicht mehr auftritt. Zusätzlich würde man vermutlich Begleiterkrankungen vermeiden und könne möglicherweise Medikamente langfristig absetzen. Prof. Khusru Assadullah erläuterte, wer aus dieser Gruppe gemeint ist: Die schwer oder mittelschwer an Psoriasis Erkrankten und diejenigen, die besonders betroffen sind, z.B. im Gesicht oder an den Händen (Upgrade-Kriterien). Bei denen sollte nicht erst mit wirkungsschwachen Therapien herumprobiert werden. Sie sollten von Anfang an mit einem Medikament behandelt werden, das für ihren Fall die beste Wirkung hat. Nur so könne man einer lebenslangen „Psoriasis-Karriere“ entgegenwirken. Assadullah appellierte an die knapp 70 Prozent der Dermatologen, die keine Biologika verschreiben, diese wissenschaftliche Erkenntnis umzusetzen. Therapieziel wird jetzt absolut gesehen Der Erfolg einer Therapie wird daran gemessen, wie gut sich die Psoriasis zurückgebildet und wie positiv sich das Lebensgefühl verändert hat. Bisher wurde das daran gemessen, um wie viel Prozent der PASI sich verbessert hat. So bedeutet „PASI 75“, dass sich die Schuppenflechte am Ende gegenüber der Anfangssituation um 75 Prozent verbessert hat. Je nach Ausgangslage kann aber jemand nach dieser Messung immer noch hartnäckige Pso-Stellen haben. Das soll sich zukünftig ändern, so Dr. Ralph von Kiedrowski. Dann solle eine Therapie als erfolgreich gelten, wenn ein (absoluter) PASI ≤ 2 erreicht ist, d.h. man fast erscheinungsfrei ist. Der PASI misst den Schweregrad der Plaque Psoriasis (Hautrötung, Plaque-Dicke, betroffene Körperoberfläche) auf einer Scala von 0-72. Ein weiteres Therapieziel, so von Kiedrowski sei, dass die Patienten „keinen Leidensdruck“ mehr haben. Beides würde in der Aktualisierung der Behandlungs-Leitlinien aufgenommen werden. Medikamente helfen dauerhaft Verschiedenste Langzeituntersuchungen zeigen, dass die Medikamente bei mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis langfristig wirksam sind: Cosentyx, Taltz, Kyntheum und Bimzelx wirken nach zwei Jahren besser als andere Biologika; (PSoHO study, finanziert von Eli Lilly) Sotyktu hielt die im ersten Jahr erreichten PASI-Verbesserungen der Haut, der Kopfhaut und der Fingernägel auch nach vier Jahren bei südost-asiatischen Patienten konstant; (Studie finanziert von Bristol Myers Squib) Bimzelx konnten die Verbesserungen aus der 16. Woche auch nach 4 Jahren aufrechterhalten. Besonders gut sprachen diejenigen an, die zuvor mit einem anderen Biologikum behandelt wurden (BE BRIGHT + BE RADIANT finanziert von UCB Pharma). Kyntheum wirkte bei Patienten mit einem BMI>30 über zwei Jahre genau so gut, wie bei denjenigen mit einem BMI ≤30; (Studie finanziert von Ortho Dermatologics International) Tremfya wirkt auch nach fünf Jahren, unabhängig davon, wie schwer die Psoriasis zu Beginn der Behandlung war oder womit vorher behandelt wurde (Studie finanziert von Johnson & Johnson). Psoriasis oder Ekzem/atopische Dermatitis (Neurodermitis)? Nicht immer ist eindeutig zu ermitteln, ob ein Hautsymptom eine Psoriasis oder eine atopische Dermatitis (AD) ist bzw. ein Ekzem oder eine Hand-/Fuß-Psoriasis. Dann wird eine Hautprobe (Biopsie) gemacht, um unter dem Mikroskop das Gewebe zu betrachten (Histologie). Da gibt es typische Muster für die jeweilige Erkrankung. Aber es gibt auch untypische, so dass sich die Histopathologen manchmal uneinig sind. Schließlich gibt es Patienten, die sowohl an Psoriasis wie auch an der AD erkrankt sind. 10-50 % der Betroffenen mit Psoriasis oder AD werden falsch diagnostiziert, so Prof. Natalie Garzorz-Stark. Meist werden AD-Betroffene behandelt, als wären sie an Psoriasis erkrankt. Das ist dann aber eine falsche Therapie. In der weltweit größten berufsdermatologischen Studie an der Uni Heidelberg (P287) hatten anfangs fast 40 % der Teilnehmenden eine unklare Diagnose. Bei fast 32 % wurde dann mithilfe einer „molekularen Diagnostik“ ein Ekzem festgestellt. Das ist möglich, weil man inzwischen die Zellen im Immunsystem kennt, die bei der jeweiligen Erkrankung aktiv sind: Das sind bestimmte T-Helferzellen, Interferone (Proteine) und Leukozyten. Die können durch das Verfahren der molekularen Diagnostik identifiziert werden. Dazu bedarf es lediglich etwas entzündete Haut, entnommen mit einem Klebestreifen. Die Analyse, welche Moleküle des Immunsystems in welcher Anzahl vorhanden sind, lässt ziemlich genau bestimmen, ob es sich um eine Psoriasis oder eine AD bzw. ein Ekzem handelt. Das Verfahren heißt „PsorX“ und ist ein Startup aus öffentlicher Forschung. Die Analyse wird nicht von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt und kann bis zu 450 Euro kosten. Die richtige Diagnose ist vor allem dann wichtig, wenn es darum geht, ob die Berufsgenossenschaft die Behandlung bezahlt. Handekzeme sind meist als Berufserkrankung anerkannt, Psoriasis an Händen dagegen eher selten. Mit Stigmatisierung und Selbststigmatisierung umgehen Ein wichtiges Thema in den vergangenen Jahren war die Erkenntnis, dass Menschen mit Hauterkrankungen immer wieder Vorurteilen ausgesetzt sind und deshalb von ihrer Umwelt abgelehnt und ausgrenzt (stigmatisiert) werden. Viele verinnerlichen diese Erfahrung, bekommen psychische Probleme und ziehen sich zurück (Selbst-Stigmatisierung). Zu diesem Thema gab es Befragungen der Betroffenen ( Psoriasis-Netz , FORSA ) und Projekte mit Berufsgruppen. Was bisher fehlte, war ein Bewältigungskonzept für die Betroffenen. Den ersten Versuch dazu stellten Juliane Traxler und Dr. Rachel Sommer vor: Mit ihrem Online-Programm „HautKompass“ sollten die Teilnehmenden lernen, Selbst-Stigmatisierung wahrzunehmen und damit umzugehen. Daran beteiligten sich knapp 300 Betroffene mit unterschiedlichen Hauterkrankungen. Sechs Monate später wurde überprüft, wie das Programm sich ausgewirkt hatte. Gegenüber der ersten Befragung war die Selbst-Stigmatisierung bei den Teilnehmenden zurückgegangen, während das Selbstmitgefühl zugenommen hat. Auch die Depression hat nachgelassen, und das eigene Körperbild hat sich verbessert. Die Veränderungen waren deutlich messbar, wenn auch nicht überragend. Das Projekt wird demnächst weitergeführt. Wenn es Dich interessiert mitzumachen, kannst Du Dich anmelden. In Kürze Bei der palmoplantaren pustulösen Psoriais haben sich Apremilast (Otezla) und Guselkumab (Tremfya) in Japan erfolgreich gezeigt, so Prof. Rotraut Mössner. In Deutschland können sie nur außerhalb der Zulassung („off-label“) eingesetzt werden. Bei erythrodermischer, guttata oder instabiler Psoriasis hat sich Deucravaticinib (Sotyktu) bewährt, weil es auch den wesentlichen Botenstoff IFN-α blockiert, so Prof. Curdin Conrad. In Deutschland kann das nur außerhalb der Zulassung („off-label“) eingesetzt werden. Pro- und Präbiotika haben bei Patienten mit Psoriasis im Placebovergleich nach 12 Wochen keinen wesentlichen Einfluss auf die Hautläsionen sowie auf die Mikrobiota der Haut und des Darms gehabt (P190). Das Biologikum als Tablette lässt auf sich warten: Die Phase 3-Studie mit dem oralen IL-23-Hemmer Icotrokinra läuft noch. Es ist nicht absehbar, wann er verfügbar sein wird. Corona-Infektion wie auch Corona-Impfung können dazu führen, dass eine Psoriasis neu auftritt. Nach einer Ansteckung erkrankten deutlich mehr erstmals an Psoriasis als nach einer Impfung. Besonders häufig traten Psoriasis-Arthritis und palmoplantare pustulöse Psoriasis auf (Abstract FV03/05). In Deutschland steigt die Zahl derjenigen, die sich in „Barber-Shops“ mit einer Pilzerkrankung infizieren (P137). Berichtet wurde von einem Fall, bei dem man zuerst eine Psoriasis vermutete. Es gibt einen deutlichen Rückgang an Dermatologen, so dass es theoretisch in 20 Jahren keine mehr geben könnte. Schon heute behandeln nur noch 40 % alle Hautkrankheiten. In einigen deutschen Regionen, so Prof. Matthias Augustin, würden Hautpatienten so schlecht „wie auf dem Balkan“ versorgt. Produkte mit natürlichen Wirkstoffen Für Patienten, die nach pflanzlichen Wirkstoffen suchen, gibt es immer mal wieder neue Angebote. Wir empfehlen sie aber nur bei einer leichter Psoriasis. Da kann man unbedenklich alles ausprobieren! In schwereren Fällen gilt Psoriasis als umfassende Entzündungskrankheit mit möglichen Auswirkungen auf andere Organe. Da geht es dann um mehr als lediglich um Hautsymptome. Dann muss mit innerlich wirkenden Medikamenten behandelt werden. DERMASENCE bietet zwei Produkte an, die speziell für die Psoriasis gedacht sind: Vitop Psoricur Akutpflegecreme enthält Färberwaid-Extrakt mit dem Wirkstoff Indirubin. In einer Studie haben 200 Mikrogramm pro Gramm Indirubin die Schuppenflechte deutlich verbessert. Wie viel davon in dieser Creme enthalten ist, wird nicht veröffentlicht. Die Menge orientiere sich aber an der genannte Studie, so ein Firmensprecher. Adtop 40 % Urea Oleogel hat einen extrem hohen Anteil an Harnstoff und kann damit starke Verhornungen an Plaques und Nägeln auflösen. Alnapharm hat noch einmal auf das Medizinprodukt Alnovat zur Behandlung der Psoriasis hingewiesen. Das enthält Ölextrakte aus Haselnüssen, Kokosnüssen, Mandeln, Brennnessel und Bittermandel. Von keinem dieser Wirkstoffe ist bekannt, dass er auf die Psoriasis wirkt. Trotzdem schnitt diese Kombination pflanzlicher Öle in einer seriösen Studie vergleichsweise besser ab als Calcipotriol. Die Creme kann im Gesicht angewendet werden. VICHY bietet das Pflegeshampoo PSOlution speziell für die Schuppenflechte auf dem Kopf an. Es enthält 5% Harnstoff (bildet Feuchtigkeit), 2% Salicylsäure (löst Schuppen) und 1% Pirocon Olamin (verringert Schuppenbildung).
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So wird Psoriasis arthritis erkannt – und von anderen Erkrankungen unterschieden
Rolf Blaga erstellte ein Artikel in Psoriasis arthritis
Bei Gelenkschmerzen ist die Diagnose oft knifflig. Hier findest Du Informationen darüber, welche Symptome auf eine Psoriasis arthritis hinweisen und welche eher für eine Arthrose oder eine Rheumatoide Arthritis sprechen. Außerdem geht es um Verfahren, mit denen ein Rheumatologe die Diagnose feststellen kann. Für die Psoriasis arthritis (PsA) gilt: Je früher sie erkannt und behandelt wird, desto eher besteht die Chance, dass sie weniger schlimm verläuft oder sogar gestoppt wird. Wenn die beschriebenen Symptome auftreten, sollten Betroffene umgehend zur Ärztin oder zum Arzt gehen. Eine Psoriasis arthritis tritt schubweise auf. Das heißt: Sie kann lange Zeit verschwinden. Danach können andere Gelenke betroffen sein. Es muss immer eine Entzündung vorliegen. Typisch sind geschwollene Finger-Endgelenke oder Schwellungen am ganzen Finger. Oft ist die Achilles-Sehne mitbetroffen. Rückenschmerzen können auf eine axiale PsA an der Wirbelsäule und im Brustbereich hinweisen. Grundsätzlich ist kein "Rheumafaktor" zu messen; manche PsA-Betroffenen haben ihn aber dennoch! Woher kommen die Schmerzen? Schmerzen und Schwellungen an den Gelenken, vor allem den Finger und Zehen, den Sehnen und im Kreuz können eine PsA sein. An den Gelenken können sie unterschiedliche Ursachen haben. Sie können von verschlissenen Gelenken stammen (Arthrose) oder von entzündeten (Arthritis). Entzündete Gelenke hat man z.B. bei der PsA oder der Rheumatische Arthritis (RA), dem so genannten „Rheuma“. Manche Schmerzpatienten haben beides: Arthrose und Arthritis, andere sogar Psoriasis Arthritis und Rheuma. Erfahrungen von Menschen mit Schuppenflechte oder Psoriasis arthritis: Schau Dich in unserem Forum um. Worin unterscheiden sich Arthrose und Arthritis? Als Faustregeln gelten, dass die Rheumatische Arthritis sofort in allen Gelenken auftritt und dann nicht mehr verschwindet. die Psoriasis Arthritis sich langsam entwickelt. Schmerzen und Schwellungen können für lange Zeit verschwinden, um schubweise erneut, aber durchaus an völlig anderen Gelenken aufzutreten. bei Arthrosen grundsätzlich keine Entzündungen (Rötung, Überwärmung) auftreten. Um eine Arthrose von einer Arthritis zu unterscheiden, gibt es folgende Hinweise: Arthrose Arthritis (PsA, RA) Betroffene Körperteile Kniegelenke Hüftgelenke Fingergelenke Schultergelenke selten andere Gelenke Finger- und Zehgelenke Wirbelsäule Kreuz-Darmbein-Gelenk Kiefergelenke Weichteile (Fett-, Muskel- und Bindegewebe) Sehnen Schmerzen in Ruhe nein ja Schmerzmaximum abends nach Belastung morgens und nachts Anlaufschmerz nach längeren Ruhephase ja, verschwindet nach 10 Minuten „warmlaufen“ möglich Morgensteifigkeit kurz ja, über 1 Stunde Besserung durch Bewegung anfangs ja, nach Belastung nein häufig Besserung durch Wärme häufig* selten Besserung durch Kälte nein ja Schmerzsteigerung innerhalb von Monaten bis Jahren innerhalb von Tagen bis Wochen Weiche, teigige Schwellung nein* ja Harte, knöcherne Schwellungen möglich selten Rötung, Überwärmung nein* möglich Fatigue (chronische Müdigkeit) nein ja Schmerzen an Rücken, Skelett, Fersen und Muskeln nein ja *Ausnahme aktivierte Arthrose, d.h. wenn das Gelenk akut gereizt ist und Schwellung oder Erguss auf eine Entzündung hindeuten. Worin liegt der Unterschied zum Rheuma? Arthrose Psoriasis Arthritis Rheumatoide Arthritis Auftreten verschlimmert sich belastungsabhängig über die Jahre schubartig, längere Unterbrechungen möglich einmal aufgetreten verschwindet sie nicht mehr betroffene Gelenke über die Jahre immer die gleichen, keine Daktylitis über die Jahre unterschiedliche: Finger-Endgelenke einzelne, vollständig geschwollene Finger oder Zehen – Daktylitis, Achilles-Sehne - Enthesitis über die Jahre immer die gleichen, nie Finger-Endgelenke Was weist noch auf eine Psoriasis Arthritis hin? Als typisch für eine PsA gilt, dass sich an den Knochen Spangen, Randzacken, Höcker, Auflagerungen oder Wulste bilden. man Schmerzen im Kreuz und im Brustbereich (axiale PsA) hat. man eine Nagel-Psoriasis (Tüpfel, Ölfleck, Krümel, Grübchen, Rillen bis hin zur Verfärbung oder Abhebung des Nagelbetts) hat. man zusätzlich an Schuppenflechte erkrankt ist. Es gibt aber auch die PsA ohne bzw. mit nachträglich auftretendem Hautbefall. Schuppenflechte in der Familie verbreitet ist oder früher war. Warum das schnell geklärt werden muss Psoriasis arthritis ist keine Frage des Alters. Zwar tritt sie häufiger bei Älteren auf. Aber schon bei Kindern und Jugendlichen wurde sie als Begleiterkrankung der Schuppenflechte festgestellt. Deshalb gilt: Bei Symptomen, wie sie beschrieben sind, muss umgehend einen Arzttermin vereinbart werden! Denn wenn eine Behandlung wirken soll, muss schon bei den ersten Anzeichen abgeklärt werden, worum es sich handelt. Es gibt nur ein kurzes Zeitfenster, um eine PsA langfristig gut zu kontrollieren. Entzündungen können schon nach zwei Jahren den Knochen angreifen. Wird die Psoriasis arthritis nicht oder falsch behandelt, können Gelenke zerstört werden oder die Wirbelsäule versteift sich. Wie auch andere chronische Entzündungs-Erkrankungen provoziert die PsA Begleiterkrankungen, die teilweise schwer verlaufen können. Dazu gehören Metabolisches Syndrom, Herz-/Kreislauf-Erkrankungen, chronische Darmentzündungen, Diabetes, Adipositas (Fettsucht), Fibromyalgie (Muskelschmerz), Fatigue (Erschöpfungssyndrom), aber auch Uveitis (Augenentzündung) und Depressionen. Mit heutigen Medikamenten können Gelenkveränderungen verlangsamt oder sogar gestoppt und Begleiterkrankungen abgemildert oder vermieden werden. Vorausgesetzt, die PsA wird früh genug erkannt und therapiert! Welche Ärztin bzw. welcher Arzt ist zuständig? Der richtige Facharzt dafür ist der (internistische) Rheumatologe, eventuell auch ein Orthopäde. Inzwischen diagnostizieren aber auch Hautärzte eine Psoriasis arthritis, wenn sie als Begleiterkrankung mit einer Schuppenflechte auftritt. Zahlreiche Uni-Kliniken bieten interdisziplinäre (Entzündungs-) Sprechstunden an, um eine Psoriasis arthritis frühzeitig zu erkennen. Die gibt es zum Beispiel in Bonn, Heidelberg, Kiel, Mannheim, München und Tübingen, aber auch in Zürich. Betroffene sollten ihre Symptome aufschreiben, um zur Befragung und Untersuchung bei der Ärztin gut vorbereitet zu sein. Empfehlenswert ist, vorher einen Patientenfragebogen auszufüllen, z.B. den Rheuma-VOR. Auf dem kann man gleich die betroffenen Gelenke einzeichnen. Verbreitet sind die Fragebögen GEPARD und CASPAR. Eine Untersuchung aus 2021 zeigte aber, dass mit denen deutlich zu viele PsA-Verdachtsdiagnosen gestellt wurden. Fragebogen liefern zwar wichtige Hinweise, ersetzen aber nicht die ärztliche „Inspektion“. Dabei wird z.B. geschaut, wie gerötet und geschwollen die betroffenen Gelenke sind und ob es schon Fehlstellungen gibt. Getestet wird das Schmerzempfinden und wie beweglich, kräftig und präzise die Gelenke noch funktionieren. Diagnose der Psoriasis arthritis Im Frühstadium ist eine Psoriasis arthritis oft schwer nachweisbar. In dieser Phase kommt es immer wieder zu Fehldiagnosen, denn PsA kann leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden. Oft werden (Poly-) Arthrose oder Rheumatische Arthritis („Rheuma“) angenommen, aber auch psychische Ursachen. Gibt es PsA-Blutwerte? Es gibt keinen sicheren Marker im Blut, mit dem eine PsA sicher diagnostiziert werden kann. Lange Zeit galt es als typische Abgrenzung zum Rheuma, dass bei der PsA kein „Rheumafaktor“ gemessen werden konnte. Später hoffte man, dass das HLA-B27 ein Hinweis für eine PsA wäre. Leider sind beide Annahmen nicht sicher, weil immer wieder Ausnahmefälle gefunden wurden. Was kann man abbilden? Jede Gelenkerkrankung hat ihre typischen Entzündungsmuster. Deshalb kann man anhand von Bildern relativ sicher eine Diagnose stellen. Für die Finger gibt es den Rheuma-Scan (Xiralite), mit dem man sofort ermitteln kann, ist welche Gelenke sich entzündet haben. Das funktioniert schon im frühesten Stadium, d.h. bevor die Beschwerden in den Fingern auffällig werden und der Arzt etwas ertasten kann. Nicht für das Frühstadium geeignet, aber sehr zuverlässig sind Techniken, die Veränderungen an Knorpel, Knochen und Weichteilen zeigen. Das machen zum Beispiel hochauflösende Ultraschallgeräte (Sonographie). Aktuell wird ein transportables Ultraschallgerät getestet, mit dem auch Dermatologen einfach und sicher eine Psoriasis arthritis diagnostizieren können. Am genauesten ist die Kernspin-Tomographie (MRT) der entsprechenden Gelenke. Dafür gibt es lange Wartezeiten und sie ist sehr teuer. Deshalb wird meist erst dann darauf zurückgegriffen, wenn die Ärztin oder der Arzt nicht mehr weiter weiß. Computer-Tomographie (CT) und Röntgen zeigen am deutlichsten, was sich am Knochen selbst verändert hat. Das macht aber erst Sinn, wenn die PsA schon so weit fortgeschritten ist, dass Teile des Gelenkknochens zerstört sind. Soweit sollte man es nicht kommen lassen! Was tun, wenn die Diagnose sich bestätigt? Man sollte sich möglichst gleich mit einem der neu entwickelten Wirkstoffe behandeln lassen. Bisher eingesetzte konventionelle Wirkstoffe wirken nicht auf alle PsA-Ausprägungen und überhaupt nicht auf die Begleiterkrankungen. Methotrexat z.B. wirkt nach heutigen Maßstäben nicht besonders gut. So konnte bisher nicht nachgewiesen werden (Aufgeschnappt), dass es die Gelenkzerstörung bei der PsA besser aufhält als ein Placebo. Auch wird davon abgeraten, MTX als Verstärker z.B. zu einem Biologikum zu geben (Methotrexat). Man sollte die Therapie immer unterstützen: D.h. bei Fettleibigkeit abnehmen, nicht rauchen sich körperlich angemessen bewegen sowie ballaststoffreich und mediterran ernähren. Naturheilkundliche Methoden (Fasten, Kohlblätterwickel, Kältekammer) und Wirkstoffe (Teufelskralle, Kreuzkümmel, Curcuma) sollte nicht anstatt sondern nur zusätzlich zur medikamentösen Behandlung eingesetzt werden. Jede und jeder von uns hat nur diese einen Gelenke! Mehr zum Thema im Psoriasis-Netz ➔ Die fünf Formen der Psoriasis arthritis ➔ Psoriasis arthritis ist nicht "wie Rheuma ➔ Wie Psoriasis arthritis schneller diagnostiziert werden kann ➔ Künstliche Intelligenz kann Rheuma und PsA unterscheiden Tipps zum Weiterlesen Psoriasis Arthritis - Deutsche Rheuma Liga 2022 Handbuch Psoriasis + Psoriasis-Arthritis -Deutscher Psoriasis Bund 2022 -
Hautärzte geben eine erste Einschätzung online – für 39 Euro
Claudia Liebram erstellte ein Artikel in Magazin
Über das Internetportal OnlineDoctor kann sich jeder eine Expertenmeinung holen, worum es sich bei einem Hautproblem handeln könnte. Die Ärzte, die diese Beratung anbieten, sind allesamt in Deutschland zugelassene Hautärzte. So funktioniert der OnlineDoctor Beim Start der Beratung wählt der Nutzer aus, welcher Hautarzt sich seiner annehmen soll. Das kann einer in der Nähe sein, aber im Prinzip kann jeder Arzt ausgewählt werden. Bislang sind 110 Hautärzte dabei. In Sachsen, Thüringen oder im Saarland ist die Auswahl mit jeweils einem Mediziner nicht so groß, in Nordrhein-Westfalen dagegen deutlich besser. Von jedem Arzt gibt es ein Foto, eine Angabe zu seinen Tätigkeitsschwerpunkten und die Anschrift der Arztpraxis. Um ihre Einschätzung abgeben zu können, brauchen die Mediziner vom Ratsuchenden drei Fotos des Hautproblems und eine Beschreibung der Symptome und der Körperstelle, an der das Hautproblem "sitzt". Nach dem Hochladen soll spätestens nach zwei Tagen eine Antwort da sein. Die enthält die besagte erste Einschätzung und eine Empfehlung, wie weiter vorgegangen werden soll. Der Service kostet 39 Euro. Hinter dem Angebot steckt ein Startup aus der Schweiz. Für den Betrieb in Deutschland gibt es eine Partnerschaft mit dem Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD). Der Server steht in Deutschland, der Transfer der Daten wird laut BVDD moderner Verschlüsselung gesichert. Unsere Meinung zum "OnlineDoctor" Das Angebot ist aus unserer Sicht praktikabel für alle, denen es 39 Euro wert ist, das tage- oder wochenlange Warten auf einen Termin und dann noch Zeit im Wartezimmer zu vermeiden. Auf die Weise lässt sich auch aus dem Urlaub sonstwo auf der Welt schnell ein Hautproblem klären. Und mehr als ein "Ersthelfer" will OnlineDoctor auch gar nicht sein. Eine "normale" Schuppenflechte lässt sich von einem Facharzt auch auf Fotos erkennen, und jedes Smartphone macht heute ausreichend gute Fotos. Sobald es kniffliger wird, ist ohnehin ein Besuch in der echten Arztpraxis nötig – und für die langwierige Behandlung einer chronischen Erkrankung wie der Psoriasis sowieso. Wer sich das Angebot einmal ansehen will – hier entlang: OnlineDoctor. Und wer eine Alternative sucht – es gibt noch andere Angebote zur schnellen Auskunft bei Haut-Sorgen: zum Beispiel den Online-Hautarzt AppDoc von Heidelberger Ärzten (der auch günstiger ist) oder DocCheck Help, das für 9 Euro pro Anfrage Chats oder Telefongespräche mit Ärzten bietet.-
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Die Idee von Ansgar Jonietz und Johannes Bittner war so eine typische, ja, Idee eben: Die beiden dachten sich, dass es doch ganz cool wäre, wenn jemand kranken Menschen dieses Ärztelatein erklären würde. Der eine war eher der Informatiker, der andere Medizinstudent – und so setzten sie "mal eben" eine Internetseite auf. Fünf Jahre später ist daraus ein Sozialunternehmen geworden: washabich.de übersetzt kostenlos unverständliche Befunde. Das macht keine Maschine – echte Menschen nehmen sich jedes Schreibens an. Das sind zum einen Medizinstudenten ab dem 8. Semester und zum anderen erfahrene Mediziner, die in ihrer Freizeit das tun wollen, wozu sie aus verschiedensten Gründen im Arbeitsalltag nicht kommen. Die Bilanz nach 25.000 übersetzten Befunden: 78 Prozent der Nutzer, die sich für oder gegen eine Operation entscheiden wollten, fanden den Service eine gute Hilfe.76 Prozent derjenigen, die vorher Angst hatten, waren hinterher weniger ängstlich.47 Prozent derjenigen, die ein Medikament nehmen müssen, taten das nach der Übersetzung regelmäßiger. In einem jungen Unternehmen ist ein Kicker wohl unvermeidlich Die Medizinstudenten, die als Übersetzer arbeiten, haben von der ehrenamtlichen Arbeit auf jeden Fall etwas – nämlich mehr Verständnis, wie sie später einmal mit Patienten viel verständlicher kommunizieren können. So funktioniert washabich.de Der Patient sendet seinen Befund per Fax oder im Internet an die Plattform. Dabei gibt er auch an, welchen Abschnitt des Befundes er übersetzt haben möchte. Außerdem kann jeder alle persönlichen Daten schwärzen – auch die des Arztes, von dem der Befund stammt oder an den er gehen sollte."Sachdienliche Hinweise" wie Geburtsjahr, Geschlecht und E-Mail-Adresse werden angegeben.Ein Übersetzer von washabich.de nimmt sich des Befundes an.Der Patient bekommt eine E-Mail mit einem Link und einem Passwort, unter dem die Übersetzung zu finden ist. Neuestes Projekt: der Patientenbrief Neben dem Übersetzen von Befunden verfolgt washabich.de ein weiteres Projekt: den Patientenbrief. Wer aus dem Krankenhaus kommt, soll künftig neben dem Entlassungsbrief auch eine schriftliche Information in leichter Sprache in der Hand haben. Darin stehen Dinge über die Krankheit, welche Untersuchungen durchgeführt werden oder wie sich der Patient verhalten sollte. Das ganze Angebot finanziert sich aus mehreren Quellen. Das sind Partner und Förderer wie Krankenkassen, Mediziner-Verbände oder die Bertelsmann-Stiftung. Außerdem sind Spenden willkommen. In den ersten fünf Jahren bekam washabich.de schon einige Anerkennung. Jüngste ist der Querdenker-Preis der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin. Deren Generalsekretär Professor Ulrich R. Fölsch lobte bei der Verleihung das Projekt für ein niederschwelliges digitales Angebot, dass das Arzt-Patienten-Verhältnis nachhaltig verbessere. Die Plattform trage dazu bei, dem Patienten Informationen an die Hand zu geben, mit denen sie auf Augenhöhe mit ihrem Arzt sprechen und eine gemeinsame Entscheidung über mögliche weitere Behandlungen treffen können.
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Im Psoriasis-Lexikon erklären wir Begriffe rund um die Schuppenflechte und Psoriasis arthritis. Hier sind Begriffe, die mit D beginnen. DAAB DAAB ist die Abkürzung des Vereins Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V. Daktylitiden Daktylitiden sind „Wurstfinger“ oder „Wurstzehen“ – also wenn einzelne Zehen oder Finger wie eine Wurst geschwollen sind. Das kann ein Symptom der Psoriasis arthritis sein. Daktylitis Die Daktylitis ist die Entzündung eines Fingers oder einer Zehe. Schätzungsweise ein Drittel der Patienten mit Psoriasis arthritis sind von einer Enthesitis oder einer Daktylitis betroffen. DBP DBP ist die Abkürzung für Dibutylphtalat – ein Weichmacher. DDG DDG ist – wenn wir im Bereich der Psoriasis bleiben – die Abkürzung für "Deutsche Dermatologische Gesellschaft". Dies ist die deutschsprachige wissenschaftliche Fachgesellschaft für Hautärzte. DDL DDL ist die Abkürzung der Deutschen Dermatologischen Lasergesellschaft. Dies ist ein Zusammenschluss der Experten für den Einsatz von Laser in der Behandlung der Haut. Im Bereich der Psoriasis sind dies also die Experten für den Excimer-Laser. Dermatologe Ein Dermatologe ist schlicht und ergreifend ein Hautarzt. Dermatologie Dermatologie ist die Lehre von den Hautkrankheiten. DermBest ein Register mit Daten zum Verlauf, Wirksamkeit und Sicherheit von Biologika in der Dermatologie Dermis Die Dermis ist die Lederhaut – die mittlere der drei Hautschichten. Unter dem Mikroskop wird sie noch in weitere Schichten unterteilt. Desquamation „Desquamation“ heißt nichts anderes als Abschuppung. DHA DHA ist die Abkürzung für Docosahexaensäure. Das ist eine Omega-3-Fettsäure. Diagnostik Diagnostik ist die Gesamtheit der Untersuchungen, um eine Krankheit erkennen zu können oder andere Krankheiten ausschließen zu können. Differentialdiagnosen Differentialdiagnosen sind mehrere mögliche Diagnosen, um die es sich bei einer Krankheit handeln könnte. Solche Differentialdiagnosen gibt es auch bei der Psoriasis. Hier können mögliche andere Diagnosen ein Lichen planus, Pityriasis rubra pilaris, ein atopisches Ekzem, im Gesicht ein seborrhoisches Ekzem, auf dem Kopf „normale“ Schuppen sein. Ein erfahrener Arzt kann sie vielleicht mit geübtem Auge unterscheiden, es kann aber auch eine Biopsie nötig sein. DIP DIP ist die Abkürzung für „distale Interphalangealgelenke“. Das wiederum ist der Fachausdruck für die Endgelenke der Finger und der Zehen. Disposition „Disposition“ ist die Veranlagung – im medizinischen Bereich also eine Veranlagung zu einer Erkrankung, zu einem Symptom. DLQI DLQI ist die Abkürzung des englischen Begriffes Dermatology Life Quality Index. Der DLQI ist ein valides und zuverlässiges Messinstrument, das die gesundheitsbezogene Lebensqualität (LQ) bei Hauterkrankungen wie Psoriasis, atopischem Ekzem oder Akne beurteilt. Er besteht aus zehn Fragen zu den Gesamtsymptomen, Beruf/Arbeit, Freizeit, sozialen Beziehungen, Therapie und den gesamten Alltagsaktivitäten. Jeder Antwort wird ein Wert von 0 bis 3 zugeordnet, wobei 0 einer guten und 3 einer schlechten LQ entspricht. Die Werte werden dann addiert zu einem Gesamtwert in einem Bereich von 0 bis 30. DLQI und PASI-Score (siehe dort) ergänzen sich gegenseitig. Die Korrelation von DLQI und PASI nimmt mit der Erkrankungsschwere der Psoriasis zu. DMARD DMARD ist die Abkürzung für „Disease-modifying anti-rheumatic drug“. Es handelt sich um eine Klasse von Medikamenten, die bei Psoriasis arthritis, aber auch bei der Rheumatoiden Arthritis und anderen Erkrankungen eingesetzt werden. Oft werden sie auch als Basismedikamente bezeichnet. Die Arzneimittel sind dazu da, die Krankheit langfristig zu verändern. Sie sind also keine schnell wirkenden Schmerzmedikamente o.ä. Vielmehr sollen sie künftige Schäden zum Beispiel an den Gelenken verhindern oder die Krankheit bremsen, damit sie nicht so schnell noch schlimmer wird. Beispiele für Medikamente dieser Klasse sind im Bereich der Psoriasis Azathioprin Ciclosporin A Goldsalze Leflunomid Methotrexat (MTX) Sulfasalazin TNF-alpha-Blocker wie Adalimumab, Certolizumab, Etanercept, Golimumab oder Infliximab doppelblind Bei einer doppelblinden Studie wissen weder Arzt noch Patient, ob der Patient einen Wirkstoff oder ein Placebo bekommt. Siehe auch unverblindet oder einfachblind. DPB DPB ist die Abkürzung für die Selbsthilfeorganisation Deutscher Psoriasis Bund e.V. Dyslipidämie Eine Dyslipidämie ist eine Fettwechselstörung. Dyshidrosis Bei einer Dyshidrosis breiten sich zwischen den Fingern, an den Fußsohlen und an den Handinnenflächen Bläschen aus. Beim Ausdrücken tritt eine wässrige Flüssigkeit aus. Irgendwann trocknen die Bläschen ein oder sie platzen. Zurück bleiben Schuppen. Viele Betroffene haben auch einen starken Juckreiz. Ein Problem: Die Ursache der Dyshidrosis lässt sich oft nicht wirklich finden. Weil die Symptome oft in der wärmeren Jahreszeit oder im Urlaub in feuchtwarmen Gegenden auftreten, gilt ein Zusammenhang mit einer übersteigerten Schweißproduktion als ein Ansatzpunkt. Zur Behandlung werden Bäder oder Umschläge mit adstringierenden Badezusätzen empfohlen – also mit solchen, die die Haut dazu bringen, sich zusammenzuziehen. Das schaffen synthetische Gerbstoffe, wie sie in Tannolact oder Tannosynt enthalten sind. Ist die Dyshidrosis richtig schlimm, können Kortisontinkturen vom Hautarzt helfen. So, und warum wir das alles hier schreiben: Auch eine Psoriasis pustulosa geht mit Bläschen einher. Da besteht also Verwechslungsgefahr, und am Ende kann nur ein Hautarzt die beiden Erkrankungen auseinanderhalten. Um es noch verwirrender zu machen: Selbst eine Schuppenflechte an Händen und Füßen (Psoriasis palmaris et plantaris) kann aussehen wie eine Dyshidrosis. In unserem Forum haben schon einige Betroffene ihre Erfahrungen mit der Dyshidrosis ausgetauscht. Wenn du Fragen hast, kannst du dort sofort loslegen.
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Suche einen Arzt, der checken soll ob ich psoriasis-arthritis habe. Umkreis von Goslar 50 KM. Habt Ihr einen Tipp? Dann würde ich mich über Erfahrungen freuen, psoriasis an den Fuß und Fingernägeln. sonnige Grüße NK
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Erfahrungen mit alternativen Behandlungen PSA ohne Chemo / Cortison / Biologika?
4everbluna erstellte einem Thema in Psoriasis arthritis
Hallo in die Runde, ich bin neu hier, habe nach jahrzehntelanger Odysee nun endlich einen so heftigen Schub mit Gelenkschwellungen und spontaner Fraktur ohne Trauma gehabt, das bildgebend nun doch eindeutig Rheuma (PSA und auch Kollagenose) diagnostiziert wurde. Vorher wurde ich nicht ernst genommen und auf Grund anderer, orthopädischer Befunde (Bandscheibenschäden, Arthrosen) und Nebenerkrankungen wie Asthma, Bluthochdruck wurde Rheuma trotz positiver ANA Titer sogar von einem Rheumatologen jahrelang negiert. Fibromyalgie wurde vermutet, ich bekam psychosomatische Diagnosen... Empfehlung der Rheumaklinik wäre jetzt zunächst Cortison tgl. und langfristig MTX 1x wöchentlich um Gelenkschäden zu verhindern, die bisher zum Glück noch nicht da sind, sehr wohl aber eindeutige Blutbefunde und Entzündungen im Ultraschall. Prednisolon habe ich zweimal als kurzfristige Stosstherapie hochdosiert genommen- und hatte bei der ersten Einnahme tatsächlich mehrere schmerzfreie Tage und Nächte wo ich länger als 4h geschlafen habe- das war echt meega toll! Bei der zweiten Gabe hat mein Körper schon rebelliert und ich bekam Nebenwirkungen, habe es dann wieder abgesetzt. Ich habe deshalb große Bedenken bezüglich der verordneten Medikation und wegen anderer Dauermedikationen inzwischen eine Fettleber und auch schon mehrfach erhöhte Leberwerte gehabt. Ich beschäftige mich seit Monaten intensiv mit einer gezielt antientzündlichen, leberfreundlichen Ernährung, Mikronährstoffmängeln und stillen Entzündungen als Trigger für Rheuma. Seit meiner Kindheit bestehen massive Zahnprobleme und vermute da einen Auslöser. Hat damit jemand hier Erfahrung? Mich interessiert explizit vorrangig ein Austausch zu dieser alternativen Umgehensweise und Behandlung, bestenfalls Heilung meiner Symptome und würde mich über Erfahrungsberichte sehr freuen. Liebe Grüße und alles Gute, vor allem Gesundheit an alle hier.... -
"Schuppenflechte und trotzdem Spaß am Leben." Sie dachte zunächst, sie würde im Rollstuhl enden. Mehrere Aufenthalte am Toten Meer haben ihr geholfen. Sie hat gelernt, mit der Schuppenflechte umzugehen. Der Erfahrungsbericht einer Betroffenen. Mit 19 Jahren zeigten sich nach einer eitrigen Angina auf meinem linken Handrücken die ersten Pünktchen. Zuerst dachte ich an Mückenstiche und beachtete die roten stecknadelgroßen Tüpfchen nicht. Da sie aber nicht verschwanden und sogar größer wurden, suchte ich einen Arzt auf. Er brachte mir schonend bei, das sei Schuppenflechte, die mich fortan zeitlebens begleiten und die sogar am ganzen Körper auftreten könne. Diagnose Ich war ziemlich verwirrt, da ich bis zu diesem Zeitpunkt von Schuppenflechte noch nie gehört hatte. Nun konsultierte ich noch einen Hautarzt mit der Hoffnung, der praktische Arzt hätte sich geirrt. Aber dieser stellte die gleiche Diagnose: "Psoriasis". Für mich war die Bestätigung bitter, da ich gerade ein Jahr verheiratet war. Wie würde wohl mein Mann reagieren? Nach 14 Tagen gesellten sich am linken Bein noch ein paar Stellen dazu. Nun hatte ich mich damit abgefunden, mit ein paar Fleckchen zu leben, da sich die Schuppenflechte nicht weiter ausbreitete. Mit 20 1/2 Jahren bekam ich einen Sohn. Während der ersten Schwangerschaftsmonate bildeten sich die Flecken ganz zurück, wahrscheinlich durch die Hormonumstellung. Ich war froh, die Psoriasis los zu sein, doch die Freude war nicht von langer Dauer. Verschlimmerung 1973 gebar ich Zwillinge. Nach dem Aufenthalt in der Klinik explodierte meine Haut förmlich. Mein Körper war übersät von Schuppenflechte. Ich therapierte mit Cignolin, das ich am Abend auftrug und am morgen mit lauwarmem Öl abwusch. Zusätzlich sonnte ich mich im Garten oder mit künstlicher Sonne. Nach einigen Wochen war ich beschwerdefrei. Die nächsten Jahre vergingen mit einigen Flecken an den Ellenbogen, Knien und kleinen Flecken an den Beinen, die ich immer wieder mit Cignolin abheilte. Gelenke Im Alter von ca. 28 Jahren gesellte sich zur Psoriasis die Psoriasis arthritis ; sämtliche Knochen und Rippen und sogar die Kauknochen schmerzten mich. Ab diesem Zeitpunkt verlor die "sichtbare Schuppenflechte" bei mir an Bedeutung. Ich bekam Panik und sah mich schon im Rollstuhl und drei kleine Kinder ohne mütterliche Versorgung. Gegen starke Medikamente wehrte ich mich. Ich behandelte mit viel Wärme, zog nachts drei Jacken, Kniewärmer und bei Hitze im Hochsommer nur noch Kleidung mit langen Ärmeln an. Auch Moorbäder und Gymnastik wandte ich an. So konnte ich die Schmerzen ertragen. Totes Meer Im Januar 1981 fand ich in einer Zeitung das Angebot eines Reiseveranstalters: "Bei Psoriasis ans Tote Meer". Ich setzte mich sofort mit dem Veranstalter in Verbindung. Im März trat ich meine erste Reise ans Toten Meer an. Nach vierwöchigem Aufenthalt in Israel flog ich abgeheilt und fast schmerzfrei nach Hause. Ich war nun sehr zuversichtlich, nicht im Rollstuhl enden zu müssen, da ich im Toten Meer für meine Gelenke eine wunderbare Besserung erfahren hatte. Für mich war Israel wirklich das heilige und heilende Land. Die nächsten zehn Aufenthalte am Toten Meer bezahlte ich selbst mit Unterstützung meiner Eltern. Als 1986 mein Vater verstarb, blühte meine Flechte durch den Schmerz wieder auf. 1987, 91 und 93 verbrachte ich jeweils vier Wochen in Hautkliniken in Deutschland. Zweimal hatte ich guten, einmal weniger guten Erfolg. Nun begleitet mich meine Psoriasis schon seit 27 Jahren. Wenn ich beim Schreiben dieser Zeilen so zurückdenke, habe ich gut gelernt, mit ihr umzugehen und zu leben. Mit welchen Menschen man zusammenlebt, spielt sicher auch eine große Rolle. Ich hatte Glück, dass meinen Partner meine "Psoriasis" nie gestört hat. Er hat mich immer getröstet und mir beteuert, dass ich eben etwas Besonderes bin. Nicht jeder hat so schöne rote Tüpfchen. Auch durch meine Verwandten und Bekannten erfuhr ich niemals Abneigung. © M. S., Psoriasis Selbsthilfegruppe München e.V.
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Claudia möchte sich mit der Schuppenflechte abfinden und einfache Methoden ausprobieren. Sie sagt aber selbst: Sie hofft auf etwas, das dauerhaft hilft. Der Erfahrungsbericht einer Betroffenen. Mein Name ist Claudia, bin 25 Jahre alt und leide seit 1 1/2 Jahren unter PSO. Ausgelöst wurde es mit der Schwangerschaft mit meinem zweiten Sohn im Sommer 2003. Anfangs dachte ich, das wäre eine Sonnenallergie. Ich bekam kleine weiße Pusteln auf den Handinnenflächen und auf den Fußsohlen ganz schwach. Dann kam der Herbst und Winter und es war plötzlich verschwunden. Als mein Sohn im Frühjahr geboren wurde, bekam ich schlagartig neue Schübe, die im Sommer noch schlimmer wurden und es sich auch mittlerweile auf der ganzen Hand ausbreitete. Aber es waren nur die Pusteln, die beim Aufplatzen bluteten. Im Spätsommer fing die Haut an einzureißen und ich bin vor zwei Monaten dann zum Arzt gegangen. Die Diagnose traf mich sehr hart. Ich wusste auch bis zu diesem Zeitpunkt nicht, dass es unheilbar ist und niemand weiß, woher sie kommt und was man dagegen tun kann. Meine Ärztin hat mir Psorcutan Beta verschrieben, was auch für ein paar Wochen Heilung schaffte. Es kamen aber wieder neue heftige Schübe, da ich die Salbe absetzte. Sie hat mir dann für drei Tage Dermatop verschrieben. Aber bis heute habe ich keine Besserung. Vor einer Woche sah es richtig gut aus. Dann bekam ich aber meine Periode, und zeitgleich noch einen entzündenden Zahnhals. Bis jetzt habe ich noch keine Erfahrung mit meiner Krankenkasse gemacht. Aber bei mir ist es auch nicht so schlimm wie bei anderen. Ich habe ja noch Glück gehabt. Obwohl es sehr schmerzhaft ist, es mir beim Bezahlen im Supermarkt oder ein einfaches Händeschutteln unangenehm ist, und ich auch keine Lust mehr habe mit Handschuhen ins Bett zu gehen. Ich vermute mal, es liegt an den Hormonen und dass ich sehr viel Stress habe. Auch was die Ernährung betrifft, kann ich nichts zu beitragen. Habe kein Übergewicht, esse nicht viel, keine Süßigkeiten, keinen Kaffee, kaum Fett (Fleisch). Mein einziges Laster ist das Rauchen, was ich aber jetzt auch einstellen werde. Habe ich ja in den Schwangerschaften und Stillzeiten auch geschafft. Ich werde versuchen, mich damit abzufinden und einfache Methoden ausprobieren, wie zum Beispiel zum Besprechen gehen. Ich wünschen allen, dass sie mit ihrer Krankheit leben lernen und dass es für uns alle bald etwas wirklich erfolgversprechendes gibt, das uns heilt. Auf Dauer. Einen lieben Gruß Claudia aus Lübeck
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Dietmar Schulz ist ein Profi in Sachen Psoriasis. Er glaubt, sich mit seiner Schuppenflechte in Einklang gebracht zu haben – unter anderem mit Erfahrungsaustausch. Der Bericht eines Betroffenen. Ich gehöre zu denjenigen Psoriatikern, welchen diese Krankheit nicht nur Hautveränderungen bescherte, sondern darüber hinaus auch noch Gelenkentzündungen und als Folge Gelenkdeformationen. Ich bin in Berlin aufgewachsen und habe dort die Schulzeit verbracht. Um mein Berufsziel Lokführer zu verwirklichen, machte ich eine Lehre ab 1960 bei der DB im Ausbesserungswerk (AW) Weiden. Nach der Lehrzeit kam ich 1963 nach München, wo ich erst im AW Freimann arbeitete und ab 1965 wurde ich im Betriebswerk München Hbf zum Lokführer ausgebildet. Ich war bis 1971 im Fahrdienst tätig und wechselte dann in die Disposition von Lok und Triebfahrzeugführern. Auch diese Tätigkeit bedeutete Schichtdienst rund um die Uhr. Beginn meiner Schuppenflechte Ende der sechziger Jahre bemerkte ich raue Stellen am Ellbogen und den Knien und suchte nach einiger Zeit meinen Hausarzt auf. Der diagnostizierte Schuppenflechte, womit ich nichts anfangen konnte und überwies mich zu einer Hautärztin. Die verordnete mir eine Salbe und eine Folie (ca. 60 mal 80 cm groß), die mir damals Kopfzerbrechen bereitete. Diese sollte ich nach dem Auftragen auf die Stellen an Ellbogen und an Knien auflegen. Eine Erklärung dafür oder was Schuppenflechte ist bekam ich nicht. Die Erfahrung, dass eine Aufklärung über eine chronische Krankheit und ihre Auswirkung nicht erfolgt, machen viele Betroffene leider bis heute. Im Jahre 1973 gab mir meine spätere Ehefrau den Rat, doch einmal eine Uni-Klinik aufzusuchen. Ihr Glaube und ihre Idee war wohl dort könne man mir bestimmt helfen. In München gibt es zwei medizinische Fakultäten mit jeweils einer Hautklinik. Ich suchte die Hautklinik am Biederstein (TU München) auf. Bei der Untersuchung wurde ich auch dem damaligen Direktor, Prof. Dr. Borelli, vorgestellt. Von ihm bekam ich den Rat, mich stationär behandeln zu lassen. Bei der Terminabsprache auf der Station fragte der Oberpfleger, in welches Bett ich mich legen möchte. Erschrocken, dass ich gleich dableiben solle, machte ich klar, dass ich aus beruflichen Gründen erst in ein paar Tagen kommen könne. Ahnungslos, wie lange so eine Behandlung dauert, verbrachte ich schließlich sechs Wochen in der Klinik, mit gutem Erfolg. Behandlung der Haut Ich war weiter ambulant in der Uni-Klinik Biederstein in Behandlung. Mein behandelnder Oberarzt Prof. Chlebarov riet mir zu einer Klimaheilbehandlung in der Klinik in Davos (Prof. Borelli war Chef in München und Davos). 1978 kurz nach der Geburt meiner zweiten Tochter fuhr ich dorthin. Dort von der behandelnden Hautärztin befragt, ob ich Zeit mitgebracht hätte, meine Antwort: "Sonst würde ich nicht hier sein". Darauf stellte sie fest, in meinem Zustand würde die stationäre Behandlung 10 Wochen dauern. Meine Frage an meinen Zimmerkollegen, ob es Verkürzung gebe, beantwortete er mit "Nein, nur Verlängerung!". Der Erfolg war gut. Aber eine Wiederholung war 1981 und 1983 (für 9 bzw. 8 Wochen) nötig. Hier in München behandelte ich mich ambulant mit Pflegesalben, Cignolin und bade mit Spezialzusätzen. Weiter machte ich einmal im Jahr eine ambulante UV-B-Bestrahlung beim Dermatologen (ca. sieben Wochen je fünf mal die Woche). Seit 1993 behandle ich mit Vitamin-D-Salbe. Bei mir zeigt sich jedoch der Erfolg erst, wenn ich zweimal täglich die Salbe anwende. Die Hauterscheinungen werden sehr blass. Zwei bis vier Wochen nach dem Absetzen stellt sich aber leider der vorherige Zustand wieder ein. Meine Probleme mit den Gelenken Im Jahre 1974 wurde mein rechtes Knie dick. Die Behandlung bei einem Orthopäden brachte keine Besserung. Erst die Überweisung zum Internisten und punktieren des Knies brachte eine Verbesserung. Der Internist stellte dabei eine Schleimbeutelentzündung fest, die operiert wurde. Viele Jahre wurden immer wieder Punktionen nötig, nicht nur am rechten Knie, auch das linke Knie wollte behandelt werden. Erst nach einer Röntgenbehandlung 1985 an beiden Knien kehrte bis 1997 Ruhe ein. Verschlimmerung 1986 war ein großer Einschnitt in meinem Leben. Im Mai bekam ich einen Gelenkschub bei dem von der Haarspitze bis zum Fußnagel alles, was Gelenk hieß, wehtat. Ich begab mich in die Behandlung eines Internisten / Rheumatologen. Einer dieser Spezialisten sollte stets bei Gelenkbeteiligung die Diagnose und den Behandlungsplan erstellen. Diverse ambulante Behandlungen und stationäre Klinikaufenthalte begleiteten seither mein Leben. Spezialkliniken wie: Rheumaklinik Oberammergau, Tomesa Bad Salzschlirf, Sanaderm Bad Mergentheim und am Toten Meer in Israel. Inzwischen habe ich über zwei Jahre in Kliniken verbracht. Das bedeutet Medikamente, Krankengymnastik, Pflege der Haut usw. und wie für viele chronisch Erkrankte, Einschränkungen in der Freizeit und die eingeschränkte Teilnahme am familiären, kulturellen und sportlichen Leben. Immer wieder wird von Mitbürgern der Satz gebraucht: Medikamente nehme ich nicht! Wenn ich so denken und handeln würde, könnte ich bestimmt einen Teil meiner Gelenke nicht mehr benützen. Trotz der intensiven Behandlung ambulant und stationär, war mein Gesundheitszustand im Jahre 1991 so angegriffen, dass ich Ende 1991 pensioniert wurde. Heute rückblickend hatte dies einen positiven Einfluss, ich komme zur Zeit mit weniger Medikamenten aus. Selbsthilfe für Psoriasis-Betroffene Schon in meinem Berufsleben habe ich mich in der Gewerkschaft und als Interessenvertreter des Personals (Personalrat - Betriebsrat) engagiert. Dieses sich engagieren wollen und können bestimmte bis heute mein Leben. Ich fing 1984 an, aktiv in der Selbsthilfe mitzuarbeiten und anfangs erledigte ich Aufgaben im Hintergrund. Eines Tages war keiner bereit, die erste Geige zu spielen, so übernahm ich diese Aufgabe. Meine Gedanken und Ideen wollte ich nicht nur örtlich, sondern auch bundesweit umsetzen. Zusammen mit weiteren Aktiven mussten wir aber erkennen, dass unser selbstständiges Engagement zwar von den Förderern (LH München, Land Bayern und AOK) und Betroffenen anerkannt, aber vom amtierenden Vorstand des Bundesverbandes so nicht geteilt wurde. Auch nach langer Diskussion und Versuchen, eine einvernehmliche Lösung zu finden (insgesamt 2 Jahre), kam diese nicht zustande. Die Folge war die Gründung der PSM (heute PIM). und dies war der richtige Weg. (Nachzulesen in den Infobriefen der PSM.) Rückblick Ich habe einen weiten Bogen gespannt und bin stichpunktartig auf Beruf und Krankheit eingegangen. Persönlich habe ich mit den Mitmenschen, vor allem auch mit meiner Familie, jedoch nur gute Erfahrungen gemacht. An dieser Stelle möchte ich mich bei meiner Familie für Unterstützung und Verständnis bedanken. Bedingt durch Beruf, Erkrankung und mein Engagement war ich oft nicht so zur Stelle wie viele andere. Seelische Ausgeglichenheit ist für uns Psoriatiker sehr wichtig. Deshalb mache ich auch Entspannungsübungen und versuche im täglichen Leben positiv mit Stress umzugehen. Meine Hobbys – Modelleisenbahn, Computer, Lesen und Reisen – helfen mir dabei. Resümee Mein umfangreiches Wissen über Schuppenflechte und meine Ideen setzen voraus immer wieder Informationen zu sammeln, sich weiterzubilden, Angebote wahrzunehmen und über neue Ideen zu diskutieren. Dieses Wissen weiterzugeben ist eine Aufgabe der Selbsthilfe, genauso wie Zuhören und Beraten. Abschließend möchte ich betonen, dass in einem Verein wie PSM Mitglied zu sein zweierlei bedeutet. Für das Team (mich eingeschlossen) ist die Betreuung jedes Mitgliedes und jeder Person, die informiert werden möchte eine Aufgabe, die wir, soweit es uns möglich ist, zu erfüllen suchen. Dafür unterstützen unsere Mitglieder unsere Arbeit, Mühen und Ideen finanziell durch Beitrag und Spenden. An alle, die dies lesen: Das Team und ich sind auf Ihre Meinung angewiesen. Nur, wenn wir Ihre Rückmeldung bekommen, können wir gestalten, was Sie benötigen. © Dietmar Schulz (55), Psoriasis Selbsthilfegruppe München e.V.
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"Viele Menschen machen einen Bogen um uns, als seien wir Aussätzige." Sie wurde von der Psoriasis im Schlaf überrascht. Heute sagt sie: "Ich habe das Glück gehabt, von meiner Familie auch mit meinen Schönheitsfehlern geliebt und gestützt zu werden." Der Erfahrungsbericht einer Betroffenen. Ich wurde von der Krankheit buchstäblich im Schlaf überrascht. Abends bin ich noch mit tadelloser Haut ins Bett gegangen, am nächsten Morgen wachte ich mit lauter roten Flecken an den Unterarmen auf. Tags zuvor hatte ich Erdbeeren gegessen. Das wird eine Allergie sein, dachte ich damals, ging aber doch zum Arzt. Diagnose Der schüttelte den Kopf. Das ist Psoriasis, erklärte er, mit einer Allergie hat das nicht das geringste zu tun. Für mich war das, was ich angeblich haben sollte, ein böhmisches Dorf. Zu deutsch heißt das Schuppenflechte sagte der Arzt. Typisch dafür sind größere rote Flecken mit einer silbrigen Schuppenschicht darauf. Auf die Frage, woher das komme, musste er mir die Antwort schuldig bleiben. Man weiß nur, dass eine erbliche Veranlagung vorhanden ist, die oft durch äußere Anlässe zum Aufflackern gebracht wird, durch eine Krankheit zum Beispiel, durch hormoneIIe Umstellungen im Körper aber auch durch Überanstrengung (Stress) oder einen Trauerfall. Nichts von all dem traf scheinbar bei mir zu, wie übrigens auch bei vielen Patienten, die die Krankheit wie der Blitz aus heiterem Himmel trifft und das dazu noch in den besten Jahren zwischen 15 und 35. Aber auch Kinder und ältere Menschen sind gegen das plötzliche Auftreten nicht gefreit. Wann bin ich denn das wieder los, fragte ich den Arzt voller Ahnungslosigkeit. Die Antwort traf mich wie ein Schlag vor den Kopf. Dies werden sie aller Wahrscheinlichkeit nach nie wieder los. "Nur wenn Sie großes Glück haben, gehören Sie zu den wenigen, bei denen das Krankheitsbild so plötzlich, wie es gekommen ist, auch wieder verschwindet." Für mich, damals eine junge Frau mit zwei kleinen Kindern, begann nun der Weg "Mit der Krankheit zu leben". Immer wieder haben sich seither neue Schübe eingestellt, bei denen an immer wieder anderen Körperstellen die Flecken mit dem weißlichen Schuppenbelag und den typisch roten Rändern auftraten. Besonders schlimm war das an den Armen, im Gesicht oder am behaarten Kopf. Dann wagte ich mich nicht mehr unter Menschen. Zur Zeit bin ich wieder mal gut dran, weil ich die Stellen nur am Rücken habe. So sieht man mir nicht immer an was mir das Leben schwermacht, weil ich trotz dieser chronischen Krankheit fröhlich und aufgeschlossenen geblieben bin. Therapie Womit bin ich gegen die Krankheit zu Felde gezogen. Was hat mir geholfen. Ich war im Laufe der Jahre bei vielen Ärzten und habe viele Mittel ausprobiert, aber letztlich habe ich dabei am eigenen Leib erfahren, was mein Doktor mir von vornherein prophezeit hatte, dass man Psoriasis nie heilen, sondern nur mildern kann. Knappe zwei Stunden kostet mich die Prozedur, die ich an meiner Haut allabendlich durchführe, damit Brennen und Juckreiz während der Nacht erträglich sind. Das ziehe ich auch durch, wenn es abends mal spät geworden ist und ich todmüde bin. Zuerst nehme ich ein Salz- oder Ölbad. Danach wird die Haut abgetupft und bestrahlt. Den Apparat dazu habe ich mir angeschafft, als bekannt wurde, dass ultraviolette Strahlen einer bestimmten Wellenlänge bei Psoriasis günstig sind. Anschließend wird eine Salbe aufgetragen, oft nur Vaseline; wenn's gerade mal wieder schlimmer ist, mit Zusätzen wie Teer, Schwefel, Salyzylsäure oder auch Kortison. Darüber kommt eine Folie, damit nicht alles am Nachtzeug kleben bleibt. -Anmerkung: Manche Kranke können in einer Nacht eine ganze Müllschaufel voller Schuppen verlieren. Der nächste Tag beginnt gIeich wieder mit dem Eincremen am Morgen. Eine Weile habe ich es auch mit Tabletten (Tigason) versucht. Aber da stellte sich bald eine Leberschädigung ein, so daß sie abgesetzt werden mußten. Tipps Auch an gutgemeinten Tipps von Laien fehlte es nie. Ich versuchte einiges: Ich schmierte mir einen Roggenmehlbrei auf die Haut und wachte am nächsten Morgen in einer Menge Brotkrümel auf. Eine Mischung von ausgelassenem Schweinedarmfett mit Schöllkrautsaft brachte auch keinen Erfolg. Sogar eine Kur mit Stierhoden habe ich versucht, die habe ich mir immer vom Schlachthof geholt. Mal süßsauer, mal gebraten – auf 80 Stück habe ich es gebracht, dann konnte ich die glitschigen Dinger nicht mehr sehen. Begeistert hat mich eine Kur am Toten Meer, dessen Salzgehalt, zehnmal höher ist als der unseres Meerwassers und Sonne gibt es da, jede Menge Sonne. Sonne ist für mich und meine Leidensgenossen so wichtig wie Luft zum Atmen. Wer im Sommer viel draußen sein kann, hat eine echte Chance von seiner lästigen Schuppenflechte wenigstens bis zum Winter verschont zu bleiben. Aber nicht nur der häufig bedeckte Himmel in unseren Breiten macht es den Psoriatikern schwer, den nötigen Sonnenschein zu erhaschen. Baden und Sonnenkuren am Toten Meer, auf Teneriffa, in Bad Rappenau, in Bad Bentheim und Oberammergau haben mir geholfen. Vier bis sechs Wochen lang war alles weg, aber nach ca. drei Monaten war alles wieder da und die Gelenke schmerzten auch. Leben mit Psoriasis Mit meiner chronischen Krankheit – Haut und Gelenke – lebe ich jetzt inzwischen 40 Jahre. Bei der Barmer Ersatzkasse bin ich seit 50 Jahren versichert. Viermal war ich mit Kostenübernahme der Barmer und zweimal durch die BfA in stationärer Behandlung. Die Kostenübernahme für den Aufenthalt am Toten Meer verdanke ich einer größeren Schenkung, die einer Selbsthilfeorganisation zugute kam mit der Auflage, mir den Aufenthalt am Toten Meer zu ermöglichen. Oft werden wir in den Freibädern angestarrt oder mißtrauisch gefragt, ob das ansteckend sei. Viele Menschen machen einen Bogen um uns, als seien wir Aussätzige. Darum sei es hier noch einmal mit aller Deutlichkeit gesagt: Dieses Hautleiden ist nicht ansteckend. Auch das Badewasser kann nicht verschmutzt werden. Niemand braucht sich zu fürchten oder zu ekeln. Ich habe das Glück gehabt, von meiner Familie auch mit meinen Schönheitsfehlern geliebt und gestützt zu werden. Das ist durchaus nicht immer der Fall. Ich kenne viele Betroffene, deren Partner sich wegen der Schuppenflechte haben scheiden lassen. Verständlich, dass diese Betroffenen Minderwertigkeitsgefühle entwickeln, sich isolieren und verstecken. © Berta Raab, Psoriasis Selbsthilfegruppe München e.V.
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Manfred Puderbach hatte zunächst einen Schock. Ein Leben lang mit der Schuppenflechte? Die Psoriasis ist für ihn ein Wechselbad der Gefühle. Seine Hoffnung auf Besserung aber ist ungebrochen. Der Erfahrungsbericht eines Betroffenen. Der Schock Mit zweiundzwanzig Jahren begann meine "Karriere" als Psoriatiker. Der erste Besuch bei einem Dermatologen verlief weder hilfreich noch besonders informativ. Er meinte: "Das beste Mittel gegen Psoriasis ist, nichts mehr essen!" Auch die Aussage, ich müsse ein Leben lang mit der Schuppenflechte leben, war für mich damals ein Schock. Es folgten einige Jahre Behandlung mit verschiedenen Medikamenten, Cignolin, Salicylpräparate, Teer und Balneotherapeutika, um nur einige zu nennen. Das Tote Meer Von Freunden erfuhr ich vom Toten Meer. Einem "Medikament ohne Nebenwirkungen". Sofort stellte ich einen Antrag auf eine Heilklimatherapie. Ich bekam von meiner Krankenkasse eine Absage. Daraufhin fuhr ich persönlich zur Geschäftsstelle der Krankenkasse und musste mir anhören, wie teuer so eine Behandlung sei. Nach einer Diskussion und einer Untersuchung beim "Vertrauensarzt" (heute Medizinischer Dienst) konnte ich im April 1988 zum ersten Mal an das Tote Meer nach Israel reisen. Der Erfolg war beachtlich, wie sich nach vier Wochen herausstellte. Gelenke Nicht nur meine Haut war zu 99 Prozent erscheinungsfrei, auch die seit einiger Zeit aufgetretenen Gelenkschmerzen waren nach diesem vierwöchigen Aufenthalt am Toten Meer kein Thema mehr. Noch eine Besonderheit ist festzustellen: Meine Haut war über sechs Monate erscheinungsfrei. Eine vorher nie erreichte Dauer. Ich fühlte mich wie neugeboren. Bei allen Aufenthalten in Israel habe ich immer neue Erfahrungen gewonnen und mit anderen Betroffenen diskutiert: Wie gehen andere mit der Schuppenflechte um? Was kann ich davon für mich umsetzen? Doch musste ich auch erfahren, wie unberechenbar die Psoriasis sein kann. Natürlich folgten auch wieder Monate des Unbehagens über das eigene Aussehen! Unsicherheit und schwindendes Selbstbewusstsein waren die Begleiter des Alltags. Momentan glaube ich, meine Psoriasis mit einer nicht mehr ganz neuen, aber dennoch sehr wirksamen Therapieform im Griff zu haben. Ich mache eine ambulante Tomesa-Therapie, bade in einer Totes-Meer-Solelösung und werde gleichzeitig mit UV-B bestrahlt. Ob mir künftig in dieser Beziehung ein Wechselbad der Gefühle erspart bleibt? Meine Hoffnung ist ungebrochen! © Manfred Puderbach, Psoriasis Selbsthilfegruppe München e.V.
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"Mit der richtigen Einstellung zur Krankheit schafft man es irgendwie"
Redaktion erstellte ein Artikel in Magazin
Matthias R. kennt seine Haut nicht anders als mit den Schuppen. In seinem Bericht beleuchtet er Aspekte vom Alltag bis zur Partnerschaft. Der Erfahrungsbericht eines Betroffenen. Die Krankheit Als ich auf Eurer Homepage die Beiträge einzelner Betroffener gelesen habe, standen mir teilweise die Tränen in den Augen. Rückblickend auf mein persönliches Schicksal muss ich feststellen, dass es mich Gott sei Dank nicht so hart getroffen hat. Zwar frage ich mich auch des öfteren, was ich verbrochen haben muss, damit Gott mir dies antun durfte, aber ich war noch nie verzweifelt oder mutlos. Ich bin jetzt 38 Jahre alt und habe die Schuppenflechte seit 33 Jahren. Mitunter sind 90 Prozent meiner Haut befallen, Finger- und Fußnägel teilweise in Auflösung begriffen, und die Gelenke spüre ich auch des öfteren. Trotzdem habe ich mir den Lebensmut nicht nehmen lassen. Mit der richtigen Einstellung zur Krankheit schafft man es irgendwie. Mein größter Vorteil, wenn man das so nennen kann, ist, dass die Krankheit bei mir schon im Alter von fünf Jahren ausgebrochen ist. Ich kenne, seitdem ich meine Welt bewusst wahrnehme, im Prinzip nichts anderes. Ich stelle es mir schlimmer vor, wenn die Krankheit z.B. mit Beginn der Pubertät auftritt oder zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr, wenn man schon im beruflichen Leben steht und man plötzlich seinen Job nicht mehr ausüben kann. Ich hatte es da besser, ich musste die Planung meines Lebens schon immer unter der Berücksichtigung meiner Psoriasis in Angriff nehmen. Aber, sei es wie es sei, man muss sich mit der Krankheit abfinden. Heilungsmöglichkeiten gibt es nicht, man kann nur die Auswirkungen lindern und durch eine entsprechende Lebensweise die Entfaltungsbedingungen minimieren. Und da kann man viel falsch machen. Deshalb will ich hier allen Betroffenen meine 33jährige Psoriasiserfahrung kundtun. Die Ärzte Wie bei allen Krankheiten, kommt es darauf an, einen Arzt zu finden, zu dem man Vertrauen hat. Dabei ist es nicht immer unbedingt erforderlich, sich nur mit Chefärzten, Oberärzten, Medizinalräten oder sonstigen höheren Koryphäen abzugeben. Die versuchen meistens, ihre eigenen Behandlungsmethoden durchzusetzen. Außerdem sind sie regelmäßig in der Forschung tätig, was dazu führen kann, dass man schnell zum Versuchskaninchen für alle möglichen neuen Medikamente oder Behandlungsverfahren wird. Gegen Neuerungen habe ich grundsätzlich nichts einzuwenden, nur möchte ich mir selbst aussuchen, wie ich meine Krankheit behandle. Gerade Neulinge mit wenig Erfahrung neigen dazu, alles zu glauben, was einem der Arzt erzählt. Mein Lebensmotto: Ich habe die Krankheit seit über 30 Jahren. Solange praktizieren die meisten Ärzte nicht einmal. Also erzählt mir nichts. Das soll natürlich nicht heißen, dass ich schlauer als die Doktoren sein will. Im Gegenteil, ich habe zu meinem Arzt ein ausgesprochen gutes Verhältnis und nehme auch seine Ratschläge gern an und probiere mal 'ne neue Salbe aus, wobei ich unter Umständen später feststelle, dass diese besser als meine bisherige ist. Das Ganze geschieht jedoch auf einer gleichberechtigten Ebene. Er weiß, wie lange ich schon die Krankheit habe und akzeptiert auch, wenn ich mal anderer Meinung bin. Letztlich behandele ich meine Schuppe innerhalb bestimmter Grenzen, die mein Arzt vorgibt, selbst. Die Grenze ist für mich deshalb kein Problem, weil ich sie mir selbst genauso setzen würde. Zwei Beispiele: Anwendung von kortisonhaltigen Präparaten – nur kleine Flächen und nur, wenn unbedingt notwendig. Steigerung bei Bestrahlungszeiten – nur soweit, dass leichte Hautrötung auftritt usw. Da ich meinen Körper und die Gefahren der Anwendung bestimmter Heilmethoden und -mittel kenne, kann ich selbst am besten über die Vorgehensweise entscheiden. Also, nehmt Euch einen Arzt, der Eure Meinung akzeptiert. Lasst nicht alles mit Euch anstellen, was der Arzt will. Was auch wichtig ist und für mich eine Voraussetzung für die Auswahl meines Hautarztes war, ist, dass ich nicht wegen jedem Rezept stundenlang im Wartezimmer sitzen muss. Mein Arzt verdient mit mir eine Menge Geld, da ich ihn sehr oft konsultieren muss. Da muss es auch möglich sein, dass ich bevorzugt behandelt werde und eben nicht so lange warten muss. Ich muss mich nicht wegen jedes Medikaments vom Doktor begutachten lassen (wie das die Krankenkassen teilweise vorschreiben). Meine Schuppenflechte ist nächste Woche noch die selbe wie heute. Sie sieht beschi... aus, juckt und streut des öfteren vor sich hin. Beruf Die Wahl meines Ausbildungsberufes war ein langwieriges und schweißtreibendes Unterfangen, und so war der Start in das Berufsleben auch nicht der optimalste. An sich war ja die Lehrstellensuche in der DDR kein Problem. Irgendeine Lehrstelle hat man immer bekommen. Traumberuf war natürlich Autoschlosser. Das wollten in der DDR wohl alle jungen Männer werden. Wegen des Kontaktes mit Ölen, Fetten und Schmutz war das bei mir aber nicht möglich. Die Armee hat mich gar nicht erst genommen. Obwohl ich drei mal zur Musterung erscheinen musste. Die Militärärzte dachten wahrscheinlich, dass die Krankheit irgendwann mal verschwindet. Lästig waren nur die Blicke der anderen jungen Männer, die mit mir in einer Reihe und unbekleidet auf die Untersuchung warteten. Nachdem einer mich fragte, was ich denn für eine Krätze hätte, habe ich ihm bloß mitgeteilt, dass ich zwar beschissen aussehe, aber bestimmt nicht zur Armee muss, wie er. So kam es dann auch. Also habe ich mich erst einmal zum Fachverkäufer für Möbel/Polsterwaren ausbilden lassen. Die Tätigkeit war hinreichend schmutzfrei, nur der Verdienst war das Letzte, für diesen doch recht anstrengenden Job. Das beste waren die vielen jungen Verkäuferinnen, mit denen ich zu tun hatte. Wir hatten da so einen dunklen Lagerkeller... Trotz des Kellers habe ich mich entschlossen zu studieren. Mein Studium zählt zu der schönsten, aber - in Bezug auf meine Schuppenflechte - auch zu der schwersten Zeit meines Lebens. Wir waren in einem Internat untergebracht und schliefen zu dritt in einem Zimmer. Meine Zimmerbewohner waren intelligente und prächtige Menschen und haben niemals ein böses Wort über meine Krankheit, die morgendlichen Schuppen vor meinem Bett oder die blutige Nachtwäsche verloren. Duschen (Gemeinschaftsdusche) bin ich aber nur nachts gegangen. Die Körperpflege war also nur sehr schwerlich zu betreiben. Das Resultat war eine trockene, rissige, blutende und juckende Haut. Ich bin jedes Wochenende nach Hause gefahren, habe stundenlang gebadet und mich gepflegt, um dann am Montag früh wieder nach Weimar zu fahren. Ich kann mich erinnern, dass ich im Hörsaal meistens vorn saß, damit ich die Beine ausstrecken konnte. Ich konnte sie manchmal vor Schmerzen nicht einknicken, weil die Haut wie ein Panzer war und eingerissen wäre. Ausgehalten habe ich das nur auf Grund meiner Jugend und weil ich es unbedingt wollte. Ich habe es nicht nur ausgehalten, ich habe mit dem Prädikat sehr gut abgeschlossen. Nach dem Studium bin ich im öffentlichen Dienst gelandet. Das war wohl meine beste Entscheidung in Bezug auf meine Krankheit. Der Job ist absolut sauber. Irgendwelche äußerlichen Reizeinflüsse, bis auf den andauernd zunehmenden Stress, sind nicht vorhanden. Mein Arbeitsplatz ist relativ sicher. Auch wenn ich alle zwei bis drei Jahre zur Kur fahre, muss ich nicht befürchten, entlassen zu werden. Ich bin mittlerweile schwerbeschädigt und damit fast unkündbar. Beamter wollte ich nicht mehr werden, nachdem ich die Höhe meiner privaten Krankenversicherung erfahren hatte. Mein Tip an alle, die vor der Entscheidung stehen: Meidet Jobs, wo Ihr mit Schmutz, Ölen, Farben, Verdünnungen, Chemikalien und aggressiven Stoffen aber auch Hitze und Staub in Berührung kommt. Sucht Euch sogenannte Berufe in der Verwaltung, der Forschung, als Arzt, Anwalt, Computerspezialist usw... Krankenhaus und Kuren In meinen Jugendjahren bin ich zweimal jährlich in die Klinik eingerückt. Jedesmal so zwischen vier und sechs Wochen. So ist insgesamt ein Krankenhausaufenthalt von über zwei Jahren zusammengekommen. In der DDR war das kein Thema. Der Arbeitsplatz war sicher. Ich selber hatte damit auch keine Probleme. Im Krankenhaus war ich schon Stammgast mit gewissen Privilegien und Freiheiten. Heute möchte ich das aber nicht mehr erleben. Außerdem kann ich es mir nicht mehr leisten, solange von meiner Arbeit fernzubleiben. Die aufzuarbeitenden Rückstände wären gar nicht mehr beherrschbar und der Stress dann so groß, dass ein neuer Schub die Folge wäre. Früher bin ich alle zwei bis drei Jahre jeweils fünf Wochen nach Bulgarien zur Kur gefahren. Der Erfolg war durchschlagend. Ich war jedesmal vollständig für mehrere Monate erscheinungsfrei. Nach der Wende war ich in Borkum und Bad Bentheim zur Kur. Wer jemals vor der Wiedervereinigung im Sanatorium in Heiligendamm gewesen ist, kann sich den Kulturschock vorstellen, den ich erlitten habe. In Borkum musste ich im Einzelzimmer schlafen, der Empfangsraum ließ mich glauben, ich sei in einem Grandhotel. Das Essen wurde von freundlichen Kellnern serviert, dafür waren die Portionen vornehm klein. Nachdem ich zwei Tage mit hungrigem Magen den Mittagstisch verlassen hatte, teilte mir eine gute Seele mit, dass ich soviel nachbestellen kann, wie mein Magen verträgt. Man würde mich deswegen nicht öffentlich im Speisesaal ächten. Hier muss ich übrigens meiner Krankenkasse, der DAK, ein großes Kompliment machen. Die BfA, die eigentlich der zuständige Träger für Kuren ist, ist bislang auf Grund ihrer Unflexibilität und der umständlichen Beantragungsmodalitäten nicht fähig, mir eine Kur zu dem Zeitpunkt anzubieten, an dem ich sie wegen meines Gesundheitszustandes brauche. Die Beantragung muss in der Regel ein halbes Jahr vor Kurantritt erfolgen. Wie soll ich wissen, wie meine Haut in einem halben Jahr aussieht? Da kann es passieren, dass ich gar keinen Befund habe. Die Kur wäre dann rausgeworfenes Geld. Ich brauche die Kur, wenn es mir schlecht geht, und dann so schnell wie möglich. Meine Krankenkasse hat sich bereiterklärt, die Kosten zu übernehmen, wenn das Sanatorium auch als Krankenhaus zugelassen ist und Akuteinweisungen aufnimmt. Das ist zum Beispiel in Bad Bentheim der Fall, welches ich im übrigen auch sehr empfehlen kann. Meine Kasse hat das natürlich nicht ganz freiwillig getan. Nachdem ich aber persönlich in der Geschäftsstelle aufgetaucht bin und mehrere Stunden intensiv verhandelt hatte, wurde dieses Problem zur Zufriedenheit aller gelöst. Die Behandlung im Sanatorium unterscheidet sich übrigens nicht im geringsten gegenüber den Patienten, die über die BfA eingewiesen worden sind. Die Medikamente Wir sind uns also einig (so bitter das auch ist), dass die Schuppe derzeit noch nicht heilbar ist. Das heißt jedoch nicht, dass man sie so hinnehmen muss, wie sie ist. Es gibt viele Möglichkeiten, die Krankheit zu lindern und das Auftreten der Herde in gewissen Teilen des Körpers ganz zu verhindern. Für die tägliche Hautpflege verwende ich schon seit Jahren Melkfett. Das gibt es mit verschiedenen Zusatzstoffen. Ich bevorzuge Sanddorn oder Arnika. Ersteres hat den Vorteil, dass es noch recht angenehm riecht. Vor dem Eincremen praktiziere ich etwas, was wohl nicht jedermanns Sache sein dürfte. Bei mir funktioniert es aber. Ich wetze mir die Schuppen mit einem scharfen Messer vom Leib. Natürlich muss man dabei sehr vorsichtig sein und das Messer immer vom Körper wegführen. Außerdem geht das nicht, wenn die Schuppe gerade sehr entzündet ist. Bei 90% Befall lässt aber der Entzündungsgrad meiner Haut rapide nach, und die Areale werden sehr flach. Ich vermute, der Schuppe fehlt dann die Kraft, noch weiter zu produzieren. Bis jetzt ging es auch ohne Verletzungen ab. Diese Prozedur hat außerdem noch den Vorteil, dass die Haut ordentlich durchblutet wird. Danach dusche ich so kalt wie möglich. Dadurch soll die Produktion körpereigener Kortisone angeregt werden. Für die Entschuppung des Kopfes verwende ich eine sogenannte Kopfkappe, bestehend aus einer 20%igen Salicylsäure-Wasseremulsion. Die lasse ich abends zwei Stunden einwirken und danach kämme ich die Schuppen mit einem sog. Staub- oder auch Läusekamm aus. Danach wird das Haar gewaschen. Die Salicylsäureemulsion ist einwandfrei auswaschbar. Hinterher riecht auch nichts mehr, wie zum Beispiel bei den Teeremulsionen. Die sind meines Erachtens unzumutbar. Ich habe mir mal so ein Zeugs auf die Birne geschmiert. Nach drei Stunden wollte ich es auswaschen. Die Emulsion ging raus, nur der Geruch wurde immer schlimmer. Selbst nach zehnmaligem Waschen. Ich habe drei Tage wie ein Straßenarbeiter kurz vor Feierabend gerochen. Wer im Arbeitsprozess steht und vielleicht noch viel mit Menschen zu tun hat, sollte darauf verzichten. Es sei denn, die Wissenschaft erfindet mal etwas, was wirklich geruchsneutral ist. Das, was derzeit angeboten wird, stinkt immer (auch wenn's auf der Verpackung bestritten wird). Auf die noch angefeuchtete Kopfhaut trage ich dann eine Kortisoncreme dünn auf. Wichtig: Creme und dünn!!! Auch die lässt sich hervorragend auswaschen. Dafür gibt es in der Apotheke zusätzlich schuppenhemmende Shampoos. In der Regel genügt bei mir eine wöchentlich zweimalige Behandlung um den Kopf relativ schuppenfrei zu halten. Kleinere Stellen im Gesicht und an den Händen bekämpfe ich mit einer kortisonhaltigen Salbe. Auch hier sollte wieder dünn und nur punktuell aufgetragen werden. Noch einige Bemerkungen zu Kortison Die Diskussionen in den Medien sind ja ziemlich verwirrend und oftmals auch beängstigend. Auch hier gilt meines Erachtens der Satz. Das Maß macht das Gift. Ich bin grundsätzlich gegen eine innere Anwendung (außer in Notfällen). Für die Schuppenflechte reicht die äußerliche Anwendung meistens aus. Dabei sollte man sehr sparsam sein. Ich wende die Salben bzw. Cremes einmal an und lasse dann zwei Tage Pause. Natürlich muss das jeder für sich selbst einschätzen. Klar, Kortison hat Nebenwirkungen, aber wenn die sog. homöopathischen Wirkstoffe nicht helfen, hat man mitunter keine andere Wahl. Ich möchte die Zeit meines Lebens als halbwegs ordentlich anzuschauender Mensch rumlaufen, dafür nehme ich das Risiko von Nebenwirkungen halt in Kauf. Die Behandlung meiner Fingernägel habe ich aufgegeben. Es hilft hier sowieso nichts. Einen absoluten Horror habe ich vor den harten Medikamenten, die innerlich angewandt werden müssen. Sie haben ausnahmslos starke Nebenwirkungen und zerstören auf Dauer die Organe. Ich habe selbst noch zu DDR-Zeiten an einer Studie mit Sandimmun teilgenommen. Das Präparat legt das Immunsystem lahm und wurde eigentlich zur Verhinderung von Abstoßungseffekten nach Organtransplantationen entwickelt. Irgendjemand hat dann festgestellt, dass davon auch die Schuppenflechte unterdrückt wird. Es hat auch wunderbar funktioniert, nur meine Leber hat ziemlich gelitten. Außerdem hatte ich derart furchtbare Panikattacken, dass ich mitunter dachte, mein letztes Stündlein hätte geschlagen. Es war, als hätte ich den Teufel mit dem Beelzebub austreiben wollen. Meine Nerven sind auch heute nach zehn Jahren nicht mehr die stabilsten. Ich lasse seitdem die Finger von solchen Medikamenten wie MTX, Tigason u.a... Bestrahlung In der DDR gab es die Möglichkeit einer wirksamen UV-Bestrahlung erst recht spät. Ich glaube, es muss so gegen 1980 gewesen sein. Die Bestrahlungsgeräte waren recht abenteuerlich und nur in größeren Kliniken vorhanden. Die ersten Geräte arbeiteten mit kleinen Glasröhren, ähnlich wie bei der Höhensonne, und entwickelten mehr Hitze als UV-Licht. Ich erinnere mich an meine erste Behandlung. Sie erfolgte in der Uniklinik Jena. Ich hatte eine Überweisung meines behandelnden Hausarztes in der Hand und sollte mich in der Uni bei einem Doktor melden. Die Bestrahlungsabteilung befand sich im Kellergeschoß, welches die Atmosphäre eines heruntergekommenen Gefängnistraktes für Schwerverbrecher ausstrahlte. Der Doktor machte auf mich den Eindruck, dass er in der Freud'schen Abteilung besser aufgehoben wäre. Er brachte mich zu einer Krankenschwester, die mir befahl, mich zu entkleiden, danach habe ich eine mit Heftpflaster zugeklebte Höhensonnenbrille aufgesetzt bekommen. Zu sehen war also nichts mehr. Sie führte mich zu dem Gerät, unter dem man liegen musste. Die Strahler waren mit starken Filtergläsern verdeckt. Ich hatte ziemlichen Schiss, weil mir Leidensgenossen schon schlimme Sachen über die Bestrahlung erzählt hatten, und musste vorerst feststellen, dass es so schlimm ja gar nicht war. Zu dem Zeitpunkt waren allerdings die Filtergläser noch geschlossen. Als die sich öffneten, wanderte ich vom gemäßigten mitteleuropäischen Kellerklima in die Sahara. Ich hatte das Gefühl, auf meinem Bauch Spiegeleier braten zu können. Nach ca. fünf Bestrahlungen habe ich mich getraut, die Brille kurz zu heben und mich umzuschauen. Und siehe da, über meinem Kopf war ein Ventilator angebracht, den man nur einzuschalten brauchte, und schon wurde wenigstens das geschundene Haupt etwas gekühlt. Das medizinische Personal hatte es allerdings nicht für nötig befunden, mich von dieser Vorrichtung in Kenntnis zu setzen. Soweit zu früher. Heute ist das natürlich Geschichte (Gott sei Dank). Dafür muss man höllisch aufpassen, dass man sich nicht das Fell verbrennt. Ich mache einmal im Jahr eine sog. Balneo-UVB-Bestrahlung. Dabei bade ich vorher ca. 20 min in Salzwasser vom Toten Meer und gehe dann mit noch durchfeuchteter Haut (wichtig) in die Bestrahlungskabine. Neben der entspannenden Wirkung hilft es meiner Haut wirklich sehr gut. Im übrigen empfehle ich, zwischen den Bestrahlungen immer ein Jahr auszusetzen, um das Risiko von Hautkrebs zu minimieren. Ganz ohne Nebenwirkungen geht es halt auch hier nicht ab. Die Bestrahlungszeiten erhöhe ich nach meinem eigenen Gefühl und Beratung mit dem Doc. Ich bin ein sehr dunkler Typ und werde schnell braun. Die Zeit sollte so gewählt werden, dass immer nur eine leichte Hautrötung auftritt. Dann stellt sich der Behandlungserfolg in der Regel nach ca. 4 - 5 Wochen ein. Übrigens gibt es jetzt neue Strahler mit einer Wellenlänge von 311 Nanometern. Diese haben den Vorteil, dass keine Hautrötung mehr auftritt und trotzdem der gewünschte Effekt erzielt wird. Das tägliche Leben Wie für alle Menschen sind natürlich auch für Psoriatiker Alkohol und Nikotin sehr schädigend und sollten gemieden werden. Ebenso wie stark gewürztes Essen und so vieles mehr. Obwohl ich es am eigenen Leib auch wirklich nachvollziehen kann, halte ich mich nicht daran. Ich lebe ziemlich intensiv und kann von den Lastern des Lebens nicht lassen. Aber ich stehe innerlich auch dazu und jammere nicht rum, wenn nach einem Alkoholexzess ein Schub auftritt. Wichtig sind innerliche Ruhe und Ausgeglichenheit zwischen Körper und Seele. Das ist natürlich in unserer heutigen Zeit leicht gesagt. Das ganze Leben ist eine einzige Anforderungssituation, im Beruf ist vollster Einsatz gefragt, dazu kommen die existentiellen Sorgen und Nöte. Also, ich gebe zu, auch mir gelingt es nicht immer, die Ruhe zu behalten. Aber ich bin überzeugt, dass unsere psychische Situation Hauptursache des Krankheitsverlaufes ist. Ich habe mich vor zwei Jahren von meiner Frau getrennt. Das ist mir nicht leicht gefallen. Ich hatte Angst vor der Zukunft. Würde ich nach 13 Jahren Ehe alleine klarkommen? Ist dieser Schritt richtig usw.? Kurz bevor ich ausgezogen bin, hatte ich Totalbefall. Ich lebte in einer einzigen Stresssituation. Zu Hause gingen wir uns aus dem Weg und sprachen nicht miteinander. Ich hatte tausend Dinge im Kopf, war schon wieder feige und wollte einen Rückzieher machen. Nach meinem Auszug habe ich mir eine nette kleine Wohnung eingerichtet. Ich war zunehmend zufriedener, habe viel geschlafen und gelesen und niemand ging mir auf den Wecker. Meine Kinder besuchten mich regelmäßig. Es herrschte das erste mal seit Jahren Harmonie. Innerhalb von vier Wochen war meine Schuppenflechte ohne Medikamente oder Behandlungen weg. Aber der Mensch neigt leider dazu, unzufrieden zu sein und sich seine Defizite selbst zu organisieren. Das fing an, als ich wieder auf Brautschau gegangen bin. Die erste war eine absolute Traumfrau. Sie war 30 und ich war mit meinen 37 Jahren so verknallt wie das letzte Mal mit 16. Als sie mir ihre Lebensziele, nämlich großes Haus, tolles Auto und Familie mit vielen Kindern offerierte, wurde ich munter; die Schuppenflechte aber auch. Nun kann ich ja deshalb aber die Frauen nicht meiden, zumal sie mich ganz gern mögen. Wahrscheinlich muss ich mir eine suchen, die nicht so anstrengend ist!? Was mich anstinkt, ist, dass ich mein Leben immer so organisieren und durchplanen muss. Ich kann niemals spontan in den Urlaub fahren, wenn gerade der Zustand meiner Haut dies nicht zulässt. Ich muss ihn also planen und ca. fünf Wochen vor Urlaubsbeginn dafür sorgen, dass die Schuppenflechte weg ist. Also renne ich zur UV-Bestrahlung oder gehe in die Klinik. Man will ja schließlich am Badestrand nicht für Massenaufläufe sorgen oder gejagt werden, um im Zirkus ausgestellt zu werden. Wäschewaschen ist auch nicht so einfach. Ich habe festgestellt, dass meine Haut es nicht mag, wenn ich andauernd die Waschmittel wechsle. Also habe ich mich auf das preiswerte Unamat von Aldi und einen Weichspüler von Norma eingeschossen. Im übrigen habe ich überhaupt die Erfahrung gemacht, dass nicht immer die teuren Waschmittel die besten sind. Die tägliche Körperpflege betreibe ich mit unparfümierter Kernseife. Dieser ganze pH-neutrale Schnickschnack von Superwaschlotionen bringt mir überhaupt nichts. Was gibt's noch zu sagen? Mein Wasserverbrauch gleicht wegen der Notwendigkeit einer gesteigerten Körperpflege dem eines Kernkraftwerkes und die Kernseifenindustrie macht wegen mir gigantische Umsätze. Ehe und Partnerschaft Trotz meiner Behinderung hatte ich während meiner wilden Jugendjahre nie Probleme, Mädchen kennenzulernen. Es ist auch nie ein unschönes Wort in der ersten Nacht gefallen. Ursache war jedoch eine umfassende Vorbereitung des Ganzen. Ich habe niemals mit einer Frau das erste mal geschlafen, wenn ich Totalbefall hatte. Der Schock wäre wohl zu groß gewesen. Ich habe es immer solange herausgezögert, bis ich die Schuppe mal wieder los hatte. Neben dem Nachteil, dass man seine Hormone kontrollieren musste, hatte dies aber auch den Vorteil, dass man keine vorschnellen One-Night-Stands mit schalem Nachgeschmack zu befürchten brauchte. Die Frauen hielten mich immer für einen anständigen, verantwortungsbewussten jungen Mann (was ich aber gar nicht war). Erzählt habe ich aber immer vorher, dass ich eine Schuppenflechte habe. Wenn der Zustand meiner Haut sich dann mit den Monaten wieder verschlechtert hatte, konnte sich meine Freundin langsam daran gewöhnen. Im übrigen habe ich die Erfahrung gemacht, dass Frauen in dieser Beziehung sehr tolerant sein können. Ich nehme an, das liegt daran, dass Frauen nicht derart visuell orientiert sind, wie wir Männer und mehr Wert auf innere Qualitäten legen. Leider verschwindet diese gute Eigenschaft infolge des allgemeinen Schönheitswahns zusehends. Während des Studiums habe ich meine spätere Frau kennengelernt. Sie brachte ihre Tochter mit in die Ehe. Sie war noch sehr klein und ich hatte sie sowohl vom Gesetz her als auch von meinen Gefühlen als eigenes Kindes angenommen. Ein leibliches Kind wollte ich eigentlich wegen meines Erbdefektes nicht. Nach langen Überlegungen haben wir uns doch dazu entschlossen. Meine zweite Tochter ist gesund, aber ich danke für jeden Tag, an dem das so bleibt. Meine Ehe ist zwar mittlerweile gescheitert, aber meine Hauterkrankung hatte damit nichts zu tun, und ich rechne es meiner Exfrau sehr hoch an, dass sie für meine Erkrankung immer Verständnis gezeigt hat. Zwar gab es auch mal Ärger, wenn in der Wohnung meine weiße Hinterlassenschaft herumlag und ich zu faul war, den Staubsauger zur Hand zu nehmen, aber Ursache für unsere Trennung war mehr der übliche Beziehungsstress. Nun bin ich Single und kann sagen, dass mir das recht gut gefällt. Ich habe mehr Zeit für mich und die Pflege meiner Haut. Durch die Ruhe bin ich auch wesentlich entspannter als früher, was sich positiv auf die Schuppenflechte auswirkt. Es sei denn, ich renne wieder mal auf Brautschau. Das soll nun nicht heißen, dass sich alle zum Singleleben bekennen sollen. Aber, wenn es immer wieder zu Auseinandersetzungen mit dem Partner kommt, die nicht lösbar sind, hat es keinen Sinn, sich aus falschem Pflichtgefühl aufzureiben und zusammenzubleiben. Wo keine Harmonie herrscht, leidet die Haut. Das trifft auf gesunde Mensche zu, auf uns aber besonders. Allen, die sich bis hierher durchgearbeitet haben, danke ich für die Geduld. So lang sollte mein Werk eigentlich gar nicht werden. Es ist auch über einen langen Zeitraum entstanden. Anfänglich wollte ich das Thema zum Inhalt meiner eigenen Homepage machen, habe mich dann aber immer nicht getraut, da ich der Auffassung bin, dass es vielleicht doch nicht die Akzeptanz in der nichtbetroffenen Bevölkerung erreicht. So konnte ich aber wenigstens meine Sicht der Dinge einmal betroffenen Leidensgenossinnen und -genossen nahebringen. Matthias R.- 3 Kommentare
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Wann handelt es sich um eine leichte Schuppenflechte, wann um eine mittelschwere und wann um eine schwere Form? Im Gegensatz zu den meisten anderen Erkrankungen, existiert für den Schweregrad einer Psoriasis keine starre Definition. Im Allgemeinen wird zunächst die Fläche der erkrankten Haut herangezogen. Ist diese kleiner als zehn Handinnenflächen (eine Handinnenfläche entspricht etwa einem Prozent der gesamten Körperoberfläche), so gilt dies als leichte Psoriasis. Die Einstufung von mittelschwerer bis hin zu schwerer Schuppenflechte erfolgt, wenn die betroffenen Hautstellen mehr als zehn beziehungsweise 20 Handinnenflächen ausmachen. Allerdings ist eine solche Gradierung recht oberflächlich. Mit einbezogen werden muss auch, inwieweit der Patient physisch und psychisch beeinträchtigt wird. Etwa bei Läsionen an den Handflächen und den Fußsohlen, die die täglich anstehenden Arbeiten mühsam oder gar unmöglich machen, der Grad der Entzündung und der damit verbundene Juckreiz oder das individuelle Ansprechen auf Therapieversuche. Große psychische Belastungen bringen oftmals Psoriasis-Herde mit sich, die gut sichtbar sind, etwa im Gesicht oder auf der behaarten Kopfhaut. Durch solche Faktoren kann auch eine Schuppenflechte, die weniger als zehn Prozent der Körperoberfläche einnimmt, durchaus als „mittelschwer“ oder „schwer“ eingestuft werden. Für wissenschaftliche Zwecke, meist für den Vergleich der Wirksamkeit von Medikamenten, wird der so genannten PASI (Psoriasis Area and Severity Index) verwendet. Hier bewertet man die Stärke der Rötung, die Dicke der Schuppen und der Haut sowie den geschätzten prozentualen Ausbreitung über Arme, Beine, Kopf und Rumpf. Wie sich der PASI genau berechnet, kann auch hier nachgelesen werden. Den Schweregrad und andere Werte können Betroffene mit verschiedenen Rechnern feststellen. Die gängigen Rechner sind auf der Internetseite DermaValue versammelt. Sie stammt von Psoriasis-Experten aus Deutschland. Auch das Vorliegen einer Psoriasis arthritis lässt sich dort errechnen. Quellen: Psoriasis360 "Moderne Behandlungsstrategien der Psoriasis" von Klaus Müller Navigator-Medizin
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Fragen zu Beginn Wie beginnt Schuppenflechte? Oft beginnt eine Psoriasis mit einer kleinen trockenen Stelle auf der Haut. Dann lässt sich bald auch eine Schuppe abkratzen, ohne dass groß irgendetwas passiert. Diese trockenen, schuppigen Stellen werden mit der Zeit größer – bei dem einen sehr langsam, bei anderen wie über Nacht. Wo fängt Schuppenflechte an? Schuppenflechte kann überall anfangen. Eine der häufigsten Stellen, wo Psoriasis anfängt, ist sicherlich die Kopfhaut. So mancher hat die Schuppenflechte überhaupt nur auf der Kopfhaut. Aber wie gesagt: Psoriasis kann überall anfangen. Wie sieht so eine Schuppenflechte aus? Schön ist anders, aber wirf selbst einen Blick auf die Beispiele in unserer Bildergalerie. Wo am Körper kann man Schuppenflechte bekommen? Prinzipiell überall. Es gibt aber "beliebte Stellen" und weniger beliebte. Gern zeigt sich die Schuppenflechte an den Knien und den Ellenbogen oder auf dem Kopf. Aber wie gesagt: Psoriasis kann sich am ganzen Körper entwickeln, auch an den Nägeln, den Händen, Sohlen, im Genitalbereich oder im Gesicht - wobei Letzteres aber selten ist. Wodurch kann eine Schuppenflechte ausgelöst werden? Oh, da gibt es viele Auslöser - und eine Liste der möglichen Auslöser einer Psoriasis von uns. Man muss nur immer unterscheiden zwischen dem Auslöser, der die Krankheit erstmals ans Tageslicht befördert, und dem sogenannten Trigger – also einem Faktor, der die schon vorhandene Krankheit immer wieder am Leben erhält oder schlimmer werden lässt. Ist Schuppenflechte ansteckend? Nein. Schuppenflechte ist unter keinen Umständen ansteckend. Glaubst du, du hast dich bei jemandem mit Psoriasis angesteckt? Vergiss es sofort. Hast du Angst, du könntest jemanden damit anstecken? Auch das ist nicht möglich. Es ist keine Infektionskrankheit. "Aber meine Mama hat es und jetzt ich auch, das muss doch ansteckend sein..." Äh nein. Das nennt man Vererbung. Woher kommen diese vielen Schuppen? Die weißlichen oder silbrigen Schuppen sind nicht fertig zu Ende ausgebildete Zellen - ganz bildlich gesprochen. Wer eine Psoriasis hat, bei dem teilen sich die Zellen viel zu schnell - nämlich alle anderthalb Tage. Sie wandern (oder besser: rasen) Richtung Hautoberfläche und sind in drei bis acht Tagen oben angekommen. Nur: In gesunder Haut dauert dieser Vorgang etwa 28 Tage. Die Hautzellen hatten also gar nicht die Zeit, sich zu Ende auszubilden, zu verhornen. Sie erscheinen uns als silbrige oder weißliche Schuppen. Wie kann der Arzt die Diagnose Psoriasis genau stellen? Zunächst haben Hautärzte meist Erfahrung mit der Schuppenflechte. Da genügen ihnen oft ein paar Blicke. Ist ein Arzt unsicher, kann er eine Biopsie machen. Dabei wird ein klitzekleines Stück aus der befallenen Haut entnommen und in ein Labor eingeschickt. Ausführlicher haben wir das hier aufgeschrieben: Diagnose der Schuppenflechte. Ist Schuppenflechte heilbar? Die Psoriasis ist nicht heilbar, aber behandelbar. Der genetische Defekt bleibt bestehen. Durch Medikamente und/oder therapeutische Massnahmen kann in fast allen Fällen Linderung der Erkrankung bewirkt werden. Die Psoriasis in Form der roten Flecken kann jederzeit kommen und jederzeit wieder gehen. Dazwischen können auch viele Jahre ohne sichtbare Zeichen sein. Wer bekommt Schuppenflechte? Im Prinzip kann jeder die Psoriasis bekommen. Oft aber liegt es in der Familie, bei manchem kommt sie jedoch auch ohne erbliche Vorbelastung. Womit wir bei der Fragen wären... Ist Schuppenflechte erblich? Ja. Schuppenflechte kann vererbt werden. Ihr Trick: Sie kann Generationen überspringen. Das heißt unter Umständen: Opa hatte eine Schuppenflechte, sein Sohn bekommt sie nicht, die Enkelin aber wieder. Um es aber nicht zu einfach zu machen: Schuppenflechte kann aber auch ohne eine familiäre Vorbelastung auftreten. Bekommen Frauen häufiger Schuppenflechte als Männer? Nein. Das ist ungefähr ausgeglichen. Wann bricht Schuppenflechte aus? Das kann im Prinzip immer passieren. Es gibt aber zwei „Höhepunkte“: Viele bekommen es in der Pubertät und viele, wenn sie älter sind, also um die 60 herum sind. Kann man einer Schuppenflechte vorbeugen? Nicht wirklich. Am ehesten kann man das mit einem gesunden Leben erreichen – ausgewogener Ernährung, wenig bis kein Alkohol... – so etwas in der Art. Und: Eine gute Hautpflege ist auch noch so ein Weg. Kann Schuppenflechte innere Organe angreifen? Nein. Aber: Es gibt da noch die Psoriasis arthritis, die Gelenkschuppenflechte. Die ist jedoch keine Folge von "Angreifen" von inneren Organen, sondern etwas Eigenständiges. Fragen zum Leben mit Schuppenflechte Wie fühlt sich Schuppenflechte an? Für einen Außenstehenden: rau und trocken. Für einen, der sie hat: auch rau und trocken plus entzündet, bröselig, rissig, manchmal schmerzhaft und spannend (im Sinne von gespannter Haut). Wenn man mit dem Finger von der gesunden Haut in Richtung Psoriasis-Stelle streicht, merkt man oft einen erhabenen Rand, also einen kleinen „Huckel“ außen um die Stelle herum. Es gibt aber auch eine Schuppenflechte-Form mit Bläschen – die Psoriasis pustulosa – die fühlt sich dann zwar auch trocken an, aber natürlich nur, so lange die Bläschen zu sind. Die Psoriasis inversa fühlt sich dagegen gar nicht an – außer vielleicht warm. Denn da fehlen die Schuppen. Kann ich mir ein Tattoo stechen lassen? Es kann passieren, dass an den Stichstellen eine Schuppenflechte auftritt – Stichwort Köbner-Effekt. Das geschieht jedoch nicht bei jedem. Man kann also keine allgemeingültige Aussage treffen. Hatten oder haben auch berühmte Leute Schuppenflechte? Ja natürlich. Zarah Leander, Romy Schneider und Stalin waren unter den Berühmtheiten, die auch Psoriasis hatten. Auch noch lebende Promis sind davon betroffen. Der Sänger Art Garfunkel (Simon & Garfunkel) hat ebenso Pso wie der amerikanische Ermittler Kenneth Starr (der gegen Bill Clinton in der Lewinsky-Affäre ermittelt hat). Auch der Schauspieler Sky du Mont hat Psoriasis - aber offenbar eine leichtere Form. Bei der Markteinführung von Raptiva jedenfalls stellte er sich mit dieser Aussage vor die Presse. Von den mehr oder minder bekannten Stars und Sternchen wäre noch der Sänger Mark Medlock zu nennen. Weitere Beispiele findest du in unserer Bildergalerie "Prominente mit Schuppenflechte". Schadet Rauchen der Psoriasis? Davon gehen die meisten Experten aus – und das nicht, weil sie Spaßbremsen sein wollen, sondern weil es untersucht wurde. Mehr darüber erfährst du hier. Besonders bei Psoriasis pustulosa scheint das Rauchen ein starker "Bösewicht" zu sein. Hat das Wetter einen Einfluss auf die Schuppenflechte? Viele Psoriatiker haben im Winter mehr Probleme mit ihrer Haut als im Sommer. Das könnte an dem Mangel an Sonnenlicht liegen. Aber auch das kann man nicht verallgemeinern. Hilft Sonne immer bei Schuppenflechte? Oft, aber nicht immer. In unserem Forum gibt es mehrere Berichte von Betroffenen, bei denen die Psoriasis schlimmer wird, wenn viel Sonne an ihre Haut kommt. Und: Auch Sonnenbrand kann eine Schuppenflechte verschlimmern. Gibt es eine Diät gegen die Psoriasis? Die schlechte Nachricht zuerst: Eine spezielle Psoriasis-Diät gibt es nicht. Die gute: Einige Menschen mit Schuppenflechte haben gute Erfahrungen, wenn sie bestimmte Lebensmittel meiden oder reduzieren. Das sind scharfe Speisen, Schnäpse, Essig oder Nüsse. Eine fleischarme Ernährung ist im Hinblick auf Entzündungen zu empfehlen. Dabei wird immer wieder die Vermeidung oder Reduktion von Schweinefleisch, von Schmalz, Talg oder fetten Geflügelarten empfohlen. Damit soll die Ernährung arm an Arachidonsäure sein. Eine gute Einführung ins Thema ist aus unserer Sicht das Buch "Abwechslungsreiche Diät bei Schuppenflechte". Bevor du jetzt aber meinst "Prima, dann muss ich erst gar keine Diät anfangen", sei gesagt: Jede Gewichtsreduktion kann bei Schuppenflechte und besonders bei Psoriasis arthritis positiv wirken. Wie wird Schuppenflechte behandelt? in leichten Fällen: mit äußerlichen Mitteln, also Cremes, Salben, Lotionen etc. und manchmal mit einer Lichttherapie in mittelschweren Fällen: mit einer Lichttherapie und ggf. zusätzlich mit äußerlichen Mitteln oder mit innerlichen Medikamenten in schweren Fällen: mit innerlichen Medikamenten und ggf. zusätzlich mit äußerlichen Mitteln Kann Schuppenflechte von allein verschwinden? Ja! Das passiert zwar nicht bei der Mehrheit der Betroffenen, aber natürlich kann Psoriasis von allein verschwinden. Wenn es so ist: Glück gehabt! Aber drauf verlassen sollte man sich eher nicht zu lange. Sonst verpasst man vielleicht wichtige Zeit, in der sich zum Beispiel eine Entzündung im Körper austoben kann, die mit einer Behandlung eingefangen werden könnte. Kann eine Schuppenflechte für immer verschwinden? In zehn Prozent der Fälle geht die Schuppenflechte nach ein paar Schüben wieder. Kann eine Psoriasis im Alter von alleine besser werden? Ja, sie kann – aber darauf kann man sich nicht verlassen. Leider ist es eher selten so. Und: Mancher bekommt die Schuppenflechte erst, wenn er älter ist. Hat die Schuppenflechte Einfluss auf die Lebenserwartung? Bei einer leichten bis mittelschweren Psoriasis sind bislang keine Einschränkungen bekannt geworden. Anders sieht es bei einer schweren Psoriasis aus. Eine schwere Schuppenflechte kann allerlei Folge- oder Begleiterkrankungen mit sich bringen. Deshalb ist ihre Behandlung so wichtig. Hat man bei Schuppenflechte hohe Entzündungswerte im Blut? Nein, nicht unbedingt. Was fördert Schuppenflechte? Alles mögliche kann die Schuppenflechte fördern. Es gibt Sachen, die eine Psoriasis überhaupt erst auslösen können. Und es gibt Sachen, die eine vorhandene Psoriasis immer wieder ankurbeln – sogenannte Trigger. Wir haben vieles zusammengetragen, was irgendwo dazu mal genannt wurde: in der Liste der möglichen Schuppenflechte-Auslöser. Weitere Fragen Welche Psoriasis-Formen gibt es? Psoriasis vulgaris - die "gewöhnliche" und am meisten verbreitete Form der Schuppenflechte mit roten Flecken, oft bedeckt oder versehen mit weißen, silbrigen Schuppen Psoriasis guttata bzw. Psoriasis punctata - die Schuppenflechte mit kleinen roten Stellen, nur so groß wie ein Punkt Psoriasis arthritis - Gelenk-Psoriasis Psoriasis pustulosa - mit kleinen Bläschen, die mit einer Flüssigkeit, aber nicht mit Eiter gefüllt sind Psoriasis palmaris et plantaris, manchmal auch Psoriasis palmoplantaris genannt - die Schuppenflechte, die sich auf die Hände und Füße beschränkt Psoriasis inversa - die Schuppenflechte in Hautfalten und dort, wo Haut auf Haut liegt, z.B. unter der (weiblichen) Brust Erythrodermie - eine stark entzündete Haut bzw. Schuppenflechte "von Hacken bis Nacken", von Kopf bis Fuß. Wenn die gesamte Haut gerötet und verdickt ist, ist es vielleicht eine psoriatische Erythrodermie. Gerade, wenn in der Nähe ein Gelenk ist, reißt die Haut ein – und dann tut’s weh. Dazu gesellen sich heftiger Juckreiz , Fieber und ausgeprägte Kälteempfindlichkeit. Diese Form ist allermeist ein Fall für einen alsbaldigen Besuch im Krankenhaus, denn die Entzündung und der Temperaturverlust schwächen den Körper enorm. Das ist natürlich die kürzestmögliche und keineswegs erschöpfende Antwort. Wir haben da auch noch ausführliche Erklärungen. Wie oft sind die Nägel von Psoriasis befallen? Bei 15 bis 50 Prozent der Menschen mit Psoriasis der Haut sind auch Nägel befallen. Bei Menschen mit Psoriasis arthritis sind es sogar 80 Prozent. (1) Es kommt nur recht selten vor, dass jemand eine Psoriasis ausschließlich an den Nägeln hat - nämlich nur bei 1 bis 5 Prozent der Patienten. (2) Bei einer Schuppenflechte an den Nägeln werden diese bröckelig oder bekommen kleine Tüpfel oder Flecken, die aussehen, als sei Öl unter dem Nagel. Quellen: Michael M. Jiaravuthisan et.al.: "Psoriasis of the nail: Anatomy, pathology, clinical presentation, and a review of the literature on therapy" Stephen Van Laborde et.al.: "Developments in the treatment of nail psoriasis, melanonychia striata, and onychomycosis. A review of the literature" Was ist das Köbner-Phänomen? Diese Erklärung wurde uns irgendwann zu lang – deshalb haben wir ihr einen eigenen Lexikon-Eintrag gewidmet. Den findest du hier. Ist Schuppenflechte eine Autoimmunerkrankung? Ja. Ist Schuppenflechte ein Pilz? Nein. Warum kommen Psoriasis-Stellen meist an derselben Stelle zurück? Wenn keine Schuppenflechte-Stellen mehr da sind, heißt das nicht, dass darunter jetzt alles super ist. Vielmehr erinnert sich dieser Bereich der Haut, wie das geht, so eine Psoriasis-Stelle zu entwickeln. [Quelle] Wer hat Schuppenflechte? Wer hat Erfahrung mit Schuppenflechte? Da gibt’s keinen typischen „Typen“. In unserem Forum gibt es inzwischen mehr als 28.000 Leute, die Erfahrung mit Schuppenflechte haben. Frag sie, was Du wissen willst! Na los! Wenn Du Betroffene im echten Leben treffen willst, geht das zum Beispiel in einer Selbsthilfegruppe oder bei einem unserer Treffen. Seit wann gibt es die Schuppenflechte? Lange Zeit verwechselte man die Schuppenflechte mit einer Lepra. Angeblich soll schon Celsius von der Krankheit berichtet haben – und das war um die Zeitenwende (Christi Geburt). Auch im dritten Buch Moses des alten Testamentes soll die Rede davon sein. Die Krankheit in „jüngerer Zeit“ hat im 18. Jahrhundert ein englischer Arzt namens Robert Willan beschrieben. Woher kommt der Name Psoriasis? Den Namen Psoriasis hat sie aus dem 19. Jahrhundert von einem Wiener Hautarzt – von Ferdinand von Hebra. Psoriasis vulgaris wurde vom griechischen Wort Psora abgeleitet – was so viel wie „die Schuppe“ heißt. „Psao“ heißt „ich kratze“. Die offiziellere Übersetzung heißt „gemeine Schuppenflechte“. Wie viele Menschen in Deutschland haben Schuppenflechte? Man geht davon aus, dass in Deutschland etwa 2,5 Prozent der Bevölkerung an Psoriasis leiden. Wer heilt Schuppenflechte? Niemand. Kein Arzt, kein Wunderheiler, einfach niemand. Psoriasis ist eine Frage der Gene. Und die kann heute noch niemand „umpolen“. Klar, die Psoriasis kann gelindert werden. Aber eben nicht geheilt. Wenn es Dir um den richtigen Arzt geht: Das ist der Hautarzt. Oder bei Psoriasis arthritis der internistische Rheumatologe. Wie heißt Schuppenflechte auf Türkisch? Sedef hastalığı Es gibt übrigens eine Broschüre über Schuppenflechte auf Türkisch. Fragen zur Psoriasis auf dem Kopf Psoriasis nur auf dem Kopf – gibt es das? Ja klar. Das kommt sogar recht häufig vor. Leiden die Haare auch unter der Schuppenflechte? In den meisten Fällen nicht. Hat jemand aber lange eine dicke Schuppen-Schicht auf dem Kopf, werden die Haare schon mal brüchig oder dünner. Manchmal (!) gehen sie auch aus. Aber: Wenn die Schuppenflechte auf dem Kopf besser wird, wächst auch das Haar meist wieder nach.
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Eine Psoriasis sollte von einem Hautarzt diagnostiziert werden, denn er hat damit unter den Heilkundlern die meiste Erfahrung und kann andere Erkrankungen der Haut ausschließen. Ganz gleich, für welche weitergehende Therapie du dich dann entscheidest – ein Termin beim Dermatologen sollte am Anfang stehen. Gucken Viele Hautärzte haben in ihrem Berufsleben schon viele Menschen mit Schuppenflechte gesehen und können die Diagnose sicher ohne den Einsatz von besonderen Geräten oder Untersuchungen stellen. Das ist dann eine sogenannte Blickdiagnose. Kratzen Will der Arzt es doch etwas genauer wissen, greift er zum Holz- oder Metallspatel. Damit kratzt er an einer befallenen Stelle die allerobersten Schuppen ab. Die verfärben sich dann weiß oder silbrig. Bald kommt ein dünnes Häutchen zum Vorschein, das sich "abheben" lässt. Nicht lange danach sieht man klitzekleine Blutstropfen. Lupe Bei der nächsten Stufe der Diagnose-Stellung kommt ein Dermatoskop zum Einsatz – eine Art Lupe, zu sehen auf dem Foto. Sie wird direkt auf die Haut aufgesetzt. Damit kann der Arzt in die Haut gucken. Ihn interessieren die Gefäße darin, die bei einer Psoriasis einige typische "Muster" aufweisen. Biopsie Ist der Arzt weiterhin unsicher, kann er an einer Psoriasis-Stelle eine Gewebeprobe entnehmen. Das ist dann eine Biopsie. Dafür wird etwas Haut "herausgestanzt". Deshalb heißt das Verfahren auch Stanzbiopsie. Das liest sich schmerzhafter als es ist, denn es handelt sich dabei nicht um sehr tiefe Schichten, die da abgetragen werden. Die Haut wird daraufhin in einem Labor untersucht. Eine solche Biopsie ist auch auf der Kopfhaut möglich. Biopsie am Beispiel einer Apfelsine Seit einigen Jahren gibt es für die Biopsie auch ein Gerät, das die Entnahme von Gewebe überflüssig macht. Das Verfahren heißt Optische Kohärenz Tomographie. Es ist auch aus der Augen-Medizin bekannt. Weitere Untersuchungen Manchmal ist ein Arzt trotz allem unsicher. Dann kann er eine Untersuchung auf einen Befall mit Pilzen anordnen. Das bedeutet nicht, dass er Ihnen mangelnde Hygiene unterstellt: Ein Pilz kann sich aus vielen Gründen auf der Haut ansiedeln. Für eine Pilzuntersuchung wird wiederum mit einem Spatel oder Metallkratzer oberflächlich etwas Haut abgekratzt. Das tut nicht mehr weh als wenn man sich aus Versehen mal etwas schabt.
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Expertenchat: "Was Sie schon immer über Schuppenflechte wissen wollten..."
Redaktion erstellte ein Artikel in Psoriasis
Dies ist das Protokoll eines Expertenchats vom 27. Oktober 2005. Die Interessierten "sprachen" mit Dr. Markus Friedrich, seinerzeit in der Hautklinik der Berliner Charité tätig. Guten Abend Herr Dr. Friedrich, wir freuen uns, Sie heute als Experte zum Thema Psoriasis im Themenchat begrüßen zu dürfen. Mögen Sie sich zu Beginn kurz vorstellen? Vielen Dank, ich bin Hautarzt an der Charité in Berlin und leite dort das Psoriasis Studienzentrum und eine Spezialsprechstunde für Psoriasis. Leide seit 2 1/2 Jahren am sogenannten späten Psoriasis-Typ - Psoriasis-vulgaris palmo-plantar einschließlich Nägel. In der dermatologischen Uniklinik habe ich fast alle innerlichen Therapien durch. Kaum Erfolg. Werde im November mit Remicade behandelt. Frage: Ist diese Therapie sinnvoll? Besonders in meinem Alter (60). Nebenwirkungen? Wie lange hält die Wirkung? Bin trotz der schwierigen Situation noch berufstätig (Personaldienst). Wäre es angezeigt, eine Erwerbsunfähigkeit anzustreben? Remicade ist die wirksamste Therapie, die Sie überhaupt bekommen können. Ihr Arzt wird darauf achten, dass die Infusion langsam gegeben wird, am Anfang ganz langsam, ca. 8-10 Tropfen pro Minute! So kann man Infusionsreaktionen minimieren. Wichtig ist auch, dass man eine Tuberkulose mittels Röntgen der Lunge und Hauttest ausgeschlossen hat. Die neuen Biologics sind ja für viele ein großer Lichtblick. Wie steht es mit den Nebenwirkungen, speziell mit Infektionen? Sind die wirklich so oft da? Was soll der Patient dann machen? Wir haben bei uns sehr selten Infektionen gesehen, in den Studien waren die Häufigkeiten der Infektionen in den Placebogruppen (mit Scheinmedikation) ähnlich. Auch in der Praxis zeigt sich jetzt keine besondere Gefährdung. Wenn man Fieber bekommt sollte man aber die Biologics kurzzeitig aussetzten und sich mit seinem Arzt in Verbindung setzen. Hallo! Ich würde gerne wissen, ob man durch einen Bluttest sicher feststellen kann, ob man Psoriasis hat (irgendein HLA B...?). Nein, es gibt keinen Bluttest. HLA B27 ist gehäuft bei Patienten mit Gelenkbeschwerden, HLA B57 und CW6 sind gehäuft bei familiärer Psoriasis. Aber keiner der Marker ist beweisend oder stark spezifisch. Klinisch kann man die Psoriasis am besten diagnostizieren. Hallo, ich habe eine Frage im Auftrag meines Vaters. Er hat Schuppenflechte an den Ellenbogen und auf den Fingerrücken. Nach langem Ausprobieren bekam er eine Salbe (Psorcutan Beta) verschrieben, die auch nur mäßig wirkt. Gibt es inzwischen vielleicht neue Produkte, die evtl. besser helfen? Psorcutan Beta ist schon eine sehr gute Kombination aus Vitamin D3 und einem mittelstarken Cortison. Es ist wichtig, dass man die Salben regelmäßig aufträgt. Übrigens: Fingerbefall ist bei Rauchern häufiger, sollte dies der Fall sein, kann auch eine Reduktion des Rauchens helfen, oder UV-Lichttherapie. Wenn ich viel Süßes esse, wird meine Psoriasis vulgaris schlimmer. Warum ist das so? Süßes macht die Schuppenflechte eigentlich nicht schlimmer, ich weiss nicht, warum dies bei Ihnen so ist. Falls Sie beim Süßen viel Rauchen oder Wein trinken, könnte dies ein Ko-Faktor sein. Die Forschung kennt neben Betablockern mittlerweile eine Liste weiterer Medikamentengruppen, die bei Disposition Schuppenflechte auslösen können. Wann wird das endlich beachtet und unnötiges Leid verhindert? Mir selbst wurde mehrfach bestätigt, dass ein Betablocker mit hoher Wahrscheinlichkeit der Auslöser war. In den Selbsthilfegruppen findet man kaum schwer betroffene Psoriatiker, die die Hilfe doch am ehesten nötig haben. Natürlich sind den Hautärzten die Medikamente bekannt, die Psoriasis auslösen können (Beta-Blocker, Lithium, Resorchin ...) Wenn ein Internist aber meint, dass ein Beta-Blocker für die ordentliche Funktion des Herzens unbedingt notwendig ist, kann man dem wenig entgegensetzen. Ich bestrahle meine Haut regelmässig mit UVB (SUP). Ich habe Angst vor Hautkrebs. Wie oft und wie lange darf ich mich bestrahlen und welche Vorsorge kann ich treffen? Eine wichtige Frage. Tatsächlich sehen wir jetzt bei Patienten, die sich seit den 70er Jahren bestrahlen, vermehrt Hautkrebs. Die Dosis hängt vom Hauttyp ab. Weiße Haut verträgt nicht so viel UV-Licht, dunklere Haut verträgt es besser. Als grobe Regel kann man sagen: Nicht mehr als 50 UV-Licht-Expositionen pro Jahr. Viele verweigern sogar den Arztkontakt! Totaler Vertrauensverlust? Gibt es für diese Psoriatiker keine Chance mehr? Selbsthilfegruppen wären da hilfreich, um wieder Vertrauen zu finden, denn nur ein Arzt kann bei schwerem Befall wirklich helfen. Ich nehme seit 15 Monaten MTX mit 7,5 mg Wochendosis: bin nach schwerer Palmoplantaris damit praktisch erscheinungsfrei! Nun höre ich, dass man MTX maximal 2 Jahre nehmen dürfe. Ist die kumulierte 25g Grenze jetzt infrage gestellt? Das mit der Maximalgrenze des MTX wird gerade stark diskutiert. Grundsätzlich kann es über einen langen Zeitraum angewandt zu Leberveränderungen führen. Das kann man aber mit monatlichen Blutanalysen kontrollieren. Rheumatologen setzen MTX viel länger ein. Wenn die Therapie Ihnen so gut hilft und die Leberwerte stabil sind, sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber. Ich denke, man kann es auch länger geben. Ich hörte von einer Studie über eine neue Therapie bei Psoriasis Arthritis: hohe Wirksamkeit, keine Nebenwirkungen bislang erkennbar! Ist über diese Studie mehr bekannt? Wann ist diese Therapie verfügbar? Es gibt zahlreiche Studien, allein in meinem Zentrum über 10. Nähere Angaben wären gut. Es gibt aber Hoffnung für alle schwer betroffenen Psoriatiker mit Arthritis. Seit einiger Zeit sind Enbrel , Remicade und seit kurzem Humira zugelassen. Andere Therapien folgen. Wer darf keine Biologics anwenden? Das hängt vom Präparat ab. Sog. Anti-TNF-Antagonisten (Enbrel , Remikade, Humira ) dürfen keine schweren Infektionen, inbesondere Tuberkulose haben. Patienten mit Herzinsuffizienz auch nicht. Grundsätzlich darf ein Arzt die Biologics nur verschreiben, wenn die Indikation genau erfüllt ist (bereits mehrere Vortherapien, Nebenwirkungen, Kontraindikationen). Da die Grippe inklusive Vogelgrippe ja langsam hochkocht - vor allem in der Presse - möchte ich mal fragen, wie es mit dem Sinn einer Grippeimfpung bei Therapie mit Biologics steht. Und auch, ob das ein Lebend- oder Totimpfstoff ist. Grippeimpfung ist ein Totimpfstoff, bei Vogelgrippe weiss ich es nicht (falls es schon einen gibt). Grundsätzlich sollte man vor der Grippeschutzimpfung mit den Biologics pausieren (8 Wochen vorher bis 2 Wochen hinterher), da diese Medikamente in das Immunsystem eingreifen und auch die Impfung beeinflussen können. Ich habe gelesen, dass man Psoriasis anhand der Fingerprints feststellen könnte. Ist das richtig? Dies ist mir nicht bekannt, ich denke, es ist nicht richtig! Ich bin 40 Jahre alt und habe seit ca. 10 Jahren Psoriasis (betroffen sind diverse Körperstellen, Fuß-und Fingernägel). Behandelt wird die Psoriasis zur Zeit mit Fumaderm und Psorcutan. Seit einiger Zeit habe ich teilweise unerträgliche Rückenschmerzen, die fast ausschließlich im Ruhestand auftreten (Nachtruhe). Weiterhin schmerzen beide Schultergelenke und diverse Fingergelenke. Schwellungen und Rötungen konnte ich nicht ... Man sollte dringend die Gelenke röntgen oder bei unklarem Befund ein MRT machen lassen. Sollten Sie eine Gelenkbeteiligung haben, muss die Therapie umgestellt oder ergänzt werden. Nachfrage: Wenn ich aufwache, sind Hände und Zehen oft in einer "Greifstellung" verkrampft, die ich nur mit Gegendruck wieder lösen kann. Besuche beim Dermatologen und internistischen Rheumatologen brachten kein Ergebnis. Röntgen der Hände, Szintigraphie bis zu Blutwertbestimmungen "Rheumatest" und Anti-CCP etc. brachten bislang keinen Hinweis auf eine Rheumaerkrankung. In mehreren Beiträgen konnte ich aber in Erfahrung bringen, dass es nicht unüblich ist, dass eine Gelenkbeteiligung ohne die üblichen "Rheuma-Begleiterscheinungen". MRT-Untersuchung ist sinnvoll, Nagelveränderungen bei Psoriasis (Tüpfel, braune Flecken) sind auch bei Gelenkbeteiligung häufiger. Was halten Sie von Raptiva? Raptiva war das erste Biologic, welches für die Psoriasis zugelassen wurde. Es hilft 30% der Patienten sehr gut. Andere 30-50 % sind nicht so zufrieden. Nach Absetzen kann es zur Befundverschlechterung kommen. Insgesamt wird Raptiva aber gut vertragen und ist nicht organtoxisch. Zwischendurch hat mein Mann so einen starken Schub, dass die Hände total trocken sind und sich dicke Risse bilden, wie kann das sein? Man muss abklären, ob er nicht zusätzlich ein Kontaktekzem gegen irgendwelche Substanzen hat. Ansonsten muss richtig eingefettet werden und mit Kortison unter Folie kurzzeitig behandelt werden. Ich leide seit geraumer Zeit an einer Psoriasis in den Gehörgängen, bisher konnte mir niemand wirklich helfen, was können Sie mir empfehlen? Wir wenden bei uns Cerson liquidum Lösung an, sprechen Sie mit Ihrem Hautarzt. Kann man als Erwachsener auch noch Psoriasis bekommen oder nur in der Kindheit bzw. Entwicklungsphase? Und wie sieht es mit Vererbung aus? Die Mehrzahl der Patienten bekommt die Psoriasis im Erwachsenenalter. Durchschnitt 29 Jahre. Aber auch im späteren Alter ab 50 gibt es noch einmal einen Häufigkeitsgipfel. Psoriasis ist eine multifaktoriell vererbbare Erkrankung. Wenn beide Eltern es haben, ist die Chance 30-50%, dass man sie bekommen kann. Mein Mann leidet seit knapp 30 Jahren unter der Schuppenflechte, nun beginnt aber auch eine Spondylitis sich einzustellen, die Beschwerden sind häufiger an den Gelenken, Knien, usw. Welche Medikamente sind da hilfreich? Ich muss noch dabei sagen, er leidet unter einer Colitis ulcerosa, die zwar fast ausgeheilt ist, aber noch mit Salofalk behandelt wird. Bei dieser Krankheitskombination, Colitis ulcerosa und Psoriasis arthritis, bietet sich ein Anti-TNF-Blocler, z.B. Remikade an. Das hilft bei beiden Krankheiten sehr gut. Können Sie eine Reha am Toten Meer empfehlen? Ja, die UV-Lichtbedingungen sind dort (400m unterm Meeresspiegel) sehr gut. Man kann ähnliche UV-Wirkung aber auch in der Praxis Ihres Hautarztes anwenden, der Erholungseffekt ist jedoch am Toten Meer deutlich besser. Kann sich bei vollständiger Abheilung der Haut die Psoriasis auf die Gelenke verlagern? Eine komplett vollständige Abheilung der Haut ist sehr selten. Ja, die Gelenkbeteiligung kann sich auch ohne Hautveränderungen entwickeln. Ich leide unter einem dyshidrosiformen Handekzem. Mein Arzt sagte, es könnte sich vielleicht Psoriasis entwickeln. Meine Frage ist: Gibt es Zusammenhänge zwischen beiden Erkrankungen? Nein, aus einem Handekzem kann sich keine Psoriasis entwickeln. Ich bin 32 Jahre alt und soll, da andere Mittel nicht helfen, nun MTX erhalten. Ist dieses in meinem Alter schon sinnvoll und was kann außer Leberschäden noch passieren? MTX wirkt bei vielen Patienten recht gut. Wichtig ist, dass Sie unter der Therapie nicht schwanger werden, da Schäden am Kind entstehen könnten. Bei starkem Befall würde ich MTX empfehlen. Es gibt aber auch Fumarsäure (Fumader), das auch ganz gut wirkt. Ist es sinnvoll, die Ablösung der Haut-Schuppen zu unterstützen (z.B. durch Auftragen von Cremes und anschließendes leichtes Abreiben) oder ist es besser, gar nichts zu tun (und nur die abgefallenen Schuppen zu entsorgen?) Die Schuppen sollten durch Cremes oder Lösungen (mit Salizylsäure) abgelöst werden, erst dann kommen die anderen wirkstoffhaltigen Salben in die Haut. Man sollte aber nicht Reiben oder Kratzen, da an den Stellen leicht neue Stellen entstehen oder die alten durch den mechanischen Reiz nicht abheilen (sog. Köbner Phänomen). Gibt es homöopathische Mittel gegen Schuppenflechte auf der Kopfhaut? Bei homöopathischen Mitteln kenne ich mich nicht aus. An der Kopfhaut kann man aber Kortison anwenden, ohne Nebenwirkungen befürchten zu müssen. Ich bin erscheinungsfrei. Auch meine Gelenke verhalten sich ruhig. Nur wenn ich sie überlaste, schwellen sie stark an und schmerzen. Ist dies ein Indiz für Arthritis oder kann es auch andere Ursachen haben? Ich denke, dies hat eher andere Ursachen. Typisch für Gelenkbeteiligung ist ein morgendlicher Schmerz in der Kreuzbeinregion. Ich habe den Eindruck, dass meine Gesamt-Verfassung immer eine Stelle an meinem Körper sucht, an der ich mich durch Kratzen beschäftigen kann. Im Alter bis 35 waren das die großen Gelenke der Finger, manchmal die Ohrmuscheln. Jetzt ist es die Intimregion und die Finger sind tip-top in Ordnung. Kann ich die Ursache also mental beheben oder bessern? Weniger Stress kann sich gut auf die Krankheit auswirken, auch Entspannungsübungen sind hilfreich. Seit fast 9 Jahren leide ich unter Psoriasis Vulgaris Plaque Typ 70% HF, davor hatte ich von Geburt an Neurodermitis-Schübe und Kontaktallergien. Neu ist zur Zeit, dass sich immer wieder kleine Abzesse bilden, die relativ stören. Bisher habe ich von meinem Dermatologen zur Therapie Zolim, Fenistil, Clotrimazol, Bethametason, Prednisolon, Ecural, Daivonex, Psorcutan Beta und diverse Mischpräparate erhalten, sowie Bestrahlung und Fumaderm . Was könnten sie mir zur Weiteren Therapie raten? Immunosporin (Cyclosporin A) könnte man versuchen oder MTX. Nach Anwendung dieser Substanzen wären dann Biologics sinnvoll. Warum wird die Psoriasis immer pünktlich ab Herbst schlimmer? Im Herbst hat man mehr Infektionen, mit denen sich der Körper auseinandersetzen muss. Dies führt als sog. Focus häufig zum Schub. Da die Sonne fehlt, ist auch die Grundstimmung getrübter, was schneller Stress entstehen lässt. Frage zu Kortison: Ich habe Angst, dass meine Haut zu dünn wird. Wie häufig darf ich Kortison am Körper verwenden? Am Körper sollte man so wenig wie möglich pures Kortison anwenden. In Kombinationen wie bei Psorcutan Beta ist es besser verträglich und wirksamer und kann ca. 6-8 Wochen aufgetragen werden. Sehr starke Kortisonsubstanzen (z.B. Dermoxin) sollten nur 3 Tage angewandt werden, dann 3 Tage Pause usw. Ich möchte wissen, ob die Aufenthalte am Schwarzen Meer etwas nützen, von denen viele Psoriatiker erzählen. Es ist eine schöne Gegend, man hat Salzwasser und Sonne, das hilft. Wahrscheinlich ist es auch preiswerter als Mallorca oder Israel. Bei meinem Mann wurde trotz Hautprobe und Blutprobe nicht genau diagnostiziert, ob es sich um Schuppenflechte oder Neurodermitis o.ä. handelt, was kann man noch tun, um eine genaue Diagnose zu erstellen, er wird seit einem Jahr behandelt und nichts hat etwas gebracht. Wenn er am Körper Hautveränderungen hat, kann man diagnostisch das Phänomen des letzten Häutchens und das Phänomen des blutigen Tau auslösen. sprechen Sie mit Ihrem Hautarzt. Eigentlich kann man beide Krankheiten gut voneinander abgrenzen. Gibt es Stellen am behaarten Kopf? An den Ellenbogen? All dies muss man beachten. Nach einem 3/4 Jahr Ciclosporin und 3 Monaten Fumaderm bin ich zur Behandlung meiner Plaque-Psoriasis (Pso. vulgaris parti inversa) jetzt seit Mai bei Raptiva. Raten Sie bei dieser Therapie zu einer zeitlichen Beschränkung oder sieht es zur Zeit so aus, dass man das auch über sehr lange Zeiträume nehmen kann? Wenn Sie das Gefühl haben, nach 12 wochen Therapie, dass es geholfen hat, sollten Sie unbedingt weiterbehandeln. Bisher sind Therapie- und Sicherheitsdaten von 3 Jahren Dauertherapie bekannt, die sehr gut aussehen. Kann eine vorliegende Gichterkrankung mit der neuen Hauterkrankung zu tun haben ? Und ich habe gelesen, Rauchen ist sehr schädlich? Ja, Rauchen ist sehr schädlich, wie auf jeder Packung zu lesen. Harnsäurewerte können aber auch bei Psoriasis stark erhöht sein. Gicht und Psoriasis hängen aber nicht zusammen. Nahrungsmittel: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich meine Psoriasis nach dem Genuss von Früchtetee und Tütensuppen verschlechtert. Kann es solche Reaktionen auf Nahrungsmittel geben? Diese sind mir nicht bekannt. Lediglich Alkohol- und Nikotinkonsum verschlechtern nachweislich das Hautbild. Seit 1 1/2 jahren habe ich meine Psoriasis einigermaßen im Griff mit zwei Bestrahlungen pro Woche und im täglichen Wechsel Einreiben von Salicylvaseline oder Psorcutan. Nun habe ich 3 Monate ausgesetzt und "blühe" wieder. wie lange kann man bedenkenlos Bestrahlungen fortsetzen? Gibt es effektivere Heilmethoden? Die Dauer der Bestrahlung sollte 50 UV-Expositionen nicht überschreiten (siehe oben). Falls der gesamte Körper befallen ist, würde ich eine innere Therapie vorschlagen (Fumaderm , MTX ...) Besprechen Sie dies mit Ihrem Hautarzt. Ich nehme jetzt seit knapp einem Jahr Remicade. Alle anderen Therapien vorher haben nicht geholfen. So langsam kommt die Flechte allerdings wieder. Kann man Remikade evtl. mit anderen Präparaten kombinieren, damit der Erfolg bleibt bzw. die Flechte wieder zurückgeht? Kombinationen mit Remicade sind bisher nur mit MTX bekannt. Diese Substanzen kann man gut kombinieren. Natürlich kann äußerlich auch Psorcutan beta oder andere Salben angewendet werden. Kann Psoriasis eigentlich in irgendeiner Weise gefährlich werden oder gilt es nur als Schönheitsfehler im medizinischen Sinne? Psoriasis der Haut kann gefährlich werden, wenn es die gesamte Haut befällt, sog. Erythrodermie. Hier kann es über Komplikationen im Wärmehaushalt zu schweren Komplikationen kommen, ist aber sehr selten. Weiterhin kann der Gelenkbefall zur Zerstörung und Deformation der Gelenke führen, was die Bewegung stark einschränken und schmerzhaft sein kann. Hatte zwei schwere Erkrankungen (2003 Lungenembolie und - entzündung und in diesem Sommer ein Analekzem mit Operation und beide Male Antibiotika). Beide Male ging die Stelle stark zurück, habe beide Male auch abgenommen und konnte nicht 'normal' essen. Können Sie sich vorstellen, was den Rückgang verursacht hat? Nein, leider nicht. Vielleicht haben die Antibiotikagaben zur Therapie eines inneren Focus (fauler Zahn, andere Infektion) geführt. Salicyl steht in dem Ruf, die Nieren zu schädigen. Ist es nicht besser, auf harnstoffhaltige Produkte zurückzugreifen? Nein, nur wenn man Salicylsalbe sehr großflächig und lange aufträgt, hat es innere Wirkung. Es entschuppt aber besser als Harnstoff. Warum besteht ein Hautarzt, wenn man einen bestimmten Prozentsatz der Haut befallen hat mit Psoriaisis, auf einer Krankenhauseinweisung? Im Krankenhaus werden Sie intensiver behandelt mit Salben, UV-Licht und Ruhe. Mit den Biologics kann zukünftig auch ambulant behandelt werden. Wie kann man Psoriasis von Pilzbefall unterscheiden? Unterm Mikroskop kann man Pilze eindeutig erkennen. Gehen Sie zu Ihrem Hautarzt. Hat Psoriasis etwas mit Eiweißspeicherkrankheit zu tun? Nein. Als Frau beschäftigt mich folgende Frage: Altert die Haut durch Bestrahlung? Einwand eines Herren aus unserer Gruppe: Das interessiert auch Männer ... Ja, die Haut altert viel stärker bei regelmäßiger UV-Licht-Exposition. Das kann man in der Regel gut durch den Vergleich der Haut am Gesäß im Vergleich zum Gesicht erkennnen. Wie kann Mann am besten die Psoriasis an dem Penis behandeln? Vitamin-D3-Analoga wie Curatoderm helfen gut oder mittelstarke Kortisonpräparate wie Advantan Salbe. Auch Candio Hermal Softpaste kann man anwenden. Wichtig, eine Pilz sollte ausgeschlossen werden. Ist was wahr an dem Gerücht, dass Psoriatiker keine Blutvergiftung bekommen können, und wenn ja, warum ist das so? An diesem Gerücht ist leider nichts dran. Als Blutvergiftung gilt im allgemeinen eine bakterielle Infektion der Lymphbahnen. Vielen Dank, Herr Dr. Friedrich, dass Sie sich die Zeit für diesen Themenchat genommen haben. Mögen Sie zum Abschluss ein kleines Resümee ziehen oder gibt es etwas, das Sie den Besucher/innen noch mit auf den Weg geben möchten? Ich danke für die interessanten Fragen.- 4 Kommentare
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Nagelpsoriasis – Symptome, Diagnose, Behandlung und Tipps
Rolf Blaga erstellte ein Artikel in Schuppenflechte der Nägel
Bei Nagelpsoriasis sind die Fuß- oder Fingernägel brüchig, bröselig, verformt, verfärbt – auf jeden Fall nicht so, dass man sie gern länger zeigt und schon gar nicht groß verwendet. Nur ist das im Alltag schwierig. Wichtig ist: Die Schuppenflechte der Nägel ist nicht ansteckend. Auf jeden Fall sollte ein Hautarzt die Diagnose stellen. Er kann mit einer Laboruntersuchung am besten herausfinden, ob es sich um einen Nagelpilz handelt oder eben die Schuppenflechte der Nägel. Mit einer Behandlung sollte lieber früher als später begonnen werden, denn Nägel brauchen sehr lange, um ordentlich nachzuwachsen. Bis die Erkrankung verschwunden ist, vergehen meist mehrere (um nicht zu sagen viele) Monate. Am Anfang wird man es sicherlich mit einem Nagellack versuchen – dazu weiter unten mehr. Was ist Nagelpsoriasis? Nagelpsoriasis ist eine spezielle Form der Schuppenflechte, die die Finger- und Zehennägel betrifft. Diese Erkrankung ist nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern kann auch erhebliche Schmerzen verursachen und die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen. Nagelpsoriasis tritt häufig in Kombination mit anderen Formen der Psoriasis auf, insbesondere mit Psoriasis-Arthritis, einer entzündlichen Gelenkerkrankung. Fachleute bezeichen die Nagelpsoriasis als unguale Psoriasis. Häufigkeit Nagelpsoriasis ist weit verbreitet: Etwa 40 bis 50 Prozent der Menschen mit Psoriasis haben auch Nagelveränderungen. Bei Personen mit Psoriasis arthritis steigt dieser Anteil sogar auf bis zu 80 Prozent. Die Erkrankung kann sowohl isoliert auftreten als auch mehrere Nägel gleichzeitig betreffen. Es können sowohl die Fingernägel als auch die Fußnägel betroffen sein, wobei die Fingernägel häufiger in Mitleidenschaft gezogen werden. Eine Nagelpsoriasis ohne Hautbeteiligung ist möglich, aber eher selten. Warum ist Nagelpsoriasis ein Problem? Die Symptome der Nagelpsoriasis sind nicht nur unansehnlich, sondern oft auch schmerzhaft. Verfärbungen, Verdickungen und Ablösungen der Nägel können das Greifen und Laufen erschweren. Dies führt zu Einschränkungen im Alltag und kann die psychische Gesundheit beeinträchtigen. Viele Betroffene schämen sich für ihre Nägel und versuchen, diese zu verbergen, was zu sozialer Isolation führen kann. Aufbau eines Nagels Auf dem Nagelbett befindet sich das Hyponchium, das für die Verbindung zur Nagelplatte sorgt. Die ist 0,5 bis 0,7 Millimeter dick. Sie wird an drei Seiten vom Nagelfalz begrenzt. Der Nagel wächst von der Nagelmatrix aus. Der weiße Halbmond ist der vordere, sichtbare Teil der Matrix. Unter der Haut ist der hintere Teil, geschützt vom Nagelhäutchen. Symptome der Nagelpsoriasis Tüpfelnägel: Tüpfelnägel sind kleine, punktförmige Vertiefungen in der Nagelplatte. Diese Grübchen sind oft nicht größer als ein Millimeter und können in großer Zahl auf einem Nagel auftreten. Sie sind das häufigste Symptom der Nagelpsoriasis und leicht zu erkennen. Ölflecken: Ölflecken sind gelb-bräunliche Verfärbungen unter dem Nagel. Sie entstehen durch Entzündungen im Nagelbett, die zu einer Ansammlung von Hautschuppen führen. Diese Flecken sehen aus, als ob Öl unter dem Nagel verschüttet wurde. Krümelnägel: Bei Krümelnägeln zerfällt die Nagelplatte des betroffenen Fingers oder Zehs. Dies ist eine besonders schwere Form der Nagelpsoriasis, bei der die eigentliche Nagelstruktur vollständig zerstört wird. Die Nägel werden brüchig und krümelig, was zu erheblichen Schmerzen führen kann. Splitterhämorrhagien: Splitterhämorrhagien sind feine, längliche Blutungen im Nagelbett. Diese Blutungen schimmern als dünne, rote bis schwarze Linien durch die Nagelplatte und wachsen mit dem Nagel heraus. Sie entstehen durch kleine Verletzungen der Blutgefäße unter dem Nagel. Nagelfalzschwellung: Eine Nagelfalzschwellung tritt auf, wenn die Hautfalte an den Rändern der Nagelplatte anschwillt. Dies kann zu Schmerzen und weiteren Nagelveränderungen führen, auch wenn der Nagel selbst nicht direkt betroffen ist. Onycholyse: Onycholyse bezeichnet das teilweise oder vollständige Ablösen der Nagelplatte vom Nagelbett. Dies geschieht oft durch eine starke Schuppenbildung unter der Nagelplatte, die den Nagel anhebt. Die betroffenen Nägel können sich verfärben und sind besonders anfällig für Infektionen. Weitere Symptome: Neben den genannten Hauptsymptomen kann Nagelpsoriasis auch zu weißen Flecken (Leukonychie) oder roten Flecken im Nagelhalbmond (Lunula) führen. In schweren Fällen kann es sogar zur vollständigen Ablösung des Nagels kommen, was als Onychomadese bezeichnet wird. Probleme im Alltag Gelbliche, bröckelnde und verformte, abgehobene Nägel sehen für andere Menschen unästhetisch aus, ganz gleich, ob die Hände oder die Füße gemeint sind. Betroffene versuchen, vor allem ihre Fingernägel vor scheelen Blicken zu verbergen und meiden deshalb soziale Kontakte bis hin zur Partnersuche. Greifen (Fingernägel) und Laufen (Zehennägel) werden zur Qual. Ganz gewöhnliche Verrichtungen in Alltag, Beruf und Sport fallen schwer und verursachen Schmerzen. Patienten mit schweren Nagelschädigungen sind länger krankgeschrieben, leiden erheblich an ihrer Situation und neigen zu Angst-Erkrankungen oder Depressionen. Es war lange nicht bekannt, dass Nägel, Sehnenansatz am Knochen (Enthese) und Knochenhaut anatomisch miteinander verbunden sind. Darüber wurde erst geforscht, als auffiel, dass Nagelveränderungen bei Patienten mit Psoriasis Arthritis deutlich häufiger vorkommen als bei denen ohne. Der Nagel ist funktional gleichzeitig mit Haut und Knochen verbunden. Vereinfacht dargestellt, kommt erst die Sehnenentzündung, dann die Nagelpsoriasis und schließlich die Psoriasis arthritis. Die Gelenk-Schuppenflechte ist um so ausgeprägter, je schlimmer die Nägel betroffen sind. Aufgrund der Erfahrungen mit anderen Begleiterkrankungen geht man davon aus, dass sich eine Psoriasis Arthritis weniger heftig entwickelt, wenn die Nagelpsoriasis frühzeitig behandelt wird. Bisher war es selten möglich, eine Nagelpsoriasis völlig abzuheilen. Meist dauerte es monatelang, bis deutliche Verbesserungen sichtbar wurden. Mit Cremes, Salben, Tinkturen oder Lotionen dringt ein Wirkstoff nur schwer oder überhaupt nicht in den Nagel ein. Auch durch intensives Einmassieren wird der Nagel nicht durchlässiger. Mit einem harnstoffhaltigen Nagellack kann man den Nagel meist nur weicher machen, damit hinterher ein Wirkstoff besser eindringen kann. Die Wirkung wird deutlich verstärkt, wenn ein Mittel unter luftdicht verschlossener Folie (Okklusiv-Verband) z.B. über Nacht einziehen kann. Diagnose der Nagelpsoriasis Die Diagnose der Nagelpsoriasis ist oft eine Herausforderung, da ihre Symptome denen anderer Nagelerkrankungen ähneln können, insbesondere denen des Nagelpilzes. Eine genaue Diagnose ist jedoch entscheidend, um die richtige Behandlung einzuleiten und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Erster Schritt: Der Besuch beim Hauatarzt Wenn Sie Veränderungen an Ihren Nägeln bemerken, wie Tüpfelnägel, Ölflecken oder Krümelnägel, sollten Sie einen Dermatologen aufsuchen. Der Hautarzt kann oft schon durch eine visuelle Inspektion der Nägel eine Nagelpsoriasis erkennen, besonders wenn bereits eine Psoriasis an anderen Körperstellen bekannt ist. Abgrenzung zu anderen Nagelerkrankungen Eine der größten Herausforderungen bei der Diagnose der Nagelpsoriasis ist die Abgrenzung zu anderen Nagelerkrankungen wie Nagelpilz (Onychomykose) oder Ekzemnägeln. Beide können ähnliche Symptome wie Verfärbungen und Verdickungen der Nägel aufweisen. Um sicherzugehen, dass es sich um Nagelpsoriasis handelt, kann der Arzt eine Nagelprobe entnehmen und unter dem Mikroskop untersuchen. Bei einem Nagelpilz sind Pilzsporen und -fäden (Myzelien) sichtbar, während diese bei Nagelpsoriasis fehlen. Nagelveränderungen gibt es auch wegen Ekzemen, Mangelernährung, Pilzen, Allergien zum Beispiel gegen Nagellack oder gegen Medikamente. Sprich: Wer den Verdacht hat, er hätte eine Nagelpsoriasis, sollte den Doktor erst mal nach einem Pilztest fragen. Erst wenn der negativ ist, sollte man sich tiefergehend mit der Nagelbehandlung beschäftigen. Um die Verwirrung zu steigern: Nagelpilz und Nagelpsoriasis können auch gleichzeitig auftreten. Weitere Untersuchungen In einigen Fällen sind zusätzliche Untersuchungen notwendig, um die Diagnose zu bestätigen. Der Arzt kann Fragen zur Familiengeschichte stellen, da Psoriasis oft genetisch bedingt ist. Auch eine Untersuchung der gesamten Haut kann durchgeführt werden, um nach Psoriasis-Herden zu suchen, die dem Patienten möglicherweise noch nicht aufgefallen sind. Eine Gewebeentnahme (Biopsie) aus dem Nagelbett wird nur selten durchgeführt und ist meist nur dann notwendig, wenn die Diagnose unklar bleibt. Eine Nagelpsoriasis ist gut im Rheumascan (Xiralite) zu erkennen. Manchmal ist eine Biopsie des Nagelbettes zur eindeutigen Klärung der Diagnose notwendig. Scoring-Systeme zur Beurteilung der Schwere Um den Schweregrad der Nagelpsoriasis zu beurteilen und die passende Therapie zu wählen, verwenden Dermatologen spezielle Scoring-Systeme wie den NAPSI (Nail Psoriasis Severity Index) oder den NAPPA-Score (Nail Assessment in Psoriasis and Psoriatic Arthritis). Diese Systeme erfassen die Ausprägung der Nagelveränderungen und die Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen. Eine hohe Punktzahl im NAPSI deutet auf schwere Nagelveränderungen hin, während der NAPPA-Score auch die psychischen und sozialen Belastungen berücksichtigt. Nagelpsoriasis behandeln In schweren Fällen mussten die Dermatologen schon immer innere Medikamente geben. Nicht jedes davon wirkt direkt auf die Nägel bzw. nicht auf alle Formen der Nagelpsoriasis. Am besten helfen starke Präparate, die aber auch schwere Neben- und Wechselwirkungen haben können. Heute ist es der Medizin möglich, selbst eine schwere Nagelpsoriasis erfolgreich zu behandeln. Es liegen Studien vor, die genau beschreiben, wie und bei welcher Form ein Medikament hilft. Der Arzt kann also gezielter therapieren. Es sind vor allem neue, hochwirksame Biologika, auf die eine Nagelpsoriasis reagiert. Die Angst vor schwerwiegenden Nebenwirkungen ist überwiegend unbegründet: In Deutschland liegen bei allen innerlich wirkenden Schuppenflechte-Medikamenten die schwerwiegenden Nebenwirkungen unter 1 Prozent. Nur bei den Infekten lagen die Biologika etwas höher als die übrigen Medikamente. Das ergab eine aktuelle Sicherheitsanalyse aus dem Patienten-Registers „PsoBest“. Wer seine Blutwerte regelmäßig kontrollieren lässt, kann diese Medikamente beruhigt nehmen. Äußerliche Behandlungen Bei schwach ausgeprägten Veränderungen der Nägel kann eine äußerliche Behandlung sinnvoll sein. Studien dazu sind häufig mit nur wenigen Patienten und nicht nach streng wissenschaftlichen Maßstäben durchgeführt worden. Harnstoff (Urea) ist zu 15 Prozent im speziell für die Nagelpsoriasis entwickelten Nagellack Onypso enthalten. Nach sechs Monaten waren bei fast allen Patienten 43 Prozent der Nageldefekte zurückgegangen. Onypso gibt es nicht mehr. Außerdem gibt es die Salbe Onyster mit 40 Prozent Urea. Sie löst den Nagel ab. Dadurch kann dann das Nagelbett direkt behandelt werden. Schwefel-/Schachtelhalm ist im Sililevo-Nagellack enthalten, der erfolgreich an Patienten mit Psoriasis-Nägeln getestet wurde. Seine Grundlage ist Hydroxypropylchitosan, kurz HPCH. Die Wirkung kann durch Clobetasol 0,05 Prozent, einem stark wirksamen Kortison, verstärkt werden. Als Rezeptur bezahlt das die Krankenkasse, den Lack pur nicht. Kortison gilt auch bei mittelschwerer bis schwerer Nagelpsoriasis als äußerliches „Mittel erster Wahl“. Verwendet werden stark bis sehr stark wirksame Kortisone, oft in Kombination mit 3 Prozent Salicylsäure oder mit Calcipotriol (z.B. Daivobet). Dazu wird zum Beispiel täglich ein Tropfen einer Kortison-Tinktur auf die Nagelwurzel und/oder das Nagelbett aufgetragen. Die Behandlung kann bis zu acht Monate dauern. Der Nagelzustand verbessert sich deutlich, verschlechtert sich aber meist wieder, wenn die Therapie abgesetzt wird. Bei schweren Fällen wird Kortison in das Nagelbett eingespritzt – mit einer normalen Spritze oder Impfpistole bei lokaler Betäubung. Und ja, das ist so schmerzhaft wie es sich anhört. Calcipotriol (Vitamin D 3 Analogika) wird empfohlen als Kombination mit einem Kortison (siehe oben), entweder abwechselnd („Tandem-Therapie“) oder als Mixtur. Die Wirkung kann gesteigert werden, wenn erst Salbe aufgetragen und dann über Nacht ein abschließender Verband z.B. aus Folie aufgezogen wird Tacrolimus (Protopic) hat in einer Studie nach nur zwölf Wochen Nägel vollständig abgeheilt. Es darf nur „off-label“ verschrieben werden, weil es nicht für die Behandlung der Schuppenflechte zugelassen ist. Alte oder nicht praktikable äußerliche Therapien 5-Fluorouracil (Efudix) ist ein Zellwachstums-Hemmer, der nicht mehr zur Behandlung der Nagelpsoriasis empfohlen wird. Dithranol (Cignolin) ist bei der Nagelpsoriasis unwirksam. UV-Bestrahlungen werden bei der Nagelpsoriasis immer seltener eingesetzt, weil sie sehr zeitaufwendig sind. Den UV-Punktstrahler („Blue Point“) muss man vier bis sechs Wochen lang, möglichst täglich, auf die Nagelplatte einwirken lassen. Man bestrahlt mit UVB + UVA. PUVA arbeitet nur mit UVA. Der Nagel wird vorher mit Psoralen lichtempfindlich gemacht. Nur für PUVA liegen mehrere Studien vor, in denen sich die Nägel um 50 Prozent verbesserten. In einer Studie wurden psoriatische Nägel erfolgreich mit dem Excimer-Laser behandelt. Interferenzstrom hat sich als Therapie für die Nagelpsoriasis nicht durchgesetzt, obgleich es erste erfolgversprechende Ergebnisse gab. Therapie mit Röntgenstrahlen "Verstümmelungsbehandlung" mit Entfernung der psoriatischen Nagelveränderungen und anschließender Weiterbehandlung. Es gab einen grausigen Bericht im Pso-Magazin von einem Patienten, der sich von beiden großen Zehen die Nägel entfernen ließ. Zweimal pfuschten die Ärzte, der dritte operierte schließlich richtig, entfernte auch alle Nagelzellen, kürzte einen Endknochen, zog Hornhaut von unten hoch und vernähte alles. Der Patient hat keine Schmerzen mehr, keine Gelenkschmerzen und keine Schuppen. Der Arzt gibt zu Bedenken: An den Fingern braucht man die Nägel zum Greifen. Sein Rat: abends, nach Duschen oder Baden, wenn die Haut unter den Nägeln ohnehin aufgeweicht ist, Schuppen mit einem selbst zurechtgefeilten Haken entfernen; mit Spritze mit abgesägter Kanüle Eucerin dazwischen auftragen. Tipp: Wir hatten ein Expertenforum zur Nagelpsoriasis angeboten. Dort kann man nachlesen, was gefragt wurde. Die Antworten kamen von Dr. Katharina Meier von der Berliner Charité. Innerliche Behandlung Bei starken Nagelveränderungen ist häufig eine innerliche Therapie nötig – egal, wie stark die Haut von einer Schuppenflechte befallen ist. So werden auch deutliche Einschränkungen der Lebensqualität vermieden. Eine Psoriasis arthritis kann auf diese Weise ebenfalls "mitbehandelt" werden. Methotrexat (MTX) gilt als innerliches „Mittel der ersten Wahl“. Solide Studien zeigen, dass sich die Nägel nach 6 bis 12 Monaten um etwa 40 Prozent verbessern können. Kortison, in den Nagel gespritzt, galt lange als wirksamstes Mittel, v.a. bei Tüpfel und Nagelwurzel-Befall. In verschiedenen Studien wurde Triamcinolon-Acetonid injiziert, aber unterschiedlich häufig und lange. Nach 9 bis 12 Monaten besserten sich die Nägel. Die Injektion ist unangenehm, es muss örtlich betäubt werden und es besteht die Gefahr von Gewebsschwund bis hin zum Einriss der Sehne. Mit Kortison wird kaum noch behandelt, seitdem es wirksamere Medikamente gibt. Ciclosporin verbessert die Nagelpsoriasis erfahrungsgemäß, ohne dass es bisher Studienergebnisse gibt. Meistens wird es zusätzlich zu einer äußerlichen Behandlung verschrieben. Es können Wechsel- und schwere Nebenwirkungen auftreten. Deshalb wird es zurückhaltend verschrieben. Fumarsäureester (Fumaderm und Skilarence) ist bisher nur in einer sehr kleinen Studie darauf untersucht worden, wie es auf eine starke Nagelpsoriasis wirkt. Nach 12 Monaten verbesserten sich die Nägel um 50 Prozent. Eine weitere Verbesserung war nur noch schwer zu erreichen. Viele Ärzte setzen es zusätzlich zu einer äußerlichen Therapie ein. Acitretin (Neotigason, Acicutan) ist wissenschaftlich kaum inbezug auf Nagelpsoriasis untersucht worden. In einer Studie ergab sich nach 6 Monaten bei 41 Prozent der Patienten eine mittlere Besserung. Bei 25 Prozent heilten sie vollständig oder nahezu vollständig ab. Wird gerne mit PUVA kombiniert. Es können schwere Nebenwirkungen auftreten. Deshalb wird es zurückhaltend verschrieben. Apremilast (Otezla) hat in mehreren Studien bei Nagelpsoriasis gut geholfen. Biologika sind am besten darauf untersucht worden, wie erfolgreich sie auf die Nagelpsoriasis wirken. Sie werden grundsätzlich erst dann verschrieben, wenn andere Therapien nicht anschlagen. Infliximab (Remicade) spricht am schnellsten und wirkungsvollsten auf die Nagelpsoriasis an. Schon nach sechs Wochen sind deutliche Nagelverbesserungen sichtbar, nach 22 Wochen fast 90-prozentige. Innerhalb eines Jahres waren bei 50 Prozent der Patienten die Nägel vollständig oder nahezu vollständig abgeheilt. Bei Etanercept (Enbrel) waren das 30 Prozent. Die anderen Biologika sind ebenfalls etwas wirkungsvoller als konventionelle innerliche Medikamente. Neue Biologika werden oft in eigenen Studien speziell bei Nagelpsoriasis getestet. Tipps für Betroffene mit Nagelpsoriasis Pflegen: Nägel kurz halten, vorsichtig schneiden und möglichst feilen; in schweren Fällen medizinische Fußpflege beim Podologen. Ausgiebig und täglich in lauwarmen Salzwasser (z.B. Stassfurter Badesalz, Totes Meer Salz) einweichen. Danach vor allem die Haut an der Nagelwurzel und den Seitenrändern ausreichend rückfetten – praktischerweise mit einer Lotion. Waschen: Unter den Nägeln mit einem Papiertaschentuch abtrocknen, um Feuchtigkeit aufzunehmen. Dann rückfetten (s.o). Schützen: Beim Umgang mit Nässe und aggressiven Materialien in Beruf und Haushalt (Abwasch, Putzen) Handschuhe tragen. Vermeiden: Nägel vor Reibung, Druck oder Quetschung bewahren, Nagelhäutchen nicht abreißen, keinen acetonhaltigen Nagellackentferner benutzen, Nägel nicht als Werkzeug einsetzen. Erleichtern: Unter Arbeitshandschuhen dünne baumwollene tragen. Schuhe, die nicht auf befallene Zehen-Nägel drücken. Leichtes, weites Schuhwerk, das nicht drückt, tragen. Verschönern: Verdickungen und von Querrillen von erfahrenen Kosmetikerinnen (Podologen) abfeilen oder abfräsen lassen. Geglättete Oberfläche mit medizinischem Lack (z.B. Sililevo stabilisieren. Entstellte oder zerfallende Nägel mit künstlichen Fingernägeln überdecken. Nagelpflege bei Psoriasis Eine sorgfältige Nagelpflege ist entscheidend, um die Symptome der Nagelpsoriasis zu lindern und die Nägel vor weiteren Schäden zu schützen. Hier sind einige praktische Tipps und Empfehlungen, die Ihnen helfen können, Ihre Nägel gesund zu halten und Beschwerden zu minimieren. Nägel kurz und sauber halten: Halten Sie Ihre Nägel stets kurz, um das Risiko von Verletzungen und Einrissen zu minimieren. Schneiden Sie die Nägel gerade ab und feilen Sie die Kanten glatt, um Hängenbleiben an Kleidung oder anderen Gegenständen zu verhindern. Kurze Nägel sind weniger anfällig für mechanische Reize und brechen seltener. Handschuhe tragen: Schützen Sie Ihre Nägel vor mechanischen Reizen und chemischen Substanzen, indem Sie bei der Haus- und Gartenarbeit Handschuhe tragen. Dies hilft, die Nägel vor weiteren Schäden und Irritationen zu bewahren. Achten Sie darauf, dass die Handschuhe gut passen und nicht zu eng sind, um zusätzlichen Druck auf die Nägel zu vermeiden. Pflegebäder und Eincremen: Regelmäßige Pflegebäder in warmem Öl- oder Salzwasser können die Nägel und die umgebende Haut beruhigen und pflegen. Nach dem Bad sollten Sie die Nägel und die Haut gründlich abtrocknen und eine feuchtigkeitsspendende Creme auftragen. Dies hilft, die Nägel geschmeidig zu halten und die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen. Vermeidung von Reizungen: Vermeiden Sie die Verwendung von semipermanenten Nagellacken und künstlichen Nägeln, da diese die Nägel weiter schwächen und die Symptome der Nagelpsoriasis verschlimmern können. Wenn Sie Nagellack verwenden möchten, wählen Sie Produkte, die speziell für empfindliche Nägel entwickelt wurden und keine aggressiven Chemikalien enthalten. Weite Schuhe tragen: Tragen Sie weite und bequeme Schuhe, um Druck auf die Zehennägel zu vermeiden. Enge Schuhe können die Nägel quetschen und Schmerzen verursachen, insbesondere bei bereits entzündeten und empfindlichen Nägeln. Achten Sie darauf, dass Ihre Schuhe ausreichend Platz für Ihre Zehen bieten und gut gepolstert sind. Regelmäßige Nagelpflege: Eine regelmäßige Nagelpflege ist entscheidend, um die Nägel gesund zu halten und Beschwerden zu lindern. Lassen Sie Ihre Nägel bei Bedarf von einem Podologen oder einer erfahrenen Kosmetikerin pflegen. Diese Fachleute können verdickte Nägel abfräsen und Ihnen weitere Tipps zur Pflege geben. Hausmittel und Heilpflanzen: Einige Betroffene schwören auf Hausmittel und Heilpflanzen, um die Symptome der Nagelpsoriasis zu lindern. Aloe Vera, Teebaumöl und Nachtkerzenöl können äußerlich aufgetragen werden, um die Haut zu beruhigen und Entzündungen zu mindern. Allerdings ist die Wirksamkeit dieser Mittel medizinisch nicht immer gesichert, daher sollten sie ergänzend zur ärztlichen Behandlung verwendet werden. Mehr zum Thema im Psoriasis-Netz ➔ Wer helfen kann: Der Podologe – unterschätzte Hilfe bei Nagel-Psoriasis ➔ Studie: Ein Nagellack bessert Psoriasis an den Nägeln ➔ Forum: Erfahrungen und Tipps von Betroffenen mit Nagelpsoriasis Tipps zum Weiterlesen Psoriasis der Nägel – im Fachlexikon erklärt (Altmeyers Enzyklopädie, 10.06.2023) Professor Peter Altmeyer und Professorin Martina Bacharach-Buhles erklären in ihrer Enzyklopädie die Nagelpsoriasis – eigentlich für ihre Fachkollegen, aber fortgeschrittene Psoriatiker verstehen das auch. Welche Krankheiten Fingernägel verändern (Apotheken-Umschau, 02.11.2022) Veränderungen an den Fingernägeln können alles bedeuten – manchmal auch eine Psoriasis. Die Apotheken Umschau erklärt die Möglichkeiten in Wort und Bild. Unter künstlichen Nägeln können Probleme heranwachsen (20 Minuten Online, 20.03.2013) Künstliche Fingernägel sind nicht ungefährlich. Dermatologen beobachten immer mehr Komplikationen - beispielsweise Infektionen unter dem Nagel oder Kontaktallergien. Bilder Hier siehst du, wie eine Schuppenflechte am Nagel oder an mehreren Nägeln aussehen kann. Es sind keine schönen Bilder, deshalb zeigen wir sie so klein – du kannst sie aber großklicken.- 16 Kommentare
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Da kommt man vom Arzt, hat den Befund in der Tasche – und ist so schlau wie zuvor, denn er ist in bestem Ärzte-"Deutsch" verfasst. Medizin-Studenten haben genau diesen Mangel erkannt und übersetzen ehrenamtlich jeden Befund in verständliche Informationen. Egal ob Laborbefund, Ergebnisse einer Röntgen-, CT- oder MRT-Untersuchung: Dresdner Medizinstudenten übersetzen auf der Internetseite www.washabich.de medizinische Befunde in eine verständliche Sprache. Dadurch können die Patienten die Befunde besser einschätzen. Von der Übersetzung und Erläuterung haben neben den Patienten auch die Studenten etwas: Sie werden auf den Arbeitsalltag vorbereitet und eignen sich zwangsläufig Fachwissen an. Bei umfangreichen Befunden können die Studenten bei ausgebildeten Ärzten um Rat fragen. Die Studenten und Ärzte unterliegen der Schweigepflicht. Der Patient bleibt anonym - sieht man mal von der E-Mail-Adresse oder der Absender-Faxnummer ab. Der Service ist kostenlos. Die Studenten arbeiten ehrenamtlich. Finanziert wird das Projekt mit der Einblendung von Werbung. Außerdem kann es durch Spenden unterstützt werden. Und wie funktioniert das? Der Befund muss digital vorliegen - als Scan, Bild oder Word-Datei. Der Befund wird auf www.washabich.de eingegeben oder als Datei hochgeladen. Die Kontaktdaten (Geburtsjahr und E-Mail-Adresse) werden angegeben. Der Befund und die Kontaktdaten werden abgesendet. Nach der Bearbeitung erhält man per E-Mail einen Link, über den man den Befund abrufen kann. Meist erhält man innerhalb von 24 Stunden eine Antwort.
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Menschen mit Schuppenflechte neigen zu entzündlichem Gelenkrheuma - zur Psoriasis arthritis. Hauterkrankung und Gelenkbeschwerden werden bisher aber nur selten in einen Zusammenhang gestellt. Deshalb wird die Diagnose der Psoriasis arthritis häufig zu spät erkannt. Wenn die Krankheit dann klar ist, sind die Gelenke oft schon unwiderruflich geschädigt. Nun will die Deutsche Rheuma-Liga mit einer Aufklärungskampagne dazu beitragen, dass Patienten, Ärzte und Berater für den Zusammenhang der beiden Symptome sensibel werden. Professor Erika Gromnica-Ihle, Rheumatologin und Präsidentin des Verbandes meint: "Ist die Krankheit erst einmal diagnostiziert, könnte den Betroffenen viel Lebensqualität zurückgegeben werden". Die Deutsche Rheuma-Liga fordert deshalb bessere Fortbildungen zum Krankheitsbild die Weiterentwicklung der Therapie und die verstärkte Zusammenarbeit von Dermatologen und Rheumatologen. Den Anfang macht eine Broschüre „Psoriasis arthritis – Schuppenflechte mit Gelenkentzündung“. Dazu kommt ein Expertenforum auf den Internetseiten des Verbandes. Im Januar 2010 konnten Betroffene dort ihre Fragen stellen. So können Sie die Broschüre bestellen: Senden Sie einen Brief an die Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V., Maximilianstr. 14, 53111 Bonn. Denken Sie daran, eine Briefmarke für 1,45 Euro als Rückporto beizulegen. Oder: Senden Sie ein Fax an 0228 / 7 66 06 20 - oder: Schreiben Sie eine E-Mail an bv@rheuma-liga.de - oder Rufen Sie unter Telefon 01804-600 000 an (20 Cent pro Anruf aus dem deutschen Festnetz, bei Mobiltelefon max. 60 Cent). Sie können sich die Broschüre auch herunterladen und selbst ausdrucken. Die Deutsche Rheuma-Liga bietet auch eine Checkliste zur Diagnose an. cl Foto: Professor Ekkehard Genth
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Soll eine Psoriasis arthritis eindeutig festgestellt werden, ist der CASPAR gefragt. Der "Caspar" kommt aus dem Englischen und setzt sich aus den Worten und Buchstaben ClASsification criteria for the diagnosis of Psoriatic ARthritis zusammen. Diese Kriterien wurden beim Rheumatologie-Kongress EULAR 2005 in Wien vorstellt und machen dem Rheumatologen oder Hautarzt die Diagnose einfacher. Die Kriterien im Einzelnen Zum einen muss der Arzt feststellen, ob eine entzündliche Erkrankung der Gelenke, der Wirbelsäule oder der Sehnen oder Sehnenansätze vorliegt. Zum anderen müssen mindestens drei der acht folgenden weiteren Kriterien erfüllt sein: eine bestehende Schuppenflechte der Haut eine bereits einmal aufgetretene, derzeit aber nicht aktive Schuppenflechte der Haut. eine Schuppenflechte bei einem Verwandten ersten oder zweiten Grades eine Schuppenflechte der Nägel Der Rheumafaktor im Blut ist negativ. eine bstehende Daktylitis - die Schwellung eines vollständigen Fingers oder Zehs. Symptome dafür sind Rötungen, "Wurstfinger", "Wurstzehen" und ein heftiger Druckschmerz. eine bereits einmal aufgetretene, derzeit aber nicht aktive Daktylitis - die Schwellung eines vollständigen Fingers oder Zehs. Hier ist eine Diagnose vom Rheumatologen wichtig. Anzeichen einer gelenknahen Neubildung von Knochen im Röntgenbild der Hände oder Füße Quelle: mündlicher Vortrag beim EULAR-Kongress, Juni 2005, Wien
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Online-Seminar "Übergang von der Psoriasis zur Psoriasis-Arthritis"
Redaktion erstellte eine Veranstaltung in Veranstaltungen
Der Deutsche Psoriasis Bund e.V. (DPB) lädt zum Online-Seminar "Übergang von Psoriasis zur Psoriasis-Arthritis" mit Dr. Hanna Graßhoff ein. Referentin ist Dr. Hanna Graßhoff. Sie ist Assistenzärztin der Klinik für Rheumatologie und klinische Immunologie des UKSH, Campus Lübeck, und Clinician Scientist des UKSH und der Universität zu Lübeck im Clinician Scientist Programm des Exzellenzclusters PMI. DPB-Mitglieder zahlen nichts, alle anderen 10 Euro. Nach der Anmeldung per Mail an bockelmann@psoriasis-bund.de gibt's die Zugangsdaten.-
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Tagesseminar Mülheim/Ruhr, Regionalgruppe DPB, zu Pso und PsA
Burg erstellte eine Veranstaltung in Veranstaltungen
bisSamstag, 30. November 2024, 9:30-17:30 Uhr Nachbarschaftshaus, Hingenbergstr. 311, 45472 Mülheim an der Ruhr 9:30 Begrüßung: Uwe Willuhn, stellv. Vorsitzender des Deutschen Psoriasis Bundes e.V., Regionalgruppe Mülheim-Essen-Oberhausen 10:00 Pso, nur eine Haut- und Gelenkerkrankung? Therapie + Krankheitsbewältigung, Dr. Ralph von Kiedrowski, Dermatologe & Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen 12:00 Mittagessen 12:45 PsA, speziell Fuß- und Sprunggelenke, Orthopädie-Schuhtechnische Versorgungsmöglichkeiten und Hilfestellungen, Lennart Hermes, Orthopädieschuhtechnikmeister bei Hermelin Schmerzlinderung durch Bewegung, Krankengymnastik, Physikalischer Therapie, Ergotherapie, was sind die Unterschiede dieser Therapien? Florian Männel, Physiotherapeut & Leitung therapeutischer Dienst, Helios Klinikum Duisburg 14:45 Kaffeepause 15:00 PsA, wenn Gelenke schmerzen, Diagnose, Schweregrade, Therapie, Prof. Dr. Xenofon Baraliakos, Ärztlicher Direktor des Rheumazentrums Ruhrgebiet, Internist und Rheumatologe 16:45 Fragen, Antworten, Diskussion 17:30 Ende-
- Diagnose
- Ergotherapie
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Abenteuer Diagnose - NDR-Sendereihe (auch) in der ARD Mediathek
GrBaer185 erstellte einen Blogeintrag in Wissenswertes - Arzneimittel, Impfungen, Artikel, Filme, Videos, Berichte, Studien, Links, ...
Bin eben auf eine interessante Sendereihe im Dritten der ARD gestoßen, in der es um unterschiedliche Fälle einer sehr schwierigen und detektivischen Ursachenforschung bei Erkrankungen geht. Die Fälle zeigen sehr gut mögliche Probleme einer Diagnosefindung und dass Ausdauer und intensive Suche mit Unterstützung verschiedener Ärzte sich lohnen können. Persönlich finde ich die Beiträge gut präsentiert und erklärt und eine Anregung, selbst sich mehr mit möglichen Ursachen, Triggern und negativen, wie auch positiven Einflüssen für Körperveränderungen (Erkrankungen) zu befassen. Die Beiträge der Sendereihe zeigen z. B. lange nicht erkannte schwere Nebenwirkungen von Arzneimitteln (individuelle Reaktion auf bestimmte Blutdrucksenker), genetisch bedingte Stoffwechselstörungen (schlechte Aufnahme eines Spurenelements im Fall eines Säuglings) und viele andere, teils seltene Erkrankungen. Gut werden die Krankheitsentstehung bzw. deren molekulare Ursachen erklärt. Siehe z.B. (viele weitere Sendungen der Reihe ebenfalls in der Mediathek): Abenteuer Diagnose | 12.07.2022 | ARD Mediathek und die Folge vom 13.12.2022: Abenteuer Diagnose | ARD Mediathek- 5 Kommentare
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Grade Diagnostiziert und allgemeine Unsicherheit
Fiona1406 erstellte einem Thema in Psoriasis arthritis
Hallo ihr lieben , Ich bin Fiona und 28 Jahre alt. Ich habe seit Ich klein bin mit Neurodermitis und psoriasis zu kämpfen. Leider wurde die Psoriasis bei mir langezeit nicht als solche erkannt. Ich habe hauptsächlich Probleme an den Füßen und Nägeln. Ich bin 2023 Mutter geworden und habe seitdem einiges durch. Die Diagnose von Lichen Ruber und Planus... eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung und seit kurzem auch immer wiederkehrende gelenkschmerzen + Immunschwäche. Mein Befund der Wirbelsäule war auch ziemlich schlecht für meine grade mal 28 Jahre alt. Also hat der Rheumatologe die Psoriasis Arthritis in den Raum geworfen. Ab morgen soll ich mir Cimzia spritzen. Ehrlich gesagt habe ich ziemlichen Respekt davor. Ich bin Krankenplegerin und habe jeden Tag mit Infekten zu tun. Ich habe einfach große Angst mein Immunsystem weiter zu Schwächen. Außerdem habe ich Angst vor den Konsequenzen die PSA + das Cimzia für meine Arbeit haben könnten. Eine wirkliche Frage habe ich nicht.. Ich wollte mir nur gerne mal meine Ängste von der Seele schreiben. Liebe Grüße Fiona- 5 Antworten
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Erfahrungen austauschen über das Leben mit Schuppenflechte, Psoriasis arthritis und dem ganzen Rest